Calvena und Serrana im Garten

  • Rufus hatte sie in der Veras Obhut gelassen und ihr erklärt, dass sie in ein paar Stunden würde zurück sein. Diomedes würde der Duccia schon zur Seite stehen, wenn Rufus sich als kleiner Tyrann heraus stellte und Vera das Leben schwer machte. Mit einem Kuss hatte sie sich von ihrem Sohn verabschiedet und erklärt, dass sie nicht lange weg sein würde. Noch wollte Rufus nicht allein mit Vera bleiben. Es brach ihr ein wenig das Herz ihren Sohn einfach jemand anderem zu überlassen, aber leider würde er im Augenblick nur stören.


    „Salve Gundhraban“, grüßte sie den Sklaven an der Tür der Casa Germainca. Der Germane ließ sie sofort ein und schenkte ihr ein fröhliches Lächeln. „Hast du Serrana gesehen?“ „Im Garten!“ kam die prompte Antwort. „Wunderbar!“ Mit beschwingtem Schritt ging es durch das Atrium in den Garten, wo sie auch nicht lange suchen musste, um Serrana zu finden.


    „Salve, Serrana. Ich dachte mir, ich überrasch dich mal“, begrüßte sie ihre Freundin und umarmte die Iunia herzlich. „Ich komm doch nicht ungelegen?“

  • Seit Serrana Mutter zweier höchst stimmgewaltiger Kinder geworden war, hatte sie die relative Stille und Abgeschiedenheit des Gartens immer mehr schätzen gelernt. Allzu lang waren die kleinen Atempausen nicht, die sie sich zwischen ihren Pflichten als Frau des Hauses gönnen konnte, um so froher war sie, wenn sie es sich, so wie heute, mit einer Schriftrolle auf einer Bank in der Sonne gemütlich machen und einfach die Gedanken fliessen lassen konnte.
    Ablenkungen und Unterbrechungen waren in solchen Momenten eher unwillkommen, doch die heutige war eine Ausnahme, und Serrana sprang erfreut von ihrer Bank auf, um die Umarmung ihrer Freundin zu erwidern.


    "Calvena, das ist aber schön! Setz dich doch bitte. Und nein, du kommst nicht ungelegen, ich hab nur ein bisschen die Sonne genossen."

  • Mit einem leisen Seufzen ließ sie sich neben Serrana auf die Bank sinken und warf einen kurzen Blick auf die Schriftrolle, die ihre Freundin gerade las. Danach ließ sie ihren Blick beinahe beiläufig über den Garten gleiten und suchte nach neugierigen Ohren, aber wie es schien, hatten sie den Garten für sich. Was ihr sehr gelegen kam, denn sie hatte vor die Iunia in ihre Pläne einzuweihen. Ein recht heikles Thema. „Versteckst du dich vor den häuslichen Pflichten? Kann ich gut nachvollziehen, ich hab Rufus in der Obhut eines Kindermädchens gelassen. Diomedes und Simplex sind oftmals überfordert mit so einem kleinen Kind“, plauderte sie und lehnte sich ganz leicht zurück. Das Gesicht streckte sie der Sonne entgegen. Zwar war eigentlich Blässe modisch angesagt, aber darum machte sie sich gerade eher weniger Gedanken. „Sag mal, hast du in letzter Zeit mal ein paar Gerüchte aufgeschnappt?“ fragte sie nach und überlegte, wie sie wohl am besten dieses heikle Thema ansprechen konnte. Sie wusste, dass Serrana ganz bestimmt ihren Beitrag dazu tun würde, aber sie wusste auch dass die Iunia sehr viel zurückhaltender war.

  • "Mich verstecken?" Serrana warf einen etwas schuldbewussten Blick zum Hauseingang und zuckte dann mit den Schultern. "Ein bisschen vielleicht, wer weiß. Manchmal brauche ich einfach einen kurzen Augenblick für mich allein, und hier draussen klappt das am besten." Mit einem leisen Seufzen rollte sie die Schriftrolle auf und legte sie vorsichtig neben sich auf der Bank ab, bevor sie Calvena ein wenig irritiert aber nichtsdestotrotz mit wachsender Neugier betrachtete.


