Treibjagd auf entflohene Sklaven

  • Seit ihrem Abmarsch in Mogontiacum waren knapp 12 Stunden vergangen. Sie hatten gute 40 römische Meilen im Eilmarsch hinter sich gebracht und vor ein paar Stunden gut die Stelle gefunden an denen die entflohenen Sklaven sich in die Büsche geschlagen hatten.
    Erschöpft ließen die Legionäre sich nieder, bereiteten sich etwas zu Essen zu. Während sie alle ums Feuer saßen und ihre Füße pflegten sowie an ihren eisernen Rationen kauten beschrieb Fuscus jedem noch einmal genau wie dieser Linos aussah und das der Legat ihn lebend und möglichst unbeschadet wiederhaben wollte.
    "So Männer da wir morgen wieder früh aufbrechen werden legen wir uns gleich alle schlafen. Heute nacht übernimmt mein Contubernium Sextus die Wache. Morgen dann das andere."


    Alle nickten nur. Fuscus gab noch die Anweisung das Corvinus und Ferox abwechselnd die Feuerwache hatten während die anderen 6 in 2er Gruppen die Nacht in drei Abschnitte einteilten und in voller Rüstung in ein paar Metern Abstand zu den schlafenden Legionären Wache standen.
    "Na toll sagte Corvinus leise zu Ferox, die halbe Nacht wach bleiben, nur dieses elendige Trockenfleisch zu fressen, morgen durch den Wald marschieren und alles nur wegen eines entlaufenen Sklavne... der kriegt auf jeden Fall eins in die Schnauze sag ich dir."


    Sim-Off:

    Ich schreibe gleich noch etwas weiter aber hier kann natürlich noch ein Lagerfeuergespräch folgen Ferox

  • 2 Tage anstrengender Märsche später standen 14 Legionäre vor einem "Gut" naja eher einer Kate eines Ziegenhirten der hier mit seiner Familie mitten in der Wildnis lebte. Von ihrem Geld hatten sie dem Mann etwas Brot, Milch und Ziegenkäse abgekauft und verschlangen diese Essen nun gierig. Fuscus und der Stubenälteste des anderen Contuberniums waren mit den beiden Bewohnern in der Hütte.
    "Das sind wohl die Annehmlichkeiten wenn man Führer ist", hatte Publius Lucilius Tappulus noch zu seinen Kameraden des Contubernium Sextus gesagt, "die fressen bestimmt nen warmen dicken Eintopf. Den hab ich doch gerochen als wir hier ankamen!"

    Die Soldaten der beiden Contubernien verstanden sich nicht gut. Angefangen hatte es gestern als der alte Streit zwischen Fuscus und dem Ältesten des anderen Contuberniums wieder angefangen hatte. Beide Männer hofften auf den nächsten freien Optioposten und waren von daher scharfe Konkurrenten, zusätzlich das sie sich seit ihrer gemeinsamen Ausbildung nicht leiden konnten.
    Der Streit war langsam auch auf die Männer der jeweiligen Zeltgemeinschaft umgeschlagen und inzwischen war es soweit das eher zwei Gruppen vor der Hütte warteten.


    Während jeder noch in Gedanken war hörte man aus der Hütte plötzlich lautere Stimmen ein wenig Frauengekeife, die dumpfen bekannten Geräusche die eine Faust machte wenn sie zuschlug und ein Körper der anschließend wie ein nasser Sack auf den Boden aufschlug.
    Die Legionäre griffen schnell zu Ihren Waffen und wollten schon in die Hütte stürmen als Ihnen ihre beiden Anführer entgegenkamen. Im Hintergrund konnte man erkennen das der Hirte bewußtlos auf dem Boden lag und seine Frau sich über ihn gebeugt hatte und versuchte ihn aufzuwecken.
    Verduzt schauten die 14 Legionäre zu Fuscus und Pollio. Doch bevor sie Fragen stellen konnten drehten die beiden Immunes sich zueinander und begannen, zunächst noch mit lauten Worten welches aber schnell in gegenseitiges Anschreien mündete aufeinander "einzureden". Da sie beide nahezu gleichzeitig sprachen verstanden die beiden Contubernien nicht viel.
    Das ganze stand kurz vor einer Eskalation und als Fuscus schließlich Polio am Kragen packte sah es kurz so aus als ob sich gleich 8 gegen 8 Legionäre eine wilde Schlagerei liefern würden. Die ersten Fäuste wurden erhoben, der ein oder andere griff zur Waffe und man beleidigte sich gegenseitig. Im Nachinhein war es wohl das verschreckte Aufschreien eines alten Hahns der neben den streitenden Parteien auf einem Misthaufen gedöst hatte der schlimmeres verhinderte.
    "Dann verpiss dich doch, du wirst schon sehen das ich Recht habe und du am Ende der Idiot bist der mit leeren Händen zurückkommt. Wenn dich nicht gar ein paar wilde Germanen an deinen Gedärmen aufhängen!"
    Noch während Fuscus so keifte sammelte Polio seine Männer zu sammen und mit einem knappen "mitkommen" zogen sie ab.


