Die Hochzeitsfeier von Appius Terentius Cyprianus und Decima Seiana

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    Original von Spurius Purgitius Macer
    Als nach dem ausführlichen und kaum überraschend auch gelungenen Hochzeitsritual zum Essen geladen wurde, landete Macer auf den besseren Plätzen, aber nicht im Mittelpunkt. Auch das war letztlich kaum überraschend, war er doch Senator und Patron des Bräutigams, aber kein amtierender Magistrat oder Praefect. Auch Albina konnte in Macers Nähe platznehmen, was er durchaus als angenehm empfand. Da traf es sich dann ungemein gut, dass er auch Tiberius Durus in Gesprächsreichweite erblickte. "Salve, Tiberius Durus", grüßte er ihn. "Ein Patrizier auf einer plebeischen Hochzeit, was ist denn da passiert?", scherzte er, denn tatsächlich hatte er den Pontifex weitaus häufiger auf Hochzeiten seines Standes getroffen als auf plebeischen.


    Auch Durus schenkte dem Opfer kaum Aufmerksamkeit - es war eine Routine, die er unzählige Male gesehen hatte und die ein schlichtes Ritual war - obwohl er überrascht war, dass ausgerechnet sein Klient Lupus als Haruspex fungierte. Dann schließlich kam das Hochzeitsmahl an die Reihe, wo die Gastgeber es gefügt hatten, dass er gemeinsam mit seiner Gattin in der Nähe von Macer und Albina lag.


    "Tja, scheinbar fürchtet die Plebs mich zu sehr, als dass sie mich auf ihre Hochzeiten lässt!"


    erwiderte er mit einem breiten Lächeln - es lag nun wirklich nicht daran, dass er Plebejer verachtete, solange sie die ehrwürdigen Traditionen ebenso verfochten wie er. Allerdings hatte er nicht wirklich den Eindruck, dass er bewusst nicht eingeladen wurde, sondern vielmehr, dass seine familiären Verbindungen hauptsächlich zu Patriziern bestanden oder diese in letzter Zeit zumindest häufiger Ehen schlossen.

  • "Eine Furcht, die wohl weitestgehend unbegründet wäre", erwiderte Macer mit einem höflichen, leicht verschmitzten Lächeln. "Aber zweifellos hättest du auch gar nicht die Gelegenheit, alle Einladungen wahrzunehmen. Ich hörte oder vielmehr sah ich, dass das Collegium Pontificium den Tempel das Mars Ultor hat renovieren lassen?", erkundigte er sich dann nach einer Sache, die möglicherweise auch für den Pontifex etwas Zeitaufwand bedeutete. Ein Gespräch von Bauherr zu Bauherr war zwar für eine Hochzeit nicht gerade das typischste Thema und Macers privater Umbau auch nicht mit einer Tempelrenovierung zu vergleichen, aber als Gesprächeinstieg schien es Macer allemal geeignet.

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    Iunia Axilla “Ich sagte doch, der Secutor würde gewinnen. Mit Schwert und Schild ist dieser fast ein Soldat, wenn auch nicht ganz. War der Kampf wenigstens spannender als der erste, so dass es sich trotz verlorener Wette für dich gelohnt hat?“


    " Nicht erkannt ist gut. Mit Hellblauer Tunika wäre das nicht passiert und Massa ist passend, Axilla." Erstaunlich, dass sie sich die Einzelheiten gemerkt hatte. Lächelnd trank ich vom Wein und schlürfte eine Auster. Viel war an den Meerestieren nicht dran. Der Teller mit den leeren Muschelschalen stand nicht lange. Einer der Sklaven meinte es gut mit mir und reichte einen weiteren mit sechs Austern darauf. " Ich heirate heute zwar nicht und hätte es ganz bestimmt nicht nötig, aber Schaden tut es auch nicht." murmelte ich vor mich hin und nahm den Teller entgegen. Meine Blicke gingen zu Axilla, die unruhig in ihrem Korbsessel hin und her rutschte. Sehr bequem waren die Dinger nie gewesen. Eine kleine Folter darin zu sitzen. Nach einer weiteren ausgeschlürften Auster beugte ich mich zu ihr und sprach mit gesenkter Stimme. “ Diese Sessel sind die reinste Folter.” ich richtete mich wieder auf. “ Die besagten Wettschulden. Dieser Retiarius, was für eine Niete, Fehlinvestition, da waren die Blemyrer besser. Wie kann man seinen Dolch verlieren, schwachsinniges Fischfutter.” knurrte ich. “ Er war nicht eine Sesterze wert, dieser Versager. Nicht sehr viel spannender als der erste Kampf.” Wie hatte ich mich von seinen ersten Aktionen hinreißen lassen können. Das Gefühl von Euphorie wich der Nüchternheit die Wette gegen eine Frau verloren zu haben." Willst du deinen Gewinn heute oder wann wäre es passend? Dich mit 100 Sesterzen bei Nacht durch Rom gehen zu lassen ist nicht die beste Variante."

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    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Eine Furcht, die wohl weitestgehend unbegründet wäre", erwiderte Macer mit einem höflichen, leicht verschmitzten Lächeln. "Aber zweifellos hättest du auch gar nicht die Gelegenheit, alle Einladungen wahrzunehmen. Ich hörte oder vielmehr sah ich, dass das Collegium Pontificium den Tempel das Mars Ultor hat renovieren lassen?", erkundigte er sich dann nach einer Sache, die möglicherweise auch für den Pontifex etwas Zeitaufwand bedeutete. Ein Gespräch von Bauherr zu Bauherr war zwar für eine Hochzeit nicht gerade das typischste Thema und Macers privater Umbau auch nicht mit einer Tempelrenovierung zu vergleichen, aber als Gesprächeinstieg schien es Macer allemal geeignet.


