Aufbruch Richtung Germanien

  • Nein, Livineia merkte nicht, dass sie sich lächerlich mache. Dadurch, dass das Ventil unmittelbar vor ihrer Nase stand, hatte sie sich schnell wieder gefangen - eben auch innerlich. Sie betrachtete Linos, als er hochrot wurde - und den Handabdruck, der dies ebenso tat. Sie sah ihn beinahe provokativ an, lauernd, dass er sich gehen ließ. Aber er tat es - zu seiner eigenen Sicherheit - nicht. Braver Junge. Als er ihr den Blick direkt in die Augen richtete, sah sie voller Arroganz zurück. Ihr Blick ließ deutlich erkennen, dass sie in Linos nichts als ein schreibendes, leicht nützliches, aber verabscheuungswürdiges Insekt sah. Als sie das Grinsen bemerkte, hob sie knapp eine Augenbraue minimal an. Aber sie reagierte nicht auf diese offensichtliche Provokation. Sie konnte dafür sorgen, dass er ein grauenhaftes Leben lebte - selbst wenn er mit nach Germanien ginge. Sie war sich nichtmal sicher, ob Menecrates ihrem Wunsch entsprechen würde, Linos in Italia zu belassen, aber irgendwie würde sie es einrichten können. Sie mochte im Reich nicht viel Macht besitzen, noch nicht, aber in diesem Haus tat sie es. "Nun verschwinde, du hast doch zu tun?" forderte sie ihn mit heller Stimme auf und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder ihrem Großvater zu. Linos war vergessen, wenigstens äußerlich. "Verzeih bitte, wo waren wir gerade?" versuchte sie den Faden wieder zu finden. Sie war sich sicher, dass er ihre Reaktion sehr gut verstehen konnte. Auch wenn sie vielleicht nicht unmittelbar selbst hätte schlagen sollen, aber sie hatte nicht warten wollen.

  • Morrigan schaute auf, als sie ein Klatschen hörte. Diese verwöhnte arrogante Göre hatte Linos geohrfeigt, für nichts. Das man bei dem Trubel der hier herrschte mal stolpern konnte war ja wohl kein Weltuntergang, aber für die Tusse scheinbar schon. Morrigan bedachte die Szene die sich ihr bot mit einem hasserfüllten Blick auf die Domina, sie raffte die Ausrüstung zusammen und verzog sich in einen ruhigeren Teil des Hauses.
    Später würde sie Linos in der Küche schon ein paar Leckereien zustecken, kontrollieren könnte das die Domina eh nicht. In die Culina verirrte die sich ja eh nicht.
    Sie breitete alles vor sich aus und begutachte die Nähte. Hier und da mussten sie erneuert werden, auch den Leder wirkte brüchig es brauchte dringend der Pflege. Viel zu lange hatte die Ausrüstung ihr Dasein gedarbt in irgendeiner Truhe verstaut.
    Morrigan holte sich Zwirn, den sie einwachste, dann löste sie die alten brüchigen Nähte und erneuerte diese. Dies nahm einige Zeit in Anspruch. Mehrfach fluchte Morrigan vor sich hin, wenn die Nadel mal wieder statt dem Leder ihren Finger traf.
    Irgendwann war es geschafft, ihre Finger hatten deutlich unter der Prozedur gelitten, aber das Ergebnis konnte sich durchaus sehen lasse. Morrigan nickte zufrieden.
    Dann holte sie sich Fett und behandelte das Leder, jeden Millimeter rieb sie ein und massierte das Fett sanft in das Leder. Zum Abschluss rieb sie vorsichtig mit einem Tuch drüber, bis das Leder leicht schimmerte.
    Sie hielt es hoch ins Licht um zu schauen ob sie einige Stellen vergessen hatte. Hier und da noch etwas Nacharbeiten, dann war es erledigt.
    Ja so sah es doch wieder aus, wie neu. Mit einem Zufriedenen Lächeln, brachte sie die Ausrüstung zu Menecrates zurück.

  • Die Hektik legte sich kein Bisschen, aber die Aufgaben durch Menecrates klar und effizient verteilt. Jeder bekam die, die für ihn am besten geeignet war. Es ging also nach Germanien. Für insgesamt 8 Personen musste sie Proviant besorgen. Wulfgar wusste wie lange die Reise dauerte. Sie hatte schon grobe Vorstellungen was alles mit musste. Haltbar und nahrhaft, für verwöhnte Gaumen nicht unbedingt das wahre. Die Esserei sollte sie auf den Beinen halten und genug Energie liefern um gesund in Germanien, am kalten, dunklen Ende der Welt, ankommen. „ Ja, Dominus, ich kümmere mich sofort darum.“ Klatsch, hörte es Mansuri hinter sich. Sie hatte keine Zeit, sich damit zu beschäftigen, was Linos und Livineia an Diskrepanzen hatten. Hellhörig wurde sie beim Verbot zu Essen. Linos ohne Essen? Es fand sich garantiert etwas, das nicht dazu gehörte. Sie hatte dafür später Gelegenheit etwas zu finden, jetzt stürzte sich in ihre Aufgabe.

