Das Cubiculum der Zwillinge Laevina Minor und Victorius

  • Sedulus zuckte mit den Schultern und wollte gerade den Kuss seiner Frau erwiedern als diese sich abwendete und zur Türe zerrte. Er konnte schließlich nur noch ein Ähm ja... herausbringen und er fand sich zusammen mit Serrana in ihrem Schlafzimmer wieder welches um die Ecke lag...

  • Sedulus war zuerst im Zimmer der Zwillinge angekommen. Serrana würde noch einen kleinen Moment benötigen.
    Als er eintrat spielten die Beiden friedlich miteinander, was doch recht selten vorkam. So lächelte der Vater zufrieden und ging auf Victorius und Vina zu.


    Na ihr Beiden, was spielt ihr denn Schönes?


    Wollte er wissen. Die Zwillinge hatten ihn noch nicht bemerkt, so vertieft waren sie in ihrem Spiel. Er bügte sich dabei, und kniete schließlich vor den beiden nieder.

  • Kurz nach Sedulus traf auch Serrana im Cubiculum ihrer Kinder an und betrachtete für einen Augenblick die beiden kleinen und den etwas größeren Kopf so nah nebeneinander. Unter normalen Umständen hätte sie diesen Anblick sehr genossen, doch das Wissen um eine eventuell bevorstehende Trennung auf unbestimmte Zeit trübte das Vergnügen doch ein wenig.
    Da sie sich nicht in die Antwort der Kinder einmischen wollte, blieb Serrana für den Moment in der Tür stehen und sah mit mit einem unverkennbar wehmütigen Lächeln ihrer kleinen Familie zu.

  • Tatsächlich spielten die beiden ausnahmsweise einträchtig miteinander. Natürlich war es nur eine Frage der Zeit, bis der nächste Streit ausbrach. Aber im Moment war noch alles friedlich. Die Kinder bemerkten die Eindringlinge erst gar nicht. Allzu oft kamen Sklaven herein, um dieses oder jenes zu räumen. Daran störten sich die Kinder ja auch nicht.


    Als Papa jetzt seine Frage stellte, wurde er natürlich doch bemerkt. „Papa“, freute sich Victorius und sprang auf, um dem Vater um den Hals zu fallen. Schließlich kam er sie nicht oft im Zimmer besuchen. „Wir bauen ein Haus! Schau! Meinst Du, es wird auch Onkel Avarus gefallen?“ Victorius bewunderte den Onkel für seine vielfältigen Talente. Und hielt ihn für den besten Baumeister der ganzen Welt, da er noch nicht ganz verstand, was ein Architekt war. Er deutete nun auf das Bauwerk aus Bauklötzen, das recht windschief und wackelig da stand – und auch noch lange nicht vollendet war.

  • Sedulus sah auf das Bauwerk seiner Kinder als Serrana ins Zimmer trat.


    Das hab ihr aber schön gemacht!


    Lächelte Sedulus.


    Soll das unser Haus darstellen?


    Fragte Sedulus vorsichtig nach, denn er wollte die beiden Kleinen nicht verägern.


    Ach, ich denke schon.


    Antwortete der Vater auf die Frage hin.

  • "Das ist ein ganz wundervolles Haus." Serrana, der bei der Bewertung ihrer Kinder meist jegliches objektive Maß abging, betrat nun auch das Cubiculum und fuhr beiden Zwillingen leicht durch die Haare, bevor sie sich ebenfalls auf dem Boden nieder ließ und einen etwas genaueren Blick auf das nicht gerade durch ein besonders geometrisches Erscheinungsbild auffallende Bauwerk warf. "Erzählt eurem Vater und mir doch mal doch mal, was es mit all diesen Säulen und Durchgängen auf sich hat. Schließlich sind wir beide ja nicht so erprobte Baumeister wie ihr." Kurz zwinkerte sie Sedulus zu, die Gelegenheit, ein wenig Zeit gemeinsam mit den Kindern zu verbringen, ergab sich selten genug, und sie mussten ja nicht sofort mit der Tür ins Haus fallen.
    "Hat einer von euch beiden eigentlich heute schon zufällig Sabina gesehen?" Serrana wusste, wie sehr die beiden Kleinen an ihrer großen Schwester hingen, und meistens wussten sie über deren Verbleib besser Bescheid als alle anderen im Haus.

