Causa Aedis Martis Ultoris

  • Nach seiner Rückkehr aus Syria hatte Durus sich zuerst bei Flavius Gracchus über die Entwicklungen des Cultus in Roma informiert, ehe er nun zum ersten Mal eine Sitzung einberief, in der er selbst wieder den Vorsitz führte.


    Sein Thema war wieder einmal ein leidiges, das dem Collegium schon seit Jahren nachhing und das ständig verschoben und vergessen worden war, sodass es dem alten Tiberier an der Zeit schien, es endlich konsequenter zu verfolgen.


    Wie üblich begann die Sitzung mit verschiedenen Riten, einem kleinen Opfer und der Verlesung der Anwesenheitsliste. Dann kam Durus endlich auf den Punkt:


    "Collegae,


    wie ich hörte, wurden in letzter Zeit zahlreiche Aufgaben unseres Collegiums hervorragend erfüllt, sodass ich euch zuerst meinen Dank aussprechen möchte.


    Im zweiten gibt es aber stets neue Aufgaben, deren Erfüllung wartet. Seit vielen Jahren schon bestehen Schäden am Tempel des Mars Ultor auf dem Forum Augustum. Dieser so wichtige Tempel unseres Staates, gestiftet vom göttlichen Augustus selbst, fristet seit langer Zeit ein trauriges Dasein und bedarf dringend einer Renovierung - sonst stellt er am Ende eine Gefahr für seine Besucher dar.


    Daher empfahl ich Claudius Menecrates, dem Aedilis Curulis des letzten Jahres, dort tätig zu werden und sich um eine Renovierung zu bemühen. Dies gelang ihm augenscheinlich nicht, doch habe ich nach einem Blick in die Truhen der Regia festgestellt, dass wir durchaus ausreichende Mittel zur Verfügung hätten, um eine Renovierung auch selbst zu finanzieren. Es wäre also vonnöten, einen Architekten damit zu beauftragen, der sich dieser Sache annimmt und die Kosten berechnet, die für dieses Unterfangen notwendig wären.


    Gibt es hierfür bereits Ideen? Oder sollten wir eine öffentliche Ausschreibungen machen, wie es bereits beim letzten Male geschah?"

  • Beinahe hatte Gracchus den Eindruck, jene Causa um den Tempel des Mars Ultor würde gar schon seine gesamte Schaffenszeit im Cultus Deorum währen, gleichwohl erachtete er bei seinen Besuchen eben jenes Tempels die Mängel nicht als derart perniziös, wie Pontifex Tiberius sie in Aussicht stellte - allerdings war die Zeit seines Aedilates, während der er explizit auf solcherlei Substanzmängel hatte geachtet, schon um einige Jahre vorbei und bei den letzten Besuchen hatte er stets anderes im Sinne gehabt, wiewohl auch der Faktor der Zeit zweifelsohne eine gewichtige Rolle spielte und es zudem besser war vorzusorgen, als hernach nicht nur die Brocken zusammen zu sammeln, sondern zudem den Zorn des Mars auf Rom zu ziehen.
    "Eine öffentliche Ausschreibung scheint mir angebra'ht, obgleich es nicht gesichert ist, dass sich diesmalig ein Architekt zu solcherlei Aufgabe berufen fühlt."
    Was ein rechtes Armutszeugnis für das römische Volk war.
    "So dies nicht fruchtet, können wir uns allfällig mit dem Magister Architecturae der Schola Atheniensis in Ver..bindung setzen, dass jener uns einen geeigneten Mann nennen kann."

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  • Sim-Off:

    Ich habe bereits unverbindlich bei diversen Architektur-Betriebs-Besitzern angefragt ;)


    Den Magister Architecturae, jenen unsäglichen Germanicus Avarus, wollte Durus selbstverständlich nach Möglichkeit aus der Sache heraushalten - er sollte nicht die Gelegenheit haben, die gewaltigen Spendengelder des Cultus Deorum an seine Günstlinge umzuleiten.


    Glücklicherweise schien die Stimmung der meisten Pontifices zuerst in Richtung einer Ausschreibung zu gehen, sodass Durus schließlich meinte


    "Dann sollten wir tatsächlich zunächst eine öffentliche Ausschreibung anstrengen. Möglicherweise können ja auch mehrere Architekten gemeinsam an diesem wahrhaft gewaltigen Werk arbeiten."


    Der Tempel des Mars Ultor war immerhin so groß, dass man darin Senatssitzungen abhalten konnte...

