• "Ne an dir ist zuwenig drann für ein Weib", versuchte Corvinus seinen Ausfall zu überspielen der ihm immer noch leid tat.


    Doch dann wurde er gleich schon wieder sauer. Was dachte der eigentlich von Alwina... das sie gleich mit jedem in die Kiste... er schnaufte einmal durch und beruhigte sich wieder. Wenn er es sich recht überlegte war das sogar so eine Sache die Ferox bestimmt überhaupt nicht verstehen würde.
    Ganz leise sagte er zu ihm
    [SIZE=7]"Wir haben noch nichtmal... also ... du weißt schon.... nur ein paar mal geküsst bis jetzt."[/SIZE]


    Er überlegte noch einen Moment was er zum Rest sagen sollte.
    "Ich weiß es doch auch nicht wie sie das gemacht hat oder was ich dagegen tun soll. Wobei ich auch gar nicht weiß ob ich das will... eher nicht.
    Ich kann das doch nicht einfach so fragen und selbst wenn. Der Feldzug geht doch bald los. Da weiß doch keiner wie lange der geht, ob ich zurückkomme usw. Da sagt sie bestimmt nein und dann bin ich jahrelang weg und irgendein anderer Schmierlappen krallt sie sich dann."


    Er schlug mit der Faus auf den Tisch


    "MANN IST DAS ALLES EINE SCHEIßE!!! VERDAMMTE SENATOREN DAS DIE AUCH AUSGERECHNET JETZT ANFANGEN MIT IHREM SCHEIß!"

  • Hadamar grinste breit und dachte schon gar nicht mehr an Corvinus' kurzen Ausbruch, bemerkte allerdings wohl, dass der gleich schon wieder ein bisschen eingeschnappt zu sein schien... holla, da schien ja wohl wirklich was ernstes zu sein, wenn er so empfindlich reagierte, dass noch nicht mal nen flapsige Wortwahl möglich war. Andererseits: hatte er Corvinus je flapsig erlebt? .......... nicht wirklich. Hin und wieder ein bisschen lockerer, wenn sie unter sich waren, das ja. Aber flapsig war immer nur er. Und Sex betraf, war Corvinus noch nicht mal locker... der mied das Thema meistens und ging auf Anspielungen oder Scherze dieser Art kaum ein, warum auch immer.


    Und dann kam es. Das Geständnis. So leise, dass Hadamar zuerst glaubte, sich verhört zu haben, weil ihm das irgendwie so... absurd vorkam. „Eh. Moment“, machte er und hob eine Hand leicht an, in einer Geste, die eine gewisse Verständnislosigkeit transportieren sollte. „Du... Ihr... habt noch gar nicht?“ Die hatten sich doch schon allein getroffen, oder nicht? Corvinus verschob ja sogar Dienste nur um sie besuchen zu können, und dann hatte er sie noch nicht mal flach gelegt bisher? Hadamar ließ sich zurück gegen die Wand fallen, an der seine Bank stand, und starrte Corvinus ungläubig an. „Das ist net dein Ernst. Also ma ehrlich, du... worauf wartest du denn? Sie mag dich doch offenbar auch. Hast du's überhaupt schon mal versucht?“ Er schüttelte leicht den Kopf und hob dann die Achseln. „Natürlich kannst sie fragen. Grade wegen dem Feldzug. So lang sie net weiß was du willst, kannst net erwarten dass sie auf dich wartet. Aber wenn sie's weiß...“ Frauen waren da anders gestrickt als Männer. Jedenfalls wenn sie verliebt waren.
    Gleich darauf zog Hadamar die Brauen hoch, als Corvinus plötzlich laut wurde. „Jaja, scheiß Senatoren... Pass auf: red mit ihr. Frag sie einfach. Wenn sie nein sagt, weißt woran du bist, und wenn sie ja sagt – brauchst dir keine Sorgen mehr zu machen.“ Beide Varianten hatten hoffentlich den Vorteil, dass Corvinus dann wieder etwas klarer würde denken können.

  • Corvinus raufte sich kurz die Haare und fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht.


    "Du machst mir Spaß!"


    Er wurde wieder leiser und hielt kurz seine Hände hoch


    "Ich weiß doch gar nicht wie man sowas macht. Die Dinger hier können zuschlagen, mit Waffen umgehen, die Richtung zeigen... aber das bringt ja alles nichts bei einer Frau. Ich hab nicht die geringste Ahnung wie man sowas macht... wo darf man anfassen und wo nicht... wie doll ist zu doll und wie doll ist zu schwach..."


