[Amphitheatrum Novum] Ludi an den Carmentalia

  • Der erste Kampf. Sie standen ziemlich weit oben, da wo Sklaven und das niedrigste vom niedrigen seine Plätze hatte. Aretas hatte Chiomara überredet mit zu kommen. Er hatte ihr nicht ganz die Wahrheit gesagt. Tiberia Faustina hatte ihm erlaubt zu den Kämpfen zu gehen. Warum sollte Chiomara nicht auch dürfen. Er hatte ihr vorgeschlagen mit zu kommen. Jetzt standen sie hier oben. Aretas fühlte die Spannung. Amazonen wurden angekündigt. Die ein kannte er doch. Das war die Kleine vom Markt. Die sich so wahnsinnig gesträubt hatte. " Chio, die eine Amazone kenne ich vom Sklavenhändler. Eselchen. Ich nannte sie so, weil sie ausgetreten hat, wie einer." er lachte. " Pass auf gleich gehts los. Willst du Wasser ? Ich habe was mit." Er nahm die Flasche von seinem Gürtel und gab sie Chio. Er sah nach unten, der Kampf begann. Er fing laut an zu rufen, feuerte die Kleine an. "ESELCHEN! ESELCHEN!" Der neben ihm sah ihn verwundert an. " Die Kleine mit Schwert und Schild. " Er sah wieder nach unten und brüllte so laut er konnte. Der neben ihm stimmte ein, es kamen mehr dazu. "ESELCHEN! ESELCHEN!" rief fast der ganze Block.

  • Morrigan beobachtete ihre Gegnerin, die wieder das Netz schwingend auf sie zukam.
    Jeder Bewegung ihrer Gegnerin folgte sie.
    Ein Ruf <ESELCHEN> drang an ihr Ohr, für einen Moment lies ihre Konzentration nach, genau in diesem Moment traf sie der Hieb von Mujets Netz, mitten in der Aufwärtsbewegung.
    Die Wucht des Schlages holte Morrigan von den Beinen, ihren Helm riss es ihr vom Kopf.
    Morrigan lag wie benommen im Staub, nur langsam kam sie wieder auf die Beine.
    Nach Luft schnappende nahm sie ihre Angriffhaltung wieder ein.
    Diese Mal war es an ihr einen Angriff zu starten, sie erhob ihr Schwert, rannte auf Mujet zu und täuschte einen Schlag Richtung Schulter an. Im letzten Moment, nahm sie ihr Schert nach unten und schlug kräftig gegen Mujets gepanzertes Standbein.

  • Wieder traf Mujet. Und diesmal riss es Morrigan auch von den Beinen. Von den Publikumsrängen drang Geschrei. Es verwirrte Mujet nur eine Sekunde. Doch die Sekunde brauchte Morrigan um auf ihre Füße zu kommen. Sofort nahm Mujet das Netz und den Dolch fester. Sie beobachtete ihre Bewegungen. Plötzlich stürmte sie auf Mujet los. Ihr Schwert war zum Schlag gegen ihre Schulter gerichtet, und so ergriff sie mit beiden Händen das Netz um den Schlag zu blocken, als Morrigan die Richtung des Schwertes änderte und ihr Bein traf.
    In einer Explosion des Schmerzens schrie Mujet auf. Der Gesteppte Stoff, an ihrem Bein riss und Mujet spürte das Nass ihres Blutes. Instinktiv hob sie ihr Bein und benutzte das Netz, welches sie in beiden Händen hielt erneut wie eine Peitsche. Diesmal gegen Morrigans Hals gezielt.

  • Das Netz sauste wieder auf sie zu, gerade noch rechtzeitig konnte ihre Kopf zur Seite drehen, sonst wäre sie wohl mitten im Gesicht getroffen worden. So traf der Schlag Morrigan am Hals. Ein stechender Schmerz durchfuhr sie, doch sie riss blitzartig ihren Arm, in dem sie ihr Schwert hielt nach oben und schwang ihren Arm mehrfach um das Netz. Mit einer ruckartigen Bewegung riss sie an dem Netz, so das Mujet auf sie zustolperte. Als sie nah genug war, ließ Morrigan den Griff ihres Schwertes auf Mutjets Schulter niedersausen.

