Atrium | Ein Brief und seine Konsequenzen

  • Es war der Tag nach der Küchenkloppe. Pera hatte die beiden Streithühner im Servitricium eingeschlossen, wo beide schmollend die Nacht verbrachten. Zumindest glaubte Sermo das, denn am nächsten Morgen waren beide noch lebendig und weitestgehend unversehrt. Statt Caelyn, die Sermo mittlerweile zu rund geworden war, hatte er sich dann einfach Pera mit ins Bett genommen. Die Arme hatte wohl schon lange nicht mehr bei einem Mann gelegen und erst recht nicht mehr bei ihrem Herrn. Aber Sermo hatte sich charmant gegeben und die Sklavin so relativ schnell mithilfe der nötigen Überredungskunst rumgekriegt.
    Jetzt stand er im Atrium, nachdem er den Morgen damit verbracht hatte, über den Markt zu streifen und sich neu einzudecken.
    "Hol die Weiber," befahl er seiner neuesten Errungenschaft. Issa, ein britannischer Sklave, der in Gefangenschaft geboren und aufgewachsen war, hatte er bereits eingewiesen und mit seinen Hausregeln bekannt gemacht: Sermo war der Boss und der Rest tanzte nach seiner Pfeife. Mehr gab es nicht zu wissen.


    [Blockierte Grafik: http://img130.imageshack.us/img130/7191/cleonjung.jpgIssa


    Issa spurte ohne Murren. Er war es gewöhnt zu gehorchen und ergab sich sofort in sein Schicksal. Der neue Herr war direkt und redete nicht so viel nerviges Zeug. Perfekt, wenn man seine Arbeit machen und dabei seine Ruhe haben wollte. "Der Dominus schickt nach euch," begrüßte er die beiden Sklavinnen emotionslos, als er das Servitricium aufgeschlossen hatte. Issa musterte beide nur kurz, dann trat er hinaus und begleitete sie wortlos ins Atrium. Dort hatte er zuvor vier Seile an nebeneinander liegende Säulen gebunden. Man konnte ahnen, was es damit auf sich hatte, wenn man den schmalen Rohrstock in Sermos Hand bemerkte, der unauffällig in seiner Hand lag.


    Sermo nickte Issa wortlos zu, woraufhin dieser als erstes Gaia an einem Arm packte und sie zu den Seilen hinzerrte. Gaia fing an zu wimmern und zu schreien. Sermo möge Erbarmen haben, sie schonen, Caelyn seid doch an allem schuld, rief sie. Aber Sermo sagte nichts. Er sah nur Caelyn eindringlich an und sein Blick sagte ihr, dass es keine Chance gab zu entkommen. Sie würde es nicht weit weg schaffen, denn welche Schwangere konnte mit ihrem Bauch schon so schnell laufen wie ein schlanker junger Mann? Oder wie ein frischer junger Sklave?
    Gaias war nun an beiden Handgelenken zwischen zwei Säulen festgebunden, den Rücken in die Mitte des Atriums gewandt. Sie wimmerte noch immer, ganz zu schweigen von Pera, die jetzt an Gaias Beinen hing und ebenfalls zu betteln und zu flehen begann. Sermo ignorierte die beiden noch immer, während er Caelyn fest fixierte. Issa hingegen ging nun auf sie zu und hob seinen Arm, bereit sie ebenfalls zu den Säulen zu führen und neben Gaia anzubinden. Hoffentlich machte sie genauso wenig Ärger wie die eine der beiden Schwestern.

