Caupona ad aprum ridentem

  • Für Priscus schien die Stadt riesig zu sein, durchzogen von engen Straßen, Plätzen und Gassen. Während er und Seneca durch die Straßen liefen, auf dem Weg zum XI. Bezirk beim Circus Maximus, wunderte sich der Iunier immer wieder über die vielen verschiedenen Menschen, die in der Stadt wohnten und die vielen unterschiedlichen Sprachen, die man hörte. Hellheutige Menschen stritten oder feilschten mit dunkelhäutigen um die besten Preise für Waren oder Dienstleistungen, zwischen Latein und Griechisch konnte der Zuhörer viele andere Sprachen hören.
    Priscus lief neben seinem Verwandten her, ohne etwas zu sagen. Er versuchte, sich den Weg, den sie gingen zu merken, hatte er doch die Erfahrung gemacht, dass nicht alle Bewohner Fremden gegenüber bereitwillig Auskunft für den kürzesten Weg gaben. Doch schließlich erreichten sie den Circus Maximus, in dessen näherer Umgebung viele steinerne und hölzerne Tavernen, Cauponae und Garküchen standen, welche die Menschen, die in der Nähe wohnten als auch die Besucher der Rennen für wenig Geld verköstigten. „Hier irgendwo müsste es sein,“ meinte er zu Seneca und blickte sich um. Langsam ging er an verschiedenen Ständen mit Essen vorbei, blickte sich suchend um und fragte schließlich einen der Wirte. „Wo finde ich die Caupona von Bashetur?“ Der Angesprochene wies mit seinem Daumen nach rechts. „Immer weiter diese Richtung, mein Junge, wenn du das Schild mit dem Schwein siehst, bist du da.“ Priscus dankte dem Mann und ging mit Seneca im Schlepptau weiter.


    Nach einigen Schritten sahen sie schon das Schild an einem etwas heruntergekommenen Brettergebäudes, das sich fast an den Circus anlehnte. Jetzt wusste er auch, was mit dem Schwein gemeint war, als er das Schild sah.
    [Blockierte Grafik: http://img694.imageshack.us/img694/5614/aperridens.jpg]




    Er trat in den Schankraum ein, in dem es nach allen möglichen Speisen roch, sah sich um und entdeckte einen kleinen Tisch und zwei Hocker nahe an der Wand, die noch frei waren. Er setzte sich und wartete, dass auf Seneca Platz nahm.

  • Seneca war erstaunt, hatte er doch noch nie von dieser Caupona gehört, obwohl er ja praktisch tagtäglich auf den Straßen der Stadt unterwegs war, scheinbar lernte man in Roma nie aus. Er folgte seinem Verwandten welcher sich scheinbar ein wenig auskannte, und sie erreichten dass etwas unansprechend aussehende Gebälk, welches seinen schlechten ersten Eindruck schnell mit dem Duft der Speisen wieder revidierte...
    Er setzte sich zu Priscus und blickte sich ein wenig um, ein großer Pluspunkt war dass er keinen der Anwesenden kannte, so schlimm konnte das Klientel in der Bretterhütte also gar nicht sein...


    "Nun Priscus, ein gefülltes Fladenbrot konntest du mir empfehlen wenn ich mich recht entsinne?", fragte er seinen Verwandten während sein Magen langsam anfing sich bemerkbar zu machen..

  • Suchend zuckte Priscus die Schultern. "So hieß er zumindest, dass man hier dergleichen bekommen kann. Er sah sich um und entdeckte neben den vielen Menschen auch einen, der geschäftig hinter der Theke hin und her lief und den Gästen Wein und Speisen servierte. Das übliche Essen, Brot, Fleisch, gekochtes Gemüse oder auch eine Schüssel mit Puls, alles für den kleinen Geldbeutel. Priscus fragte sich, ob sie hier auch richtig waren, als der Wirt zu ihnen an den Tisch trat und ein Lächeln aufsetzte.