    "Wie frag sie einfach...", er glotzte Ferox an als ob der gerade gesagt hätte er wäre der neue Kaiser


    "Mann kann doch nicht einfach hingehen und sagen.... ich will mit dir zusammen sein.... so einfach kann das doch nicht sein! Ich kann mich noch an Freunde erinnern die mir erzählt haben wie schwierig und kompliziert das mit den Frauen ist. Sagst du ja auch immer. Außerdem.... wenn sie nein sagt... und nur weil ich es falsch gemacht habe.... was mach ich dann!"

  • Hadamar ballte eine Hand zur Faust und boxte spielerisch gegen eine der Hände, die Corvinus gerade hochhielt. „Aber du hast schon mal ne Frau flach gelegt, oder?“ fragte er, in eher beiläufigem Tonfall – nur für den Fall, dass die Antwort auf die Frage nein lautete, denn dann war's wohl besser, wenn das einfach... nun ja. Nebensächlich klang halt. Und er meinte zwar sich zu erinnern, dass Corvinus schon mal was in der Richtung hatte fallen lassen, aber so ganz sicher war er sich da gerade nicht mehr, so unsicher wie der Kamerad schien.


    „Na komm... stell dir einfach vor du polierst deine Rüstung. Oder halt, noch besser, den Aquila! Wenn du dich mit DER Hingabe, die du da zeigst, einer Frau widmest, dann schmilzt sie wie Butter in der Sonne, wirst sehen. Und der Rest...“ Hadamar setzte kurz den Krug an seine Lippen und trank einen großen Schluck. „... kommt schon. Die macht dir schon klar was sie mag und was net.“ Er musste lachen, als er gleich darauf Corvinus' Gesichtsausdruck sah. „Ja, sie fragen. Warum denn net? Du hast sie doch offenbar schon in der Tasche, Mensch. Schwierig ist es mit den Frauen, die du erst noch rumkriegen musst, aber wenn ihr schon am Küssen wart und sie dich wieder sehen wollte und all das, dann ist der Teil doch schon klar.“ Aber offensichtlich schien das Ganze irgendwie doch komplizierter zu sein als er gedacht hätte. Hadamar kratzte sich über ein paar Bartstoppeln am Kinn. „In Ordnung. Andere Taktik: du sagst ihr, dass du sie magst. Dass sie dir viel bedeutet. Fragst sie vielleicht, ob's ihr genauso geht. Und wenn sich's dann anbietet, frag sie, ob sie auf dich warten würde, bis du aus dem Krieg zurück bist. Dann hast angedeutet was du willst, es aber nicht direkt ausgesprochen. Und wenn du denkst dass sogar das sie verschrecken würde, dann kannst das jetzt einfach noch net rausfinden. Dann wirst wohl oder übel warten müssen... aber wär doch schad wenn du dann irgendwann feststellst, dass du zu lange gewartet hast.“ Jetzt grinste er wieder. „Die meisten Weiber stehen eher auf Draufgänger. Und sie heiraten gern. Und gerade ne Frau wie sie sollt sich da eigentlich freuen. Ich mein: du bist Römer, noch dazu Optio, das heißt net nur regelmäßiges Einkommen, sondern auch Aussicht auf weitere Beförderung, damit mehr Kohle, die Aussicht irgendwann mal richtig heiraten zu können. Und sie mag dich offenbar. Gibt’s bessere Voraussetzungen für sie?“

  • "Jaa... na klar", antwortete Corvinus versucht deutlich und zumindestens für Leute die ihn kannten wenig überzeugend.


    Die folgenden Worte von Ferox hörten sich alle gut an. Er merkte sie sich auch und wollte sie auch umsetzen
    -Soviel Hingabe wie bei dem Umgang mit dem Aquila
    -geküsst hatten sie sich schon und zwar von beiden Seiten freiwillig das schwerste war also laut Ferox geschafft
    -ihr sagen das er sie mochte


    Er wollte gerade schon wieder aufbegehren und fragen was er mit dem Spruch ´...gerade eine Frau wie sie...´wohl meinen würde schaffte aber erneut sich im Zaun zu halten.


