Treibjagd auf entflohene Sklaven

  • Mit Gott und der Welt zu frieden, lag ich mit dem Rücken auf dem warmen, von der Sonne beschienenen Boden, einer Waldwiese. Mein Kopf ruhte auf seinen starken Oberschenkeln, während seine Hand mir immer wieder durch meine schwarzen Haare glitt und dabei aufmerksam meinem Bericht von der Schönheit Kretas zu hörte. Meinen linken Fuß hatte ich auf dem Boden gestellt und meine recht Kniekehle ruhte auf dem linken Knie. Während ich erzählte, wippte mein rechtes Unterbein auf und ab. Ja ich war am Ziel meiner Träume angelangt und hatte mit meinem starken Soldaten schöne Stunden erlebt. Nun brauchte ich keine Angst mehr vor der Zukunft zu haben, er würde immer für mich da sein und mich beschützen.
    Der schöne Traum endete abrupt, als eine zerrissene Decke auf mir landete. Stöhnend schaute ich mich um. Enttäuscht stellte ich fest, ich war immer noch in dem Ziegenstall. Mich zu bewegen wagte ich nicht, aus Angst vor einer neuen Schmerzwelle und so nestelte ich nur ein wenig an der Decke rum bevor ich vor ich wieder leicht weg dämmerte.

  • "Ich glaub nicht das die heute noch rechtzeitig zurückkommen. Fuscus will mit beiden Sklaven zurückkommen."


    Corvinus deutete auf Linos


    "Aber ich denke mal wenn er den sieht werden wir morgen früh losmarschieren, sonst kommt der nicht lebend an. Ist wohl auch besser wenn wir keinen weiteren Tragetest machen. Wir wissen ja nu das wir die Decke doppelt einschlagen müssen. Was hältst du davon wenn wir jetzt abwechselnd ein bisschen pennen. Mein Vater hat immer gesagt `Ein Soldat ohne Auftrag schafft Reserven´ und wir beide kriegen heute Nacht bestimmt wieder die Mittelwache."

  • Mit beiden Sklaven. Hadamar zog kurz die Nase kraus. Er hatte keine großartige Lust, hier sonderlich lange zu warten. Ja, wenn er mit Corvinus wieder losziehen könnte, um nach der Ische zu suchen – wunderbar. Aber hier rumhängen? Mit den Hirten, die nur darauf warteten sie endlich loszuwerden, und dem Kerl am Boden, der... irgendwie... nervtötend war, wenn er wach war?
    Als Corvinus dann allerdings weiter sprach, hellte sich Hadamars Stimmung wieder auf. Selbst weiter rumzustreunern wäre lustiger gewesen, aber heimgehen war immer noch besser als hier den Aufpasser zu spielen. „Äh“, kratzte er sich dann am Kopf. Schlafen. Schlafen? Er hätte ja eher vorgeschlagen dass sie irgendwas spielen sollten. Er hatte verschiedene Spielsteine und Würfel dabei... aber gut. Corvinus' Vorschlag klang vernünftiger. Wie eigentlich immer. Leider. Trotzdem musste man der Unvernunft doch wenigstens eine Chance geben, oder? „Gut, ah... keine Lust auf ein Spiel?“ Hadamar grinste auffordernd. „Aber wenn du wirklich lieber pennen willst... Kannst anfangen, ich bin grad net müde.“

  • "Du immer mit deinen blöden Spielen. Hast mir doch letztens erst den halben Sold abgenommen. Ich versteh die Regeln immer noch nicht so ganz und manchmal denke ich wenn du mehr von deinem Hirn in die Soldatentugenden stecken würdest als in die Würfel wäre das nicht schlecht. Wirklich müde bin ich auch nicht, essen könnte ich wohl was. Aber wie gesagt wenn man Zeit hat zu schlafen sollte man das immer tun. Wurde mir so beigebracht."


