Auf den Hund gekommen

  • Sie zauberte ihm ein kleines Lächeln aufs Gesicht und er wurde leicht rot, als sie ihm so schmeichelte."Du bist auch ganz in Ordnung für ein Mädchen.",gestand er ihr und sein Lächeln wandelte sich zu einem frechen Grinsen."Und mir die Liebste von Allen.",fügte er noch schnell hinzu, als er bemerkte, dass sie ihn leicht schief ansah. Es entsprach allerdings auch der Wahrheit. Er hätte sie wohl jedem seiner Freunde vorgezogen, obwohl sie nur ein Mädchen war.
    Wenig später waren sie dann in seinem kleinen Zimmer, welches man wohl mit einem einzigen Wort beschreiben konnte: schlicht. Ausser einem Bett, einem Schrank, einer Truhe und einem Tisch mit Stuhl und einem Regal über ihm an der Wand, vollgestellt mit Schriftrollen und Schreibtafeln und seinem Schulzeug, gab es hier nichts besonderes. Die Wände waren nackt, das Zimmer sauber und aufgeräumt, die Möbel bestenfalls durchschnittlich, aber das war das Zimmer, dass er sich damals ausgesucht hatte, als man ihm sagte, er dürfte sich eines der freien Zimmer aussuchen. Aber es langte ihm und er war zufrieden. Hier ließ er schließlich die Bestie los, die sofort begann das Zimmer zu erkunden. Er hingegen stellte sich neben Sabina und griff zielstrebig nach seiner Lieblingstunika. Natürlich kam ihm gleich wieder dieser Lavendelgestank entgegen. Wah, das mochte er überhaupt nicht, er stellte sich ja immer vor, dass wohl eine Lupa auch so roch.
    Sabina nahm sich eine rote Tunika von ihm, klar, rot war ja so etwas, wie ihre Lieblingsfarbe. Die passende Toga dazu hatte er ja auch, aber die brauchte Sabina wohl eher nicht. "Ich gehe mal vor die Tür. Ruf mich einfach, wenn du so weit bist, ja?", meinte er. Sabina wollte sich bestimmt nicht umziehen, während er im Raum war, daher würde er einfach das Feld räumen. Schnell schnappte er sich noch das Tuch, in dem Bestia eingewickelt war und schlüpfte aus dem Raum. Das Tuch drückte er dann gleich Dareius in die Hand, der soeben zurückgekehrt war.Dann verzog er sich in den nächst besten Raum zurück und zog sich um. Die nassen Sachen aus, mit seinem Tuch noch trocken gerubbelt und die neuen Sachen an. Dann noch mal durch die Haare gefahren und in einen kleinen Spiegel geschaut und schon war er fertig und kehrte an die Tür seines Zimmers zurück, wo er die nassen Sachen etwas achtlos auf den Boden warf.

