• "Standesdünkel, wie immer bei euch; hier der saufende Plebs, da ihr die Gründer Roms - aber steht Dir ganz gut", lachte auch ich


    "Aber was gerade ICH noch sehen will? So, wie Du fragst, klingt es eher danach, als hättest Du schon eine Idee? Vielleicht könntest du mir einmal die etwas... mmm... standesgemäßeren und möglicherweise patrizischeren Dinge zeigen, die hoffentlich auch Tarraco aufzuweisen hat?", neigte ich meinen Kopf auf exakt 12 Grad Schräglage.

  • "Bei den Göttern nein! Ich bin keine Patrizierin mehr, war es lediglich durch meine Hochzeit. Und zur Nobilität gehören wohl wr beide, als Matinia hm? Und damals als ich Octavia war wohl ebenso."


    Ich musste leise lachen.


    "Ich könnte dir das Amphitheater zeigen, die Tempel. Was immer du möchtest! Wir können auch gerne noch ein wenig über die Märkte schlendern!"

  • Nobilität, hörte ich. Das war nichts als eine schöne Fassade. Ich stand lange davor und mocht nicht mehr an sie glauben, an diese Form ohne Inhalt.


    Helenas Bereitwilligkeit aber lockte...


    Ich stützte mich mit den Unterarmen auf den Tisch, beugte mich etwas vor und verlangte: "Zeig mir, was Du machst! Zeig mir Deine Tempel!"

  • Ich lachte leise und ein warmes Lächeln huschte über meine Lippen.


    "Dies sind nicht 'meine' Tempel sondern jene der Götter! Aber das mache ich sehr gerne. Für die nächste Zeit habe ich auch noch zwei, vielleicht auch drei Tempelprojekte geplant. Du wirst doch bei den Feierlichkeiten auch dabei sein, nicht wahr?"


    Ich lächelte warm und betrachtete ihn. Seine funkelnden Augen bereiteten mir stets Freude und zeigten von sehr viel Verstand. Auch wenn ich nur schwer hinter diese Fassade sehen konnte und nie erriet was er gerade dachte.


    "Als erstes wird die Provinz um ein Kapitol reicher!"


    sagte ich stolz.

  • Für Feierlichkeiten hatte ich immer Zeit. Bis heute jedenfalls. Was eine Erbschaftssache war.


    "Gerne werde ich dabei sein!"


    Ich machte große Augen. Zum einen fragte ich mich, ob sie einen Iuppiter-Tempel meinte, wenn sie Kapitol sagte, zum anderen war ich schlicht erfreut über sie und ihre ganze Art und ihre Einladung - und darum lächelte ich dazu.


    "Einen Iuppiter-Tempel?







    Sim-Off:

    [SIZE=7]...und das ist der 101.![/SIZE]

  • "Iuppiter, Minerva und Iuno - die capitolinische Trias eben."


    zwinkerte ich und ging in Gedanken schon einmal die horrenden Kosten durch, die da auf mich zukämen. Aber wäre das Projekt erst einmal geschafft, dann wäre ein Monument für die Ewigkeit, in Gedenken meines Mannes, errichtet.


    "Sag, verzeih wenn das jetzt ein bisschen direkt kommt, aber... Hast du vielleicht Interesse am Dienste der Götter? Wir haben großen Priestermangel und zwei Tempel stehen völlig leer. Hast..."


    Mensch hörte ich mich dumm an und am liebsten hätte ich mir mit der flachen Hand ins Gesicht geklatscht. Ich wusste fast nichts über ihn und bot ihm einfach so an, in den Cultus Deorum zu kommen. Schnell also fügte ich an:


    "Aber lass dir Zeit, es ist nur ein Angebot! Es gibt ja einige Möglichkeiten!"


    Sim-Off:

    Gratuliere ;)

  • Ich war wie von einer balista getroffen! Das mir die Götter gnädig gesonnen seien, hatte ich schon gehört. Allerdings mit dem Zusatz: unverdient, unverdient gnädig!


    "Ich...nun...", stotterte ich


    War ich überhaupt in Ansätzen würdig ein solches Amt zu bekleiden? War ich Charakterlich geeignet? Warum ich?


