Triclinium | Cena Coniurata

  • Nachdem die meisten Gäste zugesagt hatte, wurde das Triclinium für ein Abendessen hergerichtet. Wie üblich hatte man einige Girlanden aufgehängt, die mit den Frühjahrsblumen geschmückt waren. Im Übrigen hielt sich das Ausmaß jedoch in Grenzen, denn es ging an diesem Abend weniger um Repräsentation als um Informationsaustausch. So war auch die Karte so vorbereitet, dass die Gäste nicht nur noch mit Verdauen beschäftigt waren.


    Durus selbst hatte sich eine seine blaue Synthesis anlegen lassen, in der er seine Gäste bereits auf seinem Platz liegend erwartete - seine Beine machten zur Zeit nicht so gut mit.


    Sim-Off:

    Bitte direkt hier hereinschreiben (vielleicht kommt ihr ja jetzt, wenn der Thread eröffnet ist ;))

  • Der Einladung folgend und der eigenen Zusage des Kommens treu bleibend erschien auch Avianus zur Cena des Tiberius Durus, gewandet in eine seiner besten Toga, um selbst als Senator ehrenvoll und angemessen vor den Tiberier treten zu können. Von Anfang an, als ihn die Einladung erreichte, ahnte Avianus von dem Sinn und Zweck des Abendessens. Dies würde kein einfaches, freundschaftliches Essen sein. Nein, viel mehr noch ging es um ihre Verschwörung, die sie im Dunkeln geschmiedet hatten und bis Dato noch im Schutze der Schatten hielten. Doch bis jetzt blieb die Intention des Gastgebers nur reine Spekulation.


    Der Aurelier wurde sofort durch die ihm mittlerweile vertrauten Gänge der Villa Tiberia geführt, direkt in das Triclinium, wo der Gastgeber schon wartete. "Salve, Tiberius Durus", grüßte Avianus freundlich und hielt in gebührendem Abstand zu den Clinen, um sich den ihm zugedachten Platz zeigen zu lassen, "Es ist mir eine Ehre, heute Dein Gast zu sein!"

  • "Salve, Aurelius! Wie geht es Dir? Wie laufen Deine Amtsgeschäfte?"


    begrüßte Durus seinen ersten Gast und wies ihm mit einer Geste sofort den für ihn bestimmten Platz zu. Kaum hatte er dann Platz genommen, erschienen Sklaven, die parfümiertes Wasser und ein Handtuch darboten, sowie ein weiterer Diener mit einem Glasbecher voll Wein.

  • Der Zweck, welchem die Einladung des Tiberius Durus folgte, war Gracchus bei seinem Erscheinen in der tiberischen Villa keinesfalls präsent, hatte er doch einerseits keinen Einblick in die Liste der geladenen Gäste, andererseits indes war die Verschwörung in den zurückliegenden Tagen voller Amtsgeschäfte ein wenig ihm aus dem Blicke geraten. Als er eintraf, war bereits Aurelius Avianus anwesend, was Gracchus jedoch ebenfalls keinen Hinweis auf die Causa bot, gehörte der Aurelier doch durchaus auch sonstig zu den Gästen des Tiberiers.
    "Salve, Tiberius, salve Aurelius"
    , grüßte Gracchus die beiden Senatoren, ehedem er sich dem Gastgeber zuwandte.
    "Hab Dank für deine Einladung! Es ist mir stets eine Freude, dein Gast sein zu dürfen."