  • Ein breites Lächeln zeigte sich auf ihren Zügen, als er meinte, sie sei für ein Mädchen ganz in Ordnung. Das war ein außerordentliches Kompliment, denn die meisten Jungen fanden Mädchen ganz furchtbar doof und nur, weil sie ein paar andere Vorstellungen von Spielen hatten. Jungs waren aus Sicht der Mädchen genauso doof. Schließlich prügelten sie sich nur um heraus zu finden, wer der Stärkere war. Das war eine Unart die sie auch nicht sonderlich mochte, aber sie feuerte Faustus jedes Mal an, wenn er denn einmal seine Kräfte messen musste. Sabina war wohl sein größter sein Fan.
    Während Milo die Nase kraus zog und seinen Unmut über den Lavendel zwischen seinen Kleidern ausdrückte, steckte sie ihre Nase in seine Tunika. "Gegen Motten!" erklärte sie im. Stolz darauf, dass sie etwas wusste, das ihm anscheinend nicht bewusst war. "Die mögen keine Düfte!" fügte sie hinzu. Das war eben jene Kleinigkeit die deutlich machte, dass sie ein Mädchen war und eine ganz andere Erziehung genießen durfte, wie er. Sie lernte weben und nähen und sticken, diesen ganzen Mädchenkram den Jungs total langweilig fanden. Aber lesen und schreiben und auch rechnen konnte sie, jedenfalls konnte man ihre Handschrift besser lesen, wie die von Milo. Irgendwie versuchte sie immer ihn ein bisschen zu übertreffen, was gar nicht so einfach war.
    Sabina winkte ihm hinter her und zog sich ihre nasse und schmutzige Tunika über den Kopf, als der junge Helvetier den Raum verlassen hatte. Es war ja nicht schicklich sich vor einem Jungen auszuziehen, das sagte Laevina immer. Dabei war doch nicht so ein großer Unterschied zwischen Jungen und Mädchen. Jungs hatten einen Schniedel, Mädchen nicht... und das war dann wohl auch das große Geheimnis des Lebens.
    Eilig trocknete sie sich ab und schlüpfte dann in das geliehene Kleidungsstück. Anschließend warf sie sich einfach auf Milos Bett und bedeutete Bestia zu ihr zu kommen. Den Welpen knuddelte und kuschelte sie erst einmal ausgiebig, bis ihr auffiel, dass da ja noch jemand fehlte. "Kannst wieder rein kommen!" rief sie.

  • Vielleicht hatte der Sklave ja doch Recht damit seine Kleider mit dem Duft von Lavendel zu kontaminieren, schließlich hatte Milo das mit den Motten noch nicht gewusst. Scheinbar hatte es doch einen Sinn, dass er wie eine Lupa riechen musste. Nun gut, nun würde er es wohl oder übel ertragen müssen, auch wenn er diesem Geruch nichts abgewinnen konnte.
    Sabina hatte ihn damit doch etwas erstaunt, schließlich wusste er sonst immer mehr und konnte ihr Dinge erzählen und erklären und nur selten war es anders herrum. Aber gut, man konnte ja schließlich nicht alles wissen.
    Nachdem er sich umgezogen hatte, stand er immer noch vor der Zimmertüre und wartete. Er war mittlerweile schon etwas genervt, dass sie so lange brauchte, aber das war wohl normal bei Mädchen. Bei Jungs ging das Umziehen fix, ebenso das frisieren, aber Mädchen brauchten immer gefühlte Stunden. Und dann, endlich rief sie ihn wieder hinein, in sein Zimmer. Beinahe schon überschwänglich öffnete er die Tür und musste mit ansehen, wie Sabina gerade sein Bett durchwühlte und der Hund auch mit auf dem Bett saß. Das störte ihn, zum einen, weil er nunmal ein ordentlicher Mensch war, zum anderen, weil er nicht wollte, dass der Hund in seinem Bett lag. Man musste doch klare Grenzen setzen. Dennoch ließ er sich nichts anmerken und setzte sich auf den Rand des Bettes und sah Sabina und Bestia beim herrumtollen zu. Er selbst hatte nicht sonderlich Lust da mitzumachen, war es doch in seinen Augen zu kindisch; Bestia tat ihm sogar Leid, wie er gerade gedrückt wurde. So etwas hatte der Welpe wohl noch nie erlebt, eine solche Liebesattacke und er sah auch so aus, als hatte er nun genug. "Darf ich ihn mal nehmen?",fragte Milo mit der Absicht den kleinen Hund von seinem schweren Los zu erlösen. Er wollte ihn ledeglich etwas streicheln und nicht gleich totdrücken.

  • Milo hatte diesen typischen Jungen Blick drauf: skeptisch und zurückhaltend und auch leicht genervt, weil sie sich mal wieder wie ein Mädchen benahm. Sie war nun einmal ein Mädchen und sie konnte doch nicht nur ständig auf Bäumen herum klettern oder durch Pfützen zu springen. Und in diesem Augenblick war sie ganz und gar Mädchen und hatte ihren Spaß dabei Bestia ausgiebig zu knuddeln und zu streicheln.
    Sabina nickte, aber da hatte Faustus ihren Spielgefährten auch schon vor ihr gerettet und streichelten diesen nun. „Er mag dich!“ stellte sie fest. Sie rollte sich auf den Bauch und stützte ihren Kopf in ihre Hände.