    "Gerüchte? Meinst du irgendetwas bestimmtes? Das eine oder andere hört man natürlich immer, wie die Geschichte mit Nasidia Mocilla, die angeblich von einem ihrer Sklaven schwanger sein soll. Aber das hast du ja sicher auch schon gehört, oder? Unglaublich, so was..." Serrana schüttelte empört den Kopf, denn den überzeugten Tugendbold in ihr hatten auch mehr als ein Jahr Ehe nicht aus ihr herausbekommen können.

  • „Du brauchst deshalb kein schlechtes Gewissen haben“, lächelte sie ihrer Freundin verständnisvoll zu. Ab und zu sich einfach mal vor den Verpflichtungen verstecken, das tat sie ja auch. Und dank Vera hatte sie nun etwas mehr Freizeit. Auf diese Weise konnte sie mit ihren Freundinnen etwas mehr Zeit verbringen. Entspannte Zeit ohne ständig darauf zu achten, das Rufus nicht irgendetwas anstellte.


    „Ja und nein…“, gab sie zu, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass sie ungestört waren. „Neulich hatten Prisca und ich einen Einfall…“, sie senkte ein wenig die Stimme, bevor sie weiter sprach. „Uns ist aufgefallen, dass Salinator anscheinend ungestört tun und lassen kann was er will. Die meisten Senatoren scheinen einfach hinzunehmen, dass er alle Macht um sich herum ansammelt und willkürlich handelt. Naja und wir sind der Meinung, dass man Salinator das Handwerk legen sollte. Bevor er noch mehr Schaden anrichten kann“, erläuterte sie. „Wir wollen ihm einen Spitzel ins Bett legen. Um erst einmal zu erfahren, was er vor hat… eine Sklavin könnte zwar vielleicht den nötigen Erfolg haben, aber was ist, wenn er der Sklavin überdrüssig wird? Und würde er einer Sklavin überhaupt vertrauen? Also müsste es eine Dame aus unseren Kreisen sein, die nicht davor zurück schreckt sich auf solch ein Spiel einzulassen.“ Nun war sie gespannt darauf, wie ihre Freundin auf diese Eröffnung reagieren würde. Sicherlich schockiert, weil sie tatsächlich über so etwas nachdachten und vor allem durchführen wollten. Aber sie wusste auch, dass sie der Iunia vertrauen konnte und diese sie nicht verraten würde.

  • Nachdem sie mit einiger Erleichterung registriert hatte, dass Calvena ganz offensichtlich keinen Anstoß an ihren kurzfristigen "Kurzurlauben" im Hortus nahm, machte sie es sich wieder ein wenig gemütlicher auf ihrer Bank und hörte der Freundin mit wachsender Aufmerksamkeit zu. Allerdings wuchsen mit der Aufmerksamkeit auch zeitgleich Irritatioin und Nervosität, und Serranas Augen weiteten sich mit jedem Wort ein bisschen mehr.
    "Salinator das Handwerk legen?" Dem Praefectus Urbi?"hörte sie, in der Hoffnung sich vielleicht verhört zu haben, nach und senkte unwillkürlich die Stimme, obwohl sich ausser ihnen niemand im Garten befand. "Prisca und du? Ihr beiden Frauen? Das ist furchtbar gefährlich, wie seid ihr nur auf so eine Idee gekommen?" Sie schüttelte ungläubig den Kopf und das Schütteln übertrug sich bei Calvenas nächstem Gedankengang auch auf den Rest ihres Körpers. "Einen Frau aus der Gesellschaft, die mit ihm ins Bett geht und ihn bespitzelt...wo wollt ihr die denn überhaupt herbekommen? Was für eine grässliche Vorstellung..." Serrana schauderte erneut, dann schoss plötzlich ein Gedanke durch ihren Kopf, und sie starrte die Freundin entgeistert an. "Du bist doch nicht etwa hergekommen, weil ihr an mich gedacht habt, oder?"