    Corvinus war kein großer Anhänger von diesen Würfelspielen. Es lag allerdings hauptsächlich daran das er fast immer verlor und das eine Sache war die er nicht besonders gut konnte. Er war schon an mehr als einer Schlägerei beteiligt gewesen weil er gedacht hatte über den Tisch gezogen worden zu sein. Bis jetzt hatte das noch keine Konsequenzen gehabt außer das es in jedem Contubernium ihrer Centurie mindestens einen gab der ihm die Prügel die er verteilt hatte, bei den Schlägereien hatte er nämlich meistens gewonnen, heimzahlen wollte.
    Er machte es sich von daher im Stroh gemütlich und hoffe das Ferox nicht nochmal nachfragen würde denn dann würde ihn seine Neugier und den Willen auch im Würfeln der Beste sein zu wollen wohl dazu bringen wieder mitzumachen. Vielleicht hatte er ja Glück und Ferox machte statt dessen was zu Essen.

  • Hadamar grinste breit. „Aaach komm schon, jetzt klingst du wie meine Mutter! Die hat auch immer so was gesagt...“ Hadamar, du bist doch nicht dumm. Wenn du nur halb so viel Energie in deine Arbeit stecken... nur halb so viel deiner Klugheit in deinen Unterricht investieren würdest... Blablabla. Machte das Spaß? Nein. „Wir können die Würfel ja auch lassen und das Soldatenspiel nehmen. Und davon vielleicht ne einfachere Variante? Oder wir spielen ohne Einsätze...“

  • Konnten die Beiden nicht einfach ihre Klappe halten und schlafen? Langsamen nervte der Kleine mit seinem spielen wollen. Ich hatte ihnen doch deutlich gemacht das ich Schmerzen hatte und einfach nur schlafen wollte. Mein starker Held hatte auch keine Lust auf ein Spiel. Er sollte ihn doch endlich Ruhe lassen und sich hinlegen. Vielleicht sollte ich ihnen eine Wette vorschlagen?
    Zu spät jetzt schien meinem Traum doch die Neugierde gepackt zu haben.
    Erbost knurrte ich leise vor mir hin “Hattet ihr nicht vor zu schlafen?”

  • „Das mit den Spielsteinen, weißt schon. Du ni-“, setzte Hadamar an zu erklären – und wurde unterbrochen. Von dem Kerl am Boden. Der schien nicht im Mindesten zu wissen, wo sein Platz war. Stirnrunzelnd sah Hadamar zu ihm. Nicht dass er mit Sklaverei wirklich viel anfangen konnte, aber das Verhalten, das der Kerl ihnen gegenüber an den Tag legte, würde sich auch kein Muntling trauen gegenüber denen, die höher gestellt waren. Und mittlerweile begann diese Dreistigkeit sogar Hadamar zu nerven. „Äh. Hast du nen Problem?“ fragte er gereizt.

  • “Ja Mann, eine selten dumme Frage. Ich habe wahnsinnige Schmerzen und versuche zu schlafen. Hast du dir angeschaut wo mein rechtes Bein sich befindet? Meinst du etwa dies fühlt sich an wie ein aufgeschürftes oder mit einem Messer angeritztes Bein, womit ihr gleich zum Medicus rennt und rum jammert. Nein alles ist nicht mehr dort wo es hingehört und überdehnt. Aber ihr Draufklopper habt ja keine Ahnung von so was.” Trotz oder gerade wegen der Schmerzen machte ich mir endlich mal Luft. Vielleicht verstand der Grünschnabel dann endlich mal was.

  • "He He Draufklopper sagt er.... dabei hab ich noch nicht mal auf ihn draufgekloppt... mann mann diese Griechen", man wusste nicht ob es an der Müdigkeit lag oder woran jedenfalls schien Corvinus sich gerade köstlich über den Ausbruch von Linos zu amüsieren und auch darüber das der Sklave Ferox langsam ärgerte.

