Casa Vipstana - Das Fest der Bona Dea

  • Bereits seit dem frühen Morgen am dritten Tag vor den Nonen des December wurde das Haus des amtierenden Consuls Lucius Vipstanus Sermo geschmückt und dekoriert, wurden Vorbereitungen für das Mahl am Abend getroffen. Am Mittag dann erging ein offizieller Aufruf der Hausherrin Lartia Lenticula, der alle männlichen Einwohner des Hauses aufforderte, das Anwesen zu verlassen. Ihr Ehemann, Consul Vipstanus, hatte sich und seine beiden Söhne für die kommende Nacht in das Haus seines Bruders eingeladen und dorthin einen Großteil seiner männlichen Sklaven mitgenommen. Einige weitere waren zu anderen Verwandten und Freunden ausgelagert worden, so dass letztlich neben der Hausherrin nurmehr die Sklavinnen im Haus verblieben. Den letzten Vorbereitungen, um das Fest der Bona Dea angemessen feiern zu können, stand also nichts mehr im Weg.

  • | Lartia Lenticula


    Obwohl Lenticula eine ehrbare und erfahrene Matrone war, war sie an diesem Abend recht aufgeregt und ging angespannt im Atrium auf und ab. Noch nie hatte sie ihr Haus - oder das ihres Gatten - aller männlicher Sklaven entblößt und sie fühlte sich fast ein wenig schutzlos. Andererseits würde es wohl nicht einmal ein schmutziger Dieb aus der Subura wagen, das Fest der Bona Dea zu schänden. Dieser Gedanke beruhigte sie endlich und sie ließ sich in einen Korbsessel fallen. Wo die Gäste wohl blieben?
    MTD

  • Da war sie nun. Viel hatte sie schon vom Fest der Bona Dea gehört. Allerdings war sie in der Zeit noch nicht dazu gekommen an einer solchen Festlichkeit teil zunehmen. Eine Sklavin, die schon ein solches Fest besucht hatte, half ihr dabei sich darauf vorzubereiten und auch die "Milch"Kanne mit Wein zu befüllen und es gut zu verschließen. Anschließend zog sie sich um und ihr schönstes Gewand an. Es war in gedecktem Gelb und Orange gehalten und passende Bänder in den Farben ihres Kleides mit grün ergänzt waren in die Haare eingeflochten und ein Teil der Haare hochgesteckt worden. In einen Mantel gehüllt, da es kalt geworden war, ließ sie sich Sklavin in einer Sänfte der Familie zum Haus bringen in dem die Feier stattfinden sollte. Dort angekommen, stieg man aus, nahm den Wei...ähm die Milch mit und näherte sich der Tür. Die Sklavin klopfte an und gemeinsam warteten sie auf Einlass. Venusia war inzwischen noch aufgeregter als vorher. Es war ein Fest von dem jeder wusste, es aber kaum Berichte darüber gab wie es gefeiert wurde. Ein Fest nur für Frauen. Ob man wohl bemerkte wie aufgeregt die Duccia war? Ihre Sklavin lächelte ihr zumindestens aufmunternd zu. Man merkte es wohl doch.

  • Eine Einladung zu denn Festlichkeit der Bona Dea sagte man nicht ab. Das Gegenteil war der Fall. Bei diesem wichtigem Fest durfte keine Frau fehlen, die etwas auf sich hielt. Diomedes hatte von ihr den Auftrag erhalten Milch und Honig bereit zu stellen und dann hatte sie auch direkt die Eingebung gehabt, Vera mit zu nehmen. Die Duccia mochte eine Römerin mit germanischen Wurzeln sein, aber von einem solchen Fest, war diese nicht ausgeschlossen. Schließlich hatten die Germanen auch eine Fruchtbarkeitsgöttin der sie huldigten. Rufus wurde an diesem Abend in der Obhut der Sklaven gelassen. Gemeinsam mit Vera machte sich Calvena dann auf den Weg zur Casa Vipstana und erklärte dieser, was an diesem Abend geschehen würde. Ganz leicht klopfte sie während ihrer Erklärung auf die gefüllten Tonkrüge. „An diesem Abend sollen wir keinen Wein trinken. Deshalb bringen wir Milch und Honig mit!“ Milch und Honig betonte sie ein wenig, denn in Wahrheit war in den Krügen Wein, nur dass sie es an diesem Abend den Rebensaft anders bezeichnen würden. „Es wird ein Voropfer geben, dann trinken wir ein wenig gemeinsam. Wir tanzen, dann wir eine trächtige Sau geopfert und danach wird ausgelassen gefeiert!“ Sie erwähnte nicht, dass sie sich mit dem Blut des Schweines bezeichnen würden. Sie wollte Vera nicht abschrecken. „Es wird sicher ein netter Abend!“ Im Grunde würde wohl keine der Damen nüchtern nach Hause zurück kehren.