    "Warum ich? Ich meine, glaubst Du denn,dass ich überhaupt geeignet bin?", fragte ich sie und schob ein verlegenes Lachen nach...

  • Ohje, wollte er eine ehrliche Antwort? Ich würde es versuchen...


    "Naja... du deshalb weil ich dich für ein sehr helles Köpfchen halte und du sicherlich sehr talentiert sein würdest. Ich meine, ich werde das jetzt noch nicht vollends einschätzen können, aber ich habe doch ein ganz gutes Gefühl... Und zum anderen mag ich dich sehr gerne, was vielleicht der subjektive Grund für das Angebot wäre!"


    zwinkerte ich ihm zu. Ja, das war tatsächlich die Wahrheit und mit keinem Wort hatte er gelogen.


    "Vor Allem deine beständige Ehrlichkeit ist sehr bewundernswert. Ich bin mir sehr sicher, dass du mich bislang noch kein einziges Mal angeflunkert hast."

  • Hmmm... Wirklich? Hatte ich sie nicht angeflunkert? Das war sicher nur eine Frage der Zeit... Oder mir war es entfallen.


    "Was Du da sagst ist sehr schmeichelhaft. Aber ich bin sicher, dass Du nicht die Zustimmung Vaters oder auch anderer Leute, die mich kennengelernt haben.", versuchte ich mich auf den Boden der Tatsachen herabzuziehen...


    Dennoch klang es sehr schön, zu schön und eigentlich ganz unverständlich - ich, ein Priester... Wie seltsam! Und ich sah mich schon bei den Banditen...


    "Aber vielleicht könntest Du mir erzählen, was ein Priester den lieben, langen Tag so tut? Ich habe, wenn ich's bedenke, keine rechte Vorstellung davon... Haben wir eigentlich schon bezahlt?"

  • "Nein, aber kümmere dich nicht. Um die Bezahlung werde ich mich schon noch kümmern, schließlich habe ich als Pontifex deutlich mehr Mittel und ich habe dich hierhergeschleift!"


    zwinkerte ich ihm zu, ehe ich auf seine Frage zurückkommen wollte.


    "Nun, bis du erst einmal Sacerdos bist wirst du viel Zeit damit zubringen müssen, zu lernen. Und bist du erst soweit, wirst du hauptsächlich für die Ausbildung neuer Schüler zu sorgen haben, ebenso für die Ordnung in deinem Tempel, Verbreitung deines Kultes und Zufriedenheit des gewählten Gottes."

  • "Danke, wie ich eben feststelle, habe ich ja auch die letzten Sesterzen vorhin einem Jungen gegeben, damit er Hilfe holen würde - völlig pleite!"


    Was Helena dann sagte klang schon etwas gedämfpter... trotzdem mir schien ein solches Amt ein wenig zu groß für mich.


    Ich nahm einen Schluck Wein und kostete, eine elegante Lieblichkeit, leicht adstringierend... Warum eigentlich nicht! Hinwerfen konnte ich ja immernoch.


    "Also, Du meinst es ernst?"


    Ich nahm ein kläglich geformtes Würstchen, blickte es an und öffnete langsam den Mund: "Wenn Du mich so siehst, welchem Gott könnte ich dienen?"


    Dann biss ich das Würstchen entzwei.

  • Ich hörte erfreut seine Worte, auch wenn er weniger erfreut als perplex auf mich wirkte. Und doch sah ich es als sehr löblich an, dass er es scheinbar gern versuchen würde.


    "Ja, ist kein Problem!"


    lächelte ich, während ich mich in Gedanken sammelte, um seine Frage zu beantworten. Eigentlich war es nicht sehr klug, Gottheiten zu empfehlen - beinahe jeder hatte wieder gewechselt.


    "Tempel haben wir hier zu Mercurius und Mars. In Anbetracht dieser beiden Möglichkeiten würde ich eher zu Mercurius tendieren. Dort gibt es zwar einen Sacerdos, aber von dem habe ich ewig werder etwas gesehen, noch gehört. Aber letztendlich musst du es für dich selbst entscheiden, Ratschläge haben sich als nicht besonders bewährend erwiesen."


    lächelte ich und nahm mir ein wenig des Honigbrotes - es schmeckte in der Tat wunderbar.