  • Der Kerl nahm die Frage tatsächlich ernst. Und war so dreist wie eh und je. Und was machte Corvinus? Amüsierte sich auch noch! Anstatt dem Idioten eins auf den Deckel zu geben!
    „Und meinst du etwa, du bist der erste Kerl, der sich je was ausgekugelt hat? Alter, damit kannst du mir nicht kommen, ich weiß wie das ist, das hatte ich auch schon mal! Hel, bist du wehleidig...“, knurrte er unwirsch. „Wenn dir das so auf den Sack geht, kann ich's dir ja wieder einrenken. Damit würden wir sogar zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: bei dir is wieder alles da wo's hingehört, und du schläfst vermutlich tief und fest danach, was sagst du?“

  • Trotz allem musste ich jetzt laut und hart lachen. “Du hast wohl als Kind zuviel bei den Alten gesessen und Geschichten gehört?
    Du und was ausgekugelt, wenn das war wäre, dann hättest du nie die absurde Idee gehabt, das ich mich mit einem ausgekugelten Bein einfach so hinsetzen könnte und das hat nichts mit wehleid zu tun sondern mit der menschlichen Anatomie. Obwohl ich nicht glaube, dass du überhaupt eine Ahnung davon hast was das Wort heißt,” fügte ich leise hinzu.
    Ich nehme an es war ein Arm den du ausgekugelt hattest und du hast natürlich mit diesem Arm eine Diskusscheibe geworfen, denn du bist ja Römer und dazu noch Legionär, die können das, die sind stark, tapfer, zäh und verkriechen sich hinter einem Wall.” ich konnte nicht anders, ich musste das mit dem Wall hämisch hinzufügen.
    Was hatte der Kleine denn die ganze Zeit, wo ich ihn kannte schon geleistet, wer gearbeitet hatte war mein Held. Der hier, der konnte nur dumm und großspurig daherreden, mehr war bei ihm nicht drin. Den sollte mal einer auf Trab bringen. Vielleicht der nette schlagfreudige Centurio.

  • Was glaubte der Kerl eigentlich, wer er war? „Du hast immer noch ein Bein, das funktioniert“, kommentierte er – und überging dabei die Frechheit, die der Sklave sich schon wieder erlaubt hatte. Anatomie, pah! Musste man wissen, was das hieß? Er war bisher auch so ganz gut durchs Leben gekommen. Und er konnte dem Idioten elend viele Begriffe auf Germanisch hinklatschen, von denen der ganz sicher auch nicht wusste, was das hieß, der Spieß ließ sich da leicht umdrehen. Er ging auch darüber hinweg, was wohl eine Diskusscheibe war... uninteressant. Reichte, wenn man auf die wichtigen Dinge einging – und da war es nun an Hadamar, aufzulachen. Allerdings nicht hart, sondern spöttisch. „Nur zu deiner Information: ich stamm von jenseits des Walls. Und im Gegensatz zu dir bin ich nicht als Sklave ins Römische Reich gekommen...“ War ja grade vorhin noch er gewesen, der beinahe mit Corvinus aneinander geraten wäre, weil er erwähnt hatte, dass die Römer den Limes gebaut hatten... weil sie mit den germanischen Stämmen nicht fertig geworden waren. Hämisch grinsend ließ Hadamar sich neben dem Kerl in die Knie sinken und legte ihm locker eine Hand aufs Bein. Auf das verletzte, versteht sich. „So. Wie war das jetzt? Soll ich dir das wieder einrenken?“ fragte er in gespieltem Plauderton. Er war eigentlich nicht grausam... aber der Sklave nervte ihn mittlerweile einfach ungemein, und Hadamar hatte in genug Prügeleien gesteckt, um nicht zimperlich zu sein – weder bei sich noch bei andern.

  • Was sollte ich mir dafür kaufen, das er von hinter dem Wall kam und nicht als Sklave zu den Römern kam? “Soll ich dich dafür loben das du zu den Römern kamst? Ist das dein verdienst? Von mir aus. Dann ist auch mein Verdienst das ich ein frei geborener Kreter bin. Nur durch den Umstand das ich gerade dort auf reisen war, wo sich ein Sklavenhändler rum trieb kam ich nach Rom. Du siehst also so was besonderes bist du auch nicht. ….
    Aber zu meinem Bein”, fügte ich nach einer kurzen Pause hinzu. “Du weißt schon wessen Eigentum ich bin, außerdem so wie du gerade neben mir hockst wirst du das sowieso nicht packen. …Ich weiß du Römer und ich nur Sklave, aber du bist solange du nur so ein kleiner Legionär bist auch nur Befehlsempfänger, deshalb denke zuerst ehe du handelst. Wenn du Mist baust geht es dir auch schlecht und allen anderen die hier bei dir sind auch. Also tu was du nicht lassen kannst. Du wirst sehen was du davon hast.”
    Selbstgefällig grinste ich ihn an, wenn er ehrlich war musste er einsehen, dies konnte auch für ihn ein Problem werden, auch wenn ich nur der Sklave war.

