• Der Domitier hatte schon recht, bei der Laufzeit des Kredits waren Pacatus auch schon Bedenken gekommen, aber er hatte nicht bedacht, dass es ja auch mal geschäftliches Gestolper geben könnte.


    "Ja, Domitius Massula, ich meine auch, dass wir uns so einigen könnten. Danke, dass Du mich auf die Fallstricke hingewiesen hast."

  • So gesehen waren wir uns einig. Ich überlegte, was noch wichtig wäre und da fielen mir doch noch ein Winzigkeiten ein.


    "Gut, dann runden wir den Kredit auf 1000 Sesterzen auf, das kann ich mir besser merken. Ich schau mir den Markt dann in der nächsten Zeit noch mal genau an. Im Moment brauche ich, weil die Keramik ziemlich gut läuft, etwa 1800 Quadrantales Ton in der Woche. Wenn das weiter so flutscht, dann sollten wir uns nochmal zusammensetzen und über eine Aufstockung der Tongrube reden. Bis dahin kann ich noch mit Lagerbeständen klarkommen. Hier, nimm dir einen Krug Honigwein und lass uns auf den Geschäftsabschluss trinken."

  • Das war jetzt auch gut eintütet. Besser noch als Pacatus geplant hatte. Er freute sich schon auf das Geklingel der Sesterzen.


    "So muss es sein, Domitius Massula. Den Göttern und den guten Geschäften zum Wohl! Dann kann mein Sklave Struthas ja bald mit der Matscherei beginnen. Ich danke Dir!"

  • Nachdem Corvinus die Sache im Castellum mehr oder weniger gut erledigt hatte, nutzte er die erste Möglichkeit um jemand ganz bestimmtes aufzusuchen.


    Er kannte das Haus und wusste noch grob wo es lag. An der Tür angekommen;


    im Schlepptau eine junge Frau
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    ging er zur Tür und klopfte ordentlich.
    Vielleicht etwas zu laut und zu doll aber es war länger her das er wegen eines höflichen Besuches an eine Tür geklopft hatte.

  • http://imageshack.us/a/img268/3798/panphilosk.jpg Panphilos ...
    hörte ein Klopfen. Das Klopfen war unverhältnismäßig laut und passte auch gar nicht zu dem schönen Wetter draußen. Panphilos runzelte die Stirn. Dann nahm er Cato, der zu Knurren angefangen hatte, am Halsband fest.


    Er öffnete die Tür einen Spalt, sah einen Legionär in Begleitung einer hinreißenden Frau und sagte: "Mein Herr, ich fürchte, dies hier ist nicht der Ort, an dem üblicherweise Schäferstündchen stattfinden zu pflegen."


    Cato bellte zustimmend.

  • Corvinus, ob seiner Stimmung und Auftreten in letzter Zeit, nicht daran gewöhnt verbales Gegenfeuer zu bekommen war für einen Moment erst einmal sprachlos.


    Kurz drehte er sich zu der Sklavin um und begriff dann die Situation.


    "Ja ne, wenn es so dringend wäre wäre ich schon drinn.... Ich suche...", er musste im Gedächtnis kramen was gar nicht so einfach war. Ein kurzes Kratzen am Kopf half dann aber
    "Faustus Domestos Massala... der ist doch hier Hausherr. Ich bin Centurio Lucius Helvetius Corvinus.... oder Berengar unter den Namen kennt er mich vielleicht eher."

  • Panphilos ...
    wiegte seinen Schädel: "Hm, hm, Masala ... Garam Masala, Freundchen, das ist nicht mein Dominus, das ist ein asiatisches Gewürz. Übrigens, ein sehr empfehlenswertes, Herr Centurio."


    Er beugte sich vor, bis sich beider Nasenspitzen fast berührten: "Hat dir der Krieg dein Hirn zerbröselt, Helvetius Corvinus? Mein Dominus heißt Massula!" Dann legte er seine Hand auf den Arm des Centurios. Für Cato war dies das Signal, dass der 'Eindringling' zu den Leuten gehörte, die man nicht zu beißen brauchte. Er hörte auf zu bellen und wedelte höflich mit dem Schwanz. Jetzt setzte Panphilos auch ein fröhliches Grinsen auf.


