Markttag | Quintilius Sermo auf Sklavenschau

  • Es war Markttag in Mogontiacum und es war nicht zu vergleichen mit dem, was Sermo aus der ewigen Stadt kannte. Das Forum von Mogontiacum war zwar vollgestopft mit Ständen, es war voll und laut und überall stank es nach den verschiedensten Dingen, die hier zum Verkauf geboten wurden. Hier zog einem der erbärmliche Geruch fast frischen Fisches in die Nase, während dort Blut in der Luft lag, wo Fleischer Schweinehälften an Gerüsten aufgehängt hatten, die vor blutigem Fleischsaft nur so tropften. Die Marktstände bildeten zahlreiche Gassen, die vor Kunden überliefen. Eine breite Gasse zog sich über das komplette Forum hin bis zur Basilica, die selbstverständlich ebenfalls vor Händlern und Käufern überquoll. Es herrschte der übliche Lärmpegel, denn überall wurde gefeilscht und getratscht. Rinder muhten, Schweine grunzten, Hühner gackerten, Weiber gackerten, Händler grunzten, Bettler bettelten.
    Und dennoch war es kein Vergleich zu Roms Märkten.


    Sermo zog es heute in eine ganz bestimmte Ecke des Marktes. Seine Schritte lenkten ihn in Richtung der Sklavenpodeste. Anders als in Rom gab es keine "Mottotage", das heißt es gab keine unterschiedlichen Verkaufstage, an denen dann jeweils andere Sklavenarten angeboten wurden. Seien es zur Feldarbeit geeignete Sklaven, Küchensklaven, Verwaltungssklaven, männliche oder weibliche Sklaven, junge oder alte Sklaven, dunkelhaarige oder blonde Sklaven, germanische, keltische oder britannische Sklaven, Sklaven mit Lyrabegabung, Sklaven mit Tanzbegabung, Sklavinnen für das Bett ihres Herrn, Sklaven für das Bett ihrer Herrin, oder Bettvorlegersklaven. An diesem Tag wurde in Mogontiacum einfach alles feil geboten, was man pünktlich zum Markttag hatte herbringen können.


    Sermo schlenderte mit wachsamem Blick an den verschiedenen Podesten vorbei auf der Suche nach einem Sklaven, der seinen speziellen Vorstellungen entsprach. Zunächst kam er bei einem gewissen Gordius vorbei, der ein Dutzend Arbeitssklaven anbot, allesamt Gefangene aus den verschiedenen Stammesstreitigkeiten jenseits des Limes. Daran hatte Sermo kein Interesse, also ging er weiter ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen. Er sah weiterhin einige Mägde, Leibwächter und sogar einen Zwerg, den er einen Augenblick lang belustigt betrachtete. Dann hörte er etwas, das seine Aufmerksamkeit ablenkte. "Gelehrte Sklaven, günstig und hoch gebildet!" brüllte da jemand mit polternder Stimme über den Sklavenmarkt. Sermo wandte sich um und blickte in die entsprechende Richtung, in die er seine Schritte dann lenkte. Kurz stachen ihm drei jungen Keltinnen ins Auge, die barbusig von einem Sklavenhändler vorgeführt wurden und von geifernden Interessenten begrabscht wurden, doch Sermo verschwendete nur einen kurzen lüsternen Blick auf sie.


    Dann erreichte er das angestrebte Podest, das ein gewisser Acrotatus als Verkaufsplattform nutzte. "Junge und mittelalte Sklaven, des Lesens, Schreibens und Rechnens mächtig! Latein, Griechisch, Syrisch! Manche sind gar poetisch angehaucht! Schaut und staunt, Leute von Mogontiacum, denn hier bekommt ihr die besten Scribae und Vilicae! Hier, bei Acrotatus, dem Sklavenhändler eures Vertrauens!"
    Das klang ja vielversprechend. Sermo wollte unbedingt einen Jungen, der nicht nach wenigen Jahren Arbeit an Altersschwäche krepierte. Und am besten sollte er in Sklaverei bereits geboren sein.
    Und da wurde er auch schon auf das Podest gestoßen.



