Waffendrill für Thyrsus, Pulex, Corvinus und Ferox


  • Centurio Marcus Artorius Massa



    Centurio Massa erwartete die aufgerufenen Tirones vor der Baracke. Sein Ziel stellte der Exerzierplatz dar, auch wenn er heute nicht das Exerzieren üben, sondern die Neuzugänge in der Handhabung der Waffen unterweisen wollte. Um dorthin zu kommen, und das auch noch annähernd geordnet, musste er jedoch mit der Unterweisung in die ersten Kommandos beginnen. Und womit begann er? Natürlich mit der Unterweisung in Sachen Aufbau einer korrekten Reihe.


    "So, es beginnt der Ernst des Lebens. Immer, und wenn ich sage immer, dann meine ich auch immer, ordnet ihr euch von Anbeginn, also bereits bei eurer Meldung, in eine korrekte Reihe. Die Größten stehen links, die Kleinsten rechts. Der Befehl dazu lautet: 'Acies dirigite'. Dabei erwarte ich, dass ihr schnurgerade und mit Haltung steht. Alles klar?"


    Der Optio schaute die ersten Probaten an, erkannte keine Fragen und erteilte den Befehl:


    "Acies dirigite!"


  • "Acies dirigite",
    wiederholte Corvinus den Befehl laut. Da er unter Römern sehr oft der größte war ging er automatisch davon aus es auch hier zu sein.


    Er stellte sich direkt vor den Centurio und stampfte dort einmal kurz auf um eine Art Fußabdruck zu hinterlassen. Dann zog er vom Vorderrand seines Abdruckes mit seinen Caliga eine möglichst gerade Linie. Anschließend stellte er sich wieder auf seinen Fußabdruck wies seine Mitrekruten mit einer kurzen Armbewegung auf die Linie hin und winkelte den Rechten Arm an, damit der neben ihm stehende ihm nicht zu nahe kam.

  • Gerade erst vom Fahnenheiligtum zurück gekommen, und schon wieder unterwegs. Und das nur, weil der Centurio sie unbedingt aufscheuchen musste. Hadamar wusste irgendwie gar nicht mehr, wo ihm der Kopf stand. Hier, da, dort, das erledigen, jenes noch machen, und hieß antreten nun, dass er seine Ausrüstung hätte anziehen sollen? Hatte er nicht gemacht, dafür war gar keine Zeit gewesen, aber kurz gefragt hatte er sich das schon. So aber trottete er nur den anderen Tirones hinterher und ließ einen weiteren Schwall mit Infos über sich ergehen. Und noch bevor er irgendwie im Ganzen hätte erfassen können, was da nun genau gewollt war von ihnen, setzte sich schon einer in Bewegung. Verdutzt beobachtete Hadamar, was der Kerl da machte, der ihm vorhin noch den Weg beschrieben hatte. Aufstampfen. Gehörte Aufstampfen zum Aufstellen in die Reihe? Zweifelnd und ein wenig langsamer stellte er sich in die Reihe, wo er hoffentlich der Größe nach hingehörte, verzichtete auf das Aufstampfen und auch auf das andere, was der Kerl gemacht hatte, und fragte sich – nicht zum ersten Mal an diesem Tag, und so langsam begann ihm zu dämmern, dass er sich diese Frage wohl noch oft stellen würde –, in was um alles in der Welt er sich da hinein manövriert hatte.


  • Centurio Marcus Artorius Massa



    Auch für Centurio Massa gab es jede Menge Erstaunliches zu erleben bei diesem ersten Antreten. Da Thyrsus das Prozedere bereits kannte, achtete der Centurio vor allem auf die Frischlinge. Alle schienen groß zu sein und Pulex insbesondere. Zunächst wollte der Centurio jedoch abwarten, ob sich von alleine die korrekte Reihenfolge einstellte. Er wandte sich daher der Ausrichtung zu. Zum ersten Mal in seiner gesamten Laufbahn erlebte er, wie ein Tiro das Ausrichten bildlich veranschaulichte.
    Durchaus verblüfft entgegnete er: "Das beschränkst du aber auf dieses eine Mal. Das Antreten schnurgerade muss euch in Fleisch und Blut übergehen. Ihr dürft und braucht später nicht einmal zur Seite schauen, sondern müsst spüren, wenn ihr ausgerichtet zum Nebenmann steht. Man kann es im Augenwinkel erkennen, jeder orientiert sich am linken Nebenmann. Der Erste und damit Größte gibt die Höhe der Linienbildung vor. Ach ja, und ich mag es nicht, wenn man mich wiederholt. Mach es in Gedanken. Ansonsten nehme ich es lobend zur Kenntnis, wenn ihr euch gegenseitig unterstützt. Das war gut, Tiro Corvinus." Mehr gab es nicht auszusetzen, daher ging er zu dessen Nebenmann.


    "Tiro Ferox, nicht so zögerlich. Hier beißt niemand. Ich erwarte einen gewissen Grad an Schnelligkeit und Zack. Wir hatten dieses Thema bereits. Hast du inzwischen klären können, wie man militärisch grüßt? Und warum stehst du hier im Hemdchen und nicht wie alle anderen in Ausrüstung? Hat man dir keine zugeteilt?"


