Des Nachts sind alle milites grau

  • Es war eigentlich eine ganz normale Nacht im Lager der legio prima traiana pia fidelis. Es war kurz nach Beginn der dritten Nachtwache, die Soldaten schliefen, einige davon ihren Rausch aus, wofür die zuvor von den centurionen in die Strafbücher eingetragen worden waren. Nur die Nachtwache stand noch auf den Wällen und späte in das undurchdringliche Dunkel. Nur die Nachtwache? Nein, auch die fünf ritterlichen tribunen waren noch unterwegs. Wären sie einem Soldaten begegnet, so hätte dieser wohl schon gerochen, dass etwas im Busch war. Taten sie aber nicht, sondern strebten unbehelligt auf ihre Positionen zu. Je einer zu einem der vier Ecktürme des Lagers und ein letzter erklomm den Signalturm der principia, den höchsten Punkt innerhalb des Lagers.
    Eine Zeit lang geschah nichts, dann zerriss ein Geräusch mit aller Macht die nächtliche Stille.
    Tätätterättätä! Tätätterättätä!! Tätätterä- Tätätterä- Tätätterättätä!
    Es war der Generalalarm der legio und es dauerte trotz der nächtlichen Stunden nur Augenblicke, bis die legio aus dem Schlaf erwachte. Da waren Soldaten, die hektisch daran gingen ihre noch schlafenden Kameraden zu wecken, centurionen, die wie die Blitze von Iuppiter selbst aus ihren Betten und in ihre Rüstungen fuhren, und die tribuni, die all das scharf beobachteten.
    An einer Stelle auf dem Wall hatte einer der tribuni nun den Befehl gegeben, eine besonders große Fackel zu entzünden. Das war die Stelle, von der aus man den Angriff gesichtet hatte, der Punkt, um den sich im Folgenden alles gruppieren würde.
    Gleichzeitig war sie das, was Licinus suchte, während er die Tür zu seiner habitatio auf stieß, die Tür neben ihm aufriss, wo im schon die subalternen entgegen fielen. Kaum durch die Tür getreten, fiel auch schon der cornicen der centuria in die Signalgebung ein, wie es nach und nach all seine Kollegen der einzelnen Einheiten taten.
    Auch aus den anderen stürmten die Soldaten hervor,teisl schon in voller Rüstung, teil noch beschäftigt, die letzten Riemen zu schließen. Als er meinte, dass alle versammelt waren, winkte er dem cornicen zu abzubrechen und Licinus befahl:
    „Prima! Prima! Prima! Erster Praetoriaabschnitt des dextrawalls! Cursim!“ Dort brannte auch die Signalfackel, dort war der Platz der Speerspitze der legio. So sollte es immer sein. Ein Zufall?
    Wie ein Mann trabte die centuria los und eilte die via principalis entlang. An den Einmündungen der Lagergassen wäre es nicht nur einmal beinahe zu einem Zusammenstoß mit einer der anderen centurien der ersten cohors gekommen. Beinahe zeitgleich mit der zweiten centuria, die den ersten Abschnitt auf der anderen Seite der dextra bemannen würden kamen sie an der porta an. Licinus nickte dem princeps nur noch einmal schnell zu, dann brüllte er:
    „Rauf auf den Wall mit euch!“ und trat als erster durch die kleine Tür im Turm und erstieg die Leiter. Oben angekommen zog er sein Schert und trat auf den Wehrgang hinaus.


    [Sim-Off]Also dann, Generalalarm. Alle sind herzlich eingeladen. Wenn ihr wollt darf die probaticenturia auch gerne bereits Nachtwache gehabt haben und selbst dabei davon überrascht werden. Nur so als weitere Spielidee. Müsst ihr drei euch einige, wie ihr es gerne habt.[/Sim-Off]

  • Priscus schreckte hoch, als der Alarm ertönte. Bei der zweiten Nachtwache war er selber noch draußen gewesen und hatte sich demnach gerade erst in Bett gelegt und war eingeschlafen. Nun musste also wieder raus. Der Vorteil eines Optio war es, dass er dafür zu sorgen hatte, dass alle anderen möglichst schnell und vollzählig auf ihre Positionen kamen und es somit kein Problem war, wenn er selber erst als letzter seiner Centurie voll ausgerüstet den Verteidigungsabschnitt erreichte. Priscus nutzte das nicht zu seinem Vorteil aus, aber er ließ sich durch den Alarm eben auch nicht zu Hektik verleiten. Zunächst einmal lief er den Gang der Baracke entlang und stieß alle Türen auf, die noch nicht offen waren. Er kannte die kleinen Tricks, die die Männer wach machten. Eine offene Tür, durch die kalte Luft und hektischer Lärm hereindrangen, war einer davon. Außerdem machte ihn die Bewegung selber besser wach. Während die Männer sich draußen sammelten, erreichte er wieder seine eigene Stube und legte die Rüstung an. Er schloss erstmal nur die nötigstens Riemen, um Schwert und Gürtel anlegen zu können, dann ging er wieder raus, um die Kameraden in den anderen Stuben anzutreiben. Die weiteren Riemen seiner Rüstung schloss er unterwegs.

