Casa Iulia | Alexandria

  • Titus war gespannt was seine beiden Sklaven so für ihn ausgesucht hatten. Es hatte lange gedauert bis Longus und Curtum eine Immobilie gefunden hatten die ihrem Herrn gefiel. Sie hofften zumindestens das sie ihm gefallen würde.


    Titus trat zusammen mit Longus an die Porta und der Sklave klopfte an.


    Der andere, Curtum öffnete die Porta und meinte eifrig:


    "Ah Herr, gut das du hier bist. Ich hoffe dir gefällt diese Casa."


    Titus ließ sich anfänglich nicht viel anmerken, gab aber zu:


    "Nun, ich muss sagen die Lage gefällt mir und auch die Immobilie sieht von außen recht ansprechend aus. Aber ich will mir erst den Rest ansehen."


    Somit trat er in die Casa ein und begann mit seinem Rundgang.

  • Der junge Iulier hatte sich mittlerweile recht gut in Alexandria eingelebt. Er mochte die Wärme dieses Landes und war froh das man ihn hierher versetzt hatte und nicht irgendwo nach Germanien oder gar Britannien. Beim Gedanken an Britannien fröstelte es Titus den Nacken entlang und er musste sich unwillentlich schütteln. Er war zwar bisher noch niemals in Britannien, doch bei dem was er von dieser Provinz gehört hatte war er auch recht froh über diesen Umstand. Als es an der Porta klopfte sah Titus kurz zu seinem Sklaven Longus, doch dieser war schon auf dem Weg zur Porta.


    -Longus-



    "Ja bitte, was kann ich für dich tun?"


    fragte der Sklave freundlich nachdem er die Porta einen Spalt weit geöffnet hatte, gerade soviel das er das Gesicht erkennen konnte welches vor ihm stand.

  • Der junge Griche vernigte sich leicht und hielt eine Schriftrolle hoch ...


    "Ich habe hier eine verspätete Einladung für den Hausherren, Titus Iulius Flavus. Wenn du mich bitte zu ihm führen würdest damit ich sie verlesen kann!"

  • -Longus-




    Longus besah sich den Sklaven noch einmal von oben bis unten um einzuschätzen ob er potentiell gefährlich war, konnte dies aber ausschließen. So meinte er schließlich mit einem freundlichen Lächeln während er die Porta öffnete:


    "Natürlich, bitte folge mir. Mein Herr ist im Atrium."


    Gesagt getan führte der Sklave den anderen Sklaven die wenigen Schritte ins Atrium wo Flavus damit beschäftigt war einige Entwürfe für die Umgestaltung der Casa zu studieren.


    "Herr, ein Sklave mit einer Einladung für dich."


    Dann trat Longus auch schon in den Hintergrund und überließ dem anderen Sklaven das reden. Diesen forderte Titus auf:


    "Du haste eine Einladung für mich? Von wem denn. So lange bin ich doch nun auch noch nicht in der Stadt."

  • Der Junge verneigte sich fast bis auf den Boden und entrollte dann das Pergament ... die Tatsache das er lesen und schreiben konnte würde nach Ende seines Dienstes für den Ägypter seine ganze Familie durchfüttern ...


    "An den ehrenwerten Titus Iulius Flavus, Stationarius des Cursus Publicus Alexandria ... Sehr geehrte Stationarius hiermit möchte dich der Gymniasarchos der Stadt Alexandria, Cleonymus, zur Dankesfeier für den Sieg über die Blemmyer einladen, bei der neben dem Statthalter auch der Kommandant der XXII. Legion erwartet wird. Der Gymniasarchos hoft bei dieser Gelegenheit ein Gespräch mit dir führen zu können, um sich ein Bild vom Nachfolger des Iunius Merula zu machen. Austragungsort der Feierlichkeiten ist das Kapeleion Archaon, der Zeitpunkt leider bereits der heutige Abend. Der Gymniasarchos entschuldigt sich für die verspätete Einladung, doch erfuhr er erst in letzter Minute von deinem Eintreffen in der Polis.
    Der Überbringer dieser Nachricht wird dich und die Begleitung deiner Wahl zum Kapeleion geleiten sofern du zusagst. Es wird um angemessene Gaderobe gebeten."


