Auf der Suche...

  • Hämmern. Dieses leichte Hämmern im Kopf, das beginnenden Kopfschmerz ankündigte. Seiana unterdrückte ein Seufzen und blickte mit ausdrucksloser Miene die Sklaven an, die der Händler im Angebot hatte, bei dem sie gerade stand. Sie hoffte, rechtzeitig nach Hause zu kommen, bevor es wirklich anfangen würde weh zu tun – auch wenn das nicht viel bringen würde, weil sie noch zu viel zu tun hatte, bevor sie sich würde ausruhen können. Und selbst dann würde sie eher versuchen sich abzulenken als sich auszuruhen. Selbst das Hämmern in ihrem Kopf bewahrte sie nicht vor manchen Bildern, die sich ihr nach wie vor ungefragt aufdrängten, und die letztlich der Grund waren, warum das Hämmern gerade wieder begann. Dass sie schlecht schlief, war sie mittlerweile gewöhnt, ebenso dass sie wenig schlief, aber die vergangene Nacht war selbst für ihre Verhältnisse schlecht gewesen. Kurz. Und geprägt von Albträumen, die das Aufwachen, selbst dermaßen unausgeruht, eine Erlösung gewesen war.
    Gleichzeitig war das aber auch der Grund, warum sie überhaupt hier war. Sie war es leid. Sie war es so leid. Die Albträume, die Bilder, die sie heimsuchten, egal ob tags oder nachts, und diese vage Furcht, die sie auslösten. Das Gefühl, nicht mehr sicher zu sein. Sie kämpfte dagegen an, und es war auch schon besser geworden... oberflächlich. Aber tief in sich wurde sie dieses Gefühl der Unsicherheit, fast schon Furcht, nicht los. Sie konnte es nicht einmal so genau definieren, was sie zusätzlich noch irritierte, denn sie bevorzugte Klarheit, sie wusste gerne, woran sie war, auch bei sich selbst. Nur in diesem Fall schwebte sie innerlich nach wie vor in einem trüben Nebel, der sie schaudern ließ und sich nicht lichten wollte.


    Deswegen war sie hier. Wenn es schon sonst nichts gab, was sie tun konnte, konnte sie wenigstens dieser Unsicherheit ein wenig entgegen treten, ein wenig Abhilfe schaffen – insofern es jedenfalls die Öffentlichkeit betraf. Deswegen war sie hier, und sah sich Sklaven an, mittlerweile schon vom dritten Händler, auf der Suche nach einem, den sie als Leibwächter würde erstehen können. Daheim würde ihr das kaum weiter helfen, aber es wäre wenigstens etwas... Nur dass sie bislang noch keinen gefunden hatte, der ihr zusagte. Händler eins hatte zwar Leibwächter angepriesen, aber die hatten nicht so ausgesehen, als könnten sie sich tatsächlich gegen einen zu allem entschlossenen Räuber wehren, geschweige denn gegen mehrere. Händler zwei hatte zwar kräftige Burschen gehabt, aber die hatten nicht sonderlich intelligent und vertrauenswürdig gewirkt, und Seiana hatte keine Lust darauf, einen Sklaven zu erstehen, dem sie dann selbst erst Benehmen und Loyalität beibringen musste. Die meisten dieser Sklaven würden wohl letztlich in den Steinbrüchen oder auf Galeeren landen, vermutete sie. Und Händler drei schließlich... nun, um es kurz zu machen: Händler drei machte selbst nicht gerade den vertrauenswürdigsten Eindruck. „Sicher, sicher, meine Sklaven sind hervorragend, sag deiner Herrin sie kann gerne selbst nach vorne kommen und sie von der Nähe betrachten, gerne auch Hand anlegen, wenn sie möchte!“ rief er zu Raghnall hinunter, den die Decima auf den Markt mitgenommen hatte, während ihre Sänfte mit den Trägern am Rand der Märkte wartete. Der Gallier sah sie auf die Worte hin fragend an, und Seiana schüttelte nur den Kopf und wandte sich ab, ohne dem Händler noch mal einen Blick zu gönnen.


    Sim-Off:

    Mag wer?

  • Seneca hatte nach langer Zeit mal wieder einen Tag für sich. Ihm kam es irgendwie vor als hätte sich seine Prätorianeruniform schon mit seiner Haut verschmolzen, weshalb es irgendwie ungewohnt war nun die etwas luftigere Tunika zu tragen, ganz zu schweigen davon dass er nun keine verdeckten Waffen trug, sondern einfach gar keine.
    Seneca genoß das Treiben auf dem Sklavenmarkt, reiche Römer welche sich von den Händlern über den Tisch ziehen ließen, die hektischen Verhandlungen, die exotischen Menschen, vorallem natürlich auch die weiblichen, die ebenfalls ihre Vorzüge hatten. Natürlich würde Seneca sich heute keinen Sklaven kaufen, schließlich hatte er weder das nötige Kleingeld noch überhaupt das Recht sich einen Sklaven zuzulegen aber das störte ihn nicht. Wie ein Schwamm zog er Rom in sich auf, das positive versteht sich, hatte er doch in seinem Dienst oftmals nicht das Vergnügen sich mit dieser Seite zu beschäftigen.
    Doch die Idylle wurde jäh getrübt, zwischen dem Getümmel machte er ausgerechnet diesen immerzu dümmlich grinsenden Sklaven mit dem unaussprechlichen Namen aus, welchen er noch Tage zuvor in der Casa Decima so herrlich rumscheuchen durfte, welcher ihn jedoch auch in Rage brachte.
    Er folgte seinem Blick zu einer Sänfte, das konnte nur die Decima sein, eine hübsche Frau keine Frage, doch Seneca war auch innerlich Prätorianer, und etwas beschäftigte ihn, schließlich war seine Cousine Axilla auch bei der Acta tätig, und er hoffte dass es ihr nicht an den Kragen ging.


    Er musste herausfinden ob die Decima was darüber wusste, vielleicht würde sie ihn nicht erkennen, schließlich sieht man bei den Prätorianern nur die Uniform, und selten den Mensch dahinter, zumindest nicht wenn man gleichzeitig den Praefectus vor sich, der Sklave jedoch machte Seneca sorgen.
    Unauffällig zupfte Seneca seine Tunika zurecht, und bewegte sich durch die Masse langsam auf die Sänfte zu während er sich eine Strategie ausdachte, "Hallo! Ich hatte letztens dein Haus auf den Kopf gestellt und hab mich gefragt ob denn wenigstens bei meiner Cousine alles gut ist.", wäre schließlich nicht ideal um ene Vertrauensbasis zu schaffen, scheinbar blieb Seneca nichts anderes übrig als auf sein hoffentliches allerwelts-Gesicht zu setzen während er sich der Sänfte nun mit geraden Schritten näherte und dabei Seiana immer deutlicher erkennen konnte..

