Tatsächlich plante Durus dies, aber seine Äußerung hatte sich eher auf die blumigen Träume seines Klienten bezogen, die Senatsherrschaft wiedereinzurichten. So hatte Flaccus den Spieß nun doch umgedreht - ein verzwickte Situation für den alten Tiberier. Sein Klient wirkte erschrocken, wobei kaum abzuschätzen war, ob dies nur wegen der Erkenntnis des Plans oder aber auch seiner Furcht vor diesem Schritt - oder gar seiner Loyalität gegenüber dem Kaiser - geschehen war.
Er machte eine kurze Pause, dann erwiderte ruhig und ernst:
"Ich spreche im Augenblick nur davon, was die Konsequenzen deines Planes wären - der aber im Übrigen ebenso hochverräterisch wäre wie die Ermordung des Kaisers."
Damit verwies Durus auf Absatz (2) des betreffenden Paragraphen, der sicherlich auch dem Flavier bekannt war.
"Allerdings bin ich der Meinung, dass wir alle Möglichkeiten in Betracht ziehen müssen, um den Staat zu retten und ein Gesetz, das die erbliche Herrschaft für eine Familie - um nicht zu sagen eine Königsherrschaft formal gestattet, kann wohl kaum der Maßstab sein, an dem wir uns orientieren."
fuhr er dann fort. Damit stellte er sich nicht zu deutlich auf die Seite eines Kaisermords, beließ ihn jedoch wie eine stumme Drohung im Gespräch. Es blieb abzuwarten, was Flaccus von dieser Ansicht hielt.