Cubiculum | Quintus Flavius Flaccus

  • Gemächlich schlurfte Myson, der greise Sklave des Flavius Flaccus durch die Gänge der Villa am Quirinal. In einer Hand hielt er einen versiegelten Brief, der für seinen jungen dominus abgegeben worden war. Zwar konnte er sich denken, von wem das Schreiben wohl stammte, nicht jedoch welchen Inhalt es offenbaren würde. Zu blöd auch, dass es versiegelt war - so würde er sich wohl noch einige Augenblicke gedulden müssen ... Doch nicht mehr lange, denn schon war er vor der Türe zum Cubiculum seines jungen Herren angekommen, hatte seinen dünnen Arm bereits erhoben, um dagegen zu pochen, als er es sich offensichtlich im letzten Moment anders überlegte und mit einem breiten Grinsen, der Schalk blitzte aus seinen dunklen Augen, die Tür schwungvoll aufriss, und einfach hineinplatzte: "Flaccus, ein Schreiben für dich ... Oh, störe ich etwa?" Lächelnd musterte er die Szenerie, die sich seinen altersschwachen Augen bot.

  • Verdammt. Verdammt. Verdammt. Sonst funktionierte das doch immer so wunderbar... Im Schneidersitz saß Flaccus, in eine dunkelrote Tunica mit Goldsaum gekleidet, auf seinem lectus, an die bunt bemalte Wand gelehnt und kaute sichtlich missmutig am Ende eines stilus herum. Vor ihm lag ein Täfelchen mit einigen Buchstaben, die wie lustlos in das Wachs geritzt wirkten. Auch rund um die Liege am Boden verstreut lagen einige Tafeln herum, alle mit chaotisch anmutenden, reichlich planlosen Skizzen, an denen wild herumgestrichen und umgebessert worden war. "Es klappt nicht ...", murmelte er mehr zu sich selbst, als etwa zu dem dümmlich dreinblickenden Sklaven, der einer Statue gleich, neben der Tür stand und zu Boden blickte. Ach, was für ein einfaches Leben hatte so ein Sklave! Keinerlei Verantwortung tragend, war er nicht gezwungen in irgendeiner Weise sich geistig anzustrengen, ja konnte sein Dasein auf die bloße biologische Existenz minimieren ... erbärmlich.


    Zack. In einer einzigen, gewaltigen, flüssigen Bewegung schwang die Tür unvermittelt auf, traf den daneben herumlungernden Sklaven reichlich unsanft auf die Nase, und öffnete einem breit grinsenden Griechen den Weg ins Cubiculum. Wider Willen musste Flaccus ob der Komik der Situation etwas lächeln, als er sich von dem Schreck, den das unvorhersehbare Aufstoßen der Tür hervorgerufen hatte, gefasst hatte. Der von der Türe getroffene Sklave ging zu Boden, wo einige Tropfen Blut aus seiner Nase auf das dort befindliche Mosaik tropften. Sofort nahm der Gesichtsausdruck des Flaviers wieder ernste Züge an: "Hey du! Sklave!", rief er ihm zu, denn das Blut am Boden war eine Sauerei, und Sauereien konnte er bei den Göttern nicht ausstehen, "Hör' sofort auf, den Boden mit deinem widerlichen Blut zu besudeln und bring das in Ordnung!" Buckelnd verzog sich der Sklave rückwärts aus dem Raum, wohl um Tücher zu holen, oder seine Nase verarzten zu lassen und Flaccus konnte seine Aufmerksamkeit wieder dem Griechen zuwenden, wenngleich er nicht davon ablassen konnte hin und wieder einen angewiderten Blick auf die unschönen Blutstropfen zu werfen.


    "Myson, bei den Göttern, kannst du nicht anklopfen?", richtete er sodann etwas entnervt das Wort an den Griechen. "Und wo ist überhaupt Aglaia? Ich habe dich doch losgeschickt, damit du mir das Mädchen bringst ... wie soll man denn auch dichten ohne Muse, kannst du mir das mal verraten?" Mit einem Seufzen blickte er durch das milchige Fenster nach draußen. "Ständig nur die hässliche Fratze dieses ... dieses Dings da vor Augen ...", mit gespielter Verzweiflung wies er auf den Platz neben der Tür, wo bis vor einigen Augenblicken noch der bemitleidenswerte Sklave gestanden hatte. "Wie auch immer ...", langsam rutschte Flaccus an die Kante des Bettes und erhob sich dann, mit verschränkten Armen ans Fenster tretend. "Ein Schreiben? Von wem denn? Ach, lies einfach vor ...", wies er den Griechen an.

  • Mit einem reichlich schmerzhaft klingenden Laut prallte die aufgerissene Tür an etwas ab, und schwang dem eintretenden Griechen gar wieder ein kleines Stück entgegen. Als Myson erkannte, was er soeben angerichtet hatte änderte sich nichts an seinem Gesichtsausdruck, ja das Grinsen wurde beim Anblick des sich vor Schmerzen am Boden krümmenden Sklaven vielleicht sogar noch etwas breiter. Wer war auch so blöde, sich direkt neben die Tür zu stellen ... Dummheit wurde von den Göttern bestraft, es war also nur gerecht, dass der Sklave eins auf die Nase gekriegt hatte - das war zwar schmerzhaft, würde ihn jedoch nicht weiter beeinträchtigen. Und so konnte Myson, nachdem der getroffene Sklave sich aufgerappelt und nach draußen verzogen hatte, wieder gänzlich seinem jungen Herren sich widmen. "Also können tu ich natürlich schon ...", entgegnete er Flaccus in bewusst provokativem Ton, während er mit seinen dürren Armen durch die Luft wedelte, " ... siehst du, zwei völlig gesunde Arme!" Lächelnd trat er einen Schritt auf den missmutig am Bett herumlungernden Flavier zu. "Ich konnte das Mädchen irgendwie nicht auftreiben ...", meinte er dann mit einem Achselzucken auf die nächsten Frage des jungen Mannes, ehe er sich noch näher zu ihm beugte, "Aber mal unter uns ... so hübsch ist die nun auch wieder nicht ..." Ganz ansehnlich ... ja das war sie schon, zart, anmutig, natürlich! - aber für den Geschmack des Griechen eindeutig zu wenig kurvenreich.


    Mit einem nunmehr schlagartig ernsten Ausdruck richtete der Grieche sich wieder zu seiner vollen Größe auf, als Flaccus sich anschickte, die Liege zu verlassen. Mit wenigen großen Schritten war Myson bei der immer noch offenstehenden Tür und schloss jene, ehe er, auf die Aufforderung seines Herren hin, das Siegel erbrach und sich anschickte, den Brief vorzulesen. Der aufmerksame Beobachter hätte in jenen Momenten ein durchaus interessantes Mienenspiel am Antlitz des Greises nachvollziehen können, schien sich doch der anfangs noch ernste Gesichtsausdruck desselben mit jeder Zeile, die er vortrug, gleichsam zu lichten bis schließlich, nach dem Durchlaufen aller Schattierungen und Zwischenstufen, zum Ende des kurzen Schreibens hin, die unzähligen Falten zu einem überaus belustigten Lächeln sich geformt hatten.

  • Eher konträr verlief das Mienenspiel welches die zarten Züge des jungen Flaviers beim Verlesen der Zeilen vollführten. War er zu Beginn ein durchaus zufriedener, erklärte sich Axilla schließlich zu einem Treffen am Lupercal bereit, so verfinsterte sich sein Ausdruck schon wenige Augenblicke später schlagartig und blieb auch bis zum Ende des kurzen Schreibens ein überaus düsterer. Langsam trat er an die bemalte Wand neben der prächtigen Liege und ließ sich daran kraftlos zu Boden sinken. ... nachdem ich deinen Vetter Bekanntschaft mit meiner Faust habe schließen lassen. Die Worte waren eindeutig und doch offenbarte sich ihr Sinn dem zusammengesunkenen jungen Mann nur nach und nach. Wie konnte sie nur? Und wie konnte Piso - denn wen sollte sie sonst schon meinen - so etwas zulassen? Völlig aufgelöst blickte er den auf so seltsame Weise lächelnden Griechen an. Bei den Göttern, was auch immer Piso getan hatte, er war ein Flavier! Und einen Flavier schlug man nicht einfach so - niemand schlug einen Flavier! Einen Nachfahren von drei principes von zwei Göttern, wie konnte sie nur? Und dabei hatte er gedacht, sie wäre außergewöhnlich, besonders ...



    AAAAARGH. Mit einem wütenden Schrei verlieh Flaccus seinen Emotionen Ausdruck, Wut und Verzweiflung lagen darin und vermochte dadurch sogar das Lächeln auf Mysons Antlitz ersterben zu lassen. Er wirkte erschöpft, als er seinen Arm ausstreckte, um Wachstafel und Griffel zu erhalten. Verbissen starrte er die leere Fläche an, bis er mit einem Seufzen den stilus ansetzte.


    Einige Augenblicke später richtete er sich wieder auf, reichte Myson die Notizen: "Bring das zu Papier und lass es von Pheidippides zu den Iuniern bringen.", wies er den Griechen an. Nachdem jener den Raum verlassen hatte, ließ er sich mit einem tonlosen Seufzen auf die Cline fallen. Götter!

