• Eine Vestalin? Das muss zwangsläufig seine Schwester Messalina gewesen sein. Wer sonst? Aber Messalina hätte niemals alleine nach Ostia reisen dürfen. Auch nicht in Begleitung ihrer restlichen Verwandten. Solch etwas hätte ihr Vater doch niemals zugelassen. Daraus würde man allerdings den Schluss ziehen, dass zumindest sein Vater auch dabei gewesen sein musste. Naja, was solls, so wichtig war Caius die ganze Geschichte um irgendeine Theateraufführung in Ostia sowieso nicht, noch dazu war diese schon einige Jahre her, was sein Interesse daran abermals schmälerte. Daher ging er auch nicht mehr darauf ein, schließlich hatte der Decurio ja bereits gesagt, dass sich sein Patron geirrt haben muss. Dann muss er das wohl.


    "Geboren und aufgewachsen bin ich in Genua, doch sind wir während des aufkeimenden Bürgerkriegs nach Roma gezogen." geflohen wohl eher, doch wollte Caius diese Vokabel nicht vor diesem Decurio verwenden. "Zu unseren Verwandten."


    Aber um das Gespräch jetzt nicht komplett zu töten, sondern noch ein wenig am Leben zu erhalten, stellte er die einfachste aller Nachfragen.
    "Stammst du denn hier aus der Gegend?"


    Es lag noch ziemliches Stück Fußmarsch vor den Dreien.
    Manilius Saxa hingegen hielt sich aus der gesamten Gesprächsrunde heraus und schlurfte nur hinter den Beiden, immer mal wieder einen Blick aufs Meer werfend, her.

  • | Potitus Asinius Celer


    Der Decimer kam also aus Genua.
    "Das liegt im Norden des Sinus Ligusticus, richtig? Wie der Name schon sagt, auf dem Knie des Ligurischen Meeres, nicht? Ist es schön dort?", erkundigte sich Celer, der diese Stadt als Decurio Ostiensis natürlich zwar grob geografisch verorten konnte, jedoch niemals einen Fuß in die Ortschaft gesetzt hatte.
    "Ich selbst komme aus der Nähe von Pergamum in der Provinz Asia, wo praktisch fast alle meine Vorfahren seit der Gründung der Stadt lebten. Erst waren sie nur Viehhirten, bevor vor über 250 Jahren der heute als unser Stammvater verehrte Asitos an der Erfindung des Pergaments beteiligt war. Nachdem er sich nach dem Tod des König Attalos dem Dritten gegen den illegitimen Königssohn Aristonikos und damit auf die Seite der Römer stellte, bekam Asitos vor etwa 240 Jahren dann das Bürgerrecht verliehen. Seither sind wir die Asinier aus Asia.", erzählte er freimütig die sicherlich auch teils legendäre (im Sinne von: ins Reich der Legenden gehörende) Familiengeschichte seiner Gens.
    "Während ich jedoch in Rhodus studierte, steckten Unbekannte des Nachts die Villa Rustica meines Vaters in Brand. Mein Vater rettete noch meine Mutter aus den Flammen, bevor er vermutlich wegen dem ganzen Rauch wenig später verstarb. So zog es zunächst nur mich auf der Suche nach eine gut bezahlten Anstellung nach Roma, wobei ich irgendwie hier in Ostia hängen geblieben bin. Später dann kamen meine Schwester und meine Mutter dank der Hilfe meines Patrons nach." Er zuckte mit den Schultern a la 'end of story'.


    "Und du bist jetzt also ein Teil dieser Socii Mercatorum Aurei. Erzähl mal, was macht man denn da so? - Ich meine, wenn nicht gerade einer von euch auf der Suche ist nach einem passenden Gebäude in Ostia.", fügte er seiner Frage noch lächelnd hinzu und war auf die Antwort seines Gegenübers gespannt.




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  • "Wunderschön." Es war seine Geburtsstätte, seine Heimat, was sollte er anderes dazu sagen können? "Einfach Wunderschön. Sie liegt an der, vom Censor Aemilius Scaurus errichteten, Via Aemilia Scaura. Die die Küste längs nach Norden führt. Ostia erinnert mich ein Wenig an Genua...", äußerte Dexter und ließ seinen Blick wieder gen Meer schweifen und sog dann die kleine Brise, die vom Meer her über die Isola Sacra bließ, auf. "Liegt vermutlich an der salzigen Meeresluft." Dexter schmunzelte über seine Mutmaßung und blickte amüsiert den Decurio wieder an, als dieser über seine Familiengeschichte sprach und ausführlich erklärte, woher die Asinier stammten. Doch als dieser zum Ende seiner Ausführungen kam, trübte sich der Blick des jungen Decimus wieder um so mehr. Ein tragisches Unglück brachte also die Familie wieder zusammen.


    "Dann hat auch dieses Unglück ein glückliches Ende, mit der Zusammenführung der Familie, mithilfe deines Patrons. Er muss ein großzügiger Mensch sein, dieser Iulius Dives."


