• Centurio Marcus Artorius Massa



    "Bis zum vorgegebenen Punkt", erinnerte der Centurio, als Fontinalis die Kurbel bediente. "Sind die Sehnen nicht ausreichend gespannt, verändert sich die Laufbahn des Geschosses und wir können nicht kalkulieren, wo es einschlägt. Das heißt, die sehr erfahrenen Soldaten und Offiziere können dies bereits im Laufe der Jahre einschätzen, wir wollen hier aber die maximale Spannung und damit auch die maximale Reichweite ausprobieren. Noch etwas weiter also, Legionarius Fontinalis."


    Als der geforderte Punkt erreicht war, ließ Saltius Repentinus stoppen. Ein Weiterkurbeln wäre auch nicht mehr gegangen. Die nächste Lektion in Sachen Geschützausbildung folgte.


    "Jetzt wird der Geschossbolzen in die Rinne des Schlittens gelegt", erklärte der Centurio. "Die meisten von euch wissen das. Das Kommando dazu lautet: "Missile impone! Ausführen!"



  • Währedn ich Kurbelte erklärte uns Centurio Marcus Artorius Massa was passiert wenn die Sehen nicht vollständig gespannt ist, der Pfeil fliegt nicht so weit, trifft vielleicht keinen Gegner, somit ein Pfeil ohne wikung.
    Kurz darauf konnte ich aufhören zu Kurbeln, und der Pfeil wurde eingelegt, so das das Schaftende die Sehne berührte.
    Geschütz geladen Centurio Marcus Artorius Massa meldete ich


  • Centurio Marcus Artorius Massa



    Nach der Meldung trat selbst der Centurio einen Schritt zurück und hob den Arm. Noch einmal prüfte er die freie Bahn, in die das Geschütz ausgerichtet war.


    "Attentate!"


    Und mehr, als dass die Soldaten alle Tätigkeiten, jede Bewegung und das Schwatzen einstellen sollten, wollten er nicht erreichen.




  • Centurio Marcus Artorius Massa



    "Iactum!", rief der Centurio und gab damit den Abschuss frei. Zum Ausführenden wurde ein junger Legionär bestimmt, was die Spannung auf das Ergebnis des Einschlags erhöhte. Zunächst beobachte der Centurio, wie sich Legionarius Fontinalis beim Abschuss verhielt.



  • Ich hatte den Abschuss befehl!
    Ich trat an das Scorpio heran, und überprüfte nochmal ob das Ziel richtig anfesiert wurde, das tat ich indem ich über die Spitze des eingelegten Pfeils schaute, nach meiner Meinung war war das der Fall.
    Als ich damit fertig war sah ich sah ich mir das Scorpio noch einaml an, ich konnte aber keinen Fehler erkennen.
    Nun versicherte ich mir das im Schussfeld niemand mehr umher lief, oder jemand zu nah am Scorpio war, ich lösste die entriegelung, indem ich ein Seil mit dem Bolzen zog.


    Die reaktion folgte sofort, die Bögen die rechts und links am Scorpio angebracht waren drückten nach ausen, die Sehen schob sich unaufhaltsam nach vorne und trieb den Pfeil dabei an, dieser verließ nun die Schiene und flog in einem leichten Bogen auf sein Ziel zu,


    Treffer mein Centurio meldete ich nachdem der Pfeil im Ziel einschlug


  • Centurio Marcus Artorius Massa



    Das umsichtige Verhalten des jungen Legionärs fiel dem Centurio positiv auf. Diejenigen, die schon bei Übungen hektisch oder fahrlässig agierte, konnte man im Ernstfall nicht zum Geschützdienst einteilen. Wenn das Adrenalin durch die Adern schoss, neigten viele zu unüberlegtem Verhalten und stellten eher eine Gefahr für die eigenen Reihen als eine Hilfe dar.


    "Genauso: Kontrollieren, anvisieren, abschießen. Dann ist die Quote gut, wie man sieht. Sehr gut gemacht!" Offensichtlich lagen bereits unzählige Übungsstunden hinter den jungen Legionären, wenn gleich der erste Abschuss ein Volltreffer war. Der Centurio beschloss daher, nach einem einmaligen Durchgang für jeden Legionär seiner Zenturie das Training zu beenden. Lange genug würde auch allein dieser eine Durchgang dauern.