  • Scheinbar mochte Bestia ihn wirklich, der kleine Welpe hielt nämlich richtig still, als Milo ihn durchs kurze, raue Fell strich, einzig der Schwanz wedelte weiter fröhlich hin und her.
    "Es scheint so. Weniger erwarte ich auch nicht, schließlich gebe ich ihm Obdach und etwas zu Essen... Oh, vielleicht sollten wir ihn mal füttern. Sauber ist er ja jetzt, aber der Magen ist nach wie vor leer." Dass sie den kleinen Welpen noch nicht gefüttert hatten fiel ihm jetzt erst auf. Was waren sie nur für Raben-hunde-eltern. Aber sie konnten es ja jetzt nachholen und ihm etwas anständiges bieten, schließlich hatte seine Tante ja vorgeschlagen ihn angemessen mit Fleisch zu füttern.
    Sanft setzte Milo den Welpen auf den Boden und erhob sich dann. Als hätte Bestia es im Gespür, dass es jetzt etwas zu Fressen gab, lief der Welpe zur Tür und setzte sich dort hin, um auf seinen neuen Herr zu warten. "Kommst du, oder möchtest du liegen bleiben? Ich hab da die Aeneis im Regal, falls du warten willst.", meinte Milo zu ihr und zeigte ein freches Grinsen. Er kannte sie gut genug um zu wissen, dass sie spätestens jetzt aufstehen würde und ihm folgen würde. Sie war eben doch nicht so langweilig wie er.

  • Während sie Milo dabei beobachtete wie er Bestia streichelte, wackelte sie ein wenig mit den Beinen, richtete sich dann aber auf, als ihnen dann einfiel, dass sie ihren Spielgefährten ja hatte füttern wollen. Zur Belohnung dafür, dass er das Bad über sich ergehen hat lassen. Bevor sie überhaupt die Gelegenheit bekam, saß der Hund schon vor der Tür und Faustus war aufgesprungen. „Natürlich komm ich mit“, bekundete sie und rollte sich dann vom Bett runter. „Die Aeneis hab ich schon gelesen“, erklärte sie ihm dann mit einem kleinen verschmitzten Grinsen. Nicht wirklich Freiwillig, aber Gadatas hatte nicht locker gelassen und sie doch am Ende dazu gebracht dieses Werk zu lesen. „Dann können wir auch gleich mal was essen“, schlug sie vor.

  • "Etwas anderes wollte ich auch nicht hören." Im Grunde hatte er ja schon gewusst, dass sie mitkommen würde, daher war ihre Antwort keine Überraschung für ihn.
    Das sie die Äneis hingegen schon gelesen hatte überraschte ihn doch etwas. Sabina war schließlich nicht gerade bekannt, dass sie viel las.
    "Löblich.",merkte er trotzdem nur an. Zwölf ganze Bücher durchzuarbeiten war kein besonderes Vergnügen, wenn man keinen Spaß daran hatte, das wusste er sehrwohl. Gut, er hatte es nur zu gerne gelesen, schließlich brauchte er etwas zu tun, wenn seine Freunde keine Zeit hatten. Gut, nun hatte er einen Hund, um den er sich kümmern musste, aber das würde ihn nicht vom Lesen abhalten. Sein Großvater hatte schließlich noch einige interessante Werke, die er sich einverleiben konnte.


