De legibus itinerum senatorum

  • "Patres Conscripti...", sprach Vala laut und deutlich, als ein Konsul ihm das vorher zugesprochene Rederecht gegeben hatte. Die letzten Male, als die Aufmerksamkeit des Senats derart umfassend auf ihm ruhte war bei seiner Bewerbung für die Quaestur gewesen, und der Senat hatte ihm die Möglichkeit gegeben sich in diesem Amt zu bewähren. Und nun stand er hier, den Kopf voller wenig froher Geschichten die von den Schicksalen der Überbringer schlechter Nachrichten handelten, und verpasste seiner Laufbahn durch den Cursus Honorum kurz vor der finalen Etappe einen entscheidenden Dämpfer.


    "Im Namen des Kaisers wird den ehrenwerten Senatoren der ewigen Stadt mitgeteilt, dass in Zukunft vermehrt auf Gesetze geachtet werden wird, die niemand anderes als der göttliche Augustus zum Schutze und Wohle der Res Publica erlassen hat.", begann er mit wohlgewählten Worten soviel der Schuld von ihm wegzuschaffen wie nur irgend möglich, auch wenn die Schwere jedes Buchstabens seine Zunge nach unten zog und ihn beinahe verzagen ließ, und er sich keine Illusionen über den Effekt desgleichen machte, "Im Zuge dessen wird der sechzehnte Paragraph der Pars Prima des Codex Universalis um einen Absatz erweitert, der den Reisegesetzen des göttlichen Augustus zu mehr Geltung verhelfen wird."


    Er hasste sich selbst dafür, und die Tatsache, dass es ihn irgendwann selbst betreffen würde wog leicht gegen die unglücksame Position, in welche er selbst gezwungen wurde. Archive durchstöbern und Gesetze durchackern war ein Klacks, selbst wenn es gegen selbst erhoffte Privilegien und Möglichkeiten verstieß, aber die Konsequenzen dessen auch noch selbst verlautbaren zu dürfen war etwas, dass kein noch so talentierter Weltverkenner verdrängen konnte. Kurzum: er war am Arsch.
    Der Gestus, den Vala an den Tag legte deutete mehr von einer automatischen Abfolge längst einstudierter politischer Makellosigkeit, aber sie fühlte sich glatt an, kalt. Seine ernste Miene, bald zu einer stoischen Maske seines eigenes Gesichts pervertiert, strafte sein sich im Aufruhr befindliches Inneres Lügen, und die Behäbigkeit, mit der er eine Tabula hervorholte zeigte nichts von der Angst, die sich seiner allmählich bemächtigte. Zwischen den Stühlen fällt man..


    "Ich zitiere: ...", sprach er weiter, den Blick fest auf die Tabula gerichtet um einen lächerlich kurzen Passus vorzulesen, "Senatoren ist es verboten Reisen zu unternehmen die über die Grenzen Italias hinausgehen. Ausnahmen hiervon sind die Provinciae Sicilia und Gallia-Narbonensis. Nur der Kaiser kann hierüber hinausgehende Ausnahmen bewilligen."


    Jede Sinnhaftigkeit des Gesetzes würde zur Farce. Er war ein Homo Novus, das Gesetz trug klar die Handschrift des Senatorenfeindes Salinators, der Kaiser war quasi entmachtet und der Senat ein Schatten seiner einstigen Macht. Dabei hatten sie beinahe noch Glück, dass Vala keine Quelle für das Gesetz gefunden hatte, dessen Existenz wie ein Gerücht durch die Kanzlei und den Stab der Gesetzeskundigen ging.. und die Senatoren bis auf den Abstand einer Tagesreise an Rom gefesselt hätte. Andererseits... was hätte es für einen Unterschied gemacht?


    "Dieser Passus wird dieser Sitzung folgend per Decretum Imperatoris verlautbart und als bekannt vorausgesetzt. Sämtliche Reisevorhaben die über die genannten Grenzen hinausgehen sind demnach der kaiserlichen Kanzlei mitzuteilen und erst nach Bewilligung durch diesselbe anzutreten."


    Schluss, und Tusch. Vala umfasste die Tabula, als könne er sich an dieser festhalten während der erwartete Sturm der Empörung ihn hinwegreißen würde... fortspülen an einen fremden Strand, an dem der Traum seiner Laufbahn nur ein fernes Funkeln in der Nacht darstellen würde.