    Der Sklave rollte die Schriftrolle wieder zusammen und verneigte sich erneut, auf die Antwort des Römers wartend ...

  • Titus hörte aufmerksam zu. Er war erstaunt darüber das er von so hohen Persönlichkeiten eingeladen wurde, doch auch froh.


    "Richte deinem Herrn aus, das ich seiner Einladung gerne folgen werde. Übermittle ihm weiters meinen Dank über die Einladung."


    Was eine Begleitung anging, so musste er sich wohl erst noch umsehen. Er hatte nicht vor alleine zu kommen, das machte sich nicht gut.

  • Als Titus am Abend von der Arbeit nach Hause kam wartete der Medicus schon auf ihn um sein lädiertes Bein zu untersuchen. Obwohl Titus hart daran arbeitete blieb das Bein bisher steif und er konnte das Knie noch immer nicht abbiegen.


    "Salve Medicus."


    begann Titus.


    "Salve Stationarius. Wie ich sehe bist du wieder recht aktiv. Habe ich dir nicht gesagt du sollst es erstmal langsamer angehen lassen?"


    Titus musste leicht grinsen bevor er antwortete:


    "Ich bin mir darüber im Klaren, doch musst du mich verstehen. Die Pflicht ruft und ich bin niemand der zu Hause hocken kann und auf bessere Zeiten wartet."


    Der Medicus seufzte auf und meinte schon fast resignierend:


    "Warum glauben immer alle Patienten das sie alles besser wüssten als der Medicus? Du musst aber aufpassen das du dich nicht überanstrengst, das könnte die Heilung negativ beeinflussen und das Bein könnte steif bleiben."


    Währenddessen nahm der Medicus die Bandage ab und begutachtete die Wunde welche sich vom Oberschenkel über das Knie bis auf das Schienbeins erstreckte. es war noch alles gerötet, doch schien es gut zu Verheilen. Zumindestens war nichts mehr aufgebrochen. So wechselte der Medicus die Bandagen und salbte das Bein ein.


    "Es sieht bisher ganz gute aus. Du musst aber versuchen das Knie allmählich wieder zu bewegen, auch wenn es schmerzt. Sonst wird es nichts mit einer ordentlichen Heilung."


    Titus nickte zustimmend und nahm sich fest vor sich zukünftig mehr um sein Bein zu kümmern..........

  • Titus saß im Atrium und dachte über einige dinge nach. Obwohl er sich hier in Alexandria eigentlich wohl fühlte, so strebte er doch nach mehr. Er wollte nicht ewig in der Poststube hocken und die Briefe anderer Leute kontrollieren und verschicken. Die Arbeit war zwar nicht schlecht, doch strebte Titus eindeutig nach mehr.


    Vor einiger Zeit hatte er darum einen Brief an Centho nach Rom versand.Er hoffte nun, dass dieser ihm bei seinem Anliegen weiterhelfen konnte. Doch was sollte er machen wenn man ihn hier nicht ablösen würde. Darüber dachte er nun nach. Seine Gedanken gingen in Richtung eines Betriebes. Sollte er sich einen Betrieb kaufen und damit noch etwas Geld nebenbei verdienen oder sollte er das lieber lassen. Bisher hatte er immer andere für sich arbeiten lassen und wenn er ehrlich war, so wusste er rein gar nichts darüber wie man einen Betrieb führte. Zudem stellte sich dann aber auch noch die Frage was für einen Betrieb er gründen sollte. Getreide? Pferde? Oder doch Importe die sich in Alexandria anboten? Er wusste es einfach nicht und so begann er damit seinen Gedanken mit etwas Vinum neuen Antrieb zu geben.......



  • Q' FLAVIUS FLACCUS XVIR STL. IUD.



    Epistula ad Titum Iulium Flavum mittenda
    Casa Iulia
    Polis Alexandria - Provincia Alexandria et Aegyptus



    Q' Flavius Flaccus Iulio Urso s.


    Ein betrüblicher Umstand veranlasst mich, dieses Schreiben ins ferne Alexandria zu senden, und dir auf diese Weise den Tod deines Verwandten Iulius Sparsus ins Gedächtnis zu rufen. Als vom Senat berufener Decemvir litibus iudidcandis ist es meine Aufgabe, die Hinterlassenschaften des ehrbaren Iulius Sparsus nach römischem Recht und Gesetz zu verwalten.