    "Na, so eine Freude! Der Helvetius Corvinus ist wieder da! Auch noch in voller Größe! Kommt herein, ihr Schätzchen". Er bugsierte die Beiden ins Tablinum, bot ihnen Platz zum Sitzen an und rannte ins Peristyl. Von weitem hörte man ihn noch rufen: "Domine, Domine, der Helvetius Corvinus ist zurück!"

  • Corvinus wollte gerade einen dummen Spruch wegen dem Gewürz machen als Panphilos plötzlich so nah ran kam. Wäre er ein bisschen schneller rangekommen hätten Corvinus Reflexe das wohl als Angriff gedeutet und "zurückgeschlagen". So konnte er sich gerade noch zurückhalten und es blieb beim Fäuste ballen und leicht knarzendem Leder durch Muskelanspannung
    Er rieß die Augen etwas weiter auf und blickte in die seines gegenübers. Gepaart mit einem Grinsen würde man jetzt durchaus denken können das er nicht ganz "rund" läuft.
    Die Antwort:
    "Tja was der Krieg so aus einem naiven Jungen macht und ihm was sehr wichtiges nimmt... da kann manches schon Schaden nehmen!"
    half dann auch nicht um diesen möglichen Eindruck zu verbessern.



    Er folgte Panphilos dann ins Haus. Mit einer knappen Handbewegung gab er der Sklavin das Zeichen sich setzen zu dürfen, was diese auch sogleich tat. Er selber blieb stehen und wartete auf den Hausherren.

  • Ich wollte es erst gar nicht glauben. Aber Panphilos war, auch wenn nicht jedermann mit mir dahingehend einverstanden sein wird, ein ernsthafter Mann. Ich verließ also die Bibliotheca und ging rüber ins Tablinum.


    Tatsächlich, da saß er. Mit einem recht ansehnlichen weiblichen Anhang. "Helvetius Corvinus! Salve! Irgendwie schaffen es fast alle, wieder nach Mogontiacum zurückzukommen. Nur fast alle. Aber du bist unter denen, die wieder da sind. Sei willkommen! Und ich habe dir zu danken. Du hast ja mitgeholfen, diesen stinkenden Fettfleck Salinator aus der Welt zu schaffen. Ich mag ja keine Kriege, aber der war nötig! Hast du es gut überstanden?"


    Ich drehte mich um zu Panphilos: "Bring uns was Gutes zu trinken, Panphilos."

  • Beim näher kommen könnte Massula sehen das Corvinus sich doch ein wenig veränderte hatte. Körperlich weniger, halt ein weniger älter als beim letzten Mal.
    Aber von der Haltung, dem Glanz in den Augen... da war nur noch wenig von dem jungen, frischverliebten vor Kraft strotzenden Jugendlichen von vor dem Feldzug geblieben.


    Als Massula eintrat spannte Corvinus sich augenblicklich an. Er hatte sich sehr viel vorgenommen für dieses Gespräch, es sehr oft durchgespielt in den Gedanken. Eigentlich verblasste die Erinnerung an Alwina und die kurze Zeit die er mit ihr gehabt hatte schon einigermaßen. Doch jetzt durch den Anblick von Massula und Panphilos kam alles wieder hoch. Er schluckte einmal kräftig.


    "Naja gut überstanden wie man es nimmt", sein Blick ging kurz auf die Auszeichnungen Phalera, Torques und Corona. Wobei er letztere natürlich nicht selber trug aber halt die Plakette dafür an seinem Ledergeschirr über der Lorica.


    "Ist auch alles noch drann nur mit ein paar Narben verziert hier und", er wackelte kurz mit Kopf, Armen und Beinen.


    "Ja was gutes zu trinken wäre...." er erzitterte kurz und musste zweimal schlucken bevor er weitersprechen konnte.
    "Wie ... wie ist es passiert....und warum Massula?"

  • Schon als er meine Frage zu beantworten begann, war mir klar, dass unter der Oberfläche seiner Worte etwas wühlte, was sich nach vorne drängen wollte. Und es dauerte auch nicht lange, bis es hervorbrach. Es war gut so.