  • "Nein, niemand ist erkrankt", antwortete Menecrates Livineia. Er schmunzelte, als er seinen eigenen Fehler bemerkte. "Nichts Schlimmes, ich wurde zum Legaten ernannt und muss den Dienst antreten. Problematisch ist einfach die Kürze der Zeit, die mir zur Verfügung steht. Und wenn der Dienst ruft, spielen persönliche Empfindlichkeiten oder Neigungen keine Rolle." Dieser Nachsatz zielte auf Livineias geäußerte Abneigung gegen Germanien ab.


    "Sehr schön", erwiderte Menecrates, als sich Manuel bereiterklärte, um einen Schneider zu kümmern. Der Claudier stand zwar noch seiner Enkelin zugewandt, schaute aber in eine ganz andere Richtung und weilte wohl auch mit seinen Gedanken schon wo anders. Er wollte nicht unhöflich erscheinen, aber er musste seinen Stab koordinieren, damit der Abmarsch so schnell es ging erfolgen konnte.


    Bei all dem Durcheinander passierte schließlich ein Malheur: Manuel ging bevor er nachsah, wohin er überhaupt trat, Livineia war die Leidtragende und revanchierte sich mit einer Ohrfeige. "Alle mal herhören!", rief Menecrates, um Ruhe in das Atrium, zu bringen. "Ich erwarte eine reibungslose Abwicklung und einen schnellstmöglichen Aufbruch. Jeder Umweg, jede Kollision kostet unnötig Zeit und die habe ich nicht. Manuel, Karte holen und dann Briefe schreiben, wo ist Mujet? Ich brauche sie." Die Nachfrage seiner Enkelin riss Menecrates aus dem Rhythmus. Er bemühte sich, bei ihr jeweils den Befehlston abzustellen, wobei das hin und herwechseln nicht einfach war. "Ich habe dir eröffnet, dass ich als Legat der Germanica berufen wurde. teile das bitte jedem Familienmitglied, Klienten oder Freund mit, der demnächst nach mir fragt und den ich nicht rechtzeitig informieren konnte."
    Sofort schwoll seine Stimme wieder an.


    "Macro, zwei Kutschen müssen her. Eine für mich und dich, eine für die Sklaven, das Gepäck wird verteilt. Abreise in weniger als drei Stunden."


    Ungeduldig ging Menecrates ein paar Schritte. Er wollte die Briefe diktieren und brauchte die Auskünfte von Wulfgar.


    "Kind, in der Situation wirst du mir nicht helfen können", sagte er mit einem Blick auf Livineia. "Danke aber für dein Angebot." Auf ihre Entscheidung in Bezug auf das Essen ging er nicht ein. Dafür besaß er im Moment weder Nerven noch Zeit. Er nickte Mansuri zufrieden zu, als sie ohne viel zu sagen, einfach umsetzte, was er aufgetragen hatte.
    Wenig später erschien Morrigan. Er kontrollierte ihre Arbeit nicht, sondern setzte Sorgfalt voraus. "Das separat einpacken, ansonsten packe alles weitere ein, was ich in Germanien gebrauchen kann. Der Aufenthalt ist für unbestimmte Zeit.

  • Menochares saß im Garten, weit ab von der Villa und hatte von den Ganzen Wirbel noch nichts mitbekommen. Langsam erhob er sich und wollte die Sklavenunterkunft aufsuchen. Vielleicht hatte er Glück und erfuhr endlich was seine neue Aufgabe sein würde.
    Während er durch die Gänge ging konnte er sich nur über die seltsame Unruhe die Hause herrschte wundern. Er hörte mehre Stimmen aus dem Atrium kommen langsam ging er näher und trat ein. Einseltsames Bild bot sich ihm. Menecrates in Mitten einer Sklavenschar, Anweisungen erteilend und dazu noch eine Domina, die er bisher nur irgendwann einmal in der Ferne gesehen hatte. Neugierig trat er ein und stellte sich möglichst unauffällig an den Rand des Geschehens.