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Ein wenig später als sein Verwandter kam auch Sextus zur Tür herein. Sein holdes Weib hatte ihn noch etwas aufgehalten – nicht absichtlich natürlich, aber doch. Auch wenn Sextus seiner Gemahlin nicht unterstellen würde, dass jene ihm Schwierigkeiten machen wolle, indem sie dafür sorgte, dass er zu spät kam (selbiges würde ja immerhin seine Stellung diskreditieren und damit ihren Machthunger behindern), so unterstellte er ihr sehr wohl, dass sie es nicht leiden konnte, zum einen nicht eingeladen zu sein, zum zweiten mit ihrem dicken Schwangerenbauch auch nirgends anders eingeladen zu sein, weil sie einfach nach schwangerer Frau aussah und nicht nach römischer Dame, und zum dritten wusste, dass das hier wichtig war, Sextus ihr aber nicht sagte, worum es ging. Und nun gegen Ende ihrer Schwangerschaft war seine Holde etwas empfindlich und er dazu verdammt, so zu tun, als interessiere ihn das.
    Und so kam er ein paar Augenblicke nach Avianus, der schon vorgegangen war, und direkt nach Flavius Gracchus zur Villa Tiberia. Außer ihnen vier sah er allerdings noch niemanden – doch wusste er auch nicht, wer überhaupt noch alles kommen würde. Sextus rechnete mit dem Sohn des Tiberius und vielleicht noch dem ein oder anderen von dem Essen vor seiner Wahl zum Vigintivir, aber insgesamt wohl nicht mehr als noch 4 Leute.
    “Salve, Patronus. Salve, Flavius. Avianus.“ Während sein Patron bei der Begrüßung die volle Aufmerksamkeit des Aureliers genießen durfte, erhielten der Flavier und vor allem Avianus ein eher kurzes, höfliches Nicken. Letzteren zu grüßen hatte ohnehin etwas befremdliches, sah man sich doch so gut wie jeden Tag.
    “Tiberius, ich möchte mich noch einmal herzlich für die Einladung bedanken. Ich denke, uns erwartet wie immer ein denkwürdiger Abend.“ Was beabsichtigt zweideutig war und nicht nur ein Kompliment an den Hausherrn.

  • Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    "Salve, Aurelius! Wie geht es Dir? Wie laufen Deine Amtsgeschäfte?"


    begrüßte Durus seinen ersten Gast und wies ihm mit einer Geste sofort den für ihn bestimmten Platz zu. Kaum hatte er dann Platz genommen, erschienen Sklaven, die parfümiertes Wasser und ein Handtuch darboten, sowie ein weiterer Diener mit einem Glasbecher voll Wein.


    Der Aurelier nickte zufrieden, war er doch von seiner eigenen Leistung überzeugt, die aber noch bei weitem nicht vollendet war. "Sie laufen recht überzeugend, würde ich sagen", eröffnete Avianus, während er seinen Platz einnahm, "Ich sties vor dem Senat auf Widerstand, was meine Entwürfe für die Lex Mercatus anging, aber immerhin auf offene Ohren. Ich werde bald eine überarbeitete Fassung präsentieren."
    Kaum dass seine Worte ausgeprochen waren, erschien Flavius Gracchus auf der Bildfläche. "Salve, Flavius", grüßte der Aurelier freundlich zurück und sah sich in seiner Vermutung über das Thema des Abends verfestigt, war Gracchus doch ein Mitverschwörer.
    Kurz danach erschien Lupus. "Salve, Lupus", grüßte er diesen persönlicher, ohne dass ihm die Zweideutigkeit in der nachfolgenden Bemerkung auffiel.

  • Eine Revision der Lex Mercatus war durchaus eine gute Idee - allerdings auch eine schwierige Angelegenheit, sodass es den alten Tiberier nicht wunderte, dass der Senat nicht sofort zustimmte. In diesem Augenblick traten allerdings schon die nächsten Gäste ein, sodass Sklaven ihnen die Plätze zuweisen konnten und Durus sie begrüßen musste.


    "Und mir ist es immer wieder eine Ehre, euch hier begrüßen zu dürfen!"


    erwiderte er dazu, ohne aufzustehen - sein Bein ließ das nicht zu. Jetzt fehlte vor allem noch Lucianus, der als einer der Köpfe der Verschwörung unbedingt kommen musste...

  • Und auch wenn der Vinicius das vielleicht vermuten mochte, so war er doch nicht der letzte Teilnehmer, der zu dieser Cena stiess, denn nach ihm eilte auch noch der Sohn des Hauses ins Triclinium und gruesste in die Runde. "Salvete meine Herren, Vater....entschuldigt bitte mein spaetes Erscheinen." Ein kurzer Blick ueber die Anwesenden zeigte ihm, dass es fast die identische Besetzung war wie bei der letzten "denkwuerdigen" Cena dieser Art vor der Abreise seines Vaters nach Syria. Das konnte ja wieder ein heiterer Abend werden...