  • "Neeeeeiiiiiin! Das ist doch nicht unser Haus!" Victorius schaute seinen Vater ganz empört an. Das sah man doch wohl auf den ersten Blick! "Das Haus baue ich mal für euch, wenn ich groß bin. Und Vina darf mir helfen. Vielleicht." Wenn sie nicht wieder so doofe Mädchensachen reinmachen wollte. Ein Brunnen im Cubiculum! Wie albern! "Die Säulengänge überall sind wichtig. Da kann man sich auch mal hinsetzen und alles angucken. Der da ist zur Straße hin. Wir finden das doof, dass alle Häuser zur Straße hin immer so zu sind." War ja selten genug, dass die Zwillinge sich einig waren.


    "Sabina? Nö", log Victorius und sah dabei kaum schuldbewusst aus. Wie gewöhnlich deckte er seine große Schwester. Wenn sie ihn nicht gerade wieder geärgert hatte, konnte sie sich völlig auf ihn verlassen. "Hat sie was angestellt?" Besser sie wurde gesucht, um bestraft zu werden, als er. Denn er hatte eigentlich immer etwas auf dem Kerbholz.

  • Ahh, du willst also mal wie Onkel Avarus Architekt werden. Das ist sehr löblich von dir mein Sohn.


    Lächelte Sedulus.


    Dann müssen wir nur noch ein passendes Grundstück für diesesn Prachtbau kaufen. Mal sehen in welcher Provinz wir uns dann nieder lassen.
    Ja das finde ich auch... Allerdings wenn alle Häuser zur Straßenseite hin offen wären, dann könnte uns ja jeder beim Essen, Spielen oder sonst was zusehen...


    Zwinkert Sedulus Victorius an.


    Ach das ist aber schade, dass ihr Sabina nicht gesehen habt. Wir denn wir müssen euch etwas Wichtiges erzählen.


    Sedulus blickte Serrana an und zuckte mit den Schultern. Dann würde es Sabina eben später erfahren.

  • Serrana begutachtete den zur Straße gelegenen Säulengang, den Victorius ihr mit soviel Begeisterung zeigte, und kicherte leise. "Nun, eurer Urgroßmutter würde es sicher gefallen, wenn sie andere Häuser so einfach hineinschauen könnte. Das würde ihr und vor allem Quadrata viel Zeit und Mühen sparen..." Von dem wackligen Gebäude auf dem Boden sah sie kurz noch mal zur Tür, als wollte sie Sabina eine letzte Gelegenheit geben noch rechtzeitig hereinzukommen und räusperte sich dann.


    "Nunja, wie euer Vater schon sagt, wir müssen euch etwas erzählen. Bislang wart ihr beide ja immer die Kleinsten hier im Haus, aber das wird sich in einigen Monaten ändern. Dann bekommt ihr nämlich noch eine kleine Schwester oder einen kleinen Bruder, müsst ihr wissen." Serrana lächelte ihren Mann an und wartete dann gespannt auf die Reaktion ihrer Kinder.

  • Eifrig nickte Victorius, als sein Vater davon sprach, ein passendes Grundstück für das geplante Haus zu kaufen. Er fühlte sich ernst genommen und fasste Papas Hand, um sie fest an sich zu drücken, während er weiter erklärte. „Aber das ist doch gerade schön. Wenn die Leute uns sehen. Dann haben sie vielleicht Lust, mit uns zu reden. Oder mitzuspielen. Oder mitzuessen. Das ist doch toll und spannend. Wen man da alles kennenlernen kann! Und wir können ihnen auch zugucken, während wir essen und so.“ Für ihn klang das sehr aufregend und keineswegs lästig.


    Doch dann kam eine große Neuigkeit und Victorius schaute seine Eltern erst einmal ungläubig an. „Ein Kind? Wir kriegen ein Kind? Dann aber einen Jungen! Ich will einen Bruder, keine doofe Schwester. Davon habe ich schon zwei! Das wäre total ungerecht, noch ein Mädchen. Einen Jungen, ja? Mama, biiiitttteeee! Einen Jungen ja? Versprichst Du’s?“ Nur für den Fall, dass Mama nicht so spurte, drückte der kleine Junge Papas Hand noch etwas fester an sich. „Papa, noch ein Sohn wäre doch total praktisch! Wir könnten Dir helfen, wenn wir groß sind. Dann musst Du nicht mehr so furchtbar viel arbeiten. Biiiiitttteeeee!“

  • Sedulus grinste.