    Schwungvoll öffnete Milo die Tür des Zimmers und die Bestie stürmte sofort hinaus."Ja genau. Vielleicht finden wir ja auch gleich Tante Aviana. Sie wollte ja mit uns eine Kleinigkeit zu sich nehmen. Und wenn nicht, dann essen wir eben alleine.",antwortete Milo ihr, trat hinaus, wartete bis auch sie das Zimmer verlassen hatte und schloss dann hinter ihr die Tür.
    Anschließend schlug man den Weg zur Küche ein, die gerade von zwei Sklaven genutzt wurde, die bereits dabei waren das Essen zu richten. Dementsprechend lag ein appetitlicher Geruch in der Luft. Kaum waren sie in die Küche gekommen, Bestia war sofort hineingestürmt und hatte die Sklaven sogleich aus dem Konzept gebracht, wurden sie auch schon wieder freundlich von der Köchin herrausgeworfen. Jedoch nicht, ehe sie von ihr einige Streifen getrocknetes Fleisch bekommen hatten, die Milo auch sofort Sabina in die Hand gedrückt hatte. Er hatte sich blitzschnell einen Teller mit Obst geschnappt und aus der Küche getragen.
    Dann führte sie ihr Weg zurück ins Atrium, wo man sich auf den Rand des Impluvium setzte.

  • Das Interesse an schwierigen Werken hielt sich bei Sabina in Grenzen. Sie befasste sich damit meist nur dann, wenn sie dazu gezwungen wurde. Wirklich begeistern konnte sie sich dafür einfach nicht, nicht wenn ihre Freunde auf sie warteten oder andere viel spannendere Dinge. Den Bücherwurm überließ sie Milo, sollte er sich ruhig hinter den Schriften großer Männer verstecken. Oft genug ließ er sich aber auch zu ausgedehnten Ausflügen durch die Stadt verleiten. Und da er ja nun auch noch Bestia hatte, würde er noch ein bisschen öfter vor die Tür müssen.


    Raus aus dem Zimmer ihres Freundes, einmal quer durch Haus und schon standen sie in der Küche. Der Welpe war natürlich immer seiner Nase gefolgt und erkundete erst einmal die neue Umgebung und schnupperte in allen Ecken. Mehr oder weniger sanft, aber bestimmt wurden sie dann einfach rausgeworfen, aber erst nachdem sie etwas zu Essen für sich und den Hund bekommen hatten. Im Atrium angekommen, versuchte dann Sabina dem Hund ein paar andere Kunststücke beizubringen, in dem sie das Trockenfleisch in der Luft hielt und darauf wartete dass Bestia danach sprang. Es gelang ihm sogar sich sein Futter auf diese Weise zu verdienen. Ein stolzes Grinsen zeigte sich auf ihren Zügen. „Willst du auch mal?“ fragte sie Milo und hielt ihm ein paar der Streifen des Fleisches hin.

  • Sabina began auch gleich damit dem Hund Kunststücke beizubringen und Bestia schien es ebenso Spaß zu machen, wie ihr. Vielleicht war es ja gar nicht so dumm jetzt schon damit zu beginnen den Hund zu dressieren. Jetzt war er schließlich noch klein und formbar.
    Schweigend sah Milo seiner Freundin dabei zu, während er sich ab und zu eine Weintraube in den Mund steckte. Er hatte auch Hunger und hoffte, dass es bald Essen geben würde. Sein knurrender Magen unterstrich diesen Gedanken noch etwas. Natürlich war ihm das etwas peinlich.


    "Warum nicht.", meinte er leicht schulternzuckend auf ihre Frage hin und nahm sich etwas Fleisch. Was konnte er dem Welpen wohl beibringen. Natürlich, er musste Sitz machen, wenn man es ihm sagte.
    "Sitz!", befahl er dem kleinen Welpen. Der verstand hingegen nicht, was Milo von ihm wollte. Er wollte ledeglich das Futter in Milos Hand und blickte ihn daher schief an. "Mach Sitz!", befahl er erneut. Dieses Mal etwas energischer. Wieder blickte Bestia nur dumm und legte den Kopf schief. Irgendwann setzte er sich schließlich hin. Dafür bekam er dann von Milo einen Streifen des Fleisches. "Sitz!", wiederholte er. Dieses Mal verstand Bestia was Milo von ihm wollte und setzte sich sofort hin und bekam auch gleich sein Futter. Milo freute es und er begann zu lächeln. Erfolg war doch etwas feines.

