• Die Gäste wurden in das prächtige Triclinium geführt. Die Wände waren mit farbenfrohen Wandmalereien bedeckt, den Fußboden zierte ein kunstvolles Mosaik. Die drei Clinen in üblicher Anordnung waren mit Kissen und Decken bequem ausgestattet. In der Mitte zwischen ihnen stand ein Tisch, auf dem nach und nach die Speisen abgestellt werden würden, nachdem die Sklaven sie herumgereicht hatten. Im Moment fand sich dort allerdings nur eine Schale auf einem hohen Fuß, in der getrocknete Früchte und Nußkerne lagen, da frisches Obst zu dieser Jahreszeit nur schwer zu bekommen war.


    Sklaven standen schon bereit, um Schüsseln mit warmem Wasser und saubere Tücher herumzureichen, auf daß alle Anwesenden sich die Hände waschen konnten vor dem Mahl. Ein weiterer Sklave war bereit, Getränke auszuschenken.


    Als der Ianitor die beiden Iulier in den Raum führte, trat auch Ursus, gefolgt von seinem treuen Schatten Cimon, ein. "Salvete. Willkommen in meinem Haus." Er begrüßte Licinus sehr herzlich und schaute dann fragend den jungen Mann in dessen Begleitung an.

  • Licinus betrat das tricilinum durch die von dem Sklaven geöffnete Tür. Er kannte das tricilinum ja bereits schon und wurde daher auch nocht von der für ein Militärlager doch untypischen Eleganz beeindruckt.


    Stattdessen widmete er sich dem legatus, dessen Begrüßung er ebenfalls herzlich erwiderte. Dann trat er beidseite, aus der Sichtachse zwischen den beiden anderen Männern heraus und stellte einander vor:
    "Salve patronus. Darf ich vorstellen mein baldiger Sohn Titus Iulius Servianus. Derzeit formal noch Titus Servius Flavus."
    Dann wandte er sich an seienn Sohn:
    "Mein Patron, der legatus Titus Aurelius Ursus."
    Eine Sekunde wurde er aus dem Konzept gebracht, als er die Gleichheit der praenomina bemerkte.

  • Servianus dagegen, wir wollen für die Erzählung bei diesem Namen bleiben, der noch nie ein praetorium betreten hatte, staunte nicht schlecht, als er die Wandmalereien und das Mosaik zu Gesicht bekam. Er hatte nicht damit gerechnet und erwartet, dass diese spezielle Teil des Lagers zwar aus teurerem Material, aber nicht weniger schlicht war, als der Rest. Er hatte sich gründlich getäuscht und versuchte nun, seine Überraschung zu verbergen, was ihm nicht wirklich gelang.


    Dann betrat der Hausherr den Raum, gefolgt von einem schwarzen Riesen. Ein wenig irritierend, dass der Mann seinen Leibwächter zu diesem Treffen mitbrachte. Denn dass Cimon ein solcher war, davon ging der junge Mann aus, war es doch die einzige Funktion in der er schwarze Sklaven bisher erlebt hatte. Aber darüber konnter er nicht länger nachdenken.


    Denn als sein Vater die Vorstellung übernommen hatte, blieb ihm nichts anderes übrig, als mit geneigtem Haupt eine Verbeugung anzudeuten, dazu sprach er die worte:
    "Salve legatus, ich bin sehr erfreut, dass du mich hier willkommen heißt."

  • "Nun, dann sollte ich Dich wohl vorerst auch noch Servius Flavus nennen. Sehr erfreut, Dich kennenzulernen." Der junge Mann wurde also ebenso herzlich begrüßt wie der zukünftige Adoptivvater. Daß Cimons Anwesenheit den jungen Mann etwas verwirrte, bemerkte Ursus nicht. Für ihn war es dermaßen selbstverständlich, von dem Nubier begleitet zu werden, daß er nur selten auf die Reaktionen anderer auf Cimon achtete.


    Der Nubier machte sich sogleich nützlich, indem er sich um den Wein kümmerte, während Ursus eine einladende Geste machte. "Bitte, nehmt doch Platz. Wie wäre es mit einem Glas Mulsum?" Er selbst machte es sich auf der für den Gastgeber vorgesehene Cline bequem. Da sie nur zu dritt waren, konnte jeder eine der Liegen für sich beanspruchen. Der Platz des Ehrengastes war natürlich für Licinus vorgesehen.