    "Es ist schwer, Corvinus, die Frage nach dem Warum zu beantworten. Lass mich deshalb mit dem Leichteren beginnen, nämlich wie es geschehen ist. Als Alwina eines Morgens nicht zu einer Verabredung mit einer Nachbarin erschien, ging diese zu Alwinas Haus, um nachzusehen. Fensterläden und Tür waren noch verschlossen, ganz ungewöhnlich, denn Alwina stand immer früh auf. Drinnen hörte sie den Hund winseln, den Ingrim. Panphilos, der etwas bei Alwina abholen wollte, kam kurz danach dazu und kräftig, wie er ist, hat er die Tür mit einem Ruck geöffnet. Sie fanden Alwina in ihrem Bett, schlafend, wie sie zuerst glaubten. Aber sie war tot. Eingeschlafen und nicht wieder aufgewacht."


    Panphilos brachte drei Becher und einen Krug Falerner. Ich bat die Beiden, sich zu bedienen.


    "Warum es so gekommen ist, bleibt rätselhaft. Sie war nicht krank, sie hatte auch keine Verletzungen. Ich habe da oft drüber nachgedacht und bin nur auf Eines gekommen: Alwinas Leben lief schnell ab, sie hat eine große Neugierde gehabt, sie hat Alles in sich aufgenommen und sie hat ein großes Unrecht, was man ihr und ihrer Familie angetan hat, verarbeiten müssen. Sie hat trotzdem von ihrem Leben, von ihrer Kraft und von ihrer Seele stets mit vollen Händen an andere abgegeben. Immer hatte sie etwas zu verschenken. Jeder, der sie kannte, hat diese Wärme zu spüren bekommen. Irgendwann hatte sich ihre Kraft dann aufgebraucht."

  • Corvinus setzte sich schließlich doch und nahm auch dankend das Getränk an. Ziemlich voll macht er seinen Becher und hatte recht schnell auch die Hälfte, in einem Zug geleert, während er den Ausführungen von Massula zuhörte.
    Die junge Frau die bei ihm war ignorierte er völlig und diese blieb auch ganz still, ja fast schon verängstigt sitzen und rührte sich kaum.


    Corvinus dagegen bebte förmlich:
    "Ich...Ich hätte nicht gehen dürfen.... ich hätte sie aufhalten können.... nein müssen...",


    *Knarks*


    Die Belastung für den Tonkrug in Corvinus Händen war zu groß geworden. Unbeabsichtigt hatte Corvinus diesen zwischen seinen beiden Händen immer stärker zusammengepresst. Wein und wenig später auch Blut aus beiden augeschnittenen Handflächen besudelten den Boden.


    Mit trauriger Stimme sagte Corvinus in Richtung von Massual
    "Tut mir leid die Sauerei", er tat allerdings wenig um ihr Einhalt zu gebieten und starrte statt dessen auf seine Wein und Blut besudelten Hände.


    "Weißt du mehr über das Unrecht und wer es war der es verübt hat?" fragte er noch.

  • Ich sagte zu Panphilos: "Sag Boduognatos, dass er ein paar saubere Tücher bringen soll, damit wir die Wunde verbinden können".


    Dann beugte ich mich vor. "Corvinus! Die Zeit geht immer voran, nie rückwärts. Was geschehen ist, liegt hinter uns. Es macht keinen Sinn, sich Vorwürfe zu machen über Dinge, die man getan hat oder gelassen hat. Ich weiß, es war grausam, euch Beide zu trennen. Siehst du, Alwina wollte bald nach eurem Aufbruch hinter dir herfahren, aber ich hab ihr gesagt, sie solle das sein lassen, weil der Winter vor der Tür stand und ich verhindern wollte, dass sie in den Alpes ums Leben kommt. Sie war so vernünftig, auf diesen Rat zu hören. Sie ist dennoch gestorben. Soll ich mir jetzt Vorwürfe machen?"


    Als Boduognatos mit den Tüchern hereinkam, sagte ich zu Corvinus: "Komm, lass dir die Hände verbinden, du wirst sie noch brauchen."


    Von der Geschichte mit den Chatten schien er zu ersten Mal gehört zu haben. "Alwina lebte vor ihrer Einwanderung ins Imperium tief in der Germania Magna. Ihre gesamte Sippe, die dem Stamm der Hermunduren angehörte, wurde bei einem Überfall einer Bande von Chatten niedergemetzelt. Es ist schlimm, wenn man Vater, Mutter und Geschwister verliert. Dass wir alle sie trotzdem als einen lebensfrohen Menschen gekannt haben, grenzt an ein Wunder. Jetzt fang aber keinen Krieg mit den Chatten an, Corvinus."

