Tablinum | Dreifünftel Fragezeichen

  • Nachdem sie nun alle wieder in Rom waren, hatte Sextus einige Einladungen herumgeschickt und mal wieder ihre kleine Verschwörerrunde geladen. Oder zumindest die Teile hiervon, die ihm im Moment am zweckdienlichsten waren. Und mit denen er sich am besten verstand, sofern bei einem Menschen wie ihm sowas wie Sympathie beziffert werden konnte. Sextus war nicht wirklich der Typ für tiefe Freundschaften, aber bei diesen beiden hier legte er manchmal seinen Mantel an Vorsicht etwas weiter ab und lachte auch schon einmal wirklich und nicht aus Kalkül, und es würde ihm auch irgendwie leid tun, wenn er sich ihrer entledigen müsste. Das war schon weit mehr, als die meisten Menschen je von ihm ehrlicherweise erwarten könnten – auch wenn die anderen Menschen von diesem Umstand ebenso wenig wussten wie diese beiden hier.
    Deswegen fiel es ihm auch schwer, nicht darüber nachzudenken, diese beiden in die Dinge einzuweihen, die im Hintergrund so langsam anliefen und deren Zahnräder langsam aber sicher ineinander zu greifen begannen. Allerdings war Sextus dann doch nicht vertrauensselig genug, den beiden jetzt etwas aufzutischen, was diese dann zu seinen Ungunsten und zu ihren eigenen Gunsten wenden könnten. Wenn die Zeit reif war, würde er die beiden einweihen, damit sie ihr Stück vom Kuchen abbekämen – oder seinen eigenen Hintern retteten, je nachdem. Doch im Moment war es zu riskant, zumal ja einer seiner Freunde der Klient des Mannes war, den Sextus umzubringen mitplante.


    Und so beschränkte sich das Gespräch erst auf den üblichen Kleinkram. Man begrüßte sich, setzte sich, trank etwas Wein, unterhielt sich über Belanglosigkeiten, ehe man in medias res ging.
    “Übrigens Pompeius, habe ich dich schon zu deinem neuen Posten beglückwünscht? Als neuer Herr der Archive stehen dir hier in Rom sicher viele Türen offen.“ Vor allem die besagten Patrons.
    Sextus prostete ihm leicht mit seinem Wein zu, ehe er zu dem kam, wieso er überhaupt darauf zu sprechen kam. Wenn er die Amtserhebung hätte feiern wollen, wäre er mit seinen beiden Kollegen in ein gehobenes Lupanar gegangen, in das man ohne den schicken Halbmond am Schuh nicht hineinkam, und hätte die Mädels dort ihre Auffassung einer rauschenden Feier vollführen lassen. Das hier hatte aber doch etwas geschäftlicheren Charakter.
    “Vielleicht könntest du mir bei einer kleinen Sache helfen. Oder auch du, geehrter Duccius.“ Sextus wollte den Germanen hier nicht außen vor lassen. Als Quästor Principis war das zwar nicht unbedingt sein Aufgabenbereich, aber auch wenn er ein homo novus aus den tiefsten Wäldern war, er hatte zumindest genug Grips, soweit gekommen zu sein, und die Angelegenheit konnte ein paar gute Gedanken brauchen.
    “Consular Purgitius hat mich vor einigen Tagen aufgesucht und mich gebeten, doch eine Statistik über die Reisegewohnheiten der Senatoren aufzustellen. Anscheinend sind einige von ihnen besonders reisefreudig. Warum auch immer jemand sich das freiwillig antun will, fragt mich nicht. Und dazu wäre es natürlich gut, zu wissen, ob es in den Archiven dazu irgendwelche Aufzeichnungen gibt, welcher Senator wann ohne Mandat Rom ferngeblieben ist.“
    Sextus wollte nicht gleich ellenlange Sermone damit ausfüllen, was Sinn und Zweck der Sache wäre. Die beiden konnten nachfragen, wenn es sie interessierte, und Sextus hatte nicht viel für lange Vorträge übrig, vor allem, wenn sie vermeidbar waren.

