Triclinium | Politisches Abendessen

  • Beim politischen Abendessen, an dem Avianus an jenem Abend mehrere bedeutende Senatoren eingeladen hatte, musste einfach alles perfekt sein. Den ganzen Tag hatte der Aurelier mit den Vorbereitungen verbracht, pingelig auf die kleinsten Missstände hingewiesen, die von den Sklaven sofort bereinigt wurden. Bei einem Essen mit derart ranghohen Persönlichkeiten durfte er sich keine Panne leisten, denn letzten Endes wollte er mit dem Abendessen auch eine allgemein positive Stimmung bei seiner Kandidatur erreichen.
    All jene akribischen Vorbereitungen führten dazu, dass bis zum Abend ein wundervoll mit Statuetten und exotischen Pflanzen geschmücktes, bis in alle Ecken blitzblankes Triclinium auf die geladenen Gäste wartete. In der Küche hatten die Sklaven schon ein Essen vorbereitet, welches sich mit "Gaumenschmaus" nur untertrieben bezeichnen ließ. Es war einfach für alles vorgesorgt, alle Geschmäcker sollten an jenem Abend bedient werden, von den Exotischen bis zu den Bescheideneren. Auch für Unterhaltung wurde gesorgt, denn zur rechten Zeit würden Tänzerinnen mit Musikuntermalung erscheinen.


    Auch die personellen Anforderungen wurden geklärt, die Sklaven würden dauernd dafür sorgen, dass genug Speis und Trunk auf dem Tisch war. Leone hatte heute die Anweisung, allen Gästen ohne Umschweifen die Porta zu öffnen und sie in den Speiseraum zu geleiten.
    Avianus selbst war fein herausgeputzt, wie es sich für einen patrizischen Kandidaten für den Cursus Honorum gehörte. Anlässlich des hohen Besuches ließ er sich seine beste Toga anlegen. Inmitten all der Vorbereitungen war er aber aufgeregt, hatte er doch nie ein Abendessen in diesem Umfang veranstaltet. Würde alles so laufen, wie er sich vorstellte? Konnte es dies überhaupt?


    Sich mit diesen Gedanken beschäftigend verblieb er im Triclinium und wartete auf seine Gäste.


    Sim-Off:

    * Die eingeladenen Gäste dürfen sich hier ohne Umweg an der Porta dazuschreiben! ;)

  • Zum vereinbarten Zeitpunkt erschien Macer begleitet von zwei Sklaven mit Fackeln für den Rückweg an der Villa Aurelia und stellte zu seiner Überraschung fest, dass er offenbar der erste Gast war. Das war ihm auch schon lange nicht mehr passiert. Ausgerechnet jetzt, wo er als Consul einen knappen Terminkalender hatte und meist eher zu spät als pünktlich erschien, hätte er es am allerwenigsten erwartet. Aber nun war es eben so. "Salve, Avianus, es freut mich, heute dein Gast sein zu dürfen", begrüßte er den Gastgeber und verzichtete bewusst auf die Anrede desselben als Klient. Heute kam er schließlich nicht als Patron, sondern als Gast im Haus der Aurelier.

  • Um nicht wieder - wie des Öfteren letztzeitig - zu spät zu erscheinen, erschien Gracchus zeitig - obgleich die Villa Aurelia in Luftlinie nur unweit entfernt lag von der Villa Flavia, so bedingte der Weg um die Servianischen Mauer herum doch die Nutzung einer Sänfte -, und wurde von einem Sklaven des Hauses direkt in das Triclinium geführt, wo neben dem Gastgeber bereits Consul Purgitius war eingetroffen.
    "Salve, Senator Aurelius!"
    begrüßte Gracchus trotz der Rangfolge zuerst Avianus, da er an diesem Tage nun einmal Gastgeber war.
    "Hab Dank für deine Einladung."
    Sodann wandte Gracchus sich auch dem Consul zu.
    "Salve, Consul Purgitius!"

