[Cubiculum] Iulia Corona

  • Sim-Off:

    Nach längerer Absenz...


    Erschöpft ließ sich die junge Iulia auf ihrem Bett nieder und atmete erst einmal tief durch. Sie war eine ganze Weile fort aus Rom gewesen. Ihr war die Decke auf dem Kopf gefallen, nach dem so einiges nicht verlaufen war wie ausgemalt. Es hatte beinahe so ausgesehen, als hätte es mit diesem einen Tiberius etwas werden können und dann war es eben doch nichts geworden. Deswegen hatte sie ihre Mutter und ihren Cousin bekniet, ein wenig zu Verwandten verreisen zu dürfen.


    Eine ihrer Tanten war mit dem Freund ihres verstorbenen Vaters verheiratet und lebte mit diesem in Segusio. Da sie sich eigentlich immer recht gut mit deren Töchtern Varena und Serena verstanden hatte und diese wohlerzogen waren, hatte ihre Mutter nichts einzuwenden gehabt und ihr Cousin Centho, der bemerkte, dass sie ein wenig unglücklich war, hatte es ihr erlaubt.


    Sie war eine ganze Weile dort geblieben, hatte mit ihren beiden Freundinnen manches Kleid genäht und mit dem fünfzehnjährigen Marcus zu Pferde das Umland ein wenig unsicher gemacht, aber dann hatte sie irgendwann doch einmal das Heimweh gepackt. Nicht zu letzt, weil ihre Mutter ihr schrieb, dass eine Nachricht aus Germania eingetroffen wäre in welcher es hieß, dass Cara verstorben sei. Lange war sie fort gewesen aus Rom und sie hatte auch lange nichts mehr von Cara gehört - hatte ihr aber auch selbst nicht geschrieben - und die Unruhe hatte sie gepackt. Sie hatte immer mehr das Gefühl gehabt, unbedingt zurück zurück nach Rom zu müssen. Lange hatte sie mit sich gehadert und hin und her überlegt. Nun war sie wieder da - und hatte schon das Gefühl, zu ersticken.


    Corona war ganz brav und anständig auf einem Wagen durch das Stadttor gekommen. Nicocholus hatte sie davon überzeugt, dass es keine gute Idee wäre, wieder zu Pferde vor Rom aufzutauchen, da das doch nun wirklich sehr dem Ruf ihrer Familie schaden könnte und ihre Mutter wohl vor Wut toben würde, würde sie davon hören. Eigentlich hatte sie es nur Centho zu liebe getan. Ihre Mutter würde auch so einen Grund finden, sich aufzuregen.


    Nun saß sie da und wusste nicht wohin mit sich. Gerade eben war sie zur Tür hereingekommen. Na ja, eigentlich hatte sie sich beinahe hineingestohlen, damit sie nicht gleich ihrer Mutter über den Weg lief. Außer einigen Sklaven, die sie ja alle kannten, hatte sie noch niemanden aus dem Haushalt gesehen. Das war ihr eigentlich auch recht, denn sie musste sich sammeln und fleißig lächeln, wenn sie dann begrüßt wurde.


    Es klopfte und sie sah auf. Kam jetzt etwa schon ihre Mutter herein? Ach nein, es war ihr treuer, griechischer Sklave. Ihr Erbstück und langjähriger Begleiter. Er trug gemeinsam mit einem anderen Sklaven eine große Truhe herein. Den Inhalt nannte sie insgeheim ihre Beute. Eigentlich war es eher eine Ausbeute, aber da wollte sie mal nicht so kleinlich sein. Es waren Kleider, teilweise selbst genäht, teilweise gekauft. Außerdem auch noch kleinere Schmuckstücke. Eines davon hatte ihr Marcus geschenkt, welcher vernarrt in sie war. Eine kleine, filigrane Brosche, welche sie irgendwie an eine Fibel erinnerte.


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    "Ich habe deine Mutter getroffen. Sie wollte zu dir kommen. Ich habe ihr gesagt, dass du von der Reise sehr erschöpft bist und dich erst einmal ausruhen möchtest. Sie hofft dich bei der Cena zu sehen." sagte Nicocholus und Corona lächelte ihn dankbar an. "Du bist mein Held." sagte sie leise, stand auf und klappte die Truhe auf.