  • Die Schnitte würden ihn jetzt nicht die Hände kosten aber waren auch keine kleinen Kratzer. Doch sonderlich viel Interesse zeigte er nicht für eine Versorgung der blutenden Schnitte. Wehren tat er sich aber auch nicht sich aber auch nicht selber verbinden. Wenn der herbeigerufene es also nicht tat würde Melitta, die junge Frau neben ihm einspringen und es übernehmen.


    "Nein... das wäre viel zu gefährlich gewesen. Wir sind gerade so noch rübergekommen. Ich glaube das als der letzte Legionär unserer Armee den Fuß auf Talboden setzte fiel hinter ihm der erste Schnee auf dem Pass...."


    "Hmmmm....die Chatten....werde ich mir merken", die Worte klangen jetzt nicht wirklich freundlich.


    "Gibt es hier in der Gegend welche davon?"


    Eine Frage die ihn aber auch noch auf der Seele brannte schob er noch hinterher.
    "Was habt ihr dann gemacht als ihr sie ...tot vorfandet? Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung wie Hermandören ihre Toten bestatten..."

  • Offenbar hatte er jetzt doch die Chatten auf seine Schwarze Liste gesetzt. Na ja, das würde der Schlagkraft der Legio II zugute kommen. Auch nicht schlecht.


    "Die Chatten wohnen hinter den Montes Taunus. Gelegentlich kommt mal einer als Händler nach Mogontiacum. Oder, um ein bißchen zu spionieren. Aber man kann sie nicht an ihrer Nasenspitze erkennen. Nur an ihrem Dialekt."


    Soviel zu den Chatten.


    "Wir haben Alwina an der Straße nach Borbetomagus nach römischem Ritus begraben. Und zwar deswegen, weil sie sich dazu entschieden hatte, hier zu leben. Wotan wird es mir verziehen haben. Das Haus haben wir wieder verschlossen, Panphilos hat regelmäßig nach dem Rechten gesehen und Atto hat es in Schuss gehalten. Du kannst dir nachher den Schlüssel geben lassen. Den Hund, Ingrim, haben wir bei uns aufgenommen. Cato, der dich wahrscheinlich an der Tür angeknurrt hat, ist sein Nachfolger."

  • "Ich werde mir ihre Nasenspitzen und Zungenschlag merken", gab Corvinus noch düster von sich.


    Der Hund war also auch gestorben inzwischen...


    "Ich danke dir für alles was du getan hast. Wie kann ich das jemals wieder gut machen... Ich werde mich auf jeden Fall bei dir Erkenntlich zeigen. Dieses verfluchte Haus dagegen würde ich am liebsten niederbrennen. Wohnen werde ich da jedenfalls nicht mehr drinnen. Jetzt wo die Legio wieder hier ist wird es bestimmt ein wenig Geld einbringen."


    Er war sich zwar nicht ganz sicher meinte aber das Panphilos kein Sklave war. Corvinus drehte sich also diesem zu.
    "Wenn du es haben möchtest und Massula nichts dagegen hat schenke ich dir das Haus!"


    Corvinus fiel dann aber doch noch eine Kleinigkeit auf.
    "Der Hund, Ingrim, sagtest du war bei euch und ist inzwischen auch tot. Aber hast du zufällig auch eine Katze gesehen? Wir hatten im Haus auch einen dicken Kater?"

  • Der Verlust von Alwina ging dem Corvinus offensichtlich nach. Ich hatte allerdings das Gefühl, dass in ihm eine Art wütender Schmerz aufgekommen war. Wahrscheinlich hatten die Grausamkeiten des Krieges bei ihm Spuren hinterlassen.


    "Alwina gehörte in gewissem Sinn zur Familie. Ich habe das Alles gerne getan. Eigentlich braucht man mir dafür keinen Dank sagen, aber es freut mich richtig, dass du dich dennoch bedankst. Was das Haus angeht, kann ich nachfühlen, dass du da nicht mehr drin wohnen möchtest, aber dein Schmerz wird nicht aufhören, wenn du es niederbrennst oder verschenkst. Dein Schmerz wird dir trotzdem folgen wie dein Schatten, da musst du sehen, wie du damit umgehst. Und denk dran, an dem Haus hängen nicht nur schmerzliche sondern auch wunderbare Erinnerungen, Corvinus.