  • Erfreulicherweise erschien Lucianus wie aufs gedankliche Stichwort, sodass die wichtigsten Verschwörer anwesend waren. Als auch noch sein Sohn hereinschlich und an seiner Seite Platz nahm (also zwei Plätze entfernt vom Locus Consularis, auf den der Vinicier gewiesen wurde), beschloss Durus, dass es Zeit für die Vorspeise war.


    Die Sklaven brachten die Platten mit Eier- und Fischgerichten herein, die auf dem zentralen Tisch inmitten der Verschwörer drapiert wurden. Dann verließen sie den Raum, sodass eine seltsame Stille eintrat - Durus hatte veranlasst, dass es diesmal keine musikalische Untermalung gab und nur Lukios, ausgestattet mit einer Weinkaraffe, für das leibliche Wohl aller sorgte.


    Etwas nervös (seine Sklaven schöpften sicherlich bereits Verdacht) begann der alte Tiberier dann mit seiner kurzen Ansprache:


    "Meine Freunde,


    ich denke, es ist für uns alle am einfachsten, wenn ich direkt in medias res gehe. Durch Euer Erscheinen habt Ihr ja bereits bewiesen, dass Ihr bereit seid, die Res Publica zu schützen und notfalls bis zum Äußersten zu gehen. Ich kann Euch mit Freude darüber informieren, dass wir nicht allein dastehen:


    Neben den hier Anwesenden konnten wir Annaeus Modestus gewinnen. Ich sprach kurz vor seiner Abreise nach Germania mit ihm und er ist einem Umsturz prinzipiell zugeneigt, wünscht jedoch, dass Maioranus, der Sohn Valerianus', zum Nachfolger seines Vaters wird, kontrolliert von einem Consilium Principis.


    Seine Unterstützung wäre angesichts der starken Militärverbände, die unter seinem Kommando stehen, sicherlich nützlich."


    Dass er darüber hinaus Land gefordert hatte und der Tiberier ihm nicht recht vertrauen wollte, verschwieg dieser allerdings vorerst. Eine Diskussion der bisherigen Ergebnisse war wohl eher der zweite Schritt des Abends.


    "Darüber hinaus habe ich mit Titus Aurelius Ursus gesprochen. Wie ihr wisst, kommandiert er die Legio I in Mantua und ist der Meinung, dass er seine Männer zu einem Umsturz bewegen könnte. Darüber hinaus kündigte er an zu versuchen, die Classis Misenensis auf unsere Seite zu ziehen. Damit stünde uns ein sehr großer Teil des militärischen Potentials Italias zur Verfügung.


    Am erfreulichsten erscheint mir allerdings das Ergebnis meiner Reise nach Syria in den vergangenen Monaten. Ich konnte mit Publius Veturius Cicurinus sprechen und auch er sprach mir seine Unterstützung zu. Allerdings konnte er mir noch keine festen Zusagen bezüglich der Unterstützung seiner Legionen machen - einige der Einheiten dienten unter Iulianus im Partherkrieg, sodass hier möglicherweise alte Bande zum Kaiserhaus bestehen.


    Sollte uns dies jedoch gelingen, hätten wir außerhalb Italias noch einmal acht Legionen und mehrere Auxiliarverbände auf unserer Seite.


    Lucianus, gibt es von Deiner Seite Neuigkeiten?"


    Er hatte mit der Classis Kontakt aufnehmen sollen - allerdings waren die beiden noch nicht dazu gekommen, die bisherigen Ergebnisse zu diskutieren, sodass Durus tatsächlich gespannt war.

  • "Nunja, der Aurelius Ursus ist mein Klient, von daher noch ein Grund mehr, dass er uns unterstützt. Auch der Kommandant der Classis, Decimus Magnus war dies, doch er ist schwer erkrankt und die Ärzte geben ihm nicht mehr lange. Daher habe ich mit seiner rechten Hand Hadrianus Subdolus gesprochen, welcher sich zwar ziemlich bedeckt hielt, aber meiner Meinung nach nicht zu unseren Feinden zählt.


    Auch habe ich mit meinem Bruder gesprochen, der im Grunde unsere Meinung teilt, aber etwas vorsichtiger in der Durchführung zu sein scheint, er bat sich Bedenkzeit aus und ich hatte seit dem Gespräch keine Möglichkeit mit ihm zu sprechen. Aber wie gesagt, er kann zumindest im Grunde zu den Unseren gezählt werden."

