Neulich beim Spiel

  • Wie immer dieser Tage, an denen es nun wieder angenehm draußen wurde, machten Faustus und seine Freunde die Straßen und Grünanlagen der Stadt unsicher. So auch wieder heute, als man kurzerhand einen kleinen Park auf dem Esquilin für sich vereinnahmte und vergnügt spielte und tobte und Spaß hatte.
    "Lasst uns doch Verstecken spielen!", schlug Marcus kurzerhand vor. "Och nö. Das haben wir doch gestern schon stundenlang gespielt. Lasst uns doch blinde Kuh spielen. Ihr verbindet mir die Augen und..." "Du bist eher ne dumme Kuh. Lasst uns Wagenrennen spielen. Ihr seid die Pferde und ich der Wagenlenker.", unterbrach Antonius Tullia. Die streckte ihm die Zunge raus. "Und du bist ein blöder Esel!", schimpfte sie zurück. Milo konnte dieses blöde Rumgezicke nicht länger ertragen. "Jetzt reichts aber! Wir sind hier, um zu spielen und nicht um uns zu streiten." "Milo hat Recht!", unterstützte ihn Marius. Hast du eigentlich eine Idee was wir spielen könnten Milo?" Milo schüttelte leicht den Kopf. Er hatte eigentlich auch keine Idee, wie sie ihre Zeit sinnvoll gestalten konnten. "Sabina fehlt irgendwie. Die hätte bestimmt eine Idee.", meldete sich Cornelia zu Wort. Sie hatte allerdings wirklich Recht. Sabina sprühte sonst immer vor Ideen. Leider war sie aber nicht da, schließlich war sie mit ihren Eltern verreist.
    "Wir könnten fei auch mit meinem Ball spielen.", unterbrach der etwas langsame Publius mit einem blendenden Vorschlag, der allen zusagte. Bevor sie aber losspielen konnten stürmte Tullia auf ihn und gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. "Damit hättest du aber auch früher rausrücken können.


    Schließlich stellten sich die Kinder auf und begannen sich gegenseitig den Ball teils aus dem Stand, teils aus dem Laufen, zuzuwerfen. Milo hatte einen Heidenspaß dabei sich zu verausgaben und den Ball zu fangen, um ihn anschließend zurückzuwerfen. Trotzdem bei all dem Spaß vermisste er seine beste Freundin.



    Sim-Off:

    Reserviert

  • Das Wetter war gut, die Sonne strahlte und das bedeutete, dass ihre Freunde wohl kaum zu Hause sein würden. Keiner ihrer Freunde war gern im Haus eingesperrt. Dennoch besuchte sie erst einmal eines der Häuser in der Straße, in welcher auch die Casa Germanica war, dort fragte sie einen der Sklaven wo ihre Freunde denn hin sein konnten. Es gab mehrere Orte an denen sich die Kinder zum Spielen trafen. Meistens waren es die kleineren Parks, hin und wieder auch ein privater Garten. Bei dem ersten Ort, den sie vermutete, war sie erfolglos. Bis auf ein Liebespaar, welches sich verstohlen zwischen den Bäumen herum drückte, war niemand in dem kleinen Park.
    Beim zweiten Ort hatte sie dann Erfolg, das Gelächter der Kinder war schon von weitem zu hören. Der Ball mit dem sie spielten flog durch die Luft, genau auf sie zu. Natürlich nahm sie es gleich zum Anlass sich diesen zu schnappen und in Richtung Tullia zu werfen. „Ich bin wieder dahaaaa“, erklärte sie. Überflüssiger Weise, denn Cornelia stürmte direkt auf sie zu und warf sie beinahe um. Lachend hing das andere Mädchen an Sabinas Hals. „Wurde aber auch Zeit!“ kreischte Cornelia ihr ins Ohr. Gadatas, welcher ihr folgte, wurde keine Beachtung geschenkt.