    Bei der Casa Vipstana angekommen, klopfte sie an, wurden direkt eingelassen und dann in das geschmückte Atrium vorgelassen. Wein und Honig übergaben sie einer Sklavin. „Salve!“ grüßte sie die bereits anwesenden Damen. Noch waren nicht viele Gäste eingetroffen.

  • Sontje konnte nicht verhehlen, dass sie aufgeregt war und zupfte immer wieder an dem grauen Tuch, welches den tiefen Ausschnitt ihrer blauen kurvenbetoneden knöchellängen Tunika verdeckte. Endlich lernte sie andere Frauen und eventuell auch die Freundinnen von Calvena kennen. "Keinen Wein? Na denn.. frohes Honigmilch trinken" brummelte sie amüsiert. Dass auch bei diesem Fest ein Tier geopfert wurde kommentierte sie mit einem leichten Augenverdrehen... typisch Römer. "Ich hoffe mit dir, dass es ein netter Abend wird." meinte sie zur Quintillierin. Beim Eintreten gab sie der Sklavin ihren Umhang ab und folgte Calvena ins atrium. "Salve!" grüßte sie freundlich in die Runde und schob einen locker sitzenden silbernen Armreif, der über ihr Handgelenk gerutscht war zurück. Sontje bewunderte die zum gemütlichen Sitzen einladenden Korbsessel und musterte die bereits anwesenden Frauen aufmerksam.

  • Nach einem Augenblick wurden sie eingelassen. Ihren Umhang gab sie einer weiteren Sklavin, die hinter der Tür stand. Ihre Sklavin legte ebenfalls ab und folgten dann der nächsten Sklavin, die sie zum Ort der Feierlichkeiten brachte. Man konnte sofort sehen, dass der Raum liebevoll geschmückt worden war. Freundlich grüßte sie die Anwesenden ohne sie in diesem Moment wirklich wahr zu nehmen. Zu sehr war sie damit beschäftigt ihrer Sklavin zu folgen, den Platz zu finden und sich dort entsprechend mit ihrem "Milch"krug den Sessel zu teilen. Ihre Sklavin setzte sich natürlich in die Nähe und erklärte ihr die nun gleich folgenden ersten Schritte zu diesem Abend. So langsam erinnerte sie das an die Feiern ihres Stammes und der Nachbardörfer die traditionell Ende März und Ende Oktober gefeiert wurden. Hier ging es auch um Fruchtbarkeitsriten. Wieder ein mal erinnerte sie das an die Gemeinsamkeiten, die die beiden Völker hatten und von denen nicht alle wussten. Das Gespräch mit der Sklavin zog sich im Moment noch etwas...

  • | Lartia Lenticula


    Die erste Frau des Staates begrüßte die Gäste mit einem freundlichen Lächeln, das sie auch so häufig bei gesellschaftlichen Anlässen an der Seite ihres Gatten verschenkte. Als Germanica Calvena eintrat, die sich zwar als Ehefrau eines Centurios eigentlich nicht unbedingt als zur ersten Gesellschaft Roms zugehörig auswies, als Nichte und Enkelin eines Senators aber durchaus dazu zu rechnen war und außerdem für die Abwicklung des Opfers zuständig sein würde, gab sie sogar noch ein paar Worte hinzu:


    "Salve, Germanica! Wie ich sehe, hast du Milch mitgebracht? Und eine Freundin hast du auch dabei! Wer bist du denn, wenn ich fragen darf?"