  • "Blöde Kuh!" - "Dämliche Zicke!" So war es die halbe Nacht gegangen, bis einer von uns eingeschlafen war. Richtig gezofft hatten wir uns nicht, obwohl ich Gaia zu gerne meine Fingernägel in ihr Gesicht gerammt hätte.
    Am nächsten Morgen weckte uns der Sonnenschein, der durch eine kleine Öffnung in die Unterkunft drang. Wir saßen immer noch da, in unserem Gefängnis und warteten. Auf was eigentlich warteten wir? Warum ließ Sermo uns nicht raus? "Das ist alles nur deine Schuld!", machte Gaia weiter. Ich verroltte die Augen. Konnte sie nicht eifach ihre dämliche Fresse halten? Eine Antwort darauf ließ ich mir natürlich nicht nehmen. "Du kannst mich mal! Was gehen dich auch fremde Briefe an, obwohl du nicht mal lesen kannst? Da sieht man mal, wie bescheuert du überhaupt bist!" Gaia hasste es, wenn man sie damit aufzog, dass sie nicht lesen konnte. Sie hatte eben nicht viel Glück in ihrem Leben gehabt. Aber was kümmerte mich das? Das Glück kam auch nur in sehr sparsamen Dosen zu mir, wenn überhaupt. "Der Brief gehört dem Dominus!", sagte sie trotzig. "Dem Dominus gehört ein Scheißdreck!", gab ich zurück. Darauf wusste sie dann nichts meht zu sagen Zum Glück, dass Gaia nun erst mal ihre Klappe, was ungemein entspannend sein konnte, denn nun konnte ich endlich darüber nachdenken, was denn eigentlich in dem Brief gestanden hatte und wie es jetzt weitergehen sollte. Die darauffolgenden Stunden schwiegen wir uns nur an und vermieden es, uns gegenseitig anzusehen. Stunden später, es musste bestimmt schon Mittag sein, öffnete sich plötzlich die Tür und so ein wildfremder Kerl stand davor. "Wer ist das denn?", machte Gaia. "Woher soll ich das denn wissen." Keiner von uns konnte wissen, dass sich Sermo mit männlichem Ersatz eingedeckt hatte. Ob er auch auf Kerle stand, fragte ich mich gehässig. Der Sklave war noch ziemlich jung, schätzungsweise fünfzehn, sechzehn oder so um den Dreh. Naja, besonders hübsch sah er nicht gerade aus.


    Gaia und ich folgten dem Sklaven ins Atrium, wo uns Sermo bereits erwartete. Irgendwas war anders als sonst. Na klar, da hatte einer einige Seile an die Säulen gebunden. Auf den zweiten Blick erkannte ich dann auch den Rohrstock in Sermos Hand. Scheiße, der wollte doch nicht etwa…! Auf Sermos Zeichen hin, schnappte sich der Neue Gaias Arm und zerrte sie zu den Säulen. Gaia fing gleich an, fürchterlich zu jammern, aber sie wehrte sich auch nicht. Echt widerlich!
    Er verknotete die Seile an ihren Handgelenken so, damit sie sich nicht lösen konnten, wenn sie später unter den Schlägen zusammensinken sollte.
    Während der ganzen Zeit glotzte Sermo mich an, als wolle er Heul doch sagen. Aber den Gefallen tat ich ihm nicht! Ganz im Gegenteil, ich glotzte trotzig zurück. Zum Glück hatte ich keine Ahnung davon, dass große Schmerzen oder erhöhter Stress eine Frühgeburt auslösen konnten, sonst hätte ich wohl auch so hysterisch herum geflennt, wie Gaia, die mittlerweile von ihrer Schwester Unterstützung bekam.
    Daran konnte sich auch nichts ändern, als der Neue neben mir auftauchte, um nach meinem Arm zu greifen.

  • [Blockierte Grafik: http://img130.imageshack.us/img130/7191/cleonjung.jpgIssa


    Die Sklavin wehrte sich nicht. Gut für sie. So führte Issa sie schweigend zu den freien Fesseln und band ihre Arme daran fest. Und er zog sie wirklich fest, denn er hatte schon oft genug gesehen wie Sklaven im Moment der tiefsten Verzweiflung und der größten Schmerzen in rasender Wut einen Ausweg zu finden suchten. Issa wollte nicht schuld daran sein, wenn die Sklavin sich irgendwie los machte und es durch's halbe Atrium schaffte, wo sie dann doch noch vom Quintilius halb tot geschlagen wurde. Nein, solchen Dramen konnte man durch vernünftige Vorbereitung ausreichend vorbeugen. Nicht umsonst hatte er in einem Nebenraum nämlich bereits eine Fülle an Tüchern, Heilkräutern und eine Schüssel voll Wasser bereit gestellt, denn der Dominus hatte ihm klar gemacht, dass er diese Sklavinnen nur bestrafen und nicht umbringen wollte. Besonders die Schwangere wollte er wohl schonen. Ob das Kind wohl von ihrem Herrn war? Naja, das spielte ja auch keine Rolle. Als Caelyn festgemacht war, blieb ihm nur noch eines zu tun. Er löste die Fideln der Tunicae der Sklavinnen, so dass er ihren Oberkörper komplett freilegte. Rücken und Brüste der Frauen waren damit blank und so würde man jede Strieme sofort erkennen, die sich auf der Haut der zu Bestrafenden bildete.