    [Blockierte Grafik: http://img130.imageshack.us/img130/7191/cleonjung.jpgIssa


    "Und hier ist schon das nächste Vorzeigeexemplar!" donnerte Acrotatus, der kräftige Sklavenhändler, dessen geflochtener Bart von Eisenringen geziert wurde. "Dieser junge Mann hier kann Griechisch und Latein lesen und schreiben und kann mit dem Abacus umgehen. Jung, höchstens vierzehn ist er. Und gesund dazu! Gepflegte Zähne, kräftig und ohne Verkrüppelungen!"
    Sermo strahlte. Der war perfekt! Alles andere was da auf dem Podest herumlungerte, interessierte den Quintilius nicht mehr. Nicht der bärtige Sklave im mittleren Alter, der auch syrisch sprach. Nicht der Knabe, der die Kithara spielte und Sappho fließend rezitieren konnte. Nicht einmal der ehemalige Schreibsklave, der Vilicus eines reichen Mannes der Gegend gewesen war und eine ganze Villa Rustica samt Klientel und Handelsgeschäften verwaltet hatte. Nein, Sermo hatte nur noch Augen für den jungen Mann, der sein Sekretär sein sollte.


    "He, Händler! Was soll der Junge kosten?" übertönte er daher die umstehende Menge, besonders die plappernden Weibsbilder, die dem jungen Sklaven schöne Augen machten, als er an den Rand des Podestes herangetreten war. "Zwanzig Aurei," säuselte Acrotatus, als wäre das ein Spottpreis. Sermo traute seinen Ohren nicht. Verdammt, der musste ja was auf dem Kasten haben! Viel wahrscheinlicher war aber, dass Acrotatus viel zu hoch pokerte. "Ich will sehen, dass er es wert ist!" verlangte Sermo, woraufhin Acrotatus ihn freundlich auf das Podest heraufbat. Daraufhin unterzog er den Sklaven der üblichen menschenunwürdigen Behandlung. Er besah sich die Zähne, Hände und Augen des Jungen, konnte jedoch weder schlimme Krankheitsnarben oder andere Verunstaltungen erkennen. Sein Körper war nicht muskelbepackt, aber kräftig und zäh genug um einen Stapel Wachstafeln und Schreibzeug herumzuschleppen. Das reichte Sermo. "Na, sonderlich gut sieht der ja nicht aus. Die Zähne faulen ja schon und seine Statur ist wirklich kümmerlich. Und wahrscheinlich kann er nicht einmal richtig Griechisch sprechen," behauptete Sermo knallhart. "Ich geb' dir fünf." Fünf Aurei, fünfhundert Sesterzen. Das war schon fast richtig unverschämt. Acrotatus gab sich entsetzt und gestikulierte empört vor Sermos Gesicht herum. "Fünf? Bist du von Sinnen? Schau ihn dir an, der ist quasi unbezahlbar! Fünfzehn, mindestens!"
    Sermo zog nur eine Augenbraue hoch und zückte seine Börse. "Acht," erhöhte er dreist um läppische dreihundert Sesterzen und betrachtete belustigt wie der Sklavenhändler die Haare zu raufen begann. "Du beleidigst mich!" polterte er, so dass die umstehenden zusammenzuckten. Sie verfolgten das Schauspiel höchstinteressiert. "Zwölf, nicht weniger!" Sermo schüttelte enttäuscht den Kopf und hielt Acrotatus eine handvoll Münzen hin. "Zehn, letztes Angebot. Sonst geh' ich zu Sadocus dem Thracer, der gibt mir einen besseren für zwei." Völlig irre, diese Behauptung, mal ganz davon abgesehen, dass der Thracer heute nur eine Bande germanischer Plünderer feil bot. Aber Acrotatus fiel darauf herein und lenkte zerknirscht ein. "Du runinierst mich!" blaffte er, wohl wissend, dass dem nicht so war. Trotzdem nahm er das Geld schnell an sich und ließ sich die Übereignungsurkunde von einem Handlanger reichen. Der Kauf wurde besiegelt und Sermo hatte einen Sklaven mehr und tausend Sesterzen weniger. "Es war mir eine Freude, mit dir Geschäfte zu machen, Acrotatus," erklärte er. "Mir ebenso, ...äh..." "...Quintilius Sermo. Vale." "Äh, vale..."