  • Die Einladung des Aureliers hatte mich doch etwas überrascht, hatte ich doch eigentlich angenommen das die Casa Prudentia unser Treffpunkt war ... beim zweiten Gedanken erschien mir das Ganze jedoch logisch, Treffen an verschiedenen Orten waren schwerer zu beobachten und nachzuvollziehen ....


    Die Villa Aurelia hatte mich beeindruckt von dem Moment an als ich die Porta passiert hatte, die Zurschaustellung von Reichtum hätte nur noch durch Berge von Münzen offensichtlicher gemacht werden können, wobei ich überzeugt war das einige der Gegenstände mehr als ihr Gewicht in Sesterzen wert waren ...


    Nach einigen üblichen Belanglosigkeiten hatten wir uns schließlich den ernsteren Gesprächsthemen zugewandt und die Frage des Aureliers machte mich neugierig, die Aktivitäten der Senatoren durch Bürokratie zu verfolgen war eine Idee die aus dem Munde Salinators hätte stammen können ...


    "hmm ... von solchen Listen weiß ich nichts, sicher lassen sich einige Reisen ermitteln ... zumindest all jene die der Erlaubnis des Kaisers bedürfen, wie Reisen nach Aegyptus oder der gleichen! Ich könnte allerdings nachsehen lassen ob solche Listen existieren, wenn das für dich wichtig ist ... wozu will der Purgitier das denn wissen?"

  • Sextus nahm nun nicht an, dass Ägypten bei Senatoren nun ganz oben auf der Liste der vielfältigen Reisen stand, daher war eine entsprechende Liste vermutlich überschaubar kurz. Wenn mehr als zehn Namen für die Amtszeit dieses Kaisers darauf stehen würden, würde ihn das doch schwer verwundern. Aber es wäre besser als nichts.
    Was auch nicht groß verwunderte war die Tatsache, dass der Pompeier von solchen Listen auf Anhieb nichts wusste. Zum einen: Wer würde sich auch schon gerade an so einen Kleinkram im riesigen Aktengebirge des Archivs erinnern? Und zum anderen gab es ja auch keine Verpflichtung für Senatoren bislang, die gesetzlich verankert wäre, so dass eine solche Liste mit einer entsprechenden Meldung eher dem Fleiß eines kleinen Beamten zuzurechnen wäre und weniger den exakten Vorschriften und deren Einhaltung.


    “Ich wäre dir sehr verbunden. Jedes bisschen, was dazu existiert, könnte mir respektive Purgitius helfen. Und der Grund, weswegen er diese Zahlen haben möchte, ist ein denkbar einfacher: Es existiert momentan kein aktives Gesetz, das die Reiselust unserer Senatoren einschränkt. Jeder reist, auch außerhalb der Senatsferien, wohin er gerade lustig ist, anstatt im Senat zu sitzen und über Gesetze zu debattieren.
    Der Consular möchte das nun gerne ändern, hätte dazu aber gerne genauere Zahlen, auf die er sich stützen kann, da er nicht hofft, durch Vernunft ein Gesetz durchzubekommen, das den Mos Maiores seit jeher entspräche.“