    "Nun denn," adressierte Sermo schließlich die beiden Frauen, als Issa nach einem letzten prüfenden Blick zurücktrat und seinem Herrn die Bühne frei gab. "Offensichtlich muss ich euch Weibern noch einiges über Manieren in der Casa Quintilia beibringen."


    Während er sprach, bezog er Stellung links hinter Gaia, die jetzt wieder leise zu wimmern begann.


    "Ich dulde keine Zankereien. Erst recht nicht, wenn ihr euch dabei gegenseitig verletzt."


    Sermo holte aus und ließ in weitem Bogen und mit Schmackes den Rohrstock horizontal auf Gaias Rücken sausen. Der Stock zerschnitt sirrend Luft und traf dann laut klatschend auf die Haut der Sklavin, die sich sofort rötete und höllisch zu brennen begann. Gaia schrie gequält auf.


    "Ich dulde keine Frechheiten gegenüber Civites. Meine Sklaven wissen sich zu benehmen und bringen jedem römischen Bürger den gebührlichen Respekt entgegen. Erst recht Freunden des Hauses."


    Das Wimmern der Sklavin ignorierend holte er wieder aus. Diesmal platzte die Haut bereits auf und blutete an einige Stellen. Pera jammerte und kreischte. Issa konnte sie mit Mühe zurückhalten, doch er schaffte es, sie auf die Knie zu drücken, wo sie heulend und kreischend hocken blieb.


    "Und ich will ausnahmslosen Gehorsam. Ihr seid mein, versteht ihr das? MEIN!"


    Jetzt schlug Sermo mit aller Kraft zu. Einmal. Zweimal. Dreimal. Gaias Rücken verwandelte sich in ein Feld aus dessen Gräben ein Fluss entsprang, der einzig tiefrotes Blut führte. Sie hatte jetzt aufgehört zu schreien und holte nur noch schluchzend und unter Tränen Luft. Pera war völlig in sich zusammengesunken und zitterte in Issas Armen.


    Sermo schlug insgesamt zehn Mal zu. Gaias Rücken war von lauter breiten Platzwunden überzogen, aus denen ihr Körpersaft hervorquoll, der von fetzenartigen Hautlappen heruntertropfte. Sermo ließ von ihr ab, atmete einmal tief durch. Dann ging er zu Caelyn hinüber, wobei er Issa zu sich winkte, der bereits bescheid wusste.
    Der Sklave bückte sich und packte Caelyn am Fußgelenk, um dann einmal kräftig daran zu ziehen. So stand sie jetzt da wie ein Pferd, dem man ein Hufeisen anschlagen wollte. Issa nickte seinem Herrn still zu und packte den Knöchel noch einmal fester mit beiden Händen.


    Dann schlug Sermo zu, präzise gezielt. Allerdings holte er wesentlich weniger aus als bei Gaia und schlug auch mit wesentlich weniger Kraft zu. Caelyn wollte er nicht zu große Schmerzen zufügen und erst recht nicht solche fiesen Narben am Rücken. Aber er wollte ihr zeigen, dass er sie nicht gehen lassen würde. Sie sollte keine Chance haben, sich zu ihrem widerlichen Macker zu flüchten.
    So traf der Rohrstock lediglich drei mal die Unterseite ihres linken Fußes, der ebenfalls Rot wurde und beim letzten Schlag auch zu bluten begann. Hoffentlich lernte sie jetzt endlich, dass es keinen Sinn hatte, sich so aufmüpfig zu verhalten.

