[Amphitheatrum Novum] Ludi an den Carmentalia

  • Menochares stand etwas abseits und beobachtete was in der Arena geschah. Zwischendurch blickte er immer wieder zu Morrigan und Mansuri rüber.
    Er sah wie sich Mansuris Hände um die Gitterstäbe verkrampften, denn ihre Fingerknöchel waren schon ganz weiß. Gerne hätte er ihr gesagt, so grausam wie es hier und heute vielleicht wird, schau es dir an, damit du mit deinen Augen siehst, dass er wirklich nicht mehr lebt. Damit du siehst wie das Böse vernichtete wird. Damit du weißt, dass du in Zukunft sicher vor ihm bist. Damit dich die Angst langsam verlässt. Irgendwann, in weiter Ferne, wird die Erinnerung an ihn langsam verblassen und du wirst dann hoffentlich deinen Frieden finden.

  • Kein Protest, keine Beschimpfungen, kein Zetern, nichts. Der Verurteilte machte es Macro leicht, mit der ungewohnten Rolle zurechtzukommen. Inzwischen stieg Dampf aus den Kohlebecken auf und die Enden der Werkzeuge glühten. Doch bevor diese Stangen zum Einsatz kamen, ließ sich Macro ein zangenähnliches Gebilde geben und trat auf Keywan zu. Das Schlimmste, was ihm passieren konnte, wäre ein Anspucken. Rühren konnte sich der Verurteilte kaum, die Pferde hielten die Seile auf Spannung. Macro hoffte, dass sich dessen Herzschlag nun wie ein Presslufthammer anfühlte - mit jedem Schritt, den er auf ihn zukam. Keywans Opfern musste es ähnlich gegangen sein, als sie ihn durchschaut hatten. Doch auch sein eigener Herzschlag sprang auf. Adrenalin durchschoss sein Blut, sodass er in der Lage war, Dinge zu tun, die er ansonsten sicher nicht gefühllos hätte tun können. Die ihm sicherlich ohne Auftrag auch nie in den Kopf gekommen wären. Aber heute galt es einen Schänder zu strafen und jemandem das im Ansatz spüren zu lassen, was er anderen angetan hatte. Erst dann würde ihn der Tod ereilen.


    Macro legte die Kneifzange in Keywans Bauchbereich an. "Das ist für Morrigan", murmelte er, drückte gewaltsam zu und riss so lange daran herum, bis er einen Fetzen Fleisch abgetrennt hatte. Mitsamt der Zange warf er ihn achtlos fort. Er kehrte ohne lange Verweildauer mit einem Messer zurück und setzte es am Arm des Verurteilten an. "Und das ist für Mansuri", erklärte Macro, bevor ein tiefer Schnitt den Muskel halbierte. Anschließend stocherte er in der Wunde herum, bis der Knochen freilag. Das Blut lief in breiten Spuren den Arm hinab und tropfte zu Boden. Es sollte später die Raubtiere anlocken. Beide Verletzungen waren zwar schmerzhaft, aber längst nicht lebensbedrohlich.


    Macro erwartete spätestens jetzt Panik beim Verurteilten, als zwei der Helfer mit glühenden Stangen auf ihn und Keywan zusteuerten.

  • Keywan lachte hysterisch. Der Wahnsinn spiegelte sich in seinen Augen wieder.
    Macro kam auf ihn zu, mit einer Zange in der Hand, der Schmerz breitete sich in Körper des Persers aus, er schrie, versuchte nach Macro zu treten, doch der Hurensohn stand einfach zu weit weg. Das Zerreißen der Muskeln und Sehen, Keywan konnte es förmlich hören. Ungläubig starrte er an sich herunter. “Du verdammter Sohn einer dreckigen Hure! Für diese nichtsnutzigen Huren machst du das? Wie tief muss man nur sinken.” Schrie Keywan seinem Peiniger entgegen. Sein Muskel am Arm durchtrennt, doch der Schmerz erreichte ihn schon gar nicht mehr, sein Hass, sein Wahnsinn, nahmen ihm die Schmerzen. “Verrecken sollst du und die denen du dienst.” brüllte er und spukte in Marcos Richtung. Von Panik war keine Spur zu erkennen nur blanker hass sprach aus Keywans Augen. Er wußte das er heute sterben würde, das wie war ihm egal.