    Zum Ende der Übungsstunde ließ der Centurio noch einmal antreten.


    "Beim nächsten Übungsmarsch werden wir ein tragbares Geschütz mitführen und ein schweres vor Ort bauen. Für heute soll es das gewesen sein. Abschließend möchte ich noch einmal sämtliche Kommandos in der richtigen Reihenfolge hören. Von links beginnend, sagt jeder eins."



  • Nun hatten wir erfahren das wir ein Scorpio auf dem Übungsmarsch mitnehmen würden, ich hoffte das wir es nicht allzu bald gegen die Babaren einsetzten mussten, schließlich wusste ja man nie was hier in Germanica passieren konnte.
    Avenius fing bereits an das erste Kommando zu bellen.
    Ansas aperite!
    gefolgt von allen anderen
    Surigem promovete!
    Ansas claudite!
    Intendite!
    Missile impone
    Attentate
    Iactum
    wir hatten alle Kommados wiederholt, nun war es ruhig auf dem Campus, wir wir hofften darauf "feierabend" machen zu können


  • Centurio Marcus Artorius Massa


    Bei gegenseitiger Unterstützung trugen die Soldaten die einzelnen Befehle zusammen


    "Korrekt. Ich empfehle das Merken dieser Kommandos. Sie werden nicht nur beim Übungsmarsch, sondern auch beim nächsten Geschütztraining abgefragt und ich habe dann wenig Verständnis, wenn sie nicht sitzen."


    Der Centurio blickte in die Runde.


    "Für heute beenden wir das Training. Das Contubernium von Hadrianus Fontinalis ist für den Abtransport der Geschosse und der tragbaren Geschütze verantwortlich. Abite!"




  • Centurio Marcus Artorius Massa



    Die Anweisung über ein zusätzliches Geschütztraining für alle Einheiten kam von oben. Die Centurien sollten sich aufteilen, um Bewegungsmöglichkeiten auf dem Campus zu gewährleisten. Am ersten Tag sollten die Cohorten I und II zusammentrainieren - zusätzlich die Turma I und II, am zweiten die Cohorten III, IV und V, ... Die Turmae sollten ebenfalls eingebunden werden, und nicht nur deswegen, um die Pferde an die Einschläge oder Pfeifgeräusche der Geschosse zu gewöhnen.
    Massa traf somit wieder auf seinen alten Optio und jetzigen Centurio der II. Er würde aber auch ein Auge auf seine ehemaligen Soldaten haben, das ließ sich nicht umgehen.


    Beide Centurien, die doppelte und die einfache marschierten auf, Massa ließ sie jedoch sogleich bequem stehen. Sie waren beim Training von Waffen, nicht beim Exerzieren und auch auf keinem Appell.


    "Wir trainieren heute an Geschützen, die einen sind für den Angriff, die anderen für die Belagerung geeignet. Zunächst die theoretischen Grundlagen, dann die Praxis. Ihr seht hier verschiedene Geschütze - Stein- und Pfeilgeschütze." Er wies auf eine Cheiroballista, mehrere Skorpio und ein Übungsonager. Letzterer stand immer auf dem Campus und war bereits unzählige Male zusammen und wieder auseinander gebaut worden.
    "Wer kann etwas zur Theorie beitragen? Zum Beispiel: Welches Geschütz dient wofür und warum?"


    Der Centurio blickte in die Runde.




    edit: Wenn man Cohorte meint, sollte man auch Cohorte schreiben und nicht Centurie :rolleyes:


  • Corvinus war mitsamt seiner Centurie und auch des neuen Centurios am zweiten Tag des befohlenen Zusatztrainings wie befohlen auf dem Campus aufmarschiert und angetreten. Der Primus Pilus und ihr alter Centurio schien die Ausbildung zu leiten und stellte wohl auch heute die ersten Fragen.


    Corvinus war nun Optio und kein einfacher Legionär mehr weshalb er es nicht als seine Pflicht ansah als erstes vorzutreten und die Fragen zu beantworten. Nein vielmehr war es seine Pflicht die Männer vorher daran auszubilden bzw. dieses Wissen zu vermitteln. Er hatte dies im normalen Rahmen und so wie es unter den momentanen Umständen möglich war getan. Nun würde er sehen ob dies Früchte getragen hatte und wenn dem so war das Lob dafür kassieren oder wenn es nicht so war die Folgen zu tragen.