    Auch Durus lächelte zufrieden - natürlich war er nicht allzu furchteinflößend, solange das Gegenüber auf seiner Seite war. Dann aber wandelte sich das Thema und der alte Tiberier nutzte die Pause, um einen Schluck Wein zu trinken.


    "In der Tat. Wir haben einen talentierten Architekten namens Kephalos engagieren können, der die Bauleitung übernommen und alles übrige geregelt hat. Dennoch ist dies natürlich eine gravierende Angelegenheit - aber wem sage ich das?"


    Tatsächlich hatte Durus auch von den Bauarbeiten an der Casa Purgitia erfahren - selbst wenn er die Baustelle nicht persönlich in Augenschein genommen hatte, da er noch genug schlechte Erinnerungen an den Umbau der Villa Tiberia nach dem Brand hatte.


    "Gab es übrigens einen speziellen Anlass für die Arbeiten?"


    Soweit er sich erinnerte, hatte das Anwesen Macers zumindest von außen keinen sehr baufälligen Eindruck gemacht...

  • “Ja, du hast dich gut unter all diesen Gästen getarnt“, meinte Axilla scherzend auf die Anspielung mit der blauen Tunika. “In diesem dunklen Grün und so richtig in Toga siehst du nicht mehr so maritim aus. Mehr wie ein reicher Eques.“
    Axilla sah ganz offen am Stoff entlang. Kurz blieb ihr Blick am Weinrankenmuster hängen, und einen Moment fragte sie sich, ob er sich dem Liber Pater verbunden fühlte. Immerhin war der Wein eines der Zeichen des Bacchus. Und seine Worte über die Austern oder deren Wirkung passten auch dazu. Sie merkte, dass sie ganz leicht errötete, fühlte sie sich irgendwie ertappt, und um es zu verbergen, griff sie nach ihrem Wein und trank einen Schluck. Nur nicht zu viel... und nicht zu starken... Wenn sie beschwippst war, passierten meistens schlimme Dinge.
    Als sich Massa zu ihr lehnte und mit ihr flüsterte, fiel ihr Blick noch einmal über seine Gestalt und auf das Weinlaub, und sie merkte wie ihre Aufregung wuchs. Könnte es sein, dass sie recht hatte? Bestimmt hatte Serapio nach ihrem Weggang noch mit seinem Vetter gesprochen und ihm einiges Unschönes – und Unwahres! - erzählt. Naja, Teilwahres. Sie hatte immerhin mit Archias geschlafen, während dieser mit Seiana verlobt gewesen war. Mehr als einmal. Aber sie hatte ihn nicht dazu verführt, zumindest nicht bei den ersten Malen. Da war Archias von ganz allein zu ihr gekommen, und sie hatte sich nur von dem Gedanken an Seiana nicht abhalten lassen. Immerhin kannte sie die Decima damals so gut wie gar nicht und sie bedeutete ihr auch nichts.
    Axilla wurde sich auch sehr des Weinlaubes und des Efeus in ihrer Frisur bewusst, beides Pflanzen des Dionysos, Zeichen der Wiedergeburt und der Fruchtbarkeit des Gottes. Vielleicht also hatte Serapio ihm den Floh ins Ohr gesetzt, sie wäre als Geliebte zu haben? Und vielleicht wollte er mit dem Hinweis auf seine bestens funktionierende Männlichkeit nun einer solchen gegenüber seine Qualitäten als Liebhaber anpreisen?


    Sie nahm noch einen Schluck, einen kräftigeren, und bekam daher den Anschluss des Gespräches nicht ganz mit. Einen Moment also rettete sie sich in ein fast schüchternes Lächeln, ehe sie ihre Gedanken soweit gesammelt hatte, dass etwas hoffentlich stimmiges dabei heraus kam. “Wenn der Kampf so langweilig war, wär es ja fast ein Verbrechen, würde ich meine Wettschulden einfordern. Und ja, eine Dame sollte nicht Nachts allein mit soviel Geld herumlaufen.“
    Sie schob den Gedanken an Bacchus und einer Liebschaft grob beiseite. Sicher war es nicht so, der Gedanke nur geboren aus der ganzen Anspannung der letzten Zeit und der Bemerkung Salinators. Sie unterhielt sich hier nur nett. Das hier war ja auch eine Hochzeit, und keine Orgie. Was machte sie sich also Sorgen?
    Ein weiterer Schluck Wein, der sich warm in ihrem Magen ausbreitete und sie noch etwas ruhiger machte, und sie konnte die Sorgen vorerst vergessen. Etwas leichter also wandte sie sich Massa zu und fragte ganz ungeniert die Dinge, die sie ihn am liebsten schon bei ihrer letzten Begegnung gefragt hätte. “Aber da du die Blemmyrer erwähnst: Du warst auf dem Militärzug dabei? Ich hab nur immer wieder kleinere Berichte gelesen durch meine Arbeit in der Acta, aber noch nie mit jemandem gesprochen, der wirklich da war.“ Gut, Caius Columnus, der sich bitterlich beschwert hatte. Aber der übertrieb meistens schamlos und hatte von Militärdingen keine Ahnung. “Wie war es dort unten? Also, ich meine: Wirklich, nicht das, was Rom zu hören bekam.“ Ihr Blick war offen und ohne Arg, sie dachte sich nichts dabei, danach zu fragen. Als sie klein war, war ihr Elternhaus voll von diesen Geschichten gewesen, zumindest wenn ihr Vater da gewesen war. Und das waren die glücklichsten Tage ihres Lebens gewesen.