  • Jetzt war Eile Geboten. Innerlich schüttelte Wulfgar den Kopf ob der Aufbrausenden Livineia. Er wünschte sich aus irgendeinen Grund das sie selber einmal in die Sklaverei geriet. Aber um dasgedanklich auszumalen war keine Zeit. Er nahm sich die Karten, die Manuel ihn bringen sollte und eilte davon, um in der Culina den Tisch zu benutzen. Die kürzeste Reiseroute war zu Suchen. natürlich zog sich sein Blick zuerst auf die Alpen, aber das war zu unsicher, aufgrund des Wetters. Aber wenn sie ein schnelles Schiff hätten.... Sofort suchte er den Seeweg. Ja das könnte eine gute Route sein. Er fuhr mit seinem Finger die Route die er gefunden hatte. Ja, das war wohl die schnellste, die er auf die kurze Zeit finden konnte. Jetzt war nur noch die Frage der Dauer. Wenn sie ein Schiff finden könnten, welches schnell ist, wäre die Seeetappe vielleich in einem Tag höchstdauer zu bezwingen. Der Rest wäre eine Frage der Reisemöglichkeiten. Wenn sie ritten, waren die anderen Etappen schnell zu bewältigen. Aber da war ja was von wegen Kutsche. Also, wenn sie mit Kutsche reisten, wäre es vermutlich etwas länger. Aber alles in allem, mhm, wenn Wulfgar pessimistisch rechnen würde, wären sie vieleich in eineinhalb Wochen am Ziel. Sofort verlies er mitsammt der Karte die Culina und rannte zurück zu Menecrates. "Dominus Menecrates, ich habe eine schnelle Route gefunden. Wenn wir ein schnelles Schiff finden und die Winde günstig sind, dann könnten wir über Gallien nach Germanien Superior reisen. Im schlimmsten Fall wären wir vielleicht in einer oder eineinhalb Wochen dort." Er zeigte mit seinem Zeigefinger über die Karte um den Weg zu verdeutlichen.

  • Als Mujet hörte, das Dominus Menecrates nach allen verlangte rannte sie sofort ins Atrium. "Verzeiht Dominus Menecrates, ihr habt nach mir verlangt?" Sie sah wie alle anderen geschäftig herumwuselten. "Ist etwas geschehen Dominus?"

  • Ich verließ das Atrium um für Wulfgar die Karte zu suchen, gleichzeitig wollte ich die Ruhe des Arbeitszimmers nutzen um die Briefe zu schreiben.
    Wulfgar kam auch schon hinter mir her, so das mir der Anblick von Livineia vorerst erspart blieb. Während ich die Schreibutensilien ausbreite, dachte ich noch kurz an das Essverbot und musste innerlich lachen. Die nimmt sich aber viel vor, will sie mich auf Schritt und Tritt verfolgen? Wo ist sie denn jetzt? Ich könnte doch schon längst in der Culina sein, wenn ich wollte und mich eindecken.
    Ich zuckte noch mit den Schultern und dachte, wenn sie meint, bevor ich zu schreiben anfing






    Herius Claudius Menecrates, Villa Claudius Roma



    Ad
    Aedilis Curulis
    Tiberius Aurelius Avianus
    Basilia Iulia,
    Roma



    Salve Tiberius Aurelius Avinaus


    Der Senator Herius Claudius Menecrates, wurde kurzfristig abberufen und musste überstürzt abreisen. Aus diesem Grunde, blieb ihm zu seinem eigenen bedauern, keine Zeit für eine Amtsübergabe. Er wünscht viel Erfolg, möchte aber wenigstens schriftlich darauf hinweisen, dass zwei Fälle aus seiner Amtszeit, nicht abgeschlossen werden konnten. Er bitte darum, dass man sich weiter um diese Vorgänge kümmert. Außerdem mussten einige Betriebe geschlossen werden, deren ehemalige Besitzer noch berechtigt sind, die Waren am Lager ohne Konzession zu verkaufen.


    Mögen die Götter stets deinen Weg behüten.


    Vale






    Soweit war der Brief nun fertig, ich sollte nun Nachfragen ob er so abgeschickt werden konnte.


    Wieder Im Atrium angekommen stellte ich mich in die Nähe von Menecrates, damit er auf mich aufmerksam würde. Ich wollte ihn dann fragen, ob der Brief so in Ordnung wäre und wie ich es mit der Unterschrift handhaben sollte.