  • Zu sagen, dass Hadamar nervös wäre, wäre wohl noch untertrieben. Er war erst seit ein paar Tagen Optio, und... nun ja. Das war noch extrem ungewohnt für ihn. Er hatte sich noch nicht getraut, den Centurio zu fragen, warum er ausgerechnet ihn ausgesucht hatte... und er war sich nicht sicher, ob er sich das je trauen würde. Aber klar war, dass er sich würde anstrengen müssen, unglaublich anstrengen, um dieser Beförderung auch gerecht zu werden. Wirklich gerecht. Der Primus Pilus sollte nicht auf den Gedanken kommen, womöglich einen Fehler gemacht zu haben – Hadamar würde im Boden versinken, wenn er ihm irgendwann um die Ohren hauen würde, dass er doch ungeeignet war... oder auch nur, dass er sich mehr würde anstrengen müssen. Nein, das kam nicht in Frage, und deswegen hatte Hadamar seine ersten Tage als Optio damit verbracht, sich alles, aber auch alles haargenau anzusehen, und seine Abende damit, seine neuen Stubenkameraden auszufragen. Den Scriba vor allem – der war ein netter, älterer Kerl, hatte nur noch wenige Jahre Dienst vor sich... den hatte er gelöchert. Am liebsten hätte er auch noch mit seinem Vorgänger gesprochen, aber der war ja nun selbst Centurio, und irgendwie traute Hadamar sich auch nicht, den anzusprechen. Naja, aber: der Scriba war ja da, und den hatte Hadamar bisher bei jeder sich bietenden Gelegenheit gefragt, was denn alles genau zu den Aufgaben des Optio gehörte, neben den offensichtlichen, die man so als Legionär auch mitbekam. Und das war eine Menge... was eine Menge Arbeit bedeutete, durch die Hadamar noch nicht einmal ansatzweise durchgestiegen war. Was seiner Befürchtung nur noch mehr Nahrung gab, dass er nicht gut genug sein könnte...


    Und heute gab es ein gemeinsames Training – nicht nur gemeinsam mit den anderen Doppelcenturien der I. Cohorte, sondern auch denen der II. Hadamar stand vor seiner Centurie, wie die anderen Optiones auch, fühlte sich da irgendwie wie auf dem Präsentierteller und richtete seine ganze Konzentration auf Massa, der das Geschütztraining gerade begann.


    Einer der Legionäre aus der II. Centurie der I. Cohorte – ein junger, gerade erst vom Tiro befördert worden – trat nach vorne und salutierte. „Der Onager dient dazu, Steinkugeln oder ähnliches zu schleudern. Der Vorteil des Onagers ist, dass er vielseitig eingesetzt werden kann, sowohl zur Belagerung als auch gegen feindliche Truppen. Nachteil ist, dass ein Onager in der Regel schwer zu transportieren ist, Centurio.“


    Sim-Off:

    Da Madarus diese Woche nicht mehr online kommt, hab ich mir gedacht ich fang schon mal an :)


  • Centurio Marcus Artorius Massa



    Centurio Massa zeigte sich erfreut über die Antwort eines jungen Legionärs aus seiner Centurie.


    "Das ist eine gute Antwort", lobte er. "Sämtliche Artilleriewaffen werden für den Marsch in Einzelteile zerlegt und im Rahmen der Schlachtvorbereitungen wieder zusammengebaut - auch die tragbare Ballista oder der Skorpion, der während der Schlacht von einem Legionär getragen werden kann. Beim Onager hingegen, der neben seinen drei Metern Höhe noch ein ordentliches Gewicht mitbringt, ist dies nicht möglich. Ein Onager wird von Ochsenkarren gezogen oder meist sogar vor Ort gebaut. Insgesamt ist es notwendig, dass alle Soldaten einer Legion in der Lage sind, Geschütze rasch auf- und abzubauen. Wir üben genau das nachher noch.
    Die Carroballistae, wie der Name schon sagt, werden in einem Karren transportiert, der von Maultieren gezogen wird. Bei der Balista handelt es sich um ein Steingeschütz, während der Scorpio ein Pfeilgeschütz ist. Solche Pfeilgeschütze bezeichnen die Militärs auch gerne verallgemeinernd als 'leichte Artillerie'. Zu ihrer Anwendung ist anzumerken, dass sie weniger zum Aufbrechen irgendwelcher Verteidigung...folgen Bogenschützen und sonstige Auxiliareinheiten. Vor Beginn des Nahkampfes wird der Feind nochmals im Abstand von etwa 20 Metern mit Pilawürfen angegriffen. Ob die Feldartillerie auch dann noch feuert, wenn der Nahkampf begonnen hat, ist nicht pauschal zu beantworten: Dies hängt zu sehr vom Gelände und den beteiligten Einheiten ab. Grundsätzlich ist es jedoch möglich, auch hinter die Kampflinie zu schießen, weil die Infanterie generell bemüht sein wird, den Feind in brauchbarem Abstand zu halten.