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    Original von Manius Tiberius Durus
    Tatsächlich hatte Durus auch von den Bauarbeiten an der Casa Purgitia erfahren - selbst wenn er die Baustelle nicht persönlich in Augenschein genommen hatte, da er noch genug schlechte Erinnerungen an den Umbau der Villa Tiberia nach dem Brand hatte.


    "Gab es übrigens einen speziellen Anlass für die Arbeiten?"


    Soweit er sich erinnerte, hatte das Anwesen Macers zumindest von außen keinen sehr baufälligen Eindruck gemacht...


    "Die Gelegenheit hatte sich ergeben und fiel überdies mit den Wünschen der Hausherrin zusammen", erklärte Macer mit einem kurzen Seitenblick zu Albina. Da aber vermutete, dass Tiberius Durus mit dieser sehr knapp gefassten Erklärung wenig anfangen konnte, holte er noch etwas weiter aus. "Es ist ja weniger eine Renovierung die wir machen, als eine Erweiterung. Ich habe hauptsächlich das Haus meines bisherigen Nachbarn hinzugekauft und durch einige Umbauten wird es nun eines. So gewinnen wir deutlich an Platz und können bei dieser Gelegenheit einige andere Arbeiten erledigen lassen. Ich hatte schon länger über eine Vergrößerung der Casa nachgedacht, aber in einem dicht bebauten Stadtteil ist das natürlich nicht so einfach. Aber dann ergab es sich eben, dass unser Nachbar ohnehin ausziehen und verkaufen wollte, und eine solche Gelegenheit darf man sich wohl nicht entgehen lassen."

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    Iunia Axilla .... “Aber da du die Blemmyrer erwähnst: Du warst auf dem Militärzug dabei? Ich hab nur immer wieder kleinere Berichte gelesen durch meine Arbeit in der Acta, aber noch nie mit jemandem gesprochen, der wirklich da war.“ Gut, Caius Columnus, der sich bitterlich beschwert hatte. Aber der übertrieb meistens schamlos und hatte von Militärdingen keine Ahnung. “Wie war es dort unten? Also, ich meine: Wirklich, nicht das, was Rom zu hören bekam.“ Ihr Blick war offen und ohne Arg, sie dachte sich nichts dabei, danach zu fragen. Als sie klein war, war ihr Elternhaus voll von diesen Geschichten gewesen, zumindest wenn ihr Vater da gewesen war. Und das waren die glücklichsten Tage ihres Lebens gewesen.




    Ein Kompliment über mein Aussehen von einer Frau. Gut, wann nutzte ich meine Zeit um mit Frauen ins Gespräch zu kommen, nie. Ja, Seiana...Seiana war Familie. Wer noch? Die rüstige Germanica. Eine gestandene Römerin. Und ? Da hörte es schon auf. Woher sollte es kommen? Ich war das zweite mal hier in Rom und wieder nur für ein paar Tage. Da ergab sich kaum etwas. Weder flüchtig noch tief. Ich registrierte ihre Blicke, die an meiner Kleidung entlang wanderten. In ihrem Kopf arbeitete es, das war deutlich zu sehen. Sie hatte mindestens die Hälfte meiner Ausführungen zum Kampf nicht mitbekommen. Das Muster hatte es ihr angetan. Weinlaub....ja wie konnte ich das nur übersehen. Dionysos. Was für rauschende Feste. Bei dem Gedanken legte sich ein feines Lächeln auf mein Gesicht. Dachte sie etwa gerade daran? Ich musterte sie eingehender. Ja was war denn das? Weinlaub und Efeu im Haar eingebettet. Eine gelungene Frisur. Sie wollte damit nicht etwa eine kleine Andeutung machen und ich aß hier Austern. Meine Bemerkung dazu war ihr sicher nicht entgangen, fatal.


    Und was passierte? Schon begann ich jedes Wort von ihr als Anspielung auszulegen. Eine Dame sollte des Nachts nicht usw. ....Appius finde wieder zu klarem Verstand. Nicht auf Seiana's Hochzeit. Was willst du ausgerechnet mit einer Frau, dieser Frau. Sag nicht dir ist danach. Sie wäre einen Versuch wert. Ich weiß wo das endet. Lass die Finger davon.


    Wie froh war ich, dass sie das Thema wechselte. Zwar nicht das erfreulichste, aber es gab wenigstens keine Verstrickungen in meinen Gedanken. " Wie es wirklich war? Bist du sicher es hören zu wollen. Nicht das du schreiend hinaus rennst, weil es zu barbarisch ist, was ich erzähle." War sie sich bewusst, was sie zu hören bekam? Ich ließ mir kräftigeren Wein nachschenken, trank. Ohne Wein war es schwer. Ihren Becher ließ ich gleich mit auffüllen. "Trink lieber vorher einen Schluck."


    Ich begann zu erzählen. Die erste Begegnung mit den Blemmyrern, das blutige Handgemenge, die ersten schmerzlichen Verluste. Der Kampf am Wüstencastell, wie wir ihre Tiere abschlachteten um nicht überrannt zu werden. Die Verfolgung und endlich die Schlacht. Bluttriefend, im Rausch, Massen von Toden, verstümmelt, entstellt. Meine Rolle dabei ließ ich tunlichst aus dem Spiel. Ich erzählte es, als wäre ich dicht dabei gewesen. So war es erträglicher und wühlte mich nicht zu sehr auf und ich war ziemlich sicher, es war nicht das, was sie hören wollte. Ein großer Schluck Wein beendete meine Erzählung.