  • Milo warf gerade den Ball in Richtung Mucius, zielte jedoch schlecht, so dass der Ball eigentlich ins Nichts flog. Aber zu früh gefreut, denn der Ball wurde gefangen und weitergeworfen. Und von wem wohl? Von Sabina! Sofort unterbrachen die Kinder ihr Spiel und umringten Sabina. Nur Milo blieb etwas abseits stehen, obwohl er wohl derjenige war, der sich am meisten darüber freute, dass seine Freundin wieder da war. Sollten die Anderen ruhig erst einmal die Zurückgekehrte begrüßen. Er hatte dann noch Gelegenheit dazu.
    Er war wohl auch der Einzigste, dem Sabinas Begleiter auffiel. Das war schon blöd, wenn einer von ihnen ständig überwacht wurde. Wie sollte man denn dann noch Unsinn anstellen? Das würden bei Zeiten auch die anderen Kinder erkennen. Am Ende würde Sabina wohl noch vor die Wahl gestellt. Entweder der Sklave ging, oder die Anderen ließen sie nicht mehr mitmachen, wenn sie etwas anstellten.


    "Du musst uns unbedingt erzählen wo du warst!", wollte Cornelia sofort wissen. "Ja, wie wars?", fragte Marcus. "Oh Sabina. Du bist ja wieder da!", stellte dann auch der langsame Publius fest, der einfach ohne zu wissen, was los war, den Freunden hinterher gelaufen war.

  • Endlich hatte Sabina ihre Freunde gefunden. Diese Schnitzeljagd hatte Gadatas ganz fertig gemacht. Beim Liebespaar im ersten Park hatte er schon befürchtet Sabina würde wieder Fragen stellen, aber zum Glück beschäftigte sie nur der Gedanke an ihre Freunde.


    Als Sabina dann auf ihre Freunde traf ließ sich Gadatas erschöpft auf eine Bank gleiten. Oh taten seine Füße weh. Aber der Park war sehr schön, sah man mal von der Horde kreischender kleiner Monster um Sabina herum ab.

  • Leider war es ihr nicht gelungen Gadatas abzuhängen. Auch wenn sie sich reichlich Mühe gegeben hatte und sich ausgerechnet die größten Menschenmengen ausgesucht hatte um dadurch zu stürmen. Ohne Rücksicht auf Verluste. Nur zu gut wusste sie, wie störend ein Erwachsener bei den Unternehmungen der Kinder sein könnte. Besonders wenn es darum ging, etwas zu tun, was sich nicht gehörte, wie kleine Streiche spielen. Oder etwas gefährlichere Abenteuer. Eben alles was Spaß machte und Erwachsene nicht gut hießen.
    Für den Moment jedenfalls war es nicht wichtig, dass Gadatas ihr Schatten war. Aber in Zukunft würde sie sich etwas überlegen müssen, wie sie ihn los wurde. Zwar würde sie dann wohl im Anschluss zu Hause Ärger bekommen, aber das würde sie doch glatt in Kauf nehmen.
    Doch erst einmal galt es die Neugierde ihrer Freunde zu befriedigen. Strahlend winkte sie Milo zu, ehe sie dann Cornelia antwortete. „In Mantua und dann auch noch auf einem Landsitz mit Pferdezucht!“