  • Als Durus dieses Gesetz hörte, fragte er sich zuerst, ob Salinator es seit neuestem gefiel, seine Dekrete dem Senat vorzulegen, anstatt ihn wie bisher einfach damit zu überraschen. Als der Duccier allerdings zu einem Ende gekommen war, blickte der alte Tiberier nur noch entgeistert drein. Ein Reiseverbot für Senatoren? Natürlich hatte er schon einmal davon gehört, dass es dieses vor langer Zeit gegeben hatte - aber heute?


    "Was bedeutet 'Verbot'. Gedenkt der Kaiser, diese Verbote regelmäßig zu gewähren und wünscht nur informiert zu werden, oder wird es tatsächlich nur in Ausnahmefällen gestattet werden? Wir alle haben schließlich auch Landgüter in anderen Teilen des Imperiums, die wir zumindest ab und an gern selbst besuchen würden!"


    erklärte er, wobei er daran denken musste, dass dieses Gesetz sein Bündnis mit den Legaten von Syria sicherlich unmöglich gemacht hätte - ahnte Salinator möglicherweise irgendetwas, dass er ausgerechnet jetzt zu einer solchen Regelung griff?

  • "Wie ich bereits gesagt habe, ist mit dem Antritt einer Reise außerhalb der genannten Grenzen zu warten bis sie durch den Kaiser, respektive dessen Kanzlei bestätigt und bewilligt sind.", antwortete Vala gequält, "Der Kaiser hält sich damit das Recht vor diese Unternehmungen auch zu untersagen, und sich nicht nur über diese informieren zu lassen. Die kaiserliche Kanzlei wird jede Reise gründlich prüfen und bewerten.. ich muss nicht darauf hinweisen, dass ein Übertritt dieser Regelung zur Strafe führt."

  • Die Gesetzesinitiative überraschte Macer, denn er hatte sich ja schon seit geraumer Zeit mit ähnlichen Ideen herumgeschlagen und mit einigen Leuten darüber gesprochen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass diese Ideen in irgendeiner Weise bis zum Kaiserhof oder zum Praefectus Urbi vorgedrungen waren, aber trotzdem konnte er der Gesetzesänderung natürlich deshalb viel abgewinnen. Seine Fragen waren daher auch eher organisatorischer Natur. "Wie lange im Voraus sollte ein Senator eine solche Reise denn anmelden, um eine rechtzeitige Genehmigung zu erreichen?", erkundigte er sich. Persönlich war er ohnehin nicht betroffen, da sein Landgut in Oberitalien lag. "Und wird es bestimmte Ämter geben, an die eine generelle oder zumindest erweiterte Reiseerlaubnis gekoppelt ist? Also von den Statthalterschaftern und militärischen Posten abgesehen?" Dass diese die nötigen Reisen unternehmen durften verstand sich in seinen Augen schließlich von selbst.

  • "Die mit der Bearbeitung derlei Anfragen verbundenen Wartezeiten...", begann Vala bedächtig, der sich in seiner Niedertracht zu wundern begann, wann der erwartete Wutausbruch kam, und ob man ihn einfach hinhielt, um ihn dann später unvorbereitet hinwegzufegen, "..richten sich freilich nach den Ressourcen der kaiserlichen Kanzlei, daher kann ich die Frage nicht mit festen Zusagen beantworten. Man wird davon ausgehen können, dass die Bearbeitung ebenso schnell geschieht wie sonstige Anfragen an die Kanzlei."


    Sprach's, und machte sich etwas locker, weil die Spannung in der sich sein Körper ob der erwarteten Entrüstung mittlerweile schmerzte. Die zweite Frage des Consulars war da noch nen Tacken schwerer zu beantworten, wobei er hier auch nur ausweichen konnte. Immerhin war die Handhabe dieses Gesetzes selbst noch im Werden begriffen: "Nein, bisher ist das nicht. Man wird die Vergabe von weiteren Reiseerlaubnissen wohl individuell von Fall zu Fall behandeln, sollte sich dabei herausstellen, dass gewisse Ämter eine stete Reiseerlaubnis erfordern, wird man entsprechend reagieren."


    Was im Endeffekt bedeutete: schaun mer mo.

  • Die Art und Weise, wie der Duccier auf seine Frage reagierte, ließ den Tiberier fast glauben, dass dieser selbst gar nicht vor hatte, eines Tages selbst Senator zu werden. Für Durus zumindest war diese Initiative eine neuerliche Beleidung für den Senat, die der Präfekt bezahlen würde - mit seinem Leben.

