Einer der unzähligen Sklaven führte den Händler samt seiner Ware ins Atrium. Ein Löwe, das Wappentier der Gens, warf wachsame Blicke auf die eintreten Besucher. Es war das erste Bodenmosaik das jeder Besucher zu Gesicht bekam. Die Hausbewohner nahmen es nicht mehr wirklich war. Wie selbstverständlich eilten sie darüber hinweg. „Bitte wartet hier“, forderte er den Mann auf. Er eilte davon und eine andere Sklavin reichte dem Händler eine kleine Erfrischung, während sie der neuen Sklavin einen neugierigen Blick zu warf. Eine neue Sklavin sorgte immer für Aufregung und jede Menge Klatsch. Wie sie wohl war? Wie sie sich in die Sklavengemeinschaft einfügen würde? Als hübsch konnte man sie nicht bezeichnen, markant traf es. Mit den hohen Wangenknochen, den irgendwie klein wirkenden Augen und den langen blonden Flechten wirkte sie durchaus eindrucksvoll und unnahbar, aber wirklich hübsch war sie nicht. Und sie wirkte rebellisch, denn der Sklavenhändler hatte ihr die Hände zusammen gebunden. Meist ein Zeichen dafür, dass ein Sklave unwillig war.
Es war Lysandra, die Leibsklavin der Aurelia, die den Händler dann empfing. Flora wollte niemanden sehen und schon gar keinen Besuch empfangen. Der Mann hätte wohl auch ewig warten müssen, wenn es ihr gelungen wäre ihre Herrin dazu zu bewegen, aus dem Bett zu kommen und den Kummer hinter sich zu lassen. Flora war nicht wirklich in der Lage irgendjemanden zu empfang. Seit Tagen versteckte sie sich nun schon unter ihrer Bettdecke, weinte sich die Augen aus und brauste jedes Mal auf, wenn irgendwer versuchte sie dazu zu bewegen, dass Bett zu verlassen. Narcissas Tod hatte sie schwer getroffen. Die Aurelia war nur noch ein Schatten ihrer selbst.
„Salvete“, grüßte sie den Mann und musterte ihn einmal kurz und eindringlich. „Dich schickt domina Lucretia Lucilla? Du hast eine Botschaft für meine Herrin? Ich werde den Brief gerne an mich nehmen, denn meine Herrin empfängt derzeit keinen Besuch“, erklärte sie. Dann fiel ihr Blick auf die blonde Sklavin. „Ein Geschenk?“ fragte sie nach.