    [Blockierte Grafik: http://img638.imageshack.us/img638/6515/funnysmilecaupona.jpg]


    "Was darf isch eusch bringen, Bürger?" fragte er in langsamem Latein. "Gemüse, Brot mit verschiedenen Tunken, Fleisch?" Er blickte abwechselnd von Priscus zu Seneca. Zögernd antwortete Priscus: "Dardalos von Delphi lässt dich grüßen und meinte, bei dir gäbe es immer etwas gutes zu Essen?" Bei dem Namen hellten sich die Züge des Wirtes noch mehr auf. "Wie geht esch dem alten Zausel denn? Hat er endlisch seinen Frieden gefunden oder zieht er immer nosch dursch die Welt?" fragte er augenzwinkernd.
    Priscus hob die Schultern. "Er ist sesshaft geworden, in Nicopolis, war fast ein Nachbar von mir. Hat immer gesagt, Priscus, wenn du nach Rom kommst, besuch den alten Bashetur beim Circus, dort gibt es die besten gefüllten Fladen. Das hat er gesagt und bei Minervas Brüsten geschworen, dass er nie besser gegessen habe." Schmunzelnd dachte Priscus an den alten Knabenliebhaber, vor dem sie immer auf der Hut sein mussten, als er noch jünger war. Doch das Alter hatte gewisse Triebe erlahmen lassen und Dardalos hatte immer viele Geschichten zu erzählen gewusst.


    Bashetur nickte. Er trat ein bisschen näher. "Isch habe euch eine Schpezialität, Freunde des Dardalos, eine ganz besonders leckere Schpeise. Ein mit Fleisch gefüllter und gerollter Fladen. Sagen wir einen halben denarius für eusch beide, dazu noch Wein. Es ist ein Versuch, also dürft ihr auch erst fragen, was das für Fleisch war, wenn ihr fertig seid. Einverstanden?" Fragend blickte er zu Priscus. Der legte den Kopf schief und sah Seneca an. "Na, Lust auf etwas Neues?"

  • Seneca blickte den Mann an, und dann Priscus, dann wieder den Mann, er war sehr nett, allerdings nett von der Sorte welche einfach niemals aufhören würden auf dem Markt zu verhandeln. Nett auch von der Sorte welche unendlich weiter diskutieren würden, wenn man anmerkt dass sein Karren die Gsse blockiert. Aber die Gesetzeshüter gedanken beiseite, dachte sich Seneca, und zuckte mit den Schultern...


    "Warum nicht, ich bin gespannt.", sagte er skeptisch, und dennoch irgendwie neugierig, sollte sich herrausstellen dass sie irgendetwas fieses essen würden, würde Seneca dem Mann schon die Leviten lesen...
    "Hoffentlich überleben wir das.", sagte Seneca scherzhaft zu seinem Verwandten, "Wie ehrlos wäre es denn bitte an einem gefüllten Teigfladen zu verenden.", fuhr er fort und lachte breit...

  • Mit einer kleinen Verbeugung verschwand Bashetur hinter der Theke und huschte durch eine mit einem Vorhang verhängte Türe. Kurz darauf kam er zurück, zusammen mit einem großen Krug und zwei irdenen Bechern. Mit einem Grinsen stellte er alles auf dem Tisch ab und war auch schon wieder verschwunden. Priscus griff vorsichtig nach dem Krug und schnupperte daran. Wasser und Wein, noch dazu in einem trinkbaren Verhältnis, bekam man in anderen Lokalitäten schon mal Wasser, das nur nach Wein schmeckte.
    "Sogar ganz gut gemischt," meinte er nickend zu seinem Verwandten und schenkte beide Becher randvoll, schob Seneca einen davon hin und stellte den Krug wieder ab.


    Schmunzelnd antwortete er: "Du hättest mal das Essen meiner Schwester probieren sollen, wer das überlebt hat, dem kann kein Gift der Welt etwas anhaben. Auf dein Wohl mein Freund und auf die Iunii", prostete er Seneca, schüttete einen Schluck auf den Boden als Opfer für die Götter und trank. Als er absetzte, sah er sich um und fragte: "Nicht gerade die schönste Gegend hier, nicht? Habt ihr eigentlich viel zu tun mit dem Gesindel von der Straße oder bewacht ihr nur den Imperator und den Palast?"

  • Seneca prostete zurück und trank einen kräftigen Schluck bevor er das einigermaßen passable Getränk wieder abstellte..


    dann zuckte Seneca mit den Schultern...
    "Während meiner Zeit bei den Urbanern hatte ich wesentlich mehr mit dem Pöbel zutun als jetzt. Jetzt bewachen wir den Palast, oder erfüllen andere Aufträge.", welche das waren verschwieg Seneca, denn die Prätorianer hatten auch die ein oder anderen pikanten Geheimaufträge von denen besser niemand bescheid wissen sollte, "Aber ich könnte mir vorstellen Priscus, dass du spätestens in dem Moment wenn ein riesenhafter Hüne mit seiner Axt auf die zurennt, du dir wünschen wirst bei den Urbanern zu sein.", lachte er und dachte an seinen Kameraden Figulus, welcher in etwa diesem hünenhaften Bild entspricht

