Domus des Gesandten der kaiserlichen Kanzlei Titus Duccius Vala

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    "Tot, sagst du?", nahm Sirius recht unbekümmert die Nachricht auf, dass die Spitze der Res Publica sich samt Familie ins Elysium verabschiedet hatte. Umwerfen tat ihn die Nachricht nicht, als Sklave hatte er sowieso ein sehr unbefangenes Verhältnis zu den Problemen der Domini, und da sein Dominus als Homo Novus sozusagen abseits jeglicher Bände in Rom stand, musste er sich da auch keinerlei Gedanken machen. Selbst wenn die ganze Urbs Aeterna brennen würde... für Sirius war das Problem mit der verschütt gegangenen Reisekasse viel gravierender.


    "Das könnte interessant werden..", flötete er daher recht sinnlos daher, bevor er mit einem Stirnrunzeln die Rede von dem Brief zur Kenntnis nahm. Dass Axilla und sein Herr sich mehr als grün waren war kaum zu übersehen... allerdings passte es ihm selbst so gar nicht in den Kram, dass sein Dominus sich mit der Hexe von Rom persönlich einließ. Trotzdem hatte er seine Pflichten, und just in diesem Moment schien es eine gute Möglichkeit zu geben, dies zu seinem Vorteil zu nutzen: "Ah, ein Brief. Alles klar.. du musst nicht warten, es kann lange dauern, bis mein Dominus wieder auftaucht, und da hinten kündigt sich gerade ein flecken freier Himmel an... du kannst mit den Brief überlassen, dir in der Küche noch den einen oder anderen Happen abholen, bevor du den trockenen Moment ausnutzt...."



    SKLAVE - TITUS DUCCIUS VALA

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    “Jop, tot. Mausetot sogar.“ Hach, war das ein erbauliches Gefühl, mehr zu wissen als alle anderen. So langsam konnte Levi die Lehrer verstehen, die ihre Nase immer besonders hoch trugen. Hatte durchaus was für sich, diese Allwissenheit und Erhabenheit.


    Allerdings tat Sirius ihm nicht den Gefallen, darüber zu spekulieren, welche Auswirkungen das haben konnte, oder Levi gar nach seiner Meinung zu fragen, was er denken würde, welche Auswirkungen das haben würde. Da hätte er erst vielleicht philosophieren können! Auf dem Schiff war das auch schon Thema gewesen, denn so ziemlich jeder Reisende, der in Ostia mit an Bord gegangen war, hatte von nichts anderem geredet. Also, wenn sie sich nicht grade wegen dem Seegang übergeben hatten.
    Doch entschädigte Sirius ihn dann immerhin doch noch mit was zu essen und auch der Möglichkeit, früher heim zu kommen. Ob er den Brief jetzt selber übergab oder Sirius, war ja auch sicher egal. Hauptsache, er kam an.
    “Oh, das ist wirklich sehr nett von dir. Hier bitte“, streckte er die versiegelte Wachstafel dem anderen hin. “Zur Küche geht’s da hinten durch?“ Die meisten Häuser waren ähnlich aufgebaut, und die Küche in fast allen in der hintersten Ecke.
    Und so ließ sich Levi gern da hinkomplimentieren, steckte noch einen Happen ein, quatschte ein wenig mit den Leuten in der Küche (und gab auch hier mit seinem phänomenalen Wissen an), ehe er ein zwar nicht trockenes, aber wenigstens nicht ganz so gräßlich verregnetes Stückchen Licht nutzte, um wieder heim zu gehen.
    Schönes Wort. Heim!




    LEIBSKLAVE - IUNIA AXILLA

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    "Ja, genau da lang... nicht zu verfehlen, immer der Nase nach.", komplimentierte Sirius den iunischen Sklaven erst in die Küche, und schließlich hinaus. Als er gegangen war schloss Valas Sklave die Tür, lehnte sich gegen diese und versuchte die bösen Bilder von der römischen Hexe zu verdrängen, die in seinem Kopf damit begann seinen Herrn zu verspeisen.. und es dann sicherlich auch auf ihn selbst abgesehen hätte. Und was sie dabei redete! Immerzu redete! Mit einem Kopfschütteln vertrieb er schließlich die Gedanken an die Iunia, welche jedoch sofort zurückkehrten als sein Blick auf die Tabula fiel, die er selbst entgegengenommen hatte. Mit zögerlichen Schritten näherte Sirius sich dieser, starrte sie eine ganze Weile lang an und beugte sich schließlich hinunter, als ob er eine ganz seltene Form eines Skarabäus entdeckt hatte.


    "Was mach ich nun mit dir?", fragte er das mit Wachs bestrichene und zusammengeklappte Stück, bevor er sich schließlich für die einfachste Variante für sowohl ihn als auch seinen Herrn entschied. Mit zittrigen Fingern (wer wusste schon welcher Zauber dieser Tabula anhaftete) tastete er nach ihr, nahm sie schließlich in die Hand und eilte schnellsten Schrittes in die Küche, wo er die anwesenden Sklaven mit einem barschen "AUS DEM WEG!!!" von dannen schickte, und die Tabula ungeöffnet und mit intaktem Siegel einfach in das Feuer des Herdes war. Als hätte ihn dieser Akt unglaublich viel Anstrengung gekostet, ließ Sirius sich schnaufend nieder und schaute der Tabua dabei zu, wie erst ihr Holz anfing sich zu verschwärzen, bis das Siegel sich zu verflüssigen begann und schließlich Feuer fing. Es dauerte keine zwei Minuten bis die ungelesenen Worte der Iunia sich vollkommen in den Flammen vergangen waren, und Sirius zufrieden sein konnte sich und seinen Herrn wieder einmal vor der Hexe bewahrt zu haben.




    SKLAVE - TITUS DUCCIUS VALA

  • "...wie, tot?", hielt Vala mitten im Griff nach einem Becher Posca inne, als sein Sklave ihm die Neuigkeit des Tages eröffnete. Er hatte es gerade zum Feierabend gebracht, und sich wie jeden Abend erst einmal auf einer Kline niedergelassen um die schmerzenden Füße aus den Stiefeln zu holen und vom Dreck des Castellums zu befreien, während er sich von seinem Sklaven die Nachrichten des Tages vorlesen ließ.


    http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer05.png Sein Sklave schien trotz der besorgten Miene seines Dominus von einer inneren Ruhe erfasst zu sein, die sich in Dingen gründete die Vala besser nie erfuhr. So dozierte er wie jeden Tag die Ereignisse und Neuigkeiten, zu denen eben auch das Ableben des Kaisers und seiner kompletten Gens gehörte: "..naja, tot halt. Er atmet nicht mehr, das Herz steht still, er wandelt in den elysischen Felder... dot, wie ihr Barbaren es sagt. Der ist hin... platt... kaputt... murks... er und sein Sohn, und die komplette Familie, irgendwie."


    "..das ist nicht gut... gar nicht gut... weiß man schon, warum?", strich Vala sich über's Kinn und blickte ins Nichts während er sich auszumalen versuchte, was für Zustände dies nun hervorrief.


    "...man geht von Mord aus. Vescularius Salinator hat anscheinend gewisse Schritte ergriffen um der Mörder habhaft zu werden... oder seine eigenen Verwicklung zu vertuschen, wer weiß das schon?"


    "Das.. oh mann.. das könnte Krieg bedeuten.", ließ Vala sich schließlich rücklings auf die Kline sinken und starrte an die Decke des Raums.


    "Wenn du das sagst... ich gehe davon aus, dass die XXII in dieser Verfassung wohl kaum an einem Bürgerkrieg teilnehmen wird.", sprach der Sklave mit beiläufigem Tonfall.


    "Da kannst du dir sicher sein...", murmelte Vala, "..ich muss nach Rom schreiben..."


    "...Rom hat dir geschrieben, Dominus. Accius Damio berichtet neben den bereits erwähnten Fakten, dass du zu den kommenden Wahlen antreten sollst.", zog Sirius eine Tabula hervor, die das gebrochene accische Siegel trug.


    "Ist der Mann irre? Ich soll JETZT in den Hexenkessel zurückkehren? Ich kann mir sicherlich besseres vorstellen als mich jetzt zurück in die Urbs zu begeben...", wandte Vala mit ungläubigem Blick ein.


    "Damio ist der Meinung, dass die kommenden Wahlen vielleicht die letzten auf absehbare Zeit sind. So es zum Bürgerkrieg kommt, kann es sein, dass du eine geraume Weile wirst warten müssen...", zitierte Sirius sinngemäß den Accier.


    "Na großartig... und dafür soll ich mein Leben riskieren? Ich bin nicht einmal Senator...", konterte Vala.


    "Dafür wirst du deine Verbindungen in der Kanzlei bemühen müssen...", hielt Sirius dagegen.


    "Großartig... ich bin pleite, falls es dir nicht entgangen ist... pleite! Absolut blank!", parierte Vala, und gab einen neuen Punkt zu bedenken, "Ich habe nicht einmal die benötigten zwei Grundstücke."


    "Ich habe da schon die eine oder andere Idee...", brummte Sirius, der freilich die Idee nicht selbst gehabt hatte, sondern einem Schreiben des Griechen entnommen hatte.