    Warum mit der Erklärung hinter dem Berg halten, wenn sie denn schon fragten? Es war eine Sache, den Erklärbären zu spielen, wenn man nicht dazu aufgefordert wurde, eine Erklärung auf Nachfrage war eine völlig andere Sache. Und Sextus hatte hierbei nichts zu verbergen.
    “Ich frage mich sowieso, warum ein Mensch mit Verstand freiwillig eine Reise antreten sollte. Dreckige, staubige Straßen, bockige Viecher, kein Luxus, und die Lupanare am Straßenrand sind bestenfalls langweilig. Dazu noch die ganzen Räuberbanden und Halsabschneider auf dem Weg. Ganz davon abgesehen, dass man nur die Wahl hat zwischen einer stickigen, dunklen, holpernden Kutsche, die jedes Schlagloch der Straße wie einen Berg erklimmt, oder einem bockigen Pferderücken, bei dem man sich nach einem Tag alles aufgescheuert hat.
    Aber anscheinend gibt es nicht wenige Senatoren, die es gern schmutzig mögen und sich dabei mit Freuden einen wunden Hintern holen.“
    Ein abfälliges Grinsen zum Schluss, um zu unterstreichen, dass er seinen Scherz so gemeint hatte, wie er geklungen hatte, und was seine persönliche Meinung zu diesem abstrusen Sachverhalt war. Sextus war zwar kein moralischer Verfechter irgendwelcher Tugenden, aber es bereitete ihm sicher keine schlaflosen Nächte, wenn er sich dadurch einen Gefallen sicherte, indem er solche Idiotie in Zukunft unterband.

  • Bei den ersten ihrer seltenen Treffen im Kollektiv hatte Vala nie das Gefühl gehabt, großartig von Nutzen für die anderen gewesen zu sein. Was sie allerdings nicht zum Ausdruck gebracht hatten, entweder, weil sie ihn als interessantes Haustier betrachten, oder einfach darauf setzten ihn später noch gewinnbringend einsetzen zu können.
    Seit er sich allerdings in Diensten des Praefectus Urbi befand, stellte sich das etwas anders heraus... der Vescularier wollte Einfluss auf die Gesetze der Stadt nehmen und lancierte die Aufgabe in Valas Hände. Ein Gefühl der Macht, dessen Flüchtigkeit sich Vala allerdings nur allzu bewusst war. Und trotzdem waren die Möglichkeit zur Einflussnahme gewaltig... allerdings gab es bisher kaum Anlässe dafür. Bis der Aurelier in diesem Moment in kleiner Runde auf etwas zu sprechen kam, das sich seit kurzem in Valas Kurzzeitgedächtnis festgesetzt hatte.
    "Durch leichtsinnige Dichter und andere Schmonzettenschreiber verdrehte Geister, vielleicht. Kontrollsucht, die den eigenen Verwaltern misstraut... oder einfach nur das Gefühl, auf den eigenen Landgütern und in den Betten irgendwelcher Liebschaften mehr Einfluss zu haben als in der Curia Iulia.", führte Vala den Faden fort, den ein sichtlich unerfreuter Lupus über die Reiselust der Senatoren gesponnen hatte, "Interessanterweise arbeite ich gerade an einer Weisung des Kai... eh... des Stadtpraefekten, gewisse alte Gesetze hervorzuholen und einer Prüfung zu unterziehen. Es gibt da ein altes Gesetz aus der Zeit des Divus Augustus, das Senatoren verbietet Italia ohne Erlaubnis des Imperator Caesar Augustus, respektive der kaiserlichen Kanzlei zu verlassen. Dieser Schreiber, von dem gerade alle Welt redet... dieser Cornelius Tacitus hat es vor einer Woche bei einer Cena doziert. Ich werde in der Sache noch nachhaken. Andere Gerüchte reden von einem alten Gesetz, das Senatoren dazu verpflichtet sich nicht weiter als eine Tagesreise von Rom zu entfernen... das allerdings augenscheinlich in absolute Vergessenheit geraten ist." Vala ließ seinen Blick zwischen seinen Kompagnons umherschweifen, um ihre Gedanken zu dem Thema zumindest erahnen zu können.

  • OH JA das war ganz nach meinem Geschmack, Senatoren die sich vor meinem Officium tummelten um sich von mir eine Erlaubnis für ihren Sommerurlaub zu holen ... oder noch besser einer der es vergas und sich dann vor mir rechtfertigen musste ... vielleicht sogar versuchen würde mich zu bestechen ... herzallerliebst! In genau diesem Moment beschloss ich Vala in dieser Angelegenheit zu unterstützen, schließlich war ich im Moment die Kaiserliche Kanzlei und deren Machtzugewinn bedeutete meinen Machtzugewinn ...