    Ihr sehr hier". Massa wies auf Kisten mit Wurfgeschossen, "Steinkugeln bis zu 4 kg und Schusspfeile von einem halben Meter bis 1,70 Meter Länge. Je länger die einzelne Flugbahn umso unpräziser der Aufschlag. Je nachdem, welches Kaliber die Ballistae abfeuern kann, wird sie auch genannt. Den Onager gibt es nicht in Variationen.


    Folgendes Vorgehen: Wir teilen uns in Gruppen auf, wir üben zuerst an den verschiedenen Geschützen. Danach werden wir das Demontieren und Montieren durchnehmen."


    Massa wies einzelnen Gruppen immer einen Offizier zu, damit eine gute Anleitung gewährleistet war. Er selbst ging von Gruppe zu Gruppe. Seine erste bestand aus 50 Soldaten, die vor einer kleineren Balista stand.


    "Ihr Einsatz bietet sich in Feldschlachten an, weil man über die eigenen Truppen hinweg, weniger steil, sondern eher flach, sehr gut auf den Gegner schießen kann. Auf etwa 90 m kann man ein Ziel von der Größe eines Soldaten zuverlässig anzuvisieren und frontal treffen. Frontal wegen der flachen Flugbahn. Mauern kann sie nicht durchschlagen, aber die Verteidiger von der Nähe der Mauern zu vertreiben, wäre ein gutes Ziel. Wir zielen also auf Einzelpersonen."


    Massa überließ die weitere Unterweisung dem Optio und ging zur nächsten Gruppe. Die beschäftigte sich mit einem Scorpio. Das erste Kommando ertönte soeben.


    "Alles beginnt mit dem Kommando Ansas aperite! Das bedeutet, das Geschütz entsperren. Also Sperrhaken öffnen, um das Zahnrad an der Kurbel am hinteren Ende des Geschützes freizulegen.


    Ausführen!"



  • Ein wenig nervös verfolgte Hadamar, wie sein Centurio die Sachen durchging, wie er die anderen Geschütze vorstellte, und die Munition... aber er konnte kein Anzeichen dafür erkennen, dass Artorius womöglich unzufrieden war, also hatte er wohl alles richtig gemacht bei der Vorbereitung.


    „Ihr habt's gehört, Jungs“, rief Hadamar seiner Centurie zu, klatschte in die Hände und mischte sich dann unter seine Leute, um sie in Gruppen aufzuteilen und das Ganze etwas zu beschleunigen. Nachdem sie fertig waren, gesellte er sich zu einer der Gruppen dazu und dirigierte sie zu einem der Scorpios. „Was haben wir hier?“
    „Einen Scorpio“, ertönte die Antwort.
    „Na los, erklären!“ Hatte der Centurio vorhin zwar schon, aber Hadamar wollte ja wissen, ob die Jungs aufgepasst hatten.
    „Ein Scorpio ist im Grunde eine überdimensionierte Armbrust... und funktioniert nach demselben Prinzip. Man ballert Pfeilgeschosse, und schießt damit Feinde über den Haufen, aber für Wälle eignet der sich kaum.“
    „Richtig“, bestätigte Hadamar. Dass der Primus Pilus plötzlich herantrat, bemerkte er zunächst gar nicht, weil er mit dem Rücken zu ihm stand – es wunderte ihn nur ein bisschen, dass die Soldaten für ihm plötzlich noch ein bisschen... gerader da standen. Und angestrengter wirkten. „Wir haben hier einen stationären Scorpio, der muss also extra auf- und abgebaut werden. Es gibt ihn aber auch in tragbar als Manuballista“, Hadamar gestikulierte zu einer anderen Gruppe hinüber, die gerade mit einem solchen Geschütz beschäftigt war, und gleich darauf zu einer weiteren um einen Karren, „und als Carroballista.“ Oh ja, er hatte sich gründlich auf die heutige Trainingseinheit vorbereitet. Die Schatten unter seinen Augen verrieten, dass er sich die Nächte um die Ohren geschlagen hatte, um alles in sich reinzupauken, was es zu wissen gab... aber wenn er den Milites was beibringen sollte, dann musste er das halt vorher wissen. Und Geschütze hatten sie in der Grundausbildung nicht gehabt. „Die Reichweite von unserem hier liegt bei ungefähr 500 Fuß.“ Hadamar wollte noch etwas anfügen, aber da ertönte plötzlich eine Stimme hinter ihm. Die des Centurio. Er konnte sich gerade noch zusammenreißen nicht herumzufahren, sondern machte nur eine auffordernde Geste. „Holt euch passende Munition, stellt euch am Geschütz auf, immer drei zusammen, und ein bisschen Tempo dabei!“ Hadamar wartete flüchtig, bevor er das Kommando gab: „ANSAS APERITE!“