    Fragend schauten Corvinus, Ferox und die anderen Fuscus an.
    Dieser seufzte lang und richtete sich dann wieder auf. Prüfend schaute er zum Himmel der einen späten Nachmittag zeigte.
    "Wir werden heute nirgendwo mehr hinmarschieren und die Nachte in der Scheune der Leute hier verbringen.
    Mugillanus schnapp dir eine der Ziegen, mach sie kalt, wir fressen das Vieh heute Abend.
    Tappulus geh in die Hutte hol dir alles was wir für einen guten Braten brauchen und nimm gleich den Eintopf mit den Essen wir morgen früh!
    Ferox und Corvinus ihr macht Feuer und seht zu das die Scheune nicht voller Ziegenscheiße ist. Ich will heute auf frischen Stroh pennen. Ach ja Tappulus wenn die Alte keift gibst ihr genauso eine wie ihrem Mann verstanden?"
    "Na klar Fuscus, schade das sie nicht jünger ist...."


    Der derbe Scherz der alle zum lachen brachte ließ die Stimmung umschwenken.
    "So scheiße sieht es ja auch noch nicht aus das wir uns an der alten Vettel vergehen müssten!
    "Der Rest hält die Augen auf, während ich nachdenke", sagte Fuscus zum Schluß noch.

  • Knappe 2 Stunden später saßen alle 8 Mann des Contubernium Sextus der Centuria IV der Cohors II der Legio II Germanica in der kleinen Scheune des "Gutes" der germanischen Ziegenhirten. Es roch zwar noch ein bisschen nach Ziege aber hauptsächlich nach Ziegenbraten den die Männer gerade verschlangen. Sie hatte es geschafft, trotzdem das Vieh frisch geschlachtet war, einen einigermaßen schmeckenden Braten herzustellen mit den Dingen die sie noch in der Hütte gefunden. Dadurch das sie einen großen Teil der Heuvorräte des Hirten verbraucht hatten war die Scheune auch eine recht bequeme Unterkunft geworden. Während sie nun also beisammen saßen warteten sie gespannt auf eine Erklärung von Fuscus. Dieser biss noch einmal von seiner Keule ab und fing dann an.
    "Nun also die Sache sieht wie folgt aus. Die beiden waren wohl vor einigen Tagen, vielleicht auch Wochen hier. Der Mann hat erst die Schnauze halten wollen aber seine Frau wollte dann doch was sagen. Er wollte es zwar verhindern aber Polio hat ihm eins übergebraten das sie erzählen konnte..."
    "Jo ich hab den vorhin gesehen dem fehlen bestimmt 3-4 Zähne der wird die nächst..." Mugillanus war Fuscus ins Wort gefallen woraufhin dieser ihn anfuhr.
    "Kannst du vielleicht mal die Schnauze halten oder ist das jetzt wichtig!"


    "Naja jedenfalls hat sie dann irgendeine wirre Geschichte erzählt, das die Sklavin bald werfen würde. Deshalb wären sie aber auch schnell wieder abgehauen nachdem sie gemerkt hatten das der Hirte und seine Frau gemerkt hatten das sie kein Paar auf der Reise sind. Naja so ein Mist halt. Dann hat sie erzählt das sie wohl zu Verwandten in Divodurum wollten. Polio der Idiot hat ihr geglaubt und die sind jetzt dahin auf dem Weg. Der ist so dämlich das den bestimmt bald der Blitz beim Scheißen trifft. Die Frau ist kurz vor der Niederkunft und wollen noch ganz bis nach Divodorum. Dazu krauchen die hier durch die Wildnis wo man kaum 20 Meilen am Tag schafft und das auch nur als Legionär. Folgt man von Borbetemagus der Straße nach Divodorum ist man bestimmt 5mal schneller da. Dazu fahren da etliche Fuhrwerke die ne junge schwangere bestimmt mitnehmen. Naja jedenfalls ist das großer Bockmist und ich habe sofort gemerkt das die uns angeschisen hat."