    Wenn du das Haus Panphilos schenkst, dann wird es mein Haus sein, denn Panphilos ist mein Sklave. Und ich brauche dieses Haus nicht. Verschenk es an einen Armen oder verkauf es. Glaub mir, es ist nichts Verwerfliches dabei, wenn du davon noch einen Nutzen hast."


    Ach ja, der Kater. Er wollte, anders als Ingrim nicht zu uns mitkommen. Ich lachte kurz auf. "Der dicke Kater? Der wollte nicht umziehen. Katzen machen so etwas ums Verrecken nicht. Schau mal nach, vielleicht streicht er noch dort herum."

  • Corvinus schüttelte den Kopf
    "Nein das Geld würde mir ein Loch in die Hand brennen... ich werde morgen nachsehen ob Nero noch da ist und ihn mitnehmen. Wenigstens er ist mir geblieben.
    Das Haus gehört dir...mach damit was du willst."


    Er schwieg einen Moment blickte kurz auf die junge stille Frau neben sich und sprach dann weiter.


    "Bevor ich mich zu Alwinas Grab aufmache sag mir bitte wie ich dir für alles danken kann. Du hast in mir von nun an einen dankbaren Soldaten der tief in deiner Schuld steht. Sollte ich dir irgendwie einen Gefallen tun können so zögere nicht ihn auszusprechen. Gibt es jemanden mit dem du Ärger hast oder der dir das leben schwer macht. Ich bin eher ein Breitschwert als ein scharfer Dolch aber wenn es ein Problem ist das sich nur so lösen lässt bin ich dein Mann! Doch so was kann ja auch nicht jetzt sondern erst in einiger Zeit sein und ist auch nichts...handfestes. Ich würde dir aber gerne jetzt gleich danken...... kannst du die vielleicht gebrauchen? ."


    Er zeigte bei "die" auf die Frau.

  • Ich war, das musste ich mir eingestehen, durchaus überrumpelt von der wilden Entschlossenheit des Helvetiers, seinen Dank bei mir loszuwerden, und dabei nicht bloß ein Dankeswort abzustatten, sondern unbedingt auch tätigen Dank an den Tag zu legen. Der einzig verständliche Grund für einen so gewaltigen Dank wäre doch wohl gewesen, dass ich ihm seine geliebte Alwina lebendig erhalten hätte. Aber genau das war ja nicht eingetreten. Ich hob die Schultern.


    "Weißt du, Corvinus, mir genügt ein aufrichtiges Wort des Dankes. Das bedarf keiner Beigaben, wie auch immer die aussehen. Aber ich höre aus deinen Worten, dass dir das keineswegs genügt. Es scheint so, als wäre es dir eine gewaltige Last, wenn du glaubst, einen Dank nicht vollständig an den Mann gebracht zu haben. Und diese Last willst du abtragen, komme, was da wolle. Wenn es sich so verhält, dann frage ich dich, ob du die Absicht hast, mein Klient zu werden."

  • Klient von Massula werden..... darüber hatte Corvinus nie nachgedacht. Es war für ihn immer klar das er Soldat wird, sein leben lang dient und sich dann vom Entlassungsgeld irgendwo zur Ruhe setzt.


    "Meine Absicht war es nicht unbedingt... ich weiß gar nicht so genau ob ich so was als Soldat Roms überhaupt darf. Hab ich noch nie drüber nachgedacht. Aber wenn das dein Wunsch ist und es mir möglich ist würde ich gerne dein Klient werden und so meine "Schuld" bei dir begleichen."


    Wahrscheinlich hatte Massula die Frage überhört oder Corvinus die Ablehnung in Massulas Stimme nicht verstanden. Jedenfalls blickte er noch einmal auf die junge Frau und sagte:
    "Sie kannst du also nicht gebrauchen? Ich weiß ehrlich gesagt nicht so recht was ich mit ihr anstellen soll. Ich könnte sie sicherlich auch einfach so verkaufen.... aber ich hab sie als Geschenk für Alwina für den Haushalt mitgebracht. Sie war ne Sklavin in einem hohen Haus in Roma... naja irgendwie will ich sie hier nicht einfach auf dem Markt verkaufen. Da würde sie ja nachher nur in einem Lupanar landen und das möchte ich irgendwie auch nicht..."

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