  • Polternd öffnete sich die Tür. Genagelte caligae liefen eilige von Tür zu Tür." AUFSTEHEN, RAUS ! ALARM!" brüllte es von draußen. " Höö???...Ne nich..." brabbelte Sixtus und war mit der letzte der aufstand. " Babbel nich, mach dich fetisch." nuschelte Cato, einen Riemen zwischen den Zähnen. Aretas war am schließen der Riemen der Lorica. Die 2 mitten drin konnte er unterwegs zumachen. Cingulum um. Den Gladius umgehangen. " Scheiße !!" es schepperte. " Au, du Idiot, musst du deinen cassis rumschmeißen." schimpfte cato. Alles drängelte aus der Tür. Im Vorraum griff jeder nach Scutum und Pilum. Vor der Unterkunft antreten.


    Die IV. Centurie, IX. Cohorte stand fertig zum Abmarsch auf ihren festgelegten Platz. Die ersten Centurien hatten ihre Stellung bezogen. Die Tiro staunten nicht schlecht. Wohin sie mussten ? Der Centurio wusste es sicher.

  • Die Friedhofs-Wache war kaum angebrochen und der decurio wälzte sich nach einem schweren Tag unruhig auf seinem Lager hin und her. Ein Signal schreckte ihn hoch. Das war das Signal. Er sprang von seinem Lager auf, trat vor die Tür und schon schrillte seine Pfeife dreimal kurz hintgereinander durch die Nacht.


    Kurze Zeit später stand Alienus, seine "rechte Hand" neben ihm.


    "Decurio?"


    "Generalalarm! Laß`in voller Montur raustreten, dann vor dem Quartier antreten und auf weitere Befehle warten. Die Pferde bleiben vorerst in den Stallungen!"


    "Dein Befehl, decurio."


    Alienus trieb die noch nicht aufgefüllte turma von ihren Lagern und meldete nicht viel später Vollzug.

  • In der Stube des Contuberniums der IX. Cohorte:



    Ich stopf dem Idioten seine Cornica in den Allerwertesten...dann soll er mal zeigen ob er überhaupt einen Ton aus seinem Horn bekommt....nölte Avianus los nachdem er durch den krächzend, scheppernden Ton des Signalhorns unfein aus dem Schlaf gerissen wurde.


    Das Contubernium war noch nicht besonders gut aufeinander eingespielt und da schon lange keine Stubenkontrolle durchgeführt worden war lag die Ordnung etwas im Argen....


    Man warf sich eine frische Tunika über, zumindest sah die eine oder andere frisch aus, Stieel wurden geschnürt, der Brustpanzer und der angelegt.


    Der Rest der Ausrüstung fand im Waffengurt und sonst wo platz und so stürmte das Contubernium nun aus der Barracke.


    Jeder nahm seinen Platz in der Aufstellung ein und wartete nun, salzsäulenartig, auf Befehle.