  • Zitat

    Original von Lucius Iulius Antoninus


    Morrigan nickte nur und schaute auf das Schauspiel in der Arena. Sie legte eine hand auf Mansuris Schulter. Einer Seits fand Morrigan es gut, dass Mansuri hier war, auf der anderen Seite wusst Morrigan nicht, wie ihre Freundin es verkraftete, dieses Schwein zu sehen.“Bald ist es vorbei Mansuri, bald schon, wird er die Luft hier nicht mehr verpesten.”
    Sie selbst lehnte sich vertrauensvoll an Antoninus und genoss seine Nähe und die Sicherheit, die er ihr gerade jetzt in diesem Moment gab. Nur ein kleines bisschen schob sie seinen Arm nach oben, damit er nicht auf ihrer Wunde lag. Auch wenn der Medicus ihr einen Kräuterverband gemacht hatte, wollte sie nicht riskieren, das die Wunde wieder aufbrach. Ihr war zwar Ruhe verordnet worden, aber sie hatte doch noch so viel zu tun und Menecrates verließ sich auf jeden von ihnen. Morrigan würde sich nach den Spielen etwas zurücknehmen und ihre Wunde verheilen lassen.

  • Antoninus wusste wenn man einfach mal die Klappe hallten sollte und das war grade so ein Moment. Denn Mansuri war ihm gar nicht aufgefallen erst jetzt wo Morrigan sie ansprach hatte er sie wahrgenommen. Er legte sein Kinn an Morrigans Hinterkopf und hielt sie einfach nur fest. Er sah in die Arena wo der Große Sklave der ihm damals geholfen hatte den Mistkerl fest zu halten begann den Typ zu zerlegen. Antoninus hatte kurz überlegt das er mit ihm tauschen wolle. Aber dann war ihm bewusst geworden das er dann nicht mit Morrigan hier stehen könnte.

  • Schon manches Mal glaubte Macro bei Keywan Anzeichen von Größenwahnsinn oder Schlimmeres zu erkennen. Heute erging es ihm wieder so. Das Verhalten und der Blick wirkten irre, wenngleich Macro gut verstehen konnte, wie ein Mensch im Angesicht des Todes irre werden konnte. Bei Keywan jedoch lagen die Dinge anders: Er wirkte schon vom ersten Tag abschreckend und verwirrt auf ihn. Lange über dieses Thema nachdenken wollte Macro jedoch nicht, am besten gar nicht nachdenken, sondern einfach den Auftrag ausführen.


    Macro konnte das heiße Metall riechen, als die Helfer bei ihm eintrafen. Am Ende der Metallstange befand sich eine Verdickung mit einem Brandzeichen. Marco gab den Männern ein Zeichen, dass sie die glühende Stange selbst auf Keywans Haut drücken sollten. Damit ersparten sie sich das umständliche Übergeben, was bei heißem Metall auch für die Vollstrecker hätte unangenehm werden können. Außerdem vermieden sie dadurch jedwedes Abkühlen. Der eine Helfer stellte sich nah vor Keywan hin, um sich zunächst an der Angst seines Opfers zu weiden. Schließlich sollten die Zuschauer auch etwas von der Verurteilung haben. Dann richtete er das Eisen auf Keywans Bauch und rückte damit näher und näher. Er nahm an, der Verurteilte würde instinktiv die Luft anhalten, um so lange es ging die Berührung mit dem Eisen zu vermeiden, aber sicher konnte man sich bei Keywan nicht sein. Als das Eisen endlich die Haut berührte, zischte es und dumpfer Geruch erfüllte die Luft. Die Schwanden breiteten sich nur um die kleine Gruppe aus, denn übermäßig großflächig war das Brandmal nicht.


    Nach diesen Vorbereitungen sollte die eigentliche Hinrichtung beginnen. Macro bestieg wieder sein Pferd und griff nach der Lancea, um eine Waffe mit guter Reichweite zu haben. Doch bevor Keywan von seinen Fesseln befreit wurde, trieb Marco das Rudel Wölfe aus der Arena und die Helfer trugen die Hilfsmittel und Gerätschaften wieder fort. Nachdem Macro eine große rote Stoffbahn in Empfang genommen hatte, kehrte er zurück. Die nachfolgenden Szenen würde er nur als Wächter fungieren, die eigentlichen Protagonisten waren zuerst ein Stier und zum Abschluss ein Rudel Löwen. Die Stoffbahn diente der Ermunterung des Stiers und um diesen auf sein Ziel aufmerksam zu machen.