  • Seiana war sich unschlüssig, wo sie sich als nächstes hinwenden sollte. Sie mochte die Märkte nicht übermäßig, und sie hasste es einzukaufen. Sie hatte im Grunde keine Lust, die Geduld und Ausdauer aufzubringen, die notwendig war, wollte sie hier wirklich einen erfolgreichen Kauf tätigen. Aber nun war sie hier, und jetzt schon nach Hause zu gehen, ohne dass sie einen adäquaten Sklaven gekauft hatte, kam nicht in Frage. Wenn sie noch länger nichts fand, war das etwas anderes, aber noch war es zu früh dafür, fand sie.
    Nur: sie wusste nicht so recht, wohin. Es gab viele Sklavenhändler hier – aber da sie im Grunde nie hier war, wusste sie auch nicht, wer die Ware hatte, die sie brauchte, und wer von diesen vertrauenswürdig war. Und das schwache Dröhnen in ihrem Kopf machte die Entscheidung auch nicht gerade leichter.


    ~~~



    Die Decima wandte sich endgültig von dem Händler ab, zögerte allerdings tatsächlich weiter zu gehen. Raghnall winkte nur ab, als er aus dem Augenwinkel bemerkte, dass der Händler darin eine Chance zu wittern schien und noch einmal zu ihnen kommen wollte, und endlich setzte sich auch die Decima in Bewegung – als der Gallier etwas sah. Genauer gesagt: ein bekanntes Gesicht. Mitten in der Bewegung blieb er stehen, und ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er den humorlosen Schwarzrock erkannte, den er bei ihrem letzten Aufeinandertreffen spontan zu seinem Lieblingsprätorianer erkoren hatte.


    ~~~


    Seiana bemerkte, dass Raghnall ihr nicht gefolgt war, und sie drehte sich um – und entdeckte, wie er einem Mann entgegen sah, der auf sie zukam. Das Grinsen auf dem Gesicht des Gallliers kannte sie, und es verhieß nicht unbedingt etwas Gutes... Und auch dass der Mann nun so direkt auf sie zuhielt, dass klar war, dass er zu ihnen wollte, irritierte sie ein wenig. Er kam ihr vielleicht vage bekannt vor, aber sie konnte sich nicht entsinnen, wann und wo sie ihn schon mal gesehen haben mochte.


    Sie warteten, bis der Mann sie beinahe erreicht hatte, aber noch bevor Seiana oder der Andere etwas sagen konnten, ergriff Raghnall schon das Wort. „Na sieh einer an, so trifft man sich wieder! Heute ganz in zivil?“ Der Klang seiner Stimme hatte etwas Fröhliches, und Seiana warf ihm einen kurzen Blick unter leicht zusammengezogenen Augenbrauen zu. Raghnall unterdessen interpretierte den Blick großzügig als Frage. „Das ist einer der Prätorianer von neulich. Schwer zu erkennen, so ganz ohne schwarz...“ Diesmal bedachte Seiana ihren Sklaven mit einem Blick, der ihn zumindest im Moment zum Schweigen brachte, bevor sie sich dem Prätorianer zuwandte. „Salve... Verzeih, dass ich dich nicht gleich erkannt habe. Es waren doch einige deiner Kameraden dabei, und ich hatte nicht das Vergnügen, mit jedem einzeln zu sprechen und mir Gesicht oder Namen einzuprägen.“ Im Grunde hatte sie mit keinem von den Männern gesprochen außer ihrem Praefecten, und sie hatte schon gar keine Namen erfahren. „Wolltest du zu mir?“

  • Seneca war froh dass die Decima nicht sofort fluchtartig das Feld verließ, normalerweise war es nicht üblich dass sich jeder mit jedem "Dahergelaufenen" unterhielt aber diesmal war es glücklicherweise anders..
    Das Grinsen des Sklaven musste Seneca jetzt wohl in kauf nehmen, er hätte sich zwar einen standesgemäßen Erzfeind gewünscht, aber man konnte wohl nicht alles haben, so jedenfalls war wieder eine weitere Rolle in Seneca's Leben besetzt und das gute daran war wohl dass Seneca letztlich am längeren Hebel saß..
    Der Iunier war entschlossen sich diesmal gar nicht erst auf den Unfreien einzulassen, schließlich machte er nur Ärger und das letzte was Seneca jetzt gebrauchen konnte war selbst in Rage zu verfallen und dem Kerl hier auf dem Markt die Leviten zu lesen, das konnte er später, im Dienst, nach belieben nachholen.
    "Wie du siehst, man kann ja das Reich nicht immer vor seinen Feinden schützen nicht wahr? Ab und zu braucht man ja auch einen Tag.... Frei.", antwortete Seneca dem Sklaven, nicht in einer fiesen Art, sogar recht freundlich, aber auch so das man gut raushören konnte wie er ihn auf seinen Platz verwies.. "Aber das kennst du ja sicher.", fügte er noch an und lächelte, bevor er sich an die Decima wandte..


    "Ja, ich wollte zu dir, ich weiß es ist etwas ungewöhnlich, vielleicht schon fast anmaßend...", Seneca räusperte sich, und schaute sich um ob er irgendwelche bekannten Gesichter ausmachen konnte, "Ich muss dringend mit dir reden. Als Iunier, nicht als Prätorianer. Es geht um meine Cousine Axilla.", Seneca wirkte nervös, auch wenn er in zivil unterwegs war so würde es seine Truppe sicherlich nicht gerne sehen dass er mit der Decima sprach,
    "Es ist sehr wichtig für mich, ich weiß es ist viel verlangt..."

  • Seiana lauschte der Antwort, die der Prätorianer ihrem Sklaven gab, aber ein weiterer Blick von ihr verhinderte, dass Raghnall noch mal konterte. Er hatte ihr zwar erzählt, dass er die Prätorianer bei der Durchsuchung getroffen und begleitet hatte, aber sie hatte nicht nachgefragt, was im Einzelnen da gewesen war. Sie wollte es im Grunde gar nicht so genau wissen. Sie wusste, dass sie sich auf den Gallier verlassen konnte, was seine Loyalität betraf – aber sie wusste eben auch, wie er war, und sie hatte nicht viel davon, wenn sie sich über ihn aufregte. So lange sich die Prätorianer nicht beschwerten, war es so gelaufen wie üblich: ihr Sklave hatte die Kurve gerade noch so gekriegt. Er konnte auch durchaus den Mustersklaven mimen, und es wäre ihr deutlich lieber, wenn er das öfter tun würde... und sie erinnerte ihn auch immer wieder daran. Aber wirklich ändern würde sie ihn nicht können, und im Grunde wollte sie das auch nicht, hatte es doch auch seine Vorteile einen Sklaven zu haben, der sich etwas traute... solange er ihr treu war.