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  • Schon bald erschien als erster Gast der noch amtierende Consul und Patron des Aureliers, Purgitius Macer. Dieser wurde von zwei Sklaven begleitet, derer sich Avianus nicht selbst annehmen wollte. Immerhin gehörten diese zu seinen Besitztümern und Avianus wollte sich selbst in der eigenen Familienvilla nicht anmaßen, über fremden Besitz zu bestimmen. Schon gar nicht, wenn es der Besitz seines Patronen war! "Und mich freut es, dass du kommen konntest", begrüßte er Macer offen mit einem freundlichen Lächeln, "Salve, Macer." Da der Purgitier auf die Formalitäten zwischen Klient und Patron, ob bewusst oder unbewusst, verzichtete, zog ihm Avianus gleich.
    Just in dem Moment, als der aurelische Gastgeber seinem ersten Gast den Platz auf der Kline zuweisen wollte, erschien schon der zweite Gast aus dem Geschlecht der Flavier. Es war niemand geringerer als Manius Flavius Gracchus, einer seiner Kollegen von den Salii Palatini. "Salve, Senator Flavius", grüßte ihn Avianus ebenso freundlich, "Es ist schön, dich in unserem Hause zu begrüßen."


    Da die anderen Gäste noch nicht erschienen waren, aber durchaus noch ihre Chance erhalten sollten, nutzten Avianus' Sklaven die Zeit für die Zuweisung der noch leer gefegten Klinen. Diese wurden nach traditioneller, römischer Sitzordnung mit großem Bedacht von Avianus im vorneherein aufgeteilt. Macer als Patronen und amtierenden Konsulen wies Avianus sofort den ihm gebührenden Ehrenplatz zu, den Locus Consularis auf dem Lectus Medius. Neben den von Purgitius Macer besetzten Ehrenplatz würde der zweit wichtigste Platz vom noch nicht erschienen ehemaligen Konsulen Tiberius Durus besetzt werden. Direkt neben Durus würde Flavius Gracchus seinen Platz finden. Avianus als Gastgeber stand der Summus In Imo auf dem Lectus Imus zu. Neben ihm Claudius Menecrates, der angesichts eines ebenfalls angesehenen Platzes direkt neben dem Gastgeber hoffentlich nicht allzu enttäuscht sein würde, keinen Platz auf der wichtigsten Kline bekommen zu haben. Da Avianus niemanden auf den Lectus Summus setzen wollte, blieb noch ein freier Platz für ein spontan mitfeierndes Familienmitglied auf dem Lectus Imus.



    Als die ersten zwei Gäste und Avianus es sich gemütlich gemacht hatten, winkte er die Sklaven herbei, für ausreichend Versorgung an Getränken zu sorgen. Den Gästen wurde eine Auswahl aus verschiedenen Getränken präsentiert: Falerner Wein, Wasser (wahlweise zum Verdünnen oder rein trinken) und Honigwein.
    "Bitte, trinkt so viel ihr könnt", ermunterte Avianus seine Gäste, sich frei zu bedienen.


    Sim-Off:

    Bildquelle: Ganz frech von der Theoria Romana geklaut. ;)
    Erste Ladung in der WiSim gibt es, wenn ich sehe, dass schon alle erschienen sind. ;)

  • Natürlich erschien auch der Consular Tiberius in einer Sänfte - er hatte es auch etwas weiter. Als er jedoch in seiner blauen Synthesis das Triclinium betrat, deutete ebensowenig darauf hin wie auf die kleine Schar bewaffneter Sklaven, die seinen Heimweg abschirmen sollten. Gestützt auf seinen Stock humpelte er auf Avianus zu, der bereits auf der Kline Platz genommen hatte.


    "Salve, Aurelius! Ich bin erfreut, heute Gast in Deinem Hause sein zu dürfen."