    Und so marschierte Sermo von dannen, einen Sklaven an der Hand, ein breites Lächeln auf den Lippen.

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    Malchus ging missmutig von einem Stand zum anderen. So langsam musste er das Problem mit der fehlenden Sklavin in passendem Zustand lösen. Vorgestern war es ihm gelungen die eigentlich für die Aufgabe vorgesehene, zu einem wirklich guten Preis an einen Germanen zu verkaufen. Der dumme wilde hatte ihm geglaubt das die Sklavin nur so ruhig und apathisch ist weil sie schüchtern und fremd in Germanien ist und nicht wegen ihres Verlustes. Letztendlich mochte auch das exotische ägyptische Aussehen seinen Teil dazu beigetragen haben.


    Jedenfalls war er nun noch mehr als vorher in der Lage einen guten Preis zu zahlen wenn er eine Sklavin finden konnte die seinen Bedingungen entsprach. Doch auch heute schien er auf dem wirklich nicht sehr großen Sklavenmarkt von Mogontiacum fündig zu werden.
    Er näherte sich gerade dem letzten Stand in der kurzen Reihe und hatte die Hoffnung schon beinahe aufgegeben hier und heute fündig zu werden


  • INVITA
    15 Jahre
    Hausarbeiten aller Art




    Ein Schild aus Holz hing um ihren Hals, auf dem alles Wichtige festgehalten worden war: Name, Alter, Fähigkeiten. Alles andere, was einen Verkauf fördern konnte, war deutlich zu sehen: blonde, lockige Haare, blaue Augen, Gesichtszüge, wie man sie hier tausendfach fand. Nichts besonderes eben. Eine von vielen. Außer vielleicht dass sie ein Kind trug und die Schwangerschaft augenscheinlich schon weit fortgeschritten war. Ein paar Wochen nur noch.


    INVITA- stand auf dem Schild gekritzelt. Wider Willen- diesen Namen hatte man ihr einige Tage nach ihrer Geburt gegeben. Wiederwillig hatte sie das Licht der Welt erblickt, als ob sie schon geahnt hatte, welches Leben auf sie wartete.
    Keinerlei Lebenszechen, blaugefärbt. So hatte die alte gallische Sklavin kurz nach der Geburt das kleine fleischige Etwas achtlos zu den blutigen Tüchern gelegt. Erst unzählige Herzschläge später hatte sich das kleine Mädchen dann doch entschieden, zu leben.


    Widerwillig hatte sie auch ihre Kindheit erlebt. Und als sie das Alter erreicht hatte, in dem ihr Körper zu knospen begann, hatte sie schnell gelernt, wie sie diesen Vorteil für sich nutzen konnte. Es war nur eine Frage der Zeit, bis ihr dominus auf das junge Mädchen aufmerksam wurde. Mit ihren tiefen blauen Augen wusste sie ihn geschickt zu umgarnen, so dass er ihr schnell verfiel, wie manch anderer dem Wein. Invita lernte schnell, wie sie ihrem Herrn am besten zu Diensten sein konnte. Er begann, sie dafür mit kleinen Geschenken zu überhäufen: eine neue Tunika hier, neue Ledersandalen dort und einmal sogar einen filigranen Goldarmreif in Form einer Schlange, die sich von da an um Invitas Oberarm schlängelte. Die Dreizehnjährige bewirkte, dass der Fünfundvierzigjährige einen zweiten Frühling erlebte. Wie ein junger stolzer Pfau führte er sich auf.
    Natürlich blieb dies seiner Gemahlin nicht lange verborgen. Sie war die Eskapaden ihres Mannes längst gewohnt. Schon während ihrer ersten Schwangerschaft hatte er sich schnell mit seinen Sklavinnen vergnügt. Als gute Ehefrau hatte sie diese Abenteuer stets übersehen. Es war nichts. Und trat einmal der Fall ein, dass eine der Sklavinnen schwanger wurde, nahm sie es ebenso gelassen. Keines dieser Kinder erlebte einen zweiten Tag. Bereits bevor man sie ihren Müttern an die Brust legte, nahm man sie weg und ersäufte sie wie junge Katzen im Fluß.


