• "Jeder Römer von Stand ist zumindest unfreiwillig in der Politik aktiv. Wenn du eine Decima wirst, wirst auch du zuweilen auf deine Fußspuren in der römischen Gesellschaft achten müssen. Es mag für einen Außenstehenden so wirken, dass wir Römer frei wären, doch wir sind es nicht. Wir sind alle Gefangene unseres Systems. Wir alle müssen auf unsere Fußspuren achten, denn wir, die sich in der oberen Gesellschaft bewegen, bewegen uns auf einem gefährlichen Pflaster. In dieser Gesellschaft giert jeder nach Macht und Reichtum, auch wenn mir diese Dinge fern liegen. Ich bin auch nun ein Teil dieser Gesellschaft," erklärte Verus offen. "Wir müssen versuchen in diesem System so gut, wie möglich, zu wirken. Ich warne dich nur, da du, sofern du dich für uns entscheidest, zu dieser Entscheidung stehen musst." Die hypothetische Frage ignorierte Verus, da er nicht weiter darauf eingehen wollte. "Dein Wissen wird dir nützlich sein, wenn du dich in unserer Gesellschaft bewegst. Nutze es gut, denn sonst wirst du mir und dir schaden. Ein falsches Wort, eine falsche Tat kann bereits unseren Untergang bedeuten." Verus blickte reumütig. "Auch wenn ich an Rom Glaube und den wahren Traum von Zivilisation, muss ich mir eingestehen, dass Rom nicht so hell strahlt, wie man uns einreden will. Doch ich bin nicht bereit, dass Feuer Roms verlöschen zu lassen," redete sich Verus seine eigenen Ränkespiele schön, um sein Gewissen zu beruhigen. Wie tief er bereits in der Politik versunken war, wusste nur sein Herz, das in seinen Träumen zu ihm sprach. "Du musst loyal sein. Loyal zu Rom, mehr nicht," fasste Verus zusammen und blickte ein wenig traurig auf den Boden. Die Erinnerung an die eigenen Verluste im Kampf um die Macht sowie Einfluss kamen zurück in sein Gemüt. Er hatte seine Familie verloren, wohl der größte Verlust. Der römische Beamte blickte wieder auf. Roxane erinnerte ihn wirklich sehr an seine Tochter, was ihn insgeheim glücklich stimmte. Die Götter gaben ihm die Chance, seine Fehler zu berichtigen, indem er Roxane zu einer guten Römerin machte, sich um sie kümmerte, so unschuldig sie wirkte. "Decimus Sicca hätte es sicherlich gewollt, dass ich dir auch die schönen Seiten Roms zeige. Er würde sich wünschen, wenn jemand deinen Vater, deinen römischen Vormund, ersetzen würde. Rom ist nicht nur Politk; es ist auch Leben, es ist voller Leben. Ich wäre gerne dein Vormund, solange du neu in Rom bist. Ich bin kein herzloser Mann und ich muss ehrlich eingestehen, dass du mich an meine verschollene Tochter erinnerst," sagte Verus mit wahren Worten. "Ich mache dir ein Angebot. Ich adoptiere dich als meine Tochter und führe dich in die römische Gesellschaft ein. Ich kann so meine Hände schützend über dich halten." Verus hatte auch die Hoffnung wieder eine Familie zu erhalten und erneut Glück zu spüren.

  • Sie nickte nur zwischendurch und betrachtete den Mann, der so eigenartig war eine Weile schweigend von der Seite. Einerseits so streng, unnahbar,
    xenophob und doch sogleich so verletzlich und unendlich einsam. Unzufrieden vielleicht sogar mit sich und der Welt und unglücklich eventuell auch. Machtbestrebend und doch mit einem Gewissen? Loyal und doch wissend, das nicht alles eitel Sonnenschein war. Sie konnte ihn einerseits nicht sonderlich leiden, andererseits hatte er ihre Sympathien. Dieses hin und her rang in ihr. Benötigte seine Zeit und schließlich beschloss sie, dass es wohl einen Versuch wert war, denn was sie mehr ansprach war dieser unglückliche, gefühlvolle, einsame Mann, der auch ein wenig Glück und Zufriedenheit verdient hatte und dem sie so vielleicht auch ein wenig seine Xenophobie nehmen konnte und klar machen konnte, dass nicht nur Römer Menschen waren. Sie sah kurz zu Aculeo, schenkte ihm ein Lächeln, das so viel Gefühl vermittelte, ließ dann aber seine Hand los und erhob sich.