  • Wohliges Seufzen entschlüpfte feingeschwungenen flavischen Lippen, Ausdruck unermesslichen Wohlbefindens und völliger Entspannung gleichsam elysischer Erfüllung evoziert durch sanfte Berührungen, die kundige Hände mit zartem Druck auf dem von kostbarem Öl glänzenden Rücken formten. Gänzlich entkleidet lag der junge Flavius auf einer Liege seines geräumigen Cubiculums und ließ die Anstrengungen des Stählens seines Körpers in den Thermen durch den Genuss einer unvergleichlich wohltuenden Massage seiner griechischen Lieblingssklavin Aglaia ausklingen. Auf einen kaum merklichen Fingerzeig des Flaviers hin, hielt die Sklavin inne und ein anderes Mädchen, das sich bisher schweigend im Hintergrund gehalten hatte, trat näher, ging vor der Kline ihres Herrn langsam in die Knie und präsentierte einen silbernen Teller mit einem Becher aus Achat, in welchem ein funkelnder Rotwein schimmerte, und einer kleine Schüssel mit verschiedenen Beeren, die äußerst geschmackvoll angeordnet waren. Einen Schluck des fruchtigen Weines und eine kleine Erdbeere später, entließ er die knieende Sklavin wieder und schloss entspannt die Augen, als Aglaia das begonnene Werk fortsetzte. Als es schließlich an der Türe klopfte, schien er der warmen Umarmung des mächtigen Vaters, zeitigen Boten des Orcus, Hypnos schon nahe, rief seinen Geist jedoch gewaltsam zurück in den Zustand regen Wachens, erhob sich gar von der Liege, um sich von flink herbeieilenden Sklaven in schlichte Gewandung kleiden zu lassen. Völlig entspannt sank er schließlich zurück, stützte sich jedoch am Ellbogen ab und winkelte ein Bein an, gespannt gen Tür blickend, die nun von einem der Sklaven geöffnet wurde. "Luca.", grüßte Flaccus den Sklaven freundlich, und richtete sich ein wenig auf. "Tritt ein.", fügte er in griechischen Worten hinzu, verbunden mit einer einladenden Handbewegung. Natürlich kam er nicht auf die Idee, dem Griechen einen Platz anzubieten - er war schließlich, wenngleich ein überaus vielversprechender, so doch nur ein Sklave - sodass jener in der Mitte des Raumes stehenbleiben musste, und sich wohl etwas deplatziert vorkommen mochte. "Erzähl' mir ein wenig von dir, wo liegen deine Fähigkeiten?", erkundigte er sich neugierig und nahm einen Schluck des verdünnten Weines.

  • cf: Porta


    Dann hatte man Luca zu seinem neuen Herren gebracht. In einen etwas privateren Raum, wie es Luca schien. Er war ohne Fesseln, gehüllt in eine neue, ansehnliche, wenn auch einfache Tunika und Luca kam im Raum zum Stehen. Das man ihm keinen Platz anbot, hätte er auch nicht erwartet. Er war froh, dass er die verdammten Fesseln los war. Wusste eigentlich einer dieser Herrschaften, wie demütigend das war? Nein natürlich nicht. Aber Luca war sich auch bewusst, was er inzwischen war: Eben nur ein Sklave. Wie hatte es Delon ausgedrückt: Nicht besser als ein Möbelstück. So war das nun mal eben. Und so stand er hier und sein neuer Herr begrüsste ihn sogar freundlich, bat ihn, einzutreten. Was Luca dann auch tat.


    Und so stand er einfach da und blickte seinen neuen Herren einfach nur ernst und etwas stolz an. Mit einem kleinen Funken Misstrauen. Immer noch nicht, wusste Luca sich richtig zu verhalten. Aber woher sollte er es auch wissen? Dennoch blickte er sein Gegenüber nun einfach nur an. Seine dunklen Augen blitzten ein wenig neugierig. Aber Luca versuchte so wenig wie möglich etwas von seinem inneren Zustand preiszugeben. Man mochte ihn versklaven, aber seine Gedanken, seine Launen, die waren frei. So frei er eben glaubte.
    Luca fiel auf, dass der neue Herr in recht schlichte Kleidung gehüllt war. Was auch immer das zu bedeuten hatte. Vielleicht schmückten sich die Römer nur, wenn sie ihr Haus verliessen?


    Quintus Flavius Flaccus hatte sich dann sogar ein wenig aufgerichtet von seinem Platz. Luca kannte den Namen inzwischen. Und Luca stand da und lauschte der Frage. Regungslos. Das man ihm keinen Platz anbot, damit hatte er eh nicht gerechnet.
    »Nun, Dominus ...« begann er in griechisch. Das hatte er inzwischen gelernt, dass man so seinen Herren ansprach. Luca war dennoch leicht verwirrt. Der Mann hatte ihn gekauft und stellte erst jetzt Fragen wegen seiner Fähigkeiten? Interessant.


    In griechisch antwortete Luca dann, ohne große Emotionen zu zeigen: »Ich bin recht gut im Kampf bewandert, natürlich kommt es auf den Kampf und die Waffen an.« Luca war sich unsicher, was sein neuer Herr hören wollte. Aber dann holte er doch etwas aus: »Auf meiner Heimatinsel, da führte ich einst die Rebellen an ... lange erfolgreich ... zum Schluss dann leider nicht ... « In Lucas Tonfall war kein Selbstmitleid zu hören, eher Zynismus. Aber er sprach ja nun mal die Wahrheit, sonst stände er nicht hier. Es mochte falsch sein oder richtig, aber dass sollte sein Herr entscheiden. Und Luca wollte ehrlich sein.


    Und dann fügte er noch an, aber diesmal vorsichtiger: »Sonst verstehe ich mich ein wenig in der Kochkunst ....« Luca war ein guter Koch, aber eigentlich wusste er nicht, ob das hier in Rom wirklich reichte. »Und ich kenne mich mit Kräutern und Essen aus, aber das wollt Ihr sicherlich nicht wirklich wissen ...« Luca hob fast fragend eine Augenbraue.
    Und sicherlich gab es noch ein paar mehr Fähigkeiten, aber Luca war auch etwas aufgeregt, wenn er zugab, und wusste nicht, was er noch sagen sollte.


    Doch dann brannte sich eine Frage bei Luca durch. Doch vorher fragte er ernst: »Darf ich Euch eine Frage stellen, Dominus?« Er kannte den Mann nicht, wollte sich erst einmal langsam durchtasten.

  • Gelassen betrachtete der junge Flavier den eintretenden Sklaven. Er war nicht gefesselt, trug eine einfache, jedoch sichtlich saubere und zweckdienliche Tunika und machte einen ernsten Eindruck. Neugier blitzte in seinen wachen dunklen Augen, unbändige Freiheit funkelte in seinem Blick, der noch nicht durch lange Jahre der Knechtschaft matt und trübe geworden war. Mit einem freundlichen Lächeln erwiderte Flaccus den Blick des Griechen, der stolz und regunglos im Raum verharrte. Auf die Frage seines Herrn hin, begann Luca in griechischer Sprache zu erzählen und der junge Mann lauschte mit sichtlichem Interesse seinen Worten. Wiewohl er relativ pragmatisch, ohne große Emotionen sprach, so glaubte Flaccus doch einen Hauch von Unsicherheit in der Stimme des Sklaven zu vernehmen. Offenbar wusste er nicht genau, was er erzählen sollte, um den Patrizier zufrieden zu stellen. Auch eine Prise Zynismus schien die letzten seiner Worte zu würzen, sodass Flaccus insgeheim bereits auf interessante Diskussionen in zukünftigen Stunden zu hoffen wagte. Wiewohl Luca nur wenig von sich Preis gab, so glaubte der Flavier doch, langsam ein recht genaues Bild von dem Mann skizziert zu haben. Offensichtlich war er Kämpfer. Sein Körper zeichnete sich unter der schlichten Tunica als ein wohlgeformter, muskulöser ab, wenngleich in seinen Zügen noch nicht die Bitterkeit alter Veteranen lag, die einfach zu viel Leid und Tod in ihrem Leben zu sehen bekommen hatten. Wiewohl ein Mann am Höhepunkt seiner Kraft, so schienen seine funkelnden dunklen Augen doch auch ein gehörig Maß an Witz und Intelligenz zu verraten. Zweifellos war er ein aufgeweckter Geist, fähig rasch und effizient zu reagieren, Situationen und Menschen treffend einzuschätzen. Luca erzählte weiter, und als er fragend die Augebraue hochzog und meinte, seine Kenntnis von Kräutern und Speisen sei für Flaccus wohl nicht von Interesse, beeilte sich jener, ihn rasch vom Gegenteil zu überzeugen. "Doch, natürlich!", wandte er freundlich ein, "Alles ist wichtig, und alles ist von Interesse." Jedenfalls wenn sich der Grieche tatsächlich als zu einem Vertrauten fähig erweisen würde, wären alle Informationen von Bedeutung. Doch dann schien der Sklave seinerseits eine Frage an seinen Herrn zu haben, denn ernst fragte Luca um Erlaubnis, eine solche stellen zu dürfen. "Gerne, nur zu.", forderte der Flavier ihn ermunternd auf und blickte gespannt ins Antlitz des Griechen.

  • Luca entging nicht, wie der Mann ihn gelassen musterte. Aber da war etwas in dessen Augen, etwas, was ihn nicht herablassend schauen liess. Nun kannte sich Luca eh nicht groß aus mit den Römern, deren Geflogenheiten und Sitten, denn in seiner kurzen Zeit als Sklave war er zwar schon einigen herablassenden Herrschaften oder Menschen begegnet, aber nicht alle waren so, so ehrlich wollte er sein.