    Nach gültigem Intestaterbrecht fällt dir ein Anteil des Erbes im Umfang von HSMMMCV (3105 Sz.) zu, welchen abzulehnen dir selbstverständlich gestattet ist.


    Ich bitte dich, mir alsbald möglich, spätestens jedoch bis zum siebenten Tag vor den Dezemberkalenden (25.11.) mitzuteilen, ob du gewillt bist, dieses Erbe anzutreten, welches gleichsam keinerlei weitere Verpflichtungen nach sich zieht. Solltest du diesen Termin versäumen, so wird dein Anteil dem zu verteilenden Erbe hinzugefügt werden, ebenso wie sich der deinige Anteil durch den Verzicht eines der anderen Erben erhöhen kann.


    Möge dein Verwandter Iulius Sparsus, von den Unsterblichen ins Elysium geleitet, nun in immerwährender Freude wandeln. Dir selbst aber mögen die Götter ein langes, glückliches Leben schenken. Vale.


    [Blockierte Grafik: http://imageshack.us/m/840/4438/siegelflavia2qk0.png]


    XVIR STL. IUD.
    ante diem tertium Idus Novembres


  • Flavus hatte es die letzten Monate nach dm Tod seiner geliebten Mara ziemlich schleifen lassen und seine Pflichten als Stationarius sowie seine Pflichten als Klient stark vernachlässigt. Bei dem was er nun allerdings aus Rom hörte begann er doch zu überlegen. Konnte es sein das das Imperium auf einen Bürgerkrieg zusteuerte und er durch seinen Patron mitten hinein geraten konnte?


    Deshalb beschloss er sich näher zu informieren und eventuell Rat von seinen Familienmitgliedern einzuholen, welche ja zum Großteil in Rom weilten und darum sicher besser informiert waren, als er es selber war.

  • Titus hatte den Fußweg mit Alete von der Christlichen Gemeinde bis zu seinem Haus genossen. Er hatte schon lange niemanden mehr gehabt mit dem er einfach und sorglos reden konnte und einen Spaziergang unternahm. Natürlich war da sein Sklave Trios, im Grunde sein Freund, doch mit ihm konnte er sich einfach nicht richtig unterhalten. Dazu kannten sich beide schon zu lange.


    Als sie dann an der Porta ankamen öffnete Trios auch gleich die Porta und begrüßte seinen Herrn und die unbekannte Frau. Er musste leicht lächeln als er Flavus in Begleitung sah. Schließlich hatte er in der vergangenen Zeit stets versucht den jungen Iulier aus dem Haus zu bekommen, doch meist erfolglos:


    ¨Domus, wie ich sehe haben wir Besuch?¨


    Trios verneigte sich vor Alete.


    ¨Willkommen in der Casa Iulia.¨


    Titus lächelte ebenfalls. Es war eine Wohltat nachdem er sich die vergangenen Monate völlig verkrochen hatte. Ihm wurde erst jetzt klar das er das Leben hatte an sich vorbeiziehen lassen. Doch daran wollte er jetzt keinen Gedanken mehr verschwenden.


    ¨Du gehst recht in der Annahme Trios. Bereite bitte ein Bad für Alete vor, gib ihr frische Kleider und lass zur Cena decken.¨


    Dann drehte sich Flaus zu Alete:


    ¨Herzlich willkommen in meiner Bescheidenen Casa. Bitte, tritt ein.¨


    Dabei machte er eine einladende Bewegung.

