Aus meinen Träumen gerissen wurde ich durch das Geräusch was die hingeworfenen Birkenstämme machten. Sein kommen hatte ich nicht bemerkt, doch schon war er weg. Erneut zuckte ich zusammen als er gleich wieder erschien und das Handbeil hinwarf. Was gesagt wurde nahm ich überhaupt nicht wahr. Ich stand nur an der Stallwand gelehnt und schaute ihm hinterher. Beobachtete wie er sich entkleidete, betrachtete seinen wohlgeformten Körper, Doch ws war das? Jetzt erst entdeckte ich seinen Rücken, erhatte dort Narben, genau wie ich. Hatte sich bei ihm auch ein Centurio ausgetobt? In Gedanken fuhren meine Finger vorsichtig über die Narben, nicht nur meine Finger auch meine Zunge glitt darüber. Ein Geräusch neben mir schreckte mich auf. Seufzend wandte ich mich von dem Bild ab.
Treibjagd auf entflohene Sklaven
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Hadamar zuckte nur flüchtig die Achseln und beschloss, die Sätze nicht weiter zu kommentieren. Er brachte den Kerl einfach nur nach draußen und wartete dann in aller Seelenruhe ab, während er sich darüber freute, dass das Training – und all die Zusatzaufgaben, die er sich im Lauf der Ausbildung eingefangen hatte – sich nach und nach auswirkte. Ein Muskelpaket wie Corvinus würde er freilich nie werden, denn alles Training konnte nichts an seiner Grundstatur ändern, aber er war kräftiger geworden. Trotzdem überließ er das Hacken der Baumstämme nur allzu gerne seinem Kameraden.
Der, noch bevor er den Kerl wieder zurück schleppen konnte, auftauchte und zwei Stämme hinwarf, mitsamt einer Anweisung. Hadamar stemmte die Hände in die Hüften und sah den Sklaven an, aber der... starrte Corvinus nach. Und starrte ihm länger nach. Und noch länger. Sein Blick schien sich gar nicht mehr lösen zu wollen, und kurz wandte auch Hadamar den Blick ab und sah, dass Corvinus sich gerade wusch. Sah wieder zu dem Sklaven, der immer noch zu Corvinus guckte. Und JETZT kam das Hadamar ein wenig komisch vor. „Halloho?!?“ machte er. „Was starrstn so? Du hast ihn gehört, als mach!“
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Wie hallo? Jetzt wurde mir erst die Situation bewusst in der ich mich befand. Ein Glück das der Kleine mich nicht genauer anschaute. “Was hallo? Ich schaue nur auf seine Narben. Ich habe auch solche auf meinem Rücken. Man sagten mir sie wären angeordnet wie der römische Adler. Gehen wir wieder zurück?” Ich hatte die Anweisung von meinem Held ja nicht mitbekommen.
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Wie der römische Adler. „Ähä...“, machte er. „Und wie kommen Narben auf deinen Rücken, die wie nen Adler aussehen? Und naaiiin, wir gehen nicht zurück!“ Hadamar verpasste dem Sklaven eine Kopfnuss. „Nich nur anstarren – zuhören, Mann! Setz dich hin und sieh zu, dass du das Kleinzeug von den Stämmen weg kriegst. Es sei denn du willst dass sich das ständig in deine Seiten bohrt, während wir dich durch die Gegend schleppen...“
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„Von eurem wahnsinnigen Centurio.“ Dies platzte ich sehr laut und heftig heraus. Die Erinnerung daran machte mich noch immer rasend. Nicht wegen den Schmerzen und den Erniedrigungen, wenn gleich sie mir auch sehr zugesetzt hatten. Sondern wegen seiner Arroganz, er wollte nicht einsehen das andere Menschen ihre eigene Meinung zu gewissen Dingen haben.
„Der Centurio verlangte von mir, Waffen zu benutzen, obwohl dies nicht sein Auftrag war. Er ignorierte meine Einwände und wollte nicht akzeptieren, dass ich niemals Waffen benutzen werde.