    begrüßte sie die Duccierin, während zwei Dienerinnen den beiden (wie auch Duccia Venusia und den anderen Gästen) Kränze aus Weinlaub, wie er sich heute auch um die Säulen des Atriums rankte, aufs Haupt setzten.
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  • Was war denn an der Frage zur Milch als Mitbringsel so wichtig? Sontje wunderte sich im stillen und lächelte, als sie angesprochen wurde. "Ich bin Duccia Vera und das Kindermädchen bei Germanica Calvena. Ihr Sohn heißt Lucius Quintilius Rufus." stellte sie sich gegenüber der Gastgeberin vor. "Ich möchte mich im übrigen für deine Einladung bedanken." Die Kränze auf dem Haupt waren schön. Sie strich sich die wie immer nervige blonde Strähne hinters linke Ohr und wartete auf weitere Worte der Gastgeberin. Davon, dass eine weitere Duccierin in der Familie zu diesem Fest eingeladen worden war, wusste sie nichts. Sie liess alles weitere auf sich zukommen und freute sich auf das gemeinsame Feiern.

  • | Lartia Lenticula


    Lenticula ließ ihr eisernes Lächeln blitzen, als Duccia Vera sich bedankte - sie konnte sich nicht erinnern, das Mädchen eingeladen zu haben. Aber da die Aeditua ihn mitgebracht hatte, hatte sie sicherlich eine Aufgabe, die ihre Anwesenheit in der höchsten Gesellschaft Roms legitimierte.


    Dann sah sie zu Germanica:


    "Ich denke, alle Gäste sind erschienen und wir können anfangen."


    Sie sah sich kurz um - einige Eingeladene waren nicht erschienen, aber von diesen hörte man auch, dass sie in anderen, in Trauer oder sonstigen ausschließenden Umständen waren.
    MTD

  • Ganz leicht lächelte Calvena der Gastgeberin zu. „Miich und Honig, Lartia Lenticula!“ antwortete sie mit einem kleinen Schmunzeln. Jedenfalls bezeichneten sie den Wein an diesem Abend so. Vera stellte sich indes selbst vor. Eine Sklavin krönte sie mit einem Kranz aus Weinlaub. Auch Vera wurde auf diese Weise geschmückt. Ein hübscher Anblick, denn alle anwesenden Damen bekamen einen solchen Kopfschmuck. Nur hatte Vera die schlechte Eigenschaft zu viel zu reden. Die Duccia war in ihrer Begleitung da und hatte eigentlich keine offizielle Einladung erhalten. Es wäre besser, wenn die Germanin sich ein wenig zurück halten würde. Aber es war zu spät für Belehrungen.


    Das Stichwort ging dann auch direkt an sie. An diesem Abend fungierte sie zunächst als Priesterin. Wenn sie ihre pflichten erfüllt hatte, dann würde sie sich entspannen können und das Fest genießen.


    „Nun, wenn das so ist, werde ich direkt beginnen!“


    Calvena trat an den vorbereiteten Altar. Kohle glimmte bereits und auch eine große Schale stand bereits. Mit einer großen Geste verlangte sie nach Aufmerksamkeit und Ruhe.


    "Bona Dea, oh Du Göttin der Frauen! Wie viele andere Frauen treten wir Römerinnen heute Nacht vor Dich, um Deinen Segen zu erbitten und Deiner zu huldigen!"


    „Gute Göttin, wir wollen Dir danken, Dich ehren, Dir opfern!“ begann sie mit klarer Stimme und ließ die ersten Tropfen des Weines in die Schale zu gießen.


    „Wir danken Dir für Dein wunderbares Geschenk der Furchtbarkeit, das uns Frauen die Macht in unseren Schoß legt, das Fortbestehen des römischen Volkes zu sichern."


    "Wir bitten Dich um Deinen Segen für uns Frauen und die Zukunft unseres Volkes!"


    "Wir opfern Dir, damit Du weiterhin schützend Deine Hand über uns Frauen hältst.“


    Der Wein war nun der Göttin geopfert. Der rote Rebensaft wirkte in der irdenen Schale wie ein dunkler geheimnisvoller Teich welcher im Licht der Öllampen wie frisch vergossenes Blut wirkte.