    Lange dauerte das Geplänkel nicht, insbesondere da Raghnall dankenswerterweise den Mund hielt und nichts mehr sagte, als klar wurde, dass der Prätorianer tatsächlich mit Seiana reden wollte. Und die befürchtete schon halb, dass es noch etwas mit der Durchsuchung zu tun hatte... und erlebte eine Überraschung. „Als Iunier.“ Der Mann war Iunier? Warum erfuhr sie das erst jetzt? „Wie ist dein Name, Miles?“ fragte sie nach, äußerlich ruhig, während ihre Gedanken rasten. Eine Möglichkeit war, dass Iunia Axilla für die Durchsuchung verantwortlich sein könnte, egal ob nun bewusst oder unbewusst... aber an diese Möglichkeit glaubte Seiana nicht wirklich, auch wenn sie weit davon entfernt war, mit der Iunia tatsächlich so etwas wie ein freundschaftliches oder gar vertrauensvolles Verhältnis zu pflegen. Zu viel war passiert, was zumindest Seiana – trotz aller Bemühung – nie wirklich los wurde, und so betrachtet war es immerhin schon eine Leistung, dass eine vernünftige Zusammenarbeit möglich war. An dieser zweifelte die Decima jedoch nur bedingt... hätte die Iunia es wirklich darauf absehen wollen, sie in Misskredit zu bringen, hätte sie das einfacher und schneller haben können, und vor allem früher – zumal sie sich, so weit es die Acta betraf, nur ins eigene Fleisch schnitt.
    Wenn also die Iunia nicht schuld an dieser Misere war, dann war ihre Verwandtschaft mit dem Prätorianer hier ein Vorteil für Seiana. Noch dazu einer, der recht unverhofft kam. Sie musterte den Mann mit unbewegter Miene, während er sein Anliegen vorbrachte, und ihr entging nicht, dass er dabei ein wenig nervös schien. „Ich bin gerade auf der Suche nach einem Leibwächter. Ich würde mich freuen, wenn du mich ein Stück begleiten würdest... und mich beraten. Als Prätorianer weißt du sicherlich besser als ich, worauf es bei einer Leibwache ankommt.“ Sie verzog ihre Lippen zu der Andeutung eines Lächelns. Damit sollte er wohl eine Ausrede haben, die für seine Kameraden gut genug war, wenn sie ihn sahen und wissen wollten, was er ausgerechnet mit ihr zu schaffen hatte. Er würde nicht lügen müssen, sondern sagen können, dass sie ihn gefragt hatte, sie zu begleiten – und dass er die Gelegenheit nur genutzt hätte, mehr über sie in Erfahrung zu bringen. Sie setzte sich in Bewegung und ließ ihren Blick zunächst über den Markt schweifen, auf der Suche nach einem weiteren Sklavenhändler, der etwas möglicherweise Vielversprechendes im Angebot hatte, bevor sie ihn dann wieder, diesmal von der Seite, ansah. „Worum geht es?“ Sie konnte es sich denken. Natürlich, allein die Erwähnung seiner Cousine war ein Hinweis, der deutlich genug war. Aber er sollte ruhig selbst sagen, was er wollte.

  • Seneca wunderte sich dass die Decima so über seinen Familiennamen stutze, zwar wirkte sie gefasst, aber alleine dass sie seinen Namen wiederholte bedeutete für einen Prätorianer, welcher ein Auge für sowas hat, schon etwas. Oder hatte er vielleicht einfach nur eine schlechte Aussprache? Sonst verstehen ihn doch auch immer alle? Er verwarf seine wirren Gedanken die mal wieder viel zu weit führten und konzentrierte sich wieder auf die hübsche Dame.
    "Mein Name ist Aulus Iunius Seneca.", sagte er betont deutlich, nur zur Sicherheit. Er blickte sich wieder um, niemand wusste dass er hier war, und eigentlich war es nicht auch nicht so wild da Seneca keinerlei Angaben zu den Ermittlungen machte, und auch sonst einfach nur die in die Decima reinlief und die Gunst der Situation für die eigene Familie nutzte..
    Als die Decima ihn einen willkommenen Vorwand gab, welche mehr sein Gewissen als den seine Vorgesetzten beruhigen würde, nickte er und ging neben ihrer Sänfte her..
    "Es geht um meine Cousine, Iunia Axilla, du kennst sie sicherlich.", Seneca wusste ja so oder so dass sie Axilla kannte und so sprach er nach einer ziemlich kurzen Anstandspause weiter..
    "Sie arbeitet bei der Acta, und obwohl ich gewiss nicht befugt bin über laufende Dinge zu berichten und an meinen Eid gebunden bin, wollte ich doch in Erfahrung bringen ob meiner Cousine gefahr droht.", Seneca räusperte sich und blickte sich um, dass er hier von den laufenden Ermittlungen und seinem Eid der Prätorianer sprach verschaffte ihm sicherlich keine Sympathiepunkte..
    "Sie hatte.. Nun ja sagen wir leichte Turbulenzen, mit dem Praefectus Urbi, in einer Zeit in der meine Familie sehr verwundbar ist, und sich auf dem Parkett Roms mit allen mitteln behaupten muss. Ein weiterer Schlag würde nicht nur ihr schaden, und mich damit zutiefst treffen, sondern auch unserer Familie einen weiteren Stoß versetzen welcher uns weit, weit zurückwerfen würde."

  • Sim-Off:

    Die Sänfte ist irgendwo am Rand der Märkte abgestellt. Seiana geht auch zu Fuß ;)


    Seiana nickte leicht, als der Iunius ihr seinen vollen Namen nannte, mit einer Betonung, die sie kurz ein wenig verwunderte – aber sie dachte sich nichts weiter dabei. Mit einem weiteren Nicken bestätigte sie, dass sie Axilla kannte, und lauschte, ohne ein Wort zu sagen. Und es kam, was sie geahnt hatte, was nicht schwer zu erraten gewesen war. Er sorgte sich, um seine Cousine und seine Familie. Das war nun etwas, was sie zutiefst verstehen konnte – und zugleich machte es sie traurig. Axilla hatte jemanden, der sich für sie einsetzte. Im Gegensatz zu ihr. Wäre Faustus in Rom, er würde für sie das gleiche tun... aber Faustus war nicht hier.
    Sie schob den Gedanken beiseite. Es brachte nichts, sich in Selbstmitleid zu ergehen – sie würde irgendwie alleine damit fertig werden müssen, so einfach war das. Und dafür musste sie jeden Vorteil nutzen, den sie bekommen konnte.


    Als der Miles davon sprach, was es seiner Familie antun könnte, wenn Axilla mit hineingezogen wurde in das, was ihr gerade drohte, reagierte Seiana zum ersten Mal wirklich auf seine Worte. „Und was, Iunius, glaubst du wird meiner Familie passieren?“ Ihr Tonfall klang scharf, der Blick, den sie ihm dabei zuwarf, war kühl. Sie ließ sich nicht anmerken, dass es sie durchaus interessierte, welche Turbulenzen ihre Lectrix mit dem Praefectus Urbi haben könnte. Darüber würde sie wohl ohnehin nichts erfahren, und darum ging es hier auch nicht. „Geehrt werden dafür, dass meine Reputation in den Schmutz gezogen wird? Einen Orden dafür erhalten, wenn ich verklagt werde?“ So weit sie wusste, drohte Axilla bislang keine Gefahr. Der Terentius hatte nur bedingt nach ihren Mitarbeitern gefragt, und an diesem Thema kaum Interesse gezeigt. Die Iunia las zwar sämtliche Texte, die veröffentlicht wurden, aber nicht alle Berichte, die auf Seianas Tisch landeten, und sie war auch nirgendwo in einer Art erwähnt, die sie in Misskredit hätten bringen können. Und Seiana hatte nicht vor, einen ihrer Mitarbeiter – egal welchen – in Schwierigkeiten zu bringen. Die Acta konnte nur vernünftig arbeiten, wenn gerade die Schreiber und deren Informanten sich sicher sein konnten, dass da jemand war, der die Verantwortung übernahm – und genau dafür gab es den Posten des Auctors. Und davon mal abgesehen: wer auch immer die Garde auf sie angesetzt hatte, schien es primär auf sie oder ihre Familie abgesehen zu haben. Die Acta war nur Mittel zum Zweck, weil sich dort wohl am meisten finden ließ, was gegen sie verwendet werden konnte.