    "Ja aber was machen wir denn jetzt wenn das Tage her ist wo sollen wir denn weitersuchen," warf Corvinus ein. Der machte sich langsam Sorgen das seine schon leicht verdient geglaubter Orden davonflog.


    "Na das überlass mal schön mir Jungspund", antwortete Fuscus. Eine richtige Idee schien er aber auch nicht zu haben.
    Als sein Blick wanderte und dann kurz auf dem ärgerlich dreinblickenden Corvinus und dem neben ihm sitzenden Ferox hängen blieb fällte er eine Entscheidung.
    "Also wir machen es wie folgt. Mugillanus und Tappulus ihr beide bleibt morgen hier und versucht aus den beiden Bewohnern noch was rauszukriegen. Bearbeite sie ruhig etwas aber ich will keine schweren Verletzungen oder gar Tote sehen wenn ich wieder da bin verstanden!


    Ferox und Corvinus ihr klettert auf den Berg der hinter dem Haus anfängt und schaut mal ob ihr von da was sehen könnte!


    Der Rest kommt morgen mit mir. Die Alte meinte hier in der Nähe ist ein kleines Dorf das sie gegenüber den beiden Sklaven erwähnt hatte vielleicht stecken die auch da. Das wird ne gute Strecke und ich will morgen Abend wieder hier sein. Deshalb legen wir 4 uns gleich schlafen.


    Mugillanus und Tappulus ihr seht zu das das Feuer anbleibt und wir morgen nen warmen Eintopf haben. Corvinus und Ferox ihr haltet abwechselnd Wache. Ich glaube zwar nicht das die beiden sich was trauen aber man weiß ja nie und..."



    "Das ist doch Scheiße", ging Corvinus dazwischen und stand auf.
    "Wir sollen morgen auf diesen dämlichen Hügel klettern uns einmal umschauen und wir werden nichts als Wald und Hügel sehen und dann wieder runterklettern. Dabei brechen wir uns wahrscheinlich den Hals und zusätzlich sollen wir auch noch Nachtwache halten obwohl wir gestern schon drann waren und die beiden," er zeigte auf Mugillanus und Tappulus, " hier morgen den ganzen Tag auf dem Arsch sitzen..."


    Fuscus unterbrach ihn erhob sich ebenso, in einem besten Centurioton brüllte er Corvinus an
    "Halt die Fresse Milites. Ich habe hier das Kommando und du wirst meinen Befehlen folgen. Halt in Zukunft und vor allem jetzt deine Schnauze oder ich prügel dich windelweich!"


    Der Ton saß und Corvinus ballte nur noch ein paar Mal die Fäuste bevor er sich wieder setzte und dabei ein "Verstanden" murmelte.

  • Am nächsten Morgen


    Schon vor Corvinus und Ferox war Fuscus und seine drei Begleiter abmarschiert. Corvinus hatte einen Moment überlegt ob er einfach hier bleiben sollte. Ihm war immer mehr klar geworden das der Stubenälteste ihn für seine große Schnauze bestrafen wollte und die ganze Sache keinen Wert haben würde. Andererseits wenn er nicht raufging würde es wohl richtigen Ärger geben.


    So marschierte er dann los. Zwar in voller Kampfausrüstung und mit Feldflasche aber ohne sein Marschgepäck. Am späten Abend wollte er mit Ferox ja wieder da sein.


    "Na dann lass uns mal los, nützt ja nix!"

