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Am frühen Mittag warf die Sonne grelle, gleisende Sonnenstrahlen vom wolkenfreien, blauen Himmel auf das Amphitheatrum, erleuchtete und erhitzte die sandüberzogene Kampffläche der Arena. Eine leichte Frühjahrsbrise fuhr immerzu durch das Amphitheatrum Flavium, schaffte Abkühlung und wirbelte den trockenen Sand zu leichten Staubwolken auf, welche ziellos durch die Arena wanderten und sich in selbiger erneut elegant zu Boden fallen ließen. Die Pflanzenwelt war in der ganzen Stadt Rom aufgeblüht, um die Bevölkerung mit ihrem lieblichen, erfrischenden Frühlingsduft zu erheitern. Um es den Menschen einfacher zu machen, die Last der Plackerei und Schufterei zu stemmen. Der Geruch der gedeihenden Pflanzen, getragen von den sanften Frühlingswinden, schien förmlich einen Teil der Lasten und Sorgen, die auf jedem Einzelnen lasteten hinfort zu tragen. Und wo die Sorgen hinfort getragen wurden, dort war Platz für eine andere Beschäftigung, für die Ablenkung von den restlichen Sorgen und die Unterhaltung, die sich ein Jeder als Belohnung für die tägliche, harte Arbeit herbeisehnte.
Einfach gesagt, war es einer der besten Tage, die man sich aussuchen konnte, um einer guten, römischen Tradition zu frönen: Den Gladiatorenspielen. Denn was war besser, als einen alten Volkssport zu zelebrieren, einem der größten Spektakel, die man damals kannte, bei dem niemand ausgeschlossen war, welches jeder bewundern konnte? Es gab keine nur halb so gute Alternative, den schweren Alltag zu vergessen und sich einfach gehen zu lassen und bei der Entscheidung zwischen Leben und Tod der Gladiatoren mitzufiebern.
Noch war die Fläche des Kolosseums leer – kein Gladiator stand auf dem großflächigen, sandigen Platz, die Zuschauertribünen waren leergefegt. Es herrschte vollkommene Ruhe, in der man den Wind noch an einem vorbeisausen hören konnte. Bald jedoch würde ein Ansturm beginnen: Nicht nur wegen der freien Verpflegung bei der Volksspeisung, sondern auch wegen der Eröffnungszeremonie und dem öffentlichen Opfer. Bald würde sich die Ruhe in tosendem Jubel und tauschendfache Anfeuerungsrufe der jeweiligen Favoriten auflösen, wenn die Kämpfe zwischen den Gladiatoren begannen und das blutige Spektakel zwischen den Todgeweihten seinen Lauf nahm.
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