  • Links herum laufen.... nichts zu sehen. Dann wieder zurück, bis zum anderen Ende des Wachabschnitts, nahe der Unterkünfte der neunten Kohorte. Dann wieder nach links, ein weiterer Blick über die Brustwehr in den Graben ins Dunkel der Nacht, das nun, da es der Beginn der dritten Wache war, schwarz und bleiern über allem lag und keine hundert passi Sicht gewährte. Fröstelnd zog Priscus sein focale enger um den Hals, es war kalt und klamm unter seiner Rüstung. Missmutig schob er schon wieder Wachdienst, das dritte Mal innerhalb von sechs Tagen. Der Schlafmangel und das harte Training am Tage schlauchten ziemlich und Fehler führten zu Schlägen oder zum Wachdienst. Das Gefühl stieg von der Brust nach oben in Richtung Mund, den er weit aufriss, um dann herzhaft zu gähnen. Einen Moment tränten seine Augen, dann sah er wieder---- Nichts. Das gleiche wie schon die Nächte zuvor. Unten auf der Straße hörte er die Abgelösten, die eilig ihren Rückweg zu den Unterkünften antraten.
    Wie sehr sehnte sich Priscus nach seinem Bett. Es war zwar recht hart und die Luft erinnerte an einen Tierkäfig, aber zumindest konnte man schlafen und den Tag hinter sich lassen. Wieder gähnte er laut und setzte sich wieder in Bewegung, um sich warm zu halten. Er musste auf jeden Fall wach bleiben. Auf Wachvergehen konnten empfindlichste Strafen drohen, das wusste er. Seine müden Augen wurden der Männer nicht gewahr, die jeweils in eine Lagerecke eilten und so fuhr Priscus zusammen, als der Alarm ertönte. Unsicher, was nun war, blickte er sich um und entdeckte ganz in der Nähe die Fackel auf der Umwallung, nicht die kleinen, mit denen die Männer sich leuchteten, eine richtig große, helle. Während er wartete, dass die Legio wach wurde, straffte er die Schultern und fasste Schild und Speer etwas fester. Erwartungsvoll blickte er über das Lager, wo eine Vielzahl an Lichtern entzündet wurde und sich die Einheiten im Laufschritt an die ihnen bestimmten Wallabschnitte begaben. Seine Kameraden würden gleich zu ihm stoßen, das wusste Priscus und trat nervös auf der Stelle.

  • Während Priscus zum zweiten Mal den Gang vor den Stuben entlang lief, die Männer zur Eile antrieb und nebenbei die letzten Riemen seiner eigenen Rüstung schloss, trat auch sein Chef, der Centurio der IV. Centurie der IX. Cohorte in voller Montur aus seiner Unterkunft. Wobei sich die volle Montur diesmal nur auf die Kampfausrüstung bezog. Die polierten Beinschienen hatte er weggelassen, ebenso wie die Orden, die ohnehin nur zur Parade getragen wurden. Auch auf einen Mantel hatte er verzichtet, obwohl es hinaus in die kühle Nacht ging. Fast zeitgleich mit ihm kam auch der Signifer mit dem Feldzeichen aus der Stube, so dass die Einheit nun auch ihren Sammelpunkt hatte. Der Centurio hielt sich nicht lange mit Reden auf und wartete gar nicht erst ab, bis alle stramm standen und geradeaus starrten. Er kommandierte seine Männer schlicht im Laufschritt zu ihrem Verteidigungsabschnitt. Falls jemand in der Hektik der Nacht eben jenen nicht mehr finden sollte, machte das auch nichts, denn das Feldzeichen lief vorneweg. Aber die Männer kannten ohnehin ihren Weg, denn ihr Abschnitt war nicht einfach nur ein beliebiges Stück Wall. Sie hatten ihn instand zu halten, sie hatten ihn zu bewachen, sie wurden ausgepeitscht, wenn mit diesem Abschnitt etwas nicht in Ordnung war. Und auf diesem Abschnitt standen gerade ihre wachhabenden Kollegen und hatten im Ernstfall möglicherweise ihre Hilfe gerade bitter nötig.


    Während Centurio, Signifer, Cornicen und die angetretenen Soldaten im Laufschritt abrückten, machte Priscus seine dritte Runde durch die Stuben. Er schaute, dass sich keiner heimlich vor dem Alarm drückte und dass in der Eile keiner aus Versehen eine Feuerschale oder Öllampe ungeworfen hatte, die die Baracke in Brand setzen würde. Erst als er alle Räume ordnungsgemäß verlassen vorfand und außerdem den aufgeschreckten Trossknechten noch erklärt hatte, was sie zu tun und zu lassen hatten, begab auch er sich im Laufschritt zu seinem Abschnitt.

  • Zum Jupiter nochmal....hechelte Marcus als es losging und alle zu rennen begannen...Ich bin doch noch gar nicht fertig...raunzte er weiter....Ich hab doch noch die Lockenwickler im Haar...die Stimme wurde spitz wie bei einer Frau die sich nackt erwischt fühlte. Oh Mann...halt die Klappe...besser du hast deine Klamotten an....der Gegner würde vor Schreck in Ohnmacht fallen und uns wäre der Spaß versaut..antwortete Gnaeus der überaus nicht erfreut darüber war mit einem solchen Scherzkeks in einer Barracke leben zu müssen. Zur Not schlag ich die den Kopf ab, du Idiot
    knurrte er noch hinterher.....


    Die Cohorte hastete nun dem Feldzeichen hinterher als wäre dies ein Knochen und der Soldat ein Hund. Ab und zu kamen sich der eine oder andere in die Quere und das Geschepper der Schilde und Rüstung ließ dies auch lautstark erkennen. Einige Flüche waren zu hören doch kaum waren diese beendet standen sie schon an dem ihnen zugeordneten abschnitt. Jetzt wartete man darauf dass die jeweiligen Positionen zugeteilt wurden.


