[tirocinium] Titus Iunius Priscus

  • Allmählich dürften sich die probati an den Anblick gewöhnt haben. Ihr Ausbildungscenturio stand breitbeinig auf dem campus und empfing sie mit einer in Jahren eintrainierten Mischung aus Flüchen, Drohungen und Ermahnung sich nur ja zu beeilen und gefälligst keine Müdigkeit vorzuschützen.
    Dem geneigten Betrachter der Szene fiel aber eine Winzigkeit auf, genau genommen waren es zwei. Zwei Säcke, die unregelmäßig ausgebeult etwas hinter dem centurio standen.
    "Meine Herren, heute wird es ernst. Wir fangen an mit dem gladius zu üben. Das heißt natürlich, dass ihr erstmal noch mit den Übungsgladii üben wird. Wir wollen ja nicht, dass sich jemand verletzt."
    Da war er wieder der beißende Spott.
    "Jeder nimmt sich ein Schwert. Dieses ist wie das Übungsscutum schwerer als das Orginal. Aber das merkt ihr dann selbst."


    "Du da, wie wird das Schwert getragen?"

  • Hatte man sich an den Tagesablauf erst einmal gewöhnt, fiel es nicht mehr so schwer, früh auf dem campus zu stehen. Doch während ihrer tirocinium kamen die tirones garnicht dazu, sich über zu viel freie Zeit zu beschweren. Wenn sie morgens geweckt wurden, hatten sie nur wenige Stunden unruhigen Schlafes hinter sich, unterbrochen vom Schnarchen der Kameraden. Dazu kamen noch die körperlichen Anstrengungen, das Schmerzen der Muskeln, das nicht einmal die Thermen völlig lindern konnten.


    So war es nicht verwunderlich, dass die Stimmung an diesem Morgen zwar gut, aber nicht euphorisch war, als der centurio verkündete, dass sie nun mit den gladii üben durften. Als alle ihre Übungswaffen aufgenommen hatte, begann der centurio auch schon mit Fragen.
    "Das Gladius wird rechts am cingulum getragen, centurio," antwortete einer der tirones, den der Ausbilder angesprochen hatte.

  • "Richtig! Rechts und NICHT links! Da tragen es nur die Offiziere. Ihr Mannschaften kommt sonst mit eurem scutum ins Gehege, wenn ihr euer gladius ziehen wollt." gab es eine der seltenen Erklärungen. Dann drehte der centurio auf dem Absatz und starrte einen beliebigen tiro genau in die Augen.
    "Womit wir beim Thema wären. Erstens der Befehl zum ziehen des gladius lautet "gladios stringite!". Zweitens, der zum wegstecken "gladios condite!"
    Drittens: Das gladius ist eine Stichwaffe. Wenn ich einen von euch dabei erwische, wie er zuschlägt, dem reiße ich die Eier ab und servier sie ihm zum Frühstück. Ich hoffe ich habe mich klar genug ausgedrückt?!"

    Schlagartig riss der Blickkontakt von dem fixierten tiro ab und der Trebellier übersah wieder alle Auszubildenden.


    Sim-Off:

    Sorry, dass es sich grade so zieht, aber bei den Temperaturen...

  • Der vom centurio fixierte Mann blickte unverwandt geradeaus, begann jedoch zu schwitzen. Niemand fühlte sich besonders wohl, wenn der centurio so starrte, wusste man doch nie, ob vielleicht etwas sein Missfallen erweckte. An sich herunter zu gucken, ob seine Ausrüstung saß, traute sich der tiro auch nicht.


    Bei der Erwähnung, welche Strafe für Schlagen mit dem gladius erfolgen sollte, rissen sich die Männer noch ein wenig mehr zusammen. Zur Bestätigung, dass sie verstanden hatten, riefen alle zugleich: "Jawohl centurio"

  • "Na also!" murmelte der Trebellier. Immerhin Befehle bestätigen konnten sie schon.
    "Dann beginnen wir jetzt mit den drei grundlegenden Stichen. oben über den Schildrand, supra ictus, rechts am Schild vorbei, latus ictus und unten am Schildrand vorbei, subtus ictus.
    Ziel sind Hals, Brust und Achsel oder die Beine des Gegners. Oder jede andere ungeschützte Stelle."