  • Milo hatte sich nun endlich auch zu den anderen Kindern gesellt, jedoch erst nachdem Sabina ihm zugewunken hatte. Auch er lächelte, stand da, hörte jedoch nur zu und schwieg, während die anderen Sabina mit Fragen löcherten. Weshalb sollte er denn fragen? er würde schon alles erfahren, schließlich wurde ja auch gefragt, was auch ihn interessierte.
    "Ich beneide dich Sabina. Ich liiiiiiiiiiiiiiiiiieeeeeeebe Pferde. Was würde ich dafür geben, wenn meine Eltern mal so eine Reise mit mir machen würden. Hach...",schwärmte Tullia, die ebenso in Pferde vernarrt war, wie Sabina. "Na da hattest du bestimmt Spaß gehabt. Oder?", fragte Marius noch einmal nach, da Sabina bisher noch nicht auf die Frage geantwortet hatte, wie es ihr gefallen hatte.
    "Natürlich hatte sie den. Aber wir hatten auch Spaß. Nur damit dus weißt.", meinte Antonius neidisch. Er war eigentlich ständig neidisch auf jeden. er konnte es einfach nicht ertragen, wenn jemand etwas hatte, was er nicht hatte. Aber das wussten die Freunde ja, dementsprechend beachtete es niemand.
    "Ja, aber wir hatten nur Probleme dabei zu entscheiden was wir spielen wollen. Wir haben so ziemlich alles durch und immer das Selbe machen ist doof.", führte Cornelia dieses Thema weiter und gestand Sabina ihre Situation von vorhin. Sie waren wohl doch etwas auf Sabinas Kreativität angewiesen, denn die Kreativität der Anderen war beinahe am Ende.
    "Sabina, wer ist das eigentlich?", fragte der langsame Publius unpassend wie immer, aber durchaus berechtigt. Er war dieses Mal beinahe allen vorraus und hatte etwas zu erst bemerkt, naja, beinahe.
    "Sieht aus wie ein Sklave. Das ist doch nicht etwa ein Aufpasser, oder?" Marcus war etwas entsetzt darüber. Ein Aufpasser, das ging ja mal gar nicht. Und ehe Sabina antworten konnte fingen die Kinder, mit Ausnahme von Milo, der es unverschämt von den anderen fand, an zu tuscheln.

  • Sabina strahlte übers ganze Gesicht. Sie hatte ihre Freunde vermisst, in Mantua und auch dem Landsitz hatte es irgendwie nur wenige Kinder in ihrem Alter gegeben und ständig auf eigene Faust irgendwelche Abenteuer erleben machte dann auch keinen Spaß mehr. Besonders dann nicht, wenn man von jemandem verfolgt wurde, der bei jeder Gelegenheit irgendeine kluge Antwort von sich gab. „Ich hab bei der Geburt eines Fohlens zugesehen“, erzählte sie dann Tullia. „Irgendwie war das ein bisschen eklig, aber das Fohlen war soooooooooooooooo süß!“ jetzt war ihre Freundin sicherlich ganz furchtbar neidisch. „Naja nicht immer… war aber schon irgendwie aufregend“, gab sie in Richtung Marius zu. Antonius war wie immer neidisch, aber das war nichts Neues. Cornelia beschwerte sich darüber, dass es ohne sie anscheinend keinen Spaß machte. Eine Tatsache die sie natürlich freute. Man hatte sie also auch vermisst.
    Gadatas war natürlich nicht unbemerkt geblieben und sie seufzte theatralisch auf. „Mein Hauslehrer“, erklärte sie mit einer Grimasse. „Ich werde ihn irgendwie nicht los“, sagte sie laut genug, damit dieser es auch hörte und wusste, dass er unerwünscht war und störte. Ganz leicht runzelte sie die Stirn, als ihre Freunde dann die Köpfe zusammen steckten und sie ausschlossen. Sabina zog einen Schmollmund. Das war unfair. Wenigstens war Milo auf ihrer Seite.
    Schließlich drängelte sie sich dazwischen. „Ich finde das ja auch doof, aber was soll ich machen? Vater hat gesagt, er soll auf mcih aufpassen, also tut er was er sagt und ich muss damit leben… aber ich werde versuchen ihn los zu werden! Aber ihr müsst mir helfen“, flüsterte sie ihnen zu.

  • Und wie Tullia neidisch war, auch wenn sie es selbst nicht wahrhaben wollte. Sie wollte ja nicht so sein wie Antonius, immerzu neidisch. Trotzdem hätte sie liebend gerne alles stehen und liegen gelassen, nur um jetzt das Fohlen sehen zu können. "Ach, was würde ich nur dafür geben, wenn meine Eltern mit mir solch eine schöne Reise machen würden...", meinte sie und versank kurz in Tagträumen, die Antonius mit einem leichten Stoß mit dem Ellbogen beendete. Das fand Tullia natürlich nicht besonders toll und sie war einmal wieder kurz davor mit Antonius zu streiten, wie sie es so oft taten.