  • Kurz nach dem Eintreffen von Lucianus in ihrem Kreise wurde die Vorspeise serviert. Ironischerweise waren alle eingeladenen Gäste Verschwörer und noch mehr ironisch war, dass sie so gut wie alleine in diesem Raum waren, nachdem die Sklaven hinausgetreten waren und sie in ihrer unheimlichen Stille hinterließen. Spätestens jetzt war klar, mit welchen Intentionen der Tiberier sie hierher gerufen hatte - und es konnte ihm nur recht sein. Je weiter sie voranschritten, desto früher wären sie den grässlichen Praefectus Urbi los, desto früher wurde Rom wieder regiert, wie es regiert werden sollte.


    Kurz wartete der Aurelier, bis die höherrangigen Gäste zugegriffen hatten, bevor er sich selbst ein Stück Fisch nahm und wissbegierig Durus in seinen Ausführungen zuhörte. Das hörte sich gut an, doch hatte er eine Frage - mit welcher er sich wiederum zügeln musste, bis Lucianus ausgesprochen hatte.
    Und als dies geschah, ergriff der Aurelier die Möglichkeit:


    "Dies hört sich nach mächtiger Unterstützung an, die du für unser Unterfangen organisiert hast, Tiberius. Dennoch habe ich betrefflich dieser Sache einige... nun, nennen wir es organisatorische Fragen: Gewiss wird es Männer geben, die es wagen werden, sich gegen uns zu stellen - gewiss werden wir auch jemanden zum schweigen bringen müssen, der droht, unserem Unterfangen auf die Schliche zu kommen. Wie gedenken wir, mit eventuellen Widerständen umzugehen? Davon abgesehen - wie gehen wir nun auf nicht-militärischer Ebene vor?"

  • Die Nachrichten von Lucianus waren zwar nicht ganz so erfreulich wie die eigenen, aber zumindest nicht schlecht - wenn die Classis still hielt und auch Hungaricus sich nicht auflehnte, dann würden sie zumindest keine Gefahr darstellen.


    Dann aber kam Avianus direkt auf den nächsten Punkt zu sprechen, der nun zu klären war. Auch hier hatte Durus einige Gedanken zu äußern, die dann diskutiert werden konnten.


    "Um auf deine erste Frage zu antworten: Ich gehe davon aus, dass unsere Schritte so rasch vonstatten gehen, dass der Senat und die Ritterschaft quasi vor vollendete Tatsachen gestellt werden oder aber überhaupt nicht bemerken, dass dies ein unnatürlicher Gang der Dinge ist."


    Bewusst vermied der Tiberier den Begriff "Revolution" oder "Umsturz" - es war doch vielmehr eine Rückbesinnung auf die alten Werte und ein Hinwegfegen des Illegitimen und Illegalen!


    "Dies hängt allerdings stark mit deiner zweiten Frage zusammen, die wir nun als nächsten Punkt zu klären haben. Dazu möchte ich den bisherigen Stand noch einmal zusammen fassen und kommentieren, ehe wir hoffentlich einen gemeinsamen Plan fassen können.


    Ich für meine Person sehe folgende Alternativen:


    Die erste wäre lediglich eine Beseitigung Salinators und eine direkte Beeinflussung Valerianus'. Diese Alternative erscheint mir inzwischen jedoch als verwirkt, da der Kaiser beide Prätorianerpräfekten entlassen hat und einen Gefolgsmann und Klienten des Vesculariers an ihre Stelle gesetzt hat. An seinem Einfluss werden wir kaum vorbeikommen, zumal der Kaiser in Misenum inzwischen so stark von den Prätorianern abgeschirmt wird, dass wir schon mit militärischer Macht den Zugang zu ihm erzwingen müssten. Dies jedoch wird sich kaum so schnell bewerkstelligen lassen, dass sich unsere Gegner nicht formieren werden."


    Tatsächlich hatte Durus diese Variante schon beim ersten Mal eher genannt, um die Mitverschwörer behutsam auf den Kaisermord vorzubereiten - dass das funktionierte, war doch mehr als unwahrscheinlich!