    "Hmm das sieht manchen dieser faulen Senatoren ähnlich, nicht vernünftig arbeiten und dann noch alle paar Wochen verreisen um die Töchter irgend eines Bauern zu vergewaltigen! Diese Gesetze wären schon was gutes, die Kommandanten der verschiedenen Legionen und Hilfstruppen können ja schließlich auch nicht einfach mal in den Urlaub fahren! Meine Unterstützung hast du dafür schonmal Vala ... wenn du was aus der Kanzlei brauchst sag bescheid!"

  • Etwas überraschend kam der Vorschlag aus Valas Richtung für Sextus. Dass er in diesem speziellen Kontext derartig nützlich sein könnte, hätte Sextus nicht gedacht. Doch auch, wenn Sextus Überraschungen jedweder Art verabscheute – hießen jene doch nichts anderes, als dass er sich nicht gewissenhaft genug informiert hatte oder von gewissen Informationen ausgeschlossen war – war er sicher weit entfernt davon, sich zu beschweren. Höchstens ein wenig.
    “Kai, der Stadtpräfekt?“ wiederholte er den leichten Versprecher, der im Grunde genommen keiner war, mit einem leichten Grinsen. 'Kai, der Stadtpräfekt' hatte im Grunde die Macht und regierte. Der Imperator war schon so lange fernab von Rom, dass es niemanden groß verwundern würde, wenn er nie mehr wiederkäme. Und eventuelle Aufstände des Volkes, wenn er starb, würden sich in Grenzen halten. Was allerdings auch hieß, dass sich das Volk auch nur schwerlich gegen 'Kai' erheben würde, wenn der Imperator dann nach Plan das Zeitliche segnen würde.
    Dass der Pompeier sich so demonstrativ auf die Seite des Ducciers stellte und ihn, Sextus, dabei völlig unbeachtet ließ, das wiederum gefiel dem Aurelier außerordentlich nicht. Vala war ein Homo Novus und würde immer einer bleiben, und mit dem Ende des Jahres würde auch seine momentane Macht wieder sehr stark beschnitten sein, während er, Sextus, nicht nur aus patrizischem und altem Haus stammte, sondern ihm durch Heirat und Verbindungen im Cultus Deorum so ziemlich alles offenstand. Und da erdreistete sich dieser Klient eines toten Mannes, sich nur auf die Seite dieses germanischen Barbaren zu stellen? Die Gedankengänge, was er zur Rettung des Pompeiers beitragen könnte, wenn dessen Patron nach allen Regeln der Kunst den Geiern zum Fraß vorgeworfen werden würde, erhielten gerade einen weitaus niedrigeren Rang in Sextus' persönlicher Prioritätenliste. Auch wenn sein Grinsen nach außen hin noch genauso amüsiert war wie zuvor und nicht die kleinste Regung seiner Mimik zu entnehmen war.
    “Nun, ich hoffe, dass ich dennoch ebenfalls auf deine Hilfe zählen kann, Pompeius Imperiosus“, meine er mit amüsiertem Unterton. “Sollte der Praefectus Urbi nicht ganz so schnell auf die Vorschläge reagieren, würde ich dennoch für Consular Purgitius gerne Ergebnisse vorweisen können.
    Was aber nun das Gesetz angeht: Es klingt sehr interessant. Und überdies notwendig, sofern der subjektive Eindruck des Consulars auch objektiv Bestand hat. Wenn du es dem Präfekten vorlegen würdest, wäre ich dir sehr verbunden.“

  • Das ich mich da gerade irgendwie nur auf Valas Vorschlag beschränkt hatte wurde mir erst jetzt klar, wobei ich es auch höchst interessant fand das es den Aurelier tatsächlich zu stören schien ...