  • "Wenn es keine weiteren Einwände gibt, bin ich der Meinung, dass wir diese Causa wieder aufgreifen sollten, wenn wir einen Architekten gefunden haben."


    erklärte Durus nach einigem Schweigen und ging zum nächsten Tagesordnungspunkt über.

  • Nachdem Durus einen Architekten zur Rate gezogen hatte, hatte er das Thema Tempelsanierung wieder auf die Tagesordnung gesetzt - endlich würden Taten folgen können.


    "Collegii,


    wie wir in der vergangenen Sitzung beschlossen hatten, habe ich im Namen des Collegium eine Ausschreibung für die Sanierung des Templum Martis Ultoris gemacht. Tatsächlich haben sich diverse Architekten gemeldet. Einen von ihnen - einen gewissen Kephalos - habe ich mit einem Gutachten über die Schäden des Tempels beauftragt.


    Neben diversen kleineren Schäden hat dieser vor allem zwei gravierende Mängel festgestellt: So müssen dringend einige Dachbalken entfernt werden, die von Schimmel befallen sind, wofür das Dach ab- und neu gedeckt werden müsste. Zum anderen haben sich offenbar Bodenplatten im Bereich der Tempelküche abgesenkt, was kleinere Erdarbeiten erfordert.


    Ich schlage vor, all diese Arbeiten in einem ausführen zu lassen, zumal wir ja über zahlreiche Spenden verfügen, die zum Teil explizit für diesen bedeutenden Tempel gestiftet wurden. Laut diesem Kephalos betrügen sich die Kosten auf etwa 2300 Sesterzen.


    Uns obläge es in diesem Falle, nun einen Architekten mit dieser Tätigkeit zu beauftragen und die Arbeiten durchführen zu lassen. Da er bereits mit dem Projekt vertraut ist, seinen Kran aufgebaut hat und diverse Referenzen vorweisen kann, würde ich euch vorschlagen, Kephalos für diese Aufgabe auszuwählen. Zwar haben sich noch weitere Interessenten gemeldet, aber kommen diese meiner Meinung nach kaum in Betracht."


    Tatsächlich hatten sich einige Jungspunde gemeldet, die nichts vorzuweisen hatten (einer sogar einen Tempel, der bereits eingestürzt war). Allerdings war es durchaus möglich, dass einer der Pontifices einen Freund oder Klienten hatte, der sich mit solch einer Arbeit profilieren wollte...


    Sim-Off:

    Also SimOn hat sich nur Iunia Axilla (die Arbeitgeberin von Kephalos) bei mir gemeldet. Via PN außerdem Marcus Iulius Proximus und Medicus Germanicus Avarus - beide haben das aber nicht weiterverfolgt scheinbar. Wenn sie doch noch wollen sollten, könnte Axilla sie ja evtl. als "Subunternehmer" anheuern und das Geld teilen...

  • Unkonzentriert suchte Gracchus dem Beginn der Sitzung zu folgen, wurde indes stets wieder abgelenkt von seinen Gedanken, welche zu Faustus ihn zogen, zu dessen Brief, zu seinem eigenen übereilten Antwortschreiben, zu der Wut, die ihn hatte veranlasst, einen Fluch zu sprechen. Noch immer pochte die Brandwunde in seiner Handfläche, welche durch einen unscheinbaren Verband wurde verdeckt - auf Fragen hin gab er stets nur ausweichend zur Antwort, dass dies das Resultat eines unbedeutenden Malheurs war -, welche ihm beständig seine Tat vor Augen hielt, die er längst wieder wollte zurücknehmen, welche er doch nicht konnte ungeschehen machen. Zu Enttäuschung, Indignation und Ingrimm gesellte sich darob tiefe Verlegenheit und Scham, die insbesondere in diesen Hallen kultischer Reinheit noch wurde verstärkt, wiewohl es gerade hier ihm schien als könne jeder der Pontifices von seinem Antlitz ablesen, dass die larven ihm bisweilen weit näher standen als die Götter, um deren Kult zu bemühen er beauftragt war. Erst Tiberius' Ausführungen über die Renovierung des Tempels vermochten Gracchus halbwegs zurück in die Gegenwart zu holen. Als Durus geendet hatte, schien niemand Einwand zu haben gegen seinen Vorschlag - augenscheinlich hatte keiner der Pontifices gesteigertes persönliches Interesse an einem Architekten -, so dass auch Gracchus schlussendlich dem zustimmte - nicht nur aus Mangel an Alternativen, sondern da ihm Durus' Vorschlag gleichfalls vernünftig schien, dem bereits mit den Mängeln vertrauten Architekten auch die Beseitigung dieser zu überantworten.
    "Ich befürworte diesen Vorschlag - so dieser Architekt fähig ist und sich bereits mit dem Tempel vertraut gema'ht hat, gibt es meines Erachtens keinen Grund, ihm den Auftrag nicht zu erteilen."