    Ein Gutes hatte Invitas Schicksal. Die Überlebenschancen ihres Kindes waren rasant angestiegen, seit sie dem Sklavenhändler in die Arme gelaufen war. Dabei war alles ein abgekartetes Spiel gewesen. Der teuflische Plan ihrer Herrin war aufgegangen. Sie hatte die rechte Stunde genutzt, um ihre Nebenbuhlerin loszuwerden.
    Ausdruckslos, ihren Bauch haltend, saß Invita bei den anderen Sklaven, die heute noch auf das Verkaufspodest gezerrt werden sollten. Sie hatte den Mann, der dreimal so alt gewesen war, wie sie selbst gemocht. Nicht einmal den goldenen Armreif hatte man ihr gelassen. Nur das Kind.

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    Wie vom Blitz getroffen blieb Malchus stehen, mit allem hatte er gerechnet bei diesem letzten Stand des Händlers der auf den ersten Blick den Eindruck machte als ob er für genug Geld sogar seine eigene Mutter verkaufen würde. Gerade bei diesem erblickte er das was er nun schon seit Wochen erfolglos suchte.


    Die Erleichterung scheinbar die Lösung für ein großes Problem gefunden zu haben ließ ihn ihm ersten Moment alle Grundsätze eines erfolgreichen Händlers vergessen. Direkt ging er auf Invita zu und an seinem Gesicht konnte man erkennen das er von der Ware überzeugt war. Doch dann kam sein Verstand zurück. Äußerlich schien sie vollkommen intakt zu sein aber wer weiß wie es innerlich mit ihr aussah. Direkt vor ihr stehen geblieben sprach er sie an
    "Steh mal auf und dreh dich rum!"

  • Als die Stimme zu ihr drang, die ihr befahl, aufzustehen, sah sie auf und erkannte eine fremdartige Gestalt. Die Erscheinung des Mannes hatte nichts mit dem zu tun, was sie bisher gekannt hatte. Die dunklen Augen, das pechschwarze Haar und dann noch die seltsame Kleidung. Kein Römer kleidete sich so. Womöglich hatte sie es mit einem Händler aus einem fernen Land zu tun. Aber was wollte so jemand mit einer schwangeren Sklavin anfangen?
    Invita zögerte nicht lange und erhob sich. Die Sklaven um sie herum waren sich nicht sicher, ob sie sie bedauern oder beneiden sollten, zu undurchschaubar war dieser Fremde, dessen Aufmerksamkeit die Schwangere erregt hatte.
    So stand sie vor ihm, den Blick gesenkt. Genauso wie man ihr es so oft eingebläut hatte. Unter der zerschlissenen Tunika zeichnete sich ganz deutlich ihr Bauch ab. Das offene Haar fiel auf ihre Schultern. Aller Umstände zum Trotze sah sie noch immer sehr begehrenswert aus, was dem Sklavenhändler auch durchaus bewusst war.

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    Malchus wandte sich nach einem weiteren kritischem Blick auf Invita dem Händler zu:
    "Was soll die da denn kosten und wie lange dauert es noch bis sie niederkommt?"


    Während er auf eine Antwort von dem Händler wartete nahm er mit äußerlich kritischem Blick weitere Untersuchungen vor. Er hob ihr Kinn an und prüfte ob sie klare Augen hatte, wenn nicht ein gutes Zeichen für Krankheiten oder Drogen unter denen sie stand beides nicht gut für seine Pläne mit ihr. Er schaute in den Mund und prüfte ihre Zähne, schaute ob sie irgendwelche Gebrechen, Schäden und Beeinträchtigungen zeigte die man vielleicht nicht auf den ersten Blick sehen konnte. Ganz so als ob er ein neues Möbelstück kritisch auf seine Belastbarkeit prüfte. Dabei zögerte er auch nicht kurz ihre Tunika zu heben und zu schauen ob darunter etwas auffälliges zu sehen war was als Anzeichen für Krankheit oder Schäden zu deuten war.
    Invita konnte lediglich merken das er vorsichtig war was ihren Bauch anging, ganz so als ob er Angst hatte dort etwas kaputt zu machen. Während er beim Rest ihres Körper durchaus kräftig zupackte.