  • Nun versuchte sich Milo da dran dem Welpen ein paar Kunststücke beizubringen. Wobei er mehr wert darauf legte, das Bestia auf sein Wort hörte, als das es was lustiges war, wie in die Luft springen, oder herum rollen. Aber sie sah ein, dass es wichtig war, das Bestia aufs Wort hörte, nicht dass sie später Ärger bekamen, wenn der Hund sich einmal schlecht benahm. Sie knabberte an einem Stück Apfel herum, während sie Faustus dabei zusah. Auch sie hatte nun Hunger, der Spaziergang durch Rom und das sauber machen von Bestia hatte dafür gesorgt, dass auch sie nun Hunger hatte.
    „Hättest du gedacht, dass er auf dein Wort hören wird?“ fragte sie und klatschte Beifall, als Bestia seinem Befehl nachkam. „Das musst du aber noch ein bisschen üben!“ fügte sie hinzu.

  • Wenigstens bekam er Anerkennung für seine gelungene Bestiendressur. Wer wusste, vielleicht würde Bestia ja bald auf alles hören, ein perfekt erzogener Hund sein, für den man keine Leine brauchte. Die Vorstellung war schon verlockend.
    "Ja. Natürlich. Er hat zu gehorchen. Ich fordere Gehorsam.", meinte er kühl und erschrak selbst etwas an seinem Gesagten. Vielmehr an der Erinnerung an diese Worte. Sein Vater hatte diese Worte auch einmal gesagt, besser gesagt geschrien, damals, als er sich mit Milos Mutter gestritten hatte. Damals hatte er Milo für einen Streich verprügelt und hätte ihn wohl übel zugerichtet, hätte seine Mutter nicht eingegriffen. Wenig später hatte er diese dann auch verprügelt und noch anderes getan.
    Milo schüttelte den Kopf, als könnte er so die böse Erinnerung einfach rausschütteln. Er wollte sich nicht daran erinnern. Es passte einfach nicht. Sein Vater war doch ein guter Mensch gewesen und Milo war stolz auf ihn. Da passte kein gewalttätiger, autoritärer Vater in dieses Bild, auch wenn dieses wohl um einiges zutreffender war. Doch nun hatte er keinen Vater mehr. Das positive Bild konnte sich also festigen, war es doch angenehmer und verlockender.
    "Er wird es schon lernen. Ansonsten muss man nachhelfen.", meinte er erneut kühl. Schon wieder eine Aussage, die genauso von seinem Vater hätte stammen können. Am Besten war es wohl, wenn er gar nichts mehr sagte. Er erkannte sich ja gerade selbst nicht wieder und schämte sich etwas dafür. Daher schnappte er sich einfach Bestia und knuddelte ihn etwas. Das brauchte er einfach jetzt mal eben. Etwas Zuneigung.

  • Sabina sah Milo völlig verdutzt an, als er plötzlich ihr und auch Bestia gegenüber so brüsk wurde. Warum war er denn plötzlich so abweisend? Hatte sie etwas falsches gesagt oder getan? Sie hatte ihn doch nur loben wollen, dafür dass es ihm gelang den Welpen zu dressieren. Irritiert saß sie da und bekam unerklärlicher Weise auch noch ein schlechtes Gewissen. Verschämt senkte sie den Blick. "Tut mir Leid...", sagte sie, weil sie glaubte, tatsächlich etwas Falsches getan zu haben.
    Sie konnte ja nicht wissen, dass sein Verhalten mit seinem Vater zusammen hing. Seinen Vater hatte sie nie wirklich kennen gelernt und er redete auch nur selten von ihm.