  • Während die Worte des Duccius in dem beträchtlichen Zwischenraum verhallten, welcher den Grund der Curia Iulia von deren Decke trennte, glaubte auch Gracchus, dass dies Gesetz nurmehr eine weitere Beschneidung senatorischer Rechte sollte darstellen. Sodann jedoch musste er sich eingestehen, dass er es im Grunde gar guthieß, denn wo sonst war der Platz eines Senators, wenn nicht in Rom? Ohnehin würde es noch immer genügend Freiraum lassen, denn schlussendlich würde es niemanden abhalten, monatelang der Hauptstadt fern zu bleiben und auf Ländereien in Italia sich zu verlustieren, doch zumindest würde es Reisen quer durch die ganze Welt unterbinden, welche schlussendlich nicht eben ungefährlich waren - und dass der Imperator jenen Senatoren, welche ihre Ländereien in irgendwelchen Provinzen besaßen im dringenden Fällen eine Ausnahme würde gewähren, daran zweifelte Gracchus nicht, daran wollte er - noch immer nicht - zweifeln. Ihn selbst würde dies ohnehin in keinster Weise tangieren, war es doch Konvention, dass Pontifices ohne besonderen Grund nicht allzu weit von Rom sich entfernen durften, wiewohl er nicht vorhatte, Italia jemals zu verlassen - in den Norden zog ihn nichts, vom Süden hielt das Meer ihn fern, und selbst Achaia lohnte die Reise nicht mehr; die Ländereien seiner Familie lagen dagegen in Italia. Allerdings erschloss sich ihm nicht, weshalb diese Regelung für Narbonensis nicht sollte gelten - insbesondere da diese Provinz auf dem Landweg von Italia nur über die Provinz Alpes Maritimae zu erreichen wäre, welche die Senatoren nicht mehr bereisen durften.
    "Weshalb ist die Provinz Gallia-Narbonensis aus diesem Gesetz ausge..schlossen? "

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • "Der vergöttlichte Augustus sah es als sinnvoll an, den Senatoren Reisen in die Provinz zu erlauben, um die in dieser Provinz größtenteils in senatorischer Hand befindlichen Landgüter weiterhin für ihre Besitzer erreichbar sein zu lassen. Zudem ist eine Rückkehr auf dem Seewege aus der Provinz eine Reise von kaum drei Tagen, also erheblich schneller als die Rückkehr aus Calabria oder Apulia. Die Entscheidungsstärke des Senats dürfte so kaum gefährdet sein.", umschrieb Vala das, was anno dazumal wohl ein knallharter Kompromiss gewesen war, um zumindest die Elite unter der Elite nicht allzu sehr zu verschrecken. Das Gesetz betraf vor allem die weniger wohlhabenden Senatoren, deren Landgüter sich nur zu einem geringen Teil auf italischem oder angeschlossenem Festland befanden. Die alte Elite hatte ihren Besitz schon vor Jahrhunderten in direkter Nähe der Urbs Aeterna gesammelt.. und hatte so kaum etwas von dem Reiseverbot an Übersichtsverlusten zu befürchten.

  • Die Antworten des Quaestors auf seine Fragen stellten Macer nicht völlig zufrieden. Dass es noch keine feste Regelungen für Dauerausnahmen gab, konnte er akzeptieren, aber die anderen Angaben waren ihm deutlich zu vage. Also hakte er nach. "Das ist eine sehr ungenaue Zeitangabe. Ich gebe zu, dass ich bisher nicht viele Anfragen hatte, die von der kaiserlichen Kanzlei zu bearbeiten waren, aber es waren durchaus schon Anliegen dabei, bei denen die Bearbeitungszeit verständlicherweise arg unterschiedlich war." Manche Anliegen waren eben einfacher, andere komplizierter. "Gestatte mir daher, dass ich die Frage noch einmal in leicht abgewandelter Form wiederhole: Wie lange im Voraus kann sich ein Senator denn um eine Reisegenehmigung bemühen? Nehmen wir an, ich hätte ein Landgut in Raetia. Wenn ich es noch vor Wintereinbruch in den Montes Alpes besuchen wollte, müsste ich mich zweifellos schleunigst um eine Reisegenehmigung bemühen. Aber wie ist es mit einer Reise im Frühjahr? Sollte ich dafür jetzt schon anfragen? Und wie genau muss ich den Reisezeitraum benennen können? Das Wetter kann ja schließlich niemand auf den Tag genau vorhersehen, aber für Reisen ist es oft entscheidend." Ob man nun in einem Hafen oder am Fuße eines Passes festsaß, machte da keinen Unterschied. Schlechtes Wetter konnte Reisen um Tage verzögern.