  • Argeius, der Sklavenhändler hatte gerade ein Zwillingspärchen an den Mann gebracht. Die beiden Mädchen, die kaum zehn Sommer erlebt hatten, wurden nun von einem seiner Gehilfen von dem Brettergerüst herunter geführt. Argeius selbst hatte schon vor einiger Zeit den fremdartigen Mann registriert, der sich für seine Ware interessierte. Da er ihn nun ansprach, schenkte er ihm einen Augenblick seiner kostbaren Zeit. Ein Blick auf Invita genügte, um eine Antwort parat zu haben.



    Invita ließ die erniedrigende Fleischbeschauung über sich ergehen. Kein Murren, keine Gegenwehr. Nicht einmal als er ihr unter die Tunika lugte oder ihren Bauch abtastete. Bei Letzterem war er besonders vorsichtig gewesen, so als ginge es darum ein rohes Ei zu schützen. Offenbar bestand ein gewisses Interesse an ihrem Kind. Anders hätte sie es sich nicht erklären können. Und trotzdem löste das nichts bei ihr aus. Weder Freude noch Angst. Im Grunde konnte ihr das Kind einerlei sein. Die Erinnerung an eine gute Zeit. Mehr aber auch nicht. Vielleicht würde sie Liebe für es empfinden können, wenn es erst einmal da war.



    "Zweitausend", antwortete Argeius schließlich. "Fünfzehnhundert für die Frau und fünfhundert für das Kind, das sie in sich trägt. In gut fünf Wochen wirst du dann zwei Sklaven dein Eigen nennen können, wenn du sie willst." Der Sklavenhändlerkonnte diesen Preis mit gutem Gewissen verlangen. Die Sklavin war noch jung, stark und kerngesund. Sie hatte keinen Gewaltmarsch, wie manch anderer Sklave hinter sich, der aus einem fremden Land nach Germanien gekarrt worden war.

  • Malchus überlegte einen Moment welche Strategie er verfolgen sollte und verstellte dabei sein Gesicht als ob er auf eine Zitrone gebissen hätte.


    "Zweitausend!! du machst doch wohl Witze. Die Frau mag ihr Geld wert sein aber sie ist auch noch sehr jung. Wer weiß wie und ob sie die Geburt übersteht. Ebenso wie das ungeborene Kind. Wer weiß am Ende stehe ich in 5 Wochen nicht mit 2 Sklaven sondern mit gar keinem da. Ich biete dir 1500 für beide."



    "Und sie soll mal was sagen. Nicht das sie am Ende stumm, taub oder gar beides ist. Vielleicht versteht sie auch gar kein Latain. Mein", er schaute Invita kurz an und versuchte zu erraten welchem Volk sie entstammte, "Gallisch ist nicht das beste!"

  • "Mein Freund, ich scherze nie!", gab Argeius mit fester Stimme zur Antwort. Eine gesunde schwangere Frau, die dazu aus einem guten Haushalt stammte hatte nun mal ihren Preis!
    "Na gut, tausendneunhundert, weil du es bist. Ich hatte für sie weitaus größere Ausgaben. Sie braucht fast die doppelte Ration an Futter. Also, was ist? Kommen wir ins Geschäft?"
    Als dann noch der Einwand seines potentiellen Kunden kam, die Sklavin könne vielleicht gar kein Latein, verrollte Argeius leicht die Augen und grinste. "Nein, nein mein Guter. Das Mädchen stammt aus einem angesehenen Haus aus der Provinz Gallia Belgica. Selbstverständlich spricht sie Latein. - Na los, sag was!" fuhr er die Sklavin an.