    Nun war es ja tatsächlich Avianus' Haus - alle anderen Aurelier waren entweder verzogen oder verstorben. Lächelnd musterte er dann auch die anderen Gäste: Macer und Flavius Gracchus waren erschienen, ohne ihre Familien mitzubringen - eigentlich schade, denn der alte Tiberier hätte doch zu gern festgestellt, wie groß der kleine Gracchus inzwischen geworden war.


    "Salvete!"


    grüßte er sie und ließ sich dann an seinen Platz führen.

  • "Salve, Flavius Gracchus", begrüßte auch Macer den kurz nach ihm eintreffenden nächsten Gast. Er verkniff es sich, direkt nach dem Frevel von nemi zu fragen, nahm sich selbiges aber für den Abend fest vor. Eine so einfache und direkte Gelegenheit würde sich nicht so schnell wieder bieten. Dann lud der Gastgeber aber erst einmal zu Tisch und Macer landete auf derselben Kline wie Flavius Gracchus. Er war gespannt, wer die anderen Plätze noch füllen würde, als auch schon Tiberius Durus durch die Tür geführt wurde. "Salve, Tiberius Durus", begrüßte er auch diesen, als er nehmen ihm Platz nahm und den Lectus Medius komplettierte. "Da soll noch einer sagen, die hohen Gäste seien immer jene, die als letztes kämen", scherzte er angesicht der ansonsten noch leeren Plätze.

  • Im Grunde vermisste Avianus nach dem Eintreffen von Durus nur noch Claudius Menecrates. Und da dieser sich entweder verspätete oder überhaupt nicht auf die Einladung des Aureliers einging, konnte dieser seine übrigen Gäste nicht mehr länger warten lassen. "Salve, Tiberius! Auch mir ist es eine Freude", grüßte Avianus und erhob sich sogar dazu, als Zeichen des Respekts. Gut abgestimmt mit ihrem Herrn servierten die Sklaven auch Durus die selbe Auswahl an Getränken, wie den anderen Gästen. Selbstverständlich war der Menecrates ursprünglich angedachte Platz noch frei, um ihm diesen auch im Falle einer Verspätung anbieten zu können. "Nun, immerhin zählt es ja, dass man erscheint. Aber diese Beobachtung habe ich in der Tat auch machen können", scherzte auch Avianus grinsend zu Macer, "Hoffentlich komme ich irgendwann auch als Letzter zu veranstaltungen!" Hier verbarg sich natürlich auch eine Anspielung darauf, wohin Avianus eines Tages noch kommen wollte.


    Nun erschienen auch die Sklaven mit den Vorspeisen, welche sie in Form reichhaltig gefüllter Tablette und Teller auf dem Tisch servierten. Zur Auswahl stand eine Vielzahl erlesener Früchte, so konnte sich jeder mit etwas bedienen. Brot, gekochte Eier, Oliven, Trauben, Karotten, eingelegtes Obst... der Tisch, den Avianus heute vorbereiten ließ, war schon angesichts der Vorspeise gut gefüllt. Und es kam ja noch der Hauptgang! So nahm er sich einen Zweig von den Trauben und begann gemütlich, daran zu naschen, um auch seine Gäste zum Zugreifen anzuregen. So schnitt er auch ein wichtiges Thema dieses Abends an: Die Politik!
    "Macer", fragte er, "Nun neigt sich die Amtsperiode langsam dem Ende zu. Wie hast du deine Zeit empfunden als höchster Amtsinhaber im Cursus Honorum?"



    Sim-Off:

    Wi-Sim! Die Angebote an euch sind persönlich erstellt, also nehmt ruhig alles, was ihr kriegt! ;)

  • Tageweise fraß die Arbeit Menecrates auf. Er nahm sich einen pünktlichen Feierabend oder ein freies Wochenende vor und dann kam es doch ganz anders. Zur Ladung seines möglichen Nachfolgers erschien er daher nicht pünktlich, was ihm etwas Unbehagen verursachte. Sollte jedoch das Essen bereits fortgeschritten sein, so dachte Menecrates bei sich, wäre dies kein Beinbruch in Bezug auf die Beköstigung, denn weniger essen war in seinem Alter oft mehr. Der Claudier wollte nicht so fett wie andere seines Jahrgangs werden. Nur unhöflich fand er selbst Verspätungen.