    Macro nahm Aufstellung neben Keywan, als ihm die Fesseln abgenommen wurden. Die Lanzenspitze deutete auf dessen Rumpf. Die beiden Helfer bestiegen derweil die Pferde, die bislang zur Fesselung des Verurteilten dienten und zogen sich an den Rand der Arena zurück. Eingreifen würden sie nur in Notfällen.


    Dann öffnete sich das Haupttor und ein kompakter Stier tobte in die Arena. Aus seiner Nase lief Blut, jemand musste ihn im Vorfeld bereits verletzt und damit gereizt haben. Nach einigen Bocksprüngen blieb er schnaubend stehen. Marco hielt auf Keywan zu und schwenkte über dessen Kopf und vor dessen Brust zweimal die rote Stoffbahn, dann zog er sich rückwärtsschreitend mit seinem Pferd zurück.

  • Der Anfang war eine kleine Einstimmung. Es floss Blut, nicht viel , für Zivilisten sicher einen Aufschrei wert. Aretas sah zu Chio, das war nichts für feinfühlige Gemüter.Der Reiter machte weiter. Dann ließen sie den Irren frei. Er musste Irre sein, so wie er auf die Marter reagierte. " Sie lassen ihn frei? DA! , ein Stier , das wird interessant. Der Stier ist richtig wütend." Ein kurzer Blick zu Chio. " Gehts dir gut?"

  • Chio war aufgeregt, es war die erste Hinrichtung, die sie hier in Rom miterleben durfte. Die Vorbereitungen, die dort unten getroffen wurden, ließen ein großes Spektakel erwarten. Mittlerweile wußte sie auch, weshalb der Kerl hinterichtet werden sollte, und wenn sie dem Gekeife so zuhörte, konnte sie nur hoffen, sie würden ihn solange leiden lassen, bis er um den Tod betteln würde. Dann endlich ging es los. Mit der Zange war der Kerl dort unten nicht gerade zimperlich, und als er dann den Muskel durchschnitt, in der Wunde herumstocherte... Chio wurde bleich. Das Blut störte sie weniger, aber das Fleisch, der Knochen.. Wenn sie nicht so neugierig gewesen wäre, hätte sie weggesehen, aber so war sie gespannt, wie er weiter leiden sollte. Nur noch ein Brandzeichen? Was war denn jetzt los, er wurde losgebunden? Ah, ein Stier, und der sah gar nicht freundlich aus. Aretas besorgte Frage... Gut? Ja.. "Ja, mir gehts gut." Die Anspannung verdrängte den Ekel, und bald kehrte auch die Farbe in ihr Gesicht zurück.

  • Als das Eisen auf ihn zukam, fing Keywan hysterisch an zu lachen, ja wenn bis jetzt noch wer glaubte, das Keywan nicht verrückt war, spätestens jetzt musste es dem letzten klar sein, das bei dem Kerl im Oberstübchen nicht alles stimmte.
    Diese Verrückten banden ihn los? Keywan sah sich um, Schmerzen spürte er nicht, sein Körper war voller Adrenalin. Der Stier rauchte heran. Keyan setzte ein Knie und eine Hand auf dem Boden ab und lauschte. Er war bereit zum Sprung, kurz bevor der Stier ihn erreichte, sprang er auf die Seite, so dass das Tier ihn verfehlte und an ihm vorbeilief.
    Keywan suchten mit seinen Augen die Eingänge ab… dort erblickte er die Weiber, denen er das hier zu verdanken hatte. Ihr Anblick mobilisierte seine Kräfte, er rannte in Richtung des Gitters.
    „Ihr verdammten Huren, dafür werdet ihr büßen, das schwöre ich euch, so wahr ich hier heute sterben werde. Ihr werdet elendig verrecken.“ Brüllte er Mansuri und Morrigan hasserfüllt entgegen.
    Sein Hass auf die Frauen war größer, als seine Vorsicht. So nahm er zu spät war, das der Stier wieder hinter ihm war und nun Keywan rücklinks auf seine Hörner aufspießte.
    Der Schrei den Keywan ausstieß, war nicht von dieser Wellt, er erinnerte eher an ein Tier, das der Unterwelt entsprungen war.

