Unerwarteter Besuch in stürmischen Zeiten

  • Der kleine Germanicus machte das prima und Milo lächelte ihm anerkennend zu, als er ihn vorgestellt hatte. "Vielen Dank mein Junge, für deine prima Vorstellung. Nachher darfst du dir weiter meine Ausrüstung ansehen, wenn dein Papa nichts dagegen hat." Auch der Vater des Jungen schien ganz angetan von dessen Leistung zu sein, denn er erhielt von seinem Vater ein großes Lob dafür. Und damit wandte sich Milo Senator Germanicus Sedulus zu, nickte diesem kurz zu und sagte: Salve verehrter Senator, auch ich freue mich dich kennenzulernen. Die Umstände kann man sich leider nicht immer aussuchen", kommentierte Milo noch und begrüßte danach auch nacheinander die anderen Personen, die ihm vorgestellt wurden, Iunia Serrana und Germanica Calvena, indem er sich kurz vor ihnen verneigte: "Es freut mich außerordentlich auch euch kennenzulernen, Iunia Serrana und Germanica Calvena." Während er noch dabei war, die Personen zu begrüßen meldete sich eine Stimme aus dem Hintergrund, die der kleine Germanicus wohl vergessen hatte. Doch als das Gespräch nun auf den Grund der Urbaner kam, die Casa Germanica aufzusuchen, schien dies aber vergessen. Milo bekam nur am Rande mit, was Germanica Calvena und der Sohn seines Centurio zu regeln hatten, stattdessen gesellte er sich in die Runde der anwesenden Personen.

  • Valerian seufzte. Sollte er es wirklich wiederholen? Ja, anscheinend. „Auf einem der Märkte, als dort Unruhen ausbrachen. Ich befahl ihr, heimzugehen, sie hat sich geweigert. Also haben wir sie hergebracht. Ich nehme an, ich bin für sie in Zukunft Luft. Was ich bewußt in Kauf genommen habe.“ Der kleine Sohn von Sedulus war es, der vom Thema ablenkte, indem er tat, was eigentlich Valerians Aufgabe gewesen wäre. „Danke, Victorius. Eigentlich hätte ich das ja tun müssen. Aber Du hast mich sehr würdig vertreten.“ Daß sein eigener Sohn ihn plötzlich mit völliger Mißachtung strafte, traf ihn zwar, aber er verstand absolut nicht, warum er das tat. Darum würde er sich wohl später noch kümmern müssen.

  • Sedulus schüttelte den Kopf. Was hatte sie sich dabei nur gedacht? So meinte er nur leicht verägert.


    Das muß wohl der Altersstarrsinn sein, der langsam einsetzt. Anderst kann ich mir ein solches Verhalten nicht erklären! Sagt, was macht man mit einer solchen Person?


    Er blickte die Umherstehenden fragend an. Er wußte in diesem Moment absolut keinen Rat. Laevina würde eh machen was sie wollte. So schnaufte er tief aus und wieder ein.


    Es wird immer schwieriger mit ihr...

  • Serrana, die bislang mit unverkennbarem Mutterstolz die Bemühungen ihres Sohnes beobachtet hatte, riss den Blick nur höchst ungern von diesem los und schüttelte bei den Worten ihres Mannes mit unverkennbarer Resignation den Kopf. "Großmutter war immer schon so, glaub mir. Nur ist es bis heute noch nie derart aufgefallen, weil es bislang nie jemand gewagt hat, sie öffentlich zu maßregeln und sie dann auch noch zu etwas zu zwingen, das sie nicht will. Und auch das könnt ihr mir glauben: es macht für sie keinerlei Unterschied, dass Valerian und seine Männer in ihrer Eigenschaft als Mitglieder der Cohortes Urbanae und auf ausdrücklichen Befehl gehandelt haben, das interessiert sie einfach nicht...Ich möchte mich ausdrücklich entschuldigen, falls Großmutter euch gegenüber in irgendeiner Form ausfallend geworden sein sollte, vielleicht kann Quintus ihr nochmal ins Gewissen reden..." Serrana warf einen fragenden Blick zu Sedulus hinüber und trat dann hinter ihren Sohn, um diesem zärtlich durch die Haare zu wuscheln. "Das hast du übrigens ganz wundervoll gemacht, du wirst sicher einmal ein großartiger Gastgeber werden, da bin ich mir sicher."

