Officium Decurione Turma I

  • Iunius Seneca und Scarpus ließen das Gewusel in der Barracke hinter sich und betraten nun den privaten Bereich des Atiers.


    Wie ist sonst die Lage in Rom? Hat sich die Situation entspannt? Ist die Ordnung wieder hergestellt? begann Scarpus das Gespräch. Ich werde etwas Platz machen damit deine Sachen einen geeigneten Ort finden während er dies sagte begann er damit einen Schrank zu öffnen und einige Utensilien daraus zu entfernen. Wohin er nun seinen Krempel vorübergehend verstauen würde wusste er zwar noch nicht aber das Castellum war groß..

  • Seneca betrat die Unterkunft seines Gastgebers und legte erstmal ohne sich groß umzusehen seine Habseligkeiten ab, er war zufrieden mit jeder Unterkunft, diese wäre mehr als genug. Auf die Fragen des Atiers antwortete der Iunier recht sachlich, allzu gut kannte er den Kaiser noch nicht, aber zur allgemeinen Lage hatte er doch ein recht klares Bild.
    "Das Leben kehrt zurück, viele Senatoren kehren aus dem Exil zurück, neue Bündnisse entstehen, neue Patronagen, aber viele Ämter und Posten sind noch immer nicht besetzt, aber es kann nicht mehr lange dauern. Und hier? Alles in Ordnung?", fragte der Centurio, zum einen weil es ihn interessierte, und zum anderen aus Höflichkeit. Dass der Atier währenddessen Platz schuf rang ihm ein dankbares Nicken ab..

  • Mehr oder weniger antwortete Scarpus etwas verhalten.


    Der krieg hat vielen unserer Leuten das Leben gekostet. Etwas mehr als die Hälfte konnte wieder hierher zurückkehren. Und das ist viel, relativ gesehen, Und Nachwuchs...tja der Nachwuchs lässt auf sich warten. Es gibt genug Anwärter doch scheint ihnen das Leben hier zu unbequem zu sein. Was soll man da sagen. seufzend lehnte sich der Atier gegen den Türstock und schaute dabei zu wie Iunius seine Sachen verstaute.


    Und das nun das Kommando wechselt tut seiniges dazu. Man muss ja schon recht kompetend sein um ein solches Kommando zu bekommen. Weißt du etwas mehr über den neuen Kommandeur?

  • "Er scheint ein kompetenter Mann zu sein", antwortete Seneca und ging nicht auf die Verluste des Krieges ein, immerhin stand er auf der Seite die diese Verluste zu verantworten hatte, "Er hat wohl als Tribunus in Ägypten gedient, und dies recht gut schätze ich, sonst wären wir nicht hier.", kommentierte der Iunier während er seine letzten Sachen, viel war es ja wirklich nicht verstaute und sich umdreht, "Naja, was seine Erfahrungen bezüglich der Reiterei betrifft..." Seneca grinste, "...die ist wahrscheinlich wie bei allen Angehörigen der Legionen begrenzt."

  • To...dann bin ich gespannt welches Schauspiel uns erwarten wird wenn man mal einen kleineren Ausritt wagt. Der Limes liefert ja Grund genug dazu. Er grinste ebenfalls


    Wenn du etwas brauchst dann hol dir einen der Eques. Ich werde dich nun allein lassen. Gerade fängt das Waffentraining an und da möchte ich dabei sein. Bis später Centurio.

  • Es war dunkel geworden in Germania. Nicht dass Seneca penibel die Zeit verfolgte, aber er hatte im Gefühl dass es hier früher dunkler wurde, und wenn es in den germanischen Wäldern einmal dunkel war, dann auch richtig.
    Nachdenklich blickte der Iunier nach draußen, auf den Himmel, die Sterne... Blickte Seiana gerade auch zu ihnen auf? Sahen sie etwa gerade das gleiche, vertraute, und doch irgendwie fremde Bild? Der Iunier mochte diese Vorstellung, er mochte sie immer schon, in den Feldlagern des Krieges, oder bei seiner geheimen Mission auf Sardinien, stets blickte er in den schier endlosen Nachthimmel und dachte an sie, ihr Lächeln, welches er viel zu selten sah, ihre Stimme, ihre Augen, alles was er so sehr vermisste, was seltsam war, schließlich war es für die beiden nie wirklich dort gewesen, nur für Momente, Stunden, nicht einmal Tage, und wenn es nur ein einziger war...
    Der Iunier fühlte sich nicht wirklich wohl in der Unterkunft des Atiers, es war gemütlich, vergleichsweise warm, und eben die Unterkunft eines römischen Offiziers. Aber er traute sich kaum etwas anzufassen, und saß etwas steif am Fenster, denn er wollte die Gastlichkeit seines Kameraden nicht überstrapazieren indem er es sich in seiner Barracke so richtig bequem machte.
    Er plante die Zukunft, ständig, denn für Seneca, einen Offizier der Prätorianer, gab es nichts schlimmeres als unvorbereitet zu sein, und doch ertappte sich der Iunier oftmals dabei ein viel zu großer Optimist zu sein, ein Träumer, eine Eigenschaft welche ihm der Schrecken des Krieges, die Verhöre Gefangener, oder aber auch die schwierige Beziehung zu Seiana hätte schon längst ausgetrieben haben müsste. Doch, und er fand es stets schwer es sich einzugestehen, hatte er nur allzu konservative Pläne für einen furchtbar unkonventionellen Lebensstil. Er würde weiter aufsteigen, und wenn soweit war, da war er mehr oder minder überzeugt, würde er mit Seiana und seiner kleinen Silana ein glückliches Leben führen. Und dann, wenn sein Dienst im Militär getan war, würde er vielleicht zurück in die Heimat, nach Hispania gehen. Ein Landgut, Olivenbäume, Wein, Äpfel, Birnen, ein ruhiges Leben eben, er war des kämpfens nicht Müde, doch suchte er auch immer nach Dingen für die es sich zu kämpfen lohnte, abgesehen von seiner tiefen Ergebenheit gegenüber dem Imperator und der Garde versteht sich.
    Und so saß Seneca da, in den Nachthimmel Germanias blickend, mit dem Optimismus vor den Augen und der kühlen Realität im Nacken, schöne Träume, und doch hatte er noch viele Aufgaben zu bewältigen, und Auszeichnungen zu überbringen war wohl noch mit die angenehmste..

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