    Alles was Ferox gesagt hatte machte Sinn und hörte sich vernünftig an. Wenn Corvinus noch der Alte gewesen wäre und mit kühlem Pragmatismus an die Sache herangehen würde hätte er bestimmt auch sogleich zugestimmt. Aber er befand sich in einer für ihn immer ´schlimmer´werdenden Ausnahmesituation. Er befand sich auf einem Feld, der Gefühlswelt, auf der er nie zuvor gewesen ist. Jahrelang war er von seinem Vater und dessem Veteranenfreund auf den Dienst unter dem Adler vorbereitet worden aber niemals hatte auch nur irgendjemand mit ihm über Gefühle oder Liebe gesprochen. Seine Mutter hatte ihn ähnlich kühl erzogen und seine Schwestern waren viel zu sehr mit sich selber beschäftigt gewesen.


    Er schaute schließlich auf den Tisch und ritzte mit dem Daumennagel tatsächlich Furchen in den Tisch. Mit einer Stimme voller Zweifel und Verzweiflung.
    "Ich weiß nicht ob ich das schaffe Bruder. In mit toben zwei Gefühle und führen einen Kampf die ich nicht kenne und nicht weiß wie ich mit ihnen fertig werden soll. Das eine muss Liebe sein denn es fühlt sich gleichzeitig soo gut an und dann auch wieder bringt es einem so zum verzweifeln. Das andere ist.... Angst. Ferox ich würde eher sofort alleine losmarschieren und den Fürsten der Cherusker töten als das ich ihr das alles sage und sie sagt nein...."


    Er griff sich sein Bier und trank es auf Ex aus. Anschließend bestellte er gleich einen ganzen Krug.

  • Hadamar zog die Augenbrauen hoch, als Corvinus so reagierte. „Du...“ Er schwankte. Er schwankte tatsächlich, das musste fairerweise gesagt werden. Schwankte sich zurückzuhalten, nichts zu sagen, das Thema einfach auf sich beruhen zu lassen.
    Andererseits: wie sollte er Corvinus denn helfen, wenn er nicht ehrlich war und... nun ja... gewisse Dinge schonungslos ansprach? Nicht dass Hadamar diesen Gedanken auch nur ansatzweise ernst meinte. Im Gegenteil, auf seinem Gesicht begann sich nun ein breites Grinsen auszubreiten, das er nur mit Mühe wenigstens halbwegs im Zaum halten konnte. „Is net dein Ernst, oder? Noch nie?“


    Anschließend wusste Hadamar allerdings nicht mehr so recht, ob er nun grinsen sollte oder wirklich lachen oder nicht doch eher... naja nicht weinen, aber... sprach der Kerl da tatsächlich von Liebe? In jedem Fall schien das definitiv mehr als bloße Schwärmerei für ein heißes Mädel zu sein. Und auch mehr als das, was er mit Runa gehabt hatte – was auch immer das war gewesen war, Liebe war es ganz sicher nicht gewesen. Eher schon... Freunde mit gewissen Vorzügen. Sie hatten sich halt gut verstanden und waren im Bett, oder vielmehr: im Heu, im Gras, wo auch immer sie ein bisschen Zeit für sich allein hatten abzweigen können. Wobei, eigentlich war es umgekehrt gewesen – zuerst hatten sie miteinander geschlafen. Zwar hatten sie sich schon vorher gekannt und gegrüßt und so, und sich freilich gegenseitig anziehend gefunden, aber wirklich festgestellt, dass sie sich auch gut verstanden, hatten sie erst danach. Aber das, wovon Corvinus da jetzt sprach... und wie er davon sprach. Hadamar kannte das nicht. Hatte keine Ahnung davon. Und so wie der Kumpel gerade klang, wollte er das auch gar nicht kennen. Er kratzte sich am Kopf. „Naja du... also... Alwina kann doch kaum furchteinflößender sein als der Fürst der Cherusker“, scherzte er und versuchte dann, etwas ernster zu werden. „Du machst das schon. Überfall sie net gleich mit allem, sondern versuch's stückchenweise. Und wenn du das Gefühl hast sie reagiert komisch, dann warte lieber nen bisschen mit dem nächsten Stück. Oh und frag sie öfter, was sie dazu denkt oder davon hält, Frauen mögen das.“

  • Corvinus zog Hadamer halb über den Tisch sodas ihre Gesichter nur ein paar Fingerlängen auseinander waren. Sehr leise sagte er mit roter werdendem Gesicht.
    "Doch... oder Ja nicht wirklich halt. Es gab da mal diese eine Sklavin oder war es eine Lupa ich weiß es nicht mehr so genau. Der Veteranenfreund meines Vaters hatte die angeschleppt. Aber das... also ich kann mir nicht vorstellen das da alles so richtig war. Die hatte kaum gesessen da war es schon vorbei.... also bei mir und geküsst haben wir uns nicht ein einziges Mal.... Da hab ich aber anderes gelesen in einem Buch das ich mal in die Finger gekriegt hatte."