    "Die zweite und dritte Alternative sehen beide ähnlich aus: Zuerst müsste Valerianus getötet werden, vorzugsweise durch Gift und unbemerkt. Bereits im Vorfeld müsste allerdings sein Testament verändert oder ausgetauscht werden, in dem wir einen Nachfolger bestimmen und uns oder einen der unseren zur interimistischen Regierung ernennen. Dadurch würde die Regierungsgewalt an uns übergehen und wir könnten Salinator des Mordes an Valerianus bezichtigen und hinrichten. Gerade letzteres hat auch Annaeus Modestus dringend angeraten.


    Dieses Ansinnen erscheint mir durchaus möglich, da ich als Pontifex pro Magistro Zugang zum Atrium Vestae habe, in dem sich das Testament des Kaisers befindet. Da eine meiner Verwandten bald ebenfalls zur Vestalin geweiht wird, würde sich dies wohl sogar noch erleichtern."


    Ein Kind in diese Sache hineinzuziehen war zwar riskant, aber vielleicht konnte er sie ja auch aus dieser Sache heraushalten.


    "Da Salinator zudem wenig Rückhalt im Senat hat und wir ja auch Indizien für seine Beteiligung fingieren können, erscheint mir dies als durchaus erfolgversprechend, vor allem wenn es uns gelänge, die Legio I zu diesem Zeitpunkt in die Nähe Roms zu bringen, um die stadtrömischen Einheiten zum Stillhalten zu zwingen."


    Letzteres wiederum war ein riskantes Unterfangen und es wäre Durus am liebsten gewesen, den Praefectus Praetorio ebenfalls ermorden zu lassen - aber vielleicht gab es ja noch eine zündende Idee in der Runde...


    "Der Unterschied der beiden Alternativen ist nun der, welcher Nachfolger in dem fingierten Testament erscheinen wird. So könnte dies entweder Maioranus, der Sohn des Valerianus, oder aber ein anderer angesehener und einflussreicher Senator sein, der testamentarisch adoptiert wird, wie dies auch bei unseren letzten Kaisern der Fall war.


    Erstere wird von Annaeus Modestus präferiert. Dennoch halte ich sie für äußerst problematisch: Maioranus ist noch ein Jüngling, doch er hat bereits seine Liberalia hinter sich, sodass wir ihn vermutlich nur noch wenige Jahre kontrollieren könnten. Er wäre damit ein weiterer Risiko-Faktor, zumal wir wenig bis nichts über ihn wissen.


    Folglich wäre es meines Erachtens weitaus sicherer, den jungen Maioranus gemeinsam mit seinem Vater zu töten und für diesen Fall einen anderen Mann zu bestimmen, der ein geringeres Risiko darstellt."


    Damit hatte Durus seinen Standpunkt dargelegt und er blickte fragend in die Runde.