    "Natürlich kannst auch du dich auf die Kanzlei verlassen Lupus, immerhin führt hierbei beides in die selbe Richtung! Wobei ich wie gesagt nicht sicher bin ob die Kanzlei viel dokumentiert über die Senatoren und ihre Reiselust, aber ich werde bei meinen Kollegen nachfragen vielleicht wissen die da ja noch eine Quelle! Der Census vielleicht, wenn ein Senator länger vereist war ... so wie ich unsere Rechenkünstler kenne, lassen die sich keine einzige Sesterze durch die Finger rinnen!"


    Die Finanzabteilung der Kanzlei war auch zweifelsohne die mit dem lückenlosesten Archiv ...

  • "Richtig... Kai der Stadtpräfekt...", nahm Vala dezent selbstironisch den eigenen Lapsus auf, über den er nur unschuldig mit den Schultern zucken konnte, "Ich muss das entsprechende Gesetz nur ausgraben, etwas entstauben und dem Präfekten vorlegen, damit er der Kanzlei... also dir, Imperiosus, die Weisung geben kann. Bis dahin wird wohl noch einige Zeit vergehen, die Archive sind nicht gerade das was man leer nennen kann, und die verschiedenen Codices sind...", brachte er den Satz nicht einmal zuende, sondern schloss ihn mit verzogenen Lippen und einem Blick, der seine Missbilligung von tumber Archivarbeit deutlich machte. Was vor allem daran lag, dass seine Finanzen nach wie vor angestrengt waren und er sich somit fähiges Personal kaum leisten konnte und einen Großteil der Arbeit dummerweise allein machen musste...


    "Zudem gehe ich nicht davon aus, dass der Vescularier sich großartig Zeit damit lassen würde... immerhin hatte er bisher eine nicht zu leugnende Freude an den Tag gelegt, wenn es darum ging die traditionelle Nobilitas in Schranken zu verweisen.", warf Vala einen Kommentar ein, der vor allem an den Aurelier gerichtet war, der dem alten Adel entstammte und somit zu einer der beiden Gruppen von Lieblingsfeinden des Stadtpräfekten gehörte... Imperiosus war als Eques und als Angehöriger einer Familie, die bisher nicht einen nennenswerten Menschen hervorgebracht hatte sicherlich einer der Lieblinge des mächtigsten Mannes Roms... und Vala hatte dummerweise auf das falsche Pferd gesetzt, was seine Beschreitung des Cursus Honorum anging.. schließlich war der Senat kaum mehr mit nennenswerter Macht ausgestattet.. andererseits führte dummerweise kein anderer Weg auf den Stuhl des Legaten in Germania.. und nirgendswo anders wollte Vala hin.

  • “Dafür wäre ich dir durchaus sehr verbunden, Imperiosus. Wenn deine Kollegen dafür erst... überredet werden müssen, gib bescheid.“ Sextus war sicher nicht der vermögendste Vertreter seiner Sippe – dafür fehlten einfach die hochdotierten Posten, die ihm auch erst nach Erreichen der Senatorenwürde offenstanden – aber um den ein oder anderen Beamten zu schmieren und damit Ergebnisse zu beschleunigen reichte es allemal aus. Trotz allem war er vermutlich noch immer der Vermögendste hier im Raum.


    Etwas besänftigter – wenngleich er die eben aufgetretene Konstellation sicherlich im Hinterkopf behalten würde – lehnte er sich zurück und nippte an seinem Wein.
    “Man könnte auch sagen, es macht Vescularius Spaß, die Nobilitas und vor allem die Patrizier zu ärgern“, meinte Sextus leichthin und wusste um die Wirkung seiner Worte, gerade auf den Pompeier. Dass ihm Nachteile daraus erwachsen konnten, dachte er nicht, allerdings würde eine Reaktion darauf die Einstellung seiner Verbündeten für ihn klarer erscheinen lassen, so dass er auf lange Sicht besser planen konnte.
    “Wobei das in diesem Fall sich als durchaus nützlich herausstellen könnte. Wenn die Senatorenschaft sich lieber anderen Dingen als ihren Pflichten widmet, muss man sie eben erziehen.“ Das wiederum war ausnahmsweise mal seine ehrliche Meinung. Wenn die alten Herren sich langweilten, sollten sie sich eben nützlich machen. Doch bitte in Rom, und nicht irgendwo in der Weltgeschichte, wo sie nichts zu suchen hatten. Und solange es seine eigenen Vorstellungen und Planungen nicht beschnitt, waren ihm Regelungen egal, die das bei anderen taten.