    Und so fiel ihm auf, wie sein neuer Besitzer ihm sogar ein Lächeln schenkte. Eben ein ehrliches und ein interessiertes. Was Luca nicht erwartet hatte. Aber was hatte er überhaupt erwartet? Eigentlich nichts wirklich. Und so blickte auch er nun weit aus interessierter sein, wenn auch jüngeres Gegenüber an, schaute dem Mann in sein aristokratisches Gesicht, in dem zwei braune, intelligente Augen funkelten. Luca wusste naatürlich nicht, wie der Patrizier auf Lucas unterschwelligen oder vielleicht auch offentsichtlichen Zynismus reagieren würde, aber das war eben Lucas Art, um ein wenig auszutesten, wie weit er gehen konnte und wie weit man ihm die Freiheit liess, er selbst sein zu können. Aber Lavius Flaccus schien eher interessiert dreinzublicken und nicht ärgerlich. Dies empfand Luca als ein sehr gutes Zeichen. Aber Luca wollte nun nicht naiv darauf reinfallen. Ein wenig kannte Luca die Menschen, wenn auch weniger hohe Römer-Persönlichkeiten. Aber so sehr unterschiedlich waren die menschlichen Regungen dann doch nicht. Da spielte es für Luca keine Rolle, ob ein Mensch in prächtige oder armselige Gewänder gehüllt war. Es gab dumme Menschen in allen Schichten. Nur dass jene, die zu den oberen Schichten gehörten, es vielleicht eloquenter bewerkstelligten konnten, ihre Dummheit zu kaschieren. Und natürlich wusste Luca, dass es auch auf die Bildung ankam. Doch hatte er auch feststellen müssen, dass nicht gleich jeder gebildete Mensch auch ein "guter" Mensch war. Im Gegenteil. Ach, es war schon eine eigene Philosophie. Und es interessierte Luca schon sehr, aber vorerst war er am aus tangieren, am abschätzen und ausloten. Dennoch musste er sich eingestehen, dass der Mann dort ihm irgendwie auf eine gewisse Art sympathisch war. Er schien sogar Interesse daran zu haben, dass Luca sich mit Kräutern und Speisen auskannte. Dabei war das doch eigentlich auch nur so eine Art von Geschmacksache.


    Luca blickte dem Mann unverhohlen und doch nicht rein frech in die Augen. Nein, es war tatsächlich der Blick eines wachen Geistes, der seine Umgebung wahrnahm, wenn auch auf seine ganz eigene Weise. Und sein Gegenüber schien reichlich gesegnet zu sein mit Intelligenz und einer gewissen Würde, welche aber nicht in die Arroganz abdriftet. Und als der Mann dann meinte, dass alles wichtig und alles von Interesse wäre, nickte Luca nur leicht und ein Mundwinkel hob sich. Noch war es aber so, dass er den Mann nicht wirklich einschätzen konnte.


    Schliesslich gewährte ihm sein neuer Besitzer, dass Luca ihm auch eine Frage stellen konnte und man konnte am Blitzen seiner wachen Augen sehen, dass es ihn freute und sogar faszinierte. Nicht, dass er vorher seinen Besitzern oder Sklavenhändlern mit einer ähnlichen Frage konfrontiert hatte. Aber Flaccus schien dies fast als selbstverständlich zu nehmen.
    »Ich danke Euch ...« sprach Luca auf griechisch. Er wusste immer noch nicht genau, wie er seine Herrschaften anzusprechen hatte, aber man würde es ihm sicherlich schon sagen, wenn er es falsch machte. Luca blieb dann dennoch genau an dem Punkt im Raum stehen, wo er eben stand. Seine Arme lagen ruhig neben seinem Körper. Doch er nickte leicht, als Dank, dass er eine Frage stellen durfte


    »Dominus ... oder Kyrie? Nun ... Herr, meine Frage ist: Warum habt Ihr ausgerechnet mich erworben, wo ich doch Zeuge Eures Wortwechsels mit eurem anderen Sklaven werden konnte und das ihr eigentlich im Begriff ward, euch auf in die Thermen zu machen?!« Luca blickte den Mann an, versuchte aber möglichst keine Regung seiner Mimik zu zeigen, aber seine Augen blitzen neugierig auf.
    »Und wo doch sonst niemand Interesse zeigte? Und ich wohl viel zu alt bin ... « setzte er noch hinzu. Seine Wortwahl zeugte davon, dass Luca wirklich nicht nur ein dummer Bauer war. Aber es interessierte ihn einfach sehr.
    Und so, wie Luca eigentlich erwartete, dass man ihn respektierte, auch wenn er davon nun wohl nichts mehr erwarten konnte, aber dennoch zeigte er mit seiner Frage Respekt, denn sie kam ehrlich über seine Lippen. Der Mann schien ihn bisher ernst zu nehmen und so zollte Luca ihm Respekt gegenüber, auch wenn Luca nur ein Sklave war und der Mann sein Herr. Aber es hatte ein wenig etwas von einem Kampf, wo sich zwei Gegner gegenüberstanden, und sich gegenseitig respektierten, auch wenn sie Feinde waren.

  • Fasziniert hörte Flaccus dem Sklaven zu. Jener stand ruhig im Raum, nickte dankbar als ihm gewährt wurde, eine Frage zu stellen. Sein Verhalten war ausgesucht und höflich, es schien ihm nicht an Respekt vor seinem zukünftigen Herren zu mangeln, wiewohl diese Haltung nicht den bitter-süßlichen Beigeschmack der Unterwürfigkeit zu tragen schien. Wertschätzend lauschte der junge Flavier den Worten des Griechen, als jener eine für ihn zweifellos wichtige Frage stellte, bei der seine dunklen Augen neugierig aufblitzten. Für die Antwort ließ er einige Zeit verstreichen. "Nun...", begann er dann langsam und blickte Luca freundlich an, "Du scheinst einiges an Lebenserfahrung zu besitzen, und fähig zu sein, eigene Entscheidungen zu treffen, und diese durchzusetzen. Du hast einst Männer im Kampf geführt?" - mehr eine Feststellung, denn eine Frage - "Zweifellos hast du dabei gelernt, Menschen richtig einzuschätzen. Das ist ein kostbares Geschenk der Götter...", überlegte er laut und spann den Faden fort, "Ich werde bald in das politische Leben der Stadt eintreten. Das ist ein überaus heißes Pflaster, verstehst du? Es ist unmöglich, sich keine Feinde zu schaffen, und um diese Feinde zu erkennen, braucht es das untrügerische Urteil eines erfahrenen Mannes... Zweifellos wirst du Latein lernen müssen, um Schreiben in meinem Namen aufsetzen zu können, und Geschäfte abzuwickeln. Ich möchte, dass du meine Augen und Ohren in den dreckigsten Gassen der Stadt bist. Ich möchte, dass du mich und meinen Körper trainierst, und auf Kampf und Krieg vorbereitest. Ich möchte, dass du alle meine Worte und Handlungen im Geiste bedenkst, und mir stets dein ehrliches Urteil mitteilst. Überhaupt verlange ich absolute Ehrlichkeit in allen Belangen - erzähle mir nie das, was ich hören will, sondern deine wahre Meinung. Es wird um weitaus mehr gehen, als bloß meinen Körper zu schützen, und ich habe den Eindruck gewonnen, du wärst fähig eine derartig verantwortungsvolle Position einzunehmen. Das ist der Grund, weshalb ich dich erworben ... und dadurch auch ein enormes Risiko auf meine Schultern geladen habe. Ich hoffe du bist dir des Vertrauens, das ich in dich setze, bewusst, und hast nicht vor, es zu enttäuschen..." Seine Stimme trug derselbe wohlklingende und respektvolle warme Klang wie zu Beginn des Gespräches, doch seine Augen hatten einen abschätzenden Ausdruck angenommen. Der Flavier versuchte zu erkennen, wie weit er gehen konnte, im Vertrauen an den einstigen Krieger.

  • Weiterhin schaute der Mann ihn interessiert an. Luca sah es an seinen wachen Augen. Der Mann nahm sich Zeit. Er wirkte auch weder gelangweilt, noch getrieben, obwohl er sicherlich sehr zu tun hatte und vielleicht nicht gerade gerne seine Zeit mit einem neuen Sklaven verbrachte. Aber dem schien eben nicht so.
    Und Luca schaute interessiert und aufmerksam zurück. Der Mann überraschte Luca immer wieder auf das Neuste. Er hatte ihn seine Frage stellen lassen. Und er hatte dieser Frage mehr als aufmerksam gelauscht. Und nahm sich sogar Zeit für eine Antwort. Eine Antwort, die Luca nicht erwartet hatte. Eine Antwort, die ihm sogar irgendwie schmeichelte, auch wenn Luca erst einmal nicht vergessen würde, dass er nur ein Sklave war.


    Luca gestand sich ein, dass er ein vollkommen neues Bild von diesem Römer bekam. All seine Vorurteile kamen ins Wanken. Und auch seine Bedenken, was es bedeutete, ein Sklave zu sein. Nicht, dass Luca das gerne war. Im Gegenteil. Aber er hatte immer noch sein Leben, im Gegensatz zu seiner Familie und all den Männern, die im Kampf ihr Leben liessen für eine Freiheit, die es nun nicht mehr gab. Luca hatte sicherlich noch eine Heimat, aber dort gab es nichts mehr, ausser das Gefühl, dort einst sehr glücklich gewesen zu sein.Und leider besiegt worden zu sein. Nein, Luca würde sich dennoch nicht so einfach unterkriegen lassen, weil er alles, was er einst liebte, verloren hatte. Besonders dachte er da an seine Frau und seine Kinder.