  • Er merkte ziemlich schnell, dass sie sich wohl von seinen Worten verletzt oder zumindest sehr angesprochen fühlte, was ihm aber auch Leid tat. Er konnte so etwas im gegensatz zu seinem Vater durchaus verspüren. Er war schließlich auch anders als sein Erzeuger."Nein. Es tut mir Leid. Es ist wohl etwas mit mir durchgegangen. Entschuldige. Es liegt wohl daran, dass... versprich, dass du es niemanden erzählst!", entschuldigte er sich seinerseits für sein Verhalten und begann auch zu erklären, doch er unterbrach. Er wollte um jeden Preis sicher wissen, dass niemand je davon erfuhr, also lies er sie wirklich schwören, ehe er fortfuhr und sich noch einmal versicherte, dass auch niemand anderes sie belauschte.
    "Ich wollte früher immer einen Hund, aber mein Vater war immer dagegen. Er hat gesagt, dass ich ihm unbedingt gehorchen muss. Das habe ich auch getan. Er war sehr streng. Ich habe mich wieder an seine Worte erinnert.", gestand er ihr ein. Nun sollte ihr auch klar werden, dass es weniger seine Worte gewesen waren, sondern die seines Vaters, der auch Vorbild gewesen war und es immer noch war, obwohl er das Gegenteil eines liebenden Vaters gewesen war.
    "Aber jetzt ist ja Bestia da. Und hergeben tu ich ihn nicht mehr!", meinte er überzeugt und drückte den Welpen noch etwas fester an sich, als würde er befürchten sein Vater würde im nächsten Augenblick aus dem Grab entsteigen und ihm den Hund wegnehmen.

  • Sabina konnte einfach nicht verstehen, warum Milo plötzlich mit einem Male so abweisend war. Aber als er sich dann entschuldigte hob sie wieder den Kopf. Erleichtert atmete sie auf, auf sie war er nicht böse. Es war irgendetwas anderes und sie hatte es nur falsch aufgefasst. Kurz schenkte sie ihm ein kleines Lächeln, seine Entschuldigung hatte sie damit angenommen. „Ich versprech dir“, sie hob ihre rechte Hand, „das ich, dass was du mir erzählst, für mich behalte!“ Jedes Versprechen das sie gab, nahm sie ernst. Deshalb war sie auch ein wenig eingeschnappt, dass ihrem Vater scheinbar sein Versprechen ihr Gegenüber vergessen hatte und sie immer noch auf das Fohlen wartete. Sie versuchte ja ihre Stiefmutter für sich zu gewinnen. Sabina wusste durchaus wie sie ihren Willen bekam.
    Doch das Fohlen war für den Moment vergessen, nun galt ihre Aufmerksamkeit ihrem Spielkameraden. „Oh“, gab sie von sich, als er erklärte, dass er schon vorher gerne einen Hund gehabt hätte, aber sein Vater dagegen gewesen war. Das konnte sie verstehen. Nur dass nicht nur ihr Vater gegen ein solches Haustier war, sondern auch ihr Onkel und die Großtante. „Bestia will auch gar nicht mehr weg von dir!“ lächelte sie und freute sich, dass ihr Freund nun doch noch seinen Hund bekommen hatte. Und sie mehr oder weniger auch. Schließlich wollte sie sich auch um Bestia kümmern.

  • Sie war nicht grundlos seine beste Freundin und Vertraute. Nicht alle seiner Freunde konnten schließlich Geheimnisse für sich behalten und nur Sabina war es, die es auch mit dem Schwören wirklich ernst nahm. Dafür war er schon dankbar, genauso wie dafür, dass sie ihn wenigstens zu Verstehen schien. Ihr Vater war schließlich auch ein vermeindlich strenger Mann, ihre Großtante war es auf jeden Fall. Sie wusste wie es war, von solchen Menschen abhängig zu sein."Danke.", sagte er daher zu ihr. Ihm bedeutete es eben sehr viel, dass sie es für sich behielt. Seine Vergangenheit und Gefühlsleben ging schließlich niemanden an, ausser die Leute, denen er sich anvertraute.
    "Naja, jetzt wo er tot ist, spricht wohl nichts mehr dagegen, das ich einen Hund habe.", schloss er etwas sarkastisch und setzte ein gezwungenes Lächeln auf. Er konnte nun entscheiden und musste letztlich nur auf die Erlaubnis seiner Tante oder seines Großvaters warten. Ansonsten konnte er handeln, wie ihm beliebte. Da war kein Vater mehr, der streng alles verbot.
    "Nein, er ist jetzt hier zu Hause. Ich glaube Tante Aviana mag ihn auch schon. Sie wird noch Augen machen, wenn sie sieht, wie gut Bestia jetzt aussieht. Wir könnten sie ja suchen gehen.",schlug er vor und verfütterte dem Welpen nebenbei die restlichen Leckerbissen. Schnell hatte der die Fleischstreifen verputzt und schleckte sich genüsslich die Schnauze. Milo setzte ihn nun wieder hinunter auf den Fußboden, wo er Sitz machte und fröhlich mit dem Schwanz wedelte.
    Es war wohl mittlerweile sowieso Zeit zum Essen, also war es vielleicht wirklich ratsam schon einmal nach der Tante Ausschau zu halten, schließlich hatte die ja versprochen mit ihnen etwas zu Essen. Und Hunger hatten sie.