    "Gut, dazu später... ich muss nach Rom schreiben! Hol dir ein paar Tabulae...", kommandierte Vala, rieb sich die Augen und setzte sich auf, um sich auf die kommenden Aufgaben konzentrieren zu können: "..es gibt viel zu tun."


    "Dominus, dein Patron sitzt den Worten des Accius zufolge im Carcer... genauso wie dein Bruder.. Aurelius Lupus soll geflohen sein. Der einzige deiner Kontakte, der im Moment in Rom verlässlich die Stellung hält ist Pompeius Imperiosus.", dozierte Sirius weiter fröhlich die schlechten Nachrichten aus der Urbs, was seinem Herrn einen vollkommen entsetzten Gesichtsausdruck entlockte.


    "Inhaftiert? Warum? Weshalb?", ächzte dieser unter der Last der Neuigkeiten.


    "Die Antwort kannst du dir selbst geben, in dem du einen Schritt weiterdenkst..."


    "..warum sollten sie? Und wieso weiß ich nichts davon? Warum hat mich niemand..."


    "Einen Homo Novus, dem noch viel Barbarenblut inne ist?", lächelte Sirius traurig.


    "..aber was bedeutet das alles?"


    "Das bedeutet, dass ein Schreiben an sowohl deinen Patron als auch an den Aurelius im Moment nicht die beste Idee ist... im Moment kannst du ihnen sowieso so gut wie gar nicht helfen. Dein Einfluss in Rom dürfte in einen Fingerhut passen.", ritt Sirius weiterhin so emotionslos wie möglich auf seinem Herrn herum, damit dieser bloß aus Rom wegblieb.


    "...also wäre im Moment Distanz angebracht... vielleicht kann ich als Senator von Hilfe sein?", brachte Vala schließlich nach einer Weile des Nachdenkens hervor.


    "Wenn du das wirklich willst...", versuchte Sirius es noch einmal auf die subtile Art und Weise.


    "NATÜRLICH WILL ICH DAS! ER IST MEIN PATRON... und jener mein Freund.", wandte Vala zunehmend ungehalten ein.


    "Oh... germanische Freundschaft und treue, ich kotz gleich. Das passt nicht zu dir.", verzog Sirius eine Miene.


    "Manchmal... manchmal... egal. Also, wie weiter? Ach... ich weiß es... ich muss nach Rom, ich kann mich auch dort entscheiden. Bereite alles notwendige vor, ich brauche Geld, und zwar schnell... und... meinen Bericht. Ja... und das mit den Grundstücken... raus damit.", kommandierte Vala mit fahrigen Fingern, während er versuchte alle Gedanken auf einmal abzuarbeiten.


    "Wie du wünschst, Dominus."


    "Und Sirius... für gewisse Dinge werde ich deine alten Fähigkeiten brauchen..."


    "Herzallerliebst, Dominus.", säuselte Sirius, der sich schon auf ein paar Abstecher in ein längst vergessen geglaubtes Handwerk freute...

  • http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer08.png "Ich brech ihm beide Finger!!!", ertönte es mit kratzender Stimme und seltsamen Akzent aus dem Atrium, als Vala sich auf Bitte von Sirius in eben jenes begab, "Ich werde ihm wirklich beide Finger brechen. Einzeln. Nicht beide zusammen... nein... erst den einen... KNACK... dann den anderen... KNACK! HAHA!!! Und dann den anderen... KNACK... und dann noch einen... KNACK"
    "Elender Hornochse...", erklang plötzlich eine andere, dunklere Stimme mit ebenso seltsamem Akzent, und das Geräusch eines Klatschen folgte.
    "Verdammt richtig! Hornochse" , lachte eine dritte, Vala vollkommen unbekannte Stimme, und der Akzent fand sich auch hier wieder "Ein Mensch hat mehr als zwei Finger... er hat vier! Eins, zwei, drei, vier... uh.. vier, vier, vier, vier, vier, vier."
    "Dein Humor hat definitiv schon bessere Tage gesehen..." , brummte die dunkle Stimme erneut.
    "Er ist mir auf den Fuß getreten.. ich werde ihm alle seine Finger brechen.. egal wieviele er hat." , fluchte die Stimme von Anfang wieder.
    "Du übertreibst..." , brummte die dunkle Stimme, "..du übertreibst def.. Still.. ich glaube er kommt."
    Es folgten einige Sekunden Stille, in denen man nur das Rauschen des Windes über dem Atrium und die Schritte des Hausherrn hörte, als dieser sich zum Atrium begab und dieses schließlich betrat. Etwas irritiert erblickte er drei großgewachsene Gestalten, allesamt mit flammend rotem Haar, in ihrer Erscheinung jedoch grundverschieden. Der linke, die offensichtlich kräftigen Arme hinter dem Rücken verschränkt, struppige Haare mit nur leidlich gestutzten Bart, betrachtete gerade die Einrichtung des Atriums mit dem Blick eines Plünderers, der sich unverhofft in einem Raum voller Kostbarkeiten wiedergefunden hatte, allerdings erkannt hatte, dass es wohl keine Tür hinaus gab. Der in der Mitte schien zumindest nach erstem Blick der älteste der drei zu sein, die Arme vor der Brust verschränkt starrte er konzentriert-angestrengt ins nichts. Das Gesicht schien sich schon seit geraumer Zeit nicht mehr an einem Lachen versucht zu haben. Der dritte im Bunde, rechts stehend, hatte anscheinend keinerlei solches Problem. Ein fröhliches Lächeln schien die Grundstellung der Mundwinkeln zu sein, allerdings war darüber hinaus auch das in seinen unruhig umherwandernden Augen zu sehen, was manch einer als gepflegten Wahnsinn betrachten mochte. Alle drei waren Vala gänzlich unbekannt.
    "Meine Herren...", grüßte Vala die drei mit kritisch Blick, "...ich bin Titus Duccius Vala, willkommen in meinem Haus. Mein Sklave sagte, ihr hättet ein Anliegen?"
    "Sei uns ebenso gegrüßt, Titus Vala von den Duccii." , grüßte der mittlere der drei ihn respektvoll, was Vala nach dem ersten Eindruck irgendwie überraschte, "Und danke, dass du Zeit für uns findest. Es sind allerdings nicht wir, Duccius, die ein Anliegen haben, sondern du."
    Diese Rede verwirrte Vala noch mehr, und mit noch fragenderem Blick hakte er nach: "Ich? Wieso sollte ich ein Anliegen haben, von dem ich nichts wüsste..."
    "Nun, Duccius, dein Sklave erwähnte, dass du nach Rom zurückkehren möchtest..." , fuhr der linke fort, und der rechte schloss mit einem latenten Kichern ab: "...und dass du dort Schutz benötigen wirst! Unseren Schutz."
    Valas Stirn lief Gefahr sich in Falten zu überwerfen, und irgendwie in seinem Stolz verletzt griff er sich an die Brust: "Meine Herren... ich benötige keinen Schutz, warum sollte ich? SIRIUS?", rief er nach seinem Sklaven, der anscheinend diese Unsinnigkeit angezettelt hatte, und es ergab sich, dass sein Sklave die ganze Zeit hinter ihm gestanden hatte.