    Genug gefaselt, dachte der centurio sich und brüllte weiter:
    "Aufstellen, so dass jeder in alle Richtungen Platz hat, bis zur Spitze seines ausgestreckten gladius."
    Später würden sie mit weniger Platz auskommen müssen, aber noch war das Verletzungsrisiko zu groß. Der Praefectus würde ihm aufs Dach steigen, wenn er zu viele tirones hospitalisierte.
    "Gladios stringite!"


    "latus ictus" ~ Stich rechts


    "supra ictus" ~ Stich oben


    "subtus ictus" ~ Stich unten


    "supra ictus" ~ Stich oben


    "supra ictus" ~ Stich oben


    "latus ictus" ~ Stich rechts


    "..."


    Eine ganze Weile ging es so und sicherlich schrammten sich einige der Männer die Arme auf, aber auf solche Kleinigkeiten wurde hier keine Rücksicht genommen. Sollten sie nächstes Mal halt aufpassen, ihren Arm richtig zu schützen.

  • Befehlsgemäß traten die Tirones einige Schritte vor und zur Seite, um genügend Platz für die Übungen zu haben. Die Gladii fühlten sich schwer und ein wenig unförmig in der Hand an, dazu noch das schwerere scutum, das jeder der Männer in der Linken hielt. Priscus kam sich nach dem ersten Stoß ein wenig schwerfällig vor, alles wog so viel und erforderte große Kraft, um die Stöße schnell zu führen, damit der centurio nichts zu meckern hatte.


    Die tirones stießen auf die Kommandos des centurio recht, oben und unten. Gleich beim ersten Stoß über den Rand des scutum schabte sich Priscus die Haut an seinem Arm auf, weil er den Arm nicht genug hob. Auch rechts am Schildrand vorbei barg die Gefahr, dass er sich selber mehr schädigte, als den Gegner. Nur beim Stoß unten konnte er den Schild etwas heben und bequem auf die imaginären Beine zielen. Noch dazu verschwand fast sein ganzer Körper hinter dem scutum, was ihn etwas für das Gewicht entschädigte. Im Kampf war dies das einzige Stück Holz, dass zwischen ihm und einem rasenden Wilden und dem sicheren Tod stand.


    Anfangs sahen die Stiche bei den meisten Männern noch etwas linkisch aus, mussten sie sich doch an die Bewegungsabläufe erst gewöhnen. Doch noch bevor alle die Stiche beherrschten, wurden den ersten schon die Arme schwer, die scuta waren kaum noch zu heben und die die Stiche verloren an Kraft und Schnelligkeit.

  • Irgendwann ließ der trebellische centurio das ausrufen der Stiche bleiben udn befahl erneut:


    "Coooonvenite!"


    Nachdem alle probati versammelt waren stellte er geradezu höhnisch eine Frage:
    "Und, wessen Arm ist nicht wundgescheuert? Lasst euch das eine Lehre sein, es kann immer passieren, dass ihr euch selbst verletzt. Und es ist eure verdammte Aufgabe dafür zu sorgen, dass das nicht passiert. Ich verrate euch einen Geheimtipp:"
    gerade gönnerhaft erklärte der Ausbilder, dass es eine Möglichkeit wäre, sich ein focale um den Unterarm zu schlingen.
    "Allerdings will ich das in den Übungen vorerst nciht sehen. Durch Schmerzen wird man klug, wie es so schön heißt und vielleicht lernt ihr so, euer gladius korrekt zu führen.


    Jetzt bekommt ihr es erstmal mit eurem ersten Gegner zu tun. Keine Angst, er wert sich nicht und kann auch nicht weglaufen. Ich rede von den Pfählen dort hinten.
    Wir werden auf die Pfähle zustürmen, dann die Schwerter ziehen und den Feind attackieren. Ihr dürft die Stiche selbst wählen, aber wehe ihr wechselt nicht ab."


    Der centurio holte die Luft und rief:


    "Gladios condite" ~ Schwerter wegstecken!


    "Retro!" ~ Kehrt um!


    "Cursim! Cursim!" ~ Im Laufschritt! Schneller!


