“Mit der Spatha?“ fragte der Doctor ganz ruhig nach, ehe er unvermittelt anfing, laut zu werden. “Sehen wir hier aus wie Reitereinheiten? Oder Idioten, die ihre kleinen Schwänze hinter riesigen Schwertern verbergen wollen? SCHWERT!“ brüllte er, wobei das letzte Wort nicht ihm galt, sondern einem der helfenden Jungen, zwischen fünf und vielleicht fünfzehn Jahren alt, die unsichtbar am Rand der Arena warteten, um eben all die kleinen Arbeiten zu verrichten – Bringen neuer Waffen, Wegräumen von Dreck, Aufstellen verschiedener Maschinen, Festzurren von Riemen und Ausrüstungsgegenständen, Anreichen von Wasser oder was immer sonst von ihnen verlangt wurde. Sklaven ganz eindeutig, keine Freien, und hier im Ludus weit weniger wert als die Gladiatoren, denen sie dienten. Und sofort setzte sich einer der Burschen in Bewegung und brachte auch ein Holzschwert herbei, das er pflichtschuldig dem Doctor anreichen wollte. “Nicht mir, ihm!“ wurde er auch gleich verscheucht, woraufhin das Holzschwert Kieran hingehalten wurde. Es war nicht nur ein Kinderspielzeug aus Holz, sondern in Größe und Form wie ein Sica, ein leicht gebogenes Kurzschwert. Das Holz war dunkel und glatt, trotz der vielen Übungsstunden, die damit schon vollzogen worden waren. Und es war schwerer als jedes Eisenschwert, da sein Innenleben mit einem Bleikern ausgestattet war, um den Übenden die nötige Kraft anzutrainieren.
“Was glaubst du, wo du hier stehst? In einem Barbarenhaufen, der wild und unkontrolliert um sich haut, in der Hoffnung etwas zu treffen? Wir sind die besten Kämpfer des gesamten Römischen Reiches. Solange wir auf diesem heiligen Grund stehen, der gebildet wurde aus Schweiß, Blut und Disziplin, sind wir den Göttern gleich!“ knurrte er den Hibernier an.
“Aber du bist kein Teil davon. Du bist ein stinkiger Barbar, der sich einbildet, etwas zu wissen. Los, greif mich an.“ Das letzte wurde untermalt von einer auffordernden Geste mit den Händen. Ganz offensichtlich war sich der Ausbilder seiner Sache sehr, sehr sicher.