    Auch die Fragen zur Socii Mercatorum Aurei wollte Dexter dann nicht unbeantwortet lassen.
    "Nun, wir sind bisher eine Ansammlung von Kaufleuten, die ihre Wettbewerbe untereinander einstellten und nun versuchen gemeinsam an einem Strang zu ziehen, um somit größere Gewinne erzielen zu können. Wie immer geht es ums Geld!" Lächelnd schloss er seinen letzten Nachsatz ab und blickte den Decurio Ostiensis wieder an. "Bisher bestehen wir nur aus Händlern in Italia, doch ist unser Ziel selbstverständlich die Organisation und Kontrolle von Händlern, Kaufleuten und Handwerkern über das gesamte Mare Tyrrhenum verstreut." Er holte mit weit mit seinen Armen aus, um die schier unglaubliche Größe dieses Ziels angemessen zu symbolisieren.

  • | Potitus Asinius Celer


    Der Decurio musste kurz grinsen, so wie der Decimer für seine Heimat Genua schwärmte. Es schien ja wirklich schön dort zu sein!
    "Wahrscheinlich.", kommentierte er hernach noch die Vermutung, dass die salzige Meeresluft die beiden Hafenstädte miteinander verband. Da sich Celer im Norden Italias nicht ganz so gut auskannte, vermied er es im Folgenden jedoch darauf hinzuweisen, dass die Luft in Ostia vermutlich ganz besonders salzig war. Immerhin befanden sie nur unweit der Stadt - sowohl nördlich von Portus, als auch östlich des eigentlichen Stadtkerns von Ostia - Salinen zur Salzgewinnung. Jene waren insbesondere in der römischen Frühzeit von größter wirtschaftlicher und politischer Bedeutung gewesen und nicht ohne Grund war Ostia genau hier als Militärlager gegründet worden. Tatsächlich nämlich existierten die Salinen bereits länger als diese älteste aller römischen Kolonien - so viel länger gar, dass jene Bedeutung sich sogar grammatikalisch in der lateinischen Sprache niederschlug, sodass man die Lohnzahlung zum Beispiel salarium (nach sal für Salz) nannte. Und auch geografisch lässt die Via Salaria, die im Nordosten Romas an der Porta Collina beginnt, stark vermuten, welches das bedeutendste Handelsgut von Ostia über Roma bis ins Sabinerland war...


    Zu seinem iulischen Patron zuckte der Asinier nur einmal kurz mit der Schultern und enthielt sich weiterer Worte. Denn so besonders glücklich fand er trotz allem seine Geschichte auch am Ende nicht. Auch ohne das Unglück wäre er schließlich früher oder später vom Studium zu seiner Familie zurückgekehrt. Es war ja nicht so, dass er verstoßen worden war oder sich von seinem Elternhaus hatte komplett loslösen wollen. Doch jetzt war es nun einmal so, wie es eben war.
    "Meinst du mit der Einstellung des Wettbewerbs, dass alle Betriebe bei euch einer Branche angehören und ihr hier lokal sowas wie ein Monopol herausbilden wollt, um euren Profit zu steigern? Oder wie meinst du das mit den größeren Gewinnen?", erkundigte sich der Decurio stattdessen interessiert und neugierig. Dann kräuselte er die Stirn und dachte kurz nach:
    "Was genau ist denn der Vorteil, den ein einzelner Unternehmer durch eine Mitgliedschaft bei euch erlangen würde?", schloss er an. Unter Umständen wäre das ja auch etwas für seinen Patron... Der besaß immerhin mehrere auch größere Betriebe in der Nähe des Albaner Sees in Bovillae oder so.




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  • Die Fragen des Decurio Asinius hörte Dexter gewissenhaft an und legte sich dabei bereits ein paar Worte für die Antwort zurecht. Als er geendet hatte, begann Dexter auch prompt mit seiner Antwort.
    "Die Mitglieder der Socii Mercatorum Aurei, haben zahlreiche Betriebe verschiedenster Branchen, über Italia verstreut. Mit der Einstellung des Wettbewerbes meine ich, dass wir uns untereinander Handelswaren, Rohstoffe und Produkte günstiger Überlassen. Wodurch eine stetige Abnahme der eigenen Güter, sowie der günstige Nachschub sichergestellt wird. So können wir konstanter und günstiger Produzieren, als Mitbewerber. Man beharkt sich nicht wegen jeder Kleinigkeit, sondern sieht stets das Große Ganze vor sich. Geht es der Vereinigung gut, dann geht es auch jedem einzelnen der Mitglieder gut." Dexter hoffte, dass seine Antwort ausführlich genug war, damit Asinius sich ein Bild von solch einer Handelsvereinigung machen konnte und genügend Vorteile für sich heraushören konnte. In seinen jungen Jahren war Dexter noch kein besonders guter Redner, doch sah er das für sich nicht zwingend als Nachteil, denn in seinem Wunsch Karrierezweig würde er wohl erstmal weniger politische Reden halten müssen, als in Anderen.
    Der Decurio würde sicher nachfragen, falls er noch etwas wissen wollte. Aber für viel mehr Details, sollte man sich doch besser einmal zur Cena zusammenfinden. Dann wäre er auch in der Lage sich darauf vorzubereiten. So aus dem Stegreif heraus, war das garnicht so einfach.