  • Centurio Marcus Artorius Massa



    Massa betreute keine der Gruppen, sondern ging von einer zur anderen, beobachtete, korrigierte und traf Einschätzungen. Bevor er zu der Gruppe trat, die von Optio Ferox betreut wurde, machte er noch einen Umweg zu einer anderen, die um einen Onager herumstand. Die Gruppe besaß einige Tirones, weswegen Massa mit grundlegenden Erklärungen begann.
    "Ihr seht, beim Onager handelt es sich nicht um ein zweiarmiges, sondern um ein einarmiges Torsionsgeschütz. An diesem stabilen Wurfarm befindet sich die Schlinge, in die später das entsprechende Steingeschoss eingelegt wird. Momentan befindet er sich in 'Ruheposition'. Wir können ihn vor dem Schuss bis etwa auf diese Höhe runterspannen." Seine Vitis zeigte etwa einen Neigungswinkel von 30° an. "Schnellt der Wurfarm nach vorn, wird er abrupt von dieser Holzvorrichtung abgebremst. Umspannt ist sie durch starke Taue mit einem Sack, der mit Sägespänen gefüllt ist und die Aufgabe hat, den Stoß entsprechend abzufedern.
    Eine weitere Besonderheit des Onagers sind die Nervi, die in dicken Strängen waagerecht liegen und nach bekanntem Prinzip aufgedreht werden können und so beim Schuss eine enorme Kraft entfalten. So viel zur Theorie. Spannen, zielen und abfeuern, alles nach Kommandos, keiner prescht vor, niemand schläft."

    Massa trat zur Seite und überließ die Gruppe wieder der Führung ihres Optios. Er blieb bis zum Abschuss des zweiten Geschosses, danach ging er zu den leichteren Geschützen.
    Die Anleitung durch Optio Ferox fiel zu seiner Zufriedenheit aus. Mehr noch, der junge Offizier machte sich gut in seiner Rolle als Ausbilder. Alleinlassen wollte Massa aber keinen, schon gar nicht Ferox, daher unterstützte er mit weiteren Anmerkungen.


    "Ist der hölzernen Spannhebel bereits n die Haspelwelle eingesetzt? Sie ist dadurch besser drehbar nach dem Kommando 'Ansas aperite!'." Offensichtlich war dies geschehen und einer der Soldaten, welcher, war zuvor abgesprochen, öffnet die beiden kleinen Hebel links und rechts an der Welle.


    Das Kommando 'surigem promovete!' erklang, und ein weiterer Soldat schob den Schlitten nach vorn - so weit, bis er mit der am hinteren Ende angebrachten Metallklammer vorn an die Sehne stieß und er ihn einhaken konnte. Währenddessen drehte Massa selbst die Welle mit dem Spannhebel, damit genug Seil abgewickelt wurde, um die Schlitten überhaupt so weit nach vorn bewegen zu können.