  • Venusia war nie auf den gedanken gekommen eine weitere Duccia außer ihr hier in Roma zu vermuten. Zumindestens nicht zur Zeit. Auch wenn der Schriftverkehr mit ihrer Familie eher schleppend von Statten ging, so hätte sie sicher erfahren wenn jemand aus Mogontiacum hier in Roma gewesen wäre und sie hätten ganz sicher den Anstand gehabt sich bei ihr zu melden. Der Familienvorstand war ihr schon lange nicht mehr zu Eigen, aber sie hatte genug für die Familie getan um eine Respektsperson zu sein und nach ihren alten Sitten war ein Besuch fast schon obligatorisch. Oder nahm sie sich inzwischen zu viel raus. Schließlich war sie schon einige Zeit nicht mehr in Mogontiacum gewesen. Nun galt es jedoch herauszufinden wer sich hier als Duccia ausgab oder wer sich bei ihr nicht gemeldet hatte. Ihr Blick schweifte über die Besucher und blieb bei einer blonden Frau hängen. Sie kannte sie. Sie kam ihr bekannt vor. Aber wie konnte dies sein? Sie sollte doch in Germanien sein. Sie war dorthin geschickt worden. Doch jetzt war sie hier. Überrascht weiteten sich die Augen der Duccia. Ja, war sie denn des Wahnsinns fette Beute geworden. Sie hatte sich den Anweisungen der Familie widersetzt. Venusias Sklavin bemerkte die plötzlich aufkommende Aufregung ihrer Herrin und trat sofort zu ihr. Die junge Frau befürchtete, dass es wegen der Feierlichkeiten war. Venusia beruhigte sie. Im Moment konnte sie mit ihrer Verwandten nicht sprechen und diese Feier war nicht der geeignete Ort um eine solche Diskussion zu führen. Das Opfer wurde nun durchgeführt und gespannt folgte sie der Vorgehensweise und versuchte bei den anderen Frauen abzuschauen was diese in diesem Moment so taten.

  • Langsam wurde sie stutzig, dass die Getränke so oft benannt wurden. War da wirklich Milch und Honig drin? Calvena kündigte das Opfer an. Mit unverhohlener Neugier verfolgte Sontje Calvenas Tun und lauschte ihrer Stimme. Naja, es passierte nicht wirklich was. Große Worte und eine Schale Wein für die angerufene Göttin. Das war's auch schon. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie die übrigen Gäste und die Hausherrin. Moment... das Profil der dunkelhaarigen Frau kannte sie von Mogontiacum her! Was machte SIE denn hier? Sontje räusperte sich hinter vorgehaltener Hand und wünschte sich etwas kaltes zu trinken, um ihren Hals zu klären. Nein, auf eine direkte Konfrontation hatte sie wenig Lust und dennoch, sie musste sich schlau machen. Herausfinden, wo sie wohnte und was sie machte. Vor allem, was Dagmar ausgerechnet hier in Rom machte. Wenn diese wegen ihr hier war, Sontje würde sich weigern zu Ferun auf den langweiligen Hof hinter die Grenze zurückzukehren. Mit einem weiteren Räuspern senkte sie ihren Blick zu Boden und atmete tief durch.

  • Mit einigem Entsetzen bemerkte Serrana bei ihrer Ankunft in der Casa Vipstana, dass das Opfer bereits im vollen Gange war. Sie war eindeutig zu spät dran, wie unendlich peinlich, und das, wo sie doch schließlich selbst dem Cultus Deorum angehörte!
    So unauffällig wie möglich schlüpfte Serrana zwischen die bereits anwesenden Damen und warf der Gastgeberin kurz ein entschuldigendes Lächeln zu. Da war sie mal im Haus der amtierenden Consularsgattin eingeladen, und dann sowas. Peinlich, peinlich... Um sich auf andere Gedanken zu bringen, ließ Serrana den Blick über die übrigen bekränzten Häupter schweifen und stellte zu ihrer Überraschung fest, dass ihre Großmutter auch noch nicht anwesend war. Wie seltsam, dabei gehörte Pünktlichkeit doch zu den Tugenden, die Germanica Laevina ganz besonders schätzte und immer wieder gern einforderte.

  • | Lartia Lenticula


    Wie die anderen Frauen, blieb auch Lenticula vorerst ruhig. Als Hausherrin war sie für eine angenehme Atmosphäre, aber auch einige kultische Aufgaben zuständig, die sonst ihr Gatte, der Consul, übernahm. Dazu zählte auch die Ehre, als rituelle Opferherrin zu fungieren, weshalb sie sich direkt hinter der Germanicerin platzierte, um später zur Stelle zu sein, wenn sie mit dem Culter das Opfertier rituell entkleiden und den Opferbefehl sprechen musste.