  • Sie hatte getroffen. Aber nun fühlte sie sich, als sei ihr Tod nur noch Sekunden entfernt. Ihr Netz wurde zu Morrigan heran gezogen. Sie versuchte zwar, das Netz loszulassen, aber in ihrem aktuellem Zustand und der Umstand das ihre Finger sich im Netz verhakt hatten, liesen es nicht zu, das sie sich löste. Als sie nah bei Morrigan saß, sah sie sich schon von ihrem Schwert durchbohrt. Doch anstelle ihr den letzten Schlag zu geben, schlug sie nur mit dem Griff auf ihre Schulter. Sofort ging sie noch einmal zu Boden. Doch jetzt war Mujet, so dem Tode nahe, widerspenstiger denn je. Sie wollte nicht sterben. Daher packte sie Morrigans Bein und biss kurz über den Beinschutz zu. Wenn sie nun sterben sollte, so würde sie es nicht ohne die Genugtuung gemacht haben, ihrer Gegnerin gehörig Schaden zuzufügen.

  • Ein stechender Schmerz durchfuhr Morrigan. Mujet, die neben ihr kniete, hatte ihr in den Oberschenkel gebissen. Fassungslos schaute Morrigan auf die Andere herab. Der Griff ihres Schwertes landete krachend in Mujets Gesicht.
    „Wir sind hier nicht bei einer Weiberschlägerei, sondern in der Arena. Das ist einer Kämpferin nicht würdig.“ Zischte sie wütend, bevor ihr Schild wuchtvoll Mujets Oberkörper traf, so dass diese rücklings in den Staub der Arena fiel.
    Sie stellte ein Bein kraftvoll auf Mujets Oberkörper um sie am Boden zu halten und hielt ihr das Schwert an die Kehle.
    Das toben der Menge um sich herum nahm sie gar nicht war. Morrigan war wütend auf die Ägypterin. Sie benahm sich wie ein Waschweib nicht wie eine Kämpferin, Morrigan hatte ihre Achtung vor ihrer Gegnerin verloren.
    „Keinen Mucks…“ zischte sie ihr noch zu, dann suchte ihr Blick den von Menecrates.

  • Der Knauf landete krachend auf ihrem Gesicht. Langsam begann die Ohnmacht über sie hereinzubrechen. Sie spürte noch einen wuchtigen Schlag, das sie rollte und dann kurz bevor sie bewusstlos wurde, spürte sie den Druck auf ihren Brustkorb. Dann schwanden ihre letzen Kräfte und sie tauchte ein in die Dunkle Welt der Bewusstlosigkeit.

  • Die Gladiatorenkämpfe, bislang konnte sie sich immer davor drücken, zumindest davor, hinzusehen. Doch nun stand sie hier mit Aretas und konnte die Spannung fast fühlen, die in der Luft lag. Diesmal mußte sie hinsehen, Aretas zwang sie geradezu dazu, allein dadurch, dass er diese Amazone erwähnte. Sie war hübsch, und stark, Eselchen passte überhaupt nicht zu ihr. Seine vermeintliche Begeisterung für die Amazone, das schürte dieses Gefühl und sie spürte, wie sie wieder wütend wurde. Er bekam davon nichts mit, hielt ihr eine Flasche hin, dass sie gar keine Möglichkeit hatte, ihn in irgendeiner Weise anzufahren. Unentschlossen stand sie da. Die Menge gröhlte, schon bevor es losging, Aretas mit. So unbeachtet, blieb ihr nur die Flasche. Sie hatte Durst und noch während sie trank, begann der Kampf.


    Es ging Schlag auf Schlag, die Amazone, sein Eselchen, war eindeutig die bessere. Krampfhaft umklammerte Chio die Flasche, schrie, was ihre Lunge hergab für Mujet, vor allem immer dann, wenn diese getroffen wurde. Leider war die so schlecht, dass sie seinem Eselchen kaum etwas anhaben konnte. Es war nur gerecht, dass sie nun im Sand lag und den Todesstoß erwarten konnte. Chio hatte kein Mitleid. Alles wartete, es war so spannend, dass sie gar nicht merkte, wie sie vor Aufregung nach Aretas Arm griff und ihre Finger hineindrückte. "Sie ist tot.. gleich ist sie tot... " Das wollte sie nicht sehen und versteckte ihr Gesicht hinter seinem Rücken.