    Sabinas Anhängsel entpuppte sich wirklich als Aufpasser, was Antonius gleich wieder dazu veranlasste einen Kommentar abzulassen.
    "Hauslehrer und ein Aufdringlicher noch dazu?" Antonius begann schadenfroh zu grinsen. Darauf war selbst er nicht neidisch. Wie gut hatte er es da, der er nicht überwacht wurde.
    Als Sabina dann ebenfalls zu dem Haufen der tuschelnden Kinder stieß verstummten diese und hörten mit an, was sie zu sagen hatte und sie verstanden das Problem.
    "Wir helfen dir ihn loszuwerden, Sabina!", versprach Mucius und blickte in die Runde, ob nicht jemand schon einen Vorschlag hatte.
    "Ich habe eine Idee. Nein, einen Plan!",verkündete Milo feierlich. Die anderen Kinder blickten ihn darauf hin verwundert an. So viel "lausbubische" Energie kannte man ja nicht von ihm. Normalerweise kannten sie ihn ja als Jemanden, der immer Probleme sah, die sie nicht sahen und der einfach zu vernünftig war. "Aber..." Er wäre eben doch nicht Milo gewesen, wenn nicht doch ein solcher Einwand gekommen wäre. "Bekommst du keinen Ärger, wenn du ohne ihn nach Hause kommst?"

  • „Wenn du magst, können wir ja mal einen der Pferdeställe der Factiones aufsuchen. Ich kann meinen Vater fragen, ob er uns mitnimmt“, schlug sie Tullia vor. Sie wollte nicht, dass ihre Freundin traurig war.


    Die Kinder steckten die Köpfe zusammen und tuschelten verstohlen miteinander. Milo hatte auch sogleich eine Idee, wie man den lästigen Sklaven loswerden konnte. „Wahrscheinlich… aber ich hab keine Lust ständig verfolgt zu werden“, gab sie zu. „Papa wird zwar böse sein, aber das wird schon nicht so schlimm werden. Nur Laevina darf keinen Wind davon bekommen, dass ich ausgebüchst bin.“ Sabina hoffte darauf, dass ihre Geschwister die Erwachsenen gerade ablenkten, wenn sie dann nach Hause kam. „Was für einen Plan hast du?“

  • Tullias Augen weiteten sich vor Freude und etwas überschwänglich umarmte sie Sabina und gab ihr einen Schmatzer auf die Wange. "Das würdest du für mich tun? Oooooooooooohhhhh danke! Du bist wirklich eine gute Freundin!"


    Sabina würde also möglicherweise doch Ärger bekommen. Eigentlich hatte Milo nun gar keine Lust mehr seinen Plan zu erläutern, aber nachdem Sabina ihn darum gebeten hatte und ihn alle erwartungsvoll anblickten, gab er doch nach."Also der Plan ist eigentlich ganz einfach. Marcus und Antonius sind ja die beiden besten Läufer von uns allen. Sie sollen deinen Sklaven ablenken und ihm die Sicht versperren, was nicht schwer fallen sollte. Er sitzt ja. Dann muss es schnell gehen und wir verschwinden schnell von hier und rennen irgendwo anders hin. Marcus und Antonius können sich dann wenn wir weg sind, auch nach etwas Zeit verziehen, sollen aber einen Umweg machen, falls der Sklave ihnen folgt. Aber sie sollten ihn abschütteln können, sie sind schließlich schnell. Nach einem Umweg stoßen sie dann wieder zu uns. Und schon sind wir deinen Aufseher los.
    Es ist dein Ärger, den du vielleicht bekommst, also solltest du entscheiden, ob wir es so machen Sabina.
    Seid ihr anderen denn einverstanden?"
    Er ließ seinen Blick von einem zum anderen schweifen und sah sie alle nicken. Sollte Sabina seinem kleinen Plan zustimmen, würden sie wohl bald Ruhe haben von dem Aufpasser. Dann konnten sie auch wieder anständig spielen.