Hee was soll das?” Diese Frage kam von meiner Seite, nachdem ich die Kopfnuss bekam und ehe er mir schon fast zeitgleich die Erklärung gab.
Verwundert starrte ich ihn an. Sah der nicht, dass mir hinsetzen unmöglich war. Ich stand da auf einem Bein, halb an der Stallwand gelehnt und nun sollte ich mich hinsetzen? Alleine ohne Hilfe würde ich es nicht schaffen, ich würde einfach auf den Boden knallen und wer konnte schon ahnen was dann noch kaputt gehen würde. Tief Luft holend fragte ich deshalb: “Und wie bitte soll ich mich alleine mit dem Bein hinsetzen? Vielleicht einfach umfallen lassen?” Typisch Soldat für keinen digitus nachdenken, schoss es mir durch den Kopf. -
„Von unserm... hä?“ machte Hadamar. „Was hast du denn bitte angestellt, dass...“ Die Erklärung folgte gleich darauf, aber so ganz schlau wurde Hadamar nicht draus. Er deutete ein Achselzucken an. „Na, du bist nen Sklave. Dann hast auch zu gehorchen, ist bei den Römern halt so. Und der hat dir echt nen Adler in den Rücken geschlagen?“ Das war in gewisser Hinsicht schon wieder klasse, fand Hadamar. Wenn schon Narben... dann richtig.
Gleich darauf allerdings verdrehte Hadamar die Augen. So langsam begriff er, warum Corvinus von dem Kerl schon so genervt war. „Du hast ein funktionierendes Bein – und die Wand zum Abstützen. Da wirst du's doch wohl fertig bringen, dich allein hinzusetzen, ey. Nörgelst du die ganze Zeit so rum?“ Vielleicht hätte der Legat ihn dann besser laufen lassen sollen. Allerdings hatte Hadamar auch wenig Lust, mit ihm rumzudiskutieren, weswegen er sich einen der Stämme griff und neben dem Sklaven an die Wand lehnte. Danach bückte er sich und drückte ihm das kleine Beil in die Hand. „Aber du kannst es freilich auch gern im Stehen machen“, grinste er ihn süffisant an. -
Irrte ich mich oder fand der solch ein Narbenwerk toll? Wenigstens klang so etwas wie Bewunderung in seiner Stimme mit. Man sollte dem Centurio Bescheid geben, der hier hätte auch gerne ein Narbenbild, vielleicht hatte er noch mehr Bilder im Angebot oder fertigte sie nach Wunsch an.
Danach folgte das übliche blabla von wegen sie Römer, wir gehorchen. Ob sie auch so daher reden würden wenn es umgekehrt wäre? Alle Römer Sklaven, wenn ich nicht gegen die Sklaverei wäre, würde mir diese Vorstellung bestimmt gefallen.
Doch was er dann von sich gab haute, dem Fass den Boden aus.
Jetzt war er wohl in Höchstform, seine sadistische Ader kam durch. Erstens hatte ich nicht genörgelt und zweitens war ich noch viel zu schwach, um lange auf einem Bein herumzuhampeln. Jetzt schon spürte ich ein zittern in dem Bein.
Wütend haute ich das Handbeil in die Stallwand. Drehte mich zur Seite und griff nach dem Stamm. So konnte ich gleichzeitig noch ein wenig zusätzlichen Halt finden. Den Stamm vor mir, angelte ich mir das Handbeil und fing an. Mit den oberen Zweigen klappte es noch ziemlich problemlos. Doch langsam und stetig wurde das Zittern stärker. Immer schwieriger wurde es bei den unteren Zweigen. Es kam wie es kommen musste meine Arme wurden schwächer. Ein Zweig löste sich endlich nach mehreren Versuchen, ich verlor den Halt, bekam Übergewicht und fiel nach vorne, knallte mit Bauch und Gesicht auf den Boden. -
Corvinus hatte sich gerade wieder halb angezogen als er den Aufschlag hörte. Er drehte sich um und sag wie der Gefangene auf der Nase lag. Mit ein paar schnellen Schritten ging er zu Linos hin und setzte ihn auf.