  • „ Hast du gesehen. Hast du gesehen.“ Er war aufgeregt. Eselchen hatte den Dreizack zu spüren bekommen. Der machte böse Wunden. Sie schlug zurück. Ja, der Kampf begann gut. Sie verteilte schmerzhafte Schläge, verletzte ihre Gegnerin nicht wirklich. Sie bot eine Show. Ihre Gegnerin, war nicht so gut. Eselchen blutete, war gezeichnet. „ Siehst du wie sie mit dem Retiarius spielt. Sie schlägt zu, aber nicht so, dass er großen Schaden nimmt. Würde sie ernst machen, wäre er schon längst besiegt.“ Seine Favoritin hielt sich gut. Aretas sah wieder nach unten, das Ende bahnte sich an. „PPPUUUHHH“ ein Biss ins Bein. Was ist das für eine Kämpferin. „PUUHH.“ Tönte es von den Rängen. Dann lag der Retiarius am Boden. Eselchen war Sieger. Er freute sich. Ein fester Griff, an seinem Arm. Chio. Sie hatte er beim Kampf fast vergessen. „ He, keine Angst. Sie hat schlecht gekämpft, das bedeutet trotzdem nicht gleich Tod.“ Er holte ihr Gesicht nach vorn. Legte die Arme um sie, hielt sie einfach nur fest. „ Mach die Augen zu und leg den Kopf an meine Schulter. Ich bin doch da.“ Er tröstete sie. Er hatte nicht gewusst, das Chio das nicht sehen wollte. „ Wollen wir gehen?“ Schade, er hatte sich auf die Kämpfe gefreut, aber Chio konnte er das nicht antun. Einen Kampf hatte er gesehen. Vielleicht einen noch ?

  • Nun war ich wirklich gezwungen dem blutigen Schauspiel hier bei zu wohnen. Wie ich es hasste, wenn Menschen zur Unterhaltung und Freude anderer, auf sich einhieben und stachen.
    Heute kam noch hinzu, dass alle Kämpferinnen und Kämpfer aus unserer Gens gestellt wurden. Ich wollte nicht, dass auch nur einer von ihnen verletzt wurde oder gar sein Leben lassen musste.
    Das Geschrei und der Jubel nervten mich.
    Nun starrte ich entsetzt auf Morrigan. War sie wirklich in der Lage Mujet den Todesstoß zu versetzten? Nein das durfte nicht sein. Morrigan würde davon in ihrem ganzen Leben verfolgt. Sie würde die Unbekümmertheit ihrer Jugend verlieren. Vielleicht würde dadurch ihr ganzes Wesen verändert.
    Ihr Götter helft, dass es nicht zum Letzten kommt

  • Gehen? Nein, auf keinen Fall. Sie wollte die Kämpfe sehen, sie wollte ALLES sehen. Was dachte er denn von ihr? Dass sie ein Mimöschen war und das alles nicht verkraften könnte? Na gut, bisher dachte sie das auch von sich, aber der Kampf, die Atmosphäre, das alles war einfach nur... toll. Und sie hatte bei weitem schon Schlimmeres gesehen. Empört wand sie sich aus seinem Arm. "Nein, ich will nicht gehen, ich weiß nur nicht, ob ich sehen will, wenn sie sie tötet." Der Moment, wenn die Klinge die Haut durchtrennt, das viele Blut, und vor allem, der Moment des Todes. Aber nun war sie fest entschlossen, ganz oder gar nicht. Sie würde nicht wegsehen.

