Am frühen Morgen jenes Tages, der auf die Nacht folgte, in der Claudia Antonia ihren Sohn Titus Gracchus zur Welt gebracht hatte, stieg Sciurus zum zweiten Mal in kurzer Folge hinab in den Keller unter der Villa Flavia. Nachdem der Medicus Kosmas festgestellt hatte, dass das flavische Neugeborene keine offensichtlichen Schäden durch den Sturz erlitten hatte, blieb der Amme Ariadne eine Kreuzigung erspart. Der Tod jedoch musste sie trotzdem ereilen. Sie war kaum bei Bewusstsein als Sciurus sie aus dem Loch zog, in das er sie einige Stunden zuvor hineingesteckt hatte, doch kümmerte das den Sklaven wenig. Hätte sie eine andere Strafe als den Tod erhalten, so hätte er dafür Sorge getragen, dass sie jeden Augenblick davon intensiv wahrnahm. So jedoch war es ihm einerlei, denn ihren Zweck würde sie hauptsächlich für den Rest des Haushaltes erfüllen. Dazu verhinderte ihr Delirium, dass sie zu Jammern begann oder sich wehrte. Mit einem Messer, das er explizit für solche Zwecke besaß, schnitt Sciurus der am Boden liegenden Sklavin ohne den Anflug einer Emotion von hinten die Kehle durch. Er legte dabei die gleiche Professionalität zu Tage wie sein Herr, wenn dieser seinen Göttern ein Tier opferte.
Es dauerte einige Zeit bis kein Blut mehr aus der Wunde in den festgetretenen Kellerboden sickerte, während der Sciurus abwartend neben den beiden Leichen - der Amme und ihrem Kind - verharrte. Zuletzt legte er Ikarus auf ihre Brust, band ein einfaches Stofftuch um Ariadnes Hals und fasste sie unter den Schultern, um sie den Gang entlang zurück nach oben zu ziehen, wo bereits ein Karren stand. Nachdem die Tote auf diesen aufgelegt war, bedeckte Sciurus die Ladung mit einem hellen Tuch, bevor er sie auf direktem Weg zu den Stallungen zog, in der die flavischen Pferde untergebracht waren. Das tote Kind packt er in einen Sack, den er einem anderen Sklaven übergab, um ihn draußen vor der Stadt zu verbrennen und beizusetzen. Die übrigen Sklaven brauchten nichts von dem Verbleib des Jungen zu wissen.
Nachdem Sciurus schlussendlich seine Hände vom Blut Ariadnes gereinigt hatte, wies er einige Sklaven an, dem gesamten Sklavenhaushalt mitzuteilen, dass alle, die nicht etwas überaus dringendes für ihre Herren zu erledigen hatten, sich nach der Aufwartung der Klienten zur hora quinta bei den Ställen einzufinden hatten. Vor dem Karren ließ er einen Sklavenjungen zurück, der achtgeben sollte, dass niemand sich daran zu schaffen machte, bis dass er selbst dorthin zurückkehrte.
Kurz vor der achten Stunde scheuchte Sciurus die Sklavenschaft seines Herrn in den Hof vor den Ställen, ließ den Karren hinausziehen und wartete, dass auch die Sklaven der anderen Bewohner sich zahlreich einfanden - denn Gracchus würde nicht zögern, von seinen Verwandten den Tod eines Sklaven zu verlangen, wenn dies notwendig war.