  • Gefühlte fünf Minute hatte der Weg für Alete bis zur Casa von Titus gedauert und so stand sie ein klein wenig verwirrt wirkend neben ihn, als der Sklave die Tür öffnete. Was um alles in der Welt passiert hier? Eine Frage die sich sogleich beantworten ließ, als Titus ihn seine Anweisungen gab und sie zum Eintreten aufforderte. Sollte sie nun dem Sklaven antworten oder lieber ihren Begleiter? Kurz zögerte sie die Unterlippe leicht nach vorn geschoben und dabei gleichzeitig das Tuch vom Kopf schiebend. Vielen Dank Titus. Die ersten Worte klangen noch unsicher und holprig, die nächsten bereits sicherer und fester an den Trios gerichtet. Auch dir vielen Dank für das Willkommen.
    Erst beim Eintreten grübelte sie über die Anweisungen von Titus an seinen Sklaven nach und hätte der Hausherr ihr Gesicht gesehen, wär ihm dort Ängstlichkeit aufgefallen. So ging sie vor ihm und verbarg diese hinter ihren staunenden Blicken, während sie sich umsah und den Blick schweifen ließ.
    Sich endlich wieder im Griff habend, lief sie wenige Schritte hinein und blieb dann, unschlüssig des Wohin, stehen. Bescheidenheit sieht für mich anders aus Titus, du stapelt tief und gibst dich bescheiden. Das Schmunzeln auf ihren Lippen nicht verbergend, sah sie sich nach ihm um und lächelte, den Blick kurz mit seinen Augen kreuzend. Allerdings gefällt es mir überaus gut, auch wenn ich es nicht gewöhnt bin, dass man mir ein Bad richtet und Kleider zur Verfügung stellt. Wie sie sich bisher gereinigt hatte und welche Kleider sie sonst trug, ließ sie wohlweislich offen. War das sicher kein Thema, was man mit einem wohlhabenden Herrn besprach, der sie in seine Casa und zu einer Cena einlud. Gib mir bitte ein wenig Zeit zum Entspannen und ich bin gerne bereit mit dir zu Speisen.

  • Titus erwiderte ihr Lächen und sah ihr tief in die Augen:


    ¨Nun, wenn dich dieses Haus beeindruckt, dann warst du bisher wohl noch nie in Rom. Dort sind die Villen der Patrizier, welche wirklich imposant sind.¨


    Titus wartete kurz um die Reaktion von Alete zu sehen:


    ¨Aber ich will nicht jammern, ich bin zufrieden hier. Es ist gemütlich und mein Rückzugsort wenn ich mich erholen oder einfach mal nur nachdenken will.¨


    Titus zeigte dann auf Trios:


    ¨Sieh es einfach als barmherzige Geste. Das ist es doch was der christliche Glaube lehrt, nicht wahr? Folge einfach Trios, er wird dich zu einem heißen Bad führen. Lass dir einfach Zeit und komm sobald du bereit bis. Trios wir dir auch frische Kleidung herrichten.¨

  • Alete verstand unter Barmherzigkeit nicht unbedingt ein Kleid und ein Bad in einer Casa. Das Thema wollte sie allerdings in diesem Augenblick auch nicht in einem Gespräch vertiefen, schwieg deshalb mit einem Schmunzeln um die Mundwinkel. Außerdem erinnerte sie erneut ihr Magen mit einem leisen Knurren an das versprochene Essen und sie trat instinktiv einen Schritt auf Trios zu.
    Es ist ein wirklich beeindruckendes Haus und ich bin sehr gespannt auf den Ort zum Baden. Damit wollte sie ihn zu verstehen geben, dass sie bereit war ihn zu folgen, aber auch nicht zu viel Neugier preis geben. Hatte sie doch bisher nie ein Bad gesehen. Im Sommer sprang sie in den See und sonst wusch sie sich am Brunnen oder im Haus in einem Trog. Trios wird auf mich achten und mich retten, sollte ich am Ertrinken sein. Scherzte sie in Richtung Titus blickend, ein letztes Mal seinen Blick suchend und seine letzte Frage beantwortend. Rom kenne ich nicht, aber ich würde gerne nach dem Bad das Thema aufgreifen, wenn du mir davon berichteten magst.

  • Obwohl sie zu gerne der sonoren Stimme von Titus gelauscht hätte und seine Antwort nun offen blieb, lief sie Trios in geringem Abstand nach, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Die zu lange Tunike hielt sie erneut leicht angehoben und den mitgeführten Ziegenlederbeutel lose in der Hand. Darin befand sich ihr ganzes Hab und Gut und sie wollte ihn keines Falles aus den Augen verlieren. Auch nicht in einem Haus eines ihr noch Fremden, der nicht wie ein Straßenräuber aussah und dessen Augen sie selbst jetzt beschäftigten.
    Das jetzt schon heftigen Klopfen ihres Herzens verstärkte sich noch, als sie über wenige Stufen das Bad betrat. Wohlige Wärme umgab sie und der Duft von Lavendel und anderen aromatischen Essenzen lag in der Luft. Die Wände waren mit kleinen Mosaiksteinchen bedeckt und boten farbige, ihr unbekannte Motive. Mittig befand sich ein rechteckiges Becken, aus dem sich sanft kräuselnder Dampf nach oben stieg.


