Nachts sind alle Katzen grau

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    Caerdoc von den Ambiani


    Nach der Pleite in der Taverna vor einigen Abenden, war Caerdoc noch einige Zeit durch die Stadt geirrt und war schließlich in der Nähe des Hafens fündig geworden. Eine nette Absteige mir wenig Ungeziefer, ganz passablem Essen und ein paar brauchbaren Mädchen. Eigentlich wurden dort die Zimmer nur stundenweise vermietet, doch die Chefin, eine fette Mittfünfzigerin, die etwas humpelte, hatte ein Herz und nahm Caerdoc unter ihre Fittiche.
    Nachdem er nun schon einige Tage hier war, wollte er sich etwas umhören, wie er seine Kasse aufbessern konnte. Der Ambianer war für ziemlich alles zu haben. Von Erpressung und Diebstahl bis hin zu Entführung, war alles in seinem Repertoire vorhanden. Selbst vor Mord schreckte er nicht zurück. Natürlich war er auch nicht abgeneigt, zur Abwechslung mal etwas Legales zu machen.
    Über Mogontiacum hatte sich die Dunkelheit gelegt. Der volle Mond war über der Stadt aufgegangen. Die Nacht war noch lang und er noch längst nicht abgefüllt. Obwohl er schon einige Met intus hatte, hielt er sich recht gut auf den Beinen. Er lief eine enge Gasse entlang. In der Nähe hörte man das Kampfgeschreie zweier Kater, die sich stritten. Ansonsten war alles ruhig. Alles? Nein, nicht alles. Hinter sich hörte er plötzlich leise Schritte. Er blieb stehen und fand in einer Häusernische Platz, wo er sich verstecken konnte. Mucksmäuschenstill wartete er auf denjenigen, der ihn verfolgte.

  • Nachdem unfreulichen Gezetere in der Taverna war Herodorus wütend. Am Folgeabend zurückkehren und dem Wirt die Kehle aufschlitzen? oder einfach nur die Einnahmen rauben und den Wirt ordentlich zusammenprügeln?


    Keines von beiden hatte er schließlich umgesetzt, es waren dann doch zuviel Römer Abends anwesend.


    Naja würde er sich halt darauf beschränken, den ein oder anderen
    - unvorsichtigen - Bürger auszurauben.



    Also schlich sich Herodorus Abends am Markt entlang. Immer schön da, wo links und rechts die Gassenvon der Via Bingia abgingen.


    Er folgte einer Person , offenbar kein Römer, als er von weitem sah, dass sie in einer der Gassen bog.


    Leise wie ein Schatten bog Herodorus auch in die Gasse ein. Als er in das dunkel eintauchte mussten sich seine Augen erst an die Schwärze gewöhnen. Er sah nichts. Als er sich orientierte war die Person kurz wie vom Erdboden verschluckt.


    Herodorus zog den Krummdolch ein Stück aus dem Gürtel und umfasste den Griff fester.


    Er hoffte fette Beute machen zu können und nicht wieder einen Abend Schmalkost halten zu müssen.


    Dann schlich er weiter ins dunkel. Die Person musste aller Berechnung nach jetzt unmittelbar vor ihm im Schwarz sein.

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    Caerdoc von den Ambiani


    Inzwischen hatte Caerdoc seinen Dolch unter der Tunika hervorgezogen und wartete, bis sein Verfolger näher an ihn heran kam. Die ganze Zeit hatte er gerätselt, bei wem er es sich denn in Mogontiacum schon verscherzt haben könnte, dass man jemand auf ihn angesetzt hatte. Vielleicht war es auch nur ein Tagedieb, der zufällig die gleiche Gasse entlang gehen wollte. Aber egal, wer es war. Caerdoc wollte auf Nummer sicher gehen. Wenn nebenbei noch ein paar Sesterzen dabei abfielen, umso besser.
    Der Ambianer, dessen Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah ich kommen. Als er direkt vor ihn stand, kam er aus seinem Versteck heraus, packte den Kerl und hielt ihm seinen Dolch an die Halsschlagader. "So Freundchen, sag mir wer du bist und weswegen du mich verfolgst!", flüsterte er ihm ins Ohr.

  • Herodorus wurde unsanft ihm dunkel gepackt. Er merkte es, wie ihn augenblicklich die Spitze eines Dolches am Hals berührte. Dann flüsterte ihm jemand von hinten mit widerlichem Metgeruch im Atem etwas von wegen was er wolle und vorhabe.


    Was sollte Herodorus nun tun. Würde ihm gleich die Halsschlagader aufgeschlitzt und er würde wie einige seiner Opfer in der Gosse verbluten?



    Nein so wollte er nicht sterben !


    Einen Moment lang überlegt er, dann antwortete er in gespielten,aber dennoch überzeugendem Ton


    Mein Herr, Caius Drusus mein Name, nehmt mein Geld , aber lasst mich leben.


    Als Herodurus merkte, dass gegen Ende seiner Lügengeschichte der Druck des Dolches minimal nachlies, schlug er unvermittelt mit dem Kopf heftig nach hinten. Es gab ein dumpfes Aufschlagen auf irgendetwas hinter ihm. Seinem Kopf tat es auch höllisch weh. Es tat aber sein übriges. Das Messer verschwand kurz von seinem Hals.


    Herodorus sprang ein Stück hervor. Im Sprung drehte er sich und zog seinen Krummdolch vor, bereit um zuzustechen.