  • Mit jedem Wort seines Patrones fühlte Sextus den Kopf auf seinen Schultern deutlicher, und wie verwundbar der Hals dazwischen doch war. Es klang einiges schon sehr solide, anderes hingegen klang eher so, als wäre es Wunschdenken.
    Dass der Vinicier ihren Plan einfach so an den Stellvertreter der Classis weitergegeben hatte, fiel unter letztere Kategorie. Wer sagte, dass dieser auch Kommandant wurde? Und dass dieser Hadrianer die nötige Macht und Befehlsgewalt hatte? Nach allem, was Sextus wusste – was zugegebenermaßen nicht viel war – war der Decimer, der eigentlich Kommandant war, nicht unbedingt bester Gesundheit. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis Rom einen anderen schickte, und ob der auf ihrer Seite wäre...? Sextus wollte lieber nicht mit der Classis rechnen.
    Auch dass die Legiones in Syria nicht sicher auf ihrer Seite standen, war mehr als bedenklich. Eine feste Zusage war schon ein Risiko, konnten es sich besagte Männer doch stets anders überlegen. Aber ein Vielleicht war noch einmal ein um ein Vielfaches erhöhtes Risiko. Und ohne die Legionen brauchten sie den Umsturz nicht einmal versuchen. Es hatte sich noch keine Verschwörung – und nichts anderes war das hier – halten können, ohne die nötige militärische Rückendeckung zu haben.
    Sein Vetter warf eine weitere nicht unwichtige Frage in den Raum. Was wollten sie genau tun, wie genau vorgehen, vor allem im nicht-militärischen Raum? Die Erklärung seines Patrons fand Sextus da schon ein wenig sehr vage und optimistisch. Er fand es doch sehr blauäugig gedacht, dass sie da schnell genug vorgehen könnten, dass ganz Rom ncihts mitbekäme. Vor allem lamentierte sein Patron eben noch, dass die Prätorianer ein erhebliches Problem waren, und forderte gleichzeitig, den Kaiser umzubringen. DAS wiederum war eine überhaupt sehr heikle Angelegenheit, denn das zu Bewerkstelligen dürfte extrem schwierig sein.
    “Verzeih, Patron, aber wie soll das mit dem Gift bewerkstelligt werden – und ich sage nicht, dass ich es goutire? Wie du schon sagtest, er ist von den Prätorianern so gut wie vollständig abgeschottet, und darüber hinaus werden seine Köche wohl streng kontrolliert sein. Ist bekannt, ob er einen Vorkoster hat? Es erscheint mir schwierig, eine Person, die vertrauenswürdig genug ist, soweit in den kaiserlichen Haushalt einzuschleußen, so dass so ein Plan überhaupt durchführbar wäre.“
    Sextus mochte es nicht, seinem Patron zu widersprechen, aber er mochte seinen eigenen Hals nunmal etwas lieber als seinen Patron, und wollte da gewisse Dinge geklärt haben. “Desweiteren ist der moralische Aspekt so einer Tat schwer zu widerlegen. Salinator zu beseitigen ist eine gerechte Sache“, womit Sextus direkt auf Durus' erstes Gespräch dieser Art verwies “... bist du dir auch der Unterstützung besagter Truppen gewiss, wenn du den Mann, auf den sie eingeschworen sind, tötest? Du müsstest nicht nur das Gericht davon überzeugen, dass Salinator dahinter steckt, sondern letzendlich auch sie.“
    Sextus konnte noch nicht so recht daran glauben, was hier passierte. Allein darüber zu sprechen, den Kaiser umzubringen, war schon Hochverrat. Sie mussten es noch nicht einmal versuchen, allein hier zu sitzen hieß schon, dass jeder einzelne von ihnen zum Tode verurteilt werden konnte. Und Sextus hatte nicht vor, in nächster Zeit vom tarpejischen Felsen zu springen. “Und sofern auch Maioranus getötet wird, wird es umso schwieriger, dem Volk einen testamentarischen Nachfolger zu präsentieren, an den es glauben kann. Dass ein Vater sein Kind zum Nachfolger ernennt, ist logisch und wirft keine fragen auf. Doch warum sollte ein Mann, der ein gesundes Kind hat, einen anderen in seinem Testament erwählen? Abgesehen vom moralischen Aspekt“ gegen den Sextus im Grunde nichts hatte. Sollten sie die halbe Welt vergiften, solange er zur anderen Hälfte gehörte und davon profitierte. Er war da moralisch äußerst flexibel. “... wirft die Wahl eines anderen Fragen auf. Dazu kommt noch die Schwierigkeit, den richtigen Mann hierfür zu bestimmen. Wer soll der nächste Kaiser dann werden? Jemand aus dieser Runde?“
    Oh, Sextus hätte sicher nichts dagegen, Imperator zu sein. Ganz und gar nicht. Nur war er Realist genug, zu sehen, dass dieser Fall wohl nicht eintreten würde. Und bei den anderen gab es auch die ein oder andere Unwägbarkeit. Tiberius Durus war alt. Der Vinicier war ihm persönlich zu blauäugig. Der Annaer? In Germania und ihm nicht bekannt genug. Es musste schließlich jemand sein, den das Volk akzeptieren würde. Der Flavier hatte vielleicht eine Chance, diese Rolle einzunehmen, doch war er gerade einmal Prätor und noch nicht einmal Consul gewesen. Alles Fragen, die es genau zu überdenken galt, ehe man irgendwelche Schritte einleitete.

  • Auch wenn es den Anschein hatte, dass ich Durus in den Rücken fallen würde, auch wenn dies keineswegs meine Absicht war, musste ich eine dritte Alternative vorbringen.