    Und im laufen nur noch wenige Meter vom "Feind" entfernt kam der Befehl, sie gladii zu ziehen. Im Laufen nicht ganz so einfach, wie im Stehen. Wie würden die probati es bewerkstelligen?
    "gladios surgite!" ~ Zieht Schwerter!


    "Ad impetum!" ~ Zum Angriff/Aufprall bereit!

  • Nicht nur Priscus, auch noch ein paar andere tirones hatten aufgekratzte Arme, was aber nicht weiter schlimm war. Es brannte etwas, blutete aber nicht. Trotz des beißenden Spottes konnte Priscus hinter den Worten des centurio so etwas wie Sorge erkennen, als er ihnen den Tip mit dem focale gab. Immerhin musste er seine Truppe ja kampffähig halten und den Männern alles beibringen, was sie zum Kämpfen brauchten.


    Priscus lehnte das scutum an seine Hüfte, während er dem Trebellier zuhörte und nutzte die Zeit, um seine Arme zu lockern. Dann ging es wieder los, diesmal gegen den ersten 'Feind'. Schon vorher waren Priscus die Pfähle mit den zahllosen Dellen und Scharten aufgefallen, an denen sie jetzt üben sollten.
    Die Formation wendete und die Männer liefen los, die Hand an den Schwertgriffen. Nun merkte Priscus erst, wie gut es war, dass sie die gladii nicht links trugen, bei dieser Gangart hätte er sich bestimmt in den Arm geschnitten beim Versuch, die Waffe zu ziehen. Zwischen zwei Schritten zog er sein gladius, hielt den Schild nach vorne und zog den Schwertarm leicht zurück, sodass die Spitze am rechten Schildrand anlag. Er würde den Stoß rechts vorbei versuchen. Noch bevor er zustoßen konnte merkte Priscus, dass er schon zu nahe am Pfahl war, und schon krachte sein scutum dagegen, weil er zu viel Schwung genommen hatte und er kam zum Stehen.


    Der Aufprall kugelte ihm fast die Schulter aus, so hatte er sich konzentriert das Schwert zu führen. Dann trat er etwas zurück und stieß gegen den Pfahl. Dem Stoß folgte ein dumper Schmerz im Arm, als Holz auf Holz traf und die Schwingungen sich bis in die Schultern zogen. Dann übte Priscus abwechselnd die Stiche, immer gefolgt von einem dumpfen 'klong'.

  • Da keiner der probati sich ernsthaft verletzt zu haben schien ließ der centuio sie weitermachen, auch wenn einige Kandidaten sicherlich am nächsten morgen mit schmerzhaften blauen Flecken aufwachen würden. Schaden würde es ihnen nicht und überhaupt konnte ein Training nicht hart genug sein, die wahre Schlacht war immer noch härter.
    Tatsächlich schienen sich aber zumindest alle seine Drohung zu Herzen genommen haben, denn der Trebellier sah keinen tiro, der versuchte, den gladius als Schlagwaffe einzusetzen.


    Kritischen Blickes ging der centurio zwischen den Pfahlreihen einher und ermahnte immer wieder, dass die tirones keine Müdigkeit vorschützen sollten. Pausen von mehr als einer Schlagzeit würde er nicht hinnehmen.


    Nach einer Weile kam dann ein lautes:
    "Aufhören!!!"


    Und als alle Waffen ruhten eine schlichte Frage:
    "Ist irgendjemandem etwas aufgefallen, was hier anders ist, als bei anderen Schwertkämpfen?"

  • Mit zusammengebissenen Zähnen übte Priscus. Der Schweiß lief wieder in Strömen, doch besser schwitzen als bluten, hätte sein Vater gesagt und wäre stolz, dass sich sein Sohn endlich anstrengte.
    Nach einem Dutzend Stiche begannen seine Arme wieder schwer zu werden, weniger der linke, der sich mit der Zeit an das scutum zu gewöhnen schien, sondern der rechte, dessen Muskeln er bei den ungewohnten Bewegungen spürte. Erst drückten sie dumpf, dann zogen sie und schließlich brannten sie, dass er immer wieder zwischen den Stichen einen kleinen Augenblick Pause machen musste, um die nächsten Angriffe auch noch kraftvoll durchführen zu können.