    Aber das Leben ging weiter. Und dieser Mann vor ihm, gab ihm eine wirkliche Chance. Er war nicht nur ehrlich, er verlangte auch, dass Luca treu war und vor allem ehrlich.


    Einst war es der Grieche Heraklit, der sprach:
    Wenn du die Wahrheit suchst, sei offen für das Unerwartete, denn es ist schwer zu finden und verwirrend, wenn du es findest.


    Und genauso fühlte sich Luca und dennoch sah er eine Chance. Dennoch verwirrte ihn auch das Vertrauen. Sie kannten sich doch nicht und dennoch legte er Mann mit seinen Worten buchstäblich sein Leben in Lucas Hand, wenn auch nur als Leibwächter. Aber Flavius Flaccus hatte von mehr gesprochen. Luca sollte seine Augen und Ohren sein, in den dreckigsten Gassen der Stadt. Und der Mann hatte ihn richtig eingeschätzt: Ja, Luca glaubte, Menschen richtig einschätzen zu können.


    Und so nickte Luca, als er eher feststellte, dass Luca Männer im Kampf geführt hatte. Aber Luca nickte nur, sagte nichts. Und Luca machte dabei keinen arroganten oder stolzen Eindruck, fast eher einen leicht bitteren, denn er hatte verloren und seine Männer auch, aber er versuchte es nicht zu zeigen.
    Weiter hörte Luca seinem neuen Herren sehr aufmerksam zu. Und weiterhin versuchte er nicht zu zeigen, was innerlich in ihm vorging. Aber er war sich der Wortee, welche sein Gegenüber sprach sicher: Dieser Mann meinte es ernst.Und Luca verstand ganz genau, was er auch zum Schluss meinte. Und der Mann wirkte auf einmal nicht mal wie ein Herr seinem Sklaven gegenüber, aber was wusste Luca schon davon, er war erst seit geringer Zeit ein Sklave.


    Luca nahm sich Zeit, zu antworten, aber nicht zu lange.


    Und dann sprach er auf griechisch: »Ich danke Euch sehr, Flavius Flaccus, wenn ich Euch so nennen darf, oder wünscht Ihr, dass ich Euch Herr oder Dominus oder sonst wie nenne?« Das war ein kleiner Pickser, weil Luca den Mann dann auch auf seine Weise auf die Probe stellen wollte, aber auf eine ehrliche Weise, denn so wollte er es ja.
    Und dann sprach Luca weiter: »Ich danke Euch für Eure Ehrlichkeit und gebe zu, dass ich so etwas nicht erwartet habe ... Auch danke ich Euch für das Vertrauen, welches Ihr in mich setzt, obwohl Ihr mich nicht kennt. Es ehrt Euch sehr.« Luca war zwar ein Sklave, aber er verhielt sich so, wie es ihm passte, eben mit einem gewissen Stolz und Selbstbewusstsein, ohne dass er seinen Herrn demütigen oder sonst wie unfair behandeln wollte. Aber eben stolz genug, auch seinem Gegenüber ehrlich zu sagen, was er empfand, oder eben, wie er über ihn dachte oder überhaupt über das alles dachte.


    »Ich fühle mich sehr geehrt, welches Vertrauen Ihr von mir erwartet. Und auch, dass ich immer ehrlich sagen soll, was mir im Kopf rumgeht. Ich bin nicht gerade glücklich, ein Sklave zu sein, das gebe ich zu. Aber ich sehe, dass Ihr es ernst meint , denn ja, Ihr habt in vielem Recht, was Ihr gesagt habt oder wie Ihr mich eingeschätzt habt. Und gerne werde ich immer ehrlich zu Euch. Denn ich schätze die Ehrlichkeit.«


    Und dann zitierte Luca den Griechen Heraklit und kündigte es auch an:
    »Heraklit sagte einst: Wenn du die Wahrheit suchst, sei offen für das Unerwartete, denn es ist schwer zu finden und verwirrend, wenn du es findest.«


    Luca lächelte. »Ich möchte immer ehrlich sein und Euch nicht enttäuschen! Auch sehe ich ein, dass ich ein Risiko für Euch bin, sobald ich Euch enttäusche. Aber das habe ich nicht vor, da ich mich wirklich geehrt fühle über Euer Vertrauen! Sehr sogar.«


    Luca meinte es vollkommen ernst. »Ich werde Euch immer die Wahrheit sagen und Euch nicht verschonen mit kritischen Worten. Gerne werde ich Euch im Kampf unterrichten und Eure Ohren und Augen sein. Auch will ich Eurer Leben verteidigen, wenn es sein muss, mit meinem eigenen ... «


    Mehr wusste Luca nicht zu sagen und blickte in die so wachen und intelligenten Augen seines Gegenübers. Und er selber strahlte nur eines aus: Respekt. Aber keinerlei Unterwürfigkeit. Stolz ja, aber keinen arroganten Stolz.

  • Bitter schien der Eindruck, den die Gedanken an verlorene Schlachten im hoffnungslosen Kampf gegen Roms Übermacht bei dem einstigen Krieger auslösten, und doch schien er dem jungen Flavier, als Abkömmling eben jenes mächtigeren Volkes, mit Respekt, nicht Verachtung zu begegnen. Auf Griechisch fuhr er fort, und Flaccus, der bisher Wert darauf gelegt hatte, eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen, antwortete ruhig und mit entspannter Stimme auf die Frage des Sklaven nach der richtigen Anrede. "Ich verstehe, dass es für dich gewiss ungewohnt ist, mich als Herr oder Dominus anzusprechen, dennoch muss ich darauf bestehen. Es gibt ... gesellschaftliche Konventionen, die zu wahren selbst das Vertrauen, das ich dir entgegenbringen möchte, nicht außer Acht lassen darf." Schließlich war der Mann sein Sklave, und darob lag die Macht über sein Leben einzig in den Händen seines Herrn. So sehr er auch das aufrichtige, stolze Verhalten des Griechen schätzte, so kam der Flavier doch nicht auf den abwegigen Gedanken, alte Traditionen voreilig zu brechen. Gespannt lauschte er also weiter den Worten seines Gegenübers, nickte ab und an wohlwollend, und strahlte sichtlich, als Luca Heraklit, den düsteren Philosophen grauer Vorzeit zitierte. Wie wahr! Auch der an den Schluss seiner wohlgesetzten Rede gestellte Treueeid seinem neuen Herrn gegenüber gefiel dem Flavier, der damit die ihm am Herzen liegenden Dinge weitestgehend geklärt sah. Nun konnte man wohl den praktischeren Dingen sich zuwenden, die auch sofort in Angriff genommen werden sollten. "Sehr gut. Kleobulos wird dir nun alles nötige hier in der Villa zeigen. Ab dem morgigen Tage wirst du mich oft begleiten oder verschiedene Aufgaben für mich übernehmen. ... Kleobulos?"


    [Blockierte Grafik: http://img638.imageshack.us/img638/7141/kleobulos.jpg] | Kleobulos


    Gerufen trat der ältere Grieche aus einem Nebenraum, der als kleine Bibliothek fungierte, ein und auf den immer noch in der Mitte des Raumes herumstehenden neuen Sklaven zu. "Chaire. Folge mir bitte.", erklang seine wohlklingende tiefe Stimme, der sein Alter eine angenehme Nüchternheit angedeihen hatte lassen. Mit einer einladenden Geste wies er auf einen schmalen Durchgang am anderen Ende des Raumes, der zu einer kleinen Zelle führte, die lediglich Platz für eine spärliche Liege und eine hölzerne Truhe bot. "Hier wirst du schlafen, damit du dem Herrn auch zu Nachtstunden unverzüglich zur Verfügung stehen kannst. Wenn du mir nun wieder hinaus folgen würdest, zeige ich dir die Unterkünfte der übrigen Sklaven, die Waschräume und die Küche.", erklärte er freundlich und schritt Luca auf leisen Sohlen durch das Cubiculum des Flaviers, der mittlerweile bereits in die Lektüre einer kleinen Schriftrolle sich vertieft hatte, voran, um ihm auch die restliche Villa zu zeigen.

  • Auch wenn Luca keine Gedanken lesen konnte, aber man sah ihm owhl wirklich an, wie schwer es ihm fiel, sich in seine neue Rolle zu fügen. Er war kein Sklave, auch wenn er dies hier in Rom nun war. In seinem Herzen war er ein freier Mann, mit freien Gedanken, von denen er auch mal welche äussern würde. Schliesslich hatte sein neuer Besitzer sogar darum gebeten, dass Luca ehrlich war. Und genau dies machte Flavius Flaccus in Lucas Augen respektabel. Auch die Art, wie er bisher mit ihm umgegangen war. Luca war kein dummer Mensch, auch wenn er die Gepflogenheiten in Rom und das Latein kaum kannte.


    Sein Dominus antwortete dann ebenso ehrlich und ruhig, was die Anrede betraf und Luca verstand es natürlich. Auch, was er mit dem Vertrauen meinte, welches der Mann Luca entgegen brachte. Nur wusste Luca natürlich deshalb nicht wirklich, wie es sonst so zwischen Herr und Sklave war. Aber Luca wollte sich fügen, so lange man ihn nicht als Tier behandelte. Luca wollte ... nein er musste erst einmal mehr wissen, mehr kennen lernen, sich einleben, um sich weiter ein Bild machen zu können. »Ich verstehe, Dominus!« gab er auf griechisch seine kurze Antwort, ohne dass sich eine Regung auf seinem Antlitz abzeichnete. Und ohne, dass er es in irgendeiner weise persönlich nahm.