  • Priscus nahm noch einen Schluck Wein. Er wusste nur vage, dass die Prätorianer auch noch andere Dinge als Wache stehen zu tun hatten, meist keine guten. Trotzdem fühlte er sich bei seinem Verwandten sicher, solange es nicht um Politik ging. Er legte den Kopf schief und grinste. "Und bestimmt würde ich mir wünschen, ich bekäme auch so viel Sold wie du, wenn der besagte Hüne mir ans Leder will. Ich hoffe mal das dauert noch eine Weile, zumal es laut meinem Vater recht ruhig sein soll im Imperium... Aber ich konnte mir noch nie vorstellen, einen anderen Beruf zu ergreifen. Händler oder Bauer wäre glaube ich auch nichts für mich, auch wenn Mutter immer meinte, ich solle zu Hause noch mehr Land kaufen und bewirtschaften."


    Kaum hatte er geendet, als auch schon der Wirt mit einem großen Holzbrett daherkam und es mitten auf den kleinen Tisch knallte. Darauf waren vier dicke Rollen, goldbraun und gefüllt mit einer braunen Masse, gesprenkelt von grünen Kräuterstücken. Beim Duft des Essens zog sich Priscus der Magen zusammen vor Hunger, das Wasser lief ihm im Munde zusammen und interessiert beugte er sich näher. Bashetur legte zwei Messer dazu und grinste breit. "Lasst esch eusch schmecken und keine Angst, es ist nicht giftig sondern eine Delikatesse," meinte er und verschwand auch gleich darauf wieder, um sich um seine anderen Gäste zu kümmern.
    Vorsichtig schnitt er einen der Fladen an und schnupperte daran. Es roch einfach köstlich und sein Magen machte förmlich einen Sprung in der Erwartung der Köstlichkeit. "Auf dein Wohl," sagte er und stecke das Stück in den Mund. Es schmeckte scharf, würzig und raffiniert. Mit sichtlichem Vergnügen kaute Priscus darauf herum und schluckte, sein Mund brannte etwas und sein Magen schrie Hurra. Anerkennend nickte er und schnitt sich noch ein Stück ab.


    "Sag mal, wie willst du die Gens eigentlich vergrößern? Hast du an Heirat gedacht nach deiner Dienstzeit oder die Anbindung an eine andere Gens durch Heirat einer unserer Verwandten? Serrana hat ja einen Germanicer, wenn ich mich recht entsinne... Und Axilla?" fragte er zwischen zwei Bissen.

  • Sim-Off:

    habs irgendwie verschwitzt, bitte um verzeihung ;)


    Seneca nickte seinem Verwandten zu, und biss dann beherzt, ohne viel Gedanken an den Inhalt der "Delikatesse" in den Fladen... Es schmeckte eigentlich gar nicht mal so schlecht, und immer weiter beschlich Seneca die Hoffnung dass er nie erfahren würde was dort eigentlich drin ist, damit er nochmal wiederkehren könnte.. Nachdem er ein paar Momente mit Gebetsmühlenartigem Kauen verbracht hatte, ergriff er wieder das Wort..


    "Ach weißt du, bei der Legio bist du gut versorgt, genug zu Essen, eine Bleibe, Kleidung, wenn du deinen Sold nicht gänzlich auf den Kopf haust, in den üblichen Vergnügungshäusern und Tavernen um das Kastell herum, solltest du eine beachtliche Summe zusammenkriegen.", meinte er scherzhaft und spülte mit einem Grinsen etwas Wein hinterher...
    "Wenn du erstmal als Primus Pilus aus deiner Laufbahn scheidest hast du sowieso keine Sorgen mehr.", Seneca grinste verschmitzt, wusste er doch um das militärische Talent seiner Ahnen, und das gute Blut der Iunier, auch wenn dieses viel zu oft die Schlachtfelder säumte, blendete er das in diesem Fall aus..
    Als Priscus dann nach der Gens fragte, biss Seneca nochmal in seine wirklich nicht üble Speise und begann mit halb vollem Mund zu sprechen...
    "Mmh... Ich hoffe dass ich Centurio werde, damit ich schon vor dem Ende meiner Dienstzeit heiraten kann. Wenn die Götter mir gewogen sind werde ich eine gute Familie haben, mit kräftigen Söhnen und hübschen Töchtern welche der Gens wieder ein bisschen mehr Glanz, aber vorallem Größe verleihen.", meinte er, schluckte runter und fuhr fort..
    "Und was Axilla angeht, sie wird bald heiraten, einen Pompeier, sie war ja bereits verheiratet aber das endete tragisch, ich denke jedoch sie blickt nach vorn. Wie sieht es mit dir aus?"

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!