  • Er klang nicht unbedingt erfreut über ihre Frage. Vielleicht war es auch nicht das passende Thema für eine Hochzeit. Nein: Es war ganz sicher nicht das passende Thema für eine Hochzeit, wenn man von Krieg, Tod und Gefallenen sprach. Nur im Gegensatz zu den wohl unverfänglichen Themen wie Wetter, neueste Mode oder auch vergangene wie zukünftige Spiele, Theateraufführungen oder sonstigen gesellschaftlichen Anlässe, die Axilla allesamt zumeist sterbenslangweilig fand, interessierte sie das wirklich. Sie wollte wissen, dass die Legionen des Reiches machten, was sie dachten, was die Männer dort erlebten. Sie wollte wissen, was an den Grenzen des Reiches geschah, wie die Lage war, welche Schwierigkeiten dort herrschten. Für sie war das nicht schrecklich und grausam. Gut, ein bisschen vielleicht, sie war auch nur ein Mensch. Aber viel mehr als das erinnerte es sie an die einzige Zeit, in der sie sich wirklich sicher und beschützt gefühlt hatte.


    “Mein Vater war Tribun. Und er hat mir beigebracht, nie wegzulaufen.“ Sie sagte es halb im Scherz, um die betrübliche Stimmung, die sich auszubreiten schien, zu lockern, doch war sie sich nicht sicher, ob es auch etwas half. Vermutlich eher nicht, da Massa sogleich einen Sklaven mit Wein herwinkte und sich nachschenken ließ.
    Als Massa sie aufforderte, zu trinken, sah sie kurz auf den Becher. Er nahm aus seinem einen kräftigen Schluck, und sie wusste nicht sicher, ob er ihr etwas erzählen würde, wenn sie jetzt nicht mit ihm trinken würde. Ist ja nur ein kleiner Becher. Ich ess nachher noch ein wenig. Der wird schon nicht so stark sein... Und so nahm sie einen weiteren Schluck auf nüchternen Magen und hörte zu.


    Und Massa erzählte von einem halben Gemetzel. Doch nicht so, wie Castricius Tegula, Vaters Schwertbruder und engster freund, es getan hätte. Bei dem lauten und oft vulgären Mann hatte es immer glorreich geklungen. Er hatte solche Erzählungen immer geschlossen mit dem Satz “Ein wahres Fest für Mars!“ Und Massa erzählte es auch nicht wie ihr Vater, der die Tapferkeit und Standhaftigkeit der Männer lobte, der vor allem ihr die Taktik erklärte, indem sie ihre Spielsachen und die vielen von ihm geschnitzten Figuren in Schlachtreihen auf dem Atriumsfußboden einfach aufstellten und so die einzelnen Züge nachstellten.
    So wie Massa es erzählte, klang es, als bedauere er es. Als er schließlich endete zu erzählen von den Toten und den Verletzten, von all dem Blut und den Verlusten, und noch einmal einen großen Schluck Wein hinunterstürzte, sah Axilla ihn einen Moment lang nur an. Er hatte so ein Tausend-Meilen-Starren und blickte einfach nur vor sich hin, ohne irgendwas zu sehen.


    “Ihr habt getan, was getan werden musste“, erklärte sie und hörte sich dabei irgendwie etwas langsam an. Ihre Zunge fühlte sich irgendwie schwer an und ihre Gedanken hefteten sich immer wieder an einzelnen Gedankengängen fest. Aber sie war nicht betrunken! Nein, betrunken fühlte sich anders an. Vielleicht leicht beschwippst. Sie sollte etwas essen. Nachher. Sie schüttelte die wirren Gedanken beiseite und konzentrierte sich auf das, was sie sagen wollte.


    “Durch eure Taten habt ihr Roms Grenzen gesichert. Jeder hier am Tisch kann nur hier sitzen, weil die Legionen die Grenzen des Reiches beschützen und so den Frieden bewahren. Jeder hier kann nur essen, weil aus Ägypten das nötige Korn für die Stadt verschickt wird. Jeder hier trägt schöne Stoffe, die gefärbt sind mit Pigmenten aus Syria, der Purpur kommt aus Kreta, der Weihrauch in den Tempeln kommt aus Judäa. Das Ebenholz der Möbel kommt aus Africa. Alles Dinge, die wir nur haben, weil unsere Legionen dafür Sorge tragen, dass wir sie haben können.
    Und mehr noch! Ihr verhindert, dass diese Barbaren vom Ende der Welt hier her kommen und die Kinder erschlagen, römische Frauen schänden und versklaven und die Männer entehren. Ihr verhindert, dass unsere Tempel niedergebrannt und die Götter beleidigt werden. Ihr seid das Schild, das das römische Reich schützt und das blanke Schwert, das über uns alle wacht. Und jeder einzelne Bürger Roms sollte euch die Dankbarkeit erweisen, die ihr verdient habt, durch eure Taten jeden einzelnen Tag!“

    Dass sie wohl etwas lauter gesprochen hatte, merkte Axilla erst, als sie ein paar Blicke auf sich fühlte. War ja nicht unbedingt alltäglich, dass eine Frau so vehement das römische Militär verteidigte. Allerdings hatte sie wohl nun genug Wein intus, um sich nicht in ein schamhaftes Lächeln zu retten, sondern mit aufrechter und stolzgeschwellter Brust gerade dazusitzen und kein As darauf zu geben, was die anderen denken mochten.