    Zuerst erfolgte allerdings das Voropfer, das die Aeditua selbst übernahm. Sie nahm die Schale nach dem Gebet und trank als erste daraus, um sie daraufhin an die Frau zu ihrer Rechten (Duccia Vera) weiterzugeben.

  • Himmel aber auch.. sie hatte über all dem Nachdenken über Venusias Anwesenheit gar nicht bemerkt, dass die Hausherrin nun direkt neben ihr stand. Mit überraschtem Blick nahm Sontje die Schale entgegen und trank einen kleinen Schluck. Mhm, das war Wein.. ohne alles und unverdünnt. Sie schluckte und reichte die Schale weiter an.... eben jene, über die sie nachgedacht hatte. Mit ernster Miene reichte sie Dagmar die Schale und sah mit sichtlich angestrengter ernster Miene an ihr vorbei.


    Der Kreis war größer geworden. Eine weitere Person, die sie kannte, war dazu gekommen. Das Fest wurde immer interessanter und aufregender. Die Iunierin auch hier? Wie schön! Ein freundliches Lächeln und ein direkter Blick musste als stumme Begrüßung reichen. Wenn die Opferung vorbei war, konnte sie die andere Frau nach den Zwillingen fragen. Hatte sie Calvena auch von dem Besuch bei Serrana erzählt? Sontje meinte es getan zu haben... und strich die immerzu nervende blonde Strähne hinters Ohr zurück. Hoffentlich ging das Opfer und das Rumstehen vor dem Altar schnell vorüber.

  • Die Sklavin stand wieder hinter ihr. Venusia hatte noch einmal kurz ihren Platz gewechselt und stand nun neben ihrer Verwandten. Von ihr nahm sie die Schale entgegen, nickte ihr kurz dankend und lächelnd zu und trank daraus. Es war ein guter Wein. Sie trank zwar nur selten welchen, hatte aber dennoch von ihrem Mann gelernt welcher gut war und welcher nicht. Wenn es bei dem unverdünnten Wein blieb, würde es die Duccia bald nicht mehr auf den Beinen halten. Venusia würde bald etwas zu sitzen brauchen. Das befürchtete sie jetzt schon. Nachdem sie nun aus der Schale getrunken hatte, reichte sie diese an die Frau weiter, die vor Kurzem erst hinzugestoßen war ( Serrana ). Die Schale wurde weitergegeben und Venusia nickte ihr kurz freundlich zu. Eine stumme Begrüßung zwar, aber immerhin eine, die den Ablauf nicht stören würde. Richtig begrüßen würde man sich sicher später noch können.

  • Serrana hatte sich kaum unter den übrigen Frauen eingefunden, als auch bereits die Schale herumgereicht wurde. Sie selbst nahm diese von Duccia Venusia in Empfang, die sie schon seit langer Zeit nicht mehr getroffen hatte und lächelte ihr erfreut zu, bevor sie den Blick einer weiteren Frau auffing und zu dieser hinüber sah. War das nicht Calvenas Kindermädchen? Ja, eindeutig, also noch eine Duccia. Serrana erwiderte auch deren Gruß und reichte die Schale dann ihrerseits an ihre Nachbarin weiter, um sich dann wieder voll und ganz auf die Zeremonie zu konzentrieren.