    Invita hatte die Verhandlungen verfolgt. Doch als sie nun aufgefordert wurde, etwas zu sagen, wirkte sie sehr überrascht. Die eindringlichen Blicke des Händlers machten es ihr nicht gerade leichter. "Salve Herr, mein Name ist Invita. Ich wurde in Augusta Treverorum geboren."
    "Na siehst du, sie spricht einwandfreies Latein!", meinte der Händler schließlich zufrieden.

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    Malchus hörte gespannt zu wie Invita gesprochen hatte und konnte wirklich keine Anzeichen erkennen das eine Aussage des Händlers nicht stimmt. Auch war ihre Verfassung, soweit er das beurteilen konnte, einwandfrei. Alles in allem also nahezu perfekt das was er gesucht hatte. Doch er war Händler durch und durch und war nicht bereit einfach so ein Geschäft einzugehen ohne zu testen wo die Schmerzgrenze des Händlers war.


    Also folgte in den nächsten Minuten ein langer Sermon mit was für Problemen und Schwierigkeiten, echten und angeblichen, er im Moment zu kämpfen hatten. Da waren Probleme mit der Bewohnerin eines ihm gehörenden Weingutes, Transportprobleme mit seinen Waren, erhöhte Geldforderungen des römischen Beamtenapperates, ein ausgebliebenes Schiff mit dringend benötigter Ware und nicht zuletzt eine Frau die ihm wie ein beständiger Schmerz im Nacken saß und ständig nur mehr Luxus wolle und dafür wenig als Gegenleistung gab.


    Am Ende sagte er dann:
    "Also sagen wir 1750 und wenn du einschlägst werde ich sofort losgehen das Geld holen und du hast es in weniger als einer Stunde in der Hand!"

  • Der arme Kerl war wirklich nicht zu beneiden, dachte Argeius. Doch, bei aller Liebe und Verständnis, die er sowieso nicht für einen dahergelaufenen Fremden hatte, was sollte ihn das jucken? Wenn ihn etwas juckte, dann war das ein gut gefüllter Beutel mit Sesterzen darin. Auch er hatte seine Probleme und Schwierigkeiten mit diesem und jenem. Wer hatte das auch nicht? Ein schlechtes Geschäft hier, die Rücknahme beschädigter Ware da, und dann verlangten seine Gehilfenvon Zeit zu Zeit auch noch mehr Lohn! Erst letzten Monat hatte er eine Hand voll wohlgestalteter junger Knaben aus Nubien von einem alten Geschäftspartner erstanden. Dummerweise war die Ware aber nicht für die klimatischen Verhältnisse Germaniens geschaffen gewesen. Einer nach dem anderen war kurze Zeit darauf an Fiber verendet. Das war eine herbe Einbuße für den Sklavenhändler gewesen! Zum Glück hatte er kein Weib, deren Launen er auch noch ertragen musste. Und jetzt kam dieser Halsabschneider daher und wollte bei der jungen, gesunden Frau, die dazu auch noch schwanger war, den Preis nach unten drücken! "Achtzehnhundert und keinen Sesterz weniger! Das ist mein letztes Wort."

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    Malchus musterte den Händler einen Moment und war sich danach sicher an der Grenze des Mannes angekommen zu sein. Zufrieden mit seinem Talent zum handeln entschloss er sich einzuschlagen. Er hätte auch die anfänglich geforderten Zweitausend bezahlt aber ohne handeln konnte er kein Geschäft abschlueßen.


    "Einverstanden", sagte Malchus mit zufriedenem Gesicht und hielt dem Mann die Hand zum einschlagen hin.
    "Ich werde sofort zu meinem Haus gehen und meinen Vilicus mit dem Geld herschicken und dieser wird dann die Sklavin mitnehmen einverstanden?"