  • Serrana reagierte fast genauso wie sie es erwartet hatte. Mit Schrecken und Entsetzen und auch Fassungslosigkeit, dass sie tatsächlich mit diesem Gedanken spielten und auch in die Tat umsetzen wollten. „Ja, dem Praefectus Urbi!“ bestätigte sie ihrer Freundin ernst. Es war kein Scherz, sondern tatsächlich konkrete Pläne die sie hegten. „Wir wissen das es gefährlich ist… aber wenn die Herren der Schöpfung alle nur dabei zusehen, wie Salinator immer mehr Macht um sich herum anhäuft, dann müssen eben wir Frauen aktiv werden. Und du kannst nicht abstreiten, dass wir genauso viele Möglichkeiten und Wege hätten ihn aus dem Weg zu räumen. Aber erst einmal geht es uns eigentlich nur darum zu erfahren, was genau er vor hat… und alles andere würde sich wohl ergeben... Naja.. es war eigentlich nur ein Gedankenspiel… bis uns bewusst geworden ist, dass es durchaus möglich wäre, diesem geilen Bock ein hübsches Ding ins Bett zu legen...“, erwiderte sie und zuckte leicht mit den Schultern. Wie man eben auf solche Gedanken kam. Es ergab sich meistens von selbst. „Da sprichst du ein Problem an… bisher ist uns keine vertrauenswürdige Hetäre eingefallen die wir in unsere Pläne einweihen könnten… Dich? Nein! Wo denkst du hin!“ verblüfft sah sie Serrana an und schüttelte den Kopf. Wie konnte sie nur auf diesen Gedanken kommen. „Wir weihen dich ein, damit du dich auch ein wenig in der Gerüchteküche umhörst…“

  • "Aber meinst du nicht, dass es einen Grund dafür gibt, dass von Seiten der Männer bislang nichts unternommen worden ist?" wisperte Serrana zurück. "Und im Senat sitzen viele, die bereits ein Militärkommando innehatten und auch sonst über viel Unterstützung verfügen. Da hätte es doch längst einer von ihnen versucht, wenn es nicht zu gefährlich wäre." Sie schüttelte vehement den Kopf, atmete jedoch erleichtert auf, als ihr klar wurde, dass sie selbst mitnichten von Prisca und Calvena als mögliche Kandidatin ins Auge gefasst worden war. Dass sie aufgrund ihres nicht vorhandenen schauspielerischen Talents und der mangelnden weiblichen Raffinesse vermutlich ohnehin die schlechteste Wahl von ganz Rom gewesen wäre, kam Serrana dabei gar nicht in den Sinn. "Und angenommen, ihr findet die passende Frau, wobei ich keine Ahnung habe, wo ihr so jemanden hernehmen wollt...und sie schafft es, Salinator näher kennenzulernen...wie geht es dann weiter? Soll sie ihn etwa im Balneum ertränken?" Serrana schüttelte sich leicht und vergewisserte sich dann zum wiederholten Male, dass sie beide vollkommen allein im Hortus waren. "Und was für eine Art Gerüchte meinst du?"

  • Ganz leise seufzte sie. Serrana hatte ein paar Argumente parat, die sie unmöglich einfach so zerstreuen konnte. Sie hatte ja recht, aber war das ein Grund, ihre Pläne einfach wieder fallen zu lassen? Stattdessen war es eher eine Herausforderung. Sie mussten sich mehr Gedanken machen. Dennoch blieb das Risiko. Aber sie konnte nicht einfach nur Nichts tun und abwarten... Calvena begann nachdenklich auf ihrer Unterlippe herum zu kauen. Serranas Einwände nahm sie sich zu Herzen. "Du hast ja recht... aber können wir einfach nur nichts tun und abwarten?" fragte sie. "Solange warten bis Salinator sich vielleicht zum Kaiser ausgerufen hat? Würdest du das wollen? Es ist gefährlich, das streite ich nicht ab... aber untätig herum sitzen ist doch auch nicht die Lösung, oder?“ fragte sie Serrana und sah diese erwartungsvoll an. „Erst einmal soll sie nur herausfinden welche Pläne er verfolgt... diese Informationen können nützlich sein und dann jemanden zugespielt werden, der weiß was er damit machen kann. Anonym natürlich! Im Balneum ertränken… ein verlockender Gedanke, aber das sollte nicht das vorrangige Ziel sein. Sollte sich für unsere Verbündete die Gelegenheit ergeben, dann sollte sie vor solch einer Tat nicht zurück schrecken… aber man kann Salinator auch auf anderen Wegen das Handwerk legen, in dem man seine Pläne durchkreuzt… Gerüchte eben, ob sich derzeit eine Dame mit den gewissen Anforderungen die wir suchen, gerade in Rom befindet… Sechs Ohren hören mehr vier!“