    Luca glaubte dann fast eine Art Strahlen auf dem Antlitz seines Herren auszumachen, als Luca Heraklit zitierte, was Luca insgeheim natürlich freute. Aber es ging ihm nicht darum, um Punkte zu sammeln. Er wollte einfach deutlich machen, dass er nicht ungebildet war.
    Schliesslich war das Gespräch vorbei, auch wenn Luca sicherlich noch ein paar Fragen hätte, aber Flaccus meinte dann ja selber, das Luca ihn ab morgen wohl oft begleiten würde und so liess es Luca gut sein. Innerlich seufzte er eh: Ein Sklave sein, war nicht einfach, besonders nicht, wenn man es nicht gewohnt war. Aber die Zeit würde es ihm zeigen.


    Sein Herr rief dann einen älteren Sklaven und dieser sollte Luca nun alles zeigen. Luca nickte Flaccus noch zu, lächelte sogar, ohne dabei unterwürfig zu sein. Luca verabschiedete sich dann nur noch mit den Worten: »Ich danke Euch, Dominus und ab morgen werde ich Euch in all Euren Belangen unterstützen ...« Dann nickte Luca und folgte dem anderen Sklaven, der ihn aufforderte, ihm zu folgen. Seine Stimme war sehr angenehm, wie Luca feststellte. Kleobulos war sein Name und dieser zeigte Luca seine kleine Kammer. Ja, klein war sie, aber er hatte ein kleines Reich für sich, was ihn freute. Luca war gerne unter sich, wenn er denn mal Zeit dafür hatte und er dankte dem Sklaven auf griechisch.
    »Ich danke dir, Kleobulos. Mich nennt man Luca« stellte sich der neue Sklave dann höflich vor. Und fragte sogleich: «Gibt es nur den Ausgang zu den Räumlichkeiten des Herren? Das wäre gut, sonst nämlich könnte man den zweiten Zugang zu meiner Kammer für heimliche Überfälle nutzen ...« Luca war ganz in seinem Element und dachte sofort an die Sicherheit.
    Doch dann folgte Luca Kleobulos weiter, und da dieser die Kammer durch die Räumlichkeiten von Lucas neuen Herren verliess, hatte sich Lucas Frage eigentlich erübrigt. Kurz sah er, dass Flaccus inzwischen in irgendeine Lektüre vertieft war und so folgte er weiter Kleobulos und liess sich alles andere zeigen.


    Unterwegs fragte Luca dann: »Wer wohnt denn noch hier? Und wie viele Sklaven gibt es denn noch? Werde ich allen vorgestellt oder wie wird das hier gehandhabt?« Alles fragte er freundlich auf griechisch. »Und besonders würde ich gerne die Culina kennen lernen, vielleicht kann ich da ja mal aushelfen. Außerdem habe ich großen Durst ...« Luca hatte seit Stunden nichts mehr getrunken und war schrecklich durstig. Dann aber fragte er Kleobulos: »Wie lange gehörst du denn schon dem Haushalt an?«


    Luca hatte noch so viel mehr Fragen. Aber er hielt sich dann erst einmal zurück. Wahrscheinlich war das eh viel zu viel und fast schaute er etwas entschuldigend drein.


    Sim-Off:

    Ein TBC habe ich nun erst einmal noch nicht eingefügt, da ich noch nicht weiss, wohin es geht :)

  • Den knappen Hinweis auf die entsprechende Anrede schien Luca ohne Regung zur Kenntnis zu nehmen, und in seiner griechischen Antwort lag kein Anflug von Widerstreben, sich in dieser Hinsicht zu fügen. Gewiss würde er noch erkennen, dass ihm als Leibsklaven des Flaviers zahlreiche Privilegien zugestanden werden würden, die ihm den Geist eines freien Mannes, welchen er zweifellos noch in sich trug, wahren würden, wiewohl er der Form nach lediglich rechtloses Eigentum seines Herren war. Zweifellos würde er jedoch lernen, sich mit den Umständen zu arrangieren, hatte er es doch bei dem jungen Flavier, der ihm ein solch nahezu gefährliches Maß an Vertrauen entgegenzubringen bereit war, mehr als gut getroffen. Das Lächeln, welches der Sklave seinem neuen Herrn zum Abschluss noch zuwarf, hatte jener allerdings schon nicht mehr wahrgenommen, war er doch bereits vertieft in die Lektüre jener Schrift, mit der die nächsten Stunden sich zu beschäftigen der Flavier im Sinn hatte.


    Kleobulos hingegen, jener greise Grieche, der auf den Ruf des jungen Herrn in Erscheinung getreten war, nahm sich nun des neuen Sklaven an, um ihn in allen wichtigen Dingen zu unterweisen. In der kleinen Kammer angekommen, die selbst für die beiden Männer kaum genug Platz bot, offenbarte Luca sogleich seine umsichtige Sorgfalt in Fragen der Sicherheit, die den Griechen anerkennend nicken ließ, während seine dunklen Augen aufblitzten. "Du hast es erfasst. Es gibt lediglich den Zugang über die Räumlichkeiten des Herren, sodass ein solches Eindringen über diese Kammer ausgeschlossen werden kann ... Ich nehme an, du hast keinerlei Habseligkeiten mit dir gebracht?", jedenfalls würde es den schlauen Griechen schon einigermaßen verwundern, hätten die schlitzohrigen Sklavenhändler dem Mann nicht alle seine Besitztümer entwendet. "Hier gibt es jedenfalls Platz, um deine persönlichen Gegenstände und Kleidung aufzubewahren... Ach ja, wenn wir schon über Kleidung sprechen." - ein etwas skeptischer Blick wanderte an der Erscheinung des neuen Sklaven herab - "Du wirst etwas ... ansprechendere Kleidung erhalten, um den jungen Herren in angemessener Aufmachung zu begleiten.", erklärte er sachlich, und fuhr mit sonorer Stimme fort, "Natürlich wird hier auch auf ein hohes Maß an Körperpflege Wert gelegt, besonders bei jenen Sklaven, die in unmittelbarer Nähe zum Herrn sich aufhalten. Ich werde dir anschließend die Bäder zeigen, die dir dafür zur Verfügung stehen." Zwar sah Luca keineswegs ungepflegt aus, und trug saubere Kleidung, doch würde er tunicae von gutem Stoff erhalten, und die Möglichkeit, seinen wohlgeformten Körper angemessen zu pflegen.


    Mit Luca im Schlepptau verließ der Greis schließlich die Gemächer des Flaviers, um auf dem Weg durch die Villa weitere Fragen des neuen Sklaven zu beantworten. "Der Hausherr ist der Senator und Pontifex Manius Flavius Gracchus, ein überaus wichtiger Mann, der gemeinsam mit seiner Gattin Claudia Antonia, deren Sohn Gracchus Minor und ihrer Tochter Flamma einen Teil des Anwesens bewohnt. Auch Flavius Piso, ebenfalls Senator und Pontifex wohnt gemeinsam mit seiner Gattin Aurelia Prisca hier in der Villa. Die Sklaven sind so zahlreich, dass selbst ich sie nicht alle beim Namen kenne, doch zweifellos wirst du viele von ihnen schon bald kennenlernen. Natürlich unterstehst du in erster Linie deinem Herrn, Quintus Flavius, doch auch den Weisungen aller anderen Familienmitglieder ist unbedingt Folge zu leisten.", erklärte er geduldig mit seiner tiefen, warmen Stimme. "Sofern", fügte er dann allerdings deutlich leiser hinzu, "sie nicht mit den Interessen des jungen Flaviers kollidieren." Dann beschleunigte er seinen Schritt etwas, bog um die nächste Ecke und plauderte munter weiter. "In der Culina wird deine Mithilfe wohl nicht vonnöten sein, zumal auch der Herr gewiss, wenigstens im Moment, andere Pläne mit dir hat, als dich in die Küche zu stellen. Gegen den Durst können wir aber etwas unternehmen ...", erklärte er lächelnd, denn kühles Wasser würde gewiss schnell aufgetrieben sein. "Ich selbst habe mein ganzes Leben im Dienst der Flavier verbracht, zunächst am Landgut in Kampanien unter Flaccus' Vater, nun bin ich, nach dem Tod des Alten schon geraume Zeit hier in Rom...", erzählte der Greis aus seinem eigenen Leben, während das ungleiche Paar durch die Gänge der Villa spazierte.






    SKLAVE - QUINTUS FLAVIUS FLACCUS

  • Luca hatte dem alten Sklaven aufmerksam zugehört und freute sich ein wenig, dass dieser scheinbar erfreut darüber war, dass sich Luca sogleich Gedanken um die Sicherheit machte. Denn ja, es war fast wirklich für Luca eine Ehre, die ihm sein neuer Herr da an Vertrauen entgegenbrachte. Und dieses Vertrauen wollte er nicht enttäuschen. Irgendwie begann er, den Mann zu mögen.
    Ja, Luca hätte sicherlich schlimmer enden können. Schon bei seinem ersten Besitzer war es eigentlich recht gut gewesen, Luca konnte sich also wirklich nicht beklagen, außer, dass er eben kein freier Mann war. Und von den Privilegien wusste er zwar noch nichts, aber das würde die ganze Sache noch angenehmer machen, so dass Lucas Fluchtgedanken erst einmal weit ab waren aus seinem Hirn.
    Nein, natürlich hatte Luca keinerlei persönliche Gegenstände, aber so war nun mal das Leben ... und das wichtigste hatte er im Kopf: Die Erinnerung an seine Frau und seine zwei Kinder, auch wenn sie tot waren. Schnell wischte Luca auch diesen Gedanken fort. Er schaute sich seine Kammer an, nickte nur: Immerhin eine eigene Kammer, wenn arg klein und er hoffte, dass er nicht mit angezogenen Beinen schlafen musste, bei seiner Größe.