    Einen Moment blieb sie reglos stehen, sich bewusst, das die Männer sie im Zweifel beobachteten. Dann aber drehte sie sich zu ihm um und kniete sich vor Verus. "Dann sei es, wie es ist," meinte sie mit einem Sanftheit in der Stimme, die bewies, dass Gefühl wichtiger war als Macht, das Freundschaft in ihren Augen wichtiger war als alles Andere, das Familie mit das Wichtigste war. "Ich habe nie jemanden gehabt, den ich so nennen konnte oder durfte und auch wenn Du vom Alter her wohl eher Enkidu entsprichst," schmunzelte sie und zwinkerte ihm einen Moment schelmisch zu, ehe sie wieder ernst wurde. "Erlaube mir doch Dich von nun an bâbâ nennen zu dürfen. Es ist das parthische Wort für Vater. Erlaube mir, in Dir meinen bâbâ zu sehen." Sie nahm bei diesen Worten seine in die ihren und drückte sie sachte und sanft-

  • Verus war sichtlich gerührt. Eine Träne drängte sich aus seinen Augen und fiel auf den Boden vor Sena, die nun vor ihm kniete. Verus legte vorsichtig die Hand auf ihre Schulter. Er hatte erneut eine Tochter. "Bei den Göttern," frohlockte er mit belegter Stimme. Hatte er seine Tochter wiedergefunden? Die Realitäten verschwammen; Wunsch und Wirklichkeiten vermischten sich. "Du besitzt ein gutes Herz, bewahre dir dieses Geschenk in diesen dunklen Zeiten, mein Kind." Nun sank auch Verus auf die Knie und lächelte seine neue Tochter freundlich, fast fürsorglich an, dann umarmte er sie. Verus vergaß in diesem Moment seine Vergangenheit, seine Taten und seine Politik. Er war nun mehr nur Vater. "Ich bin dein Baba," äußerte er fast aufgelöst. "Ich nehme dich vor den Göttern als mein Kind an." Nach einigen Momenten des Friedens löste er sich, fand die Haltung erneut, stand auf und nickte Aculeo zu. "Wir werden einen Tempel aufsuchen müssen, ebenso einen Praetor, der die Adoption durchführen wird," erklärte Verus die weiteren Schritte, fast schon bürokratisch korrekt. "Mein Kind," wandte er sich wieder an Roxane. "Du wirst dir einen römischen Namen überlegen müssen, den du in der Öffentlichkeit tragen wirst. Einen Namen, der mich stolz machen wird. Roxane ist zu parthisch." Der Procurator des Kaisers fühlte sich gut, denn er hatte seiner Familie, insbesondere Decimus Sicca, einen wertvollen Dienst erwiesen, indem er seine Tochter als seine akzeptierte und damit ihr Blut zurück in die Familie führte. Zudem fand er sein Familienglück wieder, wofür er den Göttern opfern würde. Es war ein guter Tag für Verus.

  • Familienzusammenführungen waren immer etwas emotionales und auch Aculeo musste nun damit kämpfen nicht die Fassung zu verlieren. Etwas erstaunlich war nun die Reaktion des Decimer. Er war wie ausgewechselt. Entgegengesetzt seinem sonst so berechnenden und kühlen Verhaltens war hier das zweite Gesicht zu sehen. Aus den Tiefen seiner Seele brach der Schmerz und das Leid hervor, gepaart mit Freude und Glückseeligkeit.
    Für Roxane hatte das Rad des Schicksal in einem Feld geendet sich zu drehen. Dem Feld des Gewinns. Einen Mann wie Decimus Verus nun als Vater zu haben war fast wie auf eine Goldmine zu stoßen.


    Aculeo wusste nun nicht so recht wie er sich verhalten sollte. Er wartete nun einfach. Verus ließ nun verkünden den Tempel und den Aedil aufzusuchen um alles rechtmäßig beurkunden zu lassen.
    Der junge Germanicer nickte knapp darauf, stand dann auf und legte den beiden glücklichen sanft die Hände auf ihre Schultern.


    Ein glücklicher Tag für 2 Menschen die lange Zeit auf der Suche nach verlorenen Glück waren. Ich freue mich für euch beide und wünsche euch alle Liebe und Beste.

  • Ahje, das Thema Religion war ja auch noch sowas. Nun gut, solange sie die römischen Götter nicht laut anrufen musste, konnte sie im Stillen zu dem ihren beten. Ausserdem beteten die Römer auch Mithras an, so dass sie sich dahingehend zumindest nicht so fremd waren. Ein neuer Name behagte ihr allerdings nicht sonderlich. Aber was musste, musste wohl sein. "Ich würde mich freuen, wenn - obwohl ich gezwungen sein werde einen römischen Namen anzunehmen - man mich im Kreise der Familie und der Freunde weiter mit Roxane ansprechen könnte," meinte sie sanft. "Sieh es als eine Art Kosename oder so an. Ich würde den Namen, der mir doch immer so viel bedeutet hat und an dem viele Erinnerungen hängen, nur ungern gänzlich verlieren. Der römische Namen allerdings soll dann lauten Decima Romana," folgte sie einer Eingebung, denn immerhin bedeutete Romana so einiges.