    Und um auch Thyrsus zu beachten, trat er an ihn heran. "Tiro Thyrsus, du kennst bereits weitere Kommandos. Ich möchte wissen, welche du bisher kennengelrnt hast und was sie jeweils bedeuten."


    Dann trat der Centurio wieder vor die gesamte Gruppe.
    "Und ihr merkt euch gut, was Tiro Thyrsus sagt. Täglich abends wiederholen, fragt euch notfalls ab, damit mir die Befehle sitzen, wenn ich sie abverlange."



  • Corvinus Augen strahlten ob des Lobes pure Zufriedenheit aus, es gelang ihm aber den Rest eines Gesichtes und Körpers unbeweglich in Grundstellung zu belassen. Lediglich zu dem anderen was Massa gesagt hatte, also das einmalige helfen, das wiederholen der Befehle usw anwortete er knapp:
    "Scire Centurio!"


    Anschließend wartete er was Tiro Thyrus von sich geben würde.

  • Der Medicus hatte mir bereits mitgeteilt das Corvinus ein spezieller Kandidat wäre. Mit den man noch seinen Spaß hätte. Während der ganzem Zeit beobachtete ich ihn. Er machte einen gelehrigen Eindruck. Unser neustes Mitglied hatte vergessen seine Rüstung anzulegen. Es gab ein Lustiges bild ab. Aber es war auch traurig. Den mit kameradschaft hatte das nichts zu tun. Wäre sie vorhanden gewesen wäre so etwas nicht passiert. Ich blickte zu Centurio Massa um mir Ferox auf sein Stube zu schicken. Damit dieser seine Ausrüstung holen sollte.

  • Tiro Thyrsus trat vor, drehte sich seinen Kollegen zu und rezitierte das bereits gelernte, es war mittlerweile schon perfekt in ihm drin, dafür hatte der Centurio ja bereits gesorgt.


    State bedeutet dass Ihr anhalten sollt, ad dextram ist eine Drehung nach links, ad sinistrem eine nach rechts, wenn ihr im Gleichschritt laufen sollt heißt das aequatis passibus, zum Loslaufen werdet ihr den Befehl pergite hören. Im Laufschritt seit ihr dann, wenn der Centurio cursim sagt, hört ihr ein retro ist die Drehung um 180 Grad gemeint. Und das schönste ist das consiste, dann halten wir an.


  • Centurio Marcus Artorius Massa



    Centurio Massa verstand den Wink seines Optios, hob aber die Hand.


    "Moment, du kannst ihn gleich in die Quartiere mitnehmen. Zuvor sollte aber Tiro Thyrsus noch einmal die zitierten Befehle überdenken. Die Erklärungen sind nicht in jedem Fall korrekt und am Ende merken sich die Tirones noch die falsche Ausführung, was im Ernstfall zu Katastrophen führen könnte."


    Er schaute Thyrsus erwartungsvoll an.



  • Den letzten Schritt in die Reihe machte Hadamar dann doch etwas schneller, nachdem er so explizit dazu aufgefordert wurde. Danach kratzte er sich allerdings etwas ratlos am Ohr. „Ehm. Nein. Ja. Also...“ Er räusperte sich. „Militärisch grüßen: nein. Ausrüstung: ja, die hab ich, aber ich hatte keine Zeit mehr dafür...“ Wie auch, er sollte doch zuerst seinen Eid ablegen? Und es war ja nicht damit getan gewesen, das Sacellum zu finden, nein, den Eid hatte er sich auch erst mal irgendwie einbläuen müssen innerhalb kürzester Zeit, bevor er den Spruch aufsagte. Aber so viel Verstand hatte er dann noch, dass er das alles nicht erzählte, sondern bei der simplen Variante beließ. In jedem Fall hatten sich schon alle im Aufbruch befunden oder waren sogar schon draußen gewesen, als er zurückgekommen war.


    Er wollte gerade fragen, ob er zurückgehen und das Zeug holen sollte, aber bevor er dazu kam, trat noch einer der Rekruten vor und leierte eine Reihe von Kommandos herunter. Das sollte irgendwie zu merken zu sein, immerhin konnte er Latein mittlerweile eigentlich ziemlich gut – auch wenn es beim Lesen und Schreiben nach wie vor ziemlich haperte. Deswegen fragte er sich auch, seit wann die Römer rechts und links vertauscht hatten – oder ob das nur irgendwas Spezielles bei der Legio war, vorzugsweise um den Rekruten damit das Leben schwer zu machen. Und bei der Fülle an Kommandos wünschte Hadamar sich für einen Moment dann doch, Latein wäre seine Muttersprache.

  • Oh natürlich Centurio, ich habe links und rechts vertauscht, aber das konntest du ja bereits auf dem Campus bemerken.


    Schon wieder, wie peinlich. Naja aber es gab auch andere Tiros die nicht zuhören konnten oder es sich eben nicht merken wie Lucius.

  • Corvinus trat vor:


    "Centurio da Lucius Duccius Ferox zu meinem Contubernium gehört melde ich mich um diesen Mangel abzustellen!"