  • Livineias Augen hatten sich ein ganzes Stück geweitet. Nicht schlecht, dafür konnte man tatsächlich eine Zeit in Germanien ertragen. Natürlich nicht sie, aber wäre sie an der Stelle ihres Großvaters hätte auch sie nicht einen Moment gezögert. Aber er schien mit dieser Nachricht selbst ziemlich überrumpelt worden zu sein, warum sonst hatte er nun dieses nur halbwegs organisierte Chaos entstehen lassen? "Das freut mich aber für dich, Großvater! Dafür würde sogar ich nach Germanien gehen, was für eine Ehre für dich." Wie es wohl dazu gekommen war? Wer hatte das angeordnet? Der nicht ungeschickten Livineia schoss der amtierende Praefectus Urbi in den Sinn, von dem sie schon so manches gehört hatte. Diese popelige Plebejer. Warum sollte er ausgerechnet Menecrates dorthin schicken? Freie Schussbahn? Oder kam der Befehl von anderer Stelle? Sie wusste es nicht, aber sie würde die Lauscherchen offen halten.
    Dass sie zudem nicht zurechtgewiesen wurde, dass Linos von hr bestraft wurde, nahm sie als schweigene Zustimmung ihres Großvaters auf und verschaffte ihr große Selbstzufriedenheit. Sie schien richtig reagiert zu haben. Lediglich der Zeitraum bis zur Abreise war für eine Bestrafung doch zu kurz, aber... sie konnte es ohnehin nicht ändern. War auch egal, er war nur ein unbedeutender Sklave. "Gut, dann werde ich einfach ein wenig aufpassen und auf deine Abreise warten. Wir werden dich hier schmerzlich vermissen. Natürlich werd ich das übernehmen, die Leute zu informieren." meinte sie, höflich. Vielleicht lernte man ja auch mal ein paar Leute mehr kennen. Viel zu tun hatten sie nicht miteinander gehabt, aber trotzdem war er der Hausherr gewesen. Wer würde dies nun übernehmen?

  • Wulfgar war der, den Menecrates im Augenblick am dringlichsten erwartete. Gespannt sah er dem Sklaven entgegen, als der sich einen Weg zu ihm bahnte.


    "Also nicht über die Alpen", murmelte er nach der Eröffnung der Reiseroute. "Das macht Sinn um diese Jahreszeit", resümierte er dann lauter. "Ein, eineinhalb Wochen, so viel Zeit habe ich nicht", gab er dann aber zu bedenken. "Der Kaiser erwartet von mir einen zeitlich sehr knappen Dienstantritt. Wir müssen unser bestes geben, den zu erfüllen. Wulfgar, du packst auf der stelle deine Sachen, nimmst dir ein Pferd und reitest sofort nach Ostia. Dort versuchst du ein gutes Schiff zu ordern. Ich werde sicherlich noch zwei oder drei Stunden hier brauchen, bis ich mit dem Tross nachkomme. Gelingt es dir nicht, ein Schiff zu bekommen, das sofort ausläuft, dann besorg eine Unterkunft in Ostia.
    Menochares!"
    Er blickte sich nach dem an seine Enkelin übertragenen Sklaven um. Heute musste jeder helfen. "Du eilst zum Gestüt und holst Pferde und eine weitere Kutsche. Ich brauche mehr als nur die eine, die hier auf dem Anwesen steht. Nimm dir Hilfe mit." Zur Sicherheit fügte er an: "Kutschpferde und ein Reitpferd für Wulfgar. Sofort!" Er blickte zu Wulfgar. "Oder willst du gleich mit ihm gehen und vom Gestüt aus losreiten?" Selbstständiges Denken war ohnehin demnächst gefragt und würde von Menecrates erwartet werden, also warum nicht schon jetzt damit anfangen?