  • „Na, dann hast halt einfach Pech gehabt“, fertigte Hadamar ihn ab. So wie der die ganze Zeit schon das Maul aufriss, fehlte ihm jedes bisschen Mitleid, das er sonst vielleicht gehabt hätte. Und was plapperte er so völlig zusammenhanglos, waren das Schmerzen oder was? Er hatte doch vom Wall angefangen und von den Römern, die sich dahinter verkrochen. Und da war Hadamar sich seiner Abstammung bewusst genug, dass er das hatte klar stellen müssen, dass er kein Römern war. Also, kein richtiger. Kein, äh... kein gebürtiger. Mit römischer Abstammung undsoweiter.
    War ja aber im Grunde auch egal. Er grinste humorlos zu Corvinus hinüber. „Kaputt? Ich doch net.“ Mit schief gelegtem Kopf musterte er dann wieder den Sklaven. Der es einfach nicht lassen konnte. „Ach. Auf einmal freust dich drüber, Eigentum von jemandem zu sein? Aber weißt du was? DU bist ein davongelaufener Sklave. Solche wie dich nagelt mancher Römer ans Kreuz. Und da glaubst du wird der Legat was drauf geben, dass einer von seinen Soldaten, die dich wieder eingefangen und zu ihm zurückgebracht haben, aus Versehen an dein Bein gekommen ist?“ Mit diesen Worten tätschelte Hadamar besagtes Bein. Nicht sonderlich fest, man konnte es beinahe sogar sacht nennen, aber würde genug sein bei einem ausgekugelten Bein... genug um dem Sklaven zu zeigen, dass er es ernst meinte. Dass er die Schnauze voll hatte. Aber: grausam war Hadamar wie bereits erwähnt nicht. Und dem Sklaven das Maul zu stopfen ging auch einfacher, als ihm solche Schmerzen zuzufügen, dass er wieder ohnmächtig werden würde... „Aber weißt du was?“ meinte er also, während er nach der zerrissenen Decke griff, die Corvinus dem Kerl vorhin hingeworfen hatte. Er riss ein längliches Stück ab – das er dem Sklaven dann mit wenigen Handgriffen an den Mund legte und hinter seinem Kopf fest genug zusammenband, dass es als Knebel fungierte. „Es reicht mir schon, wenn du einfach mal zur Abwechslung das Maul hältst. Du kommst bald genug zu deinem Besitzer zurück. Mal sehen wie viel der auf dein Geheule gibt.“ Mit diesen Worten erhob er sich und sah kurz zu Corvinus, aber der schien seine Entscheidung getroffen zu haben, so wie er aussah... also kein Spiel. Kurzerhand ging Hadamar also zur offenen Stalltür und ließ sich im Rahmen nieder, wo er einen guten Blick auf alles draußen haben würde, um die Wache zu übernehmen.

  • He du was machst du mit der Decke, wollte ich gerade fragen, als der Bursche auch schon einen Streifen davon abriss.
    Ja und dann kam das Beste. War ja klar, wenn man nichts erwidern konnte wurde Gewalt eingebracht. Ich hätte ihm noch gerne so vieles geantwortet, aber wenn er meinte er brauche Stärke um seine Überlegenheit zu zeigen, dann konnte er einem wieso nur leid tun.
    Wenn dieses Decke nicht so abscheulich gerochen und geschmeckt hätte.
    Nachdem ich mir den Fetzen wieder vom Gesicht genestelt hatte, dachte ich, auch gut, so habe ich meine Ruhe und kann schlafen.
    Doch der Depp ließ die Stalltüre offen und es zog wie Hechtsuppe. Wütend versuchte ich mich mit Decke vor der Kälte zu schützen, um dann endlich Schlaf zu finden.

  • Nur ein paar Meter neben Linos lag Corvinus, inzwischen leise aber lauter werdend, schnarchend im Heu. Er hatte sich etwas tiefer in das Heu gedrückt und mit seiner Paenula zugedeckt und bemerkte so wahrscheinlich nicht einmal den leichten Windzug.