    Aber das waren alles Dinge, die der Iunius nicht wusste – er konnte nicht wissen, was ihre Einstellung war, schon gar nicht unter diesem Druck, und er wusste scheinbar auch nicht, was seine Kameraden und ihn tatsächlich zu ihr gebracht hatte. Wüsste er es, würde er sich kaum die Blöße geben, ausgerechnet sie nach Axillas Sicherheit zu fragen. Darüber hinaus vermutete sie, dass er in die Ermittlungen ohnehin nicht allzu sehr eingeweiht war... Würde er das Vertrauen des Praefectus Praetorio in diesem Maß genießen, hätte er auch ihn direkt fragen können, was mit Axilla war. Oder ihn sogar bitten, seine Cousine außen vor zu lassen.
    „Ich kann dir nicht sagen, inwieweit dein Vorgesetzter die übrigen Acta-Mitarbeiter im Blick hat. Ich kann allerdings versuchen, es herauszufinden – und möglichen Schaden von ihnen abzuwenden, sollte einer drohen.“ Sie sah ihn erneut an, diesmal mit angemessenem Ernst. Sie wollte ihm das Gefühl vermitteln, dass sie seine Befürchtungen verstand, und dass sie seiner Bitte nicht abgeneigt war – zugleich aber deutlich machen, dass es nicht so einfach ging. Dass er dafür ebenfalls etwas würde leisten müssen. So funktionierte Rom, und wenn ihm Axilla und seine Familie wirklich so wichtig waren, würde er sich etwas einfallen lassen. Am liebsten wäre ihr freilich, wenn er etwas über die Ermittlungen in Erfahrung bringen konnte, was ihr von Nutzen sein konnte... Aber ob er die Wichtigkeit seines Eids dann doch niedriger einschätzte oder etwas anderes anbot, war erst mal zweitrangig für sie. Wichtig war vor allem, bei einem Prätorianer einen Gefallen gut zu haben. „Dass du mir allerdings nichts über die Ermittlungen sagen kannst, macht es ungleich schwerer für mich, etwas herauszufinden. Und was habe ich davon, dass ich so ein Risiko eingehe?“ Denn ein Risiko war es. Es war eine Sache, ihre Mitarbeiter einfach außen vor zu lassen so gut es ging, aber eine völlig andere, nachzuforschen, wer nun noch die Aufmerksamkeit der Prätorianer auf sich zog – und sie abzulenken, wenn möglich. Vor allem da sie dann höchstwahrscheinlich die Aufmerksamkeit mit so etwas wieder auf sich zog.

  • Sim-Off:

    ai überlesen tschuldigung :)


    Seneca ahnte nicht was in der Decima vorging, er bekam nur ihren kalten Blick zu spüren der ihn für einen Moment befürchten ließ dass Seiana ihn abblitzen lassen würde. Auf die Frage was mit ihrer Familie passieren würde musste Seneca nachdenken, er wusste es schlicht und einfach nicht, außerdem waren die Dokumente ja noch in der Auswertung, und so oder so wollte man wohl nur Druck aufbauen, und sie ein wenig einschüchtern, aber das konnte die Dame ja nun wirklich nicht ahnen. Seneca brauchte jedoch nicht zu antworten, sie fuhr direkt fort, was ihm die Sache allerdings nicht unbedingt leichter machte.
    "Ich weiß es nicht...", sagte Seneca nun deutlich leiser, ein wenig resignierend, aber natürlich wusste er was im schlimmsten Fall passieren könnte. Im günstigsten Fall würde es nichtmals zur Anklage kommen, und der Besuch und die Durchsuchung würden als Machtdemonstration genügen und man würde davon ausgehen dass die Acta ihre Lektion gelernt hätte und wieder zur Tagesordnung zurückkehren würde ohne den Kaiser oder den Praefecten in die Kritik zu nehmen. Schlimmstenfalls würde man allerdings klagen, einen mehr oder weniger fairen Prozess führen und das würde übel enden, aber das ließ Seneca in diesem Moment unter den Tisch fallen und antwortete nicht seinen Gedanken entsprechend..


    Was die Decima dann sagte ließ die Welt schon wieder heller erscheinen, sie konnte ihm helfen, und würde es eventuell auch, nur dass in Rom nichts umsonst ist hatte Seneca mittlerweile auch gelernt und so hörte er Seiana zu und laß zwischen den Zeilen was so offensichtlich war, dass sie es sich auch auf die Stirn hätte schreiben können. Wenn er sie über die Ermittlungen informieren würde, riskierte er sein Leben, wenn es auffliegen würde dass er ihr etwas erzählt könnte er wegen Hochverrats ans Kreuz genagelt werden, keine sonderlich schönen Aussichten, und auch nicht unbedingt karrierefördernd..


    "Ich kann dir nichts über die Ermittlungen erzählen.", entgegnete er der Decima während er ihr direkt in die Augen blickte, sie hatte ja schon was, aber so hübsch sie auch war, sie war genau so selbstbewusst, was in ihrer Situation aber wohl auch der einzige Weg zu sein schien..
    "Ich werde sehen was ich tun kann, die Ermittlungen laufen, deine Schriften werden ausgewertet.. vielleicht finde ich etwas entlastendes.", sagte Seneca in einm ehrlichen Ton. Mehr als seinen Fokus von 'etwas finden was sie auf die Klagebank bringt', zu 'etwas finden was die Vorwürfe etwas beschwichtigt', konnte er nun wirklich nicht machen ohne seine Ehre und seinen Eid zu brechen. Für Seneca schien es ein wunderbarer Weg ungeschoren und mit den nötigen Informationen aus der ganzen Sache rauszukommen..

  • Sim-Off:

    Kein Thema :)


    Der Iunius wirkte geknickt, als sie ihn zunächst leicht anfuhr. Und das war etwas, was Seiana durchaus mit einer leichten Befriedigung feststellte. Dass ihm bewusst war, was ihr und ihrer Familie drohte, war wichtig – umso größer würde seine Dankbarkeit sein, wenn sie sich für Axilla und damit seine Familie einsetzte.