    An der Porta wurde ihm der Weg zum Triclinium gezeigt, obwohl Menecrates den Weg auch alleine gefunden hätte. Zwar lag es Jahre zurück, als er engen Kontakt mit der Gens Aurelia gepflegt hatte, aber die Erinnerung an die Räumlichkeiten reichte für eine Orientierung aus.
    Als er das Triclinium betrat, saßen die meisten Gäste bereits.


    "Salve Aurelius Avianus. Vielen Dank für die Einladung. Salvete, die Herren Senatoren." Der Claudier blickte sich nach dem für ihn vorgesehene Platz um.

    Sim-Off:

    Ev. kommt Menec in Begleitung. Ich habe da noch keine Rückmeldung.

  • Quintus folgte seinem Großvater ins Triclinium der Villa Aurelia.Er war,soweit er sich erinnern konnte,noch nie hier gewesen.Er hatte sich sehr über das Angebot seines Großvaters gefreut,ihn mit zu diesem Essen zu nehmen,bei dem viele Einflussreiche Personen anwesend waren.Er sah mit hoch erhobenem Haupt freundlich in die Runde,die meisten Gesichter kannte er von öffentlichen Veranstaltungen,so zum Beispiel den Konsul und den Pontifex,er meinte aber bisher noch nie mit einem dieser Leute gesprochen zu haben.Er tat es seinem Großvater gleich und grüßte zuerst den Mann,der der Gastgeber des heutigen Abends zu sein schien,dann wandte er sich ebenfalls den anderen zu.


    "Salve Aurelius Avianus und ehrenwerte Senatoren.Mein Name ist Quintus Claudius Felix."

  • Zitat

    Original von Tiberius Aurelius Avianus
    "Macer", fragte er, "Nun neigt sich die Amtsperiode langsam dem Ende zu. Wie hast du deine Zeit empfunden als höchster Amtsinhaber im Cursus Honorum?"


    Macer hatte sich mit seinen Blicken gerade den servierten Vorspeisen zugewandt und blickte nach dieser Frage nun wieder etwas bestürzter als nötig zum Gastgeber. "Die Amtsperiode neigt sich dem Ende entgegen?" fragte er leicht theatralisch zurück. "Es mag sein, dass wir in einigen Wochen wissen, wer mein Nachfolger sein wird, aber deswegen sind meine Tage hoffentlich noch lange nicht gezählt", betonte er dann. "Ich habe keinesfalls vor, schon kurz nach der Wahl oder gar davor die Arbeit einzustellen. Wir wissen doch alle, dass die Wahl laut Gesetz im vierten Fünftel der Amtsperiode stattzufinden hat, und bis zur Wahl ist es ja noch etwas hin. Da liegt also glatt noch ein Drittel meiner Amtszeit vor mir", machte er seine Gegenrechnung auf.

  • Gerade, als Avianus sich die nächste Traube in den Mund führen wollte und im Begriff war, Macer zu antworten, erschien auch der letzte Gast des Abends im Bunde, zusammen mit Begleitung. "Salve, meine Herren! Auch Euer Kommen ehrt mich", grüßte er gastfreundlich und ließ die Sklaven dem Besuch die Plätze zeigen, "Ich hoffe, Ihr stört euch nicht daran, dass ich schon auftischen lassen habe."
    Menecrates wurde der ursprünglich zugedachte Platz neben Avianus gewiesen. Und da sie die Familienmitglieder nicht voneinander trennen wollten und voraussichtlich niemand mehr erscheinen würde, durfte Felix den Platz neben Menecrates einnehmen. Natürlich bekamen die Gäste, wie alle anderen, dieselbe Auswahl an Getränken präsentiert.