  • Morrigan fuhr erschrocken zurück. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass man Keywan losbinden würde und schon gar nicht damit, dass er ihr noch mal so nahe kommen würde. Sie zitterte, sie war nicht darauf vorbereitet gewesen, dass der Stier Keywan auf die Hörner nahm, bekam sie nicht mehr mit, sie hatte sie in den Armen von Antonius umgedreht und verbarg ihren Kopf an seiner Schulter.

  • Ein Stier, wild geworden, stürmte in die Arena. Mansuri sah gebannt auf ihn. Sie hatte nicht gesehen , das Keywan frei war. Sie begriff nicht sofort. Als er dem Stier auswich, sah sie, dass er von seinen Fesseln befreit war. Sein Schreien, hallte durch die Arena. Er kam angerannt. Zwischen ihm und ihnen war das Gitter. Trotz dieser Gewissheit machte sie einen Schritt zurück. Mansuri war aufgeregt, hasserfüllt sah sie ihn an. Hätte sie eine Gladius hier, würde sie raus zu ihm. Da erfasste der Stier Keywan. Sein Schrei war schrecklich.

  • Das Lachen war das Lachen Ahrimans persönlich, da war sie sich sicher. Vorsichtshalber trat sie einen Schritt zurück, zog sich ein Stück Stoff vors Gesicht. Nicht ein Anzeichen des Schmerzes, es schien ihn nicht zu berühren. Geschickt, als wüßte er genau, was er tat, sprang er beiseite, kurz, bevor der Stier ihn erreichte. Chio griff wieder nach Aretas Arm, ließ aber gleich wieder los, sie wußte ja noch, gestern.. "Ahriman.. das ist Ahriman, er hat sich in den Körper geschlichen, siehst du? Niemand hält sowas aus, ohne zu schreien." Erschrocken griff sie doch wieder zu, als sie erkannte, dass der Stier auf den Kerl zurannte. "Da!! Er sieht ihn nicht... er... " Da stieß der Stier auch schon zu und nahm ihn auf die Hörner. Ein unmenschlicher Schrei...

  • Obwohl sich Marco im Hintergrund hielt, verfolgte er Keywans Bewegungen akribisch, denn er sollte das kommende Spektakel beaufsichtigen und dafür sorgen, dass die Vollstreckung des Urteils erfolgte. Ihn kümmerte es nicht, dass Keywan dem ersten Stierangriff ausweichen konnte, umso länger würde sein Todeskampf dauern und umso länger würde die Hinrichtung die Zuschauer unterhalten. Auch dass Keywan sein Heil in der Flucht suchte, störte Macro nicht, es ließ ihn jedoch sein Pferd in Trab setzen. Als ihm Keywans Ziel klar wurde, drückte er seinem Pferd die Fersen in die Flanken und sprengte dem Persier hinterher. Er ritt einen Bogen und schnitt den Weg ab. Sein Blick erfasste den Stier, der von den Bewegungen um ihn herum aufgeheizt ein Ziel für seine Wut suchte. Keywan befand sich zwischen Stier und Macro, daher rührte sich der Reiter nicht von der Stelle. Die Verblendung und der Hass der Verurteilten waren derart groß, dass er den heranstürmenden Stier zu spät bemerkte. Der senkte den Kopf und visierte Keywans Rücken an. Dann riss er mit seinem spitzen Horn eine klaffende Wunde vom unteren Rippenbogen bis zur Lende. Ein Schrei zerriss die Stille, denn die Zuschauer auf den Rängen mussten den Atem angehalten haben, so lautlos wirkte es im Amphitheatrum.


    Macro winkte die beiden Helfer heran, um den Stier abzulenken. Er selbst umrundete Keywan und warf aus der Entfernung einen Blick auf die Wunde. In unzähligen Kämpfen geschult, konnte er gut Fleischwunden von lebensbedrohlichen Verletzungen unterscheiden. Seine Hände gaben in einer beruhigenden Geste dem Veranstalter der Spiele Entwarnung. Die Wunde war tief, wohl auch schmerzhaft, aber der Blutverlust hielt sich in Grenzen und Organe waren ohnehin nicht betroffen.