  • Schwer atmend erreichten Corvinus und Ferox die Spitze des Hügels. Es war wohl keine gute Idee gewesen den Aufstieg in Rüstung und voll bewaffnet anzutreten. Aber sie waren hier irgendwo in der Waldwildnis, ein gutes Dutzend Meilen von der nächsten größeren Siedlung entfernt da wollte zumindestens Corvinus lieber schleppen als am Ende unbewaffnet Feinden gegenüber zu stehen.
    Völlig nassgeschitzt und nach Atem ringend ließ er sich erst einmal in das dünne Gras fallen welches auf der Spitze des Hügels befand.
    Nur ganz kurz hatte er sich umgeschaut und wie gedacht so gut wie nur bewaldete Hügel sehen können.
    Wie er da so im Gras lag und versuchte wieder ruhiger zu atmen hörte er ein feines Glockengeläut.
    Er richtete sich auf und blickte, sich auf den Unterarmen abstützend, um. Er sah eine Ziege, die eine Glocke um den Hals trug hinter einem umgestürtzen Baum hervorgelaufen kommen.
    `Muss wohl eine von dem Hirten unten sein´, dachte er bei sich.


    "Nen Schluck Ziegenmilch wäre doch jetzt was um wieder zu Kräften zu kommen", sagte er zu Ferox und stand gleich auf.


    Mit strammen Schritt ging er auf die Zieg zu. Corvinus hatte offensichtlich nicht viel Ahnung von Ziegen und ihrem Verhalten, jedenfalls nahm diese die Tatsache das ein vollgerüsteter Legionär auf sie zumarschierte nicht sehr gut auf. Sie rannte wieder zurück in die Richtung aus der sie gekommen war.
    "Blödes Vieh bleib stehen", brüllte Corvinus das Tier an was dieses natürlich dazu veranlasste nun endgültig sein Heil in der Flucht zu suchen.
    Doch Corvinus gab so schnell nicht auf und setzte dem Tier nach. Mit einem beherztem Sprung setzte er über den liegenden Baumstamm.
    Kaum war er auf der anderen Seite angekommen blieb er wie angewurzelt stehen.


    "Ferox komm mal schnell her! Hier liegt einer... entweder ist der Tot oder der pennt. Aber der sieht ganz schön zerhauen aus. Irgendwas stimmt hier nicht..... Moment mal wie sah dieser Lino nochmal aus?"

  • Unter begleitung der 5 Reiter machte ich mich auch auf den Weg um Linos zu finden. Ich nahm nicht den selben Weg, sondern einen Bogen. Linos war nicht dumm, das wusste ich. Ich traute ihm durchaus zu das er sich nicht unbedingt an Wege hielt, oder das er vielleicht noch falsche Spuren legen würde.
    So riet ich mit den 5 Reitern in lockerer Formation dahin, die Augen weit aufgesperrt, auf der Suche nach Höhlen oder ähnlichem in denen sich Linos und die Frau vielleicht versteckt hatten.

  • Corvinus hatte mit seiner Aktion Mugillanus und Tappulus aufgeschreckt die links und rechts vom Eingang im hohen Stroh gelegen hatten und wohl ein Nickerchen gemacht hatten. Von Corvinus geweckt standen sie nur kurz nachdem Corvinus auf den Boden gesunken war mit gezogenem Gladius links und rechts von ihm.


    "Ihr Penner ... schlaft hier ... und ich ... muss die ganze ... Arbeit machen. ... Mugillanus ... schau mal ... was ich dir da ... ins Nest ... geworfen habe. ... Ich glaube ... dem geht es ... nicht gut!"
    War alles was Corvinus zwischen schweren Atemzügen hervorrbrachte.


    Der Angesprochene ging zu Linos während Tappulus Corvinus erstmal etwas frisches Wasser zu Trinken gab was dieser gierige runterkippte.


    "Alter was stinkst du eigentlich so?" fragte er dann.


    Corvinus roch nun auch das er eine Mischung aus Milchkotze, Schweiß und Dreck verströmte.
    "Der Kerl hat mich angekotzt und schwer wurde er zum Ende auch. Ich geh mich mal sauber machen."
    Schwerfällig erhob er sich, schnappte sich seinen Leinensack und Pera aus dem Marschgepäck und verließ den Stall in Richtung Bach der in der Nähe war.


    Mugillanus war unterdessen zu Linos gegangen und drehte ihn um.
    "Hey ist das nicht der Sklave vom Legaten!"

  • "Ja isser glaube ich ...", war es von draußen noch zu hören. Corvinus wollte erstmal die Kotze und den Gestank loswerden bevor er sich wieder mit Linos befassen würde.