    http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer05.png "Dominus... eh... dies sind erst einmal... Meall, Uascan und Adaman....Brüder, offensichtlich, aber.." , begann sein Sklave mit etwas betretenem, aber keineswegs schuldbewusstem Blick, wurde aber von den drei Männern unterbrochen bevor er weitersprechen konnte.
    "Ich bin Uascan." , plauderte der Irre, bekam aber sofort eine Kopfnuss von dem mittleren Kerl verpasst: "Laber keinen Mist... ich bin Uascan, du bist Adaman."
    Da hob der linke den Finger: "Was? Ich dachte ich wäre Adaman." , erhielt allerdings ebenso eine Kopfnuss: "Bei Brodbs haariger Visage, ihr verdammten Idioten... also... DU bist Meall..." , richtete er den Finger auf den linken, um ihn dann auf sich wandern zu lassen, "ICH bin Uascan... und du..." , wanderte der Finger auf die Frohnatur weiter, "...bist Adaman. Ist das jetzt klar?"
    "Sicher.." , flötete der rechte mit einem Lachen im Gesicht, "..ich bin Adaman, du bist Meall, und er ist Uascan."
    "Sekunde, er hat gesagt du wärst Meall..." , wandte der Linke ein, und es klatschte erneut, als sich beide vom mittleren eine Ohrfeige einfingen.
    "SCHLUSS JETZT. Ihr vermasselt es!" , grollte er, und schien sich erst jetzt dessen zu erinnern, dass sie Gast im Hause Valas waren. Mit einem entschuldigenden und ziemlich gequält dreinschauenden Blick wandte er sich an den Hausherrn: "Entschuldige bitte, Duccius... die Aufregung, verstehst du?"
    Vala selbst, von der befremdlichen Aufführung dann doch belustigt, schüttelte nur matt lächelnd den Kopf: "Nein, nein... keine Entschuldigung... aber ich muss euch wohl enttäuschen, denn ich habe kein Bedürfnis nach Leibwächtern, ich kann sehr wohl auf mich selbst aufpassen."
    "Dominus.." , schaltete Sirius sich hier ein, "..das ist nicht ganz richtig. Ich habe den Auftrag bekommen, also... ich sollte... nun... diese Männer hier..."
    "Wem dienst du eigentlich?", verdrehte Vala die Augen, "Mir oder dem Griechen? Oder Damio?"
    "Dominus, ich kann nicht verhehlen, dass in den Worten deiner... Freunde... viel Wahrheit liegt. Du bist nicht nur einmal im Wahlkampf beschimpft und beworfen worden... und einmal sogar entführt..." , erinnerte Sirius seinen Herrn an die unangenehmeren Ereignisse in Valas römisch-politischer Vergangenheit, "Und in diesen Zeiten... wer weiß, wie schnell man da zwischen die Fronten gerät."
    "SIRIUS!!!" , knirschte Vala hörbar mit den Zähnen, und spießte seinen Sklaven quasi mit seinem Blick auf, "Ich. Brauche. Keinen. Schutz. Ich konnte mich bisher immer selbst verteidigen..."
    "Dominus... dominus..." , schrumpfte der Sklave vor seinem Herrn, "..als Senator Rom wäre es unangemessen sich mit der eigenen Faust seiner selbst zu erwehren.. und... Damio meint, du solltest es endlich einsehen, dass gewisse Dinge einfach... nun... sie gehören sich so. Andere Senatoren haben zehn oder mehr Leibwächter..."
    "Ich bin aber nicht andere Senatoren..." , murmelte Vala nachdenklich, dessen Widerstand sichtbar schwand, "Ich bin nicht andere Senatoren..."
    "Was geht'n hier jetzt?" , mischte sich der linke der drei Rotschöpfe ein, "Kriegen wir jetzt die Sache?"
    Sirius wedelte unruhig mit der Hand um diesen zum Schweigen zu bringen, und legte den verständnisvollsten Blick auf den er auf Lager hatte: "Natürlich nicht. Aber als Senator Roms bist du kein Niemand mehr... du musst dich auch präsentieren... und dazu brauchst du eben auch Leibwächter, ob du sie nun wirklich brauchst oder nicht... und diese drei sind wirklich seeehr eindrucksvoll."
    "Hmhmh... also soll ich sie nehmen, auch wenn ich sie gar nicht brauche?" , zeigte Vala sich noch kritisch.
    "Japp." , antwortete Sirius, "Genau das... ich meine, du kannst dich ja auch weiterhin selbst verteidigen... ich meine, das wird ein Ding, ein Senator Roms, der seine Gegner selbst niederstreckt! Jawoll... alles bleibt beim alten... nur halt die Präsentation muss ein wenig aufgestockt werden, wenn du verstehst..."
    "Und es wird nicht so erscheinen, als wäre ich schwach und hilflos?" , hakte Vala noch einmal kritisch nach.
    "Neeeeeeein... auf gar keinen Fall, Dominus." , beschwichtigte Sirius mit vollkommen überzeugtem Kopfschütteln.
    "Auf gaaaaaaaaaaar keinen Fall..." , unterstrich der Mittlere ebenso überzeugt den Kopf schüttelnd.
    "Auf gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaar keinsten Fall..." , schloss sich der linke ebenso überzeugt den Kopf schüttelnd an.
    "Naja, vielleicht ein wenig..." , wandte der Rechte nachdenklich ein, stimmte nach einer weiteren Kopfnuss aber in das Kopfschütteln ein, "...neeeee, gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaar überhaupt gaaaaaarnicht...."
    "Was wäre euer Lohn für diese Tätigkeit?" , hakte Vala misstrauisch nach.
    "Erst einmal: bring uns raus aus dieser verfluchten Wüste! Ein weiterer Sommer in dieser elenden Provinz, und wir versuchen gen Norden zu SCHWIMMEN!!!" , wandte der Linke ein, was vom Mittleren um ein paar Geschäftsdetails ergänzt wurde: "Selbstverständlich freie Kost und Logie... hungrig kämpft es sich nicht gut, und schließlich müssen wir ständig in deiner Nähe sein. Zudem wollen wir fünf Sesterzen die Woche pro Kopf, plus Gefahrenzulage von 25 Sesterzen bei heiklen... Einsätzen. Bei besonders schweren Fällen machen wir das neu aus..."
    "Aha...." , brummte Vala, und besah sich die Kerle erst einmal genauer. Auffällig genug waren sie, rote Haare, drei Brüder... und genug Kraft schien sie auch zu haben.
    "Ich denke, ich werde es mit euch versuchen. Findet euch morgen früh an der Porta Praetoria des Castellums ein, man wird euch einlassen..."
    "Das, Duccius..." , sprach der Mittlere mit großer Zuversicht im Blick, "..wirst du nicht bereuen."

  • "....das da auch." , dirigierte Vala einen Sklaven durch die Casa, der just dabei war all das zusammen zu packen, was Vala am nächsten Tag mit auf die große Reise nehmen wollte. Allzuviel war das nicht, und so erklang öfter als das vorhergehende schließlich dieses: "Neee, das nicht. Das gehört zum Domus."
    Vielbeschäftigt war er, hatte alles bereits abgeschlossen... und ärgerte sich immernoch darüber, dass er keinen Termin beim Statthalter persönlich hatte arrangieren können, der der Rede nach monatelang krank das Bett gehütet hatte. Dass die Dinge in Alexandria und Aegyptus trotzdem ihren Lauf gegangen waren, war wohl der griechischen Verwaltung zu verdanken... und dem Militär.

    http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer05.png Der Leibsklave des Duccius tat hingegen so wenig wie möglich. Gar nichts, um genau zu sein. Er versuchte die ganze Zeit so beschäftigt wie möglich auszusehen, und verstand es eigentlich einfach nur prima sich von einem Ort der Casa zum anderen zu begeben, einfach nur um größtmöglichen Abstand zwischen sich und seinem Herrn zu haben. Ihm selbst passte es rein gar nicht, dass sie nach Rom abreisen würden. Ihm gefiel es hier... weit weg von der iunischen Hexe, nah am sagenhaften Aegyptus.. und die Statuen erst! Bei den Göttern, was hatte er in diesen vier Wänden an Dramen der Liebe erlebt. Wenn es nach ihm ginge, wäre Aegyptus das Land seiner Wahl gewesen. Dummerweise hatte sein Herr sich jedoch in den Kopf gesetzt Senator zu werden, und kein Ritter.. vielleicht sollte er da mal lancieren? Na, vielleicht auch nicht, immerhin stand Vala kurz davor sein Ziel zu erreichen.
    Just als er diese Gedanken tätigte während er sich hinter einer Säule im Vestibulum versteckte, kam einer der namenlosen Sklaven (Sirius schenkte ihnen meist keine Beachtung, da sie so langweilig fleischlich waren) herein und trug anscheinend eine versiegelte Tabula bei sich.. mit einem Wink hatte er den Mann herbeizitierte, nahm ihm die Tabula ab und blickte konsterniert auf das Siegel, das die ledernen Bänder ummantelte und die Schrift so vor neugierigen Blicken schützte. Selbstverständlich brach er das Siegel und überflog den Text. Gerade wollte er sich umwenden um seinem Herrn die Nachricht zu überbringen, da fiel ihm ein worin diese eigentlich bestand, und so hielt Sirius mitten in der Bewegung inne um die Tabula noch einmal zu lesen. Seine Stirn krauste sich bei der Lektüre, irgendwie ergab das, was man da geschrieben hatte keinen Sinn...
    "SIRIUS!!!" , erklang die Stimme seines Herrn plötzlich in unmittelbarer Nähe, und als der Sklave konsterniert den Blick hob sah er den Duccier wenige Schritte entfernt dastehen und ihn fragend anblicken, "Was machst du da? Hast du nichts besseres zu tun, als rumzustehen? Was ist mit der letzten Abrechnung der..."
    "Post aus Rom, Dominus." , unterbrach der Sklave seinen Herrn, "Ein Schreiben von Accius Damio.. anscheinend recht eilend, er schreibt nicht viel."
    "Achso?" , schien sein Herr förmlich aufzuhorchen, "Will mit den Glückwünschen wohl nicht warten... was schreibt er denn?"
    "Damio schreibt... nun... dass du nicht zum Senator ernannt worden bist." , presste Sirius so neutral wie möglich hervor, und gab sich dabei redlich Mühe möglichst bekümmert dreinzuschauen.
    "WIE BITTE?" , verwandelte sich das Gesicht des Duccius in eine entstallte Fratze, "Das muss ein schlechter Scherz sein... lies vor, was schreibt er?"
    Sirius räusperte sich, bevor er vorlas was da in Wachs gedrückt in seiner Hand lag: "Lucius Accius Damio Tito Duccio Valae esspunktdehpunkt. Dein Bestreben dich aus Aegyptus zum Senator zu machen ist gescheitert. Keine Ernennung an den üblichen Stellen, Kontakte in Kanzlei ebenfalls ahnungslos. Kandidatur nicht, großgeschrieben, übermittelt um peinlichen Moment zu vermeiden. Was auch immer du gemacht hast.. mach es besser. Vale bene Damio."
    Als Sirius wieder aufblickte, war sein Herr zur Salzsäule erstarrt. Vollkommen regungslos mit ziemlich blankem Blick stand Vala an der Mauer des inneren Säulengangs, und blickte an Sirius vorbei ins nichts. War Sirius sonst ein außerordentlich schlechter Leser von Mimik.. für diese hier brauchte man keinen ausgefeilten Übersetzungsmodus.
    "Das... das... das kann nicht sein." , antwortete Vala nach gefühlten Stunden der Regungslosigkeit, "Das kann einfach nicht sein... ich habe mich um alles gekümmert. Um alles! Was... bei den Götter, oh nein... was kann da bloß schiefgelaufen sein?"
    Sirius entschied sich die Frage als rhetorisch zu verstehen und erst einmal gar nichts zu antworten. Als Vala sich schließlich bewegte, lehnte er sich an die Mauer und ließ sich mit leerem Blick an dieser herabsinken, was aus dem Duccier eine große Ansammlung Stoff mit haarigem Kopf machte. Nichtsdestotrotz: die Situation war desolat. Es verging mit Sicherheit eine halbe Stunde in der der Duccius einfach dahockte und ins Nichts starrte.. und erst als Sirius sich zum gefühlten hundertsten Male auffällig-unauffällig räusperte schien er zurück in die Wirklichkeit zu finden.
    "Was ist, Sirius?" , erklang die Stimme des Duccius so kraftlos wie selten von seinem Sklaven gehört.
    "Dominus... was sollen wir nun tun?" , fragte Sirius, der auf einmal nicht oft vorkommende Anwandlungen von Pflichtgefühl und Mitleid mit seinem Herrn verspürte.
    Vala antwortete erst nicht... und es vergingen wieder einige Minuten, in denen er in die düstere Welt seiner Gedanken zurückzusinken schien, bis ein erneutes Räuspern ihn den Mund bewegen ließ: "Ich würde sagen... wir packen wieder aus. Und... ich will erst wissen, was da los ist. Hol Wachstafeln und Griffel..."