    Als Wulfgar und Menochares gingen, fiel Menecrates Blick auf Manuel. "Ah, der Brief." Er nahm ihn entgegen und überflog das Schreiben. "Gut, bis auf die Tatsache, dass Bedauern groß geschrieben wird. Besser das geschickt aus und dann kommen wir gleich zum nächsten Brief. Und deine Unterschrift in meinem Auftrag fehlt noch. Ich habe jetzt keine Zeit, selbst zu unterschreiben. Nächster Brief geht an die Legio II. Die Legion heißt Germanica, der Legat ist Decimus Livianus, stationiert ist sie in Mogontiacum. Teile dem Legaten mit, dass ich alles erdenklich unternehmen werde, um zum 01.03. meinen Posten anzutreten, dass die vom Kaiser vorgegebene Zeit für die Reise jedoch sehr knapp bemessen ist und die Götter mit mir sein müssen, um dieses Ziel zu erreichen. Ich bitte um eine persönliche Übergabe des Kommandos, auch wenn ich im schlimmsten Fall den Termin nicht halten kann.
    So, und gleich der nächste Brief. Der geht an Romana in den Vestalinnentempel. Teile ihr einfach mit, dass ich zum Legat berufen wurde und innerhalb weniger Stunden abreisen muss. Für eine Verabschiedung bleibt mir nur dann die Zeit, wenn sie sich auf der Stelle frei machen kann und zur Villa eilt. Dieser Brief ist per Bote sofort nach dem Aufsetzen im Tempel abzugeben.
    " Menecrates nickte Manuel zu, wartete kurz, ob der Nachfragen hatte, dann wandte er sich wieder Livineia zu. Und er musste schmunzeln.
    "So, dafür würdest sogar du nach Germanien gehen", wiederholte er. "Ja, es ist eine große Ehre und ich bin stolz auf das in mich gesetzte Vertrauen. Sehr schön, dass du diese Berufung richtig einzuschätzen weißt." Da steckte also weit mehr an Wissen um Bedeutungen in diesem schönen Kopf, der äußerlich nur auf Themen wie Kosmetik, Zeitvertreib und Mode schließen ließ. Sie war eben eine Claudia.


    "So, ich muss eben schnell in das Senatsgebäude, um mich dort abzumelden. Wenn ich wiederkomme, dann sollte schon das meiste Gepäck verladen sein und der Proviant weitestgehend stehen. Hat noch jemand eine Frage?"


    Da fiel ihm Mujet ins Auge. "Richtig, von dir wollte ich ja auch noch etwas." Er überlegte kurz, dann fiel es ihm wieder ein. "Ich werde dich nicht mit nach Germanien nehmen, sondern in der Obhut Musas lassen. Von nun an wirst du ihr als Sklavin dienen."

  • Livineia lächelte Menecrates zu, ein gewisser Stolz erfüllte sie. Menecrates schien tatsächlich nicht völlig egal zu sein, was sie und ihre Meinung anging. Nein, fürwahr, sie interessierte sich nicht nur für Schminke. Philosophie und ähnliches waren ihr einerlei, aber sobald es um politische Macht ging wurde sie hellhörig und interessiert. Wenn es da nichts gab, wo sie sich zu äußern konnte oder sich umhören konnte, dann gab es wirklich nur noch Mode und Zeitvertreib. Aber so ganz ging der "Roman Way of Life" nicht an ihr vorbei. "Gut, dann ziehe ich mich erstmal ein wenig zurück um nicht zu sehr im Weg zu stehen." Diese Worte trafen es sogar mal zu hundert Prozent. Außerdem musste ihr Großvater nun ohnehin los. "Bis später." lächelte sie ihn an und schlenderte dann wieder in Richtung ihres Zimmers.

  • Es war kalt um diese Jahreszeit,die Händler erzählten, der Atem wurde zu weißen Wolken in der Luft , die Lippen wurden blau, man fror ohne ausreichend Kleidung. Der Händler drückte ihr ein Fell in die Hand. mansuri lehnte ab, sie brauchte kein Fell. Zwei naturfarbene Tücher aus fein gekämmter Wolle erregten ihr Interesse. " Die zwei Tücher, nein ich brauche drei." Der Händler wühlte, fand kein gleichwertiges drittes Tuch.Er hielt ihr dafür ein längeres, mit einem grünen eingewebten Streifen, hin. Die Qualität war genauso gut. Mansuri handelte hartnäckig. Es waren nicht drei gleiche Tücher, die Qualität hätte besser sein können. Er jammerte über die Götter und seine große Familie. Sie wurden sich über den Preis in der Mitte einig. Die Schar Sklaven hinter ihr war bepackt mit allem was zweckmäßig und auf dem Markt zu haben war.


    In der Villa wurden die Amphoren, Töpfe und Säcke befüllt. Mansuri schrieb alles auf eine Wachstafel. Es musste nur noch auf den Wagen verladen werden.

    Lebensmittel
    Brot für 7 Tage
    1 Schinken
    10 lukanische Würste
    3 runde Käse
    1 kleine Amphore Gewürzwein
    1 mittlere Amphore Landwein
    1 kleiner Topf getrocknete Apfelringe,getrocknete Feigen, Rosinen, Mandeln, Nüsse
    1 kleiner Topf eingelegte Oliven
    1 Topf Honig
    1 Sack Korn für 4 Tage


    Gerätschaften
    1 Kessel
    1 Kelle
    6 Becher
    6 Holzschüsseln
    6 Löffel


    Mansuri meldete sich. " Ich Dominus!" Mit der Wachstafel ging sie zu Dominus Claudius Menecrates. " Dominus, ich habe alles auf der Wachstafel vermerkt. Wenn du zustimmst, können die Sachen verladen werden."