    Er lehnte sich wieder etwas zurück und bekam kurz ein verklärtes Gesicht.
    "Nein nicht furchteinflößender.... Aber bei dem Cherusker weiß ich was ich zu tun habe und weiß grob was der wohl tun wird."


    Die anderen Sachen mit dem nicht alles auf einmal und dem zuhören und bestätigen merkte er sich.

  • Obwohl Corvinus ihn nun nach vorne zog, konnte Hadamar das Grinsen immer noch nicht unterdrücken. Erst recht nicht als er von der Sklavin erzählte. Oder Lupa. Oder was auch immer. Und als er dann sagte er hätte was in einem Buch gelesen war es endgültig um seine Beherrschung geschehen. Er konnte nicht anders, er musste lachen. „In einem Buch? Du hast da was in einem Buch drüber gelesen? Du kannst da doch nix in nem Buch lesen, das... das ist...“ Hadamar japste und ließ sich zurückfallen, während er sich ein paar Lachtränen aus den Augen wischte. Aber allein die Vorstellung, über Sex was in einem Buch zu lesen, war so absurd für ihn, dass er schon wieder lachen musste. „Nä, hor ma, Alter, lass die Bücher weg dafür. Und die Lupa kann keine gute gewesen sein, wenn's so schnell schon vorbei war.“ Er musste immer noch Lachanfälle unterdrücken. „Ja, beim Cherusker weißte was der machen wird. Dir den Kopf abschlagen... Nee, ehrlich, gerade das machts doch noch schöner. Prickelnder. Dass du eben nicht weißt, wie genau sie reagiert. Du machst das schon!“

  • Ferox konnte nun bei Corvinus etwas sehen womit er wahrscheinlich nie gerechnet hatte.
    In seinen Augen spielte sich zuerst Überraschung und dann soetwas wie... ja er schien tatsächlich verletzt zu sein über das Auslachen von Ferox. Doch diese Gefühlsoffenbarung währte nicht lange und seine traurigen Gesichtszüge nahmen eine harte Wendung.
    Er trank sein Getränk auf Ex aus und sagte:
    "Wie auch immer ich muss noch Wachberichte schreiben. Schönen Tag noch!"
    Er stand auf warf ein paar Sesterzen auf den Tisch für das was er getrunken hatte und ging davon. Einen Legionär der gerade eintreten wollte rammte er ordentlich zur Seite beim rausgehen.

  • Der Rest der Truppe hatte sich zur Therme abgesetzt, Calvus das Weichei hatte gleich überhaupt keine Lust aus dem Bau zu gehen und hing lieber in der Stube ab, auch gut. Ich im Gegenteil hatte weder groß Lust auf das Eine noch auf das Andere also blieb mir nur noch die Kneipe.
    So steurte ich direkt und ohne Umwege drauf zu. Wie es schien war drinnen recht gut was los. Als ich die Türe öffnete kam mir auch prompt ein Schwall warmer mit allerhand an Gerüchen gefüllten Luft entgegen. Ich hatte nichts anderes erwartet auch wenn ich mich schon in schickeren Gastäusern aufgehalten hatte, aber ich war ja hier beim Militär.
    Ich trat ein und suchte mir einen freien Platz. Allerdings waren sämtliche Tische besetzt. Wenn ich also hier verweilen wollte, so mußte ich mich wo dazu setzen.
    So kam ich an einen Tisch, wo schon drei Legionäre saßen.


    Salve die Herren. Ist hier noch frei?


    Ich nickte hin zum freien Platz und wartete auf Antwort.


    Setz dich halt, aber halts Maul.


    Meinte einer von den Dreien. Seine Kumpane grinsten sich nur eins. Wie es aussah, waren sie schon gescheit abgefüllt. Und da ich kein Ärger haben wollte nickte ich nur und bestellte mir anschließend etwas Trinkbares.