  • Serrana kannte die kleinen Gesten und Mimikveränderungen ihrer Freundin mittlerweile recht gut, und dass Calvena sich offenbar nicht blind in eine derart unabsehbare Unternehmung stürzen wollte, ließ sie wieder Hoffnung schöpfen. "Ich hab ja nicht gesagt, dass wir abwarten und gar nichts tun sollen." widersprach sie automatisch, obwohl sie selbst, realistisch gesehen, vemutlich genau das getan hätte. "Natürlich will ich nicht, dass dieser Mann Kaiser wird, allein die Vorstellung ist schon absurd...Aber du sagst doch selbst, dass es gefährlich ist. Und schließlich sind wir nicht mehr nur für uns allein verantwortlich, sondern auch für unsere Familien, unsere Kinder." Sie erwiderte Calvenas Blick eindringlich. "Du weißt, ich würde niemals irgendetwas weitergeben, dass dir oder Prisca schaden könnte, aber wird das bei dieser Frau, insofern ihr sie jemals findet, auch so sein? Was, wenn sie Salinator eure Namen nennt, beabsichtigt oder nicht?" Serrana verschränkte die Arme vor dem Körper, ihr war im warmen Garten plötzlich ungemütlich geworden. "Ich werde mich umhören, aber versprich mir, dass ihr nicht einfach so etwas unternehmen werdet. Bitte, Calvena..."

  • Es stellte sich als schwieriger heraus, wie sie gedacht hatte, Serrana in die Pläne einzuweihen und von diesen dann auch noch zu überzeugen. Als sie mit Prisca die Köpfe zusammen gesteckt hatte, war alles so einfach und klar gewesen, trotz der unübersehbaren Konsequenzen und auch Gefahren. So wie die Iunia Calvena gut kannte, kannte Calvena auch Serrana sehr gut und ahnte, dass diese am liebsten erst gar nichts davon gehört haben wollte und lieber es jemand anderen überlassen wollte, solche Pläne zu schmieden und umzusetzen. „Du brauchst mich nicht daran erinnern, was alles auf dem Spiel steht… dessen sind wir uns bewusst. Aber würdest du Salinator als Kaiser sehen wollen? Und deine Kinder unter dieser Herrschaft aufwachsen sehen?“ genauso eindringlich wie Serrana sie ansah, erwiderte sie nun deren Blick. „Du weißt, dass Salinator es auf Valerian abgesehen hat? Wie lange wird es dauern, bis der Kerl anfängt mich und Rufus als Druckmittel einsetzt nur um wer weiß welche Pläne umzusetzen? Und du kannst mir nicht sagen, dass der Vescularier in dieser Hinsicht Skrupel kennen würde!“ In dieser Hinsicht gab Calvena sich nicht irgendwelchen Illusionen hin. Sie wusste ganz genau welchen Schwachpunkt Valerian hatte und das war nun mal seine Familie.
    Ganz leicht nickte, als Serrana versprach sich ebenfalls um zu hören. „Wir müssen der Dame dann eben auf den Zahn fühlen!“

  • Serrana stellte sich den ordinären, lauten und selbstgefälligen Vescularius angetan mit kaiserlichem Purpur und umringt von einem Pulk Praetorianer vor und schauderte.