    Lange suchen musste Corona nicht. Sie fand, was sie finden wollte. Das indigoblaue Kleid war ihre große Errungenschaft. Der Stoff war ein Glücksfund gewesen und sie hatte ziemlich lange und ausgiebig gefeilscht, bis sie ihn zu einem Preis hatte erwerben können, welcher ihr angemessen erschien. Dann war er wochenlang herumgelegen und sie hatte es nicht gewagt, ihn anzurühren, aus Angst, ihn zu ruinieren. Serena hatte ihr dann schließlich Mut gemacht und gemeinsam hatten sie das Wagnis in Angriff genommen, den Stoff zugeschnitten und schließlich hatten die Näharbeiten begonnen. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Corona selbst war der Überzeugung, noch nie eine solch gute Arbeit geleistet zu haben und das Kleid war einfach wunderschön. Was ihr nun allerdings fehlte, war die passende Pala dazu und Schmuck, der dazu passte, war auch noch nicht zu finden gewesen. Da kaum etwas gab, was es in Rom nicht zu kaufen gab, hoffte die junge Iulia, an irgendeinem Schmuckstand in der Hauptstadt fündig zu werden. An einem Ort, wo Waren aus sämtlichen Provinzen eintrafen, musste es ja wohl irgend etwas geben, was zu diesem Kleid passte.


    Verliebt blickte sie den Stoff des Kleides, welches sie nun in ihren Händen hielt an. Sollte sie es heute Abend tragen und gleich einmal ihren Verwandten vorführen? Irgendwie traute sie sich nicht. Fragend blickte sie den Griechen an, welcher verschmitzt lächelte.


    "Was ist denn? Was grinst du so, Nicocholus?" fragte Corona ihn nun doch ein klein wenig beleidigt. "Du bist eine erwachsene Frau, aber so wie du dieses Kleid gerade ansiehst, komme ich nicht umhin, das kleine Mädchen in dir zu sehen, dass früher so gerne auf meinen Schultern saß, um die Menge überblicken zu können."


    Ein wehmütiges Lächeln war die Antwort auf diese Aussage. "Das kleine Mädchen ist schon lange erwachsen. Nur die Verspieltheit kommt gelegentlich noch durch. - Ich kann immer noch nicht glauben, dass Cara tot ist." sagte sie sehr ernst und man sah ihr in diesem Moment an, dass ihr Aufenthalt in der Ferne sie hatte reifer werden lassen. Der Abstand zu ihrer Mutter hatte ihr gut getan. Ihre Tante hatte ihr einige Kniffe für den Haushalt begebracht, die sie sich von ihrer Mutter niemals hätte beibringen lassen, weil die beiden Frauen einfach viel zu unterschiedlich waren. Die Schwester ihres Vaters jedoch war eine verständnisvolle und geduldige Frau, welche wenig tadelte, sondern einfach nur sagte, wie man etwas noch besser hätte machen können.


    Inzwischen war aus Corona nicht nur eine ausgezeichnete Schneiderin, sondern irgendwie auch eine ganz passable Köchin geworden. Durch die Kinderschar im Hause ihrer Gastgeber hatte sie auch irgendwie gleich einen Kurs in Kindererziehung bekommen. Irgendwie hatte sie nun das Gefühl, am besten doch bald mal einen geeigneten Heiratskandidaten finden zu müssen. Die Sache mit dem Tempel war für sie abgehagt. Sie wollte in keinem Tempel mehr ihren Dienst tun, um unabhängig zu sein. Nein, sie wollte ihren Frieden finden. In Segusio hatte sie gelernt, dass sie tatsächlich eine gute Ehefrau und Mutter sein konnte, auch wenn ihre Mutter ihr immer sagte, sie wäre nicht gerade der Traum von einer Schwiegertochter. Ihre Tante hatte gemeint, dass es genug Männer gäbe, die eine temperamentvolle Frau mit so viel Kreativität wie der ihren durchaus zu schätzen wüssten.


    Sie seufzte. Ihre Tante war eine solch nette Frau. Die Schwester ihres Vaters hatte sie schon immer gemocht. Schon damals, als sie in Germania gewohnt hatten. Irgendwann würde sie die Familie bestimmt noch einmal besuchen, aber nun war sie erst einmal hier. Centho würde sich sicherlich freuen, sie wieder in Rom zu wissen. Die Gens Iulia hatte ihren Sitz nun einmal hier.

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