  • Überredet? Die Kollegen die nicht direkt mir unterstellt waren, waren entweder uninteressant oder aber sie waren dermaßen absent bzw. beschäftigt das ich einfach in ihrem Namen entscheiden konnte ...


    "Das wird nicht nötig sein in der Regel muss ich nicht um Erlaubnis fragen!"


    Außer bei Salinator natürlich aber da gab es bisher nur selten ein Nein ... das Lupus das Feindbild meines Patrons nicht unbedingt teilte war mir natürlich klar, aber solange Salinator uns bzw. mir nutzte würde ich es wohl kaum in Frage stellen ...


    "Nun manche Patrizier bemühen sich ja auch geradezu seinen Zorn auf sich zu ziehen .. und so weit ich weiß geht es einigen anderen mit ihm garnicht so schlecht!"


    Das Lupus dann jedoch auch gleich einlenkte hatte ich ja nicht ahnen können, wobei er mich schon beinahe an Salinator errinnerte, nur eben weniger Bauch und die Lache hatte gefehlt ...

  • Eine wegwerfende Geste war Valas einfache Reaktion auf die Theorien über Salinator. Er selbst hatte den Vor- und Nachteil des ewigen Homo Novus, was schlicht bedeutete, dass er sich wahrscheinlich sein Leben lang unter den Gittern bewegte, auf denen die Eliten Roms sich gegenseitig bekriegten.. und sich schlicht mit dem zufrieden geben musste, was durchfiel und verwertbar war.


    "Können wir das also so festhalten? Ich werde euch eine Abschrift des Gesetzes zukommen lassen, so dass ihr adäquat und zeitnah reagieren könnt sobald dem Vescularier wieder die Nase juckt und er eine Senatorentoga in der Nähe hat."

  • Und ein zweiter Punkt auf der 'Warum ich Imperiosus den Wölfen überlassen werde'-Liste kam sogleich hinterher, als der Pompeier nun gegen die Patrizier das Wort erhob. Schlechtes Benehmen konnte Sextus nicht wirklich ausstehen – wobei es zugegebenermaßen wenig Verhaltensweisen überhaupt gab, die er ausstehen konnte. So aber nippte er nur stumm an seinem Wein und verschob die Frage, wie er den Hals seines Zweckverbündeten im Fall des Ablebens dessen Patrons aus der Schlinge ziehen könnte, noch hinter die Frage, was er tun würde, sollte der Mond als brennende Feuerkugel auf die Erde stürzen – was er dann zeitnah zu entscheiden gedachte.


    Und eine Antwort wurde durch Valas Einwurf auch gar nicht mehr nötig, so dass nicht einmal auffallen dürfte, dass er eben jenes Thema einfach unausgesprochen für beendet erklärte und sich ganz dem eigentlichen Gesprächspunkt widmete.
    “Ja, ich denke, das können wir so festhalten. Über eine Abschrift wäre ich dir auch sehr verbunden. Und wollen wir hoffen, dass der Präfekt ebenfalls von dieser Idee angetan ist.“

  • Das war ja eigentlich genau mein Stichwort ...


    "Wenn sie ihm von der richtigen Person vorgetragen wird und man ihn darauf hinweist das es einigen Senatoren nicht gefallen wird, wird er sie auch ungelesen unterschreiben! Erst recht wenn Vala dazu noch ein passendes bereits bestehendes Gesetz findet!"