    Mugillanus hatte derweil den scheinbar bewußtlosen umgedreht und vorsichtig gerade hingelegt. Er fing nun an ihn von Kopf bis Fuß zu untersuchen und fragte dabei immer wieder so Sachen wie:
    "Tut es hier weh. Geht diese Bewegung ohne Schmerzen?"


    Dabei bemerkte er das der Sklave ziemlich fiebrig war und auch stark abgemagert.


    Mugillanus drehte sich zu Tappulus.


    "Geb mir mal ne Schüssel von dem Eintopf, möglichst aber nur klare Brühe ich weiß nicht wann der das letzte Mal was richtiges gegessen hat. Und dann schau mal ob du etwas heißes Wasser auftreiben kannst und von dem Hirten irgendwas passendes anzuziehen. Der hier trägt ja nur noch Fetzen und ich glaube wenn wir den nicht wie ein rohes Ei behandeln dann stirbt der uns noch weg bevor wir beim Legaten sind."


    Tappulus grunzte nur zur Bestätigung gab Mugillanus die erbetene Schüssel Brühe und verließ dann den Stall.


    Mugillanus sprach nun ganz ruhig auf Linos ein und versuchte ihn zu wecken.
    "So Junge dann mach mal die Augen auf gibt hier was zu essen. Der Ochse Corvinus kann manchmal etwas grob sein was. Hat er dich doch getragen und abgeladen wie einen Sack Mehl. Da hätte ich wohl auch gekotzt."

  • Ganz in der Ferne redeten welche und irgendwer machte sich über meinen Körper her. Nicht hart, eher vorsichtig abtastend.
    Unwillkürlich zuckte ich als die prüfenden Hände mein rechtes Bein abtasteten.
    Meine Lippen und mein Mund waren ausgetrocknet und der Geschmack darin war bitter, widerlich, wie nach Kotze einfach.
    Nachdem meine Zunge über die trockenen, spröde Lippen gefahren war versuchte ich einfach meinem Wunsch nach Trinken zu äußern. „Durst“ krächzte ich.
    Nun öffnete ich vorsichtig meine Augen, neugierig auf den der mir helfen wollte.
    Da stieg mir ach schon der Geruch von einer Suppe in die Nase.

  • Mugillanus hatte wohl gemerkt das Linos, neben seiner diversen älteren Blessuren die er sich wohl auf der Flucht zugezogen hat, wohl auch am Bein verletzt war. Es schien ganz so als ob das frisch wäre. Umso froher war er dann als der Sklave die Augen öffnete und Durst bekundete.


    Er hielt ihm seine Feldflasche mit frischem Wasser an die Lippen und gab ihm vorsichtig zu trinken. Die Suppe stellte er erstmal neben sich ab.

  • Endlich gab es etwas zu Trinken. Auch wenn mein Hals schmerzte und mir jeder Schluck weht tat, trank ich so schnell wie es eben ging. Es war wohl die Angst, dass es gleich zu Ende war mit der Freundlichkeit. Obwohl der Typ war wesentlich freundlicher als der andere.
    Wie viele von denen mochten wohl hier sein? Was sie hier wollten? Germanen suchten sie bestimmt keine.
    Vielleicht sollte ich mich jetzt zuerst einmal bedanken, um so dann auch mehr über sie zu erfahren.
    Nachdem ich genug und ohne das ich mich verschluckte, fürs erste getrunken hatte, hob ich die Hand, um ein wegschieben der Flasche an zu deuten. „Danke“ kam dann leise von mir. „Wer seit ihr und was macht ihr hier?“ Um wie es früher meine Art gewesen war, ihn an zu grinsen fehlte mir einfach die Kraft. Ich musste aber wissen, was sie hier wollten und mit mir vorhatten.