  • Als ihr Sohn schwach lächelte, erwiderte sie sein Lächeln. Anscheinend hatte ihr Rufus nun verziehen, dass sie ihn verschleppt hatte. Liebevoll strick sie ihm über dem Schopf. Leise seufzte sie, als er ihr dann anvertraute, dass er nach Haus wollte. „Ich weiß mein Schatz“, leicht nickte sie. „Aber das geht grad nicht … Schau, dein Vater ist da und ich würde mich gern noch mit meinen Verwandten unterhalten. Es ist wichtig … aber wenn du möchtest, schicke ich Simplex nach Haus und lasse ihn dein Spielzeug holen“, schlug sie ihm im versöhnlichen Ton vor. „Ich erklär dir alles“, versprach sie ihm dann noch. „Nur nicht gerade jetzt. Wenn wir allein sind. Nur du und ich“, kurz tippte sie ihm leicht auf die Nase.
    Der Begleitung ihres Mannes schenkte sie ein knappes Lächeln. So wirklich hatte sie nicht mitbekommen, wie der junge Mann hieß. Hatte sie doch gerade andere Sorgen und musste sich um ihren Sohn bemühen. Zumal Valerian dann auch noch berichtete, was ihn und seine Männer herführte. Sie zeigte kurz Ungläubigkeit, dann schüttelte sie verblüfft den Kopf. Eigentlich war von Laevina kein anderes Verhalten zu erwarten. Auch wenn sie nicht erwartet hätte, dass die alte Germanica so Leichtsinnig wäre. Da predigte diese immer, man solle sich so benehmen, wie man es von einem erwartete, aber für sie selbst schien es keine Regeln zu geben. Laevina war ein verdammter alter störrischer Drache.

  • Rufus war enttäuscht, denn seine Erwartungen waren nicht im Geringsten erfüllt worden. Zwar versuchte seine Mutter ihn ein wenig zu trösten und mit seinem Spielzeug zu bestechen, aber das war es nicht was er wollte. Ein wenig schüttelte er den Kopf. Er wollte wissen warum er hier sein musste und sie wollte es ihm alles erklären, aber erst später. Immer später. Wenn sich später alles aufklären sollte, dann musste er ja nicht hier sein. Hier bei den Blödmännern. Dann konnte er ja auch wo anders auf später warten. Irgendwo wo er alleine war. Sollten sie ihm doch alle gestohlen bleiben. Sollte doch der Kuckuck sie alle holen. Der Gedanke war schon irgendwie lustig. Wenn er sich so vorstellte, dass ein übergroßer Vogel Victorius einfach wegtrug. Aber leider würde das wohl kaum passieren, also konnte er sie alle nur verwünschen.
    Kopfschüttelnd ließ er seine Mutter links liegen, seinen Vater sowieso und zog sich aus dem Atrium zurück bis er auf den ersten Sklaven traf, aus dem er auch rasch herausbekam, wo er wohl mit Mama untergebracht würde. Dahin zog er sich dann auch zurück, denn nirgendwo sonst war hier wohl blödmannfreie Zone.

  • Alle lobten ihn! Das war auch nur richtig so, er hatte das toll gemacht! Sagten zumindest alle. Vor Stolz fast platzend nickte Victorius eifrig, als Milo ihm versprach, dass er nachher die Ausrüstung noch näher angucken durfte. Papa erlaubte das bestimmt. Der erlaubte eigentlich immer alles. Wenn es nicht gefährlich war. Oder was kaputt machte.


    Erst nach einer Weile bemerkte der junge Germanicer, dass Rufus weg war. Wo war der denn auf einmal geblieben? Neugierig schaute sich Victorius im Atrium um. Bestimmt hatte der sich nur versteckt. Während die Erwachsenen also ihre langweiligen Erwachsenengespräche führten, schaute Victorius hinter jede Säule und hinter jeden Gegenstand, hinter dem sich jemand verstecken konnte. Auch die Erwachsenen umrundete er recht gründlich. Verstecken spielen machte immer Spaß!