    Zeit also für einen Lichtblick, den der Iunier auch dankbar aufzunehmen schien. Nur: erzählen wollte er ihr dennoch nichts. Und sein Angebot, so gut es wohl auch gemeint war, brachte ihr nicht viel. Zweifelnd schüttelte sie den Kopf. „Ich danke dir dafür, aber ich glaube nicht, dass das so sinnvoll wäre.“ Erstens: sie glaubte nicht, dass er Einfluss genug hatte, um die Ermittlungen tatsächlich zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Insofern brachte ihr dieser Gefallen überhaupt nichts. Und zweitens – und dieser Grund dürfte auch für ihn wichtig sein, weshalb Seiana ihn laut sagte: „Dass deine Cousine Lectrix ist, ist bekannt. Wenn du nun anfängst, bei deinen Vorgesetzten auf entlastendes Material hinzuweisen... Es braucht nicht sonderlich viel, um da die richtigen Schlüsse zu ziehen.“ Und begeistert würden seine Vorgesetzten nicht sein davon, dass einer ihrer Milites nicht neutral in der Sache war. Es würde ihr nichts nutzen, und ihn würde es in Schwierigkeiten bringen. Da standen die Chancen weit besser, dass er nicht erwischt wurde, wenn er sie auf dem Laufenden hielt über die Ermittlungen. Sie musterte den Mann neben ihr. „Ich kann verstehen, dass du mir nichts erzählen kannst. Bei den Ermittlungen direkt kannst du dich allerdings auch nicht für mich einsetzen, ohne deinen Ruf aufs Spiel zu setzen. Und möglicherweise erst recht Aufmerksamkeit auf dich und Axilla zu lenken.“ Seiana schwieg einen Moment, ließ ihre Worte wirken, damit er begriff, welches Risiko er eingegangen wäre. „Ich mache dir einen Vorschlag: ich tue, was ich kann, um Axilla herauszuhalten. Dafür habe ich etwas gut bei dir.“

  • Seneca hörte sich die Worte der Decima an ohne dazwischen zu reden. Ihre Ausführungen erschienen ihm plausibel, auch wenns hier und da wohl die Art der Herangehensweise war welche die Sache entscheiden würden. Aber letztlich kam es ziemlich günstig für den Iunier, 'was du heut nicht kannst besorgen, das verschiebst du einfach auf morgen..', formulierte sich Seneca die Phrase einfach zum beruhigen seines Gewissens um und war erleichtert dass Axilla zumindest teilweise aus dem Fokus genommen werden würde.. Während Seiana sprach, blickte Seneca stets auf dem Boden, nur hier und da nickte er mal, oder schaute ihr kurz in die Augen, allerdings nie wirklich lang.
    "Du kannst dir meiner Dankbarkeit sicher sein Seiana, ob es gelingt oder nicht, du erweist der Gens Iunia einen großen Dienst welchen ich nicht vergessen werde., er lächelte ein wenig, auch wenn es ihm eigentlich nicht zum Lächeln zumute war,
    "Verzeih wenn ich dich gestört habe, ich werde deine Zeit nicht weiter in Anspruch nehmen Seiana.", sagte er und nickte ihr noch einmal dankbar zu, auch wenn er noch nicht wirklich wusste wie er seinen restlichen freien Tag nutzen sollte, irgendetwas würde ihm schon einfallen..

  • Seiana musterte den Prätorianer von der Seite, der allerdings sah sie nur selten wirklich an. Flüchtig dachte sie darüber nach, woran das liegen mochte… ob er nach wie vor befürchtete, seine Familie könnte da hineingezogen werden, oder ob er ein schlechtes Gewissen hatte. Oder ob es ihm generell schwer fiel, sie um Hilfe zu bitten. Im Grunde konnte es ihr egal sein – er stimmte schließlich zu, und wenn sie heil aus der Sache herauskam und Axilla außen vor blieb, hatte sie einen Prätorianer, der ihr einen Gefallen schuldig war. Und sie hatte vor, sich diesen Gefallen aufzuheben… bis der Mann neben ihr tatsächlich in einer Position war, in der es ihr auch was brachte, ihn daran zu erinnern.


    Sie nickte leicht, erwiderte aber sein Lächeln nicht. „Du hast nicht gestört, Iunius. Ein wenig Gesellschaft ist nie verkehrt.“ Auch wenn er sie nun vertrauter ansprach, blieb sie distanziert. Allerdings… war es vielleicht nicht verkehrt, mit dem Mann noch ein wenig Zeit zu verbringen. Ihm, nun ja, die Gelegenheit zu geben zu verinnerlichen, was sie gerade besprochen hatten. Aus den Augen, aus dem Sinn, hieß es so schön – und je eher er ging, desto schneller würde er diese für ihn vermutlich eher unliebsame Szene aus seinem Gedächtnis verbannen können, und damit auch die Tatsache, dass er ihr etwas schuldig war. Und es konnte nie schaden, manche Leute ein bisschen besser kennen zu lernen. Nun setzte sie doch noch ein vages Lächeln auf. „Ich könnte nach wie vor Beratung bei der Auswahl eines Leibwächters gebrauchen“, sagte sie und wies mit einer leichten Kopfbewegung auf die sie umgebenden Händler. „Vorausgesetzt, du hast nichts anderes vor.“ Es blieb seine Wahl, sie würde kaum darauf bestehen, dass er noch hier blieb. Aber den Versuch war es wert, es ihm anzubieten.

  • Seneca war ein wenig verwundert über die Reaktion der Decima, er hatte eigentlich damit gerechnet dass sie ihn so schnell wie möglich loswerden wollte, kurz stockte er, letztlich war seine "Mission" ja erfüllt und er konnte einigermaßen beruhigt das Feld räumen, andererseits, und darauf setzte er, würde sich die Decima irgendwann sicherlich wieder gesellschaftlich rehabilitieren und in seinem eigenen Umfeld hatte er kaum Bekanntschaften, schon gar keine weiblichen, und wenn er etwas in Rom gelernt hatte, dann dass es nie schadet ein paar Leute zu kennen.
    Er lächelte leicht, und neigte den Kopf ein wenig seitlich..


    "Es wäre mir ein Vergnügen.", antwortete er der hübschen Decima einigermaßen charmant und ging weiterhin neben ihr her,
    "So eine Situation erlebt man nicht alle Tage.", meinte Seneca ein wenig ironisch. Letztlich war das wohl nicht der beste Witz zur gegebenen Situation aber immerhin überbrückte es ein mögliches peinliches Schweigen...
    "Hast du ein gutes Verhältnis zu meiner Cousine?", fragte Seneca anschließend einfach mal ins blaue hinein. Letztlich wusste er gar nicht ob er der Decima wirklich etwas über die Leibwächter-Tätigkeit erzählen sollte, wenn es rein nach dem Auftreten ginge, konnte die Frau nach Seneca's Einschätzung ganz gut auf sich selbst aufpassen..

  • Delon stand mal wieder auf dem Sklavenmarkt. Die Claudier hatten ihn an einen Sklavenhändler verkauft. Darüber war Delon nicht unglúcklich gewesen, den bei den Claudiern hatte er sich nie so wirklich wohlgefühlt. Jetzt hatte er also eine neue Chance auf einen guten Herren oder eine gute Herrin. Das war ja vielversprechend.