  • Mugillanus ließ den Sklaven langsam soviel trinken wie er wollte. An frischen Wasser gab es hier keinen Mangel. Nachdem er angezeigt hatte das er genug für´s erste hatte legte er die Feldflasche beiseite.
    Anschließend stellte er eine Frage die Mugillanus doch ein wenig belustigte, es schien so als ob der Sklave noch nicht bemerkt hatte wer ihn da gefangen hatte.
    "Nun du sprichst mit Mugillanus und ich bin Teil des Contubernium Sextus der Centuria IV, Cohors II der Legio II Germanica. Wir sind genau wegen dir hier. Du hast doch nicht geglaubt das der Legat es zulässt das ihm einfach so ein Sklave wegläuft und dann auch noch sein persönlicher Scriba. Ganz schön dämlich von dir das zu glauben zumal wenn ich mir dich so anschaue hattest du es beim Legaten doch wohl um einiges besser. Du brauchst aber vorerst keine Angst zu haben wir sind nur hier um dich zurückzubringen. Richten wird dich der Legat selber. Aber das konntest du dir vielleicht denken sonst hätte dich der Ochse, sein Name ist übrigens Lucius Helvetius Corvinus, der dich hergetragen hat wohl kaum die Mühe gemacht und dich gleich erschlagen und nur deinen Kopf mitgebracht."
    Als ob er gerade über das Wetter geredet hatte nahm der Legionär nun wieder den Suppenteller und bot ihn Linos an
    "Etwas Kraftbrühe?"

  • Kraftbrühe, natürlich wollte ich Kraftbrühe haben, was für eine Frage. „Ja bitte“, gab ich ihm zur Antwort. Seinen Namen hatte er mir eben genannt, doch ging es meinem Kopf zu schlecht um ihn mit Neuigkeiten zu füttern. Einzig interessierte mich, ob mein Erzfeind, jener Centurio auch hier war. Ich glaubte dann würde ich gleich wieder fliehen, auch wenn mir die Kraft dazu fehlte. Vorsichtig fragte ich: „Ist der Centurio Marcus Artorius Massa auch hier?“ Erwartungsvoll schaute ich meinen Gegenüber an. Diese Frage, obwohl ich noch einige hatte, war für mich die vordringlichste.

  • "Nein unser Centurio ist nicht mit... warte mal warst du der Kerl der soviel Ärger gemacht hat bei dem Übungsmarsch vor längerer Zeit? Unser Contubernium war da nicht mit da wir eingeteilt waren um am Wall Ausbesserungsarbeiten vorzunehmen aber gehört habe ich da ja schon einiges. Dann kennst du ja bestimmt auch Optio Fontinalis der ist hier auch irgendwo auf der Suche nachdir. Allerdings mit Pferden und in einer ganz anderen Richtung. Wo wir jetzt gerade so im Reden sind. Wo ist denn die schwangere Sklavin. Wenn es dir schon so schlecht geht dann geht es ihr bestimmt noch schlechter. Sag mir wo sie ist und ich schick gleich ein paar Leute los die nachschauen ob sie noch lebt und wenn ja bringen wir sie auch zurück und kümmern uns um sie."


    Während Mugillanus mit dem erschöpften gesprochen hatte, reichte er ihm immer wieder einen Löffel Brühe. Als er nach nun dem 4 oder 5ten Löffel nachdem Aufenthaltsort von Caelyn gefragt hatte hielt er mit der Fütterung innne.

  • So beim Suppe löffeln, eher ja wohl schlucken, da er sie ja löffelte, überlegte ich was meinem Hals besser tat, das kalte Wasser oder die warme Brühe. Ich konnte es nicht sagen, da das schlucken mir gleich schmerzhaft schien. Müder machte es auch. Es war einfach anstrengend.
    Ich hatte mich schon gewundert warum er hier, so ruhig, nett und freundlich war. Jetzt ahnte ich seine Masche, er versuchte es auf dieser Tour. So wollte er wohl etwas von Caelyn erfahren. Ganz schön gewitzt der Bursche. Jetzt kam der Teil den ich hasste, ich musste lügen. Natürlich musste ich nicht, doch unterwegs hatte ich mir dies vorgenommen. Sollte ich je nach Caelyn gefragt werden. Sie sollte wenigstens ihre Chance bekommen. „Ich weiß es nicht, seit Tagen irre ich hier rum und suche sie. Wir hatten entsetzlichen Hunger und ich ging auf Nahrungssuche, dabei habe ich mich wohl verirrt. Mittlerweile bringt mich die Sorge noch um den Verstand.“ So treuherzig, besorgt wie möglich schaute ich meinen Wohltäter an.