  • Wieder mal war es ein Tag mir Frühstück vor dem Morgengrauen gewesen, denn Licinus hatte noch ein paar Kleinigkeiten organisieren müssen, bevor er zu der taberna aufgebrochen war. Unter anderem hatte er eine Begleitmannschaft von vier weiteren centurionen zusammengetrommelt, die das vorgehen überwachen sollten, darüber hinaus zwei Soldaten aus der fabrica, die auf einem Handkarren eine ganze Menge Reservesehnen für die Geschütze mit sich führten.


    Jetzt warteten sie nur noch auf den centurio Duccius mit seinen Männern, die das ausführende Organ des ganzen sein sollten.

  • Vom Tesserarius seiner Centurie war Hadamar am Vorabend auf den Befehl aufmerksam gemacht worden, wo seine Centurie sich am nächsten Morgen einzufinden hatte direkt nach dem Appell... also hieß: Tagesplan erst mal umschmeißen.
    Auch kein Problem. Am nächsten Morgen ließ Hadamar seine Truppe zum Morgenappell antreten, von da aus direkt zur Taberna marschieren. Warum sie ausgerechnet da antanzen sollten, war ihm zwar schleierhaft, aber das würden sie schon noch erfahren... er ließ die Soldaten einfach aufmarschieren, in Stellung gehen, und begab sich dann zum Praefectus Castrorum, der mit ein paar anderen Leuten schon da war. „Cohors II Centuria IV vollständig angetreten, Praefectus“, meldete er, während er salutierte.

  • Nach dem heutigen Morgenappell wurde die Truppe der cohors II centuria IV vom centurio darauf aufmerksam gemacht, dass der praefectus castrorum die Einheit sehen wollte. Dies brachte etwas Abwechslung in die tägliche Routine, weshalb Octavius Rufus froh war. Auch andere tirones, die er bisher kennengelernt hatte, waren sichtlich zufrieden, neben der täglichen Exerzierübungen etwas anderes machen zu dürfen. Als sich die Truppe in Bewegung setzte, wurde sehr schnell klar, dass es in Richtung der taberna ging. Offensichtlich konnte sich jemand aus der Mannschaft nicht verkneifen, dazu einen Kommentar abzulassen, denn hinter Rufus konnte man hören: "Na dann Kameraden, endlich mal was Vernünftiges, lasst uns einen heben!!!" Na toll, dachte sich Rufus, immer diese Protzer. Hoffentlich hatte diese Bemerkung nicht die komplette Mannschaft bei der nächsten Ausbildungseinheit auszubaden. Die Truppe hielt nun vor der taberna und wartete, bis der centurio seine Meldung beim praefectus castrorum gemacht hatte. Rufus war schon gespannt, was sie hier tun sollten.

  • Mit einem schlichten "Danke centurio!", quittierte Licinus die Meldung. "Deine dolabricen sollen raustreten, zwei contubernien halten sich hier zur Verfügung, der Rest der Männer soll sich mit den Sehnen bewaffnen und eine Gasse zur praetoria bilden. Die taberna wird geschlossen und die Besitzer aus dem Lager vertrieben. Mach deinen Männern klar, dass sie nur vor und hinter die Kerle schlagen sollen, nicht auf sie, verstanden?!"
    Eine schwierige Gradwanderung, die er auf Grund der uneindeutigen Lage der Dokumente zu erledigen hatte. Also hatte er den Beschluss gefasst, die Zivilisten erstmal mit symbolischen Schlägen davon kommen zu lassen und erst den nächsten Verstoß mit wirklicher körperlicher Gewalt zu ahnden.
    Zur Sicherheit würde jeder der beiden Tabernabetreiber von zwei centurionen rechts und links aus dem Lager geführt, so würde auch keiner der Soldaten sich trauen schlecht zu zielen.
    "Dann Age!" ~ ausführen!