    "Nein, natürlich möchte ich nicht, dass dieser Unmensch Kaiser wird, allein die Vorstellung ist schon schrecklich. Und an Valerian hatte ich nicht gedacht, tut mir Leid." sagte sie dann mit einem Anflug von Schuldbewusstsein. Sich über einen Salinator, der in sicherer Entfernung unpopuläre Entscheidungen traf aufzuregen, war eine Sache, aber wenn der selbe Mann seine Finger nach der eigenen Familie ausstreckte, nahm das Ganze eine wesentlich bedrohlichere und unmittelbarere Komponente an. "Weiß Valerian eigentlich etwas von deinen und Priscas Plänen?"

  • Ein schlechtes Gewissen hatte sie ihrer Freundin nicht einreden wollen. „Schon gut“, winkte sie die Entschuldigung Serranas ab. Bisher hatten sie noch keine Gelegenheit darüber zu reden. Zumal die Iunia manchmal einen etwas verklärten und romantischen Blick hatte. Nur war die Welt leider nicht rosarot und zuckersüß.
    „Nein, weiß er nicht…“, gab sie nach einer Weile auf Serranas Frage antwort. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass er versuchen würde, es mir auszureden…“ Nur ungern hatte sie Geheimnisse vor ihrem Mann.

  • "Und was meinst du, wie er reagieren würde, wenn er es wüsste?" wisperte Serrana und beugte sich noch ein Stückchen näher an ihre Freundin heran. "Natürlich ist er alles andere als gut auf Salinator zu sprechen, so wie der ihn behandelt hat. Trotzdem würde er doch ganz sicher nicht wollen, dass du dich seinetwegen in Gefahr bringst, da bin ich mir ganz sicher." Serrana ließ zum xten Mal den Blick über den nach wie vor verlassenen Hortus schweifen und seufzte leise auf. Ein wenig Abwechslung im doch immer recht gleichen Matronen-Dasein war ja eigentlich ganz wünschenswert, aber die Pläne ihrer Freundinnen waren für die doch eher konfliktscheue und harmoniebedürftige Iunia schon ziemlich harte Kost. "Willst du es Valerian denn noch sagen? Ich meine, BEVOR ihr irgendetwas unternehmt?"

  • „Er würde es mir sicherlich ausreden wollen…“, erwiderte sie. Das war auch der Grund, warum sie ihren Mann bisher nicht in diese Pläne eingeweiht hatte. Calvena war sich auch nicht sicher, ob sie ihm überhaupt erzählen wollte, was sie mit ihren Freundinnen ausheckte. Serrana traf mit ihren Vermutungen genau ins Schwarze. Valerian wollte sie beschützen und ganz sicherlich nicht in Gefahr bringen, aber nur tatenlos herum zu sitzen, machte sie beinahe verrückt. Auf diese Weise konnte sie immerhin versuchen etwas gegen Salinator auszurichten. „Ich weiß es nicht…“, gab sie dann zu. „Würdest du denn Sedulus einweihen wollen?“ fragte sie rundheraus. „Ich würde unsere Männer raushalten wollen…“

  • "Sicherlich würde er das." nickte Serrana vehement, obwohl sie bereits ahnte, dass ihre Bemühungen ohnehin fruchtlos bleiben würden. Allmählich begann ihr Kopf zu schmerzen, und sie presste Zeige-und Mittelfinger gegen ihre Schläfen, um diese kreisförmig zu massieren. Ob sich so eine Maus fühlte, wenn sie in der Falle saß? Nicht, dass Calvena sie irgendeiner Weise unter Druck setzte, das schaffte Serrana in diesem Augenblick auch ganz ohne fremde Hilfe. Ihr Verstand und der gewohnt vorsichtige Teil signalisierten immer wieder, dass derartige Pläne unrealistisch und gefährlich waren und doch war da auch eine kleine Stimme, die ihr zuflüsterte, wie es wohl sein mochte einmal nicht übervorsichtig zu sein und jegliches Risiko von vornherein auszuschließen. "Sedulus? Oh...ich...ich weiß nicht...." Serrana hatte nicht erwartet, dass sie sich in dieser Situation noch unwohler fühlen konnte, und doch trat nun genau dies ein. "Ich...ähm...bislang hatte ich noch nie irgendwelche Geheimnisse vor ihm...also.. ähm...keine wirklich wichtigen....aber..aber ich würde nicht wollen, dass er sich Sorgen um mich macht, und um dich auch nicht, du weißt, dass er das tun würde, wenn er davon wüsste. Andererseits...ist ja auch noch gar nichts passiert ist bis jetzt....nicht wahr?"