    Schliesslich zeigte Kleobulos ihm das Haus, die Bäder, die Culina, wo er etwas Wasser bekam und alles andere, was öffentlich war, wie den Hortus, das Atrium, das Peristyl etc. Und er klärte Luca über die Bewohner auf. Natürlich würde Luca auch allen anderen zur Verfügung stehen, sagte er dem Sklaven und nickte.
    Luca dankte Kleobulos freundlich und schloss, dass sein Herr wohl noch nicht verheiratet war und schmunzelte ein wenig. Dabei sah er doch gut aus und war Senator.


    Irgendwann später bekam Luca dann eine für seinen Geschmack, sehr feine Tunica und eine zum Wechseln. Zum Schluss hatte dann Kleobulos davon gesprochen, dass er sein ganzes Leben bei den Flaviern verbracht hatte und Luca hätte ihm gerne noch Löcher in den Bauch gefragt, aber schliesslich musste dieser dann etwas anderes tun.


    Zurück in der Culina bekam Luca dann nicht nur etwas zu Essen, um dem Knurren seines Magens ein Ende zu setzen, sondern auch etwas zu trinken und sogar einen Tonkrug und Tonbecher für seine kleine neue Kammer.


    Post mit Flaccus und Kleobulos ist nach Absprache hiermit erst einmal beendet. Weiter dann irgendwo. =)

  • Einige sanft und schmeichlerisch flackernde Öllämpchen waren in den Räumlichkeiten des jungen Flaviers entzündet worden, deren Licht nun an den Wänden tanzte und alles in warme Farben zu tauchen schien. Einige Tage waren vorüber gegangen seit jener hünenhafte griechische Sklave gleichsam in Besitz und Leben des Flavius eingetreten war, Tage, in denen jener Gelegenheit erhalten hatte, das gewaltige Anwesen der Familie, einen Bruchteil der unzähligen Sklaven des Hauses und seine zukünftigen domini und dominae kennenzulernen. Nun hatte Quintus die Zeit reif gefunden, sich erneut ausgiebig und umfassend mit Luca zu unterhalten, und es sich dafür bei einer kleinen Sitzgruppe in einer Ecke des größten Raumes seiner Gemächer bequem gemacht, wo er den Sklaven nun, schlicht gekleidet in eine einfache Tunika, entspannt erwartete. Er hatte Kleobulos, den Griechen, losgeschickt, um den Mann zu finden, wie er generell besonders im Moment, da Myson noch auf der Reise nach Alexandria oder bereits in der Stadt sich befand, viele anfallende Dinge an jenen delegierte. Mit einem kleinen Spielstein des ludus latrunculorum, welches auf einem zierlichen Beitischchen aufgebaut worden war, in den Händen herumspielend, summte er eine schlichte Melodie vor sich hin, die ihm in diesem Augenblicke in den Kopf gefallen war.

  • Es war Abend geworden. Die Sonne war fast untergegangen, nur ein schwacher, schmaler, dunkeorganger Lichtstreifen war noch am Horizont zu sehen. Langsam kehrte Ruhe in die Villa ein.
    Zwar hatte man Luca einige Tage über eine gewissen Eingewöhnungsphase erlaubt, aber Luca war ein Mann der Tat und hatte nach Arbeiten gefragt, oder sich selber welche gesucht.
    Er hatte angepackt, wo er nur konnte und u.a. musste eine Mauer im Garten neu verputzt werden, wobei er geholfen hatte, da er nicht ganz ungeschickt war, was handwerkliche Arbeiten anging, hatte er doch die kleine Hütte für seine Familie selber errichtet in seiner Heimat. Ebenso hatte er sich dem Kräutergarten ausgiebig gewidmet und neue Kräuter für die Küche gepflanzt, auch wenn die Küche hier nicht zu seinem Aufgabengebiet gehörte.
    Und er hatte sich von Kleobulos eine Liste auf griechisch von den hier lebenen Sklaven geben lassen, welche er zwar nicht alle angetroffen hatte, aber er war einfach gewillt, jeden zumindest vom Namen zu kennen, denn auch dies gehörte für ihn zu seiner Arbeit als Leibwächter seines Herren dazu. Überhaupt nahm Luca diese Arbeit sehr ernst. Und vielleicht war das ja schon auf anderem Wege durch jemanden zu Flaccus durchgedrungen, dass Luca sehr auf die Sicherheit in der Villa bedacht war. Eben wegen seinem neuen Herren.
    Er hatte sogar darum gebeten, dass man das kleine Fenster in seiner eigenen kleinen Kammer, welche an die Gemächer von Flaccus grenzte, mit einem Eisengitter zu versehen, damit dieses Fenster weniger eine Gefahr für einen ungebetenen Gast bot. So ein Gitter würde Luca nicht stören, durfte er sich doch frei bewegen und er wollte es ja aus freien Stücken, eben wegen Flaccus. Doch bisher war noch nicht entschieden worden, ob sein Fenster vergittert werden solle.


    Jedenfalls fand Kleobulos Luca dann am Abend recht schnell in der Culina, wo die Sklaven gerade gegessen hatte. Luca war gerne in der Culina, traf er hier doch, obwohl er eigentlich eher zu einem Einzelgänger geworden war, auf die anderen Sklaven, so wie Tilla oder eben Kleobulos und es gab immer irgendetwas zu erfahren. Außerdem aß Luca einfach gerne und viel. Dennoch war Luca eher der Mensch, der sich auch gerne zurückzog und für sich alleine war und kaum etwas von sich erzählte.


    Als Luca dann von Kleobulos erfuhr, hatte er genickt und gesagt, dass er sofort aufbrechen würde. Schnell hatte er sich noch das letzte Stück Fladenbrot in den Mund gesteckt und eielte dann zu Flaccus Gemächern. Was der Herr wohl von ihm wollte? Zwar hate Luca ihn zur dieser unsinnigen Gerichtsverhandlung begleitet und auch sonst noch wohin, aber zum Sprechen waren sie nie wirklich viel gekommen. War der Herr vielleicht unzufrieden mit ihm? Aber das glaubte Luca nicht, denn es gab eigentlich keinen Grund und Luca war selbstbewusst genug, dass er nicht gleich Ärger vermutete. Im Gegenteil. Vielleicht würde er seinen Herren nun etwas besser kennen lernen, denn Luca fand es wichtig, sollte er doch Auge und Ohr für seinen Herren sein.


    Und so betrat Luca die Gemächer, natürlich erst, als er angeklopft und Flaccus "Herein" gebeten hatte. Aber Luca klopfte immer an, auch wenn Flaccus nicht da war, denn er musste ja auch ohne seinen Herren in seine Kammer, wollte diesen aber niemals irgendwie stören, wenn er anwesend war. Zum Glück war dessen Schlafzimmer ein Extraraum, so dass Luca nicht unbedingt Gefahr lief, seinen Herren, und wen auch immer, zu überraschen.


    Und so trat Luca schliesslich ein und trat in den großen Raum, in dem sich sein Dominus es sich in einer kleineren Sitzecke gemütlich gemacht hatte. Die Öllampen liessen das Licht an den Wänden tanzen und es wirkte wirklich ein wenig heimelig. Sein Dominus saß da, gekleidet in einer einfachen Tunika, hielt eine Figur des ludus latrunculorum in seiner Hand, was Luca beim zweiten Hinsehen erkannte, auch das kleine Brett auf dem Beistelltisch. Ob sein Herr immer noch seine kleine Melodie summte oder nicht, Luca trat hervor. Er hatte seine Arme hinter seinem Rücken gelegt, wo seine Hände ineinander verschränkt waren. Luca schmunzelte selten offen, als er das Brettspiel erkannte, doch dann wurde er wieder ernst.
    »Ihr habt mich rufen lassen, Dominus. Da bin ich!« sprach der Sklave auf griechisch, ohne sich zu verneigen oder unterwürfig zu wirken. Er sprach es freundlich aus. Aufrecht stand er da und wartete ab, was sein Dominus von ihm wollte. Seine Hände hinter seinem Rücken und blickte Flaccus mit wachen Augen und einem Funken Neugier an.


    Luca hatte sich schneller eingelebt, als ihm fast lieb war, aber immer hielt er sich noch vor Augen, dass er wirklich großes Glück gehabt hatte und daher machte er es den Menschen in der Villa auch nicht schwer, denn das würde ihm selber nur zum Negativen reichen.
    Und Luca war sogar angenehm gespannt. Denn er schätzte seinen neuen Herrn irgendwie schon von Anfang an. Vielleicht, weil er ihn eben wie einen Menschen behandelte.