    Oben am Wall, waren schon Fackeln entzündet worden und man konnte die Wachen erkennen die schattenhaft über den Wehrgang hasteten um alles im Überblick zu haben.

  • Licinus stand auf dem Wall und guckte angestrengt nach draußen.
    Sehen konnte er nichts, hören auch nichts. Und das Lauschen wurde durch einige Soldaten, die miteinander tuschelten ungemein erschwert.
    Also würde er es ihnen einfach mal gleich tun:
    "Schnauze! Haltet mal für einen Moment alle den Rand!"
    brüllte er laut genug um auch bei den Nachbarcenturien noch verstanden zu werden. Dann drehte er ein Ohr zur Seite und hörte in die Nacht hinein.
    Seine Augen lagen dabei auf seinen Männern. Der kleine Anschiss hatte gewirkt und sie sahen alle gemeinschaftlich in die Dunkelheit und schwiegen sich dabei an. Direkt neben ihm stand nicht, wie sonst immer der Aquilifer, der war vermutlich mit einer Handverlesenen Auswahl von Männern aller Abteilungen in der principia, beim sacellum verschanzt. Dort, wo die legio sich im Falle des Falles zum letzten Gefecht sammeln würde. Dafür war der signifer hier, ein narbengesichtiger Mann mir fielen Jahren Felderfahrung.
    Aber all das war Nebensache, denn es drang kein einziges Geräusch an seine Ohren, abgesehen von dem fernen Muhen einer Kuh.
    "Hörst du was?" fragte er seinen Nebenmann.
    "Nein, Herr. Je beschissener die Zeit, desto wahrscheinlicher die Übung." zitierte er noch leiser einen alten Soldatenspruch und grinste. Licinus nickte dazu. Was sollte es mitten in Italia eigentlich auch sonst sein? Außer die Gerüchte stimmten und... ihm wurde für einen Moment kalt ums Herz.


    ~~~


    Unterdessen fingen die tribuni auf den Türmen, die sich im Fackelschein schon einige Notizen gemacht hatten, an, den Wall abzulaufen. Jeder der vier hatte einen eigenen Abschnitt und stelle dort jedem centurio die gleichen Fragen:
    "Wie wurdest du auf das Signal aufmerksam? Wie schnell waren deine Männer wach, wie schnell auf dem Wall? Hat irgendjemand wegen fehlender Ausrüstung zurück gemusst?"
    Und ein paar Fragen mehr, darunter manchmal eine happige*:
    "Warum habt ihr so lange bis zu eurem Abschnitt gebraucht?"


    Sim-Off:

    * @ optio Tallius: Wenn dir noch fragen einfallen, die schon am Abend relevant sind, dann poste sie doch.
    [SIZE=7]grade noch rechtzeitig gemerkt: Priscus is ja nimmer eindeutig :-D[/SIZE]

  • Bis Priscus seinen Abschnitt erreicht hatte, hatte sich zumindest schon mal ergeben, dass hier nichts akutes passierte. Kein Feind zu sehen, kein hektisches Kampfgetümmel, kein Brand, kein gar nichts. Was ihn nicht wunderte, denn wo sollte um diese Jahreszeit an diesem Ort ein Angriff herkommen, von dem man nicht vorher etwas gehört hätte? Da mochte der Kaiser krank sein und in Rom ein komischer Kerl sein Unwesen treiben. Den Optio interessierten diese Gerüchte nicht. Er hatte Parthia überlebt. Das war eine Bedrohung gewesen. Aber nicht so ein Aufschrecken in der Nacht wie das hier.


    Während dieser Gedanken wurde immer klarer, dass es tatsächlich nur eine Übung war. Tribune machten die Runde und vergewisserten sich, dass alles nach Plan gelaufen war. Oder auch nicht, wenn auf einem Abschnitt viel weniger Männer standen als gedacht. "Ihr seid so massiv unter Sollstärke?", wurde da schon mal ungläubig gefragt, während woanders gelobt wurde, dass eine Einheit auch trotz eines kranken Signifers ihren Weg gefunden hatte. Priscus fragte sich derweil, ob der Legat auch eine Rundgang machte. Den hatte er schon lange nicht mehr gesehen.