    "Es geht in die zweite Runde", warf er Keywan zu und lenkte die Aufmerksamkeit des Stiers durch mehrfaches Schwenken mit der Stoffbahn erneut auf sich. Die beiden Helfer lenkten ihre Pferde wieder an den Rand der Arena. Der Stier scharrte abwechselnd mit den Vorderhufen und spießte in Abständen den Sandboden auf, was kleine Staubwolken zur Folge hatte. Schließlich warf er den Kopf in den Nacken und begann in kurzen Schritten auf Keywan und Macro zuzutänzeln. Macro erhöhte die Ausschweifungen der Stoffbahn, dann startete er einen kurzen Galopp Richtung Stier, um sogleich wieder umzudrehen. Der Stier fasste das Abdrehen als Flucht nach einem Angriff auf und tobte los. Macros Ziel war Keywan. Ein Überspringen ging nicht, also stoppte er sein Pferd wenige Schritte vor Keywan und brach anschließend seitlich aus. In möglichst ruhigen Bewegungen lenkte er sein Pferd in Keywans Rücken, damit die Aufmerksamkeit des Stiers nicht mehr auf ihm lag.


    Mit gesenktem Kopf stürmte der Stier erneut auf Keywan zu…

  • Keywan hatte nur wenige Augenblicke um sich von dem Stoß zu erholen.
    Die Wunden in seinem Rücken, die der Stier gerissen hat schmerzten, doch das die Beiden Huren hier waren ließen ihn diesen Schmerz schnell vergessen. Schon stürzte das Tier wieder auf ihn zu.
    Dieser aufgeblasenen Muskelprotz versuchte den Stier genau auf Keywan zu lenken.
    „Lutsch deinen Schwanz, du Hohlkopf.“ Zischte Keywan dem Reiter zu. Der plötzlich in seinem Rücken stand.
    Spät viel zu spät setzte er wieder zum Sprung an, dass der Stier ihn seitlich erwischte.
    Wütend auf seine eigene Langsamkeit, auf die Huren und auf diesen aufgeblasenen Hohlkopf schrie Keywan auf. Er kam auf dem Boden an und rollte sich herum.
    Ein Bein kniend, die Ferse tief in den Sand gedrückt, saß er das zu Sprung bereit. Nicht umsonst war er ein Wüstenkrieger. Er beobachtete den Stier und den Reiter, blitz schnell schoss er nach vor und stürmte auf Macro zu, wenn er ihn rechtzeitig erreichen konnte, konnte er den Hohlkopf vielleicht vom Pferd…. Und dann würde das Publikum schon ein Schauspiel zu sehen bekommen.
    Das Blut rauschte in seinen Ohren, das Adrenalin schon durch seine Adern, ungeahnte Kräfte setzte er im Angesicht des Todes frei.
    Ein markerschütternder Schrei und er hob vom Boden ab und schoss auf Macro zu.

  • Chio glaubte schon, der Stier hätte ihn schlimmer erwischt, doch der Kerl schien das Glück auf seiner Seite zu haben. Ein zweifelhaftes Glück zwar, aber immerhin. Aber er war lange nicht mehr so aufmerksam, wie zu Anfang. Der Stier traf wieder und Aretas Arm musste noch mehr ertragen. Ihr war gar nicht bewußt, dass sie sich an ihm festhielt, während sie gebannt nach unten sah. Der Kerl blieb in der Hocke, was hatte er vor? Erschrocken schrie sie auf, als sie es erkannte. Sie ließ Aretas los und brüllte nach vorne, wie viele um sie herum. "PASS AUUUUFFFF.... " und zu Aretas gewandt. "Dieser Mistkerl... " Hoffentlich schafft er es nicht. Immerhin wurde es jetzt richtig spannend, viel besser, als die eher langweiligen Quälereien am Anfang.Da wäre ihr so einiges mehr eingefallen für so ein Schwein.

  • Oh ja, sie war richtig dabei. Fieberte mit, kämpfte mit. Er spürte es in jeder Faser seines Oberarmes, den sie marterte und quetschte. So lange sie das machte, war nicht mit einer Ohnmacht zu rechnen. Der Aufschrei der Menge. Das Ende des Marterns seines Armes ließen ihn das Geschehen in der Arena weiter verfolgen. " Der Reiter wird ihm schon zeigen wo's lang geht, diesem Schwein." ganz so sicher war sich Aretas nicht. Dieser Irre war zu allem fähig. " STECH IHN AB; SCHLITZE DIESEN IRREN AUF."