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    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Die Gelegenheit hatte sich ergeben und fiel überdies mit den Wünschen der Hausherrin zusammen", erklärte Macer mit einem kurzen Seitenblick zu Albina. Da aber vermutete, dass Tiberius Durus mit dieser sehr knapp gefassten Erklärung wenig anfangen konnte, holte er noch etwas weiter aus. "Es ist ja weniger eine Renovierung die wir machen, als eine Erweiterung. Ich habe hauptsächlich das Haus meines bisherigen Nachbarn hinzugekauft und durch einige Umbauten wird es nun eines. So gewinnen wir deutlich an Platz und können bei dieser Gelegenheit einige andere Arbeiten erledigen lassen. Ich hatte schon länger über eine Vergrößerung der Casa nachgedacht, aber in einem dicht bebauten Stadtteil ist das natürlich nicht so einfach. Aber dann ergab es sich eben, dass unser Nachbar ohnehin ausziehen und verkaufen wollte, und eine solche Gelegenheit darf man sich wohl nicht entgehen lassen."


    Die Erklärung war schlüssig und zauberte ein süffisantes Lächeln in Richtung Albinas auf die Lippen des alten Tiberiers. Sie war natürlich ein herrschaftliches Anwesen gewohnt, wie es die Tiberier hier in Rom und auch auf dem Land besaßen. Und dass Macer expandieren musste, war natürlich ebenfalls klar - er entstammte ja keiner uralten Familie, die schon immer ein riesiges Haus in Rom besessen hatte. Jetzt, wo er zur Nobilitas zählte, konnte er diese Repräsentationsmöglichkeit nicht auslassen.


    "Wirklich erfreulich, ja. Was wollt ihr denn auf den neuen Grund bauen? Einen Garten? Oder braucht ihr noch ein paar Wirtschaftsgebäude für die Sklaven?"

  • Macer musste ein klein wenig schmunzeln, denn offenbar nahm Tiberius Durus an, er hätte die Casa das Nachbarn erst einmal komplett abgerissen, um das Land neu zu bebauen. Warum genau er bei dieser Vorstellung schmunzeln musste, wusste er selber nicht, aber zutreffend war sie in jedem Fall nicht. "Nein, nein", warf er daher rasch ein. "Beziehungsweise vielmehr sowohl als auch. Ich habe die leerstehende Casa nicht abreissen lassen, sondern lasse sie nur umbauen. Es wird ein Wanddurchbruch gemacht, so dass man von unserer bisherigen Casa in die anderen Räume hinübergehen kann. Dort wurden schon einige Zimmer umgebaut, so dass wir nun ein zusätzliches, deutlich größeres Triclinium haben und natürlich zahlreiche weitere Zimmer, sowohl für unseren Bedarf, als auch für Gäste und für den Haushalt. Die bisherige Mauer zum Nachbargarten wurde einfach abgerissen, so haben wir nun einen ungefähr doppelt so großen Garten wie zuvor. Das neue Triclinium öffnet sich mit breiten Türen dorthin", erztählte Macer nicht ganz ohne den Stolz eines Bauherrn. Tatsächlich war er auf das neue Triclinium stolz, denn als Consular musste man einfach Platz für größere Gesellschaften haben. Und dass er mit dieser Art des Umbaus beziehungsweise der Erweiterung nun ein zweites Atrium hinzugewonnen hatte, ging auch in die gleiche Richtung. Ein vornehmes Haus kam einfach nicht mit einem Atrium aus.

  • Wieder nickte Durus wissend - solche Erweiterungen geschahen häufig und ließen die stadtrömischen Anwesen verwinkelt und ein wenig unübersichtlich werden, waren aber preiswerter. Dementsprechend hatte auch der alte Tiberier beim Neubau seines Hauses darauf verzichtet, die alten Wirtschaftsgebäude, die das Feuer verschont hatte, abzureißen und systematisch neuzubauen, sondern nur in den abgebrannten Teil Ordnung gebracht.


    "Oh, ein Triclinium zum Garten hin ist immer sehr schön. Hier in Rom habe ich so etwas leider nicht, aber das große Sommer-Triclinium meiner Villa in Baiae ist sogar gänzlich unter freiem Himmel, was an lauen Sommerabenden sehr angenehm ist."

  • "Das wiederum kann ich nicht mein Eigen nennen, weder hier in Rom noch auf meinem kleinen Landgut", antwortete Macer anerkennend mit einer angemessenen leichten Prise Neid. "Vielleicht werde ich ja im kommende Sommer Gelegenheit haben, dieses Triclinium einmal selber zu sehen", fügte er dann mit einem erneuten Blick zu Albina an, denn er hatte ihren Wunsch nicht vergessen, mal ein paar Tage oder auch Wochen Urlaub auf dem Landgut der Tiberier zu machen. Für seinen persönlichen Geschmack war damit der Bedarf an Aufenthalten in Freiluft-Sommer-Triclinien aber auch schon weitgehend gestillt, was wohl der Grund war, warum sein eigenes Landgut kein solches besaß. "Zweifellos ist der Ausblick, die Ruhe und die Luft in Baiae auch um einige Klassen besser als jene hier in Rom. Ich denke nicht, dass man ein gänzlich offenes Triclinium hier in Rom wirklich genießen könnte." Bestenfalls ging das wohl noch auf den weitläufigen Anlagen der kaiserlichen Paläste auf dem Palatin.