    Mittlerweile sah er im dunkeln. Doch wen er dann sah, dass verwunderte ihn doch. Es war der Germane oder Kelte aus der Taverna ein paar Tage vorher.


    Was sollte Herodorus nun machen, ihn abstechen? Es war ein Berg von Mensch, dass würde bestimmt nicht mit einem Schnitt getan sein!


    Herodorus wartete einen Moment.

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    Caerdoc von den Ambiani


    Caerdoc fand an dem Vorschlag seines Opfers durchaus gefallen. Wenn der Kerl ganz schnell seinen Geldeutel zu ihm hinüber wandern lies, dann würde er ihm sein erbärmliches Leben lassen. Sowieso hatte er wenig Lust darauf, ihn aufzuschlitzen. Das gab dann nur wieder eine riesige Sauerei.
    „Dann lass mal rüberwachsen, deine Krö… Auaaa!“ Der Ambianer schrie vor Schmerz auf, als sein Hinterkopf blitzartig gegen die Häuserwand schlug. Zu allem Übel hätte er beinahe auch noch seinen Dolch fallen lassen. Doch im letzten Moment festigte er noch schnell seinen Griff um den Schaft des Dolches. Er stöhnte vor Schmerz. Im Handumdrehen hatte sich alles geändert. Er war nicht mehr länger der Jäger und dieser Kerl sein Opfer, denn dieser war nicht etwa davon gerannt. Ganz im Gegenteil! Er stand immer noch vor ihm, hatte aus dem Nichts einem Dolch herbeigezaubert und bedrohte ihn nun seinerseits damit. Endlich erkannte er nun im Mondlicht, dass er diesen Kerl schon einmal gesehen hatte. Es war schon ein paar Tage her. Ja, genau! Er hatte ihn in dieser Taverne gesehen. Mogontiacum war doch klein!
    "Na sowas! So trifft man sich wieder!", entgegnete er trocken und richtete unvermindert seinen Dolch gegen ihn. Eigentlich hatte er keine große Lust, sich mit dem Kerl auf dem harten Boden zu raufen und um Leben oder Tod zu kämpfen.

  • Herodorus richtete weiter seinen Dolch gegen den Ambier.



    Was jetzt ?! äußerte er dann während er den Dolch vor seinem Körper langsam von der einen in die andere Richtung führte um abzuchecken wie der Hüne reagierte.


    Dieser verfolgte aber die Richtung des Dolches aufmerksam. Es würde wohl in einem blutigen, gegenseitigen Abschlachten enden.


    Massakrieren wir uns, oder machen wir was sinnvolleres?


    fragte er schließlich, da er kein Lust hatte die ganze Nacht herumzustehen und keine Sekunde unaufmersam sein zu dürfen.

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    Caerdoc von den Ambiani


    Das war eine durchaus berechtigte Frage, die Caerdoc eigentlich auch schon auf der Zunge gelegten hatte. Aber wieso sollte gerade er da den Anfang machen. Hinterher stach der Kerl ihn dann doch noch ab. "Wenn es nach mir geht, wäre ich für die zweite Alternative", antwortete er. Doch es durfte ihm klar sein, dass auch sein Gegenüber nicht so viel Vertrauen besaß, um einfach den Dolch sinken zu lassen. "Ich würde deshalb vorschlagen, dass wir beide gleichzeitig unsere Waffen wieder einstecken und uns anschließend ein paar Met genehmigen, sozusagen auf unsere neugewonnene Freundschaft. Was sagst du?", fragte er.

  • Herodorus setzte eines seiner hinterhältigsten Grinsen auf.


    Schön langsam alle beide sprach er während er langsam den Dolch ein wenig absenkte, ganz wenig. Der Ambier meinte es wohl ernst, da auch seine Klinge etwas sank.


    Keine Sekunde lies Herodorus sein Gegenüber aus den Augen.


    Warum sich den Mann zum Feind machen, wenn es auch anders ging!


    Die ersten Vier auf mich , die nächsten auf Dich !
    Ich heiße Herodorus.


    Die Klingen der beiden Messer zeigten mittlerweile auf den Boden, was aber nicht hieß, dass sie bei Bedarf wieder hochschnellten.

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    Caerdoc von den Ambiani


    Der Ambianer ließ seine Waffe sinken. So schnell wie er den Doch hervorgeholt war, war er auch wieder verschwunden. Zum Glück war die Sache bereinigt. Caerdoc atmete erleichtert auf. Schon lange war er nicht mehr so eiskalt erwischt worden.
    Der Vorschlag seines neuen "Freundes" gefiel ihm außerordentlich gut. "Das ist ganz nach meinem Geschmack! Ich bin Caerdoc", lachte er. "Ich kenne da eine nette Taverne, wo es guten Met und gutbestückte Weiber gibt", meinte er schließlich, als er bereits schon losgegangen war.

  • Ein zwei schnelle Bewegungen schon war der Dolch weg und nichts erinnerte mehr an den vorangegangenen Kampf.


    Der Ambier rieb sich noch ab und an den Kopf.


    Ich hoffe es schmerzt nicht zuviel, Caerdoc.


    Herodorus lies ein Lächeln vorüberhuschen.


    Met und Weiber, Du gefällst mir !


    Er gesellte sich neben ihn und schlug ihm zustimmend auf die Schulter.

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