  • "Und was mach ich jetzt?" , war die erste Reaktion Valas, als ein Schiff gleich mehrere Briefe aus Rom gebracht hatte und er eine ganze Stunde über diesen gebrütet hatte. Der aus Mogontiacum war damit quasi hinfällig, Sontjes untreues Verhalten würde auf eine Ahndung warten müssen bis gewisse andere Dinge sondiert waren. Die Briefe aus Rom waren aufschlussreicher, wenn auch nicht viel. Imperiosus gab sich bedeckt, aber Vala glaubte zwischen den Zeilen herauslesen zu können, dass sein Stern sich in Rom in seiner Abwesenheit gesenkt hatte. Mehr noch.. konnte er davon ausgehen genauso verknackt zu werden wie sein Patron? Hatte es sich letztlich gerächt, dass er stets versucht hatte nicht allzu deutlich Position zu beziehen im römischen Machtgeplänkel?

    http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer05.png "Wahrscheinlich, dominus." , beantwortete der still und stumm im Hintergrund verharrende Sklave die anscheinend unbewusst ausgesprochene Frage seines Herrn, "Wenn ich mich recht erinnere, war es Linos selbst gewesen, der dich stets daran erinnerte, dass Neutralität ein Luxus ist, den sich niemand leisten kann. Außer man ist Spurius Macer von den Purgitii.. das konnte sich selbst der Grieche nicht erklären, wie der das hinbekommen hatte."
    Vala starrte weiterhin stumm auf die vor ihm auf blankem Holz liegenden Schriftstücke, als würden sie passende Antworten ausspucken wenn er sie nur eindringlich genug anblickte. Was sie freilich nicht taten, aber so verstrichen weitere Momente des Schweigens in denen man es förmlich in Valas Zentralmembran knirschen hören konnte.
    "Vescularius Salinator hat sich von seinen Legionen zum Kaiser ausrufen lassen.." , brummte Vala vor sich hin, "..dass ich nun kein Senator bin, heißt, dass er nicht auf meine Unterstützung baut.. ganz im Gegenteil, er hat meinen Patron in die Verbannung geschickt."
    "Jaaaaaaa....?" , lockte Sirius eine Antwort hervor.
    "Was bedeutet, dass der Vescularier mich nicht braucht.." , schlussfolgerte Vala, den Blick weiterhin auf die vor ihm liegenden Buchstaben geheftet.
    "Das ist nun wirklich keine bahnbrechende Erkenntnis, Dominus." , gab Sirius sich hörbar enttäuscht.
    Vala ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen, er hatte eh das Gefühl, je mehr er versuchte zu verstehen was gerade im Reich vorging, desto größer, undurchsichtiger und komplexer erschien ihm das was er versuchte zu durchdringen... und so langsamer arbeitete sein Geist: "Wieso also sollte er seine Meinung ändern, wenn ich mich nach Rom begebe?"
    "Dominus..." , gab Sirius schließlich auf, "..geh in einen Tempel, opfere ein Tier und ersuche um ein Zeichen der Götter. Oder aber entscheide dich hier..."
    Der Herr schwieg, wieder einmal. Zu unbequem schienen ihm alle Optionen.. zu inopportun, zu schwierig... zu... einfach zu groß für ihn.
    "Ich werde mit Sermo reden müssen.. und mit dem Legaten selbst... und vielleicht auch endlich mit dem Praefectus Aegypti.. ich habe gehört, er sei wieder wohlauf?" , brummte Vala während er sich über seinen Bart strich, der ihm langsam aber sicher störte, er würde ihn wohl abnehmen lassen.
    "Sagt man." , bestätigte Sirius.
    "Gut... dann bereite eine Cena vor, und lade die römische Spitze Aegyptens ein.." , raffte Vala sich schließlich auf, vielleicht würde ihm im Kreis der anderen etwas sinnvolles einfallen.
    "Ich kann also davon ausgehen, dass wir nicht nach Rom zurückkehren wollen, Dominus?" , sprach Sirius, der sich bereits auf einer Tabula die Namen gewisser Menschen notierte die es wert waren eingeladen zu werden.
    "Richtig, das werden wir nicht... sollte sich auch nicht als allzu tragisch herausstellen.. wir sind in Aegyptus, es hätte uns schlechter erwische..." , antwortete Vala, mit den Gedanken schon weit voraus, wobei ihm mittendrin etwas einfiel, das er vorher nicht einmal eines Gedanken wert erachtete, "Sag... der Patronus des Artorius... ist das nicht Vinicius Lucianus?"
    "Korrekt, Dominus." , hielt Sirius mitten im Schreiben inne, weil ihm die Tonlage der Frage nicht gefiel, und warf seinem Herrn einen äußerst kritischen Blick zu.
    "Dann... dann... vielleicht lässt sich da doch etwas draus machen. Streich sämtliche Namen von der Liste, und lade mir sämtliche Männer in Aegyptus ein, die zum Dunstkreis der Vinicii gehören... und Sermo, freilich." , sprang Vala auf den Zug auf, den seine Gedanken gerade ohne ihn zu nehmen drohten und begann mit eifrigem Schritt in seinem Cubiculum umherzuwandern.
    "Dominus?" , erklang die Stimme des Sklaven, eindeutig mit Sorge erfüllt, "Wenn du vorhast was ich denke was du vorhast, dann lass dir gesagt sein, dass..."
    "Ich weiß, ich weiß..." , insistierte Vala, "..wir werden sehen. Bis zur Cena sind einige Tage vergangen, vielleicht sieht die Welt da schon anders aus? Mach auf jeden Fall wie dir aufgetragen. Ich brauche Denkhilfe, und wo kann ich mir die holen wenn nicht bei Menschen, die dieselben Loyalitäten pflegen wie ich?"
    "Vor nicht allzu langer Zeit waren dir diesselben Loyalitäten noch ziemlich egal, als es darum ging zum Senator der Stadt Rom ernannt zu werden..." , gab Sirius mit vorwurfsvollem Blick zu bedenken. Eigentlich konnte ihm der Opportunismus seines Herrn vollkommen egal sein.. andererseits konnte es nicht schaden, ein wenig Geradlinigkeit in diesen Germanen zu bekommen.
    "Warum?" , grinste Vala wölfisch, "Ich habe meine Liebe zu meinem Patron und seiner Gens nicht.. vergessen... sagen wir, ich wollte ihm schon immer helfen. Erst in Rom... was gescheitert ist... jetzt aus Aegyptus. Ich bin ein aufrichtiger Klient meines Patrons, und ebenso um sein Wohl besorgt wie er um meins."
    "Ich bin nicht überzeugt... glaubst du dir das selbst?" , protestierte Sirius.
    "Natürlich tue ich das." , antwortete Vala, "..und wir haben sogar einen richtigen Trumpf in der Hand."
    "Das wird in Rom für Irritationen sorgen, Dominus." , protestierte Sirius erneut, "Vor allem da man davon ausgehen kann, dass ein gewisser Pompeius sich für dich aus dem Fenster gelehnt hat."
    "Ach, da war ja was..." , schlug Vala sich mit der flachen Hand gegen die Stirn, "..das habe ich ganz vergessen. Setze ein Schreiben auf, und warne ihn so implizit vor wie es nur geht."
    "Selbstverständlich, Dominus." , brummte Sirius missvergnügt und machte sich weitere Notizen, "War das dann alles?"
    "Soweit, so gut... ja." , antwortete Vala, wieder über seinen Schreibtisch gebeugt, jetzt allerdings durch die Schriften hindurchblickend und mit deutlich weniger sorgenvoller Miene.
    "Ich hoffe, du brichst uns allen nicht das Genick, Dominus." , wandte Sirius ein letztes Mal ein.
    "Dazu müssen die anderen erst einmal mitspielen, Sirius.. und wir müssen abwarten, ob man den Vescularier als Kaiser akzeptiert oder nicht. Wenn man es tut, sind wir alle fällig sollten wir zu schnell gehandelt haben.. und wenn wir es zu langsam tun, sind wir es sowieso." , gab Vala zu verstehen, dass er nicht weiter vor hatte sich zwischen die Stühle zu setzen, wenn ihm dies ohnehin Ärger einbringen würde.
    "Das klingt mir nicht gerade plausibel, Dominus.." , murrte Sirius.
    "Plausibel ist tot, Sirius, Plausibel ist tot."