  • Ganz wie erwartet, dauerte es nicht allzu lange, ehe es an der Tür klopfte und Luca, der für Kleobulos offenbar nicht allzu schwer zu finden gewesen war, in die Gemächer seines jungen Herrn eintrat. Jener empfing den Sklaven mit einem freundlichen Lächeln und einem fröhlichen Blitzen in seinen dunklen Augen. Die kleine elfenbeinerne Spielfigur auf dem Brett ablegend, wies Flaccus mit den schlanken Fingern seiner offenen Hand einladend zu einer zweiten Kline, die in spitzem Winkel zu der seinen ebenfalls an dem kleinen Tischchen sich befand, und öffnete, die gesummte Melodie verklingen lassend, seine Lippen. "Luca. Sehr gut. Bitte lass dich nieder, mach es dir bequem.", forderte er den Mann in griechischer Sprache auf, und bemerkte fröhlich das Schmunzeln, welches beim Anblick des Soldatenspiels die Lippen des ehemaligen Kämpfers zierte. Wie schon bei ihrem ersten kurzen Gespräch, bemerkte Flaccus die aufrechte, stolze Haltung des Griechen, die freundlich und respektvoll, nicht jedoch unterwürfig und kriecherisch wirkte und fand Gefallen daran. Diese sichtbare Aufrichtigkeit Lucas war es, die ihn verlanlasst hatte zu beschließen dem Mann tiefes Vertrauen entgegenzubringen, denn er hatte keine Zweifel daran, dass er ihm stets frei und aufrecht Rede und Antwort stehen würde. Ein solcher Vertrauter war es, den der junge Flavier dringend nötig hatte, und welcher, entgegen den beiden älteren Griechen Kleobulos und Myson, auch seine ab und an etwas jugendlich übermütigen Ideen verstehen würde. Als Luca seiner Aufforderung Platz zu nehmen gefolgt war, schenkte der junge Flavius selbst zwei Becher voll mit einem rubinroten Wein seiner südlichen Güter und schob einen seinem Sklaven zu. Dann musterte er ihn einige Momente lang mit wachen Augen und unverhohlener Neugier, ehe er auf Griechisch fortfuhr. "Ich hoffe du hast dich bereits in der Villa zurechtgefunden, und einige der anderen Sklaven kennengelernt?" Zweifelsohne hatte er genügend Gelegenheit dazu erhalten, denn Flaccus selbst hatte Kleobulos den Auftrag gegeben, in den vergangenen Tagen etwas auf den neuen Sklaven Acht zu geben, sodass jener sich gut zurechtfinden und die bisweilen recht exzentrischen Sitten und Gepflogenheiten des flavischen Haushalts kennenlernen würde.

  • Luca hob erst nur ganz leicht eine Augenbraue, als sein Herr ihm anbot, sich zu ihm zu setzen. Dieses kurze und nur leichte, aber dennoch erkennbare Minenspiel war eine Mischung aus Zweifel und leichtem Erstaunen, welcher sich dann aber schnell in Gewissheit und sogar einer Spur Freude umwandelte und Luca sich dann auf die Cline setze. Allerdings sehr gerade und er verschränkte dann seine Hände in seinem Schoß und blickte sein Gegenüber offen und mit einem dankbaren Flair an, ohne zu viel von sich preiszugeben.
    Luca wusste einfach nicht, wie eigentlich wirklich Sklaven behandelt wurden. Die Geschichten darüber, die er gehört hatte, waren meist eher grausamer Natur. Aber so war das eben: Das Negative blieb eher haften. Und es waren ja auch nur Geschichten. Und Luca hatte in den Tagen hier manches von diesen Geschichten schon in Zweifel gezogen und ahnte immer mehr, das er wirklich ein sehr gutes Los gezogen hatte. Dennoch vergaß er dabei niemals, dass er dennoch ein Sklave war, egal wie gut man ihn behandelte. Er war kein freier Mann mehr, wenn auch umso mehr in seinem Geist und Herzen.


    Doch es war gerade zu diese Freundlichkeit, ja sogar der Respekt, der ihm sein Herr entgegenbrachte, der Lucas immer wiederkehrenden Fragen und Zweifel aus den Angeln hob und widerlegte. Da war dieses wirklich freundliche Lächeln, das Blitzen in den Augen seines Gegenübers, welches Luca fast schon faszinierte. Der Mann hatte so gar nichts arrogantes an sich. Es erinnerte Luca an einen Claudier, Felix oder so mit Namen. Dieser war auch immer sehr bemüht, freundlich und gerecht seinen Bediensteten gegenüber zu sein.


    Luca saß nun auf der Cline, wenn auch noch etwas steif, aber was auch immer sein Herr meinte damit, dass es sich Luca bequem machen solle. Hinlegen, wie es vielleicht üblich war, würde Luca noch nicht im Traum einfallen.
    Aber so zu sitzen war ja nicht weniger unbequem.


    Und dann schenkte der Mann sogar selbstständig zwei Becher mit einem rotgefärbten Getränk ein. Nein, er forderte Luca nicht auf, dies zu tun, er ta es selber und Luca war einfach überrascht. Was hatte er nur für falsche Bilder in seinem Kopf. Oder eben doch ein richtiges: Die Menschen waren eben doch alle verschieden und man musste sie einzeln einschätzen.


    Luca nahm dann ganz selbstbewusst den Becher in seine Hand. Trank aber noch nicht davon. Er schaute Flaccus offen an und bemerkte, dass dieser ihn auf irgendwie eine interessierte Weise musterte. Für den Moment fragte sich Luca, was wohl durch den Kopf seines Herren ging. Aber Luca schwieg erst einmal. Und das war auch gut so. Denn kurz darauf fragte ihn der Mann, ob Luca sich gut eingelebt und schon einige Sklaven kennengelernt hatte.


    Immer noch hielt Luca seinen Becher in der Hand. Trank nicht davon. Nicht weil er sich nicht traute. Aber Luca kannte es so aus seiner Heimat, dass man als Gast erst trank, wenn der Gastgeber einem zu prostete.
    Luca nickte dann und antworte auf griechisch: »Ja, danke, Dominus, ich finde mich zurecht und habe schon einige der hier lebenden Menschen kennen gelernt. Niemand ist mir negativ aufgefallen, auch wenn ... « Und nun lachte Luca offen. Denn er erinnerte sich noch daran, dass sein Herr wollte, dass Luca immer offen war.
    »Ich lernte jemanden kennen, der sehr ... wie sagt man? Lustig war. Im Garten. Ich glaube, es war ein Mann Namens Piso?« Luca lachte. Aber er lachte nicht über den Mann, sondern eben über die Zusammenkunft. Und damit zeigte Luca, dass er keine Angst davor hatte, ehrlich zu sein. Denn eines stand für Luca fest: Der Mann hatte es vor Tagen gesagt und wollte es so. Und dies war doch ein guter Anfang.
    Und dann tat Luca sogar noch etwas, was ihn dafür auszeichnete, dass er nicht unterwürfig war, sondern Respekt hatte, aber eben auch Anteilnahme.


    »Und wie geht es Euch, Dominus?« Luca meinte das vollkommen ernst. Er wollte nämlich genauso seinen neuen Herren kennenlernen, wie dieser ihn.

  • Verwunderung glaubte Flaccus zunächst aus dem Mienenspiel seines Sklaven zu erkennen, wenngleich sich jenes rasch wandelte, schließlich einen zarten Ausdruck freudiger Gewissheit annahm, als Luca der Bitte nachkam, und sich auf der Kline niederließ. Gerade und aufrecht, wie der junge Flavier auch den Charakter der Griechen einschätzte, saß jener da, während seine Herr selbstverständlich, auf einen Ellbogen abgestützt, auf der Kline lag, wie es üblich und Sitte war. Dass Luca es zunächst vorzog, sitzen zu bleiben, nahm er ihm nicht übel, schob es vielmehr auf die Unsicherheit, die sein betont vertrauliches Verhalten bei dem Sklaven auslösen mochte. Erfreut nahm er dann zur Kenntnis, dass Luca wenigstens den Becher mit Wein beherzt ergriff, wenngleich er es, den Regeln der Höflichkeit folgend, zunächst noch unterließ, davon zu trinken. Dann begann er zu erzählen, dass es er sich bisher gut zurecht gefunden, und eine scheinbar belustigende Bekanntschaft mit Flaccus' Onkel Piso geschlossen hatte, was jenen nun dazu veranlasste, seinen Becher zu erheben, und dem Griechen jovial zuzuprosten. "Sehr gut. Geben die Götter, dass der gute Beginn Knospe größerer Dinge sein möge!" Ein guter Schluck des blutroten Trunks fand seinen Weg zu Boden, wo die Tropfen über den kostbaren Stein perlten. "Flavius Piso ist mein Onkel und auch einer deiner Herren.", erklärte er dann, nachdem er ein wenig an dem Becher genippt hatte, "Er ist ein überaus wichtiger Mann in der Stadt, Senator und Pontifex, also sowohl in der Politik als auch im Dienst an den Göttern bereits zu höchsten Ehren aufgestiegen. Er ist mir in vielen Dingen Vorbild.", fuhr der junge Flavius offen fort, um seine Wertschätzung des älteren Verwandten deutlich zum Ausdruck zu bringen.


    Dann allerdings stellte Luca eine offene Frage an seinen Herren, die Flaccus kurz etwas zögern und die Augenbraue leicht empor wandern ließ. Schnell machte sich allerdings ein fröhlicher Ausdruck auf seinem Antlitz breit. "Wunderbar.", meinte er dann mit einem Lächeln, und nahm noch einen Schluck Wein. Dann allerdings wurde seine Miene wieder etwas ernster, keinesfalls in negativer Art und Weise, lediglich Zeichen gesteigerter Konzentration. "Luca. Einer der Gründe, weshalb ich dich gerufen habe, ist, um dich zu fragen, ob es Dinge gibt, worüber du dir nicht klar bist ... die du nicht verstehst? Es mag das Haus, die Familie, Rom oder auch ganz andere Dinge betreffen. Wenn du etwas wissen willst, frag einfach frei heraus!", forderte Flaccus seinen Sklaven auf, denn er konnte sich gut vorstellen, dass es für ihn nicht einfach sein mochte, sich an sein neues Leben in der Villa Flavia zu gewöhnen.

