Militärbesprechung

  • Schon früh am Morgen waren mehrere Männer damit beschäftigt den neuen, großen Besprechungsraum für die Besprechung mit den führenden Militärs der Provinz vorzubereiten. Die Zusammenlegung der beiden Officia und die daraus resultierenden Umbauten waren gerade erst am Tag zuvor fertig geworden und so war Eile geboten. Ein langer Eichentisch war in der Mitte des Raums aufgebaut worden. Während am Kopf die Sella Curulis für den Statthalter stand, waren an den Seite Sitzgelegenheiten für die Kommandeure platziert worden. Für etwaige Helfer und Helfershelfer befanden sich entlang der Wände noch zwei niedrige Bänke.

  • In Begleitung von Manuel betrat Menecrates den Besprechungsraum und musste feststellen, dass sich in der kurzen Zeit seiner Abwesenheit auch baulich einiges verändert hatte. Offensichtlich wurde eine Vielzahl an Gästen erwartet, der Tisch und die Sitzmöglichkeiten ließen daran keinen Zweifel. Wie es aussah, gehört Menecrates zu den ersten, er erblickte kein bekanntes Gesicht. Da sich aber einige Helfer aus der Regia bereits im Raum befanden, grüßte er.


    "Salvete."


    Dann wandte er sich an Manuel, seinen Sekretär. "Such dir nachher einen Platz, bei dem du in meiner Blickrichtung sitzt. Ich möchte die Möglichkeit haben, mich mit dir auch ohne Worte zu verständigen."

  • Natürlich kam Primus zu spät,...er hatte ja auch den weitesten Weg... 8)
    der Claudier war bereits vor Ort und da sonst noch niemand von Rang da war setzte er sich neben den Legaten der Secunda.
    Salve Claudius Menecrates,...ich hoffe es ist Dir seit unserem letzten Treffen gut ergangen?!
    Natürlich war dies nicht der Ort für konspirative Gespräche und so beließ es Primus bei dieser jovialen Begrüßung.

  • Menecrates begrüßte Terentius bereits per Kopfnicken, als der noch ein paar Schritte entfernt war. Als der Praefectus sich setzte und ihn begrüßte, erwiderte er: "Salve Terentius Primus, danke der Nachfrage. Es ist mir gut ergangen und ich hoffe, so auch dir." Sein Blick zeigte die Frage in dem geäußerten Wunsch. "Und ich habe Nachricht aus Rom erhalten", fügte er leise an. Er konnte sich die Bemerkung erlauben, denn es befand sich kaum ein Mann von Bedeutung im Raum, seine Stimme trug flüsternd nicht weit und die Mitteilung konnte schließlich alles mögliche betreffen. Der zufriedene Gesichtsausdruck teilte dem Terentier jedoch mit, dass die Auskunft von positiver Natur gewesen sein musste.

  • Primus bemerkte die Euphorie im Habitus des Claudiers und verstand. Offenbar waren die Nachrichten aus Roma dergestalt, daß der Legat der Secunda sich im Vorteil, ...ja im Recht sah.
    Primus ließ sich in die Rückenlehne des Scherensessels sinken. Er legte beide Hände flach auf die Tischfläche vor ihm.
    Die Dinge gerieten in Bewegung...ob es ihm gefiel oder nicht.
    Ernst nickte er und entgegnete halblaut,
    Warten wir ab, was diese Besprechung hier bringt...
    Ein Blick unterstrich seine Haltung und seine Position zur Sache,...er stand zu dem was besprochen war.
    Roma victor,...Claudius,...Roma victor.

  • Der Scriba Furnius Calvus hatte mir vom Legatus Augusti ausrichten lassen, dass ich an der Militärbesprechung teilnehmen sollte. Ich betrat den in Windeseile hergerichteten Besprechungsraum und stellte fest, dass die Bauarbeiter die Zwischenwand fein säuberlich herausgenommen und akribisch jede Spur ihres Tuns beseitigt hatten.


    Als ich eintrat, waren schon zwei Kommandeure anwesend. Den einen kannte ich, es war Terentius Primus. Der andere musste Claudius Menecrates sein.


    Ich hob die Hand zum Gruß, "Salve Legatus Legionis. Ich freue mich, dich kennenlernen zu können. Ich bin Domitius Massula, der Princeps Praetorii, sozusagen der oberste Hausmeister in der Regia".


    Zu Terentius Primus gewandt: "Salve Praefectus Alae, wir kennen uns ja schon flüchtig. Ich will hoffen, dass der Weg von Confluentes nach Mogontiacum nicht zu beschwerlich war". Ich gab den Bediensteten der Regia ein Zeichen, Erfrischungen bereitzustellen und setzte mich.