  • | Potitus Asinius Celer


    Der Honoratior überlegte kurz. Brauchte sein Patron - denn er selbst besaß keinen eigenen Betrieb - irgendwelche Rohstoffe? Oder produzierte der nicht eh schon wenigstens den Großteil dessen, was er benötigte? Und günstiger als die Herstellungskosten würden die Waren sicherlich auch innerhalb dieser Gesellschaft nicht weitergereicht werden. Ergo, schloss der Quaestorius Ostiensis, könnte sein Patron maximal am Absatz innerhalb der Handelsvereinigung Interesse haben.
    "Rechnet sich das denn? Ich meine, für die Abnehmer der Waren tut es das ja sicherlich. Eben weil die Güter vergünstigt sind. Ich meine jedoch auch für die Anbieter... Denn das Ganze lohnt sich ja eigentlich nur, wenn die niedrigeren Preise auch zu einem erhöhten Absatz führen.", merkte Celer an und rechnete einen Augenblick im Kopf. "Nehmen wir zum Beispiel eine Fischerei, die Pi mal Daumen 160 Fische je Woche produziert und dabei durchschnittlich 60 Sesterzen Gewinn erwirtschaftet, das sind rund 0,38 Sesterzen je Fisch. Davon verkauft er pro Woche vielleicht einfach mal angenommen 70 Fische." Soviel zur Ausgangslage. "Gewährt der Verkäufer jetzt einen Nachlass in Höhe des halben Gewinns, also etwa 0,19 Sesterzen, sodass ein Fisch innerhalb der Vereinigung nur noch 1,31 Sesterzen kosten würde, dann müsste er ja die doppelte Menge an Fisch verkaufen, um den gleichen Gewinn zu erzielen. Wohlbemerkt: Einen Vorteil hätte er erst aber einem Absatz von ÜBER der doppelten Menge." Der Asinier kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf. Ihm kamen gleich zwei weitere Fragen hernach in den Sinn:
    "Wie groß ist denn diese Handelsgesellschaft? Meint: Wieviele Mitglieder umfasst sie denn derzeit so ungefähr? Und falls du das sagen kannst und darfst: Um welche Größenordnung reden wir hier denn bei den Preisnachlässen?", erkundigte er sich interessiert und freute sich innerlich bereits auf eine weitere kleine Rechnung im Anschluss an die Antwort auf seine Frage. An derlei hatte der Asinier während seiner Quaestur hier in Ostia nämlich durchaus ein wenig seine Freude gefunden. Besser als die Politik im Sitzungssaal der Curia war das aus seiner Sicht nämlich allemal...




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  • Zahlen über Zahlen überschlugen sich geradezu vor den Augen des Decimus, der es zwar gewohnt war mit Zahlen zu hantieren, und auch geübt in der Rechenkunst war, doch das Kopfrechnen gehörte nicht zu seinen größten Aushängeschildern. Er brauchte immer eine Wachstafel und einen Griffel, um die Zahlen niederzuschreiben, damit er perfekt damit umgehen konnte. Dementsprechend nichtssagend schaute er auch sein Gegenüber bei seinem Rechenspielchen an und öffnete sprachlos den Mund als das Ergebnis verkündet wurde. Mei, dann war das wohl so...


    Dann kam der ostiensiche Decurio den Göttern sei dank mit einer Frage, die Dexter beantworten konnte, ohne dass er dabei großartig überlegen musste.
    "Wir sind noch im Anfangsstadium, weshalb wir selbstverständlich noch nicht über so zahlreiche Mitglieder verfügen, wie wir es gerne täten. Deshalb können wir zur Zeit auch noch nicht alle Branchen abdecken, daher profitieren momentan natürlich manche mehr als Andere von den internen Geschäftsbeziehungen. Aber wir wachsen noch. Aktuell sind die Decima und die Helvetia am stärksten in der Socii Mercatorum Aurei vertreten. Die genauen Details, in puncto Rabatt oder Mindestabnahmemengen und ähnliches, sind bisher nicht zentral geregelt, sondern viel mehr dient die Socii derzeit mehr als Kontaktmöglichkeit für die Mitglieder um solche Verträge auszuhandeln."

  • Sim-Off:

    Nachdem Aculeo wieder da zu sein scheint, kürz ich das hier mal etwas ab. ;)


    | Potitus Asinius Celer


    Der ostiensische Honoratior nickte.
    "Mal sehen. Vielleicht kann ich ja meinen Patron davon überzeugen, dass er sich ebenfalls den Socii Mercatorum Aurei anschließt. Das heißt natürich: Nur wenn du nichts dagegen hast...", erklärte er lächelnd und wusste an dieser Stelle natürlich noch nicht ansatzweise, wie begeistert oder eben auch nicht begeistert der Iulier im Zweifelsfall von dieser Idee wäre. Ein bis zwei belanglose Themen später - mittlerweile war man erneut mit einer Fähre diesmal über einen künstlichen Kanal statt dem Tiber gefahren - kamen die drei Männer in Portus an, wo es wiederum nicht lange dauerte, bis man vor dem Officium Aculeos zu stehen kam.




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