  • Nach den Riten hatte Dragonum sich nicht wieder zu den Senatoren gesellt, in ihrer Gegenwart hatte er immer das Gefühl das etwas vorging das er nicht verstand, bzw. das diese Männer etwas zu verbergen hatten ... was aus seiner Sicht natürlich auch immer der Fall war ... stattdessen hatte er sich wieder etwas zu trinken besorgt und beobachtete gerade seinen Adjutanten im Gespräch mit einer jungen Römerin, vom Thema hatte er erst kaum etwas mitbekommen er studierte nur die Mimik seines Untergebenen ... doch als die junge Dame ihre Meinung zum römischen Militär etwas lauter darbot wurde das Gespräch mit einem mal doch ganz interessant und Dragonum trat etwas näher, jedoch ohne sich einmischen zu wollen ...

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    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus hatte die Zeremonie mit sichtlichem Desinteresse verfolgt. Er mochte diesen ewigen Hokuspokus nicht besonders, selbst wenn es Tradition war! Ein Opfer an Iuno, Venus und Priapus, damit konnte man es doch gut sein lassen! Dann aber kam endlich das ersehnte Festmahl und Salinator schnappte sich direkt den Ehrenplatz, der ihm als ersten Mann Roms wohl sowieso zukam. Von der Vorspeise nahm er sich natürlich Austern, denn "Diese Austern wecken das Feuer in den Lenden, wisst ihr?", wie er allen Anwesenden mitteilte. Dass er selbst dieses Gefühl sehr liebte, erklärte sich von selbst!


    Gemeinsam mit ihrem Mann, ihrem Bruder und den übrigen Gästen begab Seiana sich ins Tablinum. Wie bereits im Atrium standen auch hier Sklaven zur Verfügung, um den Gästen auf Wunsch behilflich zu sein bei der Platzwahl, während Getränke nachgeschenkt wurden… und die Vorspeise aufgetischt, kaum dass ein jeder einen Platz gefunden hatte. Seiana setzte sich auf den für sie bestimmten Stuhl, akzeptierte einen Becher Gewürzwein und ließ sich einen Teller reichen, auf dem verschiedene Vorspeisen arrangiert waren. Obwohl sie nach wie vor nicht sonderlich hungrig war, begann sie trotzdem ein wenig zu essen, während sie zugleich ihren Blick durch das Tablinum schweifen ließ – unauffällig, versteht sich, und dafür musste sie sich aufgrund des Schleiers nicht einmal anstrengen. Aber so weit schien alles in Ordnung zu sein… mal leisere, mal etwas lautere Unterhaltungen begannen den Raum zu füllen, begleitet von einem gelegentlichen Klappern und Klirren, dass durch das Geschirr verursacht wurde, während im Hintergrund zugleich von Sklaven leise Musik gespielt wurde, die das Festmahl unaufdringlich begleitete. Doch – so weit war alles in Ordnung, und erleichtert, dass damit im Grunde so ziemlich der aufwendigste Teil der Hochzeit vorbei war, lehnte Seiana sich in dem Korbstuhl zurück und nippte an ihrem Wein. Und wandte ihren Blick dann dem Praefectus Urbi zu, der sich auf dem Ehrenplatz neben beim Bräutigam niedergelassen hatte – so, wie es auch geplant gewesen war. Freilich gab es die Gäste, die sich frei verteilen konnten, aber es gab auch jene, bei denen eine gewisse Hierarchie zwangsläufig eingehalten werden musste. Wie sie nun allerdings auf seinen Kommentar reagieren sollte… wusste sie nicht so recht, aber bevor sie etwas sagen konnte, kommentierte schon jemand anders in der Nähe mit einem leichten Grinsen: „Die werden nicht ohne Grund ausgewählt worden sein.“
    „Meine Herren…“, lächelte Seiana zurück und legte einen leichten Tonfall in ihre Stimme. Witze dieser Art waren nicht ihre Welt, aber sie konnte hier schlecht irgendjemanden in die Schranken weisen. Schon gar nicht den Praefectus Urbi. Weswegen sie ihrer Stimme auch keinen ernsten oder gar zurechtweisenden Klang gab, sondern im Gegenteil einen scherzenden. „Sie wurden ausgesucht, weil sie vorzüglich schmecken. Aus keinem anderen Grund. “

  • Als Pronuba sitzt Lucilla natürlich bei Seiana, so dass sie zu ihrem Glück in den Genuss der Gesellschaft der wichtigsten Männer Roms kommt. Ganz besonders gespannt war sie ja auf den Praefectus Urbi Vescularius Salinator, den derzeit mächtigsten Mann im Imperium Romanum wie man so sagt. Auf jeden Fall sieht er schon mal ganz nach Macht aus und seine pompöse Erscheinung ist Lucilla natürlich schon im Atrium aufgefallen. Denn während so manch ein Römer den goldenen Pomp etwas übertrieben oder auch etwas zu übertrieben finden mag, ist Lucilla regelrecht begeistert von dieser Aufmachung. Sie liebt übermäßigen Pomp, prunkvollen Luxus und schillernden Wohlstand und ist auch selbst davon überzeugt, dass je mehr, desto besser ist. Der Praefectus beweist somit aus Lucillas Sicht einen ausgezeichneten Stil und auch die glänzende Aura der Macht scheint ihn regelrecht zu umgeben. Dazu ist er auch noch ziemlich attraktiv mit seinen braunen Augen und der Glatze und sogar sein Übergewicht passt gut in dieses Bild, denn es kennzeichnet einen genussvollen Mann, der zeigt was er hat. Tatsächlich fühlt sich Lucilla ein wenig angezogen von dieser Erscheinung, insbesondere von seinem Machtpotential und seinem Einfluss in Rom, der selbst im fernen Hispania tägliches Tratschthema ist. Natürlich ist sie über die Zeit, in denen sie sich verliebt wie ein dummes Ding in schöne, reiche, mächtige Männer verguckt, längst hinaus. Dennoch genießt sie die Möglichkeit, ihn hier am Tisch ein wenig näher in Augenschein nehmen zu können. Und dabei verschwendet sie keinen Gedanken daran wie Livianus zuhause in Hispania zu Salinator steht, auch nicht wie die Decima in Rom, nicht wie ihre Freunde, nicht wie die Germanica im allgemeinen und nicht welche Beziehung Avarus im speziellen zu dem Praefectus Urbi haben mag, denn sie hatte in diesen Dingen schon immer ihren eigenen Kopf.