  • Versteh einer die, alles was weiblich ist. War er wieder zu freundlich gewesen. " Ich wollte ja nur...." sagte er und brummelt noch was von Weiber und immer das Gehabe. "Das ist nicht so schlimm, wie es ausieht. Es gibt mehrere Möglichkeiten. Von vorn oder von hinten. Von vorn setzt sie die Klinge oberhalb vom Brustbein an und stößt sie fast senkrecht nach unten. Die Klinge durchtrennt die Haut, dann knirschelt es ein bisschen und du merks wie die Klinge sich bis zum Herz durchfrisst. Sie wird gurgeln. Es blubbert ein bisschen, das Blut quillt aus der Wunde. Ein schneller Tod, wenn sie es sauber hinbekommt.Wenn nicht, hörst du die andere quicken und schreien. Besser den Kopf abschlagen. Dann ist sie ganz sicher Tod. Blutig aber ganz sicher. " ungerührt sah Aretas hinunter, grinste. Er hatte es absichtlich grauenvoller erzählt als es war, nur um Chio Angst einzujagen. Er hatte es in der Arena noch nie gesehen. Auf dem Schlachtfeld ging es da weit blutiger zu.

  • Er erklärte ihr alles so ausführlich, dass sie dabei immer bleicher wurde. Als er mit seinen detailgenauen Ausführungen endete, war ihr schlecht. Nun war sie still.. wirklich still. Die Erinnerung an dieses Geräusch, dieses Knirschen, so etwas vergisst man nicht.. nie. Gebannt starrte auch sie nach unten, wartete auf eine Entscheidung. Mittlerweile war sie auch nicht mehr sicher, ob sie ihr den Tod wünschen sollte. Und gerade jetzt würde sie sich wünschen, dass Aretas sie nicht so ignorieren würde. Aber was konnte sie von ihm schon erwarten. Nein, ihn brauchte sie ganz sicher nicht. Die Menge wurde unruhig und auch Chio konnte die Entscheidung kaum erwarten. "Sie soll sterben, was meinst du?" flüsterte sie ihm ins Ohr, so laut, dass er es auch hören konnte.

  • Nichts anderes hatte sie erwartet, als der Priester verkündete, dass die Götter dieses Opfer angenommen hatten. Ein anderes Ergebnis hätte wohl für Tumult gesorgt, aber so brüllte die Menge begeistert auf. Die Götter waren ihnen wohlgesonnen und den Spielen stand nun nichts mehr im Wege. Vergnügen stand nun im Mittelpunkt.
    Kaum war das Rund der Arena geräumt und das Blut der Opfertiere unter Sand verborgen, da wurde von dem Claudier auch schon das erste Paar Gladiatoren vorgestellt. Zwei Frauen, Amazonen schickte er in den Kampf. Den Männern um sie herum fielen beinahe die Augen aus dem Kopf, als die beiden, recht spärlich bekleideten Frauen die Arena betraten. In Floras Augen sahen die Beiden völlig gleich aus. Dunkle Haut, dunkle Augen und dunkles Haar, dafür dass Beide scheinbar verschiedenen Ländern kamen, sahen sie sich verflixt ähnlich. Wie gut dass man ihnen da unterschiedliche Waffen in die Hand gedrückt hatte, so konnte man sie wenigstens auseinander halten. Dem Schönheitsideal, welches man hier in Roma bevorzugte, entsprachen sie nicht und doch waren die Männer restlos begeistert von ihnen. Zweideutige und anzügliche Kommentare fielen.
    Verstohlen warf sie ihrem Begleiter einen Blick zu. Doch sie konnte nicht ergründen, ob die beiden Frauen ihm gefielen oder nicht.
    Nur einen Augenblick später umkreisten sich die Kämpferinnen dann auch schon, erst einmal Tanz gleich, doch je länger der Kampf dauerte, desto wurde es ein hauen und Stechen. Der verzweifelte Versuch die Oberhand zu gewinnen. Es überraschte sie, dass der Claudier seine Sklaven auf Leben und Tod kämpfen ließ. Das war ungewöhnlich, schließlich kosteten gute Sklaven ein Vermögen und die Ausbildung zum Gladiator war auch nicht kostenlos.
    Dennoch verfolgte sie den Kampf aufmerksam und angespannt. Welche von Beiden am Ende siegen würde? Einen Favoriten hatte nicht wirklich. Ihr ging es in diesem Fall ganz um den Zeitvertreib, während die Männer teilweise blutdurstig, teilweise lüstern das Schauspiel verfolgten.
    „Was denkst du? Wird der Claudier seine Sklavin in den Tod schicken?“ fragte sie Flaccus, als die eine zu Boden ging und die Andere ihr das Schwert gegen die Kehle drückte.