    Selbstredend war ich diese "richtige" Person, wobei ich mir fast sicher war das Salinator die Idee sogar gut finden würde wenn der Aurelier sie vortragen würde ... es war einfach ein Schlag ins Gesicht für jeden reiselustigen Senator, der Pöbel verstand es als richtig, warum sollten Senatoren schließlich mehr Urlaub machen als sie selbst, und die Nobilitas würde erneut erkennen das sie sich nicht alles leisten konnte ...

  • "Wenn du mir den Gefallen schon so auf dem Silbertablett präsentierst... Imperiosus...", begann Vala, der der Konversation der beiden schweigend gefolgt, in Gedanken abgedriftet und bei einem Problem angelangt war, dass sich in ihm bisher jeder Lösung entzogen hatte, "..dann hätte ich da auch gleich etwas. Nachdem meine Quaestur vorüber ist, plane ich einen längeren Aufenthalt abseits der Stadt Rom. Genauer gesagt: in Alexandria. Es gibt dort gewisse Dinge, die ich selbst zu erledigen habe... zudem glaube ich, dass mir etwas Abstand vom Geschehen in Rom ganz gut tun würde."
    Womit er freilich den politischen Schuss in den Hintern der Gens Flavia meinte, der sich nicht ganz so entwickelte wie er es gehofft hatte.


    "Wenn das Gesetz also wieder... aktuell ist... wäre ich dankbar darüber, wenn deine Bluthunde einen germanischen Homo Novus übersehen. Noch bin ich kein Senator... noch kann ich nach Aegyptus reisen. Allerdings wird es schwierig werden, das überhaupt erklären zu können. Was ich nicht muss, wenn gewisse Akten in der Kanzlei einfach eine geringere Beachtung genießen als andere."

  • Das war nun wirklich kein Problem, was natürlich nicht hieß das man nicht dennoch den Wert des eigenen Beitrags steigern konnte ...


    "Hmm ... wie kurzfristig nach dem Wiederaufleben des Gesetzes soll deine Reise denn stattfinden? Sicher wird man dem ganzen zuerst eine ganze Menge Aufmerksamkeit schenken ... besonders die Acta wird wieder mit besonders großen Ohren und Augen unterwegs sein!"


    Natürlich liese sich diese mit Hilfe meiner Verlobten schnell beruhigen, zumindest ging ich fest davon aus das ich hierbei auf ihre Unterstützung bauen konnte, allerdings war es ja schließlich nur gut wenn mich dieser "Gefallen" weniger Kraft kostete als man, bzw. Vala, zunächst glaubte ...


    "Aber ... ich denke das ich das hinkriegen würde, zur Not beauftragt dich die kaiserliche Kanzlei mit der Beaufsichtigung eines Bauprojekts oder etwas anderem Unwichtigen was keiner überprüfen würde."

  • "Ich habe gewisse Möglichkeiten, dafür zu sorgen, dass die Schnüffler der Acta mich in diesem Fall übersehen...", sagte Vala, und meinte damit zwei bestimmte Grazien in seinem nicht gerade kleinen Weiberkatalog, ohne diese bestimmt zu benennen, "..das ist nicht das Problem. Aber für einen offiziellen Auftrag wäre ich dann doch sehr dankbar. Lass mich irgendeinen Getreidespeicher in der Wüste hochziehen... das dürfte Grund genug sein."

  • Der Pompeier wusste wirklich, wie man Freundschaften erhielt... Da sprach er im Angesicht von zwei angehenden Senatoren – oder zumindest einem, wie weit Valas Kontakte reichten konnte er nicht abschätzen. Für ihn stand lediglich fest, dass sein Weg nach der Quästur sicher noch nicht zuende war – davon, dass sein Patron gerne Senatoren ärgerte – und er persönlich das anscheinend auch noch sehr gut fand. Doch weitere Spekulationen über die Diplomatiefähigkeiten (besser gesagt die Absenz eben jener) wurden von der Ankündigung des Germanen unterbrochen. Er wollte nach Alexandria? Warum? Nun, im Grunde vollkommen irrelevant, und wenn Sextus darüber nachdachte fiel ihm durchaus der ein oder andere Grund ein. Und dennoch ärgerte es ihn, dass er so seinen bislang brauchbarsten Verbündeten erst einmal aus seiner direkten Einflusssphäre entschwinden sah. Andererseits konnte er ihn wohl kaum daran hindern, und es gab auch keinen logischen Grund, eben dies zu versuchen. Und immerhin war er nun ausreichend informiert und durfte sich nicht plötzlich über die Abwesenheit des Ducciers wundern, wenn er versuchen würde, ihn zum Essen einzuladen oder zu einer wichtigen Unterredung zu bitten. Vor allem letzteres wäre dann deutlich unangenehmer. So aber konnte er planen, und das war durchweg positiv – zumindest in Anbetracht der Gesamtumstände.