  • Kaum eingeschlafen erwachte ich von meinem eigenen Zähne klappern. Meine Erinnerung kam langsam zurück.
    Das konnte nicht wahr sein, dachte der wirklich es gäbe nur Germanen und Soldaten auf der Welt. So empfindsame Geschöpfe aus den südlichen Gefilden existierten wohl nicht für ihn. Sonnenverwöhnt wie wir aufgewachsen waren, war dieses Klima nicht für uns geschaffen. Selbst auf die Gefahr hin mir schon wieder ärger einzu handeln musste ich etwas unternehmen, wenn ich nicht erfrieren wollte. “Sag mal könntest du dich nicht für eine Sache entscheiden? Entweder kommst du rein oder du gehst nach draußen. Aber schließe um Himmelswillen die Türe.” Unbewusst versuchte ich leiser zu atmen während ich auf eine Reaktion wartete.

  • Ein wenig wunderte es Hadamar dann doch, dass der Sklave so gar nicht darauf reagierte, dass er mit der Hand auf dessen Bein rumgetatscht hatte. Wenn ihm diese Berührung augenscheinlich so gar nicht weh getan hatte… naja, dann konnte es tatsächlich nicht so schlimm sein. War vielleicht gar nicht ausgekugelt, das Bein, und der Kerl schauspielerte einfach bloß ziemlich gut… um von den Legionären nicht ganz so grob behandelt zu werden.
    Dass seine Knebelaktion wenig Erfolg hatte, wenig Erfolg haben konnte, weil der Kerl ja nicht gefesselt war und entsprechend kein Problem damit hatte, den Knebel wieder wegzumachen, fiel Hadamar erst später irgendwann auf, und als ihm das aufging, stieß er einen leisen germanischen Fluch aus. Aber immerhin hatte es doch so weit gewirkt, dass der Sklave sein freches Maul hielt, und nachdem Hadamar einen kurzen Blick zu ihm warf, sah er, dass er eingeschlafen war. Genauso wie Corvinus, aber der war ja nicht zu überhören.


    Das war der Moment, in dem es Hadamar zu blöd wurde einfach da zu sitzen und nichts zu tun – war ja was anderes als bei der Torwache oder so, wo regelmäßig jemand kam, oder man wenigstens Gesellschaft hatte –, holte er sich doch seine Spielsteine und ritzte ein einfaches Brett in den Boden, vor dem er dann saß und gegen sich selbst spielte. Nicht ganz so lustig wie gegen einen realen Gegner… aber gut genug, um Zeit zu vertreiben. Und sich neue Spielzüge und Taktiken auszudenken, um dann in einem echten Spiel die anderen damit überrumpeln zu können.
    Lange Ruhe dafür hatte er allerdings nicht, denn nach ziemlich kurzer Zeit war schon wieder Sklave zu hören. Hadamar presste die Lippen aufeinander, weil er immer noch sauer auf den Kerl war. Allerdings: obwohl er selbst nicht fror – kein Wunder, er trug zwar seinen Mantel nicht, aber die gepolsterte Rüstung –, konnte er nicht umhin sich einzugestehen, dass es für den Sklaven wahrscheinlich wirklich zu kalt war so. Und Fuscus würde ihm den Kopf abreißen, wenn ihr Gefangener wegen Unterkühlung oder so was draufging. Mit einem knurrigen Seufzen stand er auf und packte seine Paenula, die er als Stütze in seine Rücken geschoben hatte. „Ich werd weder dich noch das draußen aus dem Blick lassen“, brummte er zurück, während er mit dem Mantel hinüber ging. Der Kerl war Gefangener, verletzt hin oder her – und draußen war nicht römisches Gebiet. Klar lebten hier zwar die Rom freundlich gesonnenen Stämme… aber Hadamar machte nicht den Fehler, sich deshalb sicher zu fühlen. Beim Sklaven angekommen breitete er die Paenula über ihm aus, dann holte er noch sein Scutum und stellte es so auf, dass es ein wenig als Windschutz dienen konnte. Mit einer Hand noch am Scutum musterte er den Liegenden. „Besser?“

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