  • Als diese halbe Portion mich zu den Säulen zerrte und dort meine Handgelenke fest band, bekam ich es dann doch mit der Angst zu tun. Aber trotzdem flennte ich nicht, so wie Gaia. Ich zog es vor, lieber ruhig zu bleiben. Nicht weil ich die Heldin spielen wollte. Es war fast genauso wie vor etlichen Wochen, auf der Reise nach Germanien, als dieser Mistkerl mich vergewaltigt hatte. Das hatte ich vorher auch nicht hysterisch rumkrakelt.
    Dann machte der Neue sich an den Fibeln meiner Tunika zu schaffen. Ich spürte, wie der Stoff sich löste und bis zur Hüfte hinunter glitt. Jetzt stand oder besser gesagt, hang ich halb nackt da. Das schüchterte gleich noch mal ein bisschen mehr ein. Gaia wimmerte, noch ehe sie den ersten Schlag abbekommen hatte.
    Sermo sprach zu uns. Aber was er sagte, interessierte mich nicht wirklich. Das übliche Gesülze eben. Ich dulde dies und das nicht, ihr sollt gehorsam sein, blablabla. Das hätte er sich echt sparen können.
    Er war zu uns herangetreten. Langsam wurde ich nervös, denn ich konnte nicht genau erkennen, hinter wem er genau stand und wer von uns zuerst die Schläge abbekam. Plötzlich hörte ich, wie etwas schnell durch die Luft sauste und irgendwo aufklatschte. Ich biss fest die Zähne zusammen und kniff die Augen fest zu. Aber nicht ich, sondern Gaia bekam den Rohrstock zu spüren. Jetzt schrie sie auf. Sie schrie noch einige Male auf und rang zwischendurch nach Luft und heulte los.
    Mit jedem Schlag zuckte ich zusammen. Mir liefen die Tränen über die Wangen. Niemand hatte so was verdient. Nicht mal Gaia.
    Sermo hatte zehnmal zugeschlagen. Jeden einzelnen Schlag hatte ich mitgezählt, damit ich wusste, was mich noch erwartete. Aber dann kam doch alles ganz anders.
    Ganz unerwartet wurde mein linker Fuß nach hinten gezogen. Ich begann etwas zu straucheln. Wäre ich nicht festgebunden gewesen, hätte ich mich voll auf die Kinnlade gelegt. Ich fragte mich, was jetzt kam. Und dann war er auch schon da, dieser ziehende Schmerz auf meiner Fußsohle. Ich war so überrascht, dass ich schreien musste. Der Schmerz zog mich richtig runter, so dass sich die Fesseln in meine Handgelenke schnitten. Dann schlug er nochmal und nochmal zu. Jetzt schnappte ich auch nach Luft. Mein Fuß brannte wie Feuer und tat furchtbar weh. Aber komischerweise kam dann nichts mehr. Vorerst nicht. Aber Sermo traute ich nicht über den Weg. Dieser Dreckskerl spielte bestimmt nur mit mir. Ich rechnete fest damit, dass noch irgendetwas kam. Irgendeine Gemeinheit.
    Im wahrsten Sinne des Wortes hing ich in den Seilen, japste nach Luft und wimmerte leise. Hoffentlich war es bald vorbei!

  • Caelyn täuschte sich nicht in ihrem Herrn. Zwar hatte Sermo sich nichts derart hinterhältiges ausgedacht wie Caelyn wohl vermutete. Jedoch ließ er es zumindest nicht bei dem einen Fuß bewenden. So gab er Issa ein Zeichen, woraufhin der den Knöchel einfach fallen ließ und Caelyn umrundete, wo er nun ihren anderen Knöchel packte und ruppig hochzog. Dabei war durchaus beabsichtigt, dass die bereits blutende Fußsohle schmerzhaft den Boden berührte und Caelyn Gefahr lief nun völlig einzuknicken.
    Sermo derweil genoss es einerseits, die widerspenstige Sklavin so desolat da hängen und unter Schmerzen zittern zu sehen. Andererseits aber tat es ihm schon beinahe leid der Kleinen so große Qualen zufügen zu müssen. Seine Hoffnung bestand ja noch darin, dass sie sich besserte, wenn endlich das verfluchte Balg geboren war. Jetzt wiederholte sich die Prozedur und Sermo malträtierte Caelyns rechte Fußsohle mit jeweils drei gut platzierten Schlägen.


    Dann war es vorbei. Sermo ließ das Instrument der Bestrafung sinken, holte tief Luft und verharrte einen Augenblick lang unschlüssig. Er hatte noch nie einen Sklaven so hart bestraft und wusste nicht recht was er jetzt tun sollte. Noch etwas sagen? Nein, das würden die Weiber ja doch nicht mitbekommen. Einfach weg gehen? Wahrscheinlich die beste Lösung.
    Issa ließ derweil den rechten Fuß langsam sinken, diesmal wesentlich vorsichtiger als beim linken, da sein Herr wohl ohnehin gerade gedanklich in anderen Welten weilte.