    "Wie Licinus mir sagte, ist das Militär nicht Deine Wunschkarriere. Sehr schade, möchte ich sagen. Wie also stellst Du Dir Deine Zukunft vor?" Es war wohl klar, daß er damit nicht unbedingt auf den Beginn ansprach, sondern eher auf das ferne Ziel, auf das der junge Mann hinarbeiten wollte.

  • Es wäre Licinus vermutlich lieber gewesen, wenn man sich darauf geeinigt hatte schon im Vorgriff den neuen Namen zu verwenden, aber sein patronus hatte anders entschieden und Licinus war zu sehr Soldat, einem Vorgesetzten offen zu widersprechn, wenn es nicht unbedingt angebracht schien. Also schwieg er und ließ sich auf die Kline weisen.
    "Danke, gerne", sprach er und positionierte sich neben der Kline, darauf wartend, dass sich Ursus auf der Gestgeberkline niederließ.*


    In der weiteren Unterhaltung hielt er sich ersteinmal zurück und gab den beiden anderen Herren Gelegenheit, sich kennen zu lernen. Vielleicht lernte er selbst dabei auch noch etwas über seinen angenommenen Sohn.




    Sim-Off:

    *Ich hoffe mal, dass das den grundlegenden Gepflogenheiten der Höflichkeit auch damals schon entsprach.

  • "Ich denke, das wird das beste sein", gab der Noch-Servier diplomatisch zurück.
    "Ja, danke", mit diesen Worten, mehr oder minder zeitgleich mit jenen des Iuliers gesprochen, nahm auch er den angebotenen Würzwein an.


    Auch wenn er vermutete, dass die Frage in die Ferne zielte, sah er sich doch bemühsigt, im Hier und Jetzt anzufangen.
    "Vorerst", begann er, "möchte ich einige Kontakte in der Stadtverwaltung knüpfen, mir eine Existenz aufbauen und in Mantua heimisch und bekannter werden. Mittelfristig möchte ich eine politische Karriere in Mantua und das Duumvirat anstreben. Langfristig, nun, wenn ich ehrlich bin, habe ich keine konkreten langfristigen Pläne, ich hoffe aber, irgendwann den Status eines römischen Ritters zu erlangen."
    Wie sich seine Karriere dann fortsetzte, ob er in der Stadt blieb, oder in die ritterliche Laufbahn wechselte, hing natürlich unmittelbar an genau jenem Punkt. Was gab es noch zu berichten?


    "Zu mir persönlich ist noch zu ergänzen, ich weiß nicht, ob Marcus es erwähnt hat, dass ich derzeit noch ledig bin und es auch aus naheliegenden Gründen nicht beabsichtige mir in näherer Zukunft eine Braut zu suchen."
    Wie auch, dachte er sarkastisch, schließlich stehe ich im Moment wirtschaftlich noch nicht einmal halbwegs auf eigenen Füßen. Und eine Frau, die ihn weiterbringen sollte, eine Liebesheirat konnte sich der junge Mann nicht vorstellen, so einer Frau musste er etwas bieten können. Oder ihrem Verwandten...

  • Nachdem sie sich alle bequem niedergelassen hatten, verteilte Cimon Gläser mit goldenem Mulsum. Ursus prostete lächelnd den beiden Gästen zu. "Auf den neuesten Zuwachs der Gens Iulia." Dann hörte er aufmerksam den Ausführungen des jungen Mannes zu. Seine Zukunftsplanungen klangen solide und wohlüberlegt. "Nein, er hat es noch nicht erwähnt." Der Blick des Aureliers wanderte zu seinem Klienten und ein leicht amüsierter Ausdruck war darin zu lesen. "Ich bin sicher, Dein Vater wird, wenn es Zeit ist, eine gute Frau für Dich finden. Du hast ganz Recht, erst einmal Deinen Weg zu beginnen, bevor Du ans Heiraten denkst. Wirst Du als aufstrebender Mann erkannt, kannst Du eine sehr vorteilhafte Verbindung erhoffen." Trotzdem konnte man schon den Blick schweifen lassen, was überhaupt an jungen Frauen im Bereich des Möglichen lagen.


