Als sie ihn schließlich noch einmal drückte erinnerte er sich wieder wie lieb er seine Mama doch hatte und all das was vorhin geschehen war war vergessen. Sie war wieder die liebe Mama und er wieder der liebe Rufus. Und der liebe Rufus bekam nun zu Esssen.
Ehe er sich versah waren Mama und er auch schon in der Küchen und er fand sich auf diesem furchtbaren Stuhl wieder, den er eigentlich gar nicht leiden konnte. Er war doch schon groß. Warum konnte er nicht einen normalen Stuhl bekommen? Nun gut, er würde es dulden, dass man ihn hier hinsetzte. Noch.
Und dann setzte ihm Sontje das Essen vor. Essen war auch so eine tolle Sache, vor allem wenn man schon die ersten Zähne hatte und mit den Fingern essen konnte. Nun musste man nur wissen, dass bei Rufus genau so viel daneben ging wie im Mund landete und die Menge die dort landete reichte immer aus um ihn mehr als satt zu machen. Gefüttert werden mochte er daher auch gar nicht, denn dann musste er mehr essen als er Hunger hatte und reinstopfen, denn sonst gab Sontje keine Ruhe. Das war doof.
[Cubiculum] Lucius Quintilius Rufus | Auf weiter Flur
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Lieber Rufus, du und ich, wir werden eine Reise machen. Von Rom nach Mantua und zurück. Ich kümmere mich um Kleidung und Verpflegung. Und du, du pack in deinen Schulbeutel, was du für nötig hältst, mitzunehmen. Bis zu drei Spielzeugstücke sind erlaubt. Einzige Bedingung: den Beutel trägst du selbst und bist für ihn verantwortlich. Wir reisen zu Pferd. Dein Sonnenschein.
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Ein wenig dauerte es schon ehe Rufus die Tafel gefunden hatte und sie dann auch prompt lautstark vorlas. Ein wenig schwer tat er sich dabei schon, schließlich hatte er erst vor Kurzem mit dem Lesen angefangen und musste daher erst einmal Buchstabe für Buchstabe entziffern und laut vorsagen, die Klange dann zusammensetzen und dann erahnen was das Wort war, dass zu der Schriftzeichenfolge gehörte.
Nach einer kleinen Weile hatte er dann die Botschaft verstanden und auch was er zu tun hatte. Dass die Reise wohl länger dauern könnte und er seine Mama, die in letzter Zeit sehr beschäftigt war, ein paar Tage nicht sehen würde, das ahnte er nicht. Wohl aber, dass er Spaß haben würde und vielleicht vergessen würde, dass er böse auf seinen Papa war, den er so lange nicht mehr gesehen hatte. Mittlerweile wollte er ihn sogar gar nicht mehr als Papa haben, denn in der Schule hatten alles so viel bessere Väter als er.Motiviert stürmte er dann durch sein Zimmer und überlegte, was er mitnehmen wollte. Die Sachen war schnell ausgemacht. Eine Schreibtafel (zum Malen, nicht zum Schularbeiten machen), sein Holzschwert und eine Murmel. Das reichte ihm und den Schulbeutel machte es auch schon voll. Was er dann noch zu tun hatte, das wusste er nicht. Daher schmiss er den Beutel aufs Bett und spielte noch ein wenig.
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Leicht genervt zupfte sie die lange blaue Tunika zurecht und wünschte sich die bequemen Beinkleider herbei. Eigentlich wollte sie für die Reise die Kleidung anziehen, die sie für ihre Ausflüge als junger Bursche namens 'Lamy' verwendete, aber wie würde Rufus darauf reagieren, plötzlich einen jungen Mann anstatt eine junge Frau vor sich zu sehen? Nein, sie würde ihr Geheimnis noch ein ganzes Weilchen hüten. Dazu sprach, dass sie bisher nicht aufgeflogen war... also war die Verkleidung gut. "Rufus? Bist du bereit?" fragte sie ihren Schützling und öffnete die Tür zu seinem Zimmer zur Gänze. "Es geht los.. komm.. wir müssen runter zum Stall... die Pferde warten schon auf uns. Bist du sehr aufgeregt?" Mit einem Lächeln hockte sie sich nieder, bereit in in ihre Arme zu schliessen und zu knuddeln. Eine große Fuchsstute mit schwarzer Mähne für sie. Ein kleines schwarzes Pony mit buschiger Mähne für Rufus. Welche allerdings von jeweils einem Stallbediensteten zum Stadttor geführt werden würden. Sie würden von drei berittenen Sklaven begleitet werden, die am Tor treffen würden. Proviant und Kleiderbeutelhingen an den Sätteln, das persönliche Gepäck dagegen musste man selber auf den Rücken schnallen.
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Ein wenig musste Rufus ja schon warten, aber das machte ihm nichts. Er freute sich so sehr auf den Ausflug, dass er die zeit ganz vergaß. Er saß auf der Bettkante und die Beine baumelten herab und von Zeit zu Zeit bewegten sie sich ein wenig hin und her, so dass die Fersen schön gegen den Bettrahmen schlugen.