  • Man hatte größte Mühe darauf verwendet, gewissen Standards zu entsprechen, auch wenn die Finanzen nach dem Entschluss des Hausherrn nicht nach Rom zurück zu kehren und der damit verbundenen postwendenden Rückzahlung eines großen Kredits an einen nicht gerade erbauten Ritter wieder in den Keller gesunken waren. Man hatte das Triclinium entsprechend hergerichtet.. nicht allzu auffällig, eher mit gesetztem Aufwand der den Praefectus Aegypti und den Praefectus der Legion nicht mit Understatement verschreckte, aber auch nicht zu protzig erschien, was er sich neuerdings und wiederdings nicht leisten konnte.


    Die Küche des Hauses arbeitete eifrigst an einem angemessen abwechslungsreichen Buffet, das vornehmlich römische Klassiker aufwies um die Gäste an ihrer aller Heimat zu erinnern, in den Ecken warteten Sklaven unsichtbar darauf von Hilfe sein zu können.. und in Glaskaraffen dekandierte irgendein Wein vor sich hin, von dem Vala nicht wusste ob er gut schmeckte oder nicht, und sich einfach auf das Urteil seines Leibsklaven verlassen musste.

  • Sermo erschien als erster und machte es sich nach der üblichen Begrüßungsfloskelei, die sich noch mangels der anderen weniger gut bekannten Gäste in einem eher freundschaftlich-unförmlichen Rahmen hielt, im Triclinium gemütlich. Sermo begann eine halbherzige Plauderei, die jedoch recht bald verebbte angesichts des eigentlich so ernsten Grundes für dieses Zusammenkommen. Außerdem mussten bald die anderen Gäste begrüßt werden, so sie denn kamen...

  • Auch Varus erschien in irgendeinem Moment überhaupt nicht typisch für einen Praefectus Aegyptii nur von einer handvoll Sklaven flankiert, welche nach dem betreten des Tricliniums ihre Positionen unauffällig bezogen.
    Mit einem Nicken in die Runde grüßte Varus und bewegte sich geradezu in Richtung des Angerichteten.

  • Als dritter Gast im Bunde erschien auch Reatinus mit einer kleinen Begleitung bestehend aus Sklaven und Leibwächtern zur Cena - mit einer kleinen Verspätung, wohlgemerkt. Doch waren es dienstliche Belange und bergeweise Arbeit, die ihn an den Schreibtisch fesselten und nicht von ihm abließen. Am Ende jedoch war es der dunkler werdende, zur Nacht wandelnde Himmel, der ihm eindeutig signalisierte, dass er Zeit für seine anderen Termine reservieren musste. So mussten auch die Berge an Arbeit delegiert und teilweise stillgelegt worden, einzig und allein aus dem Grund, um zur Cena überhaupt erscheinen zu können.


    Sie wurden recht flott in das Domus des Ducciers gelassen, in welchem Reatinus anschließend einen unauffälligen Platz einnahm, den anderen Gästen zunickte und darauf wartete, dass der Gastgeber sich meldete und den Verlauf des Abends bestimmte. Während er wartete, betrachtete er die Raumdekoration, welche nicht übermäßig extravagant war und doch durch ihren "normalen" Stil zu beeindrucken wusste.

  • Bis Sermo als erster der geladenen Gäste eintrag tigerte der momentane Hausherr von großer Nervosität getrieben durch das Atrium seines Hauses und machte damit so ziemlich alle Sklaven kirre die sich mit der Cena beschäftigten.
    Als der Quintilier seinen Freund mit seinem Erscheinen aus dem kopflastigen Brüten riss, hatte Sirius bereits ein Seil geholt um seinen Herrn an eine Säule zu binden und damit Spurrillen im steinernen Boden der Hausmitte zu verhindern. Die Begrüßung des Freundes fiel ein wenig fahrig aus, so sehr trieben Vala die Fragen um die er heute abend in die kleine Runde zu stellen gedachte. Als der wieder genesene Statthalter sich allerdings ankündigte, blieb Vala wenig anderes übrig als sich stark zusammen zu reißen und dem Vertreter des verstorbenen Kaisers mit entsprechender Ehrerbietung gegenüber zu treten und ihn wortreich in seinem bescheidenen Heim willkommen zu heißen... ebenso den Legaten der Zweiundzwanzigsten.
    Es wurden denkwürdig wenige Belanglosigkeiten ausgetauscht, so sehr beherrschte die unsichere Lage des weltumspannenden Reichs die Atmosphäre in dem heimelig eingerichteten Triclinium, und trotzdem schien es, als wolle man die unbequemenThemen so weit wie möglich vor sich herschieben. Nachdem der erste Gang römischer Küchenklassiker vornehmlich schweigend zu sich genommen wurde, kamen die folgenden Gespräche noch schleppender in Gang.


    "Meine Herren..." , begann Vala schließlich in einer von unangenehmen Stille erfüllten Weile, als es unerträglich zu werden schien, "..ich danke euch erneut für euer Kommen, aber wie ihr wohl wisst, habe ich euch eingeladen um über das zu sprechen, was unerwähnt und weit entfernt über unseren Köpfen schwebt und uns doch alle diese kosten kann. Der Kaiser ist tot, sein Sohn mit ihm... und unsere Patrones sind als erste Opfer einer ganzen Reihe von Verhaftungen geworden, offensichtlich im Willen eines Mannes, der vor wenigen Wochen von den Legiones in den pannonischen Provinzen zum Kaiser ausgerufen wurde."
    Vala ließ die Worte sacken, obwohl er etwas erzählte was sie nur allzu gut selbst wussten und sich wahrscheinlich jeder für sich den Kopf über die potentiellen Folgen zerbrachen.
    "Potitus Vescularius Salinator baut gerade anscheinend eifrig an seiner Macht in Rom. Und mit wachsender Macht greift er all jene an, die nicht zu ihm stehen.. unsere Patrones waren greifbar, und landeten als erste in den Carceres. Er verwehrt ihren geringeren Klientes den potentiellen Aufstieg... was wird er mit ihren gewichtigsten Klientes tun, wenn er erst einmal kann?" , bezog Vala erst einmal seine Gäste in seine Gedanken ein, auch wenn er es ein wenig ausschmückte um ihr Interesse zu wecken. Er selbst konnte kaum etwas tun als sich vor dem akklamierten Kaiser Salinator verstecken... aber hier hatte er die mächtigsten Männer der Provinz vor sich. Wenn die nicht wussten, was zu tun... wer dann?
    "Und jetzt ergibt es sich, dass sich im Osten jemand erhebt, der von Vescularius Salinator vor kurzem zum Staatsfeind erklärt wurde. Appius Palma von den Cornelii wurde in Syria zum Kaiser ausgerufen.." , lenkte Vala die Aufmerksamkeit dann in eine Richtung, die Abhilfe versprach, "..und es ist nicht unwahrscheinlich, dass er nicht der letzte bleibt, der die Gunst der Stunde nutzen könnte..." Dabei blickte er vor allem den annaeischen Praefectus Aegypti an, der mit seiner Position und seinen zwei Legionen nicht unbedingt zu den militärisch mächtigsten Männern des Reichs gehörte.. aber einen Verwandten im Norden hatte, der dies definitiv tat. Und er selbst hatte mit Aegyptus den Daumen auf gewissen Dingen, die dem Vinicierfeind und Rombesetzer Salinator große Schwierigkeiten bereiten konnte.
    "Ich bin gelinde gesagt ein Niemand, der durch das Netz des Vescularius gefallen ist. Ihr seid die mächtigsten Männer der Provinz.. aber genauso wie ich dem Haus der Vinicii verschrieben. Ich habe nicht das Recht, euch danach zu fragen wie ihr euch in den Zeiten des drohenden Bürgerkriegs stellen wollt. Aber dieser Mann hat sich an unseren Patrones vergriffen.. und ich frage mich, wie wir... wie ihr... wie ich... unseren Patrones in dieser Zeit beistehen können und kann?"