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  • "Wunderbar, dann werde ich ihm Bescheid geben."


    meinte Durus, nachdem sich mehrere Pontifices ähnlich wie Gracchus geäußert hatten. Zwar war es doch zumindest etwas unüblich, dass überhaupt kein Widerspruch kam, aber der Kandidat war ja kein Avarus, der in seiner Freizeit besonders gern die Götter beleidigte.


    "Gibt es an dieser Stelle noch weitere Nachfragen oder Anträge in dieser Sache?"

  • An einem anderen Tage allfällig hätte Gracchus gründlicher über die anstehenden Arbeiten nachgedacht, sich mit etwas mehr Eifer für die Causa interessiert, war es doch so, dass der Tempel des Mars Ultor ihm einer der Liebsten in Rom war - was weniger mit seinem Bewohner in Zusammenhang stand, sondern der Baukunst, Schönheit und dem Gesamteindruck des Gebäudes und umgebenden Geländes an sich war geschuldet -, doch an diesem Tage genügte ihm vollends, dass ein Architekt gefunden war und die Renovierungsarbeiten darob endlich vor ihrem Anfang standen, so dass er wie die meisten anderen Pontifices auch keine weiteren Nachfragen, wiewohl keinen Antrag zu stellen hatte.

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  • Ein wenig hatte Gracchus das Gefühl, nach einer langen Reise ein Ziel zu erreichen - womöglich jenem ähnlich als Aenaeas nach den langen Irrungen seiner Reise endlich an den Gestaden Italias anlandete - eine Reise, zu welcher Rom vor Jahren sich hatte aufgemacht, und welche er selbst hatte einen guten Teil des Weges begleitet. Aus diesem Grunde war er überaus guter Laune als er diesen Tages zur Sitzung des Collegium Pontificum erschien, welche beinahe nicht einmal konnte getrübt werden durch den Umstand, dass auch in diesem Gremium der Sitz seine toten Vetters Piso verwaist blieb.

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  • Nachdem einige kultische Fragen - vornehmlich die anfallenden Feiertage und ihre Zelebration - zur Sprache gekommen waren, erhob Durus sich, um einen kurzen Bericht über die Bauarbeiten abzugeben:


    "Pontifices,


    wie wir in der letzten Sessio vereinbart hatten, habe ich Iunia Axilla - respektive ihrem Architectus Kephalos - den Auftrag erteilt, den Tempel des Mars Ultor zu renovieren. Wie ihr sicherlich alle bemerkt habt, sind diese Arbeiten erfolgreich ausgeführt worden, namentlich das Dach, die Bodenplatten an der Tempelküche, sowie an der Treppe und der Quadriga auf dem Forum Augustum.


    Gemeinsam mit Flavius Gracchus konnte ich die Ergebnisse der Renovierungsarbeiten nun besichtigen. Wir haben alles sehr genau inspiziert und konnten feststellen, dass die Dinge sehr ordentlich ausgeführt worden sind. Exemplarisch möchte ich die Restaurierung der Quadriga nennen, die nur bei genauerem Hinsehen überhaupt zu erkennen ist - man könnte meinen, sie wäre neu.


    Darüber hinaus bin ich der Meinung, dass hervorragende Arbeit auch hervorragend zu entlohnen sei. Der Preis Iunia Axillas war mit zweitausenddreihundert Sesterzen - einschließlich aller Nebenkosten wie Material et cetera - wohl mehr als moderat: Der staatlich empfohlene Preis für die Renovierung eines simplen Wohnhauses liegt gerade einmal bei der Hälfte. Aus diesem Grund möchte ich beantragen, dass wir einen Bonus zahlen, um unserer Wertschätzung für die erbrachte Arbeit Ausdruck zu verleihen."


    erklärte er, wie er es bereits bei der Bauabnahme angedeutet hatte.