    Sie erhob sich und drückte mit der einen Hand Verus seine und mit der Anderen die von Aculeo. Beide erhielten einen liebevollen Blick, auch wenn der gegenüber Aculeo einiges mehr aussagte als der gegenüber Verus. Denn es war eine andere Art der liebevollen Verbundenheit dem Jüngeren gegenüber. Eine,die ihr Herz ganz leicht machte.

  • "Das werden wir," sagte Verus ehrlich. Ihm war es egal, wie seine Tochter hieß, solange sie ihm das Gefühl von Familie gab. Er suchte solange nach Erlösung von seiner Einsamkeit und Roxane machte dem alten Beamten ein großes Geschenk, sie erlöste ihn von seiner Einsamkeit und gab ihm das Gefühl von Familie. Ihr Blick erfüllte Verus Herz, dass einmal mehr erweichte und an Härte verlor. Ihre warme Hand gab dem alten Verus die Stütze, die er brauchte, um weiterzumachen. Sie stoppte seinen Sturz in die Dunkelheit. "Ich bin stolz auf dich," sagte Verus vielsagend und nickte ihr dezent zu. "Du bist meine Tochter."


    Sim-Off:

    Ende? ;)

  • Sim-Off:

    Runde 2. :D


    Verus kam ebenso durchnässt, wie Roxane, die neben ihm ging, bei der Casa Germanica an. Beide machten sich ins Atrium auf. Verus schüttelte sich heftig, fast, wie ein Hund. "Das nenne ich mal einen heftigen Regen," schimpfte Verus leicht im Scherz. "Es tut mir Leid, dass ich nicht mehr für dich tun konnte." Der kaiserliche Beamte setzte sich auf eine Bank, die an einer Säule stand. Die Regentropfen fielen ins Wasserbecken. Ein seichtes Plätschern erfüllte den Raum.

  • Sie schüttelte nur den Kopf und zuckte leicht die Schultern. "Nicht schlimm," murmelte sie matt. "Es tut mir eher leid für Dich," fügte sie an und sah ihn entschuldigend an. "Vielleicht hätte ich eher den Mund halten sollen, denn ich denke, ich habe Dich in Mißkredit gebracht." Sie zuckte erneut mit den Schultern und nieste einmal heftig. "Aber ich kann nun man mich selber nur schwer verleugnen." Sie strich sich eine nasse Strähne aus der Stirn. "Aber letztlich muss es wohl nach dem Prinzip gehen: bitte lieber um Vergebung, als um Erlaubnis." Sie wirkte müde und irgendwie traurig. "Also werde ich es tun. Allerdings bitte ich zuvor um Erlaubnis mir etwas Trockenes anziehen zu dürfen."

  • "Es braucht dir nicht leid tun," antwortete Verus beschwichtigend. "Du kannst mich nicht in Misskredit bringen, das schaffe ich auch gut ohne dich." Er lächelte breit und ehrlich. Sie wirkte krank. "Ich vergebe dir, keine Sorge," nickte er ihr zu. "Entferne dich ruhig. Ich bin nässe gewöhnt. Ich habe lange als Offizier auf Schiffen gedient. Ich bin es gewohnt. Ich organisiere uns etwas zu essen."

  • Irgendwie wollte sie ihm noch was sagen, ihm sagen, wie leid ihr das alles tat und sie vielleicht besser eh nie hierher gekommen wäre. Immerhin hatte nur das das bewirkt, was heute war. Andererseits aber war sie zu müde und ein Teil in ihr schalt sie auch für diese Gedanken. Entsprechend nickte sie nur und murmelte einen freundlichen Abschied mit dem Hinweis gleich wieder zu kommen.


    Es dauerte allerdings eine ganze Weile, bis sie wieder da war. Das Umziehen war anstrengend gewesen und sie hatte das Gefühl alt zu sein - was mich nicht einmal 20 Sommern schon ein gemeines Gefühl war. Auch hatte sie sich ein wenig frisch gemacht und die Haare, welche noch feucht waren, hochgesteckt. Ihr war warm und kalt zugleich und sie mochte das Gefühl der Mattigkeit nicht, aber wenn sie erst einmal etwas gegessen hatte und sich ausgeruht hatte, würde es ihr besser gehen.


    Sie betrat den Raum, wo Verus war und betrachtete ihn eine Weile. "Magst Du mir über Deine Zeit auf den Schiffen erzählen?"