"Du bist ein ganz sturer oder? Anstatt sich hinzusetzen oder an der Stallwand runterrutschen zu lassen, lässt du dich lieber auf´s Gesicht fallen. Naja wenigstens hast die Hälfte geschafft."
Corvinus nahm Linos den einen Stamm weg und hackte, direkt vor Linos stehen die restlichen Ästchen mit schnellen Bewegungen ab.
Dann gab er ihm den zweiten Stamm und das Handbeil wieder. Er selber schnitzte an zwei Stellen die Rinde ab wo sie später die Trage mit den Händen fassen wollten."Ey Ferox hast du das gesehen der Kerl hat sich einfach mal so auf´s Gesicht fallen lassen schon komisch diese Griechen!"
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“Dann müssen die Römer nur aufpassen, dass sie das komische der Griechen nicht auch noch übernehmen, denn Bildung und Kultur haben sie schon übernommen. Ohne uns komische Griechen wären die Römer doch ein nichts.” Ich konnte nicht anders, dies musste ich einfach loswerden. Über mich lästern konnte ich ja noch einstecken aber nicht über meine Volk. Verärgert starrte ich den Stamm und das Handbeil an.
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Corvinus grinste Linos frech an und sagte:
"Na siehste so doll biste doch nicht auf die Schnauze gefallen, hab mir doch gleich gedacht das das meinste von dir nur Gejammer und Getue ist. Ach ja und was eure große Kultur angeht, wir waren es die euch besiegt haben und nicht anders rum. Bildung und Kultur mögt ihr haben aber ansonsten seit ihr ein Volk von verweichlichten Hinterladern."Corvinus sagte seine Sätze in einem Tonfall der nicht beleidigend oder schneidend war sondern eher so wie jemand der eine feste Tatsache aussprach.
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Der Kerl entschied sich doch tatsächlich dafür, das im Stehen zu erledigen. Anstatt sich doch noch an der Wand entlang zu Boden gleiten zu lassen. Hadamars linke Augenbraue wanderte nach oben – dann zuckte er die Achseln. Sollte er doch machen was er wollte. Und nachdem klar war, dass er sowieso nicht würde davonlaufen können, beschloss Hadamar, ihn dann doch ein wenig allein zu lassen und sich stattdessen im Stall nach einer Decke umzusehen.
Wo er auch recht bald fündig wurde... als er allerdings wieder nach draußen kam, sah er gerade noch, wie es den Sklaven hinknallte. Hadamar rollte die Augen. Konnte man sich noch blöder anstellen? Er kam näher und schnitt eine Grimasse, als er Corvinus' Kommentar hörte – die sich dann in ein ehrliches Grinsen verwandelte, als der Sklave antwortete. Hadamar hatte zwar wenig Ahnung von Griechen, was die alles erfunden hatten und was oder was nicht die Römer sich von denen abgeguckt hatten... aber den Spruch fand er lustig. Er warf die Decke auf den Boden neben den Stamm, den Corvinus gerade fertig gemacht hatte – ziemlich kratzig, sonderlich angenehm zum draufliegen dürfte es nicht sein, aber immerhin war sie groß und fest, dürfte also sowohl später gut sitzen als auch einigermaßen die Kälte abhalten – und griff sich dann den zweiten Stamm, nachdem der Sklave – wie hieß der eigentlich? – immer noch auf dem Boden rumlümmelte und keine Anstalten machte, weiter zu arbeiten. Er schnappte sich das Beil und befreite den Stamm mit rasch ausgeführten, groben Schlägen vom Geäst. „Ja, vergleich deine Griechen mal mit den germanischen Stämmen. Von denen ham sich die Römer kaum was abgeguckt... aber den Limes gebaut, weil sie hier nicht weiter gekommen sind“, grinste er.
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“Minerva möge euch erleuchten, damit ihr begreift, dass ihr ohne die anderen Völker ein nichts seit.”