    Sim-Off:

    wer hat sich am Honig vergriffen? -.^


    Edit: Honig hinzu gefügt

  • Menochares nickte zum Zeichen, dass er alles verstanden hatte. „Ja Dominus den Weg dorthin kenne ich gut.“ Bei dem Wort Gestüt gab es sofort eine Querverbindung zu Keywan bei ihm.
    Doch dieses Thema hatte sich ja nun erledigt.
    Schnell drehte er sich um und eilte hinaus. Als guter Läufer würde er schnell dort sein und wieder zurück in der Villa.

  • Romana hatte den Eilbrief erlangt. Die alte Minucia Milicha hatte ihn vom Briefschlitz aufgeklaubt und ihn durch eine Sklavin an Romana, die in der Bücherei studierte, zustellen lassen. Als die Claudierin unwillig ihre Lektüre unterbrach, um sich von dem Mädchen den Brief überreichen zu lassen, ahnte sie noch nicht, dass in ein paar Sekunden, nachdem sie mit schnellen und geübten Bewegungen den Brief entfaltet haben würde, ihr Unterkiefer sich fast antimagnetisch vom Oberkiefer trennen würde und somit die Vestalin aussehen würde wie ein Vollidiot, so mit ihrem offenen Mund.


    Germanien. Ausgerechnet Germanien. Ein Land des Schreckens, des Grausens, voll mit barbarischem Abschaum. Die Claudia zögerte keine Sekunde, erhob sich, rannte die Stiege hinab und mobilisierte ihre Kutsche. Natürlich war es so, dass niemand, und zwar wirklich niemand durch Rom am Tag mit einer Kutsche rattern durfte – nur in der Nacht war dies möglich. Doch beim Kaiser und seiner Familie war dies eine Ausnahme. Und diese Familie inkludierte auch die Vestalinnen, auch wenn Romana ihren biologischem Vater weitaus näher stand als ihrem spirituell-titularem Vater, dem Kaiser, den sie seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hatte.


    Und jetzt musste Ersterer gehen! Geradwegs nach Germania! Romana saß in ihrer Kutsche, als diese durch die Straßen Roms bretterte, wie auf Nadeln, sprang auf, als die Kutsche zu stehen kam, und war beim aussteigen so unvorsichtig, dass sie sich am oberen Kutschentürrahmen den Kopf anhaute. Ein verbissener Fluch war zu hören, als sie sich an ihrem Kopf rieb, bevor sie in nicht recht vestalisch-damenhaft-aristokratischer Art und Weise durch die Porta hetzte.


    Und im Atrium ankam, ein Atrium, das vor Hektik fast überquoll. In die Hektik fügte sich Romana nahtlos ein, als sie rapide ihren Kopf in der Gegend herumschweifen ließ. Er war hier, hatte wohl schon seine Reisevorbereitungen getroffen. Vielleicht war es in der Zeit zwischen dem Absenden des Briefes und Romanas Ankunft ihm schon gelungen, sich beim Senat abzumelden und andere Briefe zu schreiben.


    “Vater!“, rief sie laut und ungeniert durchs Atrium, stieß einen herumstehenden Sklaven zur Seite und stürzte sich auf ihren alten Herrn, ihm mit einer festen Umarmung bedenkend und rasant keuchend. “Oh, Vater... Vati... warum Germanien. Warum ausgerechnet Germanien! Das... ich...“ Ihr fehlten die Worte. Als sie sich von ihrem Vater ein wenig löste und Menecrates ihr ins Gesicht blicken konnte, würde er wohl erkennen, dass es in Romanas Augen verräterisch aufblinkte. Romana war unglücklich mit der ganzen Sache. Gerade Germanien! Sie hatte Schreckliches gehört. Sie hatte gehört von Kannibalen. Von Kopfjägern. Von animalischen Gebärden und Bräuchen. Von der Absenz jedweder Sitten und Götter in diesem verruchten Land.


    Gleichzeitig wusste Romana auch – ihr Vater war Soldat, von Grunde auf. Legat zu sein war eine enorme Ehre für ihn. Um so mehr, dass er es nun unternehmen könnte, die Grenzen Roms gegen die barbarischen Horden zu schützen. Sie war ja stolz auf ihn, dass er geschafft hatte, was wohl jeder Soldat sich im Leben wünschte – eine Legion anzuführen. Und doch... ach... es war einfach so plötzlich bekommen. Sie atmete tief ein.