  • Eine Frechheit sondergleichen..... sicher ging das ganze wieder von Salinator aus. Angeregt unterhielt man sich mit den Sitznachbarn.


    Jeder schien sich darüber aufzuregen, doch niemand sagte wirklich etwas


    "Werter Quaestor, welchen Sinn hat es den ehrenwerten Mitgliedern des Senats solche Reisen generell zu verbieten? Und welche Strafen drohen solch 'Schwerverbrechern' die dieses Gesetz missachten würden?"

  • Sedulus gähnte. Allerdings war er auch von diesem Quatsch betroffen, genauso wie sein Onkel. Hatten beide nicht gerade wenige Güter um Moguntiacum herum und anderen Orts in den geermanischen Provinzen.


    Er grinste dann, da er sich in manchen Städten halbwegs gut auskannte und auch deren Bewohner.


    Quaestor Duccius Vala...


    Begann er also.


    Wenn das alles so geschehen soll wie du uns hier schilderst. Dann würde ich an deiner Stelle so bald als nur möglich wieder nach Mogontiacum oder Umgebung aufmachen. Deine Familie stammt doch von dort wenn ich mich nicht irre. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man dich irgendwann wieder dort hin reisen läßt sobald du Senator sein wirst, wenn dem überhaupt entsprochen wird wenn dieses so ach so sonderbare Gesetz, bzw. dieser Passus in kraft tritt.


    Außerdem würde ich mir an seiner Stelle noch einige Schläger zulegen, man wußte ja nie.

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    ...


    Der Purgitier hakte nach und brachte Vala damit ziemlich in Bedrängnis. Ihm offen ins Gesicht zu sagen, dass eine kaiserliche Kanzlei unter der Führung des Vescularius die Reiseanliegen von Senatoren mit Fernweh sicherlich nicht mit Priorität behandeln würde wäre, auch wenn der Sündenbock woanders lag, recht inopportun für ihn.


    Er entschloss sich also für die sichere Variante: "Lass mich dein Beispiel aufnehmen, Consular Purgitius: So die Kanzlei die Besuche von persönlichen Gütern überhaupt als trifftigen Reisegrund ansieht um eine solche Ausnahme vom Reiseverbot zu gewähren, wird letzteres die sicherste Variante sein um überhaupt eine Reisegenehmigung für den erwünschten Abreisetermin zu bekommen. Jetzt noch Reisen vor Einbruch des Winters anzustreben wird nicht von Erfolg gekrönt sein."
    Immerhin stand der Winter quasi vor der Tür,..


    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Lucianus
    ...


    "Der vergöttlichte Augustus..", brach Vala den eigentlichen Urheber dieser Restriktion ins Spiel, "..wollte damit sicherstellen, dass eine zentrale und wichtige Institution der ruhmreichen Res Publica zu jeder Zeit uneingeschränkt entscheidungs- und handlungsfähig bleibt. Dies ist nur möglich, wenn eine maßgeblich große Anzahl Senatoren kurzfristig und flexibel zu wichtigen Versammlungen zusammenkommen kann. Dazu ist dieses Gesetz ersonnen worden, um eine Splitterung der Senatoren zu verhindern."
    Und natürlich vor allem um zu vermeiden, dass Teile der Elite Roms sich mit dem Militärapparat in den Provinzen kurzschließen, wie es schon oft in der jüngeren Vergangenheit Roms geschehen war.


    Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus
    ...


    "Was genau tut meine Herkunft zur Sache, Senator?", antwortete Vala irritiert auf den vollkommen substanzlosen Einwurf eines Senators, den er nicht kannte, "So meine Familie dem Reich in ihrer Heimat dient, tue ich dies in Rom. Es gibt für mich keinen Grund zurück nach Germania zu reisen.. solange dies meine Pflichten und mein Dienst an der Res Publica nicht erfordern."

  • Zitat

    Original von Titus Duccius Vala




    "Der vergöttlichte Augustus..", brach Vala den eigentlichen Urheber dieser Restriktion ins Spiel, "..wollte damit sicherstellen, dass eine zentrale und wichtige Institution der ruhmreichen Res Publica zu jeder Zeit uneingeschränkt entscheidungs- und handlungsfähig bleibt. Dies ist nur möglich, wenn eine maßgeblich große Anzahl Senatoren kurzfristig und flexibel zu wichtigen Versammlungen zusammenkommen kann. Dazu ist dieses Gesetz ersonnen worden, um eine Splitterung der Senatoren zu verhindern."
    Und natürlich vor allem um zu vermeiden, dass Teile der Elite Roms sich mit dem Militärapparat in den Provinzen kurzschließen, wie es schon oft in der jüngeren Vergangenheit Roms geschehen war.