  • Mugillanus war sich nicht sicher ob der Mann ihn anlog oder die Wahrheit sprach. Er gab jedenfalls den Teller zurück und sagte:
    "Bist nun bestimmt kräftig genug um den Rest alleine zu essen. Wenn ich sehe das du die Brühe drinne behalten kannst. Gibt es später noch nen weiteren Teller aber dann nicht nur Brüher sondern richtigen Eintopf. Aber erst müssen wir sehen ob dein Magen das nach der langen Zeit ohne Füllung gut verträgt.
    Was deine ... Gefährtin angeht, ist das bedauerlich zu hören. So wie du aussiehst wird sie dann in ihrem Zustand inzwischen verhungert sein. Oder hat sie das Kind inzwischen verloren dann lebt sie vielleicht noch. Egal was von beiden es ist, wenn du sie ihr in der Nähe alleine gelassen hast werde ich Fuscus vorschlagen das wir in der Umgebung noch ein wenig suchen. Der Ziegenhirte und seine Frau wissen bestimmt wer so in der Umgebung wohnt die gehen wir dann auf jeden Fall ab. Ich glaube jedenfalls nicht, wenn sie noch lebt, dass sie weit gekommen ist da es ihr ja noch schlechter gehen müsste als dir. Was ist eigentlich mit deinem Bein... kannst du es bewegen?"

  • „Besser nicht“ antwortet ich auf die Frage nach meinem Bein, nachdem ich die Schüssel mit der Brühe entgegen genommen hatte. „Es schmerzt die ganze Zeit und ich habe Angst es zu bewegen“.
    Mir war das Misstrauen meines Gesprächspartners, Aufpassers, Wohltäters nicht entgangen als ich seine Frage nach Caelyn beantwortete. Dies alles verkörperte er im Augenblick für mich. Ich war froh, dass er da war, denn dem anderen traute ich nicht.
    Langsam löffelte ich den Rest der Brühe und freute mich dabei schon auf den Schlaf. Endlich konnte ich im warmen und auf Stroh liegend schlafend.
    In meinem Bauch machte sich ein seltsames gluckern und rumpeln bemerkbar, noch blieb aber alles drinnen.
    Völlig erschöpft legte ich mich, nachdem ich fertig war einfach hin und schlief ein.

  • Mugillanus ließ Linos erstmal in Ruhe und ihn auch einschlafen nachdem er die Brühe gegessen hatte. Es schien zu klappen das sein Magen das aufgenommene einbehalten konnte. Auch wenn er deutlich Geräusche von sich gab.




    Ein paar Stunden später, draußen war es schon fast dunkel wie man durch das nur halbgeschlossene Scheunentor erkennen konnte, wurde Linos von den Stimmen mehrerer Männer geweckt und dem zusätzlichem starkem Geruch eines dicken Eintopfes in dem offensichtlich eine größere Menge Ziegenfleisch enthalten war.
    Falls Linos die Augen öffnete konnte er 8 Legionäre sehen die sich angeregt unterhielen. Ihr Gespräche drehten sich im Moment um die Erfolgsaussichten einer Suche, über den Besuch in einem Dorf von einem Teil von Ihnen, das Gezeterr des Ziegenhirten bei dem sie sich einquartiert hatten und um seine Person. Der Legionär der Linos hergetragen hatte bekam dabei eine Mischung aus Lob ab ihn gefunden zu haben und Tadel da er ihn so unsanft behandelt hatte. Scheinbar gingen sie davon aus das sein Bein gebrochen war allerdings wollte der Legionär der ihn vor Stunden gefüttert hatte das noch genau untersuchen.
    Gerade war von Corvinus, Linos Träger, zu hören
    "Mann Fuscus der Kerl hat mich angekotzt ich hab den den ganzen Berg runtergeschleppt, er ist ein entlaufener Sklave wird also wahrscheinlich eh getötet da kannst du mir doch jetzt keinen für mitgeben das ich ihn wie einen Sack Getreide hier abgeladen hab. Wahrscheinlich war der vorher schon verletzt so wie der aussah!"


    "Halt jetzt einfach die Fresse du dummer Ochse sonst gibt es wieder Backenfutter!" war die einzige Antwort die er bekam.


    Sie kam von einem älteren Legionär, ein Beobachter würde ihn wohl auf Mitte 30 bis Anfang 40 schätzen. Er war offensichtlich der Anführer und schien auf den Namen Fuscus zu hören.