  • Irgendwann kam auch einer der tribuni zu ihm. Ein junger Mann, frisch ernannt, sein erster Militärposten. Kurz: ein rechter Grünschnabel.
    „Sind das alles deine Männer?“, fragte er etwas verwundert ob der doppelten Anzahl, er schien einen weiteren centurio zu vermissen. Licinus mühte sich, die Augen nicht zu verdrehen, offensichtlich hatte der Mann vor welcher Einheit er stand. Also bemühte er sich so sachlich es ging um Klärung
    „Jawohl Herr, erste centuria, erste cohors, 160 Mann Sollstärke, 156 tatsächlich, 4 nicht marschierfähige Verwundete, 8 Mann ausgeliehen an den praefectus viatorum, der Adlerträger und 2 weitere Männer sind in der principia. Alles in allem also 142 auf dem Wall.“
    „Schnell hier angekommen?“ lautete die nächste Frage.
    „Ita’st. Die Männer haben gut reagiert und waren schnell angetreten.“ Wie sollten sie auch nicht, wo sie praktisch unter der Signalstation schliefen, da fiel man bei Alarm ja fast schon von allein aus dem Bett. Aber solche Kommentare konnten natürlich keinesfalls ausgesprochen werden
    „Danke centurio!“ Und wandte sich zum weitergehen.
    „Gasse bilden!“ kommandierte Licinus und die Männer formierten sich um einen Weg zum Durchgang in den Turm frei zu machen.
    Wenige Minuten später erklang dann das Signal zur Aufhebung des Alamrzustandes und die centurionen konnten ihre Abteilungen zu den Baracken zurückführen. Einzig die Wachabteilung blieb auf ihrem Posten.
    „Also Männer, geht schlafen, wegen so eines kleinen Nachtalarms gibt es morgen keine Sonderbehandlung“, war das letzte, was Licinus seinen Männern mit auf den Weg gab. Dann ging er in seine habitatio, knallte die Rüstung neben den Schreibtisch und legte sich wieder schlafen.


    Sim-Off:

    So, ich hoffe, es war eine kleine, aber willkommene Abwechslung und ich freue mich schon auf das Gezeter beim Frühstück, weil euch die Offiziere mitten in der Nacht aus den Betten rausgeworfen haben.

  • So wie er beim Ausrücken der letzte gewesen war, der die Stuben kontrollierte, war Priscus beim Abrücken auch wieder der letzte. Irgendwie war man als Optio immer der letzte, der irgendwas kontrollierte. Aber Priscus hatte sich daran gewöhnt und Freude an diesen Aufgaben. Diesmal kontrollierte er, dass die Wachen, die seine Einheit stellte, auch alle auf dem Wall und auf ihren Posten blieben, während die Kameraden zurück in die Stuben zogen. Dann marschierte auch er den Kameraden hinterher, wünschte dem Centurio eine gute restliche Nacht und machte dann schon wieder einen Kontrollgang, diesmal um zu schauen, ob überall die Türen der Stuben geschlossen waren. Erst dann ging er in die eigene Stube, legte die Rüstung ab und schob sich wieder unter die Bettdecke.

  • Der Aufmarsch der Legio war ein Ereignis gewesen, das Priscus trotz seines bereits dreimonatigen Aufenthaltes hier im Lager einen Schauer über den Rücken gejagt hatte. Wer konnte gegen eine solche Einheit bestehen? Stolz erfüllte seine Brust und hielt die Kälte etwas fern. Die Müdigkeit war wie weggeblasen, als die Kameraden seiner centuria ihren Bereich des Walles gesichert hatten und sich herausstellte, dass alles nur eine Übung gewesen war. Eine Übung, die gezeigt hatte, wie gut die legio auf den Ernstfall vorbereitet war.
    Als die Männer schließlich wieder abzogen, blieben Priscus und die restlichen Wachmannschaften einsam zurück, um wieder ihre Runden zu drehen. Fröstelnd zog er sein focale enger um den Hals, zupfte seine paenula zurecht und griff wieder nach Speer und Schild. Dann ging es wieder los wie zu Beginn der Wache: Links herum laufen, bis zum nächsten Kameraden, ein kurzes Schwätzchen halten, dann wieder nach rechts, immer hin und her. Dazwischen starren in die Dunkelheit und Kampf gegen die Müdigkeit. Erleichtert hörte er den hellen Klang zur vierten Nachtwache, die von den meisten milites gehasst wurde. Sie war die kälteste und man konnte sich im Anschluss nicht nochmal aufs Ohr hauen. Müde eilte Priscus mit seinen Kameraden im Laufschritt zu den Unterkünften, um sich zumindest noch für ein paar Stunden in den stickigen Mief des contuberniums zur Ruhe zu legen.

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