  • Luca wusste eigentlich gar nichts darüber, wie ein Sklave sich seinem Herren gegenüber zu verhalten hatte und sicherlich gab es da auch keine wirklichen Richtlinien, waren doch die Herrschaften, wie eben alle Menschen, sehr unterschiedlich. Und wenn es Luca auch hasste, was e nun war, so erinnerte er sich immer wieder und oft daran, dass er es wirklich recht gut getroffen hatte, erinnerte er sich doch noch an das erste Gespräch, wo sein Herr von ihm Ehrlichkeit und sogar Kritik erwartete. Fast wie zu einem Freund. Luca war dafür bereit, aber einen Freund hatte man auch nicht einfach mal so eben schnell, so etwas musste sich entwickeln und anders war es nun wohl auch nicht zwischen Flaccus und seinem Sklaven. Nur daher war die Unsicherheit von Luca zu erklären. Er hielt sich einerseits immer wieder die Horrorgeschichten vor Auge, die er über die Behandlung von Sklaven gehört hatte: Von Auspeitschen bis hin zur Vergewaltigung gerade bei den weiblichen Sklavinnen bis hin zum Kreuzigen. Vielleicht mochte einiges davon wahr sein, aber hier und jetzt war davon nichts im Geringsten zu spüren. Im Gegenteil. Der junge Flavier mit seinen zwar recht aristokratisch wirkenden Gesichtszügen, zeigte sich offen und sehr human und gab Luca fast das Gefühl, nicht einfach nur ein Sklave zu sein. Und dies hatte Luca schon von Anfang an irritiert, ihn aber auch Hoffnung schöpfen lassen. Denn der junge Flavier hatte Luca noch nicht einmal gemaßregelt oder seine Macht ausgespielt. Er behandelte Luca wie einen Mann, den er zu respektieren schien, dass glaubte Luca auch immer wieder am Minenspiel des Mannes zu erkennen. Auch dies war ein Grund, warum Luca, der kein schlechter Menschenkenner war, wie er von sich glaubte, stets mit Respekt seinem Dominus gegenüber getreten war.
    Dennoch kam Luca nicht in den Sinn, sich ebenfalls bequem auf der Kline nieder zulegen. Genau deshalb: Er war hier kein Gast im Sinne von "da kommt ein Freund zu Besuch" ... Luca sah es eher al eine Art Arbeitsverhältnis, wenn eigentlich auch unfreiwillig. Aber das war erst einmal in den Hintergrund getreten.


    Und dann sprach der junge Herr, schien sich zu freuen, dass Luca sich soweit gut eingelebt hatte und Luca registrierte, dass der junge Dominus es wirklich wichtig fand, wie es um seinen Sklaven stand. Dies war für Luca auch eine sehr humane Geste. Als Flaccus dann dem Brauchtum folgte und den Göttern etwas von seinem Wein "opferte", in dem er diesen einfach auf den Boden tröpfeln liess, konnte sich Luca ein schmales Schmunzeln nicht verkneifen. Wurde aber sogleich ernst. Und nun wusste er nicht, ob er es seinem Herren gleich tun sollte. Wenn Luca ehrlich war, fand er es irgendwie dekadent. Den Göttern etwas opfern hatte für ihn irgendwie eine andere Bedeutung, als einfach nur etwas Wein auf den Boden zu giessen. Es waren schliesslich später die Sklaven, die dann alles aufwischen durften. Ausserdem hatte es etwas so eher beiläufiges. Aber Luca behielt dies für dich. Doch nun war er unsicher, ob er das auch tun sollte und somit seine eigenen Gedanken und Zweifel damit ad absurdum führen würde. Doch er wollte natürlich auch die Handlung seines Herren oder seinen Glauben an die Götter, also auch Lucas, nicht verletzen. Dennoch liess es Luca dann sein. Er kannte zwar den Brauch, aber nicht in seiner Heimat, zumindest nicht so. Da wurde den Göttern anders geopfert.
    Und so hob er lediglich seinen Becher und nickte zu den Worten seines Dominus und ein kleines Lächeln stellte sich ein. »Möge es so sein!« war dann seine Antwort zu den Worten.


    Luca lächelte auch dann noch, als Flaccus erklärte, wer dieser Piso war: Nämlich eine hohe und geschätzte Persönlichkeit und dessen Onkel. Aber Luca war ja über den Mann nicht hergezogen. Luca war nur ehrlich und er merkte dann ja auch, dass sein Dominus keinerlei Groll wegen Lucas Worte hegte. Und hatte dieser nicht auch schon beim ersten Gespräch gefordert, dass Luca immer ehrlich sein sollte. Das war er nun gewesen und würde es weiterhin sein. Daher nickte Luca nur und erklärte sich nicht. Es war nun mal eine Tatsache, dass er das Treffen lustig fand.


    Und schliesslich antwortete der junge Flavier schliesslich, wenn auch erst zögernd und eine Augenbraue hochziehen auf Lucas Frage, wie es ihm denn ginge und es schien ihm wunderbar zu gehen, wenn Luca da nun nicht etwas falsch verstanden hatte. Und nun nahm auch Luca endlich einen Schluck und es tat gut. es war schon furchtbar lange her. Und der Wein mundete sogar sehr gut. So dass Luca einen weiteren Schluck nahm und Gefallen daran fand. Auch entspannte er sich etwas, auch wenn er sich dennoch nicht auf die Kline legte, denn die nächste Frage seines geschätzten Herren - und ja, Luca mochte den Mann irgendwie sehr - war dann ebenfalls, was Luca irritierte, ihm aber erneut zeigte, dass sein Gegenüber es wirklich ernst mit ihm meinte. Und allein dafür war Luca Flaccus innerlich schon dankbar. Aber Falaccus hatte ihn nun auf dem falschen Fuss erwischt, denn Luca wusste so schnell keine Frage, oder eben Antwort. Davon gab es fast zu viele.
    Und so stellte Luca den Becher Wein auf den kleinen Tisch und hob eine Augenbraue und fuhr sich mit einer Hand durch sein dunkles Haar. Er brauchte einen Moment. Und es ratterte in seinem Kopf.


    Doch um den schweigsamen Moment nicht in die Länge zu ziehen, sprach Luca schliesslich offen, wenn auch mit einem erneut irritierten Ausdruck in seiner Mimik.
    »Nun, Dominus ...« sprach er wieder auf griechisch. »Ich danke Euch für die Frage. Eine Frage, auf die ich nun ehrlich gesagt gar nicht vorbereitet war ...«
    Und dann lachte Luca plötzlich und es war das erste Mal, dass er das herzlich tat, wenn er auch versuchte, seine Unsicherheit damit etwas zu kaschieren, so war es aufrichtig. »Es gibt sicherlich viele Fragen. Und neulich noch hatte ich einige ... doch jetzt? Wo soll ich anfangen ...« Wieder grinste der Hüne, kratze sich kurz am Hinterkopf. Doch dann fiel ihm eine ein, auch wenn das nicht die wichtigste zu sein schien.
    »Wer kann mir Latein beibringen? Ich möchte es auch gerne schreiben und besser essen ... ich meinte lesen können, verzeiht.« Das Luca sich gerade versprochen hatte, dafür gab es einen Grund, den er gleich noch ansprechen würde.


    »Und dann ist da noch meine Kammer. Ich hatte vorgeschlagen, das Fenster zu vergittern, damit es einen Ort weniger gibt, wo man sich Zugang zu Euren Gemächern verschaffen kann. Aber dafür sollte ich Euch fragen. Und ...« Nun senkte Luca fast etwas beschämt den Kopf. »Alle sind wirklich nett hier. Und es gibt auch genug zu Essen, also fast ... aber ... « Er biss sich fast auf die Lippe. Es war ihm doch etwas unangenehm. Doch dann schaute er seinen Herren offen an, auch wenn dies für ihn vielleicht wie eine Lapalie anmuten musste, aber es war dem Hünen sehr wichtig, auch wenn er sonst noch so viele Fragen hatte, die ihm nur just in diesem Moment nicht einfielen.
    »Ob es möglich wäre, dass ich morgens etwas mehr essen darf, als üblich? Und Abends vielleicht auch? Ich weiss, das klingt vielleicht vermessen. Aber oftmals werde ich einfach nicht satt ... « Luca schluckte. Das war sicherlich nicht das, was sein Dominus hören wollte. Aber Luca war groß und verbrauchte einfach viel mehr Energie. Und es war nicht so, dass man ihm Essen verweigerte, aber seine Portionen waren ihm leider einfach zu klein. Sein Magen knurrte immer wieder und lenkte ihn ab.
    Vielleicht hatte sein Herr nun tiefer gehende Fragen gemeint, aber das war nun mal für Luca essentiell. Dennoch hatte er natürlich noch mehr fragen, doch nun schaute er etwas grübelnd drein.



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    Signatur für Luca's Sprache in Posts:: Luca spricht griechisch (habe es umändern müssen, da man 'chocolate' in Germanien kaum lesen kann)
    Luca spricht gebrochen Latein (habe es umändern müssen, da man 'green' in Germanien kaum lesen kann, sorry *g*)

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