    Weniger schön war das Delon immer noch leichte Schmerzen zwischen den Beinen hatte wegen dem was letzte Woche passiert war. Der Sklavenhändler hatte Delon in einem ernsten Gespräch erklärt das Eunuchen im Moment sehr gefragt wären und er sich darum einem kleinen Eingriff unterziehen müsse. Die Entmannung würde aber seine Chancen erhöhen eine gute Position im Haushalt seines neuen Herren zu erhalten. Delon hatte das auch schnell eingesehen. Bei den Claudiern hatte er gesehen wie es war ein Sklave für Routineaufgaben zu sein. Es hatte ihm nicht besonders gefallen. Wenn ihm das Opfer seiner Hoden eine bessere Stellung erkaufen konnte dann war das halt nötig.


    Die Kastration selber war garnicht so schlimm gewesen wie er sie sich vorgestellt hatte. Man hatte ihn zu einem syrischen Arzt in der Suburba gebracht. Dort musste er sich ausziehen und wurde ausführlich untersucht. Bei Knaben wurden die Hoden oft einfach zerquetscht, aber da Delon schon erwachsen war mussten sie bei ihm herausgeschnitten werden wenn die Kastrierung garantiert erfolgreich sein sollte. Delon wurde da unten gewaschen und rasiert. Danach bekam er einen Becher mit einem überschmeckenden Sud. Man erklärt ihm das dieser gegen die Schmerzen sei und so trank Delon den ganzen Becher leer.


    Dann musste er sich auf die Behandlungsliege legen und die Beine spreitzen. Der Arzt begann dann auch sofort mit der Arbeit. DerTrank half wirklich und die Schmerzen waren durchaus auszuhalten. Schon nach wenigen Minuten war es vorbei. Als Delon aufstand sah er seine Hoden in einer kleinen Tonschüssel liegen. Erst da fing er an zu weinen. Er war jetzt ein Eunuch, aber immerhin hatte er die Kastration überstanden. die nächste Woche durfte er sich erholen. Sein Hodensack war erst sehr geschwollen, aber nach einigen Tagen lies das nach und jetzt hing Delons leeres Skrotum schlaf hinter seinem ebenso schlafen Penis.


    Es war ein seltsames Gefühl enteiert zu sein und das nicht nur wegen der immer noch vorhandenen Schmerzen durch die Kastrationswunde. Diese Leere da unten war schon sehr gewöhnungsbedürftig. Hoffentlich wurde er jetzt an jemanden verkauft der seine Talente zu schätzen wusste.


    Der Sklavenhändler begann Delon anzupreisen:
    " Hier haben wir ein besonders herausragenden Sklaven. In der Sklaverei in Hispanie aufgewachsen und hervorragend ausgebildet in allem was ein Sklave einer angesehenen Familie können muss habe ich ihn jetzt im Angeot. Der Sklave kann schreiben und Bankette organisieren. Er kennt sich aus mit edlen Weinen und edlen Damen. Damit er sich mit denen nicht zu sehr auskennt habe ich ihn letzte Woche keusch machen lassen. Und seid versichert das ich keine mangelahften Eunuchen anbiete. Er sist nicht gequestscht worden, sondern wurde komplett ausgeschnitten. Das garantiert einen sicheren Diener im Umgang mit Frauen und Kindern. Er ist grossgewachsen udn kräftig. Ein hervorragender Eunuch als Leibwächter einer Dame. Durch seine Operation kann er sie überall hin begleiten und ist gleichzeitig ein stilvolles Assescior für die sicherheitsbewusste, moderne Römerin. Lassen sie sich dieses hervorragende Angebot nicht entgehen. "


    Delon war schon ganz von sich selbst beeindruckt wenn er dem Händler so zuhörte. Na hoffentlich kam das auch bei der Kundschaft an.
    Wenn er schon ein Eunuch werden musste sollte sich das ja auch gelohnt haben.

  • Seiana erwiderte das Nicken leicht und setzte sich in Bewegung – nur um ihm dann einen schon wieder einen leicht unterkühlten Blick zuzuwerfen, als der Iunius sprach. Im ersten Moment fragte sie sich, ob er sich wohl über sie lustig machen wollte. So eine Situation? Nein, sie erlebte ganz sicher nicht alle Tage, wie ihr Haus von Prätorianern durchsucht und sie vom Praefecten der Garde mehr oder weniger direkt bedroht wurde. Seiana wusste zwar nicht, inwiefern der Mann neben ihr vom Inhalt dieses Gesprächs wusste, allerdings war es ja schon genug, dass sie ihr Haus durchsucht hatten. Sie entschied dann allerdings, zu seinen Gunsten anzunehmen, dass er sich nicht lustig machen wollte, sondern nur... nun, ein wenig unbeholfen war. „In der Tat“, kommentierte sie nur kühl-trocken, bevor sie ihm erneut einen Blick zuwarf. Ihr Verhältnis zu Axilla? Immer noch bestenfalls schwierig, auch wenn es sich ein wenig gebessert hatte. Seiana zog es vor, einfach gar nicht darüber nachzudenken und mit der Iunia professionell umzugehen, wenn sie Kontakt zueinander hatten. „Nun. Wenn man es genau nimmt, haben wir nicht wirklich ein Verhältnis zueinander, also kann man es auch nicht als gut oder schlecht bezeichnen“, erwiderte sie diplomatisch und fragte sich, ob er von Aelius Archias wusste, davon, dass sie mit ihm verlobt gewesen war, bevor er sich dann doch lieber für die Iunia entschieden hatte – und ob das vielleicht sogar ein Hintergedanke von ihm gewesen war, mehr zu erfahren.
    Seiana hatte der Iunia immer noch nicht so ganz verziehen. Geschweige denn das Ganze vergessen. Nicht, weil sie Archias immer noch hinterher trauerte – der hatte sich vor und nach der Trennung auf eine Art ihr gegenüber verhalten, die sie ihm auch nicht hatte verzeihen können, was ein Nachtrauern ihrerseits kategorisch ausschloss –, sondern weil es ums Prinzip ging. Der Aelius war ihr Verlobter gewesen, und Axilla hatte das gewusst, als sie sich an ihn herangemacht hatte. Seiana gab der Iunia bei weitem nicht mehr die Hauptschuld an der ganzen Misere von damals, aber dass sie ebenso mitschuldig war wie Archias, das stand für sie nach wie vor fest.