Leise murmelte ich das vor mir hin. Wirklich Lust auf einen Disput mit den beiden hatte ich nicht. Die ganze Aktion hatte viel Kraft gekostet und mir erneut große Schmerzen verursacht. Nun sollte ich auch noch Spott ertragen. Ob die beiden denn mal überlegten, welche Schmerzen es mir verursacht hätte, wenn ich mich wirklich an der Stallwand hätte runterrutschen zu lassen. Abgesehen davon, dass ich gar nicht fähig gewesen wäre mich ohne Hilfe hinzusetzen. Das der Kleine jetzt kam und mir auch noch irgendwas, voll Bewunderung, von den Germanen erzählte, nervte mich nur.Gerne hätte ich mich am Fluss erfrischt und gewaschen, doch die Schmerzen steigerten sich weiter. Ich entschied mich die beiden zu ignorieren und schloss einfach meine Augen.
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"Minerva, Minerva.... mich erleuchtet Mithras der Herr des Lichtes und sonst niemand."
Dann drehte Corvinus sich zu Ferox und gab den nem leichten Tritt in den Hintern
"Hörst du mal auf diese Barbaren zu bewundern. Wir haben den Limes gebaut weil es auf der anderen Seite nichts gibt was sich lohnt. Aber bestimmt nicht weil die Stämme da gewonnen hätten. Ein Wink vom Kaiser und wir Legionen marschieren da rüber und machen alles platt. So einen Idioten wie Varus gibt es nicht zweimal und Drusus und Germanicus zeigen ja wohl deutlich wer da gewonnen hat und das Varus nur eine Ausnahme war."
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„Mich muss niemand erleuchten, ich bin schon hell genug“, flachste Hadamar. Minerva, Mithras... sagte ihm ohnehin nicht wirklich etwas. Wenn er sich richtig erinnerte, war Minerva irgendeine römische Göttin... aber Mithras sagte ihm gar nichts. Und im Moment war eindeutig nicht der richtige Zeitpunkt, um Corvinus zu fragen – zum einen war der Kerl dabei und würde ständig sein Garum dazu geben, zum anderen hatte Hadamar keine Ahnung, wann der Rest ihres Contuberniums zurückkommen würde. Und zumindest Fuscus würde nicht begeistert sein, wenn er sie hier quatschend erwischte, obwohl es noch Zeug zu erledigen gab.
Dieser Gedanke war allerdings vergessen, als er Corvinus' Tritt spürte und die dazugehörigen Worte hörte. Er machte den Mund auf, um etwas zu erwidern – und klappte ihn wieder zu. Er wusste nicht so genau, was er darauf sagen sollte... einerseits ging es ihm gewaltig gegen den Strich, dass Corvinus die germanischen Stämme als Barbaren bezeichnete, weil er damit irgendwie ja auch ihn als Barbaren bezeichnete – immerhin war das seine Herkunft, sein Ursprung, all seine Ahnen. Andererseits... war er ja... irgendwie... Römer. Irgendwie. Halbwegs. Konnte man halb Römer sein? Hadamar hatte die Befürchtung, dass er Kopfweh bekommen würde, wenn er da allzu intensiv darüber nachdachte, also zog er es vor, die Gedanken darüber wegzuschieben. „Ich bewunder sie nicht“, murrte er stattdessen und hackte weiter, bis auch der zweite Stamm komplett frei war. „Aber du kannst nicht behaupten, dass die Legionen hier leichtes Spiel gehabt hätten. Hat ja nen Grund, dass ich heut kein Sklave bin, sondern nen Römer.“
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"Nee das wohl mal nicht. Da hatten es unsere Vorgänger mit den Griechen und ihren langen Piekern schon wesentlich einfacher. Vor ihrer Kampfkraft, also der der Germanen und der anderen Barbaren hinter der Grenze hier am Rhenus und Danuvius, muss man Respekt haben das stimmt wohl!"
Dann schaute Corvinus Ferox verständnisslos an.
"Wieso sollst du denn ein Sklaven werden oder sein. Du bist Römer und hast die Bürgerrechte, was bedeutet das zumindestens deine direkten Vorfahren bewiesen haben das sie wahre Römer sind. Du tust es ja gleich und dienst unter den Adlern. Was gibt es da noch zu zweifeln. Vertrau mir uns wird nie jemand in die Ketten der Sklaverei führen. Entweder töten wir den der es versucht und werden dabei getötet!"