    "Bring die beiden ins Servitricium und hilf Pera die Wunden zu verbinden," befahl der Quintilius daraufhin, als er aus seinen Gedanken auftauchte. Er wollte ja nicht, dass die Sklavinnen am Wundbrand krepierten. Bei Gaia wäre es ihm natürlich nur um die tüchtige Arbeitskraft schade. Um Caelyn jedoch würde er wohl beinahe ernstlich trauern. So überließ er die Sklaven erst einmal ihrem Schicksal und verließ das Atrium, um sich im Garten auf einer Liege niederzulassen und bei einem Becher Wein zu sinnieren...

  • Sermos neueste Errungenschaft ließ meinen Fuß einfach los. Das war nicht besonders nett, denn als meine verletzte Fußsohle auf dem Boden aufkam,tat das irre weh, so dass ich noch einmal aufschrie. Aber es kam noch schlimmer, denn kurz darauf wurde mir mein rechter Fuß einfach weggezogen, so dass ich gezwungen war auf meinem verwundeten linken Fuß zu stehen. Die Schmerzen wurden so unerträglich. Schließlich knickte mein Bein ein und ich hing nur noch. Kurz danach kam der erste Schlag, der mich wieder aufschreien ließ. Dann kam der zweite und schließlich der dritte. Endlich war es vorbei. Diesmal wurde der Fuß wesentlich behutsamer nach unten gelassen.

    Der Neue hatte Gaia zuerst von ihren Fesseln befreit. Ihre Schwester stürzte gleich auf sie zu, um sich um sie zu kümmern. Doch der Neue hielt sie davon ab, weil sie zurück zum Servitricium tragen wollte, so wie es Sermo angeordnet hatte.
    Als ich an die Reihe kam und er mir die Fesseln abnahm, sackte ich zusammen auf meine Knie. Der Neue legte seine Arme um meinen Oberkörper, um mir aufzuhelfen. Aber ich wollte das nicht. "Lass mich!", keuchte ich. Ich wollte selbst auf die Füße kommen. Sobald ich mich aber versuchte, mich aufzurichten, brach ich wieder zusammen, weil die Schmerzen so stark waren. Diesmal hob der Neue mich einfach vom Boden auf und trug auch mich ins Servitricium.
    Pera hatte schon damit begonnen Gaias Wunden zu versorgen. Sie jammerte immer noch. Der Neue setzt mich auf mein Lager. Ohne dass ich ihn darum gebeten hätte, sah er sich meine Füße an und fing an sie zu verarzten. "Wie heißt du eigentlich und wie kommst du hierher?", fragte ich ihn, als er den linken Fuß zu verbinden begann.

  • [Blockierte Grafik: http://img130.imageshack.us/img130/7191/cleonjung.jpgIssa


    Wortlos begleitete Issa die Sklavinnen ins Servitricium. Dort kümmerte Pera sich um ihre Schwester, womit ihm also oblag sich um die Blondine zu bemühen. Ein süßes Ding war sie ja, das musste er dem Dominus lassen. Der Mann hatte Geschmack.


    "Ich bin Issa," beantwortete er die Frage wortkarg in gutem Latein. "Der Herr hat mich auf dem Markt gekauft. Wie sonst?" gab er dann zurück, wobei ein gewisses Unverständnis in seiner Stimme mitschwang. Wie sonst sollte ein Sklave in das Haus seines Herrn kommen? Ah, mit einem Blick auf Caelyns Bauch eröffnete sich ihm auch schon die zweite Möglichkeit. Durch Geburt natürlich. Aber das war in seinem Fall nicht einschlägig, also ließ er es ungesagt.
    Issa war nicht gerade sanft im Umgang mit Caelyns Füßen, zumindest warnte er sie nicht vor, wenn es schmerzhaft wurde. Er wusch die Wunden aus und trug dann eine Salbe auf. Zuletzt wurde das ganze ordentlich verbunden.
    "Und du?" fragte er immer noch wortkarg, aber immerhin gesprächsbereit.