    Auf dieser Basis allerdings ließ es sich schlecht zusammenarbeiten, und da Seiana festgestellt hatte, dass Axilla eine wertvolle Mitarbeiterin war, vor allem dann, wenn man ihr ihre Freiheit ließ, wo immer es ging, hatte Seiana beschlossen, die Vergangenheit einfach tief in sich zu begraben, unter so viel herumliegendem Seelenschutt – von dem sie genug hatte –, dass es keine Rolle mehr spielte, so lange sie sich nur auf die Arbeit konzentrierte. „Sie ist eine meiner Mitarbeiterinnen. Wir haben ein... professionelles Verhältnis, wenn du so willst.“ Seiana blieb stehen, als das Wort Hispania an ihr Ohr drang und ihre Aufmerksamkeit erregte. Hispania, wo sie aufgewachsen war... und was immer noch irgendwie ein Stück weit ihre Heimat blieb, auch wenn längst Rom ihr Zuhause war und sie sich ein Leben woanders nicht mehr vorstellen konnte. Sie wandte dem Händler ihre Aufmerksamkeit zu und hörte sich an, was er über den Sklaven erzählte, bevor sie zu dem Iunius fragte: „Was meinst du? Ein Eunuch als Leibwächter?“ Sie musterte den Sklaven und fragte dann beiläufig den Händler: „Hat er schon Erfahrungen als Leibwächter?“

  • Seneca fiel es zunehmend schwerer die Decima einzuschätzen, mal lächelte sie, mal wirkte sie sehr distanziert, was Seneca an sich nicht seltsam fand, war es doch eine sehr sehr irritierende Situation für beide Beteiligten. Letztlich war es mehr ihre Schaukelpolitik hinsichtlich ihrer Gestik welche den Iunier verwirrte und nicht ihre unterkühlte Attitude. Als sie über Axilla sprach, erzählte sie Seneca nicht viel neues, ihre neutrale Art ließ Seneca nicht wirklich was ahnen, er konnte ja nicht wissen was vorgefallen war, auch wenn er Axilla's Mann gekannt hatte, so hatte er nicht nach irgendwelchen pikanten Details in der Vorgeschichte gefragt. Also ließ er Seiana's Ausführungen unkommentiert, ein dahergesagtes "soso", hätte wahrscheinlich nur den Eindruck des desinteresses vermittelt und das wollte Seneca auf keinen Fall.


    Die Worte des Sklavenhändlers kamen gerade recht, schließlich gab ds vorherige Gespräch wirklich nicht mehr viel her und und Seiana's distanzierter Kommentar über seine Cousine ließ dem Iunier nicht viel Raum für originelle Antworten.
    Seneca blieb direkt neben Seiana stehen und folgte ihrem Blick, bevor sie ihn um seine Meinung fragte und er ihr wieder in die Augen blickte, nur für einen kurzen Moment, bevor er seinen Blick wieder dem Sklaven zuwandt..


    "Ich weiß nicht, er sieht kräftig aus..", antwortete Seneca der Decima, und konnte sich einen kleinen, leider mal wieder etwas unpassenden und unbeholfenen Scherz nicht verkneifen..
    "Aber er ist kein Prätorianer.", fuhr er fort bevor er merkte was er da wieder von sich gegeben hatte. Er blickte ein wenig beschähmt auf den Boden und hoffte die Decima hätte dies einfach in diesem Moment nicht mitbekommen beziehungsweise, einfach nicht falsch ausgelegt..
    "Brauchst du denn einen Leibwächter? Was ist mit dem Knaben mit dem unaussprechlichen Namen?"

  • Delon war froh das man sich für ihn interessierte. Die Dame stammt eindeutig aus besserem Hause und sie wurde von einem Prätorianer begleitet. Wäre wahrscheinlich nicht schlecht wenn sie ihn kaufen würde.


    Auf die Frage Decimas antwortete der Händler sofort:
    " Oh ich liefere nur Sklaven bester Qualität. Mir ist bewusst das viele Damen ihre Eunuchen als Leibwächter nutzen wollen. Darum bekommen alle meine Eunuchen eine entsprechende Unterweisung bei einem Gladiator bevor sie operiert werden. Natürlich ist ein Eunuchensklave kein Gladiator oder Prätorianer, aber das ist für einen guten Leibwächter auch nicht nötig. Er muss nur im richtigen Moment zuschlagen können um seine Herrin zu beschützen und dafür ist es wichtig das er auch ständig verfügbar ist. Was bringt ein Ex-Gladiator den man die Hälfte der Zeit nicht dabei hat weil es unangemessen wäre? Meine Eunuchen kann man überall hin mitnehmen und ist immer unauffällig geschützt. Ausserem ist der hier auch sonst einsehr nützlicher Sklave. Hoffentlich braucht man ja nie seine Dienste als Leibwächter. Da ist es gut wenn er sich auch anderweitig nützlich machen kann. Auserdem kann ich versichern das er besonders loyal ist. Er ist wirklich ein sehr praktischer Sklave für eine edle Dame wie euch."


    Delon hörte aufmerksam zu. Der Sklavenhändler hatte nicht unrecht. Ein Eunuch fiel nicht auf und konnte sich perfekt im Hintergrund halten. Das konnte man von einem muskelbepackten Ex-Gladiator nicht wirklich behaupten. Also Delon würde isch kaufen wenn er eine wohlhabende Römerin wäre.

  • Der Iunius sagte nichts mehr auf ihre Worte hin, und Seiana konnte nicht recht beurteilen, ob er nichts mehr zu sagen wusste – oder ob es nur daran lag, dass der Sklavenhändler die Aufmerksamkeit auf sich zog. „Nein.“ Die Andeutung eines Lächelns flog über ihr Gesicht, als der Iunius sich erneut an einem Scherz versuchte. „Ein Prätorianer ist er nicht. Aber du wirst mir kaum als Leibwächter zur Verfügung stehen. Und, nun... ich bin häufig unterwegs, auch abends. Und ich habe eine nicht ganz unwichtige Position inne. Ein Leibwächter kann nicht schaden.“, erwiderte sie. Nicht, dass ein solcher sie schützen konnte, wenn die Prätorianer anrückten, das war ihr klar. Aber es gab andere Gefahren, bei denen ein Leibwächter durchaus nützlich sein würde. Aber das war nichts, was sie dem Prätorianer neben sich erzählen musste, genauso wenig wie die Tatsache, dass sie sich endlich wieder sicher fühlen wollte – etwas, das sie im Grunde seit ihrem Besuch bei den Sicinii nicht mehr wirklich gehabt hatte. Die Durchsuchungen der Prätorianer hatten letztlich nur den Ausschlag gegeben, einen Entschluss umzusetzen, den sie schon länger gefasst hatte.


    Als der Iunius dann auf ihren gallischen Sklaven zu sprechen kam, wurde ihr Lächeln tatsächlich ein wenig breiter. „Du meinst Raghnall?“ Der hatte sich mittlerweile zur Sänfte zurückgezogen, als klar geworden war, dass der Iunius sie zunächst begleiten würde. „Er hat einige Vorteile, aber zum Leibwächter eignet er sich wirklich nicht. Es sei denn, Worte könnten einen Angreifer effektiv aufhalten.“ Und dann bräuchte sie wohl nicht einmal wirklich einen Leibwächter. Sie wandte sich wieder dem Sklavenhändler zu, der ihre Frage mittlerweile beantwortet hatte und die Gelegenheit gleich genutzt hatte, den Eunuch anzupreisen. Was er sagte, klang durchaus logisch, aber noch war Seiana nicht ganz überzeugt, und selbst wenn sie es wäre, hätte sie das niemals gezeigt. Sie mochte Geld haben, aber das hieß nicht, dass sie es zum Fenster hinauswarf. „Wenn er tatsächlich so viele Vorteile hat, ist es doch schade, dass er diese niemals wird weiter geben können“, antwortete sie vage. „Wie lange hat diese Unterweisung bei dem Gladiator gedauert? Und wie genau kann er sich noch nützlich machen? Welche Sprachen spricht er, welche Erfahrungen hat er sonst, wenn er vorher nicht als Leibwächter tätig war?“ Sie musterte den Sklaven einen Moment und wandte sich dann direkt an ihn. „Wie ist dein Name?“

  • Der Sklavenhändler erkannte Interesse und war sofort bereit Antworten zu geben.