    Nach gefühlten Stunden kam der erlösende Befehl zum Einstellen der Übung. Auf die Frage des centurio meldete sich nur einer, ein schlacksiger tiro aus Umbria. "Der Gegner soll schnell getötet oder kampfunfähig gemacht werden, um lange ermüdende Kämpfe zu vermeiden, centurio?" meinte er eher fragend als wissend.

  • "Richtig. Ihr seid Soldaten, ihr sollt den Feind töten. Ob ihr dabei gut ausseht ist verdammt noch mal scheiß egal!"
    Das hieß natürlich, es war nicht hundertprozentig egal, denn
    "Aber wenn jemand versucht sich damit rauszureden, wenn er seine Ausrüstung nicht anständig in Stand gehalten hat, der soll mich kennen lernen."
    Da der centurio durchaus bemerkt hatte, dass die Stiche mit der Zeit etwas langsamer gefallen waren, gab er den probati nun einen Moment um sich zu erholen
    "gladios condite!
    Wir machen eine kleine Pause! Ihr düft die Schilde hier liegen lassen und dann zwei langsame Runden um den Platz drehen. Nicht zu langsam versteht sich. Entspannt eure Arme, ich will nicht, dass sich jemand eine Krampf holt um sich vor dem Training zu drücken!"

    Da dieser Lauf kein wirkliches Training war, gab es für den Trebellier keinen Grund, sich selbst in Bewegung zu setzen und er erwartete die Rückkunft der tirones.

  • Priscus konnte nicht einmal erahnen, wer es wagen würde, dem Trebellier mit schmutziger Ausrüstung unter die Augen zu treten. Lieber würde er sich vor eine Meute hungriger Wölfe nackt ausziehen und sich mit Schafsblut beschmieren, als den centurio zu verärgern. Sorgfältig stellten die tirones ihre scuta aneinander zu kleinen Kegeln, damit nicht noch eine Stafrunde dazu kam.


    "Das ist doch mal aktive Erholung," maulte Macer, als die tirones auf der ersten Hälfte der ersten Runde waren, außer Hörweite des centurio. Langsam atmend lockerten sie die Arme, ließen sie seitlich am Körper baumeln und sammelten Kraft für den nächsten Teil der Übung.
    Dann nahmen alle gemeinsam wieder ihre Schilde auf und warteten auf weitere Befehle.

  • "Ah, da seid ihr ja wieder!", bellte der centurio in einem Tonfall, bei dem man nicht recht wusste, ob die tirones ihm zu langsam gewesen waren, oder sonst etwas nicht stimmt oder doch alles in Ordnung war.
    Als alle Standen leitete er die nächste Übung ein:
    "Wieder Paare bilden, ihr versucht jetzt euch gegenseitig zu treffen und zu blocken. Ich will keine zu harten Stöße und schon gar keine Verletzten sehen. Auch wenn es nur Holz ist, es ist nicht ungefährlich. Und keine Stöße auf den Kopf!!!"
    So schnell waren die Befehle gegeben und der Trebellier bezog Position inmitten des Pulkes der tirones. Eine kleine Gemeinheit hatte er noch im Sinn, bevor der Tag endete.

  • Priscus und Macer sahen sich an, grinsten und stellten sich einander gegenüber, als die Übung losging. Mittlerweile mochte Priscus den Vibier doch ganz gerne, er war ein guter Partner beim Kampftraining, zäh und ausdauernd.


    Beide hoben ihre scuta und deckten den größten Teil ihrer Körper damit ab, wie sie es gelernt hatten. Priscus führte den ersten Stich rechts am Schildrand vorbei, der mit einem dumpfen 'Klong' auf dem scutum seines Kameraden landete. Macer griff ebenfalls an, doch auch er kam nicht durch. Dann verkürzte Priscus die Distanz und rammte seinen Schild gegen den von Macer. Nun versuchte er, an dessen Schild vorbei zu kommen, um entweder den Körper oder zumindest einen Arm zu treffen, während er selber ganz dicht im Schild stand, um keine Angriffsfläche zu bieten. Doch Macer wich zurück, um Distanz zu gewinnen. Er hob sein scutum hoch und stieß mit der Unterkante hart gegen den oberen Rand von Priscus´scutum, wie bereits im Training zuvor. Diesmal brachte Priscus seinen Kopf in Sicherheit, als der obere Schildrand ihm entgegenkam. Gleichzeitig sackte er in den Knien ein und stach nach den Beinen des Vibiers. Hätte dieser sein scutum nicht schnell genug gesenkt, wäre es ein Treffer gewesen.