  • „Verstanden, Praefectus“, erwiderte Hadamar, nachdem er die Anweisungen bekommen hatte... die ihn ja nichts Gutes ahnen ließen. Also, gar nichts. In der Taberna war er selbst früher regelmäßig gewesen, und obwohl er jetzt als Centurio nicht mehr darauf angewiesen war, so was hier im Lager zu haben, fand er das doch etwas... naja, schade, dass sie jetzt geschlossen werden sollte. Und so ein bisschen hatte er auch seine Zweifel, ob man die Besitzer wirklich unter diesen Umständen aus dem Lager vertreiben sollte, immerhin gab es die Taberna seit Jahren und bisher hatte sich keiner dran gestört... aber gut. Befehl war Befehl, und das hier war jetzt keine Situation, in der Hadamar seine Meinung von sich geben musste. Mal abgesehen davon, dass sie gar nicht gefragt war, war es ja nicht gerade so, als ob ein gravierender Fehler vorlag, den er vielleicht berichtigen könnte.


    Hadamar wandte sich wieder ab und ging zu seinen Leuten zurück. „Dolabricen, progredde! Contubernia 7 und 10, ebenfalls!“ rief er, wartete bis sich die genannten Soldaten aus der Centurio gelöst hatten, und nickte dann zur Taberna hin. „Aufstellung da drüben und warten.“ Er wandte sich wieder an den Rest seiner Centurie. „Die Taberna wird heute geschlossen, und wir sorgen dafür, dass die Besitzer hier verschwinden. Da rüber, bildet links ne Reihe, jeder nur eine Sehne. Danach macht ihr eine Gasse zur Praetoria und treibt die Burschen raus. Macht ihnen ruhig Angst, aber trefft sie nicht.“ Noch nicht... vielleicht änderte sich das ja je nach Reaktion, aber dann würde es einen neuen Befehl geben. „Wenn doch, kriegt ihr's mit mir zu tun. Auf geht's!“


    Kaum hatte er das Kommando gegeben, setzten sich die Soldaten schon in Bewegung. Dem ein oder anderen war anzusehen, dass ihnen der Gedanke, die Taberna zu schließen, noch viel weniger gefiel als Hadamar – aber der Respekt vor den anwesenden Höherrangigen bis hin zum Praefectus Castrorum reichte aus, um selbst dumme Sprüche zu unterbinden, jedenfalls solche, die Hadamar hätte hören können. Die Milites bewegten sich in geordneter Reihe zu dem Handkarren, griffen sich jeder eine Sehne und gingen dann weiter, fächerten aus, bis sie wie gewünscht eine Gasse gebildet hatten. Hadamar positionierte sich am Anfang bei der Tür der Taberna, wo er sowohl in der Nähe der Gasse war als auch in der Nähe der Dolabricen und der beiden übrigen Contubernia, deren Aufgabe er auch schon ahnte – und wartete, bis man die Tabernenbetreiber heraus holen würde.

  • [SIZE=7]"Na, dann mal los"[/SIZE] zischte Licinus und nickte den anderen centurionen zu. Diese stellten sich seitlich der Tür auf und einer von ihnen schlug mit der Faust dreimal laut und vernehmlich gegen die Tür.
    "Im Namen des Kaisers! Öffent diese Tür!" brüllte Licinus nachdem die Schläge verklungen waren. Dies wiederholte sich dreimal mit je einer kurzen Pause dazwischen. Dann folgte ein Moment der Ruhe, um den Wirten, die vermutlich noch schliefen, Zeit zu geben die Tür auch wirklich zu öffnen.

  • Es dauerte tatsächlich eine ganze Weile, bis die Tür geöffnet wurde. Schlaftrunken öffnete einer der Germanen ein Sichtfenster in der Tür erkannte die versammelte Mannschaft an Offizieren und öffnete die Tür einen Spalt breit.


    "Was kann ich für dich tun, ... praefectus?" riet er mehr oder weniger, wer der Mann war, der hier solch einen Krach schlug, beziehungsweise schlagen ließ. Seine Stimme klang weniger eingeschüchtert als viel mehr verwirrt. Er war sich keiner Schuld bewusst, etwas falsch gemacht zu haben. Was also wollte der Mann von ihm?


    MIL

  • "Rauskommen, alle beide!" knurrte Licinus bedrohlich. Er wartete ab, bis beide hastig angekleideten Männer vor ihm standen. Dann donnerte er mit Exerzierplatzstimme den Entscheid über die versammelte Mannschaft und die beiden "Missetäter" hinweg.
    "Die Taberna wird wegen nicht genehmigten Alkoholausschanks mit sofortiger Wirkung geschlossen, ihr beide des Lagers verwiesen. Eure Waren werden beschlagnahmt. Packt eure Habseeligkeiten zusammen."
    Weniger brüllend, sondern nur noch an die beiden Germanen gerihtet, die schockstarr vor ihm standen fügte er hinzu:
    "Ihr erhaltet Quittungen über die beschlagnahmten Waren, die wird man euch bei der Provinzverwaltung auszahlen."
    Und es etwas lauter ging es dann wieder an den centurio:
    "Duccius! Deine zwei contubernia sollen die Waren rausholen und in die horrea schaffen. Scribonius, Pompeius, ihr begleitet die Wirte und überwacht das Packen!" Der Rest würde warten müssen.