    "Meine Freunde, es gäbe da noch eine Variante, eine weitaus nicht so übergreifende...... der Dorn der uns alle sticht, da sind wir uns wohl einig, ist Salinator und nicht unser Kaiser. Vorrangig sollten wir uns also auf ihn konzentrieren. Es ist vielleicht nicht so einfach, doch wie wäre die Alternative, Salinator durch einen Unfall sterben zu lassen.....


    Wenn es uns gelänge, seinen Tod wie einen Unfall aussehen zu lassen, würden seine Gefolgsleute, als auch die Prätorianer und der Kaiser keinerlei Verdacht schöpfen. Wenn wir dann zur richtigen Zeit dem Kaiser einen geeigneten Nachfolger präsentieren und dabei denke ich an altgediente Senatoren und Consulare aus unseren Reihen, dann hätten wir alle Fliegen mit einer Klappe geschlagen und das geringste Aufsehen erregt!"

  • Wie erwartet kamen sofort Einwände, aber erstaunlicherweise wieder einmal zuerst von seinem Klienten, der offensichtlich ziemlich furchtsam war - das letzte Mal hatte er sich ja sogar davongestohlen!


    "Um zuerst auf die Frage von Aurelius Lupus einzugehen: Ich denke nicht, dass es notwendig ist, dass die einfachen Legionäre oder selbst die Offiziere in unsere Pläne eingeweiht sind. Vielmehr sollte unser Wandel von der Öffentlichkeit völlig unbemerkt bleiben. Und für meinen Teil kann ich sagen, dass etwa Veturius auch einen Tod Valerians akzeptieren würde, ebenso Aurelius Ursus.


    Ebenso bin ich sicher, dass wir eine Möglichkeit finden werden, eine undichte Stelle im Palast zu finden - etwa einen einzelnen Prätorianer für die Platzierung des Giftes zu finden ist doch weitaus einfacher - wobei ich mir vorstellen könnte, dass eine Vergiftung von Medikamenten eine noch einfachere Variante wäre.


    Schließlich erscheint es mir auch nicht unwahrscheinlich, dass Valerianus eine ausführlichere Thronfolge testamentarisch verfasst, da Maioranus selbst noch kein Testament aufgelegt hat und es keinen weiteren männlichen Ulpius gibt, der anschließend zum Imperator ausgerufen werden könnte."


    Damit waren diese Fragen wohl vorerst ausreichend kommentiert - immerhin waren sie ja auch hier, um die beste Variante zu erwägen. Allerdings kam auch Lucianus noch einmal zu Wort, selbst wenn Durus der Meinung war, dass er diese Variante bereits ausgeschlossen hatte.


    "Das Problem hier ist, dass Salinator bereits zahlreiche seiner Freunde und Getreuen um Valerianus platziert hat - zumindest erscheint es mir augenblicklich wenig aussichtsreich, dass er sich ausgerechnet an den Senat wenden sollte. Ich befürchte, dass er vielmehr etwa Marius Turbo als höchsten Offizier in Rom an die Stelle Salinators setzen würde, womit Rom zweifelsohne ebensowenig gedient wäre."

  • "Ich bin mir nur nicht sicher, ob Salinators Gefährten noch viel zu melden haben, wenn er mal nicht mehr ist..... ich denke viel eher, dass diese Sternchen mit seinem Tod vom Himmel fallen..... und diesen Turbo betrifft..... hat sein Wort wirklich so viel Gewicht beim Kaiser wie Salinators? Ich denke nicht...... Salinator und Valerianus sind langjährige Weggefährten, soetwas schweißt zusammen, aber was hat Turbo mit dem Kaiser gemein, ausser einen gemeinsamen Freund? Wenn dies das Wichtigste wäre, hätten viele von uns ebenso gute Beziehungen zum Kaiser..... denkt an Quarto!"