  • Tullia riss Sabina beinahe von den Füßen, als sie sich um deren Hals warf und ihr einen Kuss auf die Wange drückte. „Für dich doch immer“, erklärte sie ihr. Jetzt würde sie nur noch den richtigen Moment abwarten um ihren Vater zu Fragen.
    Doch erst einmal galt es ihren lästigen Schatten los zu werden. Ablenken und weglaufen war der Plan. Simpel und würde vermutlich deshalb auch klappen. „Und wo wollen wir uns treffen?“ fragte sie in weiser Voraussicht, damit Marcus und Antonius nicht stundenlang ziellos umher laufen mussten. Dass sie womöglich Ärger bekommen würde, das hatte sie bereits verdrängt. Hauptsache Gadatas würde sie für den heutigen Tag nicht weiter verfolgen.

  • Das war Milos Problem gewesen. Er hatte auch nicht richtig gewusst wohin. Daher hatte er diesen Punkt ja offen gehalten. Ein Glück kam Marius ihm zu Hilfe."Bei mir in der Nähe gibt es doch auch einen kleinen abgelegenen Park. Wenn der Sklave Rom nicht kennt, dann sollte er leichte Probleme haben ihn zu finden.", meinte Marius und er hatte Recht. Neulich hatten sie dort gespielt. Wenn man sich nicht auskannte hatte man es wirklich nicht leicht ihn zu finden. Das klang beinahe perfekt für die Kinder. Der Sklave konnte einpacken!
    "Das machen wir! Milo, das ist ein guter Plan", meinte Marcus und nickte den Freunden zu. Dann klopfte er Antonius auf die Schulter und ging mit ihm zu Sabinas Begleiter hinüber. Sie würden ihn nun so lange wie möglich ablenken, während die Freunde flüchteten.
    Seit an Seit bauten sie sich nun vor Gadatas auf und versperrten ihm die Sicht. "Du bist also Sabinas neuer Aufpasser.", meinte Antonius. "Ich hatte auch einmal einen Aufpasser. Der war aus Germanien. Er hat versagt, als er auf mich Acht geben sollte. Mein Vater hat ihn dann an eine Gladiatorenschule verkauft. Drei Monate später war er wohl im Kolosseum zu sehen. Den Kampf hat er verloren.
    Wo kommst du denn her? Auch Germanien? Griechenland? Afrika? Ägypten"
    , textete Marcus ihn zu.


    "Mir nach!", flüsterte Milo schließlich und flitzte geduckt los in Richtung Straße. Ihm folgten die anderen Kinder.

  • Das war doch wirklich das Letzte. Gadatas hatte sich gerade etwas ausgeruht da kammen diese beiden Bürschen und der eine textete ihn zu. schnell wurde Gadatas klar das es sich um ein Ablenkungsmanöver handelte, doch viel nutzen tat dies nicht, den Sabina und Freunde waren schon am rennen. Gadatas versuchte sie zu verfolgen, aber sie waren einfach zu schnell.


    Unschlüssig stand er herum. Einfach Rom absuchen würde wohl nicht sehr erfolgreich sein. Ihm blieb wohl nichts anderes übrig als zur Casa Germanica zurückzukehren und darauf zu warten das Sabina von alleine wiederkam. Das hatte sie ja früher auch immer geacht. Trotzdem würde Gadatas die ganze Sache bei Sedulus melden müssen. So ein Verhalten war für eine Senatorentochter nicht akzeptabel und würde hoffentlich Konsequenzen haben. Mißmutig machte er sich auf den Rückweg.