    So rangelten sie hin und her, ohne dass einer der beiden zum Zug kam. Langsam schwitzten sie wieder und Priscus hätte gerne einen Angriff von oben versucht, doch das hatte der centurio verboten.

  • Mitten im verbissenen Kampf traf den Iunier der Knauf einer vitis in die Seite. Nicht wirklich schmerzahft, schon gar nicht durch die lorica hindurch, aber durchaus so, dass man es spüren musste.
    Im selben Moment machte der centurio einen Satz zurück, da er nciht von der Reaktion des probatus getroffen werden wollte.
    Das war sie, die geplante Gemeinheit und der Iunier würde wohl nicht der letzte bleiben, der sie abbekam, schließlich verfolgte der Trebellier auch hier einen pädagogischen Zweck.

  • Priscus zuckte zusammen und riss sein scutum in Richtung des centurio, zusammen mit seinem ganzen Körper. Als er seinen Gegenüber erkannte, traf ihn schon Macers Schwert in die Seite. Nur ein Test, dachte sich Priscus und wusste sofort, dass er nicht richtig reagiert hatte. Zerknirscht wandte er sich wieder Macer zu, der aber nur schwach grinste, denn eigentlich hatte er nur durch den Trebellier einen Vorteil gehabt.
    Sich langsam drehend kämpften sie weiter, nun wollte Priscus auch einen Treffer landen, was ihm aber nicht gelang. Der Vibier hatte sich mit seinem Stoß zufrieden gegeben, nun wollte er seinen Gegner ermüden.

  • Das hatte man nun auch wieder selten, dass der tiro auf eine solche Störaktion reagierte, indem er sich sofort wieder seinem Gegner zuwandte. Die meisten waren doch etwas länger abgelenkt.
    "Haltet mal eine Sekunde inne!", befahl er den beiden Soldaten. Als beide ruhig standen, musterte er sich und fragte dabei:
    "Was glaubt ihr, zu was das gerade gut war? Jedenfalls nicht dazu, dass ihr mich einfach ignoriert."
    Der Trebellier war sehr gespannt, worauf die tirones kommen würden.

  • Priscus war erstaunt, als der Befehl kam, kurz die Übung zu unterbrechen. Er setzte sein scutum auf den Boden und fasste den oberen Rand mit der linken Hand, damit es nicht umfiel. Ein wenig ratlos sah er zu Macer hinüber, dann wandte er sich an den centurio und antwortete: "Du wolltest sehen, wie ich reagiere, wenn etwas Vnvorhergesehenes passiert, centurio? Im Ernstfall hätte mich Macer getötet, bevor ich richtig gewusst hätte, was gerade geschehen ist." Ein wenig zerknirscht hob er die Schultern. Macer wusste auch nichts anderes zu sagen, also wartete er erst einmal ab.

  • "Nicht ganz!", antwortete der centurio und man hörte einen erhobenen Zeigefinger in der Luft, auch wenn mal keinen sah.
    "Nicht Macer hätte dich getötet, sondern ich, wenn du dich so verbissen auf einen Gegner konzentrierst. Du darfst bei aller Konzentration auf den Feind nicht außer Acht lassen, was um dich rum passiert, sonst hast du schnell eine Speerspitze oder ähnliches in der Seite."
    Abwartend sah er die beiden an und gab so eine der seltenen Möglcihkeiten Fragen zu stellen.

  • Priscus verzog den Mundwinkel und klopfte auf sein scutum. "Garnicht so einfach, im Eifer des Gefechtes, besonders, wenn man einen starken Gegner vor sich hat," meinte er. "Wie ist es in der Formation, wenn der seitliche Kamerad fällt und sein Hintermann nicht schnell genug nach vorne kommt? Dann wäre meine Seite auch wieder frei und ich müsste aufpassen, oder?" fragte er neugierig. Schließlich gab es kaum Zweikämpfe, sondern nur eine Wand aus scuta, die dem Gegner entgegengehalten wurden.

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