  • Verus saß immer noch auf der Bank, um auf Roxane zu warten. Inzwischen hatten einige Sklaven, Brot und Wein gebracht. Verus hielt einen goldenen Becher in der Hand und lächelte Roxane entgegen. Diese fragte prompt nach seiner Geschichte. Verus nickte. "Ich diente in der römischen Flotte und habe weite Teile der Welt gesehen. Ich diene mich vom einfachen Tiro zum Centurio hoch. Ich führte sogar das militärische Kommando über ein ganzes Kriegsschiff, das ich gegen Piraten führte. Ich muss sagen, dass die Flotte mich geformt hat. Sie hat mich zum Römer gemacht," begann Verus. "Ich habe aber nie gerne Krieg geführt- Der Kampf gegen die Piraten war nicht schön, nein, nicht wirklich. Das Blut und das Feuer lassen mich heute immer noch nicht schlafen. Krieg ist grausam aber manchmal nicht zu vermeiden. Nur, wer auf dem Schlachtfeld gestanden hat, weiß um das kostbare Leben. Die Bürde eines Offiziers ist nicht nur die militärische, auch die seelische. Ich fühle mich noch immer verantwortlich für die Verluste von damals. Auch die Reisen über das Mare Nostrum konnten das nicht mehr überwiegen. Die See mag vergessen aber der Mensch tut es nicht. Ich besitze immer noch ein Schiff, ein altes ausgemustertes Flottenschiff. Es liegt in Ostia. Ich kann dich gerne ein mal auf eine Reise mitnehmen."

  • Sie lächelte leicht, als er - so kam es ihr vor - doch leicht enthusiastisch von der Zeit erzählte. "Gerne," erwiderte sie ehrlich. "Ich habe schon einiges kennen gelernt vom römischen Imperium, denn meine Reise führte mich über Syria nach Aegyptus und von da aus dann - mit einem Umweg über Achaia nach Sicilia, von wo aus ich das Land bis Rom eine ganze Weile bereiste. Ich bin begierig noch mehr kennen zu lernen. Die Vielfalt des Imperiums und des unterschiedlichen und doch in einigen Teilen gleichen Lebens. Warst du schon einmal in Hispania? In Gallia oder in Germania?" Trotz das sie sich mies fühlte und auch wirklich krank aussah, war ihre Neugier nicht gänzlich erloschen.

  • Sie war wirklich niedlich. Verus genoss die Zeit mit ihr. Roxane wuchs ihm immer mehr an das Herz. Sie war inzwischen wirklich zu einer Tochter für Verus geworden. "Ja, ich war in Germanien und Hispania. Ich muss jedoch sagen, dass Rom oder besser Italia, nebst Misenum, zu den schönsten Orten auf der Welt zählt. Hier gibt es etwas, was man nur selten findet: Ordnung sowie Frieden. Wir Römer schaffen Frieden und erlauben ein harmonisches Leben. Italia ist friedlich und ich genieße es hier. Germania ist wild und Hispania lebensfroh. Hingegen ist Italia kulturell und philsophisch. So würde ich die Gegenden beschreiben." Er nickte ihr zu. "Du bist aber weit für dein Alter herumgekommen. Möchtest du weiter durch das Reich reisen?"

  • Sie zuckte leicht mit den Schultern. "Nun ja, ich war noch jung, als meine Mutter starb und normalerweise wäre ich längst verheiratet gewesen und mit einem oder mehreren Kindern gesegnet, aber mein Großvater hielt sich stets an das Versprechen, welches er meiner Mutter gab, als sie damals wiederkehrte. Entsprechend hatte ich alle Freiheiten und dank der Stellung meiner Familie auch die nötigen Mittel und Begleitungen, die mich über 3 Jahre durch das halbe Reich führten." Sie hielt einen Moment inne. "Allerdings gestehe ich, dass ich meine Begleiter alle im Laufe der Zeit fortschickte - beziehungsweise drei leider vom Schicksal eingeholt wurden." Der Ansatz eines verschmitzten Lächelns erschien auf ihrem Gesicht. "Das mag töricht sein, aber ich wollte es aus eigener Kraft schaffen, weißt Du. Als ich in Rom ankam, habe ich meinen letzten Begleiter - seinerseits nur widerstrebend -heimgesandt." Sie fuhr sich leicht über die Stirn und nickte. "Ja, ich würde gerne auch noch den Norden kennen lernen. Warst Du schon einmal in Ägypten? Alexandria mag nicht wirklich mit Rom vergleichbar sein, aber dennoch... Ich weiß nicht, aber vielleicht werde ich eines Tages - wenn ich den Norden kennen - dahin gehen für eine Weile. Ich finde die Stadt spannend. Vielleicht sogar noch etwas spannender als Rom."

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