  • Ich leckte mir die Finger und nahm ein weiteres Würstchen, das ich mit zwei, drei Bissen in meinem Munde verschwinden ließ.


    Noch kauend erwiderte ich: "Der Gott der Banditen und Fahrenden Leute, also?" Ich spülte mit reichlich Wein nach... und lachte. Das passte ja nur zu gut.


    "Versteh's nicht falsch... Ich meine insgeheim hege ich eine gewisse Zuneigung zu ihm, immerhin ist er der Jüngste, wenn man mal von den Bildsäulen für das einfache Volk absieht."


    "Aber, um zu lehren muss man auch gelernt haben, wie Du bemerkst - wie lange würde es denn dauern, das Lernen? Und wo würde man mich denn unterrichten, gesetzt den Fall...?", schob ich etwas zweifelnd nach.

  • "Nun, wer deine Ausbildung übernehmen würde weiß ich nicht genau. Es gäbe viele Möglichkeiten. Hier in Hispania mich und den erkrankten Sacerdos Mercurialis, in Roma einen weiteren Sacerdos. Und wielange du brauchst, das hängt ganz von dir ab. Manche brauchen sehr lange, andere sehr kurz. Ich habe momentan zwei Schülerinnen und ich bin mir sicher, dass sie schon für die Prüfungen zu Popae bereit wären!"


    Ich nahm einen Schluck des Weines und beobachtete ihn.

  • Der Sacerdos Mercurialis war erkankt, sie hörte nicht viel von ihm, und trotzdem sollte es ihm möglich sein eine - oder auch meine - Ausbildung durchzuführen... Das klang aber recht merkwürdig. Und so blickte ich auch - als wollte man mir einen edlen Hengst verkaufen, dem ich aber nichts ins Maul schauen dürfe...


    Während sie mein Gesicht musterte, ging ich von der anderen Seite ans Pferd heran: "Und der Kriegsgott?"

  • "Mars? Dafür haben wir hier in Tarraco leider absolut keine Priester, doch ich denke auch hier könnte ich deine Ausbildung übernehmen. Ansonsten gibt es in Rom einen ausgezeichneten Sacerdos. Doch solltest du bei mir eine Ausbildung machen wollen, müssten wir uns erst mit dem Collegium Pontificium zusammensetzen. Muss ich ohnehin.."


    dachte ich bei dem Gedanken an die grausamen Zustände des Cultus Deorum hier in Hispania.

  • "Aber nein!"


    ich musste lachen.


    "Der gute Amulius hat viele Mitglieder aus seiner Familie verloren. Seine Tochter Alypia ist gestorben, sein Bruder und seine Frau verschwunden. Seine Nichte verstorben. Da würde jeder irgendwann erkranken. Ich staune, wie gut er bisher durchgehalten hat."


    Ich sah wieder ernst drein. Balbillus tat mir wirklich leid.

  • Das klang ja grauenhaft! Aber es konnte nur seine eigene Schuld sein, wer ein gefälliges Leben führte, dem waren die Götter gewogen, das war sicher.


    "Bei den Göttern, was hat er sich zu Schulden kommen lassen, dass ihm das Schicksal so übel mitspielt! Hat er seinen Dienst so liederlich ausgeführt, dass ihn der Götter Zorn traf? Ein hübscher Sacerdos muss mir das sein!"


    Ich schwankte zwischen Empathie und Ablehnung dieses offensichtlich verkommenen Menschen und schüttelte leicht den Kopf.








    Sim-Off:

    Schön, wie man alles verdrehen kann... :D

  • "Was? Nein, Balbillus ist Mitglied einer der - religiös - angesehensten Gentes. Sein Bruder ist einer derjenigen, die dem Cultus Deorum wohl am ergebensten gedient hat und er selbst hat bislang Minerva gedient. Doch durch die Refomierung musste er zu Mercurius wechseln. Ich kann nicht sagen, dass er nicht pflichtbewusst ist. Nur sehr anfällig für Krankheiten."


    Aber es stimmte schon, ein Günstling der Götter schien Amulius wahrlich nicht zu sein.

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