    "Jetzt Sperrhaken auf das Kommando 'ansas claudite!' wieder schließen. Und danach kommt der anstrengende Teil - eingeleitet vom Kommando 'intendite'. Die Haspelwelle wird mit dem Spannhebel zurück gedreht, so dass sie das Spannseil aufwickelt und damit den Schlitten und die Sehen nach hinten zieht. Die ersten zwei Wickelungen gehen noch ganz einfach. Also los, probieren!"


    Die Sperrhaken klacken bei jedem Zahn der beiden Zahnräder an der Welle - zuerst regelmäßig, dann langsamer und zum Ende hin stockend.



  • Als der Centurio blieb, wurde Hadamar doch ein wenig nervös und hoffte, dass die Milites alles richtig gemacht hatten. Und er, weil er sie ja immerhin beaufsichtigen und prüfen sollte, dass alles rund lief. Spannhebel. Haspelwelle. Schien alles richtig zu sein. Hadamar wartete die Erklärungen des Centurios ab, lauschte selbst aufmerksam, sowohl auf den Inhalt als auch darauf, wie er das Ganze weiter gab... und übernahm es dann, die Kommandos zu geben. „Ansas claudite!“ Auf den Befehl hin schlossen die Soldaten die Sperrhaken wieder, die daran standen, und wie vom Centurio beschrieben begannen sie auf das Kommando „Intendite!“ hin begannen sie, die Haspelwelle zurückzudrehen, weiter, immer weiter. Hadamar legte selbst Hand an und drehte mit, schon allein um selbst auch praktische Erfahrung damit zu sammeln – bis es irgendwann nicht mehr ging. Hadamar warf einen kurzen Seitenblick zum Centurio, für einen Moment unschlüssig, ob er wieder übernehmen sollte, oder ob der Artorius selbst weiter machen wollte... aber zu lange warten wollte er auch nicht, nicht dass eine peinliche Stille entstand, weil der Centurio darauf wartete, dass er wieder etwas sagte. Im Bruchteil eines Moments entschied er sich dazu, es darauf ankommen zu lassen und selbst weiter zu machen. Er deutete auf die mittlerweile straff gespannten Sehnen. „Je nachdem wie stark die Sehnen hier gespannt sind, kann die Flugbahn vom Geschoss beeinflusst werden“, erläuterte er den Milites das, was er sich selbst erst in den letzten Tagen angelernt hatte – auch wenn er so tat, als würde er tagtäglich nichts anderes tun. „Soldaten, die erfahren sind im Umgang mit dem Scorpio, können das nutzen, um ihn noch gezielter einzusetzen. Im Moment üben wir aber die grundsätzliche Handhabung, das heißt, wir lassen es bei der vollen Spannung.“ Hadamar winkte den Milites zu, die vorhin losgelaufen waren um die passende Munition zu holen. „Missile impone!“ gab er das Kommando, den Scorpio mit einem Pfeil zu laden, und ein Soldat sprang herbei und legte das Geschoss in die dafür vorgesehene Bahn.


  • Centurio Marcus Artorius Massa



    Die Handgriffe bei den erfahrenen Legionären saßen, während die jüngeren unter ihnen im Anschluss an den Probeschuss noch Gelegenheit erhielten, Erfahrungen beim Laden und Abschuss zu sammeln. Noch einmal kontrollierte der Optio, ein weiterer bereitete einen Trupp frisch übernommener Tirones auf den Geräuschpegel beim Abschuss und Einschlag vor. Nicht alleine auf den Schaden kam es bei der Kriegsführung an, auch die psychologische Wirkung der Schussgeräusche fiel je nach Gegner ins Gewicht.
    Massa linste ebenfalls noch einmal auf den Grad der Sehnenspannung, dann hob er den Arm. Auch in der Schlacht agierten Optiones nicht voneinander unabhängig oder gar unkoordiniert.


    "Attentate!", rief Massa, nachdem er zwei Schritte zurückgetreten war. Der Legionär, der das Abzugsseil hielt, stand angespannt und konzentriert neben dem Geschütz. Mit aller Kraft riss er daran, als das Kommando 'Iactum' erklang.


    Die Augen der Soldaten konnten dem Geschoss zunächst nicht folgen. Erst mit wachsendem Abstand sahen sie den schwarzen Pfeil über den Himmel zischen, der in einem leichten Bogen Richtung Erdboden sauste, dort steckenblieb und eine Weile zitterte, bevor er zur Ruhe kam.
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