  • Als sie die Weinschale an die Gastgerberin reichte, entdeckte sie Serrana. Kurz lächelte sie ihrer Freundin zu. Zum stummen Gruß nickte sie ihr leicht zu. Später würden sie bestimmt die Gelegenheit bekommen miteinander zu plaudern. Doch erst einmal hatte sie ihre Pflicht zu erfüllen. Das Opfer stand im Augenblick im Vordergrund. Später würde es ein großes Festmahl geben, bei dem man sich dann ganz entspannt unterhalten konnte.
    Langsam wanderte die Schale mit dem roten Rebensaft von einer Frau zur anderen. Jede Trank einen Schluck von dem unverdünntem Wein, dann wurde diese weiter gereicht. Das war erst der Anfang. Wein würde an diesem besonderen Tage in Strömen fließen. Dazu Musik und Tanz.
    Nun hatte Calvena auch die Zeit die anwesenden Damen kurz zu mustern. Schließlich kehrte die Schale zu ihr zurück und nachdem sie ebenfalls einen Schluck getrunken hatte, stellte sie diese zurück auf den Altar.
    „Wie auch schon unsere Mütter, Großmütter und unsere Ahnen wollen wir das Ritual der Bona Dea weiterführen. Lasst uns ausgelassen feiern! Last uns nun die Kleider ablegen!“ Kurz ließ sie ihren Blick von einer Frau zur nächsten wandern.
    Auf ein leichtes Zeichen hin, löste sie die Fibeln und den Gürtel ihres Kleides. Die Kleider wurden von den bereits stehenden Sklavinnen abgenommen.
    Es mochte ein wenig seltsam erscheinen, dass sich Frauen mit Rang und Namen ihrer Kleider entledigten um anschließend einer Göttin zu huldigen. Gerade aus diesem Grund waren Männer von diesem Kult ausgeschlossen. Musik wurde gespielt und die Sau herein geführt, welche ihr Leben lassen sollte. Zu den Klängen von Trommeln und Flöten begannen sie um das Opfertier herum zu tanzen.


    Sim-Off:

    entschuldigt das es etwas gedauert hat!

  • Die Schale war wieder bei ihrem Anfang angekommen. Die Duccia musste weiterhin feststellen, dass sie nicht viele der anwesenden Damen nicht kannte. Ihre Verwandte natürlich und Serrana. Ansonsten war es wirklich traurig. Alle unbekannt. Nach dem die Schale mit dem Wein abgestellt wurde, stand auch schon ihre Sklavin hinter Venusia. Die Worte der Opferführerin waren klar. Es wurde ernst. Wie sie jetzt erst bemerkte etwas zu ernst für sie. Sie würde nichts mehr tragen. Ihre Haare waren zwar lang, aber nicht lang genug um die Narben auf ihrem Rücken zu verdecken und die Bänder in der Anzahl bei Weitem nicht genug. Sie konnte also nur auf das schummerige Licht hoffen. Außerdem musste sie daran denken nicht mit dem Rücken zu einer der anderen Frauen zu stehen. Während Venusia die Schnürungen löste, öffnete die Sklavin die hochgesteckten Haare. Natürlich wusste sie um die alten Male und wie ungern sie diese zu Schau stellte. Bei einem Bad hatte Venusia ihr mal erzählt wieso ihr Rücken so verunstaltet worden war. Seit diesem Moment verstand sie das Anliegen nur all zu gut. Das Kleid war ihr ausgezogen wurden und wurde ordentlich zur Seite geräumt. Die Haare verdeckten gut zwei Drittel der stark vernarbten Peitschenhiebe, die die Duccia damals in Germania erdulden musste. Wenn man genau hinsah, konnte man dennoch einige Narben erkennen, die kreuz und quer den Rücken zierten. Dann kam das angekündigte Schwein herein und es wurde darum getanzt. Ein etwas gewöhnungsbedürftiger Brauch, aber sie machte mit und mit der Musik machte es sogar Spaß. Erst brauchte es ein wenig bis sie in den Takt hineinfand. Die Melodie war in ihren Ohren einfach aber sehr melodiös und wenn man sich darauf einließ, schienen die Füße den Takt ganz von selbst zu finden. Obwohl sie wusste was alles noch folgen würde - ihre Sklavin war bei der Aufklärung wirklich sehr gewissenhaft gewesen - war sie neugierig wie genau das alles ablaufen würde.

  • | Lartia Lenticula


    Die Lartierin spürte noch das angenehme Bitzeln des Weines in ihrem Gaumen, als Calvena den nächsten Schritt einleitete. Selbstredend kannte sie dieses Ritual und hatte sich entsprechend vorbereitet: Nur das Öffnen eines Knotens war nötig, um das lockere Gewand zu lösen und zu Boden sinken zu lassen. Ihr Körper war nicht mehr besonders ansehnlich - das wusste sie. Doch so war es nun einmal, wenn man seiner Pflicht als Matrone nachgekommen war und der Familie Söhne geschenkt hatte. Somit trat sie ohne jede Scham aus dem Kleiderhaufen und begann den rituellen Tanz - nicht ohne einen Blick auf das kleine Orchester zu werfen, das sie zu diesem Zweck engagiert hatte.

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