Dann irgendwann ging endlich die Tür auf und Sontje kam herein. Sofort sprang er auf und sprang ihr entgegen um sie zu umarmen. Sie war lieb zu ihm. Sie kümmerte sich. Mama machte das in letzter Zeit gar nicht mehr. Er sah sie auch kaum noch, weil sie ständig unterwegs war. Er vermisste sie und fühlte sich zurückgesetzt von ihr. Und Papa, den hatte er schon lange abgeschrieben. Der hatte ja überhaupt kein Interesse an ihm. Wann war er überhaupt das letzte Mal dagewesen? Und was wusste er überhaupt von Rufus? Je älter er wurde, desto mehr Zweifel kamen ihm, dass ein Vater überhaupt Interesse an ihm hatte. Mittlerweile hasste er ihn sogar schon, weil er nie für ihn da war. Nur Sontje war für ihn da und deshalb mochte er sie. Er war lieber mit ihr zusammen als mit Mama und wäre ihr überall hin gefolgt.
"Jaa, Sontje.", meinte er daher ob er bereit wäre und sich auf die Reise freute! Und wie! "Mhm!", meinte er nickend! Jetzt sollte es aber los gehen! Er löste sich wieder von Sontje, griff nach seinem Bündelchen und hüpfte dann wieder lächelnd zu ihr. Er war bereit. -
Sie nahm ihn in die Arme auf und drückte ihn mit liebevolle Geste an sich und streichelte seine Haare. "Heilsa." grüßte sie ihn und zwinkerte mit einem Auge. "Schön, dass du bereit bist.. es geht llllooosss.." Mit ausgestreckten Armen hielt sie ihn vor sich und prüfte, ob er geeignete Kleidung zum Reiten angezogen hatte.. ansonsten konnte sie ihn später sich umziehen lassen, wenn es drückte oder kniff. Sontje selber freute sich auf das Reiten, es tat einfach gut und auf dem Rücken eines tänzelnden Pferdes zu sitzen pustete den Kopf frei. Freundlich nahm sie seine kleine Hand in die ihre und führte ihn aus seinem Zimmer. wann sie es wieder seheh würde? Sie wusste es nicht. Mit ruhigen Schritten geleitete sie ihren Schützling durch die Casa zu den Pferden/Pony, die zusammen mit den Stallbediensteten am hinteren Ausgang auf sie warteten. "Dein Pferd ist ein kleines schwarzes Pony, es heisst Njörd." erzählte sie ihm vorab. "Wir werden zuerst die Pferde an die Leine nehmen und durch die Stadt führen bis wir beim Stadttor sind. Erst nach dem Stadttor steigen wir auf. Außerdem treffen wir dort unsere Begleiter, die uns beschützen werden, bis wir Mantua erreicht haben. Wir Großen werden dir helfen das Reiten zu erlernen bis du alleine neben uns galoppieren kannst. Ich schätze du wirst dann mächtig stolz auf dich sein..." Der Stallbedienstete Gefjon hielt ihnen die Tür auf und überreichte Rufus die Zügel seines Ponys. "Rufus, das ist Njörd... werdet gute Freunde!" Sontjes Hand lag auf Rufus Schulter, sie drückte diese sachte und liess sie zögernd los. Ein kleines Senfkorn Hoffnung sollte von nun an in ihm blühen und gedeihen, weil er von einem lebenden Vierbeiner gebraucht wurde. Rufus war in letzter zeit arg still geworden. Die junge blonde Frau wandte sich der Fuchstute zu. "Heilsa Meinir." grüßte sie die Stute und nahm die Zügel entgegen. "Gehen wir die Reise an....."
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Das Rufus geeignete Kleidung brauchte war ihm natürlich nicht bewusst und im Eifer des Gefechts hätte er ohnehin vergessen sich welche anzuziehen. So war das eben wenn er aufgeregt war; dann vergaß er schon einmal etwas, was dann ohnehin unwichtig war. So trug er eben die Kleider die er sonst auch trug, wenn er spielte oder zur Schule ging. Nichts besonderes also und auch nicht zwangsläufig robust und für die Reise geeignet. Aber das konnte er ja nicht wissen. Er hatte ja keine Erfahrung mit sowas.
Er folgte seiner Sontje also ohne großartig nachzudenken aus dem Haus. Dass er sich nicht einmal von seiner Mama verabschiedet hatte und dass er sie einige Zeit nicht wiedersehen würde war ihm nicht einmal bewusst. Er freute sich so sehr auf seine gemeinsame Reise mit Sontje, dass alles Sonstige um ihn herum gleichgültig erschien.
Vor der Tür staunte er nicht schlecht, als ihn da eben ein schwarzes Viech anblickte, das wohl ein Pony war. Obwohl es kleiner war als die Pferde war es in seinen Augen immer noch sehr groß. Größer als er. Und darauf sollte er reiten? Na bravo, wenn das mal gut ging. Hoffentlich wusste Sontje was sie tat. Rufus wusste es nicht. Njörd würde es wohl wissen. Was war das eigentlich für ein Name, Njörd? Ob der wohl auch eine Bedeutung hatte?
Vielleicht kannte Sontje sie ja. Er würde sie fragen, aber erst wenn ihm das Tier nicht mehr ganz so ungeheuer war. Es war so groß, aber wenigstens war sie ja da um ihm Rückhalt zu geben. Etwas zögerlich ergriff er dann doch die Zügel, die an dem Viech dran hingen. Es machte nichts sondern blickte ihn treudoof an. Zögerlich stuppste er dem Tier dann an den Kopf. Es machte immer noch nichts. Das reichte um ihm die Angst zu nehmen und das Pony zu streicheln. Jetzt hatte er keinenBammel mehr von Njörd und die Reise konnte los gehen.
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