  • Eifrig nickte Sabina. Auf diese Weise würde sie sicherlich Gadatas los werden und da der Sklave nicht wusste, an welchen Plätzen die Kinder meistens spielten, würde er sie wohl auch nicht so schnell finden können. Hoffentlich blieb das auch so und er fragte nicht Bia, wo sie sich mit ihren Freunden meistens traf. Das wusste die Kinderfrau nämlich. Meistens, denn je älter Sabina und ihre Spielgefährten wurden, desto weiter entfernten sie sich meistens von den Häusern ihrer Familie. Denn ungestört der wachsamen Blicke Erwachsener machte es mehr Spaß.
    Sie flitzten davon. Milo vorneweg, ihm direkt auf den Fersen, Sabina, Tullia, Cornellia und Publius. Marcus und Antonius gaben sich ja alle Mühe Gadatas abzulenken. Ein fröhliches Kichern war noch zu hören und schon verschwanden sie in dem Labyrinth der Straßen. Es ging mal rechts lang, mal links lang und sie rannten sogar einmal im Kreis um ihren Aufpasser in die Irre zu führen. Erst als sie sich sicher waren, dass er ihnen nicht mehr auf den Fersen war, wurden sie langsamer und lachten ausgelassen. „Hast du sein Gesicht gesehen?“ fragte sie vergnügt und atemlos. Gar nicht so einfach gleichzeitig zu lachen und wieder zu Atem zu kommen.
    Ob ihr Verhalten einer Senatorentochter angemessen war oder nicht, war ihr herzlich egal. Sie wollte mit ihren Freunden zusammen sein und so ein Aufpasser war nur lästig. „Kommt lasst uns Marcus und Antonius treffen“, schlug sie dann vor. Diesmal übernahm sie die Führung. Im Park angekommen mussten sie auf die beiden anderen Jungs nicht lange warten. Sie grinsten über beide Ohren. Ein wenig hatten sie noch die Stellung gehalten und Gadatas beobachtet.

  • Nach etlichen Abbiegemanövern und Spurteinlagen schienen sie endlich den unliebsamen Begleiter losgeworden zu sein und hielten kurz erschöpft inne um Luft zu schnappen und auch den einen oder anderen Lacher rauszulassen."Ja. Hat doch gut geklappt. Den wären wir vorerst los.", meinte Marius etwas ausser Atem und klopfte Milo anerkennend auf die Schulter.
    Der hingegen war völlig ausser Puste und schnappte besonders laut nach Luft. Dementsprechend missmutig setzte er sich dann wieder in Bewegung, als die anderen mit Sabina vorneweg in Richtung des vereinbarten Treffpunktes weiterliefen.
    Als sie schließlich im Park angekommen waren ließ er sich dann erst einmal im Schatten eines Baumes auf den Boden plumpsen und ruhte dort. Wenig später kamen dann auch Antronius und Marcus.
    "Er hat es aufgegeben uns zu verfolgen.", berichtete Antonius, der nicht einmal ausser Atem war. Er war eben doch der beste Läufer von ihnen allen."Ja, ich glaube er ist nach Hause gegangen.
    Das hat gerade irgendwie Spaß gemacht. Hoffentlich ist er bald wieder mit dabei."
    , brachte Marcus lachend hervor. Er war wahrscheinlich im Moment der einzige, der sich den Sklaven zurückwünschte.
    "Und was machen wir jetzt?", fragte Tullia schließlich eifrig. "Wie wäre es mit Fangen.", schlug Publius vor und vom nahe gelegenen Baum kam ein lautes Stöhnen, mit dem Milo kund tat, wie er darüber dachte.