  • "Solange deine Tante und dein Großvater nicht gegen Bestia haben, darf er bei dir bleiben. Dein Vater kann ihn uns auf keinen Fall wegnehmen", erklärte sie überzeugt. Wer Tod war, der war Tod und kam auch nicht wieder. Diese Erfahrung hatte sie ja selbst machen müssen. Ihre Mutter war Tod und sie würde auch nicht wieder zurück kommen. Nachts, wenn sie allein war, musste sie oft an sie denken und hin und wieder weinte sie sich auch in den Schlaf, wenn sie sich allein fühlte. Mit Serrana wollte sie darüber nicht reden, ihr Vater hatte nicht wirklich Zeit und auch den Nerv für ihre Probleme und Laevina war eine verdammte Hexe und kannte kein Mitleid. Ihr fehlte ihre Cousine, mit ihr könnte sie wenigstens darüber reden. Kurz warf sie Milo einen langen nachdenklichen Blick zu. Er war ihr bester Freund. Außerdem hatte er ihr gerade ein Geheimnis anvertraut. Doch bevor sie einen Entschluss fassen konnte, schlug er vor, dass sie seine Tante suchen sollten. Damit sie gemeinsam Essen konnten. "Gute Idee, ich hab einen Bärenhunger", verkündete sie ihm und lief ihm eilig hinter her.

  • Aviana hatte die Zeit sinnvoll genutzt und endlich Schreibutensil gefunden. Schwer zu finden war sie nicht, schließlich hatte sie sich mit dem Schreibzeug ins Triclinium gesetzt, um dort auf Sabina und Milo zu warten. Dass sie für ihr Schreiben länger brauchte, war für Aviana von vornherein klar. Sie tat sich immer sehr schwer damit, korrekte Formulierungen zu finden. Aber es war wichtig, schließlich wollte sie andere Menschen damit beeindrucken. Und nicht irgendwelche Familie oder Freunde, sondern den Kaiser. Kaum, dass sie mit den ersten Formulierungen begann, überkam sie Unsicherheit. Unsicherheit ob der Frage, ob das alles wirklich ihr Wunsch und ihr Weg waren. Leise seufzend hatte sie die Pergamentrolle wieder von sich geschoben und missmutig in die Leere gestarrt. Was war nur los? Sie hatte doch immer gewusst, was sie wollte. Sie hatte doch nie einem größeren Zögern erlegen. Nachdenklich war sie immer gewesen, bedacht nie. Und nun war sie beides und dazu auch noch völlig verunsichert. Frustriert ließ sie die Schreibfeder auf das Pergament fallen und kleckste so das teure Stück voll. Sie lehnte sich zurück und legte sich den Unterarm über das Gesicht. Sie hatte kühle Haut und das wirkte unheimlich beruhigend auf die erregte Aviana. Sie glitt mit ihren Gedanken davon, in eine schönere, einfacherer Welt, deren Regeln sie selbst gestaltete. Ein leichtes Lächeln zauberte sich auf ihr Gesicht. Ihre Tagträume – angemerkt sei, dass sie nicht schlief – ließ sie auch die näherkommenden Kinder überhören.

