Menecrates wusste von Anfang an, dass Linos nicht zum einfachen Volk gehörte, sondern zum einen über Bildung verfügte und zum anderen Werte besaß. Sie hoben diesen Sklaven über die reine Sache, die er in Rom rechtlich darstellte, über den bloßen Besitz hinaus und ließen eine Person erkennen. Nicht umsonst kam er als Privatsekretär für den Claudier infrage, und das, obwohl dessen Ansprüche hoch waren. Das bedeutete aber nicht, dass sein Herr die Prinzipien und Werte seines Sekretärs guthieß oder gar teilte. Und leider bedeutete das auch nicht, dass Linos diese Ansprüche immer erfüllte, denn Verlässlichkeit stellte natürlich auch einen dieser Ansprüche dar. Trotz allem bewertete Menecrates den Griechen hoch genug, um ihm das Wort zu gönnen. Und er wertschätzte die Länge seiner Ausführungen.
Während Linos sprach, wechselte in seinem Herrn mehrfach die Gemütslage. Verständnis bei der Erwähnung, ein selbständig denkender Mensch zu sein, folgte das Einverständnis, dass beim Wechsel des Standes nicht automatisch der Freiheitsdrang aufhörte. Zustimmung bekam Linos für die Bemerkung, ein Römer in der Situation eines Sklaven würde nicht anders handeln. Absolut nicht nachvollziehen konnte Menecrates Linos‘ Einstellung, selbst keine Sklaven besitzen zu wollen, weil er gegen die Unterwerfung eines Menschen sei. Er hörte sogar Kritik aus dieser Anmerkung heraus, was ihn streng blicken ließ. Der Strenge wich die Zufriedenheit, als Linos versprach, in der Zukunft seine Arbeit gut zu verrichten und Menecrates als seinen Herrn zu respektieren. Zweifel kamen wieder auf, als Linos eine ungewisse Zukunft in Bezug auf seine Handlungen prognostizierte, weil er ein Mensch sei. Es blieb einmal dahingestellt, ob Menecrates in Linos wirklich einen Menschen sah, immerhin aber eine Person.
"Deine Antwort 'nichts' bringt uns nicht weiter, deswegen formuliere ich die Frage um. Erfahrungen prägen den Menschen, weswegen du sicherlich nachvollziehen kannst, dass mein Vertrauen in deine Zuverlässigkeit stark gelitten hat. Welches Vorgehen empfiehlst du mir, um Vertrauen erneut aufzubauen?“
Im Augenblick trieb Menecrates nichts zu einer Wanderung, also blieb er stehen.