  • Primus lächelte amüsiert. Salve Domitius Massula...nun es war schon anstrengender....Danke der Nachfrage...
    Der Princeps war wie immer bemüht alles diplomatisch zu egalisieren.
    Oberster Hausmeister,...sicher,...
    Ein Bediensteter kam mit Vinum und Wasser, Primus deutete auf den Wasserkrug,...er wollte sich erfrischen.
    Der Mann stellte ihm einen Becher hin und goß Wasser hinein.
    Primus nickte zum Dank und wartete auf die Dinge die da kommen würden.

  • "Roma victor", antwortete Menecrates dem Praefectus, dann öffnete sich die Tür. Ein vom Angesicht Unbekannter betrat den Raum und grüßte Menecrates mit Rang. Daraus schloss der Legat, dass es sich um einen Eingeweihten handeln musste, noch bevor sich derjenige vorstellte.


    "Salve Domitius Massula", erwiderte Menecrates. Er nahm an, dass der Princeps Praetorii nur aus Höflichkeit gesagt hatte, dass er sich über das Kennenlernen freue. Einen gewichtigen Grund dahinter vermutete Menecrates also nicht. Er wollte abwarten, welche Funktion der Princeps Praetorii bei dem Treffen einnahm, über welche Fähigkeiten und Legitimationen er verfügte und wie er zum Legatus Augusti stand. Auf jeden Fall sorgte er schon einmal für Erfrischungen. Und möglicherweise gingen seine Befugnisse nicht darüber hinaus. Man würde abwarten müssen. Sicherlich wusste er über den Ablauf und Zeitplan Bescheid. "Wie viel Zeit bleibt uns noch bis zum Beginn der Besprechung?" Menecrates' Blick verweilte auf Massula.

  • Zitat

    Menecrates: "Wie viel Zeit bleibt uns noch bis zum Beginn der Besprechung?"


    Bona dea, diese Militärs waren immer etwas ungeduldig. Na ja, wir waren schließlich Grenzprovinz und da mussten die Jungs schnell zuschlagen können. Kein Wunder, dass sie ständig mit den Hufen scharrten.


    "Wir werden sicher nicht mehr lange auf ihn warten müssen, Legatus Legionis". Ich lächelte, "aber er hat mir nicht aufgetragen, die Sitzung schon jetzt zu eröffnen. So sollten wir uns noch etwas gedulden, bis der Legatus Augusti eingetroffen ist".

  • Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    Dann wandte er sich an Manuel, seinen Sekretär. "Such dir nachher einen Platz, bei dem du in meiner Blickrichtung sitzt. Ich möchte die Möglichkeit haben, mich mit dir auch ohne Worte zu verständigen."


    "Ja Dominus", erwiderte ich wie üblich, um mich dann in den Hintergrund zu verziehen.
    Na toll dachte ich, nach dem ich die nach und nach eintrudelnden Militärs beobachtet hatte, dass heißt nun die ganze Zeit dumm rumstehen und der der geladen hat läßt sich Zeit. So kann man seine Person auch als sehr wichtig darstellen.
    Wenn der nicht bald aufkreuzt habe ich bestimmt bals Plattfüße.

  • Nachdem ich meine Notizen vor mich hingelegt hatte, sah ich mich um. Außer denen, die ich begrüßt hatte, waren noch einige Bedienstete der Regia im Raum und einige Unbekannte, die wohl Bedienstete der Kommandeure waren. Halt, da war doch einer, den ich kannte. Er hatte gerade mit Menecrates gesprochen und setzte sich dann auf eine Bank gegenüber von Menecrates. Das war doch der Meckerfritze, den ich neulich in der Taberna Barbarorum gesehen hatte. Wie hieß er doch? Ach ja, Linos, der Scriba von Menecrates.

  • Primus nahm aus einer Satteltasche seine Schreibunterlagen heraus und legte sie seitlich neben sich. Den einen oder anderen Kommandeur hatte er bereits erkannt und man nickte sich zu. Langsam überkam ihn eine gewisse Ungeduld... Er wandte sich an den Claudier,
    Sag, Claudius,...was macht dein Zulauf an Freiwilligen für die Legio?

  • Die Auskunft des Domitius half Menecrates nicht sonderlich weiter. Sie erhöhte auch nicht sein Verständnis für die Verspätung des Annaeers, weil der von allen den kürzesten Weg hatte, Gastgeberpflichten ausübte und seinen Praefectus ohne Erklärung für die Verzögerung vorbeischickte. Menecrates suchte sich leicht unzufrieden eine andere Sitzposition. Dann wandte sich Terentius Primus wieder an ihn.