  • Über die Probleme mit der alten Dame vergaßen alle ganz, den jungen Tiro richtig zu begrüßen. Valerian schmunzelte über den Eifer und wandte sich Milo zu. "Du siehst, sie macht allen Probleme, nicht nur Dir. - Annaeus Milo hat sie nämlich hertragen müssen, zu seinem Leidwesen. Und das war wirklich keine leichte Aufgabe." Ein bißchen was mußte er einfach tun, um den Tiro ein wenig zu fördern. Er hatte sich wirklich wacker geschlagen.


    Erst jetzt bemerkte Valerian, daß sein Sohn sich von dannen gemacht hatte. Er hatte doch noch mit ihmreden wollen! Hoffentlich bekam er ihn noch zu fassen. Später. Er mußte wirklich versuchen, mehr Zeit für seinen Sohn aufzubringen. Nur wie? Immer wenn er dachte, jetzt geht es, kam wieder etwas dazwischen. Es war wie verhext.

  • Sedulus wandte sich mitleidvoll an den Tiro.


    Oh das tut mir leid. Sie wahr sicherlich recht schwer will ich meinen. Aber ihr hättet sie auch ruhig in den Carcer werfen können... Nein, im Ernst. Ich bin euch und vorallem dir Tiro Annaeus Milo zu Dank verpflichtet.


    Erklärte Sedulus mehr im Scherz als ernst.


    Womöglich hätten wir sie noch nicht einmal großartig vermißt.


    Sedulus war sich sicher, dass Quadrata hier irgendwo herumschlich und der alten Germanica sofort Meldung machen würde und ihr Wort für Wort all das Gesagte hier zutragen würde.

  • Dass sein Centurio ihn jetzt direkt ansprach in der Sache mit Germanica Laevina war Milo dann doch etwas unangenehm. Zwar hatte er nur einen Befehl ausgeführt, aber man musste dies ja nicht gleich an die große Glocke hängen. Trotzdem musste bei den Worten des Quintiliers Milo lächeln, Germnica Laevina war anscheinend bekannt für ihre eigenwillige Art. "Befehl ist Befehl!! Das Hertragen wäre nicht sonderlich schwer gewesen, wenn sich Germanica Laevina nicht so sehr dagegen gesträubt hätte", führte Milo noch mit einem Schmunzeln aus.
    Senator Sedulus bemerkte daraufhin noch scherzhaft, dass der Alten auch eine Nacht im Carcer nicht schlecht bekommen würde und dass er Milo zu Dank verplichtet sei. Daraufhin nickte Milo nur dem Senator zu und schob noch die Frage hinterher: "Ist Germanica Laevina denn immer so?"

  • "Vermutlich wäre es schmeichelhafter für die Familie, das nicht zuzugeben, aber ich fürchte, meine Großmutter war schon immer so." meinte Serrana mit einem entschuldigenden Schulterzucken an den jungen Annaeus gewandt "Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann zieht sie das auch um jeden Preis durch. Und den Leuten gegenüber, die ihr dabei in die Quere kommen, kann sie dann unter Umständen auch ziemlich ruppig werden." War das da am Arm des jungen Soldaten etwa ein Bissabdruck? Serrana starrte für einen Augenblick fassungslos auf die recht deutlich abzeichnden Zahnspuren beschloss aber, das lieber nicht anzusprechen. Mit etwas Glück war der Tiro ja von einem bissigen Hund angefallen worden und nicht Germanica Laevina.

  • "Ja, das kann man wohl sagen", entgegnete Milo nickend in Richtung der Iunia, "etwas eigenwillig ist die alte Dame wohl", und dann musste er doch darüber lachen, wenn er daran dachte, wie sich die Alte bei ihrem Transport aufgeführt hatte. Milo hatte so eine störrische Art bisher noch nirgends erlebt und es amüsierte ihn geradezu. Dann bemerkte er die Blicke der Iunierin in Richtung seines Arms und des Bissabdrucks, der sich dort deutlich abzeichnete. Den Abdruck hatte Milo schon gar nicht mehr bemerkt, er nahm ihn erst jetzt wieder zur Kenntnis. Er folgte ihren Blicken, die fassungslos wirkten und ließ die Ereignisse, die dazu geführt hatten, noch einmal Revue passieren. "Ja, so war die alte Dame, etwas zappelig und durchaus auch etwas rabiat, wie man sieht", dabei musste er ebenfalls unwillkürlich grinsen, auch wenn er sich durchaus etwas Amüsanteres vorstellen konnte, als von anderen Menschen Bissspuren davonzutragen.

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