  • Der Blick aus diesem Winkel in die Arena war ihr vertraut und verhasst. Sie stand wieder hinter dem Gitter und sorgte sich um das Leben zweier Menschen. Vor Jahren die gleiche Situation, ihr Alltag in einem Ludus.
    Alles war vorbereitet. Sollte es notwendig sein , ging sie dem Medicus zur Hand. Sie kannte die Handgriffe hatte genug Erfahrung gesammelt.
    Mit den Kämpferinnen fiebernd stand sie am Gitter. Aufgewirbelter Staub verhinderte die Sicht. Die erste gefährliche Attacke von Mujet. Mansuri biss sich auf die Lippe als sie sah den Treffer bei Morrigan sah. Sie umklammerte die Gitterstäbe. Nicht rufen, das lenkte ab und brachte sie in Gefahr. Morrigan konterte und traf Mujet . Sie konnte von Glück reden, dass Morrigan nicht mit vollem Einsatz kämpfte. Besonders weh tat es Mansuri jedes Mal, wenn Morrigan getroffen wurde. Das Netz hinterließ deutliche Spuren am Hals. Jetzt hatte Morrigan Mujet. Mansuri wusste, dass es bei einem Kampf auf Leben und Tod das Todesurteil für Mujet war. Sie sah wie gebannt auf Morrigans Schwertarm. Jetzt !! Was machte sie? Sie schlug Mujet auf die Schulter. Mansuri atmete erleichtert auf. Doch was tat Mujet , sie knickte ein und biss Morrigan ins Bein. So was hatte Mansuri noch nie in der Arena erlebt. Sie sah das wütende Gesicht von Morrigan. Der Schwertknauf landete mit Wucht im Gesicht Mujet’s. Das Schild traf Mujet’s Oberkörper, sie landete im Staub. Mansuri zog den Kopf ein. Das hatte ungesehen weh getan. Der Kampf war vorbei. Morrigan stand als Sieger fest. Was entschied Claudius Menecrates ?

  • Menecrates konnte von seinem Podium die Kampfhandlung hervorragend verfolgen. Er erkannte Qualitäten, Taktik und auch faire und unfaire Aktionen. Warum das Publikum "Eselchen" rief und vor allem, welche der Amazonen sie damit meinten, erschloss sich ihm jedoch lange nicht. Insgesamt zeigte er sich äußert zufrieden mit dem Verlauf dieses ersten Kampfes. Zwar bestand ein sichtbarer Unterschied in Bezug auf das Können bei den beiden Amazonen, aber der Kampf selbst war kurzweilig und abwechslungsreich gewesen. Nun lag seine Sklavin Mujet, die Ägypterin in einer ausweglosen Position. Die claudische Sklavin Morrigan, die Menecrates bereits während des von ihm organisierten Übungsnachmittags aufgefallen war, wartete auf seine Entscheidung, bei der es um Leben oder Tod ging. Doch der Aedil dachte nicht daran, alleine die Entscheidung zu fällen. Er hob die Arme, um die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich zu richten.


    "Ich frage euch, hat euch die Amazone Mujet begeistert und das Leben verdient? Oder seid ihr enttäuscht und fordert ihr Leben?"


    Menecrates blickte in die Runde und verschaffte sich einen Überblick über die Anzahl der erhobenen und der gesenkten Daumen seiner Gäste.

  • Morrigan folgte Menecrates Blick, die er in die Runde warf, jedoch war ihr egal ob die Daumen oben oder unten war, sie hielt Ausschau nach jemand bestemmtes. Doch konnte sie ihn nirgends erblicken. Er war also nicht gekommen. Traurigkeit legte sich in ihren Blick, dann sah sie wieder zu Menecrates und wartet auf seine Entscheidung. Sie hatte inzwischen den Fuß von ihrer Gegnerin genommen, denn Morrigan hatte durchaus bemerkt, das Mujet nicht mehr bei Bewusstsein war…