  • Caerellia hatte es wieder einmal geschafft. Sie hatte es aus dem Haus geschafft - ohne Anstandsdame oder Herren. Unter den Sklaven hatte sie bereits einige Mitverschwörer gefunden, die, solange sie selbst sich dadurch nicht in Probleme brachten, ihr stets bei ihren Fluchten halfen. Dass schon am nächsten Tag Besuch* zu Hause anstehen würde, ahnte sie noch nicht. Auch nicht, dass sie dann wirklich grundlegend ihr Verhalten würde ändern müssen. Auch, wenn sie es nicht wollte - so wie sie es eben niemals wollte.
    Am heutigen Tage hatte sie wieder einmal keine Ahnung, wohin sie eigentlich ging. Caerellia war nicht ängstlich, was innerhalb von Rom selbst vermutlich sogar eher dumm war. Sie ließ sich tagtäglich darauf ein, sich wieder einmal zu verlaufen. Sie hatte sich von Ausflug Eins an immer auf andere verlassen - so auch heute. Die Tiberier waren bekannt und man erklärte ihr immer, wie man nach Haus kam. Aber allmählich wurde sogar langweilig, sich allein davonzustehlen. Am Anfang war da noch der Reiz des Verbotenen gewesen, aber dieser hatte sich schnell verflüchtigt. Nun war es nur noch langweilig. Kein Ärger, weil sie nicht erwischt wurde, kaum neue Bekanntschaften, weil die wenigsten eben allein unterwegs waren. Neue Wege waren auch langweilig.
    Aber was hörten da die erfreuten Kinderohren? Kinderstimmen! Und was erblickten ihre Kinderaugen? Kinder! Beinahe schon entzückt beobachtete sie diese, die scheinbar doch deutlich älter als sie waren. Caerellia war lediglich acht Jahre alt, aber für ihr Alter schon ganz gut hochgeschossen. 'Groß' war sie trotzdem nicht. Langsam näherte sie sich der Gruppe und winkte. Etwas verunsichert, aber nicht schüchtern, begrüßte sie die Meute. "Hallo!" Darf ich mitspielen? Klingt irgendwie komisch, vielleicht spielten so große Kinder gar nicht mehr so viel? Sie wartete einfach ab, was denn diese sagten.


    Sim-Off:

    *Das hier spiele ich mal vor dem Besuch von Flavius Piso aus. :) Ist dann doch zu entscheidend, um unerwähnt zu bleiben.

  • Sabina hatte sich rücklings erst mal ins weiche Gras fallen lassen und blinzelte zur Sonne hinauf. Endlich war sie den aufmerksamen Blicken entkommen. Schon wirkte der Tag noch schöner und besser. Sie war wieder zu Haus und ihre Freunde hatte sie auch wieder. Die Frage was sie nun machen sollte, entlockte ihr ein nachdenkliches Stirnrunzeln. Darüber hatte sie sich noch keine Gedanken gemacht. Sie kam auch nicht dazu, denn plötzlich tauchte ein neues Gesicht auf. Sabina setzte sich auf und blickte ebenso wie alle anderen den Neuankömmling neugierig an. „Salve“, grüßte sie das jüngere Mädchen. „Wer bist du denn? Wir haben dich hier noch nicht gesehen“, fragte sie dann freundlich nach. Ein Mädchen mehr, dagegen war nichts einzuwenden. Wenn dann noch Alba dazu kam, dann wären sie endlich gleich viele Mädchen wie Jungs und konnten dann bei Fangen und anderen Spielen Mädchen gegen Jungs spielen. Hoffentlich war sie nett und nicht irgend so eine eingebildete Zicke. Es gab da nämlich ein paar Kinder, die sich für etwas Besseres hielten und sich ihren oftmals wilden Spielen nicht anschließen wollten.