    "Der Zulauf könnte besser sein, Terentius. Fehlende Rekruten wurden mir bereits bei Dienstantritt als Problem geschildert und seit ich hier bin, kann ich keine Besserung vermelden. Sieht es denn bei dir besser aus?" Sein Blick verweilte fragend auf dem Praefectus der Ala. "Bewerber bei dir müssen kein Bürgerrecht besitzen. Macht das den Unterschied, oder doch nicht?"

  • Primus wandte sich dem Claudier zu und entgegnete,
    Im Prinzip nicht,...obwohl wir einiges an Zulauf haben scheitern die meisten an der Grundausbildung.
    Er zuckte die Schultern.
    Pferde und der harte Drill sind nicht jedermanns Sache, will mir scheinen.
    Er grinste,...der Claudier war sicherlich auch kein Mann der seine Position in der Legio vom kleinen Probatus an durchlebt hatte.
    ...jedoch diejenigen, die durchhalten,...sind durchaus brauchbar, zäh und zudem kampfeslustig...
    Er sah den Claudier fest an.
    ...und loyal...

  • "Ja, das kommt noch dazu", bekräftigte Menecrates und nickte. "In der Grundausbildung brechen auch noch einmal viele potentielle Kandidaten weg. Und ich verstehe das nicht." Die Erinnerung zog kurz an Menecrates vorbei. "Früher war das anders, habe ich den Eindruck. Wo sind die harten Kerle geblieben? Verweichlicht unsere Gesellschaft?" Das Grinsen des Praefectus konnte Menecrates nicht deuten, aber das störte ihn nicht, denn gedanklich befasste er sich bereits mit der Grundausbildung.
    "Natürlich wäre es ein Fehler, die Anforderungen an den Drill herabzuschrauben. Es braucht im Ernstfall jede Menge Durchhaltevermögen, da brauchen wir keine laschen Jungs."


    Den Blick des Terentiers hielt er fest, aber anders als erwartet löste dessen letzte Bemerkung Nachdenklichkeit in Menecrates aus. "Hmm, man sollte vielleicht lieber nicht voraussetzen, dass alle Legionäre, die den Eid geschworen haben, auch bedingungslos loyal sind", erwiderte er zögerlich. "Es kommt wohl immer auf die Betrachtungsweise an, denn auch ein Untreuer lebt womöglich in der Annahme, treu zu sein. Die Frage ist immer nur, wem gegenüber."
    Noch vor Jahren wäre Claudius nie der Gedanke gekommen, es gäbe verschiedene Loyalitäten. Heutzutage besaß eine Aussage wie die des Terentius jedoch besonderes Gewicht. Menecrates nickte. "Gut zu wissen!" Nach einer kurzen Pause fügte er an: "Ich würde dir in deinem Lager gern einmal einen Besuch abstatten. Vielleicht sollten wir aber lieber die Ergebnisse der Besprechung abwarten." Bei diesem Worten sah sich der Legat nochmals um. "Pünktlichkeit halte ich für eine Tugend, die bereits in der Grundausbildung angelegt werden sollte."

  • Auf des Claudiers Bemerkung hin entgegnete Primus,
    Ich weiß nicht ob unsere Gesellschaft verweichlicht,...der Plebs Romas vielleicht,...zu satt, zu umworben...die Equites der Ala jedoch, wenn sie denn zu solchen geworden sind leben den Virtus unserer Väter,...dazu halten wir sie an, ...die Offiziere leben den Männern vor, was es heißt römischer Soldat zu sein...Die Männer sind ihrem Kameraden verpflichtet, Mann steht für Mann ein,...die Contubernien sind Bruderschaften, gehärtet in Blut und Eisen.
    Fast alle Turmae waren bereits in der Vergangenheit in Kampfhandlungen beteiligt. Er zog die Schultern ein wenig hoch und meinte,
    Verzeih´den Phatos,...aber ich denke auch, ein Besuch bei der Ala wird Dir zeigen was ich meine...egal was diese Besprechung bringen mag.
    Auf des Claudiers ungeduldige Bemerkung meinte er nur lakonisch,
    War die Besprechung cum tempore?
    Vielleicht nahm der Legatus ja die akademische Viertelstunde übertragen auf die Politik in Anspruch.

  • Menecrates winkte seinem Sekretär auffordernd zu, als der Praefectus unabhängig vom Ausgang der Besprechung einen Besuch befürwortete.


    "Manuel, ich brauche meine Termine für die kommende Woche", sagte er als Ankündigung, dann wandte er sich wieder Terentius zu.
    "Der Clou ist, ich hatte vor etlichen Tagen eine Anfrage an die Regia bzw. sogar den Legatus Augusti persönlich gerichtet, in der ich um den genauen Zeitpunkt der Besprechung gebeten habe." Menecrates machte eine Pause, deren Wirkung die folgenden Worte unterstreichen sollte.