    “Nimm lieber einen kleinen Tempel in Alexandria. Die Wüste ist verdammt groß und verdammt heiß, mein Freund.“ Sextus wusste, wovon er redete, er hatte einige Jahre in Alexandria zum Studieren verbracht. Kurz überlegte er, ob aus jener Zeit noch offene Rechnungen bestanden, die er Vala bitten könnte, einzutreiben. Aber ihm kam nichts in den Sinn, das er nicht bereits persönlich erledigt hatte. Es hatte Vorteile, ein methodisch denkender Menschentyp zu sein. “Und es wäre gut, von dir zu hören. Nur um sicherzugehen, dass dich das Meer nicht verschluckt hat.“ Es klang freundschaftlicher, als es gemeint war. Sextus würde nur wirklich gern wissen, wenn einer seiner Verbündeten starb, so dass er eventuelle Ressourcen anders verteilen konnte.

  • "Ein Tempel?", zog Vala eine Augenbraue hoch, weil ihm der Gedanke allzu abstrus in der Verbindung zu sich selbst vorkam, und nahm in der Folge sich selbst auf die Schippe, "Nein, ich glaube nicht, dass man das glaubhaft verkaufen könnte.. gib mir irgend etwas kleines, nicht allzu auffälliges... was man auch einem Barbaren anvertrauen könnte, ohne dass man riskiert, dass es ihm misslingt. Und natürlich werde ich von mir hören lassen... hätte ich mir doch sicherlich einen günstigeren Zeitpunkt aussuchen können, um eine Reise über das Meer anzutreten.. so Aegir die Schale nicht zerschlägt, in der ich mich auf die Wellen wage, werdet ihr von mir lesen."

  • Ich nickte zustimmend, von Vala zu lesen wäre definitiv von Vorteil schließlich würde man im Falle seines Ablebens fragen warum kein "Ersatz" entsandt wurde ... ich sollte mir eine passende Lüge zurecht legen, ebenso für neugierige Menschen die sich fragten warum der Germane überhaupt entsandt worden war ...


    "Es findet sich sicher auch etwas in Alexandria, vielleicht ja sogar etwas das fast schon interessant ist! Meine Reise dorthin hatte auch keine wirklichen Beweggründe und dennoch konnte man darüber in der Acta lesen! Vielleicht kann ich den PU überreden dich als Gutachter für den Schaden an der XXII. Legion zu entsenden. Nachdem sie quer durch die Wüste marschiert sind nur um auf einen wesentlich besser vorbereiteten Feind zu treffen als erwartet, dürfte so einiges zu inspizieren geben!"

  • Bei diesem außerordentlich sinnigen Vorschlag horchte Vala auf: "Gar nicht mal so abwegig... ich habe zwei Jahre als Tribun der ersten Legion gedient, kenne mich also in Sachen Militär etwas aus. Das wäre eine Maßnahme, die für Außenstehende Sinn ergeben würde. Wenn du dich darum bemühen würdest, wäre ich dir sehr dankbar."


    Mal wieder. Der Pompeier war als Verbündeter ein Goldgriff, dessen war Vala sich schon zuvor gewahr...


    Sim-Off:

    Wenn du das anstößt, dann tue es bitte schnell. ;) Ich will Vala am Freitag 'abmelden'...

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