  • Litatio. Natürlich. Tosender Jubel im Rund des Amphitheaters. Langsam ließ Flaccus sich zurücksinken und konnte sich erst jetzt richtig entspannen. Als allerdings der Claudier das erste Paar der Spiele vorstellte wanderte eine der Augenbrauen des jungen Mannes in flavischer Manier nach oben. Das versprach nun ja, völlig abgesehen von seiner bezaubernden Begleitung, ein ganz außergewöhnlicher Tag zu werden. Kämpfende Frauen - hatte es das schon mal gegeben? Flaccus selbst hatte es jedenfalls noch nie erlebt, und prompt musste er sich fragen, ob diese Abweichung von den alten Sitten nicht auch die Götter noch mehr würde verärgen können, nur um sich sofort wieder ins Bewusstsein zu rufen, dass das ja eigentlich nicht seine Sorge musste sein. So konnte er also seine Aufmerksamkeit nun völlig auf die Geschehnisse im Rund der Arena richten. Gerade rechtzeitig, denn schon zogen die beiden, äußert spärlich bekleideten und nach konventionellen Gladiatorengattungen bewaffneten, etwas exotisch aussehenden Frauen ein. Dem generellen Tenor der männlichen Begeisterung konnte Flaccus sich nur bedingt anschließen, da er selbst das Bild der Frauen in Rüstung nicht sonderlich anregend, eher etwas "falsch" empfand. Es würde schließlich auch niemand auf die Idee kommen, einem Mann eine Stola umzuhängen, doch vermutlich war das eine andere Sache. Dennoch fesselten ihn die tänzelnden, schleichenden, katzenhaften Bewegungen der Kämpferinnen schlussendlich in solcher Art und Weise, dass er Flora an seiner Seite einen kleinen Augenblick lang schlichtweg vergaß. Und so blickte er auch etwas ertappt zu ihr, als jene ihn plötzlich, die Spannung steuerte gleichermaßen dem Höhepunkt zu, hing das Schicksal der unterlegenen Amazone nun ja an einem seidenen Faden, fragte, ob der Claudier seine Sklavin wohl tatsächlich in den Tod schicken würde. Das Volk tobte und Flaccus konnte unzählige in verschiedene Richtungen gerichtete Daumen entdecken, sodass er auf den ersten Blick nicht ausmachen konnte, wie der allgemeine Wille der Menge über das Leben der Ägypterin aussah. "Wenn das Volk ihren Tod verlangt, wird er, glaube ich, keine Sekunde zögern ...", meinte er dann, aus den Augenwinkeln immer noch die beiden Frauen beobachtend, welche nun auf das Urteil des Claudiers warteten. "Was meinst du, hat sie den Tod verdient?", stellte Flaccus nun seinerseits eine Frage an Flora und blickte dabei, seine Aufmerksamkeit nun völlig auf sie richtend, in ihre smaragdgrünen Augen.

  • "Zu wenige Daumen", murmelte Menecrates, der sich außerstande sah, zu diesem Zeitpunkt das Urteil zu fällen.


    "Was fordert Rom?!", rief er daher, um die Zögernden zur Stimmabgabe zu ermutigen. Die Unschlüssigkeit der Menge zeigte sich in anschwellendem Gemurmel, unterbrochen von Rufen. Die einen jubelten, die anderen riefen, aber immer noch zu wenige Daumen als untrügliches Zeichen des Entschlusses konnte er entdecken. Aus dem Augenwinkel verfolgte er, wie einer der Schiedsrichter Mujet untersuchte. Der schüttelte den Kopf, was bedeutete, sie war nicht tot. Ein Urteil über ihren Kampf erlaubte sich der Editor Menecrates nicht. Er wollte niemand beeinflussen. Die Zuschauer sollten alleine entscheiden - so hatte er es versprochen, so würde er es umsetzen. Ein Claudier stand zu seinem Wort.

  • Morrigans Arm begann zu zittern, das Adrenalin, das sie hatte die Schmerzen nicht spüren lassen, verlor seine Wirkung der Adrenalinspiegel sank. Ihr Schild hatte sie schon abgestreift und drückte nun mit einer Hand auf ihre Wunde an der Seite. Der Riss war tiefer als gedacht, die Blutung hörte nicht auf. Sie wusste nicht wie lange sie sich noch auf den Beinen halten konnte. Nur ihr Wille lies sie überhaupt noch auf ihren Beinen stehen.

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