    "DU weißt, was der vergöttlichte Augustus damit bezwecken wollte? Sieh an...... Das heißt die letzten Jahre hielt man uns für fähig, das selbst zu organisieren und zu bestimmen, nebenbei bemerkt hat es auch gut funktioniert, und nun ist man der Meinung, die Senatorten schaffen es nicht mehr? Sind wir schon so alt geworden und senil?


    Abgesehen davon hast du meine zweite Frage nicht beantwortet: Welche Strafen drohen uns alten, senilen Senatoren, wenn wir vergessen zu fragen, ob wir verreisen dürfen?"

  • Zeit auch noch seinen Senf dazu zu geben...


    "Der Senat tagt nicht immer. Ist vorgesehen den Senatoren in den politischen Pausen das freie Reisen zuzugestehen oder müssen wir heute schon darüber nachdenken was wir in dieser Zeit unternehmen wollen? Weil dann die kaiserliche Kanzlei mit Sicherheit überlastet wird, wenn sich hunderte Senatoren auf einen Schlag um eine Genehmigung bemühen."


    Ihm war es völlig unklar, was der PU damit bezwecken wollte, dieses Gesetz aus dem Staub zu ziehen.

  • Appius der wieder mal im Senat war (gerade bei solchen Sachen war es bessere Unterhaltung als der Circus), hörte aufmerksam zu.
    Ihm tat der QP fast ein wenig leid, immerhin war er nur vorgeschicjt worden, um dieser geifernden Meute ein gesicht zu geben, an dem sie sich abreagierte. Aber er machte es gut und zeigte diesen zahnlosen Tigern was Sache war.

  • Zitat

    Original von Marcus Vinicius Lucianus
    ...


    Vala gelang es nur halbherzig, seine Verwunderung über die Antwort des Viniciers zu verbergen, und kam nicht umher die plumpe Art des Bruders seines Patrons bissig zu kommentieren: "Warum stellst du mir eine Frage, um schließlich darüber überrascht zu sein, dass ich die Antwort weiß, Consular Vinicius? Auch der vergöttlichte Augustus hat sich die Arbeit gemacht und seine Gesetze nicht kommentarlos erlassen. Dieses Gesetz wurde vom göttlichen Augustus erlassen um die Stadt Rom zu schützen und den Senat zu entscheidungsbereit zu erhalten, ich glaube nicht, dass es angemessen ist die Intentionen eines solch ehrwürdigen Ursprungs und die Weitsicht des Kaisers, diesem Gesetz wieder zu mehr Geltung zu verhelfen, zur Beleidigung zu degradieren."


    Die Frage nach dem Strafmaß, die Vala zu seiner eigenen Schande überhört hatte, war schon etwas kniffliger, weil noch gar nicht in textform abgefasst. Allerdings war klar, worauf es hinauslaufen würde, wenn auch in nicht ganz so drastischer Form: "Das Strafmaß für Übertretungen und Missachtungen dieses Passus orientiert sich an dem Strafmaß für nicht gestattete Reisen nach Aegyptus."
    Womit implizit dargelegt worden war, dass es im besten Falle etwas schmerzhaft, im schlimmsten Fall auf eine Anklage wegen Hochverats werden würde.


    Zitat

    Original von Medicus Germanicus Avarus
    ...


    "Eine regelmäßige Ausnahme von dieser Regelung ist nicht vorgesehen, um auch in außerordentlichen Fällen die Entscheidungsfähigkeit des Senats sicher zu stellen, Senator.", beantwortete Vala die Frage.

  • Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    .....


    "Werter Duccius, ich würde nur zu gerne diese Kommentare sehen, die zu dem Thema schriftlich erhalten geblieben sind!


    Und du wiederholst dich, Quaestor, ich denke wir haben schon verstanden, was du sagst, allerdings begreife ich nicht, warum man dies nun, nach so vielen Jahren, wo alles funktioniert hat, plötzlich unter Aufsicht der Kanzlei stellen muß?! Was sind wir, kleine Kinder, die nicht wissen was sie tun und die man kontrollieren muß?