    Sim-Off:

    Als kleine Vorabinfo, der öffentliche IST-Wissensstand in Aegyptus zu diesem SimOn-Zeitpunkt: Kaiser und Kaiserssohn tot, wohl ermordet, Vinicius Lucianus eingebuchtet, Vinicius Hungaricus ins Exil verfrachtet, Salinator von Legionen auf'm Balkan zum Kaiser ausgerufen mit Rom unter Kontrolle, der Staatsfeind Palma wenige Tage vor diesem Treffen von Legionen im Osten des Reichs auch.

  • Der erste Gang wurde recht untüblich recht ruhig und züchtig zu sich genommen was eigens und allein der Situation des Zusammentreffens geschuldet war. Varus war sich der Wichtigkeit dieser Cena bewußt. So hatte er das Treiben um Rom herum mit Argwohn betrachtet. Auch wenn er hier in Aegyptus weit weg vom Brennpunkt war, wurde er zeitnah über alles informiert und war stets auf dem neuesten Stand. Das der Duccier auf der Leiter auf einer der untersten Stufen balancierte und auch deswegen die einflussreichsten Männer aus Aegyptus zusammenrief war nur eine logische Konsequenz.
    Varus stellte den Becher beiseite, blickte zu dem Duccier und begann mit seinen Ausführungen.
    "Du hast Recht Duccius, schon seit langer Zeit beobachte ich Salinators Treiben mit Argwohn. Ja schon seit meiner Zeit in der Kanzlei, welche einen engen Kontakt zu Salinator unauseichlich machten war mir der Kerl suspekt. Das unsere Patrone bei einem Tod des Kaisers als erste kaltgestellt würden war mir schon damals klar. Aber frage ich mich, was ist mit all den anderen Senatoren, dem Praefectus Praetorio? Verstecken sie sich alle hinter ihren Posten?"
    Man hätte vielleicht noch besser informiert sein müssen um auch die weiteren Verhältnisse eindeutig zuzuordnen.
    "Wer kann mir etwas mehr über die Verhältnisse in und um Rom berichten. Zu meiner Zeit in der ewigen Stadt waren fast alle Iulier die Mätressen Salinators."
    Und das meinte Varus so wie er es sagte. Gaben sich doch ein Teil der Iulier die Klinke in die Hand bei Anstandsbesuchen bei Salinator.
    Das Varus sicher auf Modestus im Norden angewiesen ist, war so sicher wie der Segen der Götter.
    "Wir haben mindestens zwei Asse im Ärmel um etwas in Bewegung zu setzen. Zum einen die Getreidelieferungen, die täglich Aegyptus in Richtung Italia verlassen und zum anderen mein Vetter Modestus im Norden. Diese zwei Dinge müssen wir geschickt einsetzen um Salinator entgegenzuwirken. Ich weiß meine Herren das dies nicht einfach werden wird aber so wird das Reich direkt in den Untergang geführt."
    Varus blickte in die Runde und wartete auf Zustimmung schließlich musste allen bewußt sein, wie wichtig diese Sache war.

  • "Mit Verlaub, werter Praefectus Aegypti Annaeus," meldete Sermo sich sogleich zu Wort, dem hier direkt etwas nicht passte. "Es sind nicht nur zwei Trumphe, die wir in der Hand halten. Du vergisst, dass hier immerhin zwei Legionen stationiert sind. Das ist zwar nicht so viel, wie der Statthalter von Syria, die germanischen Statthalter oder die pannonischen Lakaien Salinators aufbieten können, aber man sollte das auch nicht unterschätzen." Sermo fand es wichtig, diesen Aspekt zu betonen.


    "Die Frage ist also," fuhr Sermo fort, "wie genau wir nun diese Mittel, die uns zur Verfügung stehen, einzusetzen gedenken. Bei dieser Gelegenheit möchte ich euch von meiner neuesten Erfahrung als frischer Proxenios Alexandrei berichten." Er richtete sich etwas auf und erzählte kurz und bündig:
    "Die Ekklesia wurde einberufen und man diskutierte doch tatsächlich darüber, die Getreidelieferungen nach Rom einzustellen, bis ein neuer Kaiser den Thron bestiegen hat. Eine gewisse Bereitschaft zum Widerstand gegen die römische Besatzung wurde also deutlich. Allerdings gab es auch klare Stimmen gegen eine Anfeindung mit unseren Truppen hier in Nikopolis. Wir könnten also durchaus ohne Probleme die Lieferungen an die Urbs Aeterna unterbinden und uns womöglich durch Sonderrationen für die Alexandriner deren Loyalität sichern. Mithilfe des Getreides könnte man den Vescularius unter Druck setzen und Bedingungen stellen. Die Freilassung von Vinicius Lucianus beispielsweise. Die zwei Legionen - auch wenn die XXII natürlich mit ihrer jetzigen Mannstärke nicht Kriegstauglich ist - würden uns genügend Sicherheit für den Fall bieten, dass der Vescularius sich Aegyptus bemächtigen wollte."


    Soviel zu seiner Sicht der Dinge. Sermo warf einen weiteren forschenden Blick in die Runde. Dann wollte er sich noch zum Verwandten des Statthalters äußern: Was Legatus Annaeus Modestus angeht: Haben wir Nachricht von ihm? Gibt es irgendein Meinungsbild von ihm?" Denn auf wilde Spekulationen konnte man nicht bauen. Vielleicht war der Senator ja schon längst von seinen Legionen abgesetzt worden und man marschierte von Germania bereits nach Rom, um Salinator zu unterstützen.

  • Kaum hatte Vala die Frage gestellt, so überrollten ihn die Anwesenden mit Ideen, als hätten sie nur darauf gewartet loszuschlagen. Allein der Legat der zweiundzwanzigsten hielt sich bedeckt... dafür legte der Praefectus Aegypti allerdings umso mehr vor. Anscheinend stellte sich wirklich niemand die Frage OB sie etwas unternehmen sollten... nur das WIE galt es noch zu klären.


    "Man kann davon ausgehen, dass die Verhaftung unserer Patrones nicht ohne die Unterstützung der Praetorianer von statten gegangen sein kann. Wer die Stadteinheiten nicht hinter sich weiß verhaftet einfach so gestandene Größen des Reichs. Genauso mit den Senatoren... entweder stehen sie hinter dem Vescularius.. oder sie halten sich bedeckt." , warf er auf die gewollte Einschätzung der Lage in Rom ein, und erklärte die ganze Urbs damit zu Vesculariergebiet, "Wir können also davon ausgehen, dass jene, die früher zum Vescularier standen es mehr denn je tun. Wer sich dabei besonders hervortut ist für uns eigentlich belanglos... Rom gehört dem Vescularier."
    So redend, begann Vala beinahe selbst zu glauben, dass er sich vom Saulus zum Paulus gemausert hatte.. ein Wendehals par Excellence, wenn auch bisher er der einzige war, der von seinen gescheiterten Plänen wusste... achja, und der Pompeier.


    In der Folge hörte er dem Einwand seines Freundes und Verbündeten zu, der zwar nicht direkt per Patronage involviert war, aber dennoch im gleichen Boot saß, und mit einigen Gedanken aufwartete, die es zu bedenken galt: "Naja, es ist nun nicht so, als könnte man mit den hiesigen Truppen nach Rom marschieren... vor allem da wir nicht wissen, wie die Legio I unter Aurelius Ursus steht. Sollte der Vescularier nebst den haemischen* Legionen auch Italia direkt unter Kontrolle haben, wovon wir ausgehen müssen, könnte man ohne große Verbündete nichts erwirken..."
    Womit dann auch der Daumen auf die Wunde gelegt wurde: alleine konnten sie gar nichts erreichen.


    Die Ausführungen des Quintiliers über die Vorgänge in der Ekklesia überraschten ihn dann doch sehr, vor allem, da Sermo noch gar nichts davon verraten hatte, dass er vorhatte der Sitzung beizuwohnen. Was er dann allerdings zu erzählen hatte kam ihnen dann doch sehr entgegen: "Also würde es der hellenischen Position durchaus entgegenkommen, wenn wir dem vescularischen Rom das zu erwartende Getreide und die Steuergelder entziehen." , kombinierte der Germano-Römer, "Das würde es für uns einfacher machen, erstens den Vescularier unter Druck zu setzen und zweitens das Geld aufzutreiben um die Soldaten der Legiones, der Classis und der Cohortes weiterhin bei der Stange zu halten. Vielleicht ließen sich auch weitere Truppen ausheben, um zumindest eine Intervention durch treu zum Vescularier stehende Provinzstatthalter von Dummheiten abzuhalten... wenn man es genau betrachtet, müsste man hier in Aegyptus rein gar nichts tun. Die Hellenen befrieden... die Soldaten bezahlen.. das Getreide einfahren... und sich vor allem einbunkern."