    “Sag mir, Vati, dass du dich wohl bei der Sache fühlst“, machte sie. Ihre Stimme war nur noch ein Flüstern. “Sag mir... sag mir, bitte, dass du zufrieden bist mit dem Marschbefehl...“ Es würde ihr das Herz brechen, müsste sie sich von ihrem Vater verabschieden, im Wissen, dass er unglücklich mit dem Befehl aus vescularischer (denn wes sonst?) Hand war.

  • Wulfgar nahm den Befehl nickend entgegen. Menochares war um einiges schneller als Wulfgar. Daher kam ihm eine Idee. "Dominus Menecrates, ich werde sofort packen und dann in Richtung Pferdezucht rennen und unterwegs das Pferd übernehmen, damit ich unverzüglich nach Ostia reiten kann. Dort werde ich euren Befehlen entsprechend agieren."
    Dann rannte er sofort in die Sklavenunterkunft. Zum Glück hatte Wulfgar nicht wirklich viel und alles passte in eine Tunika, welche er wie einen Beutel zusammenband. Dann rannte er sofort in Richtung der Reitställe der Claudier.

  • Morrigan hatte die Ausrüstung separat verstaut, sie hatte sie zusätzlich in ein großes Leinentuch eingeschlagen, bevor sie sie in einer Holzkiste untergebracht hatte. Zwei Sklaven hatten die so verpackte Ausrüstung des Dominus zu den anderen schon verpackten Sachen gestellt. Morrigan begab sich zurück ins Atrium um zu sehen, wo sie noch mit helfen konnte. Obwohl den Namen Atrium hatte das hier heute wirklich nicht verdient. Alles lief aufgeregt durch einander. In jeder Ecke, in jedem Winkel, der sonst eher ruhigen Villa war heute leben. Überall wuselte jemand umher. Jeder hatte was zu tun. Die einen trugen die Sachen zusammen, die Mansuri auf dem Markt erstanden hatte, die andren schleppen Vorräte aus der Kammer heran. Alles wurde verpackt, verschnürt und für die Reise fertig gemacht. Auf einer Seite des Atriums, in der Nähe des Eingangs der Villa türmte sich schon ein beachtlicher mannshoher Stapel und er wuchs von Augenblick zu Augenblick. Morrigan hatte fast Zweifel, dass zwei Wagen ausreichen würden. Sie stand da und beschaute sich das Treibe hüpfte ab und an mal beiseite um nicht umgerannt zu werden, von einem hektisch vorbeihechelnden Sklaven.
    Plötzlich schoss, Roma durchs Atriums, so ein armer Tölpel von Sklave, der nicht rechtzeitig reagieren konnte, wurde bei Seite geschubst, damit sie sich den Weg zu ihrem Vater bahnen konnte. Morrigan schaute mit offenem Mund auf die Claudia. Sie konnte es nicht fassen, das dieser Kotzbrocken zu echten Gefühlen fähig war. Aber diesmal war wirklich nichts gespielt, das konnte man an ihren Augen erkennen.
    Morrigan Blick fiel auf Menecrates, der alte Mann sah abgespannt und gestresst aus, bestimmt hatte er heute bei der ganzen Hektik sich keinen Moment Ruhe gegönnt. Dies war gar nicht gut. Schnell verschwand sie in Richtung Culina, holte ein Tablett, mit Wein, zwei Bechern und ein paar Kleinigkeiten zum Essen. Ewas getrocknetes Fleisch, Obst, ein paar süße Kuchen, hatte Morrigan auf die Schnelle gefunden. Sie trug es zu dem Steintisch in der Nähe der Kline und blieb dort, damit sie falls es verlangt wurde schnell zu Stelle sein konnte.

  • Germanien? Mitnehmen? Mujet verstand nicht wirklich was das zu bedeuten hatte. Aber sie verstand, das sie Domina Musa nun unterstellt war. "Ja Dominus Herius Claudius Menecrates. Ich werde mich sofort bei ihr melden, wenn ihr wünscht." Sie dachte, das es seine Gründe hat das ihr Herr nun nach Germanien musste. Alles was sie darüber wusste war, das es im hohem Norden sein musste und die Leute groß und wild sein sollten.

  • Menecrates wollte sich schon umdrehen und gehen, da erklang ein Ruf. es gab also doch noch eine Nachfrage, und sicher eine wichtige, also wandte sich Menecrates noch einmal um. Er griff nach der gereichten Wachstafel von Mansuri und las. Grob betrachtet machte die Liste einen hervorragenden Eindruck.