    "Auf jeden Fall werden wir so heute Abend alle an den Freuden dieses Tages teilhaben können, meine Liebe!" grinst Lucilla ihrer Nichte neckisch zu. Sie hofft zwar, dass Avarus nach der langen Zeit nicht unbedingt Austern braucht, um sich in Stimmung zu bringen, aber es kann ja nie schaden.

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    Iunia Axilla .....Dass sie wohl etwas lauter gesprochen hatte, merkte Axilla erst, als sie ein paar Blicke auf sich fühlte. War ja nicht unbedingt alltäglich, dass eine Frau so vehement das römische Militär verteidigte. Allerdings hatte sie wohl nun genug Wein intus, um sich nicht in ein schamhaftes Lächeln zu retten, sondern mit aufrechter und stolzgeschwellter Brust gerade dazusitzen und kein As darauf zu geben, was die anderen denken mochten...


    Die Stimmung wollte ich ihr mit meiner Erzählung nicht trüben. Allein die Reaktion auf das was ich erzählt hatte, erstaunte mich, machte mich verlegen und Stolz zugleich. " Für viele sind diese Dinge alltäglich geworden und sie empfinden es als eine Selbstverständlichkeit täglich auf diese Produkte aus fernen Provinzen zugreifen zu können. Sie wissen nicht, wollen es nicht wissen, was damit verbunden ist, das all diese Dinge hier in Rom auf den Märkten angeboten werden können. " Ich sah sie bewundernd an. " Du bist eine der wenigen, die wissen was wir tun, zum Wohl und zum Ruhm Rom's leisten. Dein Vater war Tribun, ich nehme an, er hat viel davon berichtet. Du hast es nicht nur so daher geredet. Dein Mann ist ebenfalls Militär? " Ihre Wangen hatten Farbe bekommen. Ein Sklave brachte auf meinen Wink, verdünnten Wein und Wasser, Brot und ein paar Kleinigkeiten. Es war nicht meine Absicht sie betrunken zu machen. Sie hatte bisher noch nichts gegessen. Ich hatte nicht gesehen, dass sie sich von den angebotenen Speisen bringen ließ. " Bei deinem Sachverstand und der Sicht der Dinge, hätte ich es wahrscheinlich besser getroffen, dir von unserer Taktik bei der Verteidigung des Wüstencastells und der Schlacht an der Oase zu berichten. Für dich wäre das interessanter gewesen. Wenn du möchtest..." Es war selbstredend, dass ich ihr es aus dieser Sicht erzählen würde, wenn sie es wollte. Der Praefect fiel mir erst jetzt auf. Auf die Kline neben mir weisend. " Nimm ruhig bei uns Platz Praefect."

  • Potitus grinste. Seine Bemerkung war scheinbar gut angekommen! Jemand kommentierte die Sache sogar. Damit fühlte Salinator sich bemüßigt, ncoh einen draufzusetzen! "Ob der gute Cyprianus das nötig hat? Man weiß es nicht! HAHAHAHAHA!!" fragte er deshalb und leerte seinen Weinbecher in einem Zug.

  • Der befürchtete Tadel blieb aus, dafür erwies Massa ein geradezu erschreckendes Einfühlungsvermögen, und kurz war Axilla verunsichert, woraus er diese Dinge denn nun geschlossen hatte. Er schien auch nicht im Mindesten böse oder auch nur überrascht zu sein, dass eine Frau derartig das Wort ergriff. Wobei Axilla ja keine ungebührlichen Meinungen zum besten gab, sondern wohl das, was jede Frau aus einer Familie, deren Männer bei den Legiones oder sonstig im Exercitus Romanus dienten, zu sagen die Pflicht gehabt hätte – auch wenn sie es aus tiefster und aufrechtester Überzeugung tat.
    “Mein Mann?“ echote sie kurz wenig geistreich, ehe sie sich der soeben gefundenen Stärke erinnerte und etwas gewandter fortfuhr. “Ich bin im Moment nicht verheiratet.“ Dass sie mit Imperiosus verlobt war und die Hochzeit bald anstand, ließ sie zu diesem Augenblick weg. Es tat jetzt nichts zur Sache, und so ganz glaubte Axilla noch immer nicht daran, dass es wirklich geschehen würde. Es waren noch mehrere Wochen bis da hin, da konnte noch so vieles geschehen. Und offiziell eingetragen war die Verlobung auch nicht. Dazu kam, dass ihr hier zu viele Leute zuhörten, die sich doch nur das Maul zerreißen würden, wenn es nicht klappte. Und der kleine Schwips tat sein übriges dazu, dass sie nicht groß darüber weiter nachdachte.
    Ein Sklave stellte frisches Brot vor ihr ab, und der Geruch drehte Axilla irgendwie den Magen um. In den letzten Tagen war ihr Magen ohnehin sehr empfindlich gewesen, vor allem wohl wegen der Aufregung. Sie setzte sich etwas aufrechter und bemerkte jetzt auch den älteren Mann, den Massa als Präfekten betitelte. Kurz überschlugen sich ihre Gedanken, welcher es sein könnte. Es war weder der Urbi noch der Praetorio, die kannte sie beide, und Aegypti fiel auch aus. Classis vielleicht? Würde erklären, warum Massa ihn kannte. Allerdings halt die Erkenntnis Axilla nicht weiter, weil sie keine Ahnung hatte, wer momentan Präfekt der Classis war. “Ja, setz dich doch“, schloss sie sich Massa an. “Ich bin Iunia Axilla“ stellte sie sich noch vor, da sie annahm, dass ihr Name dem älteren Herrn wohl ebenso unbekannt war wie andersherum.