    Die Möglichkeit sich gleich dem Annaer im Norden anzuschließen konnte Vala nur mit einem Schulterzucken beantworten: der Statthalter kannte seinen auch statthaltenden Verwandten sicherlich besser als sie alle zusammen. Auch wenn Vala gewisse Zuwendungen erhalten hatte, war der Kontakt mit Kaeso Modestus doch recht kurz gewesen.
    "Das weiß ich nicht... könnte ich allerdings herausfinden." , sprach er, und wandte sich dann an den Statthalter, "So du Modestus als fähig und willig erachtest, sich gegen den Vescularier zu stellen, würde ich mich anbieten ihm unsere Unterstützung persönlich anzutragen. Wie du weißt stamme ich aus dem Norden und kann dort auf genug Unterstützung bauen um deinem Verwandten unsere Position anzutragen. Und sollte ich scheitern, könnte man sich immernoch Appius Palma von den Corneliern anschließen." Der Senator, der sich gerade im Osten zum Kaiser hatte ausrufen lassen, hatte zumindest beste Möglichkeiten sich das Getreide in Aegyptus auch gegen zwei Legionen und die Classis mit Gewalt zu holen.. und hatte sich bisher als Feind des Vesculariers erwiesen. Und wie sagte man noch so schön? Der Feind meines Feindes ist mein Freund.
    Das lief doch ganz ordentlich... Vala gewann an Zuversicht, doch irgendwie etwas erreichen zu können.


    *Balkanprovinzen

  • Reatinus hatte sich eher ruhig gehalten und erkundete die Meinung der anderen Größen in dieser Provinz. Er stellte fest, dass sie sich alle einig waren und dass eine Intervention unbedingt erforderlich war, doch kam er ins Grübeln, ob es wirklich klug war, eine offene Provokation auszusprechen. Sie mussten die Provinz selbst ruhigstellen und sich für Angriffe wappnen, denn trotz ihrer Verbündeten hatte der Machthaber in Rom, Vesculator, immer noch Truppen. Und um seine Getreideversorgung stabil zu halten, könnte er sich genauso gut zu einen Angriff denn zu Verhandlungen gezwungen sehen. So stellte er am Ende mit nachdenklichem Ton fest:
    "Unser erstes Ziel sollte es sein, die Provinz zu befrieden - meine Befürchtung ist nämlich, dass die Unruhen, die im Reich herrschen, zweifelsohne auf Aegyptus abfärben werden. Wir müssen zuerst die Truppen auf einen neuen Kaiser einschwören und danach die Bevölkerung davon in Kenntnis setzen. Die Menschen brauchen einen Kaiser, eine Führungsperson. Sie werden aufbegehren, wenn wir Schwäche zeigen, auch wenn sie vielleicht nicht Salinator akzeptieren. Wenn wir einen Konflikt mit Salinator anfangen, muss die Provinz uns gehören. Und ihre Leute müssen uns akzeptieren und eine starke Hand als Kaiser haben. Das Letzte, was wir brauchen, sind provinzinterne Uneinigkeiten und Unruhen."
    Er verschränkte die Arme ineinander und stützte seinen Kopf auf seiner Handfläche ab. Er dachte kurz weiter nach, bis er fortfuhr:
    "Wir haben den Vorteil, die Getreidelieferungen zu kontrollieren. Doch selbst wenn wir auf eine Aushungerungs-Taktik setzen, so benötigen wir doch die Mittel, die Provinz zu verteidigen. Die zwei Legionen mögen stark sein, doch meiner Truppe würde ich noch keinen offenen Kampf zumuten. Wir brauchen mehr Soldaten, und ob Vescularius zu Verhandlungen bereit ist, mag auch fraglich sein. Er wird Aegyptus haben wollen. Und Salinator versucht sich zu nehmen, was er haben will und er ist ein Mann, der dafür über Leichen geht. Wir sollten aufpassen, dass es nicht unsere Leichen sind, über die er geht. Jedenfalls kann ich versuchen, mir Unterstützung der Legio I zu sichern. Der dortige Legat ist ein sehr guter Freund von mir. Er wird mich gewiss nicht im Stich lassen. Einen offenen Widerstand würde ich erst wagen, wenn wir auf die Unterstützung unserer Verbündeten in Germanien und gegebenfalls auch Italien zählen können. Mein Vorschlag wäre, so lange die Provinz stabil zu halten und Aufstände im Keim zu ersticken, um baldmöglichst die Truppen auf einen neuen Kaiser einzuschwören. Er dann stellen wir die Getreidelieferungen nach Rom ein."


    Er sah fragend in die Runde - was hielten wohl die anderen von dem Vorschlag?

  • Der Artorier erwies sich als Grübler, der vor allem an den festen Stand ihrer Sache dachte. Ganz seiner Profession entsprechend, wie Vala anerkennend feststellte. Während der Praefect der Legion also seine Meinung dazu äußerte, was sie zu bedenken hätten (auch er stellte anscheinend nicht einmal im Ansatz in Frage, dass überhaupt was getan werden musste), nahm Vala ein paar Bissen zu sich... mehr um sich zu beschäftigen als aus tatsächlichem Hunger.


    "So wie ich Sermo verstanden habe..." , fügte Vala an die Sorge des Praefecten um provinzielle Unruhe hinzu, "..wollen auch die Hellenen selbst Unruhen vermeiden... quasi den Status Quo erhalten. Das kommt uns nur allzu sehr entgegen... müssen wir ihnen doch nur versichern, dass alles beim Alten bleibt, solange sie nicht aufmucken, und dass wir nicht aktiv in den Krieg eingreifen... sondern passiv."


    Was die Ausrufung eines neuen Kaisers anging, sprach der Artorier zwar ein notwendiges Übel an... übersah dabei allerdings, dass sie da gerade in einer gewaltigen Zwickmühle saßen: "Wir haben keinen Kaiserkandidaten... Appius Palma von den Cornelii hat sich in Syria ausrufen lassen. Aber wer kennt diesen Mann? Mein Wissen über diese Person ist äußerst begrenzt, und ich frage mich, ob es so klug wäre ihn direkt zum Kaiser ausrufen zu lassen solange wir nicht wissen was im Norden vor sich geht. Ich würde mich daher, wie der Statthalter Annaeus schon erwähnte, auch eher an Kaeso Modestus halten.. wir müssen ihn nicht zum Kaiser ausrufen, denn das stellt uns direkt gegen andere Kandidaten direkt in unserer Nähe. Das einzige was wir klarstellen müssen, ist dass wir uns gegen Vescularius Salinator stellen. Und das möglichst bald, denn wer weiß wie schnell der Vescularier sich dafür entscheiden mag, dass unsere Patrones ihm tot besser dienlich sind als lebendig?"


    So auf die Dringlichkeit ihrer Lage hingewiesen, versuchte Vala sich noch einmal auf die derzeitige Lage der Provinz und ihres Handlungsspielraums: Cornelius Palma hat sich zum Kaiser ausrufen lassen und wird bevor er nach Westen zieht erst einmal seine eigene Ausgangslage prüfen... zu der Aegyptus unweigerlich beiträgt. Ich kenne diesen Mann nicht, aber er stellt sich gegen Salinator und ist damit zuerst einmal nicht unser Feind. Man könnte ihm Boten schicken, in denen man signalisiert, dass man sich gegen Salinator stellt. Unsere Treue kann er sich später versichern.. und das verschafft uns Zeit. Warum sollte er auch Aegyptus angreifen? Wenn wir uns gegen Salinator stellen, könnte er auf denselben Schluss kommen, den wir auch ziehen: wir sind nicht sein Feind, er ist nicht unserer. Wir wollen alle zum Fall Salinators beitragen.. er um selbst Princeps zu werden, wir um unsere Patrones frei zu bekommen. Gehen wir deshalb also davon aus, dass uns vom Osten keine Gefahr droht... im Westen selbst stehen in den senatorischen Provinzen zu wenig Truppen um uns direkt gefährlich werden zu können. Und das größte Problem des Vesculariers dürfte erst einmal Palma sein... und dann wir. Es steht also in Frage ob er sich überhaupt gegen uns wenden KANN. Es gäbe für uns sicherlich unbequemere Ausgangslagen um in einen Krieg einzutreten... ich würde, um die hiesige Bevölkerung einzubinden und die geschwächte XXII auszugleichen die Aushebung von eigenen Truppen anregen. Zwei Cohortes an leichten Auxiliares, die man später durch Bürgerrechtsverleihungen in die Legio übernehmen könnte, würden schon ausreichen um Aegyptus mit der XXIII und der Classis in ein außerordentlich unattraktives Ziel zu verwandeln. Zudem arbeiten wir, in dem wir Salinator in Rom unter Druck setzen, quasi für jede Partei die gegen ihn ist. Warum uns also angreifen?"


    Während Vala eine Pause einlegte um seine Argumente wirken zu lassen versuchte er sich noch einmal an dem Wein, den irgendjemand ausgesuchte hatte, und suchte dabei den Blick seines Freundes und Verbündeten Sermo... immerhin war er es als direkter Untergebener des Praefecten, diesen dabei zu unterstützen die Provinz in eine Festung zu verwandeln... und ihn für ihre Sache zu gewinnen.