  • Der Flamen Martialis ergriff als erster das Wort, schien mit seinen Gedanken jedoch mehr bei dem Gebäude selbst als bei der Vergütung der geleisteten Arbeit.
    "Vielleicht sollten wir erst den Tempel neu weihen und die Meinung des Mars selbst in Form einer Opferung einholen", gab er vorsichtig zu bedenken.
    Der Pontifex Curatius Fistus verdrehte deutlich sichtbar die Augen gen Himmel, ehedem er sich an den Flamen wandte. "Es waren nur ein paar Ausbesserungen, kein Neubau! Es ist wohl davon auszugehen, dass Mars deswegen nicht gleich sein Heim verlassen hat, andernfalls hätten wir uns wohl schon vorher etwas dringlicher um diese Sache bemühen müssen!" Die Betonung seiner Worte ließ deutlich werden, dass er mit wir vorwiegend den Flamen Martialis meinte.
    Duilius Verius indes wandte sich zu Tiberius, das eigentliche Anliegen wieder aufzugreifen. "Wenn die Arbeit so gut war, wie du sagst, dann sollten wir im Namen des Pontifex Maximus durchaus großzügig sein." Der Duilier war ein ausgesprochener Anhänger des Imperators, respektive des Praefectus Urbi, und darob immer geneigt auch dessen kultisches Engagement so oft es ging in einem guten Licht erscheinen zu lassen - was ob des Verweilens des Imperators in Miseum ohnehin selten genug war.
    "Ich stimme Tiberius, wie auch Duilius zu, die Arbeit wurde überaus hervorragend dur'hgeführt, wiewohl die Kassen des Cultus Deorum durchaus zur Genüge gefüllt sind, dass wir im Namen des Pontifex Maximus ein wenig Generosität zeigen können."
    Zwar lag Gracchus nichts daran, die Großzügigkeit des Imperators hervor zu heben, doch da dies Iunia Axilla zugute würde kommen, konnte er darüber hinweg sehen.

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  • Durus verfolgte schweigend die Debatte. Dass man ins Auge fasste, gleich eine Neuweihung des Tempels vorzunehmen, nur weil ein paar Bodenplatten ausgetauscht worden waren, schien ihm doch übertrieben. Aber glücklicherweise kehrte Duilius bald wieder zum eigentlichen Thema zurück und die Mehrheit der Pontifices sprach sich für den "Bonus" aus.


    "Tatsächlich haben wir auch ausreichend zweckgebundene Spenden vorliegen, die auch die Kosten für einen möglichen Bonus decken würden. Ich habe mir die Freiheit genommen, mit ein wenig zu informieren - Herius Claudius Menecrates hat kürzlich 2000 Sesterzen gespendet. Dazu haben wir sogar eine sehr viel ältere weitere Spende über den gleichen Betrag von Spurius Purgitius Macer. Was natürlich nicht heißen soll, dass wir fast den doppelten verlangten Preis geben sollten - zweifellos wird der Tempel ja auch in Zukunft Renovierungen bedürfen.


    Daher schlage ich vor, dass wir statt der geforderten 2300 Sesterzen schlicht 2500 geben - das wäre ein Bonus von knapp zehn Prozent und würde uns für das nächste Mal 1500 Sesterzen der zweckgebundenen Spenden übrig lassen."

  • Obgleich manch ein Pontifex eine Summe von 200 Sesterzen Bonus als recht viel mochte ansehen, andere dagegen als nicht sonderlich üppig, so verdeutlichte Durus' Hinweis über die zehn Prozent doch, dass dies durchaus ein angemessener Betrag war, wiewohl insbesondere auch der Hinweis auf die verbleibenden zweckgebundenen Spenden im Grunde jeglichen Geiz sich erübrigen ließ.
    "Dies scheint mir ein überaus adäquater Betrag"
    , affirmierte darob Gracchus, woraufhin auch Cornelius Scapula dem zustimmte, ebenso Duilius und einige weitere, dass letztlich etwaige Gegenstimmen wohl bereits überstimmt waren.

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  • Zufrieden stellte der alte Tiberier fest, dass sein Vorschlag weitgehenden Anklang fand. Tatsächlich wandte sich sogar niemand dagegen, sodass er schließlich feststellen durfte


    "Da ich keine Gegenstimmen vernehme, betrachte ich meinen Antrag als angenommen. Ich werde dafür sorgen, dass die Gelder entsprechend ausgezahlt werden. Damit hätten wir diesen Tagesordnungspunkt wohl abgehakt."


    Durus nahm Platz und forderte den nächsten Antragssteller auf, seinen Tagesordnungspunkt vorzustellen...

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