  • Nun, da sie wieder ungestürt und unkontrolliert waren, widmeten sich Antonius, Marcus, Publius und Marius wieder dem Ballspiel. Lautstark lachend warfen sie sich einander vergnügt den Ball zu. Immer wider hin und her. Milo hingegen lag weiterhin im Schatten des Baumes, dieses mal nur an den Stamm gelehnt und hielt mittlerweile ein kleines Nickerchen. Er war seiner Meinung nach genug gerannt für heute.
    Anders hingegen die Mädchen. Eingehakt kamen Tullia und Cornelia zu Sabina und dem jüngeren Mädchen hinzu."Salve!", begrüßte Tullia die Fremde höflich und auch von Cornelia kam ein leises "Salve""Ja. Wie heißt du denn?" Die Fremde schien jünger zu sein, als sie alle und gesehen hatte sie auch noch keines der Mädchen. Aber gegen eine neue Spielgefährtin hatten Tullia und Cornelia eigentlich nichts einzuwenden. Immer noch besser, als ein weiterer Junge. Trotzdem, da waren sie sich einig, eingebildet sollte sie nicht sein. Eingebildete Kinder durften nicht mitspielen, das machte sowieso keinen Spaß mit ihnen.

  • Caerellia, deren Halbmond an den Sandalen für manche möglicherweise ein Zeichen von Einbildung sein mochte - sie war schließlich Patrizierin - war vieles, aber sicherlich nicht eingebildet. Noch nicht, wer wusste schon, wie ihr die Erziehung ihrer Tante angedeihen würde. Als das erste Mädchen sie ansprach und freundlich klang, fing Caerellia sofort an zu plaudern. Oh, wie gerne sie doch redete. Aber Reden war oftmals schwierig mit Erwachsenen, die verstanden sie ganz oft nicht. "Ich bin Caerellia! Ich laufe jeden Tag alleine durch Rom und versuche, alles zu sehen! Hier war ich noch nie, darum haben wir uns noch nicht gesehen. Ich wurde gar nicht in Rom geboren!" Sie ging einfach mal davon aus, dass die Kinder, wenn sie sagten, sie hätten sie hier noch nie gesehen, öfter hier spielten. Das waren tolle Aussichten!
    Grinsend sah sie einmal in die Runde. Mit Stolz verkündete sie: "Eigentlich darf ich gar nicht hier sein, aber meine Tante merkt es nie wenn ich fort bin und wenn mich die richtigen Sklaven fortlaufen sehen, die nicht gleich petzen, komm ich immer prima aus der Villa weg!" Oh, darauf war sie wirklich stolz. Diese Selbstständigkeit und Verstohlenheit machten sie irgendwie sehr erwachsen. "Und wer seid ihr?" fragte sie neugierig.

  • Gespannt lauschten die Freundinnen dem, was das jüngere Mädchen ihnen erzählte. All das klang ziemlich prima und erinnerte irgendwie stark an das, was sie vor einer Stunde erlebt hatten. Die Flucht durch die Stadt, das Abschütteln der Begleiter. Warum ihr nicht eine Chance geben?
    Als sie sie nach ihren Namen fragte griff Tullia wie eine Löwin an.
    "Das mach ich", meinte sie streng, ehe auch nur eines der anderen Mädchen den Mund aufmachen konnte."Ich bin Tullia!", stellte sie sich selbst vor. Dann deute sie auf Sabina und anschließend auf Cornelia. "Das ist Sabina und das ist Cornelia." Dann deutete sie auf die spielende Kindermeute. "Der Lange da ist Marius. Er ist der Älteste und hat eigentlich normalerweise das Kommando. Dann der Lockenkopf da ist Antonius. Er ist zwar auf alles und jeden neidisch, aber er ist ganz in Ordnung. Der in der roten Tunika da ist Publius. Er ist etwas langsam, aber ein echt Lieber. Und der Letzte ist Marcus. Er ist ... ein Junge.", meinte sie und kicherte, zu ihm fiel ihr einfach nichts ein.
    "Ach ja, der Blondschopf, der da liegt, das ist Milo. Er ist meistens etwas still und viel zu vernünftig. Er ist aber ein guter Freund und der Letzte, der einen in Stich lässt.", fügte sie dem noch hinzu, als ihr Blick zufällig auf den am Boden liegenden Milo fiel. Der, wieder erwacht, hob den Kopf, als er seinen Namen hörte und blickte interessiert zu den vier Mädchen.

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