    "Ja fortpflanzen kann sich der hier natürlich nicht mehr. Dafür hat das Messerchen des Chiraugen schon gesorgt. Aber da wo der her kommt aus Hispania gibt es viele gute Sklaven und die sind nicht kastriert. Darum ist es keine Schande das der hier zwischen den Beinen stillgelegt wurde.


    Das Tarining durch den Gladiator hat zwei Wochen gedauert und er hat alles gelernt was er wissen muss um seine Herrin zu verteidigen. Aber das ist ja wie gesagt nur ein kleiner Teil seiner Fähigkeiten. Er wurde als Haussklave ausgebildet und kann allen Aufgaben im Haushalt nachkommen. Bei seinem früheren Herren in Hispania war er Mundschenk und er kennt sich gut mit edlen Weinen aus. Er spricht Latein und Griechisch. Ausserdem kann er beide Sprachen lesen und schreiben. Er ist weit mehr als ein kastrierter Leibwächter. Er ist ein wirklich besonderes Angebot"
    Delon wurd etwas rot als sich der Händler so über seine Kastration ausliess. Aber um ehrlich zu sein war die Tatsache das er niemals Vater werden würde kein Prolem für ihn. Kinder von ihm wären doch nur selber Sklaven geworden. Dann schon lieber der kleine Eingriff und keine Sorgen mehr wegen Nachwuchs. Nur die Auswirkungen auf sein nicht vorhandenes Liebesleben hatten Delon geärgert, aber da hatten Sklaven ja auch keine Wahl. Dann schon lieber die Eierchen weg. Als die Dame ihn ansprach sagte er>


    "Ich heisse Delon, Herrin. Aber ihr könnt mich selbstverständlich nenne wie es euch beliebt."

  • Seneca hörte der Decima weiterhin zu, auch wenn sich Raghnall nicht zum Leibwächter eignete, als Komiker wäre er wohl die Idealbesetzung, dachte sich Seneca, welcher eigentlich einen Sinn für Humor hatte, nur nicht unbedingt während der Dienstzeit. Aber als die Decima selbst auf seine Wortgewandheit kam, lächelte der Iunier leicht..
    "Ich bin mir sicher dass es mit ihm selten langweilig wird.", entgegnete Seneca ein wenig amüsiert, wenn es auch leicht paradox war, dass ihn eben diese Eigenschaft kurz zuvor zur Weißglut trieb.
    Als sich Seiana wieder dem Sklaven zuwandte, wanderte Seneca's Blick wieder in Richtung der angebotenen "Ware", welche natürlich vom Händler in schwindelerregende Höhe gepriesen wurde. Das war allerdings nicht Seneca's Problem, letztlich konnte er sich sogar vorstellen dass die Decima dringend etwas Schutz benötigte, als Frau in Rom war das sicherlich nie verkehrt, ob nun zum realen Schutz oder zur mentalen Beruhigung.
    "Delon.", sagte Seneca leise, sodass es dem Händler sicherlich schwer fiel seine Worte zu hören, "Wenigstens mal ein aussprechbarer Namen.", fügte er süffisant an, auch wenn sein Gegenüber mit Sprachen scheinbar weniger Probleme hatte..

  • Seianas Lächeln blieb bestehen, als sie die Antwort des Iunius hörte. „Nein, langweilig wird es mit ihm nicht.“ Was nicht hieß, dass sie immer amüsant fand, was Raghnall sich manchmal so leistete. „Es ist auch oft nicht einfach, aber... nun, jeder Sklave hat seine Vor- und Nachteile, würde ich sagen.“


    Sie wandte ihren Blick wieder dem Händler und dem Sklaven zu. „Nun, offen gestanden... ein Training von zwei Wochen erscheint mir etwas wenig, um dann die Aufgaben eines Leibwächters zu erfüllen. Er wird also noch weiteres Training brauchen“, stellte sie in ruhigem Tonfall fest. Das war eine Tatsache, und es war eine, die den Preis drücken würde – und die der Händler vielleicht beschönigen, aber nicht bestreiten konnte. Selbst für einen Menschen in guter körperlicher Form war es unmöglich, innerhalb von zwei Wochen zu einem wirklich guten Kämpfer ausgebildet zu werden, der sich sowohl mit als auch ohne Waffen zu wehren wusste – was von einem Leibwächter beides gefordert war, denn innerhalb des Pomeriums durften keine Waffen getragen werden. Auch Leibwächter hatten sich daran zu halten... aber mögliche Verbrecher taten das freilich nicht immer, weswegen ein Custos corporis sich zur Not auch mit bloßen Händen gegen einen Bewaffneten zur Wehr setzen können musste.
    Die übrige Ausbildung ließ allerdings kaum zu wünschen übrig, stellte sie fest. „Delon ist in Ordnung“, antwortete sie dem Sklaven, und sie schmunzelte leicht, als sie den Kommentar des Iunius hörte. „Woher genau aus Hispania stammst du? Warum haben dich deine vorigen Herren verkauft?“ fragte sie den Sklaven, diesmal auf Griechisch, um sein Können zu testen, bevor sie – nach der Antwort des Sklaven – wieder zum Händler sah und ins Lateinische wechselte. „Er soll sich ausziehen und zeigen – und vergiss dabei die Zähne nicht.“ Bei einem Leibwächter war der Körperbau wichtig, ob er sich tatsächlich zum Kämpfer eignete. Gute Zähne waren ein weiterer Bonus... Und wenn sie schon einen Eunuchen erwarb, wollte sie auch sicher gehen, dass die Arbeit auch tatsächlich erledigt worden war – und das vernünftig. Der Händler konnte viel anpreisen, aber davon wollte sie sich mit eigenen Augen überzeugen. Zudem würde sie dann gleich sehen können, wie gut die Wunde bereits verheilt war, denn es brachte ihr auch nichts, wenn der Sklave später noch eine Infektion bekam und daran krepierte. „Und lass ihn etwas schreiben. In Latein und in Griechisch.“ Fragend sah sie zu dem Iunius. Wenn sie schon einen Experten bei sich hatte, sollte es sich auch lohnen. „Was sagst du? Weiteres Training wird nötig sein, aber Körperbau, Fähigkeiten... wie beurteilst du sein Potential? Hast du noch weitere Fragen?“

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