    Es brauchte einen Moment, bis Axilla die andere Sache realisierte, die Massa angesprochen hatte, und einen Moment lang fühlte sie sich außerordentlich ertappt. Ein Teil von ihr brüllte geradezu danach, die taktische Seite des Vorgehens zu erfahren, etwas über Aufstellungen, Kampflinien, ja sogar Versorgungslinien bei einem derart langem Feldzug zu erfahren. Aber... sie war ein Mädchen! Naja, junge Frau, aber trotzdem. Durfte sie sich dafür überhaupt interessieren? War das nicht furchtbar unschicklich?
    Nungut, die anderen Gäste hatten von ihrem kleinen Ausbruch vorhin nichts mitbekommen und würden vermutlich auch von dem jetzigen Gespräch absolut nichts registrieren. Aber Massa und der Präfekt - welcher auch immer das jetzt war – würden es mitbekommen.
    “Naja, ich weiß nicht so recht. Wenn du das spannend findest, kannst du es ja mal erzählen.“ Axilla stellte sich einfach ein wenig dümmer, als sie war. Damit sollte der Schicklichkeit genüge getan sein, und vielleicht erfuhr sie ja trotzdem, was sie eigentlich wissen wollte. Auch wenn es ihr nach wie vor unheimlich war, wie Massa ausgerechnet zu dieser Schlussfolgerung gelangt war, nur, weil sie die Truppen verteidigt hatte.

  • Das war es! Sie war nicht verheiratet. Im Moment nicht verheiratet! " Deswegen dein temperamentvolles Auftreten." hatte ich mich so geirrt. Es wäre zu schön gewesen, eine Frau kennenzulernen, die mal nicht vortäuschte wirkliches Interesse an den Geschehnissen zu haben. Eine Fehleinschätzung ? Sie hatte sich so beherzt für die Legion eingesetzt. " Wolltest du allgemeines Interesse erwecken, oder ist jemand unter den Anwesenden, den du beeindrucken wolltest? Dein Zukünftiger Ehemann? Du sagtest du seiest im Moment nicht verheiratet." Mich hätte sie beinahe damit beeindruckt. Alles nur Luft. Enttäuschung macht sich in mir breit. Was sollte ich sie dann mit Details unserer Vorgehensweise langweilen. Wie zog ich mich am besten aus der Affäre. Sie nahm mir die Entscheidung ab. " Du kannst es ruhig sagen. Es würde dich langweilen. Das will ich nicht. Reden wir über etwas anderes." Dann eben Klatsch und Tratsch von Roms besseren Kreisen. Manchmal war das ganz nützlich. " Du kennst sicher einige der Herren und Damen, die hier anwesend sind. Ich hatte bisher noch nicht das Vergnügen einen von ihnen kennenzulernen."

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Das wiederum kann ich nicht mein Eigen nennen, weder hier in Rom noch auf meinem kleinen Landgut", antwortete Macer anerkennend mit einer angemessenen leichten Prise Neid. "Vielleicht werde ich ja im kommende Sommer Gelegenheit haben, dieses Triclinium einmal selber zu sehen", fügte er dann mit einem erneuten Blick zu Albina an, denn er hatte ihren Wunsch nicht vergessen, mal ein paar Tage oder auch Wochen Urlaub auf dem Landgut der Tiberier zu machen. Für seinen persönlichen Geschmack war damit der Bedarf an Aufenthalten in Freiluft-Sommer-Triclinien aber auch schon weitgehend gestillt, was wohl der Grund war, warum sein eigenes Landgut kein solches besaß. "Zweifellos ist der Ausblick, die Ruhe und die Luft in Baiae auch um einige Klassen besser als jene hier in Rom. Ich denke nicht, dass man ein gänzlich offenes Triclinium hier in Rom wirklich genießen könnte." Bestenfalls ging das wohl noch auf den weitläufigen Anlagen der kaiserlichen Paläste auf dem Palatin.


    "Vermutlich nicht."


    bestätigte Durus und bediente sich etwas am Essen. Das Philosophieren über die Vorzüge von Architektur machte ihn doch etwas hungrig und dies bot eine kleine Pause, um möglicherweise das Thema zu wechseln.


    "Sind die Arbeiten übrigens schon abgeschlossen? Oder wann könnte ich den Neubau einmal besichtigen?"

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