    "Meine Herren..." , begann er schließlich noch einmal in möglichst respektzollendem Ton, stets aus dem schmalen Grad zwischen souveräner Dringlichkeit und dreister Drängelei tanzend, "..dass wir uns gegen Salinator stellen ist folglich keine Frage mehr, so wie ich euch verstanden habe. Die aegyptische und hellenische Bevölkerung scheint kein Interesse daran zu haben einen Aufstand und oder Krieg in ihrer Provinz zu erleben, was uns durchaus entgegenkommt. Unsere Ausgangslage ist von der Schwäche der XXII abgesehen relativ komfortabel.. das einzige Problem ist, dass wir niemanden haben, an den wir uns hängen können so er sich zum Kaiser ausruft. Cornelius Palma oder Annaeus Modestus? So sich Annaeus Modestus selbst zum Kaiser ausruft, haben wir gute Chancen ihm dies hier unten in Aegyptus zu ermöglichen in dem wir die Kontrolle über das Getreide für uns behalten. So er sich jemandem anderen anschließt, ist unsere Position hier sehr gefällig für spätere Verhandlungen was euer aller Vorankommen angeht. Was wir aber nicht vergessen dürfen... unsere Patrones sind in Gefahr, und ihnen wollen wir vorrangig helfen. Was also müssen wir tun? Wir müssen Salinator denken machen, er könnte Aegyptus zurückgewinnen in dem er unsere Patrones freilässt und rehabilitiert. So oder so... wir müssen uns gegen ihn stellen, und das möglichst bald. Ich schlage deshalb ein Schreiben vor, dass wir verfassen und unterschreiben in dem wir die Rehabilitation unserer Patrones fordern. Das ist alles was Salinator wissen muss... zu dieser Zeit dürfte es eh erst ankommen, wenn wir unsere Zustände in Aegyptus gesichert haben."

  • Es wurde viel gesagt. Vala versuchte die Gesprächsbeiträge möglichst in zusammenhängende Bahnen zu lenken und verhinderte damit auch, dass alles noch einmal von jedem gesagt wurde. Sermo war froh, dass er sich nach seinem Beitrag schnell in Zurückhaltung üben konnte. Und nachdem sein duccischer Freund die Lage noch einmal für alle zusammengefasst hatte und diejenigen Handlungsmöglichkeiten vorgestellt hatte, die ihnen nun also zur Verfügung standen, konnte der Quintilius nicht anders, als seine Zustimmung zu geben, auch wenn er im Grunde genommen in dieser Runde rein gar nichts zu sagen hatte.
    "Ich pflichte Duccius Valas Vorschlag bei, ein Forderungsschreiben an Vescularius aufzusetzen. In Anbetracht unserer Ausgangslage haben wir offensichtlich nicht viel zu befürchten. Lasst uns das Wagnis eingehen, wenn es schon kein großes ist." Was im Nachhinein in Sermos Ohren zwar unglaublich pathetisch, aber eben einzig richtig klang.

  • "Schon viele Feldherren sind gescheitert", widersprach Reatinus seinem Tribunen gewohnt ruhig, ohne belehrend wirken zu wollen, "Weil sie ihre Feinde unterschätzt haben. Unser neuer Feind mag schlechte Karten haben, doch je mehr Feinde er ansammelt, desto mehr kämpft er mit dem Mut der Verzweiflung. Ich würde die Lage nicht auf die leichte Schulter nehmen, obgleich ich den Ausführungen von Duccius ebenfalls zustimmen mag. Die Lage hat durchaus Potenzial, zu eskalieren, und darauf müssen wir vorbereitet sein. Appius Palma vor allem - er mag nicht unser Feind sein... zumindest nicht in diesem Moment. Wer weiß, wie sich das in diesen unsicheren Zeiten ändern kann." Vielleicht wurde er ja langsam paranoid, aber eine gesunde Skepsis war schon immer angebracht in dieser Welt.


    Der Praefectus sah zum Duccier. "Wie auch immer. Wir müssen handeln und ich hab keine Einwände gegen Deinen Vorschlag, Duccius."

  • "Wir setzen darauf, dass diejenigen, die seine Kämpfe austragen sich nicht von seinem Mut der Verzweiflung anstecken lassen.. sondern von ihm abfallen." , fügte Vala auf den Einwand des Legaten hinzu. Für denjenigen an der Spitze gab es keine Alternative, da hatte der Artorier sicherlich recht.. aber er führte den Kampf nicht alleine, sondern verfügte über ein mehr oder minder dichtes Netz an Lakaien und Gefälligen die ihn dort hielten wo er war.. und nicht zuletzt die Soldaten und Offiziere der ihm folgenden Legionen, die sicherlich mehr als eine Option hatten. Vala selbst hätte sich noch vor wenigen Wochen in die Reihen der Lakaien und Gefälligen gesellt, wäre dabei etwas für ihn herausgesprungen.. doch der große Mann in Rom hatte sich gegen Vala entschieden... und Vala damit gegen ihn. Je schneller der Mann im Tiber ersoff, desto schneller würde Vala auch wieder die Curia Iulia offenstehen.


    "So sind wir uns also einig.. Aegyptus sagt sich von Rom los, mit dem Vorwand der Freiheit unserer Patrones.. wir ersuchen bei Annaeus Modestus um einen Verbündeten..." , fasste er dann noch einmal mehr für sich als für die anderen ihr Vorgehen zusammen,
    "...wir überzeugen die freien Poleis davon, während dieser Zeit Ruhe zu bewahren und sichern verstärkt die Grenzen zu den anderen Provinzen.. und natürlich das Meer. Wie schätzt ihr die Haltung der anderen Kommandeure und Offiziere ein? Gibt es Klienten des Vescularius mit Rang und Einfluss in der Provinz? Achja.. und kommen wir also dazu, wie wir Rom wissen lassen, dass es uns ernst ist."


    Mit einem Wink holte er Sirius herbei und trug diesem auf Papyrus, Tinte und Siegelwachs in verschiedenen Farben zu holen um letztlich den Brief aufzusetzen, der Rom quasi den Krieg erklärte. Sie diskutierten eine ganze Weile über das Schriftstück, welches nach einer halben Ewigkeit dann doch endlich fertig vor ihnen lag, und nurnoch ihrer Siegel bedurfte.



    Ad:
    Praefectum Urbem
    Potitus Vescularius Salinator
    Castra Praetoria | Roma


    Wurde das Reich durch die Götter im heimtückischen Mord am Princeps tief geschlagen, so lässt deine Herrschaft in Rom keinen Zweifel daran aufkommen, dass die Zeit der Tyrannen noch nicht vorüber ist. Wir sind zutiefst besorgt über das was man aus der Urbs Aeterna zu hören bekommt, und mit Erschütterung haben wir von dem Frevel gehört, der in deinem Namen an zwei der ehrenhaftesten Männern begangen wurde, die Rom zu bieten hat!
    Gerade in diesen düsteren Zeiten braucht Rom Gerechtigkeit und Sicherheit, doch hast du bewiesen, dass dir nichts ferner liegt als die Pflege der Tugenden die Rom auch in Zeiten der Krise nichts an seiner Größe haben verlieren lassen! Wir fordern dich hiermit auf, der Würde deines Amtes entsprechend zu walten und deinen Niederungen zu entsagen! So du dies verleugnest oder dich weigerst wird dir schnell genug das römische Volk selbst aufzeigen wo deine Verfehlungen liegen.


    So verlangen wir die Freilassung und vollständige Rehabilitation der ehrwürdigen Consulare samt ihrer Familiae:


    Marcus Vinicius Hungaricus
    Marcus Vincius Lucianus


    Schände das Erbe des Princeps nicht weiter, in dem du dich an Männern vergehst die ihm stets mit vorbildlicher Treue und Aufopferung gedient haben! Die Provinz Alexandria wird solange ihre Schätze für sich behalten, bis das Imperium wieder von einer Spitze gekrönt wird, welche die Werte und Tugenden in Ehren hält die es groß gemacht hat.


    In stetem Dienste dem Reich, dem Kaiser und den Tugenden verpflichtet:
















    .




    Das war natürlich alles großartiges Blabla, das sich auf Dinge berief an die Vala nicht im geringsten glaubte.. aber einmal öffentlich gemacht erstklassige Argumente für die noblen Beweggründe war, die sie vorgeblich hatten. Er selbst kannte den Legaten der Legion seit ihrer Zeit als Tribun in der ersten Legion.. und entfernt seit dessen Zeit in Germania.. so schätzte Vala ihn als kaisertreuen und den römischen Idealen folgenden Mann ein. Der Annaer war da etwas komplizierter einzuschätzen. Sermo war hingegen ein rücksichtsloser Bastard, der mit viel Einsatz darauf hinarbeitete sich selbst voran zu bringen. Weshalb Vala ihn auch so mochte.. sie waren sich da recht ähnlich und machten einander auch keinen Hehl daraus. Gleich und gleich gesellte sich gerne.


    "Meine Herren.." , führte Vala letztlich mit bedeutungsschwangerem Tonfall zu, " "Eure Unterschriften und Siegel, bitte."

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