    Naja nicht wirklich Vicrorius. Es gibt auch Angelegenheiten, die unsere Mitbürger nicht sehen müssen und auch manche die sie nicht sehen wollen.


    Erklärte der Vater seinem Fillius.


    Da hast du wohl recht mein Sohn. Praktisch wäre das schon. Naja, was das Arbeiten angeht, dass wollen wir einfach mal so im Raum stehen lassen.


    Auch wenn Sedulus davon ausging, dass Victorius ihm wenn er einmal älter eine gute Hilfe sein wird.


    Allerdings werden deine Mutter und ich, kaum Einfluß darauf haben, ob es nun ein Mädchen oder ein Junge wird.

  • "Nun, ich fürchte, dein Vater hat recht, Victorius. Es liegt nicht in seiner Hand und auch nicht in meiner, ob das neue Mädchen nun ein Junge oder ein Mädchen wird. Das entscheiden allein die Götter, weißt du?" Es fiel Serrana ziemlich schwer, angesichts des Eifers ihres Sohnes nicht aufzulachen und stattdessen einen bedauernden Gesichtsausdruck aufzusetzen.
    "Am besten wäre es natürlich, wenn Iuno uns gewogen wäre. Dein Vater und du könntet ihr ja im Tempel ein Opfer darbringen und um ein männliches Kind bitten. Das könnte noch am ehesten helfen, denke ich mal. Ich würde es ja selbst tun, aber ich darf nicht opfern, solange ich schwanger bin." Serrana seufzte betrübt und zog dann ihre kleine Tochter ein wenig näher an sich heran, um die Arme um sie zu legen und ihre Nase in deren weiche, dunkle Locken zu stecken. Wie gut die beiden doch immer noch rochen, so rein und einfach perfekt...
    "Wobei ich auch nichts gegen ein weiteres Mädchen einzuwenden hätte. Mit Vina und Sabina haben wir ja bislang sehr viel Glück gehabt, finde ich."

  • „Willst Du denn nicht, dass ich Dir helfe?“, fragte der Junge ganz enttäuscht, als der geliebte Vater nicht vor Freude ausflippte bei dem großartigen Angebot, das er gemacht hatte. Victorius fand ja, dass er sehr mutig und vor allem ungeheuer hilfsbereit war mit seinem Anerbieten. Wusste Papa das denn gar nicht zu schätzen?


    Und wie war das? Sie hatten keinen Einfluss darauf, ob es ein Junge oder ein Mädchen wurde? Was Mama da sagte, klang natürlich einleuchtend. Die Götter. Klar, die entschieden das. „Aber die Götter kann man doch bitten, oder? Darf ich ein ganz, ganz, ganz großes Opfer bringen, damit es ein Junge wird? Ich würde sogar… würde sogar mein Meeresungeheuer dafür hergeben.“ Oh, das fiel ihm schwer. Sehr schwer sogar. Keiner seiner Freunde hatte ein Meeresungeheuer und er liebte dieses Spielzeug wirklich sehr. Aber für wichtige Dinge mußte man auch bereit sein, echte Opfer zu bringen. „Meint ihr, Juno gefällt das? – Oh, Mama, sowas kannst Du doch nicht sagen! Zwei Mädchen reichen doch echt! Ich will einen Jungen! Außerdem... außerdem... habt ihr denn mir mir nicht auch Glück gehabt? Ein zweiter Junge wie ich, wäre das nicht noch viel besser, als ein drittes Mädchen wie Sabina und Vina?“ Tränen stiegen dem Jungen in die Augen, aber er kämpfte sie tapfer nieder. Wenn Mama so etwas Dummes sagte, dann hörte Iuno am Ende noch darauf.

  • Natürlich möchte ich das du mir hilfst mein Sohn. Aber alles zu seiner Zeit weißt du.


    Versuchte er die Wogen zu glätten. Das mit den Göttern überlies er dann allerdings dann doch seiner Frau. Sie konnte dem Junior da besser Auskunft geben. 8)

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