    Nun sah der Aurelier wieder zu seinem Patronen. "Gewiss, gewiss", sagte er ruhig, "Zeit verrinnt jedoch schnell und ist in ihrer Knappheit ein wertvolles Gut. Sicherlich wirst du schon Eindrücke und Erfahrungen gesammelt haben, oder nicht?"


    Sim-Off:

    @Menecrates & Felix: Für euch auch WiSim!

  • "Eindrücke und Erfahrungen wiederum habe ich schon begonnen zu sammeln, bevor ich das Consulat richtig angetreten hatte", konnte Macer berichten. "Und in der Tat ist Zeit ein kostbares Gut. Blickt man voraus, fragt man sich immer, ob die Zeit für die verbliebenen Ideen reicht. Blickt man zurück, fragt man sich immer, wieso so ein kleiner Schritt doch so viel Zeit gekostet hat", erging er sich dann in einigen mäßig philosophischen Betrachtungen über den Wert von Zeit. "Aber so manches Projekt muss ja erst einmal ins Rollen kommen, damit es sich dann von selber bewegt und die Zeit gut nutzt."

  • Nachdem alle weiteren Gäste - auch die eintreffenden Claudier - waren begrüßt, nahm sich Gracchus einiger Oliven an, ehedem er sich noch einem Ei widmete und dem Wortwechsel zwischen dem Gastgeber und dem amtierenden Consul lauschte. Obgleich der Abend mit Politik begonnen hatte, so tangierte er doch recht baldig auch die Philosophie, weshalb auch Gracchus nicht konnte widerstehen, sich einzubringen.
    "Wie Xenokrates bereits schrieb, ist das Wesen der Zeit nicht nur immerwährende Bewegung - die uns somit zwingt, während der Amtszeit selbst nicht träge zu verweilen -, sondern glei'hsam das Maß des Gewordenen - dass sich anhand eines Amtsjahres, obschon es für alle Amtsträger stets von gleicher Dauer ist, durchaus der Erfolg eines Amtes messen lässt. Wiewohl ich Consul Purgitius - außerhalb aller theoretischen Gedankengänge - zweifels..ohne muss zustimmen, dass die Zeit, welche ein Amt mit sich bringt, weit über die offizielle Amtszeit hinausgeht, so dass eine vollumfängliche Bilanz wohl erst sehr viel später ermittelt werden kann, jede neuerli'he Bewertung fernerhin wiederum von dem jeweiligen Zeitpunkt der Betrachtung dependiert und die Notwendigkeit zur steten Neubewertung darum im Laufe der Zeit im Grunde kein Ende finden kann."
    Eine weitere Olive rundete seinen Gedankengang ab.

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  • Die ehrenden Bemerkungen der anderen Gäste kommentierte Durus mit einem Lächeln, ehe er sich dem Essen zuwandte und beschloss, vorerst die anderen ihr Gespräch fortsetzen zu lassen. Wie üblich warf Gracchus einen überaus weisen und philosophischen Gedanken ein, den der Tiberier kaum übertreffen konnte. Doch immerhin war er der einzige, der mit Erfahrungen über das Consulat aufwarten konnte.


    "Erfreulicherweise ist man als Consul nicht mehr allzu stark zum kurzfristigen Erfolg gezwungen. Die Maiores haben es durchaus weise eingerichtet, dass derjenige, der die gesamte Politik des Staates zu leiten hat, zugleich am Ende seiner Karriere angekommen ist. Das ermöglicht doch eine langfristigere Politik und ließ mich doch bedächtiger an die Arbeit gehen."


    erklärte er daher.

