*Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir.
Endlich war alles erledigt. Ziemlich erschöpft von den Anstrengungen des Tages verliess Tilla mit leisen Schritten das Gemach ihrer Herrin. Sie hatte kürzlich, nicht weit vom und in Rufweite zum herrschaftlichen Zimmer, eine Nische mit Fenster und Blick zum Garten gefunden. Diese Nische war bisher von einem schweren Vorhang verdeckt worden. Nur zufällig hatte sie diese entdeckt, da sie gesehen hatte, wie eine starke Gewitterboe den vermeintlich unbeweglichen Vorhang bewegt hatte. Da die Herrin immer ein paar Kissen zuviel besaß, zuweilen nie gebrauchte noch nach ihnen verlangte, legte Tilla die Kissen auf die gemauerten Steine und bestimmte diesen Ort nebst ihrer Kammer zum zweiten Rückszugsort in dieser Villa.
Ihrem Hektor hatte sie diesen Ort gezeigt und hoffte, dass er sie nach seinem Dienstende besuchen kommen würde. Oder der neue Sklave Luca kam auf ein Flüster- und Lese-Gespräch vorbei. Sie zog sich ausgestattet mit Käsebroten, Weintrauben und Rosinen und einer Kanne süßen Fruchtsaft zurück. Den ganzen Tag war sie bis auf ein paar Schlucke Wassser und einer Kante Butterbrot nicht dazu gekommen sich selber zu versorgen. Entsprechend hungrig und durstig war sie nun. Eine goldene Öllampe beleuchtete sie beim Verzehren des selbst zusammengestellten abendlichen Imbisses. Der Vorhang war teilweise zur Seite gezogen, gab das Licht der Öllampe frei. Von der schmausenden stummen Sklavin konnte man lediglich die hochgelegten barfüßigen Füße sehen. Die Schuhe lagen auf dem Boden. Tilla blickte in den immer dunkler werdenden Garten hinaus. Die Sonne war bereits untergegangen, die Schatten wurden immer länger. Priscas Leibsklavin schob den leeren Teller weg und stellte fest, dass sie Sehnsucht nach Hektors starken Armen hatte. Wie gern würde sie jetzt in diesen Armen liegen und dem Herzschlag ihres Geliebten lauschen.
Wer möchte sich zu Tilla setzen?