    "Ich habe keine Antwort bekommen, sondern musste heute erst einen Boten schicken.
    Da bleibt nur zu hoffen, dass die militärischen Einheiten es genauer nehmen und besser organisiert sind als ihr Oberbefehlshaber."
    Ein Funken Spott leuchtete in seinen Augen, der aber schnell wieder erlosch. Eigentlich neigte der Claudier nicht zu Lästereien.


    "Lass uns einen Termin suchen für meinen Besuch", schlug er ablenkend vor.

  • ich war stehen geblieben und wartete noch immer auf den Auftriit des Modestus, als sich doch einer auf den Platz setzte, den ich im Visier hatte.
    Den Typen hatte ich doch schon wo hier gesehen, ach ja richtig in dieser seltsamen Taberna Barbarorum, da wo man nichts gescheites zu Essen bekam.
    Noch in Gedanken mit ihm beschäftigt hatte ich doch fast den Wink von Menecrates übersehen. Schnell trat ich zu ihm um reichte den Terminkalender.

  • "Sicher, aber wir werden sehen wie es sich entwickelt."


    hörte man Modestus auf dem Gang sagen, kurz bevor er seinen ersten Schritt in den neuen Besprechungsraum setzte. Als er dann eintrat sah man auch, dass er von vier Männer, allesamt für jedermann erkennbar römische Offiziere. Im Raum saßen schon der Terentier, die schon eifrig schwatzten. Auch Massula und einige der unbedeutenderen Mitarbeiter der Regia waren vor Ort.


    "Salvete, wie ich sehe hat der Princeps Praetorii sich bereits um alles gekümmert."


    unterbrach Modestus das Gepräch des Claudiers mit dem Terentier, denn für freundschaftliches Geplauder hatten sie nach der Besprechung noch Zeit genug. Wenn sie schon die Zeit gehabt hatten das Reden anzufangen, mussten sie schon länger hier sitzen. War er zu spät? Im Anbetracht seiner Statthalterschaft sicherlich nicht. Statthalter waren nie zu spät. Mann musste vielmehr sagen, dass alle anderen nur zu früh waren. Dann wies er mit einer Geste auf seine vier Begleiter.


    "Da es im Zuge der Provinzaufteilung bekanntermaßen zu einigen Verlegungen und Umbesetzungen gekommen ist, gehe ich einmal davon aus, dass ihr alle euch noch nicht von Angesicht zu Angesicht kennt. Das sind die Präfekten Titus Sempronius Blaesus, Gaius Flaminius Pius und Quintus Marcius Crispus. Und dies ist der Senator Titus Statilius Taurus, Tribunus Laticlavus der Legio VIII."


    stellte er die vier Soldaten vor. Der Jungsenator, der sich durch sein erneutes Tribunat für den Posten eines Legionslegaten zu qualifizieren hoffte, machte seinem Namen alle Ehre. Statilius Taurus war größer als die meisten Römer und auch ein gutes Stück kräftiger. Flaminius Pius, ein langjähriger Karrieresoldat, war dahingegen eher sehnig und graue Strähnen durchzogen sein Haar. Bis auf sein schelmisches Grinsen, war Marcius Cripus, ein Günstling des Potitius Vescularius Salinator, eher unscheinbar, weshalb er oft unterschätzt wurde. Sempronius Blaesus war eine sattliche Erscheinung. Ganz so wie sich die Frauen der feinen Gesellschaft die griechischen Heroen vorstellten. Leider hatte Blaesus kaum mehr als das Aussehen mit ihnen gemein. Dann wandte sich Modestus den eben vorgestellten Männern zu.


    "Dies ist der Alenpräfekt Gaius Terentius Primus und neben ihm befindet sich der Legatus Legionis Herius Claudius Menecrates."


    beendete Modestus die kleine Vorstellungsrunde. Dann ging er um den Tisch gegenüber des Claudiers und des Terentiers herum und lies sich auf dem kurulischen Stuhl nieder. Die vier Männer folgten ihm und liesen sich auf die Stühle gegenüber der beiden anderen Kommandeure nieder.

  • Mit einem imaginären Paukenschlag betrat der Legat den Raum. Mit dem Selbstverständnis des Machtmenschen brachte er die Lage an sich.
    Primus hingegen betrachtete die Entourage des Legaten.
    Den Ala Praefect kannte er, die übrigen waren ihm unbekannt.
    Die Art und Weise jedoch wie sie dem Legaten umgaben und auf Schritt und Tritt folgten, ließen Primus darauf schließen, daß kein Zweifel über ihre Positionierung bestand.
    Als endlich alle saßen beugte sich Primus ein wenig nach vorn und nickte dem Alen Praefectus zu...mal sehen ob es über die Tätigkeit noch mehr Gemeinsamkeiten gab.

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