  • "Bedächtiger wohl, aber nicht minder tatendurstig", warf Macer ein. "Nicht wenige pflegen ja die Aktivität eines Consuls in der Zahl seiner Gesetzesinitiativen zu messen und in diesem Maß werde ich deine Zeit wohl ganz sicher nicht erreichen", gab er freimütig zu. "Aber du hast völlig Recht, dass man als Consul nicht mehr unter dem Zwang steht, mit seinen Taten den Weg für die nächsten Schritte auf dem Cursus Honorum bereiten zu müssen. Weshalb ich es eigentlich auch zu einem Anliegen meines Consulats machen wollte, die Senatoren zur Förderung des Nachwuchses aufzurufen, sei es in der Politik, der Wirtschaft oder auch den Künsten. Mir fehlte ein wenig die Zeit für dieses Anliegen, aber mit Blick auf die kommenden Wahlen wird sich sicher zeigen, welcher Senator nicht nur die eigenen Zukunft, sondern auch die Zukunft Roms im Blick hat, indem er beizeiten junge Leute für eine Magistratur und einen Platz im Senat empfiehlt." So wie Macer den Gastgeber des heutigen Abends empfehlen konnte, der mit der Wahl seiner Gäste schon bewiesen hatte, in welche Richtung er selbst einmal strebte.

  • Avianus hielt sich in der folgenden, in die Philosophie ausgeweiteten Diskussion eher zurück. Obwohl er durchaus hätte seinen Beitrag leisten können, überließ er es den Älteren und Erfahreneren, ihre Eindrücke mitzuteilen. Dies zum einen aus Respekt, zum anderen aber auch, um die Gelegenheit, aus den Erfahrungen anderer zu lernen genutzt zu haben. Die Worte des Flaviers hinterließen indes den größten Eindruck bis jetzt, denn Avianus sah den Mann im Recht: Zeit ist auch das Maß des Gewordenen, hieß also wohl, dass sich durch die gleiche Zeit auch der Erfolg eines Mannes messen konnte. Eindrücke waren wie die Zeit veränderlich und mussten immer wieder neu gemacht werden. Und weil diese Worte so weise gewählt waren, war seitens Avianus nicht einmal mehr etwas hinzuzufügen.
    Macer sprach natürlich aufgrund seiner reichhaltigen Erfahrung nicht weniger weise, und doch hatte Avianus etwas hinzuzufügen:


    "Wobei es bedauerlich ist", äußerte er sachlich, "Dass es eines Aufrufes bedarf, jüngere, auftrebende Senatoren oder werdende Senatoren zu fördern. Es ist auch eine Pflicht der Senatoren, für die Politik von morgen zu sorgen. Dafür müssen wir achten, die richtigen Leute zu fördern, die zu Leistungen fähig sind. Nicht, jene, wie Sokrates beschrieb, den Luxus lieben und die Autorität verachten."

  • "Nun, ich bin ja auch eher Jurist als Soldat!"


    bemerkte Durus bezüglich seiner beträchtlichen Gesetzesarbeit, die er während seines Consulats vollbracht hatte. Natürlich bildete er sich durchaus etwas darauf ein, dass er die Prozessordnung völlig umgearbeitet hatte, allerdings war er sich auch bewusst, dass nicht jeder so viele Leistungen in nur einem Jahr erbringen konnte.


    "Ich arbeite bereits daran: Mit großer Sicherheit wird mein Sohn im nächsten Jahr zum Vigintivirat kandidieren!"


    erklärte er stolz. Dass sein Sohn eigentlich bereits dieses Jahr hätte kandidieren sollen, verschwieg er allerdings. Aber - wie so oft - hatte er den Termin offensichtlich verpasst - wegen seiner Liebe zu den Büchern, wie Durus irrigerweise annahm.

  • "Wenn es danach geht, hätte ich vielleicht einen Krieg anzetteln sollen während meines Consulats", dachte Macer laut aber nicht ganz ernst nach. "Zumindest bin ich doch wohl eher Soldat als Jurist. Hat es dich eigentlich nie in die Provinzen gezogen, mal eine Statthalterschaft und ein Kommando zu übernehmen, Tiberius Durus? Oder würdest du dann wennschon ein Proconsulat ohne militärische Verantwortung vorziehen?" erkundigte er sich, auch wenn er sich die Antwort mit einiger Sicherheit schon denken konnte.