  • "Einverstanden!" Argeius schlug ein. "Die Sklavin wird dann bereit sein. Evander wird sich bis dahin um sie kümmern." Der Sklavenhändler wies auf seinen Gehilfen, der auf dessen Wink herantrat. Er führte Invita hinter den Verkaufsstand, wo sie zu warten hatte, bis man für sie gezahlt hatte und sie abholen würde.
    Invita warf noch einen letzten verstohlenen Blick auf den Mann, der so sehr um sie gefeilscht hatte und in dessen Haus sie in Zukunft leben sollte. Dann war er aus ihrem Blickfeld verschunden. Geduldig würde sie nun warten, auf das, was noch kommen mochte.

  • Eine gute Stunde später hörte Invita wie Argeius mit jemandem sprach und das während des Gespräches mehrfach ihr Name fiel. Kurz darauf hört sie einen schweren Gegenstand der auf einen Holztisch abgestellt wurde und ein Münzenklirren. Dann dauerte es noch eine kleine Weile bis jemand hinter den Verkaufsstand trat.


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    Sie schätzte den Mann auf Mitte 30 war aber auch der Meinung sie könnte sich nach oben oder nach unten irren denn auch er stammte definitiv nicht aus Germanien, Gallien oder einer nahen Provinz (Ägypten falls sie jemanden von da kennt).
    Der Mann trug ebenfalls fremdländische Kleidung die recht gut war. Er musterte sie kurz und sprach sie dann mit starken Akzent auf relativ schlechtem Latein an.
    "Ich bin Phaeton der Vilicus des Domus Magonidas dem Haushalt dem du von nun an angehörst. Du wirst mir nun folgen und ich werde dir erst einmal alles zeigen bevor du an die Arbeit gehst. Dein Name war Invita richtig?"
    Er schaute sich kurz um und sah dann wieder sie an.
    "Hast du noch mehr außerdem was du an hast, was mit muss?"

  • Invita zeigte sich nur wenig beeindruckt von dem dummen Geschwätz des Mannes, der gekommen war, um sie abzuholen. Vielmehr hatte sie aufgrund ihrer Schwangerschaft erhebliche Schwierigkeiten, aufzustehen. Letztendlich schaffte sie es doch noch auf und folgte dem Glatzkopf.

  • Invita folgte dem Glatzkopf. Als er sie plötzlich ansprach und auf ihren Bauch deutete, fühlte sie sich ziemlich überrumpelt. Der Glatzkopf war nicht wirklich nett zu ihr gewesen. Weshalb interessierte er sich nun für ihr ungeborenes Kind? '"Das ist mein erstes," antwortete sie schüchtern. Den zweiten Teil seiner Frage konnte sie nicht wirklich nachvollziehen und beantwortete sie deshalb mit einem scheuen Schulterzucken. Was sollte denn nötig sein, wenn das Kind da war? Ihre Brüste waren fest und prall. Sie würden das Kind bestimmt gut ernähren können.

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    "Du scheinst mich nicht zu verstehen weshalb ich versuchen werde mich deutlicher auszudrücken.
    Die Dinger da",
    er zeigte kurz auf ihre Brüste
    "sind soweit ich weiß das wichtigste was man braucht um Kinder nach der Geburt zu versorgen. Ich habe auch selber keine Kinder um da mehr zu wissen. Mein Dominus hat mir aber aufgetragen, nachdem ich dich abgeholt habe auf dem Markt alles zu besorgen was du vielleicht noch vor der Geburt brauchst. Ebenso muss ich wissen was man nach der Geburt benötigt damit du die Kinder versorgen kannst!"


    Er hatte deutlich von Kindern gesprochen.

  • Offen gestanden hatte sie sich bisher noch keine Gedanken gemacht, was alles notwendig war, wenn das Kind da war. Bis vor kurzem, als ihre Welt noch in Ordnung gewesen war, hatte die sie darauf hoffen können, dass Gisa, die alte germanische Sklavin sie in allem unterstützen würde. Doch Gisa war nun unerreichbar für sie geworden.
    Wehmütig schob sie ihre Erinnerungen beiseite und dachte kurz nach. "Einige Tücher, eine Wiege. Sonst wüsste ich nichts." Die ersten Monate würde sie das Kind pucken, es also fest in Tücher wickeln, so wie es üblich war.

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