    SKLAVE - IULLUS QUINTILIUS SERMO

  • Aha, Issa hieß der Typ also. Und vom Markt kam er. Klar woher auch sonst? Warum fragte ich auch so blöd? Schweigend betrachtete ich ihn mir, wie er an meinem Füßen herumdokterte. Er war dabei nicht besonders feinfühlig. Ich biss die Zähne zusammen, als es weh tat. Aber als es richtig wehtat, schrie ich auf und murrte ihn an. "Mensch, kannst du nicht ein bisschen …öhm zärtlicher sein." Zärtlich! Ich hatte sie wohl nicht mehr alle! Aber mir fiel kein besseres Wort ein.
    Der Kerl war ganz schön wortkarg. Aber was sollte er mir auch erzählen. Er kannte mich ja überhaupt nicht. Außer dass ich schwanger war und gerade eben erst eine Abreibung von meinem Dominus bekommen hatte, wusste er gar nichts über mich. Und vielleicht wollte er das ja auch gar nicht. Oder? Zu meiner Überraschung fragte er aber dann doch.
    "Sermo, der Mistkerl hat mich reingelegt und mich meinem alten Dominus einfach so abgeluchst. Wie sonst?", antwortete ich trocken, als ob es das logischste auf der Welt war, wie man in Sermos Besitz kommen konnte. Pera und selbst die starkangeschlagene Gaia schauten kurz auf, bevor sie wieder weitermachten, die eine verarztete, die andere jammerte vor sich hin.

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    Zärtlicher sollte er sein? Issa sah bei dieser Bemerkung nur stirnrunzelnd zu Caelyn auf, sagte jedoch nichts. Er dachte sich einfach seinen Teil. Gerne wäre er zärtlich geworden, aber in Anbetracht von Caelyns Zustand würde er keinen ernsthaften Versuch wagen...


    "Abgeluchst?" fragte Issa unbedarft wirkend. "Wie darf ich das verstehen?" Die Antwort auf seine Frage würde ihm möglicherweise recht aufschlussreiche Informationen über seinen Herrn liefern. War er besonders gerissen? Es klang zumindest so. Oder war er einfach ein betrügerischer Kerl? Na, er wusste jedenfalls, dass der Quintilius brutal sein konnte, wenn es nötig war. Fragend sah er Caelyn also an, während er in seinem Bestreben Caelyns Fuß zu versorgen innehielt.





    SKLAVE - IULLUS QUINTILIUS SERMO

  • Mann! Mit zärtlich sein meinte ich natürlich nicht, dass er gar nix mehr machen sollte. Issa sah mich gespannt an. Mannomann, da hatte ich was losgetreten. Sogar Gaia schaute zu mir rüber, mit ihrem schmerzverzerrten Gesicht. "Naja, das ist ´ne lange Geschichte. Sermo hab ich nach der Hochzeit meines früheren Dominus kennengelernt. Ich war damals ziemlich fertig und bin während des Hochzeitszuges sozusagen "abhanden" gekommen. Er hat mich damals gefunden und, oh Wunder er war wirklich nett zu mir gewesen. Er hat mich dann zu sich nach Hause mitgenommen. Aber irgendwann hat er dann eben rausgekriegt, dass ich ´ne Sklavin bin. Wir hatten dann ausgemacht, dass er mich zurückbringt und mich kauft. Danach wollte ich noch etwas bei ihm bleiben und er ließe mich dann frei. Das erster hat er ja dann gemacht. Er hat mich zurückgebracht. Aber das Schärfste war, er hat keinen lausigen Sesterz für mich bezahlen müssen! Ursus hat mich ihm einfach so überlassen, weil ich das so wollte. Damit ich glücklich werde. Glücklich werden, dass ich nicht lache!" Naja, aus dem "etwas" war jetzt schon über ein Jahr geworden und es war noch gar nicht absehbar, wie lange es noch andauerte, dieses "etwas". "Tja, und als er mich dann hatte, hat er mir was geschissen, von wegen freilassen und so", sagte ich trübsinnig. So wie ich Sermo nun jetzt einschätzte, ließ er mich wahrscheinlich nie frei. "Und machst du heute noch an meinen Füßen weiter?", knurrte ich plötzlich. Zugegeben, das war jetzt ein bisschen frech, aber so konnte ich mich auch wieder ablenken.
    Nach einiger Zeit kam mir da so ein Gedanke, der ziemlich schnell auch ausgesprochen war, ohne groß zu überlegen. Gedankendiarrhö eben. Darin war ich ja so was, wie ´ne Expertin. "Mit den Füßen kann ich doch garantiert die nächsten Tage gar nicht laufen, oder? Na, dann mach ich mir mal ein paar schöne Tage."

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    Forschend sah Issa die Keltin an, die sein Bild vom Quintilius festigte. Der Mann wusste seinen Willen durchzusetzen. Das Problem war, dass Sermo nicht unbedingt berechenbar wirkte, so wie Caelyn ihn jetzt beschrieb. Ein Unberechenbarer Herr war jedem Sklaven ein Dorn im Auge.