  • Während Durus und Macer das Gespräch fortsetzten, brachten Sklaven den Hauptgang des Abendessens, ein anderer Teil von ihnen kümmerte sich darum, den Tisch vom leeren Geschirr zu befreien. Auch war für Unterhaltung gesorgt, die sich der Gastgeber für den Hauptgang aufhob: Es waren blutjunge, hübsche Tänzerinnen, welche während ihrer Darbietung von lieblichen Flötenspiel und rythmischen Handtrommelschlägen begleitet wurden. Die schlanken Körper der (natürlich gut angezogenen) Frauen ränkten sich im Rhythmus der Musik, um das Hauptmahl abzurunden.


    Zum Hauptgang wurden neben den selbstverständlichen Grundnahrungsmitteln auch Datteln und eine Auswahl verschiedener Soßen serviert. Im Zentrum des Geschehens stand ein wohl zubereitetes Spanferkel, dessen gut durchgebratene, bräunliche Haut geradezu zum Zugreifen anregte. Es war gefüllt und auch umgeben mit gewürztem Gemüse. Wer Schwein nicht mochte, bekam auch Hähnchen und Vogelfleisch auf den Tisch. So war sich Avianus erneut sicher, die verschiedenen Geschmäcker seiner Gäste abzudecken.


    Die Worte Macers brachten Avianus zum nachdenken. Einen Krieg anzetteln? Rom war der Feinde nicht arm und groß konnte es nicht genug sein, aber gegen wen mochte man noch Krieg führen? Was wollte Rom mit den germanischen Wäldern, wo die Wilden umher rannten? Mit den unfruchtbaren Wüsten Parthiens? Mit den Bergen und endlosen Weiten im Norden Britannias? Hatte Rom nicht schon alles, was ein Reich überhaupt brauchte? Er lauschte, gespannt auf die Antwort des Tiberiers.


    Sim-Off:

    Leider gibt es die Waren, die ich momentan brauche kaum in der WiSim... kommt also nachträglich noch. ;)

  • Zitat

    Original von Tiberius Aurelius Avianus
    Gerade, als Avianus sich die nächste Traube in den Mund führen wollte und im Begriff war, Macer zu antworten, erschien auch der letzte Gast des Abends im Bunde, zusammen mit Begleitung. "Salve, meine Herren! Auch Euer Kommen ehrt mich", grüßte er gastfreundlich und ließ die Sklaven dem Besuch die Plätze zeigen, "Ich hoffe, Ihr stört euch nicht daran, dass ich schon auftischen lassen habe."
    Menecrates wurde der ursprünglich zugedachte Platz neben Avianus gewiesen. Und da sie die Familienmitglieder nicht voneinander trennen wollten und voraussichtlich niemand mehr erscheinen würde, durfte Felix den Platz neben Menecrates einnehmen. Natürlich bekamen die Gäste, wie alle anderen, dieselbe Auswahl an Getränken präsentiert.


    "Ich würde gewiss von niemand verlangen, mit dem Essen auf mich zu warten, wenn ich - nun sagen wir - nicht unbedingt pünktlich bin", antwortete Menecrates auf die Bemerkung wegen dem Auftischen. Er nahm auf der für ihn vorgesehenen Kline Platz und wandte sich an Felix, seinen Enkel. "Neben mir", sagte er ohne große Erklärung, während die Gespräche im Raum weitergingen. Menecrates hörte ihnen nur mit halbem Ohr zu. Zum einen war er noch mit seiner Platzierung beschäftigt, zum anderen fiel es ihm zu fortgeschrittener Stunde immer schwer, den wülstigen Redewendungen des Gatten seiner Nichte zu folgen. Er hoffte noch auf erquickliche Themen, bediente sich aber erst einmal an den Speisen.


    Als an Durus die Frage nach einer Statthalterschaft gerichtet wurde, horchte Menecrates erstmalig auf.
    "Das ist eine interessante Fragestellung", lobte Menecrates Macer, den amtierenden Consul. Sein Blick richtete sich interessiert auf Durus.

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