Clemens beschäftigte sich währenddessen mit ein paar Geistesübungen. Der Weg den Rhenus entlang von Bonna nach Mogontiacum schätzte er auf etwa 108 milia passus. Er betrachtete das Mosaik am Boden und folgte den Linien zwischen den Steinchen so lange, bis er den Verlauf des Flusses in den Fugen halbwegs vor seinem geistigen Auge wiedererkannte. Dabei merkte er sich Orientierungspunkte. Eine Flosse der Brasse, das Maul vom Aal und so weiter... Dann suchte er Linien, die halbwegs ein rechtwinkliges Dreieck bildeten. Die Endpunkte der Hypothenuse waren Bonna und Mogontiacum. Dann zählte er die Steinchen entlang beider Katheten. Der Rest war einfach. Aus beiden Längen ließ sich die Länge der Hypothenuse berechnen. Und danach konnte er die Länge eines Steinchens im Mosaik in eine echte Entfernung umrechnen. Demnach wäre die direkte Verbindung zwischen den beiden Städten bei etwa 80 milia passus. "Interessant." murmelte er.
Als er bemerkte, dass er angesehen wurde, erklärte er sich. "Es ist interessant, wie viel kürzer Reisewege für Vögel sein müssen. Angenommen, wir könnten die Strecke von Bonna nach Mogontiacum so zurücklegen, wie ein Vogel fliegt, dann würden wir etwa 28 milia passus einsparen. Grob geschätzt. Ist doch faszinierend, oder?" Seine Faszination ließ sich seiner Stimme und Gestik kaum anmerken. Vermutlich war sein Vater der Einzige, der erkennen konnte, dass diese kleine Rechnung Clemens wirklich faszinierte. Mathematik war seine Leidenschaft. Auch wenn er sie sehr unleidenschaftlich vortrug.
Zufrieden ob seines kurzen Vortrags nahm er sich etwas Forelle.