Quintus war in eine Abschrift von Tiro's Biographie Ciceros vertieft gewesen, als der Ianitor in sein Cubiculum gekommen war und ihm von der Anwesenheit der Prätorianergarde im Atrium erzählte.
Unwissend weshalb die kaiserliche Garde hier sein sollte, zugleich aber schon ob der schieren Präsenz leicht verunsichert hatte Quintus die Schrift hastig zur Seite gelegt und sich sofort auf den Weg ins Atrium gemacht. Da er weder mit Besuch noch mit sonstigen Vorkommnissen gerechnet hatte, war er ganz normal und keineswegs opulent gekleidet. In eine -wenn auch aus gutem Tuch- einfache Tunika gehüllt betrat der immer noch etwas baffe sich nach außen aber nichts anmerken lassende Claudier das Atrium.
Vor ihm stand ein Mann, den Quintus nur von Hörensagen kannte. Er konnte ihn nicht im mindesten einschätzen und begnete ihm daher so wie er auch jedem anderen Besucher begegnet wäre.
Mit einem Lächeln auf den Lippen schritt er auf den Prätorianer zu und hielt ihm die ausgestreckte Hand zum Gruße hin. Wenigstens versprach er etwas Ablenkung von seinem derzeit recht trübseligen Leben, was, wie jeder Anwesende merken musste, Quintus in Hochstimmung versetzte.
"Sei gegrüßt Terentius Cyprianus.
Kann ich Dir etwas anbieten? Wir haben erst vor einigen Wochen einen ausgezeichneten Tropfen Wein aus Arpinium bekommen, er schmeckt vorzüglich."
Auf einen Wink verschwand eine Sklavin in Richtung Vorratsraum um besagten Wein zu holen
"Wie kann ich Dir helfen? Mit Besuchern hatte ich heute eigentlich nicht mehr gerechnet, verzeih mir mein deswegen recht einfaches Aussehen. Hätte ich gewusst, dass ich derart hohen Besuch empfangen würde, wäre ich deutlich besser vorbereitet gewesen. Ich wollte gleich zu Abend essen, möchtest Du Dich zu mir gesellen? Bei einem guten Tropfen Wein und einer leckeren Mahlzeit lässt es sich deutlich besser sprechen. Zumindest denke ich, dass Du irgendetwas mit mir besprechen willst, was sonst sollte der Grund deines Besuches sein? Mein Großvater weilt ja wie allseits bekannt als Legatus Legionis in Germania."