    Ja, die Lebensmittel und auch die Gerätschaften sind in Ordnung. Wir brauchen aber für die beiden Kutscher auch noch Besteck. Verladen geht nur zum Teil. Wir haben erst eine Kutsche zum Verstauen da. Der Rest müsste dann in Kisten und Truhen verladebereit auf die zweite warten." Eine Frage beschäftigte Menecrates. Mansuri schätzte er stets als sehr kompetent ein, aber etwas erschloss sich ihm nicht auf Anhieb. "Wofür hast du die Körner gedacht?"


    Zu Wulfgar sandte Menecrates zwischenzeitlich ein Nicken. Der Vorschlag des Germanen fand seine Zustimmung. Dann würde sich Menochares nicht so sehr beeilen müssen.




    Als alles geregelt war, eilte Menecrates dem Senatsgebäude entgegen. Er hatte auf eine Sänfte verzichtet, weil er zum einen zu Fuß schneller war und zum anderen diese Form der Fortbewegung in der Legion auch nicht nutzen würde.
    Sein Atem ging hörbar, als er nach einer guten Stunde wieder eintraf. Inzwischen türmten sich Berge von Kisten im Atrium.


    "Das Gepäck kann bereits in die Nähe der Porta geschafft werden. Aber baut nicht den gesamten Eingangsbereich zu. Morrigan, beaufsichtige das am besten. Und pack mir ein leichtes Handgepäck mit den Esswaren. Im Moment habe ich nicht die Ruhe, obwohl ich Hunger habe." Er wies mit dem Kopf zu den Kuchen und dem Obst. Vielleicht blieb ja kurz vor der Abreise noch etwas Zeit, aber abschätzen konnte er es nicht.


    Während Menecrates Manuel den Auftrag zu einem weiteren Brief erteilte, traf Romana ein. Ihre stürmische Begrüßung riss Menecrates nicht nur aus den Gedanken sondern fast um. Dann überrollten ihn ihre Worte.


    "Ach Romana", sagte er nur, als sie Germanien so schwarz malte. Dann nahm er seine Tochter in die Arme und streichelte kurz ihren Rücken. "Du weißt doch, wenn der Kaiser ruft, folgt man. Gerade du müsstest das wissen." Er lächelte. "Und keine Sorge, ich ... bin stolz auf die Berufung. Ich habe schon große Pläne, die ich umsetzen möchte, und werde für sichere Grenzen sorgen, dass alle in Rom ruhig schlafen können. Ich werde alle stolz machen, ... einschließlich dich. Er mied den Blick in ihre Augen. Wenn ihn etwas berühren konnte, dann die Tränen seiner Töchter. Die Zeit für Sentimentalitäten durfte er sich aber jetzt nicht nehmen. "Wir werden im Briefkontakt bleiben", versprach er in dem Bewusstsein, dass dies natürlich kein Ausgleich für den fehlenden persönlichen Kontakt darstellte. Weder er noch Romana würden reisen dürfen und niemand wusste, für wie lange Zeit sie sich nicht sahen. Es blieb zu hoffen, dass die Götter ein Wiedersehen für sie vorgesehen hatten.

  • " Auf dem Markt sagten die Händler es ist um die Jahreszeit sehr kalt in Germanien und die Wege sind verschneit. Falls ihr stecken bleibt und nicht weiter kommt, kann man aus dem Getreide Puls kochen. Damit ihr was warmes im Bauch habt." Menecrates hatte es bei der Hektik bestimmt verdrängt und hoffte ohne derartige Probleme nach Germanien zu kommen. " Vorsicht ist die Mutter des Tongeschirr's. Das fehlende Besteck wird ergänzt." Mansuri blies sich eine störrische Strähne aus dem Gesicht. Gab Menecrates sein ja, konnte sie weiter mit anfassen, wo man noch eine helfende Hand gebrauchte. War der zweite Wagen da, war der Rest der Lebensmittel dran zum Verladen.

  • Auch Lepidus wurde zu einer mittelschweren Ansammlung von Familienmitgliedern sowie Bediensteten gerufen.
    In der letzten Zeit nicht gerade sehr mit Anwesenheit glänzend bei Familienaktivitäten trat dieser in den Raum und ging umgehend auf das Familienoberhaupt zu.
    >Hier deutet alles auf einen Aufbruch hin Menecrates! Willst du uns verlassen?<
    Es war eine regelrechte Hektik zu verspüren und deutete eher auf ein überstürztes Abreisen hin, denn einer geordneten Reise in das Urlaubsdomizil.

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