  • Macro verzog nur den Mund, als der primitive Spruch aus Keywans Mund kam. Er hätte sich nie dazu hergegeben, darauf zu antworten, nicht einmal schlagfertig oder humorvoll. Seine Miene nahm einen starren, teils verächtlichen Ausdruck an. Er registrierte den erneuten Treffer des Stiers, musste dann aber seinem Pferd die Fersen in die Flanken drücken, weil er selbst hinter dem abrollenden Keywan als Zielobjekt für den Stier auftauchte. Mit vier, fünf Galoppsprüngen brachte er sich außer Reichweite des Stiers, der - nachdem der nun ins Leere lief - stoppte und sich umwandte. Mit einem Ausschnauben meldete sich der Stier kampfbereit zurück.
    Inzwischen spürten die Kämpfer in der Arena die Spannung auf den Rängen. Obwohl sie keine Zeit mit Blicken vergeudeten, drangen Forderungen nach Gemetzel an ihre Ohren, Schreckensschreie und Jubelrufe.


    Plötzlich geschah etwas Unerwartetes: Keywan schoss überraschend auf Macro los. Der Gladiator nahm sich die Zeit und grinste zunächst, weil er die Idee des Angriffs für eine Fehlentscheidung hielt. Der Verurteilte rechnete sich doch so nicht etwa irgendwelche Chancen aus? Oder wollte er Macro reizen, damit der die Herausforderung annahm und dann aus Eigennutz die Hinrichtung abkürzte? Beides sollte ihm nicht gelingen, dafür sorgte Macro. Er besaß noch drei Waffen: die Lance, den Wurfspieß und den Gladius, das Schwert. Seine Wahl fiel auf den Wurfspieß. Er holte aus und hielt die Waffe abwurfbereit in der Faust. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen.
    Ein Schrei leitete den Absprung Keywans ein. In diesem Moment rammte Macro den Wurfspieß in den erhobenen Oberschenkel des Angreifers, während er mit dem Gladius in der anderen Hand dafür sorgte, dass sich Keywan nirgends festklammern konnte. Durch Schenkeldruck ließ er sein Pferd drehen und mit den Hinterläufen nach Keywan ausschlagen, wobei er den Wurfspieß dabei nicht losließ. Die Pirouette seines Pferdes verursachte eine Drehung der Speerspitze im Muskel, bevor Macro die Waffe herausriss. Er riss sein Pferd am Zügel herum, um beide Gegner vor sich zu haben: den Stier und Keywan. Dann schnellte er auf den Stier zu und stach im Vorbeireiten die Lanze in den Fetthöcker, um sie sofort wieder herauszuziehen. Er wollte weder eine Waffe in Keywans Hände spielen noch den Stier ernsthaft verletzen. Aber er wollte den Stier reizen.


    Er riss die Waffen in die Höhe, stieß einen Kampfschrei aus und forderte mit einer unmissverständlichen Armbewegung weitere Tiere an. Ketten rasselten und zwei Gitter wurden hochgezogen. Ein weiterer Stier wurde in die Arena gepeitscht und zwei Löwinnen schlichen vorsichtig äugend aus dem anderen Tor. Nun hieß es auch für die Helfer und den Gladiator extrem aufzupassen. Die Löwinnen suchten noch den Einstieg in den Kampf, irrten ohne erkennbare Taktik umher, aber der zweite Stier sprach sofort auf Macros geschwenkte Stoffbahn an. Macro preschte unweit Keywans vorbei und rief: "Zeig, ob du rennen kannst!"

  • Dieser verfluchte Sohn einer dreckigen Hure rammte ihm doch tatsächlich den Wurfspieß in den Oberschenken. Keywan schrie auf, vor Wut und Schmerz. Ein riesen Stück seines Fleische fehlte, als der Muskelprotz den Spieß wieder herausriss.
    Keywan kauerte auf dem Boden, das Rasseln der Ketten und Gitter verhieß nichts Gutes.
    Noch ein Stier und zwei Löwen betraten die Arena. Unruhig ging Keywans Blick umher.
    Ein irrer Blick traf Macro, als dieser Keywan zurief er solle zeigen, dass er rennen kann.
    „Tokmat gereh bokhoran! *“
    Keywan richtete sich zu seiner vollen Größe auf, breitete seine Arme aus und warf sich dem Stier entgegen. Die Hörner des Stieres bohrten sich in seine Brust.
    Wild schleuderte der Stier seinen Kopf hin und her, bis sich Keywans Körper von den Hörnern löste.
    Schwer atmend, den Blick starr zum Himmel gerichtet blieb Keywan liegen und erwartete seinen Tod.
    Er hatte keine Angst zu sterben, nein er würde in das Paradies gehen, so wie es die Anhänger des einen Gottes versprochen hatten.
    Ja er sehnte seinen Tod herbei.