  • Nachdem die Runde der Gäste komplett war, kam auch Gracchus nicht umhin zu bemerken, dass es jene Männer waren, welche bereits einmal von Tiberius im Ansinnen eines Komplotts gegen den Praefectus Urbi waren geladen worden, so dass er sich bei den Worten des Gastgebers zu äußerster Konzentration zwang, weshalb er auch die Speisen überwiegend unbeachtet ließ. Eine Weile hörte er nur den Vorschlägen, Gegenvorschlägen und Meinungen zu, ehedem er selbst seine Gedanken einbrachte.
    "Valerianus muss in jedem Falle sterben. Er ist die Schwa'hstelle dieses Imperiums, nurmehr eine Marionette des Praefectus Urbi, und fällt dieser als sein Spieler fort, so bleibt stets die Gefahr bestehen, dass ein anderer das Fadenkreuz er..greift."
    In diesem Punkte gab es für Gracchus keine Alternative mehr, denn zu tief saßen in ihm die Vorbehalte gegen das aelische Geschlecht, mit welchen er aufgewachsen war, während alle Zuversicht, welche er noch dem Imperator hatte zugestehen können, längstens zerronnen war einem Klumpen Wachs in der glühenden Sommersonne gleich.
    "Wollen wir den Mord an Valerianus dabei Vescularius unterschieben, so bleibt nichts anderes als Maioranus ebenfalls zu töten, denn welchen Grund sollte der Praefectus Urbi hegen, den Imperator, welchen er so perfekt zu be..einflussen vermag, zu töten, um anschließend dessen Sohn ebenfalls lenken zu müssen? Für Vescularius wäre es nur logisch, sich beider zu entledigen in der Hoffnung, anschließend die kaiserli'he Macht an sich reißen zu können - zudem sehe ich die Angelegenheit wie Tiberius, Maioranus ist ein für uns unkalkulierbares Risiko. "
    Praktischerweise würde das Komplott so dafür Sorge tragen, dass das aelische Geschlecht gänzlich der kaiserlichen Macht würde beraubt werden.
    "Gleichwohl ist es allerdings ein Risiko, den Mord an Valerianus und dessen Sohn dem Praefectus Urbi unterzuschieben, denn ein in die Ecke ge..drängter Hund wird schnell aggressiv, was im schlimmsten Falle dazu könnte führen, dass Vescularius die ihm treuen Einheiten gegen Rom führt und wir in einem Bürgerkrieg enden. Wir müssten also überaus schnell agieren, dass Salinator nicht viel Mögli'hkeit bleibt, überhaupt zu reagieren."

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  • "Und wer, Gracchus sollte dann an Valerianus Stelle treten? Wie wollt ihr die gesamte Kaiserfamilie töten, ohne dass jemand Verdacht schöpft und das noch dazu zeitlich so abgestimmt, damit auch Salinator nicht eingreifen kann?"

  • "Allein in diesem Kreise sind alle Anwesenden fähiger als Valerianus, das Imperium voranzubringen"
    , ließ Gracchus sich zu einer Aussage hinreißen, welche durchaus in emotionaler Couleur war eingefärbt, denn so Gracchus etwas zutiefst verachtete, war es einer Pflicht, einer Verantwortung sich gedankenlos zu entziehen, was Valerianus fraglos seit langem tat.
    "Es wird sich also zweifelsohne ein geeigneter Mann aus den Reihen des Senates finden lassen, und es wäre schlussendli'h nicht das erste Mal in der Geschichte Roms."
    Allfällig könnte dies sogar der Zeitpunkt sein, sich von den Bürden des Prinzipates zu befreien und zu einer Republik zurück zu finden, doch dies mochte Gracchus nicht erwähnen, hatte er doch die Regentschaft der bisherigen Kaiser durchaus befürwortet.
    "Die Schwierigkeit indes liegt fürwahr in der Dur'hführung, allerdings stehen wir vor dieser Problematik augenscheinlich bei allen Optionen, denn bisherig wurden schlussendlich nur Möglichkeiten genannt, welche auf Eventualitäten basieren. Gleichwohl gebe ich zu, dass es recht difiizil wird, re'htzeitig an Vescularius heran zu kommen, denn sowohl seine Leibgarde, als auch seine Liktoren bestehen gewiss nur aus Männern, welchen er unbedingtes Vertrauen schenkt. Diesem Problem sehen wir uns allerdings auch gegenüber, wenn wir direkt gegen ihn vor..gehen wollen."
    Zu der Runde an phantasiebegabten Politikern hätte Durus allfällig ein paar Männer laden sollen, welche sich mit dem Metier der Entsorgung unliebsamer Zeitgenossen auskannten, denn Gracchus zweifelte ein wenig daran, dass sie tatsächlich alle Details würden beachten können, welche es in solch einem Falle zu beachten gab.

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