    "Öh?" machte er dann, überrascht von ihrem plötzlichen frechen Hinweis. Der erste Fuß war verbunden, jetzt kam der zweite Fuß dran. Unangenehm irritiert von Caelyns Dreistigkeit trotz ihrer Situation machte er sich einfach weiter zu schaffen und trug auch hier die Salbe auf.


    "Ein paar schöne Tage?" kam es ihm schließlich ungläubig über die Lippen. Issa schaute verdutzt auf, traute seinen Ohren nicht. "Du glaubst doch wohl nicht, dass der Dominus dir nach einer Bestrafung auch noch arbeitsfreie Tage einräumt?!" So wie er den Quintilius jetzt kennen gelernt hatte, erwartete er keinerlei Milde. Caelyn würde vermutlich nicht so viel laufen müssen. Aber in der Küche konnte man beispielsweise auch ziemlich viel Arbeit sitzend verbringen.




    SKLAVE - IULLUS QUINTILIUS SERMO

  • Na bitte! Geht doch! Mit etwas gutem zureden, erinnerte sich Issa schlagartig wieder, was er eigentlich machen sollte, nämlich mir den anderen Fuß auch noch verbinden. "Hey, das machst du echt gut! Hast wohl Erfahrung darin, was? War dein vorheriger Herr auch so ein brutaler Mistsack?" Der Neue hatte kaum ein Wort über sich verloren. Außer seinem Namen und dass er frisch vom Markt war, hatte er rein gar nichts von sich gegeben. Die ganze Zeit hatte nur ich gelabert - weil er mich gefragt hatte! Aber meinen Gedankenschiss fand er dann doch nicht so lustig. Naja, irgendwie hatte er da ja auch recht. Wie sollte man sich hier schon ein paar nette Tage machen können? In so "netter" Umgebung? "Stimmt! Ich denke, das kann ich knicken. Allein weil man schon hier sein muss, wird einem der Tag versaut!" Mal nachdenken, was man alles so im sitzen machen konnte…. Na toll, das fiel mir nur die Küche ein. Nach dem heutigen Tag und das, was gestern passiert war, hatte ich es mir wohl auch jetzt bei Pera verscherzt.

  • [Blockierte Grafik: http://img130.imageshack.us/img130/7191/cleonjung.jpgIssa


    "Er war von gerechter Strenge," antwortete Issa wahrheitsgemäß. "Er verhängte harte Strafen über jene, die es verdient hatten."


    Issa hatte nicht aufgeschaut, während er geantwortet hatte und auch nicht, als Caelyn fortfuhr. Doch erneut brachte ihre Aussage ihn dazu innezuhalten und die Stirn zu runzeln. "Sag mal...jetzt mal ernsthaft. Was hast du eigentlich für eine verquere Einstellung zu deiner Stellung hier im Haus?" Issa kam da nicht mehr so ganz mit. Er war seit jeher ein gefolgsamer Sklave gewesen, denn bereits in jungen Jahren hatte er gelernt, dass er so am angenehmsten über die Runden kam. Was hatte Caelyn nur für ein Problem damit, sich auf dem Pfad zurechtzufinden, den die Götter ihr vorgegeben hatten?




    SKLAVE - IULLUS QUINTILIUS SERMO

  • "Von gerechter Strenge!", prustete ich laut hervor. "Das ich nicht lache! Du hast garantiert nie eins mit der Peitsche übergekriegt, oder?" Mein junger Freund hier war einer von der Sorte, die schon als Sklaven geboren worden waren und nichts anderes kannten, als den ganzen Tag zu kuschen. Mein Eindruck wurde dann noch von seinem nächsten Spruch bestätigt. Was ich für ´ne Einstellung hatte! Sollte ich mich über Sermos Ungerechtigkeiten etwa auch noch freuen? Von welchem Stern kam er denn? Der konnte einem direkt leidtun.
    "Bist du etwa zufrieden, das man dich wie ein Stück Holz kaufen und verkaufen kann und findest du es toll, wenn dein Herr dich zu sich ins Bett zwingt, damit er sich an dir vergehen kann? Wenn du das magst, bist du hier genau richtig!" Als ich fertig war, drehte ich das Gesicht zur Seite, weil mich das alles so nervte.
    "Hast du´s bald?", fragte ich nach einer Weile. "Daran ist nur diese dumme Pute da drüben schuld! Hätte sie ihre dämliche Klappe gehalten und mir den Brief gegeben…"

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