    Den erklärenden Worten von Trios lauschend, ließ Alete ihren Blick schweifen. Badelaken, Duftöle, Kämme, Bürsten, Flacons lagen und standen bereit auf einem Wandvorsprung und Kleidung würde er ihr bringen, sobald sie bereit dazu sei, das Wasser wieder zu verlassen. Wie schon zur Begrüßung an der Tür verneigte er sich und lächelte, bevor er den Weg zurück nahm und aus ihrem Sichtfeld verschwand.

    Zu allererst fiel die Anspannung von Alete, dann nach und nach der Beutel und die Tunika und zu guter Letzt die Treter von den schmalen staubbedeckten Füßen. Erst jetzt wurde ihr bewußt, dass sie nichts weiter besaß, als dieses Häufchen auf dem Boden und ihren starken Glauben an Gott. Er hatte sie her geführt und er hatte sie in dieses Haus geführt. Was er wohl noch mit ihr vor hatte?
    Von den letzten Gedanken geleitet, näherte sie sich den Stufen, die hinein ins Becken führten. Ihr zierlicher nackter Körper überzog sich mit jedem Schritt mehr mit Gänsehaut und noch, bevor sie bis zur Hüfte im Wasser stand, glitt sie aus und rutschte unter Wasser. Rudernd und prustend tauchte sie nach wenigen Augenblicken wieder auf, sich das Wasser aus den Haaren schüttelnd. Sich die Augen reibend, wanderte ihr erster freier Blick in Richtung Eingang. Erst als sie sich vergewissert hatte, dass sie noch allein war, atmete sie erleichtert aus und begann mit der intensiven Reinigung.

  • Das Reinigen ihrer Haut tat ihr gut, auch wenn ihr Magen zwischenzeitlich noch lauter zu Knurren begann. Sie bekämpfte es mit leisem Summen und tiefen Atemzügen, ohne ihr Tun zu unterbrechen. Dabei sah sie hin und wieder in die Richtung, wo sie herein gekommen war und das Zurückkommen von Trios erwartete. Ihr Haar hatte sie gewaschen und es lose über eine Schulter gelegt. Von ihm aus perlten einzelne Tropfen über die zarte feucht Haut ihren mädchenhaften Brüsten, verschmolenz schlußendlich mit der Wasseroberfläche oberhalb ihres Nabels.
    Mehrfach war sie am Überlegen, das Becken zu verlassen, aber auch unschlüssig nach den Erklärungen von Titus. Noch lagen keine Kleider bereit und ihre eigene Tunika war staubig und nicht für ein Mahl in diesem Haus passend. Natürlich könnte sie sich in ein Laken wickeln und ihre Haare trocknen oder auch Duftöl auf ihrem Körper auftragen, aber ... Zögerlich und dieses Mal ganz vorsichtig, näherte sie sich der Treppe, um nicht wieder durch Ausrutschen zu straucheln. Langsam erklomm sie eine Stufe nach der andern.
    Nackt, ihre Blöße mit einer Hand bedeckend, griff sie nach einem Laken und umschlang damit ihren schmalen Körper. Mit einem kleineren Tuch knotete sie gekonnt und turbanähnlich ihre langen braunen Haare nach oben. Fast zärtlich glitten ihre Fingerspitzen über die einzelnen Flacons. Mit leicht zur Seite geneigten Kopf wanderte ihr Blick darüber und sie entschloß sich schließlich für einen mit bernsteinfarbenem Inhalt. Ein frischer Duft von Zitrus umspielte beim Öffnen ihr Näschen und ließ sie lächeln, während sie vorsichtig wenige Tropfen in die flache Hand träufelte und ihre Schultern damit einzureiben begann.