  • Überzeugt dort seine Tante anzutreffen führte Milo Sabina und das kleine Hündchen, welches die ganze Zeit brav neben ihm lief und ihn immer wieder erwartungsvoll anschaute, ins Triclinium. In der Tat wurden sie hier auch fündig. Scheinbar hatte seine Tante sich hierher zurückgezogen, um konzentriert arbeiten zu können, zumindestens nahm er es an. Nun war sie jedoch abwesend und bemerkte gar nicht, dass er und Sabina den Raum betreten hatten. Sie war wohl mal wieder in einen ihrer Tagträume verfallen. Sie war eben doch eine kleine Träumerin, das hatte Milo relativ schnell gelernt.
    Er schmunzelte beim Anblick seiner Tante und sprach sie einfach einmal an.
    "Tante Aviana?" Darauf reagierte sie überhaupt nicht. Sie war wohl wirklich tief in ihrer Traumwelt.
    Langsam beugte er sich nun vor und flüsterte ihr etwas ins Ohr. "Tantchen, nicht träumen!" Vielleicht würde sie das ja zurückholen.
    Bestia saß währenddessen erwartungsvoll neben Milo und erwartete nun auch von Aviana eine Streicheleinheit.

  • Leise summend folgte sie Milo. Im Augenblick war er der Anführer und er bestimmte wo es lang ging. War ja schließlich sein zu Hause. Wobei sie sich ihm nicht immer unterordnete sondern auch hin und wieder ihren Willen durchsetzte. Am besten ging das ja mit Tränen, Jungs konnten es überhaupt nicht leiden, wenn Mädchen weinten und Milo bildete da keine Ausnahme. Er gab dann immer recht schnell nach, wenn die erste große Träne über ihre Wange kullerte.
    Im Triclinum fanden sie dann seine Tante, mit leerem Blick starrte sie vor sich hin und wirkte dabei ziemlich dümmlich. Leise kicherte sie bei diesem Anblick. Tante Laevina hatte einen ähnlichen Blick drauf, nur entging dieser rein gar nichts, wenn sie dann so da saß. Im Gegenteil, es hatte fast den Anschein, als wären deren Sinne dann schärfer, als gewöhnlich. Kurz fuchtelte Sabina vor der Nase Avianas herum und wartete auf eine Reaktion. Nichts passierte. Milo versuchte auf andere Weise dann sein Glück, seine Tante aus ihren Träumen zu reißen. Musste ja sehr spannend sein, wenn sie so weggetreten war.

  • Tatsächlich hatte Aviana Milos erstes Rufen nur wie durch einen Schleier wahrgenommen und etwas gebraucht, um zu realisieren, dass sie gemeint war. Sabinas Handwinken hatte sie schon registriert, aber sich nachwievor dösend gestellt. Diese kleinen Biester machten sich doch tatsächlich einen Spaß daraus, sie zu verschaukeln. Da würde sie doch noch mitmachen. Als Milo sich langsam vorbeugte und sie versuchte auf liebevollere Art zu wecken, blieb sie abermals ein paar Sekunden so liegen. Dann zuckte sie blitzschnell hervor und hob Milo dabei hoch. Verdammt war der Junge schon schwer! Sie lachte laut auf und drehte sich einmal mit ihm, dann musste sie ihn aber wirklich runtersetzen. Dass solche Art des Spielens nur noch selten etwas für Zwölfjährige waren, war ihr gar nicht so bewusst. Sie selbst mochte es gern, aber in seinem Alter war man doch schließlich meistens schon viel zu reif und viel zu erwachsen um auf die kindischen Spielchen von Großen einzugehen.
    >Das habt ihr euch so gedacht!< lachte sie und kitzelte kurz in Sabinas Seite. Sie war schon wieder voll da und grinste die beiden an. Vermutlich könnte sie problemlos mit den Kindern gemeinsam draussen spielen, sie hatte auch noch genügend Flausen im Kopf.


    Sim-Off:

    Na SO schlimm weggetreten ist sie dann eigentlich auch nicht :D

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