    Und noch etwas, wenn du mir irgendetwas vorwerfen willst, dann tu das direkt und verstecke dich nicht hinter irgendwelchen Phrasen. Doch bedenke, dass jede Aktion auch eine Reaktion hervorruft!"

  • "Es steht dir frei beim Archiv der kaiserlichen Kanzlei um eine solche Abschrift zu bitten um Fragen, deren Antworten dir anscheinend jetzt nicht zur Genüge gereichen, Consular Vinicius, selbst zu beantworten.", antwortete Vala, den die zunehmend feindselige Art des Bruders seines Patrons dann doch wunderte. Steckte da mehr dahinter? Nein, das konnte Vala sich beileibe nicht vorstellen... eine derart im Betrieb des Imperium Romanum verankerte Person würde sich doch niemals dazu herablassen Wissen und Gefühle in diese Diskussion mit einzubringen, die dort eigentlich nichts zu suchen hatten. Nach dir die Sintflut.


    "Und wie du sicherlich weißt, Consular, gab es in der näheren Vergangenheit mehrere Anstrengungen, Gesetzen und Sachverhalten aus der Zeit der vergöttlichten Kaiser zu neuer und verstärkter Geltung zu verhelfen. Dass dieses eine Gesetz dir anscheinend nicht passt ist bedauerlich, allerdings solltest du dir überlegen welcher Umstand eher anzuprangern ist: der, dass Gesetze offenbar in Vergessenheit geraten, oder derjenige, dass man bestrebt ist diese zu ändern.", schloss er dann seine Reaktion auf die doch sehr quengelige Kritik des Viniciers ab, dessen kleinliche Drohung in bestem Wissen übergehend.

  • "Quaestor, ich habe nicht die Zeit, Dinge nachzulesen, die du uns eigentlich vorlegen könntest, aber wohl nicht willst.


    Aber, wenn wir schon von Gesetzen reden, die wir unbedingt einhalten wollen, frage ich dich: Bist du verheiratet? Soweit ich weiß nicht, doch die Gesetze unseres vergöttlichten Augustus schreiben genau dies vor. Von daher frage ich mich, ob DIR dieses eine Gesetz nicht passt!"


    Dann stand ich auf und wandte mich an die Senatoren


    "Werte Kollegen, kann es wirklich sein, dass wir, Senatoren Roms, ehrenhafte Mitglieder der Gesellschaft, die Rom und dem Kaiser bedingungslos gedient haben, teilweise sogar unser Leben für Kaiser und Rom in Gefahr gebracht haben, uns an die Gesetze genau dieses Kaisers erinnern lassen müssen und dann noch dazu von jemanden, der es selbst nicht für notwendig hält, diese einzuhalten?!"


    Noch einige Blicke in dir Runde, ein Blick zum Quaestor, der wohl unverdienter Weise in diese Situation gedrängt worden war, aber nun doch alles abbekam. Dann setzte ich mich wieder.

  • "Consular Vinicius...", begann Vala, der ob des Irrsinns des Mannes zunehmend fassungslos, "..ich bin hier um einen Entschluss des Kaisers zu verlauten, nicht um römischen Senatoren römische Geschichte zu dozieren. Und willst du den Antritt einer Reise wirklich mit einer Eheschließung vergleichen? Eigentlich ein schönes Bild... wäre es in diesem Fall nicht vollkommen unzutreffend." Anscheinend wollte der Vinicius auf Teufel komm raus austeilen, ohne auf die Wahl der Waffen noch auf Zielgenauigkeit zu achten: "Was hat mein, für mein Alter nicht untypischer Familienstand mit dieser Diskussion zu tun? Und muss ich mir von einem Mann vorwerfen lassen nicht verheiratet zu sein, der sich selbst bis nach seinem Consulat Zeit mit einer Eheschließung gelassen hat? Wohin sollen deine Angriffe führen, Consular Vinicius? Was tun sie zur Sache? So du einen persönlichen Groll gegen dieses Gesetz hegst, muss ich dir nicht sagen, dass dem Senat der Stadt Rom Möglichkeiten gegeben sind zusammen mit dem Princeps für eine Änderung von ersterem zu sorgen. Hast du noch eine Frage zur Sache des neuen alten Gesetzes, oder fällt dir noch etwas ein, was du mir an den Kopf werfen willst?"
    Mit offenem Unverständnis blickte Vala in die Reihe hinauf, in der der Consular Platz genommen hatte.

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