  • Titus unterdessen hatte sich in sein Officium zurückgezogen. Auch wenn er eine hübsche Frau bei sich in der Casa hatte, so machte ihm als Römer dennoch die Lage im Reich zu schaffen. Es hatte alles den Anschein als würde das Imperium direkt und mit Anlauf auf einen Bürgerkrieg zusteuern. Titus in seiner Eigenschaft als Klient eines Kaiseranwärters drohte dabei zwischen die Fronten zu geraten. Wie sollte er sich verhalten. Was würde mit ihm passieren wenn er sich auf die falsche Seite stellen würde. Oder würde es schlussendlich doch nicht soweit kommen und die Vernunft der Kontrahenten obsiegte.

    So wankte Titus zur Zeit zwischen Treue zu seinem Patron und der Furcht davor am Ende als großer Verlierer dazustehen. Zumal sich die Provinz Aegypten mit dem Annaeer an ihrer Spitze gegen Salinator zu stellen schien. Was ihm klar wurde war, dass er sich nicht einfach aus allem heraushalten konnte. Sollte es wirklich zu einem Bürgerkrieg kommen, so würde danach über jeden gerichtet werden, jenachdem auf welcher Seite er gestanden hatte.

    Doch immer wieder schweiften seine Gedanken ab, sie wanderten zu Alete, welche sich gerade wohl badete. Sie erinnerte ihn unglaublich an Mara; diese Augen waren einfach Wahnsinn. Sein Blick wanderte durch das Officium und zum Fenster hinaus. Die Sonne schien herein und warf seine Schattenspiele auf den Boden. Zum ersten mal seit langer Zeit fühlte er sich wieder gut und zu etwas nütze.

    Unterdessen hatte Trios angemessene Kleider zusammengesucht. Es war aus feinem Stoff, leicht rötlich, nicht protzig, dennoch schön anzusehen. Er betrat das Bad und nickte Mara zu:

    “Hier sind die versprochenen Kleider, ich lege sie dir auf die Cline. Lass dir Zeit, wenn du bereit bist kannst du gerne ins Triclinium kommen.“

    Zwar nur ein Sklave, dennoch ein Mann bewunderte Trios kurz und unauffällig den durch ein Laken verhüllten Körper von Alete bevor er sich rückwärts, eine kleine Verbeugung andeutend wieder entfernte....

  • Als Trios mit den Kleidern zu ihr trat, war Alete gerade dabei ihr Haar zu richten. Den Kopf leicht nach vorn geneigt bürstete sie Strähne für Strähne ihrer noch feucht glänzenden Lockenpracht. Den Blick hebend, bedankte sie sich leise und lächelte. Die Vorfreude auf das Mahl lag in ihrer Stimme und ließ sie ungewöhnlich sanft erscheinen. Einen Augenblick verharrte sie noch in ihrem Tun und sah ihm nach, bis er nicht mehr zu sehen war, bändigte dann flink ihr, nun fast trockenes Haar mit drei aus dem Beutel entnommenen Haarnadeln. Noch während sie sich in dem Handspiegel besah, löste sich das Laken von ihrem Körper und fiel zu Boden.
    Ungeachtet dessen, betrachtete sie mit Leuchten in den Augen das zarte Gewebe des rötlich schimmernden Gewandes. An die Cline herantretend, strich sie es zuerst glatt und hielt es dann mit beiden Händen vorsichtig nach oben.
    Ungewohnt fühlte es sich an, nicht so weit und vor allem nicht so lang, wie ihre Tunika. Außerdem ließ es viele Freiheiten zu, um das wenige darunter und ihren mädchenhaften Körper zu erahnen. Einzig ihre alten Treter passten nun nicht mehr und so ließ sie die kurzerhand zurück. Mit einer Hand griff sie ihren kleinen Ziegenlederbeutel und mit der anderen Hand ihr Tuch, ohne es sich erneut über die Schulter zu legen.
    Zufrieden lächelnd und mit leichter Röte auf Lippen und Wangen, vor allem aber barfuß, rief sie sich die Worte von Trios in Erinnerung... wenn du bereit bist kannst du gerne ins Triclinium kommen. Leise tapsend stieg sie die wenigen Stufen nach oben, begab sich auf die Suche nach dem ihr genannten Ort.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!