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Ha! Das besänftigte Hadamar doch gleich wieder, dass Corvinus die Kampfkraft anerkannte. Beim nächsten Teil sah er allerdings ebenso verständnislos zurück, wie der andere ihn ansah. Das klang so einfach, wie Corvinus das sagte, aber ganz so einfach… war das dann doch nicht. Fand Hadamar. Oder glaubte er wenigstens. Was war den bitte ein wahrer Römer? Ja, seine Familie war jetzt römisch, hatte einen römischen Namen, das römische Bürgerrecht. Aber trotzdem fühlten sie sich ihrem Ursprung verbunden und verpflichtet. „Na… ja… es gibt… genügend von den Stämmen, die Sklaven sind“, murmelte er, während er zugleich die Decke ausbreitete und die beiden Stämme parallel zueinander darauf legte, um irgendwas zu tun haben. Für ihn war das Thema nicht ganz einfach, mehr noch, es verwirrte ihn ziemlich. Er hatte eigentlich keine Ahnung, was er Corvinus sagen sollte… er wusste nur, oder besser, er spürte das mehr, dass es halt irgendwie nicht damit getan war, dass er Römer war. Sie nannten sich daheim ja noch nicht mal bei ihren römischen Namen, sondern hatten alle ihre germanischen… Andererseits: ihr Sippenoberhaupt war Duumvir von Mogontiacum, der erste Mann der Stadt, verantwortlich für den ganzen Politikkram da. Was war er denn dann, wenn nicht Römer?
„Ich zweifel ja net. Aber mein Vater hat das Bürgerrecht halt erst bekommen.“ Genauso wie die anderen seiner Generation. Und das war in seiner Familie durchaus noch deutlich spürbar – damit war er aufgewachsen. Hadamar ließ den zweiten Stamm auf die Decke knallen und schnaubte unzufrieden. Das Thema war vollkommen bescheuert, und er hatte keine Lust, darüber nachzudenken – und trotzdem hatte er die Befürchtung, dass es irgendwie in seinem Kopf hängen bleiben würde, jetzt, wo es da war. „Das isn Wort“, grinste er Corvinus dann schief an, schlug die Decken übereinander und ging zu dem Sklaven, der am Boden saß. „Lass uns das gleich mal ausprobieren“, meinte er zu Corvinus, bückte sich und hob den Sklaven hoch, um ihn gleich darauf wieder auf der Decke runterzulassen.
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"He ... He... von den Stämmen ja", war Corvinus einziges nicht sehr auskunftreiches Kommentar zu dem ersten Teil.
Er fing auch paralell an der Trage zu arbeiten und hörte derweil zu was Ferox weitersagte.
"Sag ich doch dein Vater hat das Bürgerrecht für dich und deine Familie verdient und damit bist du für mich Römer und zusätzlich zeigst du das ja auch indem du unter den Adlern dienst. Mehr Römer geht ja fast nur noch wenn man selber an den Sitzen der Wölfin gesaugt hat und wer kann das außer der senatorischen Inzuchtbande in Roma selber denn noch von sich behaupten, eh."
"Gute Idee das mit dem ausprobieren", wie ein Möbelstück wurde Linos auf die gebaute Trage gepackt. Dann packte einer vorne und einer hinten an und sie hoben das Ding an. Sie hatten es gerade auf Hüfthöhe gebracht als sich die Decke löste und Linos wieder auf dem Boden landete.
Corvinus kratzte dich am Kopf und meinte:
"Also ganz richtig war das wohl noch nicht!" -
Das meine Schmerzen sich noch derart steigern konnten, hätte ich auch nicht gedacht.
Es war schon schlimm genug, an der Stallwand gelehnt zu sitzen, mit einem ausgekugelten Bein. Ich wusste auch nicht warum ich unbedingt hier draußen auf dem kalten Boden sitzen musste. Etwa um ihrer Unterhaltung zu lauschen? Dies hätten sie sich schenken können so interessant war es bestimmt nicht.