    * Mögen deine Eier sich miteinander verknoten!

  • Es musste der Blick eines Wahnsinnigen gewesen, der Macro traf, bevor Keywan sich dem Stier entgegenwarf. Nur ein Wahnsinniger oder Lebensmüder konnte so eine Tat begehen. Dabei nahm Macro an, dass Keywan keineswegs lebensmüde war, sondern vielmehr darauf bedacht, sich so teuer wie möglich zu verkaufen.


    Der dumpfe Aufprall der Stierhörner ließ Macro das Gesicht verziehen. Ein Knirschen zeugte vom Bruch wenigstens einer Rippe. Der Stier holte mehrmals mit dem Kopf aus, bis er sein Opfer abgeschüttelt hatte. In diesem Moment griff Macro ein, um Keywan eine Atempause und damit den Zuschauern eine Verlängerung des Todeskampfes zu verschaffen. Er drängte den Stier mit Lanze und Wurfspieß, sowie markerschütternden Schreien zurück. Der Stier zeigte sich trotz Pferd weniger von Macros Größe beeindruckt als vielmehr generell irritiert, als er die wenigen Schritte rückwärts trat. In diesem Moment traf Macro die Entscheidung, die beiden Stiere aus der Arena zu entfernen, um in den letzten Minuten der Hinrichtung noch etwas Farbe in das Spiel zu bringen. Farbe in Bezug auf eine andere Tierart, eine andere Angriffsstrategie und eine andere Form von Verletzungen.
    Er winkte seinen Helfern, die unweit standen. Gemeinsam trieben sie erst den zuletzt agierenden Stier und anschließend das zweite Tier Richtung Tor. Mehrere Helfer mit Ruten sprangen hinzu und nahmen die Stiere in Empfang. Immer wieder vergewisserte sich Macro, dass die Löwen - wenn sie sich schon in seinem Rücken aufhielten - ausreichend Abstand zu ihm und den Helfern hatten. Da die beiden Löwinnen sich bislang von der ungewohnten Umgebung beeindruckt zeigten, ging von ihnen wenig Gefahr aus. Das erkannte Macro als Manko. Er forderte weitere drei Löwinnen an, sodass sich nun ein kleines Rudel in der Arena befand. Seine Helfern wies er an zusammenzubleiben.


    Fünf Löwinnen, die Flanken eingefallen, die Rippen gut sichtbar, sammelten sich an der östlichen Kurve der Ellipse des Amphitheaters. Nirgends gab es eine Ecke, nirgends ein Versteck, in dem man Schutz finden konnte. Das Rudel und der Verurteilte sahen nur sich, sie waren sich gegenseitig ausgeliefert. Die Zuschauer in den ersten Reihen der Sitzplätze - die römischen Senatoren, die Familie des Ausrichters, die Vestalinnen - konnten jeden ihrer Atemzüge erkennen. Gespanntes Belauern, bis die Löwinnen sich sammelten, weil sie in dem liegenden Keywan ein leichtes Opfer vermuteten. Der Hunger besiegte die Vorsicht, die Kampfleidenschaft die Zurückhaltung.


    Macro, die Helfer und die Zuschauer erwarteten eine weitere grausame Unterhaltung, als sich die zwei mutigsten Löwinnen an Keywan heranschlichen. Oder lag der Perser bereits im Sterben? Die nächsten Minuten würden es zeigen. Spannung lag in der Luft...

  • Zitat

    Original von Morrigan


    Als Morrigan erschrocken zurück fuhr, schreckte er auch merklich zurück. Er hatte wie sie nicht damit gerechnet das der Mistkerl auf sie zu rennen würde. Nach dem sie sich gedreht hatte und ihr Gesicht an seiner Schulter lag strich er ihr mit der Hand sacht über den Rücken. Er fühlte sich so wohl in seiner Rolle auch wenn er wusste das er sich nicht immer beschützen konnte. So standen sie eng umschlungen an dem Gitter und Antoninus hatte keinen Sinn in Richtung Arena zu sehen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!