  • Es war offensichtlich, dass Serrana sich mit ihren und den Plänen Priscas nicht anfreunden konnte. Die Iunia wirkte unruhig und hätte der Germanica wohl am liebsten diese Pläne ausgeredet. Doch so leicht würde sich Calvena davon nicht abbringen lassen, auch wenn die Risiken die sie eingingen gewaltig waren. Die Frage nach dem: Was passiert wenn es schief geht; ließ sie die Nächte unruhig im Bett liegen. Im Augenblick waren es nur Gedankenspiele. Gedankenspiele von denen sie fest entschlossen war, sie umzusetzen. Dass Serrana zögerte konnte sie verstehen. Die Frage nach Sedulus erwischte ihre Freundin kalt. „Bisher sind es nur Gedanken…“, stimmte sie Serrana zu. Aber ihr Tonfall ließ diese wissen, dass sie gewillt war den Gedanken Taten folgen zu lassen. „Erst einmal hören wir uns nur um. Ich will mich mit Prisca beim nächsten Frauenbadetag in der Therme treffen. Komm doch dazu. Gegen ein entspannendes Bad und eine Massage ist doch nichts einzuwenden. Und die Klatschgeschichten sind doch immer spannend.“

  • "Nur Gedanken, ja..." griff Serrana schnell den rettenden Faden auf und nickte erleichtert. Aufgeschoben war zwar nicht aufgehoben, dafür kannte sie ihre Freundin mittlerweile zu gut, aber fürs erste konnte sie dieses beunruhigende Thema doch guten Gewissens wieder ad acta legen und sich unverfänglicheren Dingen zuwenden, was sich auch direkt in der nun wieder wahrnehmbaren Unterhaltungslautstärke widerspiegelte. "In die Therme, ja das ist eine gute Idee. Ich hab Prisca schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen und bin gespannt, wie es ihr in der Zwischenzeit ergangen ist. Vielleicht ist sie ja mittlerweile schwanger, hast du irgendwas gehört?"

  • Serrana würde wohl noch eine Weile brauchen um sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass sie wohl schon bald mitten drin in einer Verschwörung stecken würde. Für den Moment würde sie ihre Freundin auch nicht weiter bedrängen, sondern ihr den Gefallen tun sich mit belanglosem Tratsch die Zeit zu vertreiben. „Schwanger scheint sie noch nicht zu sein. Es ist ja auch erst wenige Tage her, dass ich sie gesehen hab… Prisca geht es soweit gut und sie genießt, ebenso wie wir, das Leben einer glücklichen Ehefrau.“ Calvena zwinkerte der Iunia zu und stupste ihr leicht vielsagend mit dem Ellenbogen in die Seite.

  • "Na, wenn das so ist, dann wird das erste Kind wohl nicht mehr lange auf sich warten lassen. Bei uns beiden ging das ja auch ganz schnell." erwiderte Serrana mit einem Kichern und stuppste ihre Freundin dann ebenso an. "Götter,bin ich froh, dass wir es so gut getroffen haben mit unseren Ehemännern. Stell dir nur vor, man hätte uns mit irgendeinem wildfremden Mann verheiratet, mit einem ganz alten wie die arme Aurelia Flora zum Beispiel. Oder mit einem ganz abstoßenden, wie diesem unsäglichen Kerl, den ich in Nola heiraten sollte...." Serrana schüttelte sich bei der Erinnerung unwillkürlich und rieb sich die Oberarme, auf denen sich eine leichte Gänsehaut gebildet hatte. "Allein die Vorstellung, man müsste jede Nacht das Bett mit jemandem teilen, der einem unangenehm ist oder vor dem man sich sogar ekelt. Einfach nur grässlich..."

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