Wie gerne hätte ich nur einfach ganz ruhig irgendwo im Stall gelegen.
Doch nun ging der Tanz erst richtig los. Ein Schmerzschrei kam von mir bei der Landung auf der Bahre. Vorher, beim anheben und rübertragen, hatte ich es noch geschafft nicht loszuschreien, doch das jetzt, war schon sehr heftig und einfach zu viel.
Dann vernahm ich ein Geräusch, was ich nie so schnell vergessen werde. Kaum hoben die beiden die Trage an, hörte ich es. Das zerreißen von Stoff, ich hatte es noch nie gehört. Trotzdem wusste ich sofort was es bedeutete. Starr vor Schreck, denn ich wusste ja was nun unweigerlich folgen würde, versuchte ich mich schnell an den Stämmen der Trage festzuklammern. Da ich diese aber nicht mit meinen Händen umfassen konnte, war das ganze sowieso zwecklos. Zum schreien kam ich dann nicht mehr, denn nach den ersten zaghaften zerreiß Geräuschen, ging alles sehr schnell. Kaum berührte mein Gesäß den Boden, schoss die Schmerzwelle durch meinen Körper, von den Zehen bis zu den Haarspitzen und es folgte die erlösende Schwärze. -
Corvinus wollte gerade mit einem scharfen Kommentar das Gejammer stoppen und dem Sklaven sagen das er selber Schuld hatte da die Decke bestimmt an einem Astvorsprung gerissen war den er selber nicht richtig entfernt hatte. Doch dann sah er das die Decke an einer Stelle gerissen war an der gar keine Ast oder Teil des Stammes gelegen hatte.
"Hah ich hab es Ferox. Die Decke musste doppelt gelegt werden. So wie wir es gemacht haben hält sie nicht mal diesen Hungerhacken. Los hol noch eine vom Hirten und ich bringe unsere Prinzessin mal lieber wieder rein. Der hält ja nicht mehr viel aus und der Legat will ihn ja noch lebend sehen. Wahrscheinlich will er dem wegen seiner dreisten Flucht persönlich das Fell gerben hehe."
Das dreckige Lachen zum Schluss war eher um Linos ein bisschen was zum nachdenken zu geben und damit sein Gejammer zu verringern als das Corvinus Spaß daran hatte wenn Sklaven bestraft wurde. Solange sie es verdient hatten, wie dieser hier, war es absolut nötig. Aber gegen unnötige Sachbeschädigung hatte er was.Er hob Linos jedenfalls, halbwegs vorsichtig, im Hochzeitsgriff hoch und legte ihn im Stall wieder auf das Stroß. Anschließend war er ihm die zerrissene Decke zu das Linos sich damit zudecken konnte.
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Als der Sklave auf den Boden knallte, zuckte Hadamar selbst zusammen. Autsch, das musste weh getan haben... und wie. Und das tat ihm diesmal auch tatsächlich leid, genauso wie es ihn ziemlich wunderte. Er hatte die Decke doch richtig übereinander geschlagen? Naja gut. Vielleicht zu wenig... so wirklich hatte er das Prinzip nie kapiert. Trotzdem kratzte er sich ein wenig verwirrt am Kopf. „Das erklärt aber noch net, warum die Decke gerissen ist und net einfach nur auseinander gerutscht... Dem Hirten erzähl ich was, wenn der uns noch mal ne fehlerhafte andreht“, brummte er zurück und ging los, um eine weitere Decke zu holen.
Kurze Zeit später tauchte Hadamar wieder im Stall auf, in der Hand eine weitere Decke, die er diesmal sorgfältig überprüft hatte auf Dicke und mögliche fehlerhafte Stellen – egal ob sie nun irgendwo durchgewetzt war oder schon Löcher hatte oder sonst was. „Die sollte halten. Vorausgesetzt wir machen's diesmal richtig“, scherzte er. „Wann wollten Fuscus und die anderen wieder kommen? Wenn wir heut noch los wollen sollten die mal auftauchen.“
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