  • Hadamar blieb erst mal einfach stehen, wo er war, während der Praefectus an die Tür donnerte und sich irgendwann die Tabernenbetreiber bequemten zu öffnen. Und als sie dann hervortraten und erfuhren, was ihnen blühte, schienen sie das zuerst gar nicht so richtig zu begreifen. Hätten einem fast leid tun können, die beiden. Allerdings kreuzte da irgendwo die Info quer, dass sie die Waren zu beschlagnahmen hatten, und damit der Gedanke, dass da vielleicht die ein oder andere Amphore abgezweigt werden könnte... Ein Gedanke, der nicht nur ihm kam, sondern auch anderen, und von seinem Optio Cadius Volusus, der direkt neben ihm stand, auch ausgesprochen wurde, wenn auch wohlweislich so leise, dass nur Hadamar ihn verstehen konnte: „Nen bisschen was könnt doch auch bei uns landen...“
    Hadamar schwankte. Es war ja eigentlich genau das, was er auch dachte, sein Optio und er, sie waren da auf einer Wellenlänge. Aber... aber... „Wehe“, brummte er dann doch zurück. Falscher Ort, falsche Zeit, um sich so weit aus dem Fenster zu lehnen. „Contubernia 7 und 10, venite!“, brüllte er gleich darauf. „Ihr habt's gehört, rein zu den Lagerräumen, fangt mit den Sachen an, die sich allein gut tragen lassen. Cadius, sieh zu dass du nen Karren organisiert kriegst.“ Sowohl der Kleinkram als auch die größeren Geschichten – sofern es da ein paar Fässer gab oder so – würden sich damit besser transportieren lassen. „Und eh, Asconius...“ sprach er den Tesserarius an, „du gehst schon mal zur Horrea. Bereit da alles vor und schreib auf, was eingelagert wird. Na los, auf geht's!“ Das letzte war wieder gebrüllt, und die Soldaten setzten sich in Bewegung und liefen, ungeachtet der Reaktion der beiden Betreiber, in die Taberna hinein und durch den Gastraum hindurch nach hinten. Optio und Tesserarius machten kehrt, um wie befohlen einen Karren aufzutreiben und zur Horrea zu gehen, während Hadamar draußen stehen blieb.

  • Sim-Off:

    Seufz wirklich schon wieder so viel Zeit rum? Sorry


    Die beiden Germanen waren in einer Mischung aus Unglaube, fassungslosem Schock und sich langsam steigerndem ohnmächtigem Zorn. Einer machte gar Anstalten auf die Knie zu gehen wurde jedoch von einem der begleitenden centurionen unsanft auf den Füßen gehalten.


    Wagen, dachte Licinus, als er den Befehl des centurios hörte. Die paar Schritt sollte ein anständiger Soldat das ganze doch wohl tragen oder zumindest rollen können. Sie hätten das damals jedenfalls geschafft, die paar Dutzend Schritt zur horrea. Waren die Soldaten hier oben doch so verweichlicht.


    In der horrea war man derweil ob der eintreffenden Güter schon informiert worden, also stand einer der scrbae bereit um den Eingang der Waren zu quittieren, der Asconier allerdings ohne weiteres als zusätzliche Schreibkraft durch den diensthabenden optio akzeptiert.


    ~~~


    Es dauerte eine ganze Weile bis die Waren unter ständig wechselndem zornigem Gebrüll und Gejammer der ehemaligen Tabernenbesitzer aus dem Haus geschafft worden waren. Ihre Privatsachen standen etwas abseits, sie selbst waren von je zwei centurionen flankiert. Irgendwann war auch die letzte Schweinekeule und das letzte Fässchen Bier aus den Räumen geholt worden.


    "Dolabricenes! Das Haus abreißen! Agite!" Befahl Licinus die nächste der drei Phasen und das Gezeter und Gebettel intensivierte sich ein weiteres Mal.

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