    Sim-Off:

    Da wir drei Tirii sind die Lucius im Namen haben sollten wir besser den letzten benutzen was glaube ich sowieso dem entsprach was heute Rufnamen sind...


  • Centurio Marcus Artorius Massa



    Die Stirn kräuselte sich, als Centurio Massa darüber nachdachte, was im Augenblick die bessere Lösung war: Sein Optio oder der Stubenkamerad begleitete den etwas desorientiert wirkenden Tiro. Kurz entschlossen entschied er sich für die zweckmäßige Variante.


    "Gut, Tiro Corvinus. Du begleitest Ferox und sorgst dafür, dass er korrekt gekleidet hier erscheint. Sorge auch dafür, dass sein Schwert auf der richtigen Seite griffbereit ist. Ich sollte nachher noch erklären, warum das so sein muss. Tiro Thyrsus, damit du dir die Kommandos richtig einprägst, begleitest du die beiden und sagst die Kommandos fortlaufend vor dich her. Deutlich bitte. Auf diese Weise können sich unsere neuen Tirones diese sogleich einprägen und der Zeitverlust ist wenigstens zu etwas nützlich. Abite! Und Cursim, wenn ich bitten darf!" Der Befehl klang keinesfalls wie eine Bitte.



  • Thyrsus ging neben den Kameraden her und zitierte mehr oder minder dauerhaft die Befehle. Es war keine schöne Arbeit, aber es tat Not und Befehl war eben Befehl da hatte man sich nicht zu widersetzen.


    State anhalten, ad dextram rechts, ad sinistrem links. aequatis passibus im Gleichschritt, pergite loslaufen. cursim Im Laufschritt, retro eine Drehung.

  • "Scire Centurio", gab Corvinus als Antwort und verfiel, sofort in einen nicht wirklich lockeren Laufschritt. Dabei Zog er Ferox zumindestens beim loslaufen mit damit dieser in seinem Tempo mitlief und nicht am Ende noch gemütlich zu Unterkunft schlendern würde.
    Thyrus würde schon mitkommen dachte er noch bei sich.

  • Thyrsus lief weiterhin neben den beiden Tirones her, das Tempo war eigentlich moderat, anscheinend kannten die beiden den Marschdrill des Centurios noch nicht.
    Corvinus schien es aber eilig zu haben, er schien auch zu denken er sei etwas besseres, anscheinend nur weil er etwas besser gebaut war als die meisten hier. Naja, er würde noch merken dass man sich davon nichts kaufen konnte.

  • Also tatsächlich wieder zurück. Hadamar wollte sich gerade in Bewegung setzen, als der Stampfer – Corvinus, er sollte sich wohl wirklich die Namen der anderen Rekruten merken – ihn schon am Arm packte und mitzog. Er konnte gar nicht anders als auch anfangen zu laufen, wenn er nicht stolpern wollte. Also lief er – und neben ihnen lief der Dritte, Thyrsus genannt. Und der ratterte doch tatsächlich gehorsam die Befehle runter, selbst als sie außer Hörweite des Centurios waren. Während sie sich den Unterkünften näherten, grinste Hadamar hinüber. „Ich glaub du kannst aufhören. Hier kann er dich nicht mehr hören.“

  • Ferox, Thyrsus und Corvinus waren auf dem Weg zurück in die unterkunft. Dabei fiel mir auf das Corvinus den Tiro Feros am Arm mitschleifte. Von ausen betrachtet sah das so aus, als würde eine Mutter ihren Sohn nach Hause schleifen, oder ihren Ehemann, der mal wieder betrunken in einer Taberna eingeschlafen war. Aber das hier war die Legion. Kopfschüttelnd drehte sich Fontinalis um und ging zu Centurio Massa.

  • Ich werde erst aufhören wenn ihr es wisst, dann wiederhole mal was ich gesagt habe Ferox. Es ist dann mein Kopf der gewaschen wird wenn ihr es nicht wisst.


    Der musste wohl erst nich kapieren wie das hier läuft. Und wenn der Junge Mist baute, dann auch sein Kollege und der wäre sicher nicht erfreut darüber Strafrunde wegen ihm laufen zu müssen.

  • Hadamar zog die Augenbrauen hoch, als er das hörte. So schwer waren die Kommandos ja nun auch nicht, sie sprachen doch alle Latein. Gut, zumindest bei ihm war es nicht die Muttersprache, aber mittlerweile konnte er es gut genug, mal abgesehen von seinem Akzent, den er nicht los wurde – der aber auch kein Problem darstellte, immerhin waren sie hier in Germanien, wo fast alle mit diesem oder einem ähnlichen Akzent Latein sprachen, wenn sie denn überhaupt Latein sprachen. Von der römischen Oberschicht mal abgesehen. Aber Thyrsus schien das durchaus ernst zu nehmen, und so zuckte Hadamar nur die Schultern und hakte den anderen Tiro gedanklich als Spaßbremse ab. „Wie du meinst. Wie waren die Kommandos noch mal?“ feixte er und betrat nach Corvinus die Unterkunft.

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