  • In der Ferne hörte ich Stimmen, sie kamen näher und wurden immer lauter.
    War ich nicht mehr alleine? Lauschend lag ich da bevor langsam meine Erinnerung zurückkehrte. In meinem Kopf hämmerte es, mein Bein schmerzte und ich fror entsetzlich.
    Die Stimmen gehörten den Soldaten, die mich suchen und zurückbringen sollten. Ihre Stimmung war nicht gut, ob dies wegen mir so war oder ob sie ständig so miteinander umgingen, mussten ich noch herausfinden.
    Warum sie sich die Mühe machten und mich zuerst aufpäppelten und nicht gleich für mein Ableben sorgten wusste ich auch nicht. Was hatte ich denn noch für eine Zukunft? Vielleicht steckte Menecrates mich auch in einen Steinbruch, um so wenigstens eine geringe Einnahme von mir zu bekommen. Wenn wenigstens mein Bein noch in Ordnung gewesen wäre, so könnte ich nochmals versuchen zu fliehen und meinem Leben selber ein Ende bereiten, denn noch mehr Schmerzen wollte ich nicht ertragen.
    Eine neue Schmerzwelle durchflutete mein Bein, laut stöhnend versuchte ich es in eine andere Lage zu bringen. Jetzt wo man mich schon hörte, konnte ich auch versuchen mich auf zurichten und eine Sitzhaltung ein zu nehmen. Was mir nach einigen abmühen schließlich auch gelang. Hatte ich nur das Gefühl oder starrten mich wirklich alle an?

  • Tatsächlich blickten nun 8 Augenpaare auf Linos nachdem sie bemerkt hatten das er wieder wach und sich aufgerichtet hatte.


    "Ah die Prinzessin ist....", fing der eine Legionär an der Linos wohl hergebracht wurde aber gleich von dem Alten unterbrochen wurde.


    "Corvinus ich hab gesagt du sollst jetzt die Schnauze halten. Am besten geht ihr alle erstmal raus. Der Kleine kriegt sonst noch Angst wenn 8 Legionäre ihn verhören. Mugillanus du bleibst hier."


    Die anderen 6 murrten ein wenig nahmen sich jeder einen guten Schlag Eintopf in ihre Patera rissen sich ein Stück Brot ab und gingen raus.


    Der Linos bekannte ruhigere von heute Mittag fühlte eine Schüssel mit Eintopf und man konnte sehen das sie einen guten Teil feste Bestandteile hatte. Anschließend nahm er einen ganzen gut zwei Hände großen Brotfladen legte ihn oben auf den Teller und brachte alles zu Linos.


    Der ältere sprach ihn nun an:
    "Ess das erstmal Linos und dann reden wir ein bisschen. Sag mir einfach wo wir diese Sklavin oder ihre Leiche finden und wir bringen dich zurück ins Lager. Dann bist du in ein paar Tagen wieder beim Legaten und der entscheidet dann was mit dir geschieht. Ist doch besser als wenn wir hier noch tagelang rumsuchen sie am Ende doch finden und du dir die ganze Zeit Hoffnungen machst. Mal ganz davon abgesehen das das Kind der Sklavin, welches von dir ist? Naja jedenfalls das muss ja nicht für die Fehler seiner Eltern sterben."


    Nachdem Linos gegessen hatte untersuchte Mugillanus nochmal das Bein. Er kam zu folgendem Schluß den er auch Fuscus mitteilte.
    "Ich glaube sein Bein ist nicht gebrochen aber ich bin mir ziemlich sicher das sein Beinknochen aus dem Beckenknochen gesprungen ist. Irgendwas mit Kugeln nennen das die Ärzte. Ich kann versuchen das hier zu richten aber dann wird er in ein paar Tagen wieder laufen können wäre also vielleicht besser wenn wir es lassen. Außerdem hab ich das auch noch nie gemacht und keine Ahnung was man da falsch machen kann."


    Fuscus überlegte einen Moment und sagte dann:
    "Nee dann lassen wir es am besten so. Sieh mal zu ob du in der Nähe ein paar Kräuter oder auch nur nen guten Schluck findest, vielleicht auch bei dem Hirten und seiner Frau. Wenn wir ihn transportieren nervt der sonst nachher noch mit seinen Schmerzen."

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