    "Im Moment sind die Voraussetzungen hier in Mantua geradezu ideal. Die Seuche hat große Lücken gerissen. So traurig das ist, so bietet es doch auch Möglichkeiten für einen zügigen Aufstieg. Für jemanden, der sich einbringt zumindest. Die Menschen sind dankbar für jeden, der sich für sie engagiert." Wieder traf sein Blick Licinus. Der würde sicherlich ein Auge auf seinen Sohn haben. "Licinus, hast Du Deinen Sohn schon über die aktuelle Lage informiert?"

  • "Auf den neuesten Zuwachs der gens Iulia", echote Licinus. Die Zukunftsplanungen hatten sie bereits besprochen, weshalb es hier keine Überraschungen für Licinus gab.
    Aber schon im nächsten Moment sah er sich gezwungen, den amüsierten Blick seines Patrons mit einem Lächeln zu kontern. Ja, er war schon zu lange Soldat. Das ein Mann in Servianus Alter, ein Mann überhaupt, ledig war, war für ihn ein Normalzustand, der keiner expliziten Erwähnung bedurfte. Jetzt, wo davon gesprochen wurde, kam ihm langsam wieder in den Sinn, dass das im Zivilleben eher andersherum war.
    "Wenn es soweit ist", stimmte er zu, aber man konnte ihm anmerken, dass ihm die Aussicht für seinen Sohn auf Brautschau gehen zu müssen, nicht wirklich angenehm erschien. In Gedanken schickte er ein Stoßgebet an die Zuständigen Götter, dass Titus eines Tages selbst eine Frau finden würde und er nur den technsichen Teil übernehmen müsste.


    Währenddessen sprach der legatus weiter, über allgemeine Aufstiegschancen, die lage in Mantua und dann traf ihn wieder ein Blick. Er ahnte worauf der legatus hinauswollte und ergänzte:
    "Ja, ich habe ihn gerade eben ins Bild gesetzt, dass der Kaiser ermordet wurde und wir uns in Alarmbereitschaftt befinden. Aber auch, dass wir derzeit noch nichts konkretes wissen."

  • "Ich bin mir sicher, dass die Vermittlung meines künftigen Vaters ein ziemliches Gewicht darstellen wird," antwortete er vielleicht etwas steif um sich dann denn Worten jenes Vaters anzuschließen. "Wenn es einmal so weit ist."
    Dass er sich bis dahin umsehen würde, verstand sich auch unausgesprochener Weise von selbst. Welcher Mann in seinem Alter tat das auch nicht.


    "Ich werde mir die größte Mühe geben, mich aller zugewiesenen Aufgaben nach bestem können zu erfüllen udn der Bevölkerung Mantuas, wie auch dem Imperium zu dienen. Ich wurde bereits einem duumvir vorgestellt, der eine Kommission zur Stadtordnung leitet. Ich hoffe in diesem Rahmen bald konkrete Aufgaben zugewiesen zu bekommen."*
    Nur zum Teil sprach aus diesen Worten der Wunsch zu dienen, aber wenn er sich nicht redlich mühte (und Verbindungen knüpfte), dann war es mit der Karriere Essig. Und den mochten bekanntlich nur Soldaten.
    Die Wendung der Unterhaltung hin zur großen Reichspolitik erfüllte den Bald-Iulier noch immer mit Unbehagen, zu frisch waren noch die Informationen, als dass er sie so nüchtern betrachten konnte, wie sein Vater sie ihm dargelegt hatte. Den hatte der lange Militärdienst deutlich weiter abgestumpft, als er es war. Oder war auch das mehr Fassade, als tatsächliche Einstellung, und der Ältere konnte seine Gefühle einfach besser verbergen?

  • Die amüsierten Blicke, die Ursus mit seinem Primus Pilus tauschte, schienen von dem jungen Mann nicht bemerkt zu werden. Ursus merkte durchaus, daß das Thema Heirat dem zukünftigen Sohn seines Klienten unangenehm war. War das nicht bei jedem jungen Mann so? Es gab viele Gründe, warum es besser war, daß die Eltern sich um die Vermittlung einer Ehe kümmerten. Einer davon war, daß sie sachlicher und ohne Scheu an die Angelegenheit herangehen konnten. "Wenn es dann eines Tages so weit ist, werde ich mich gerne für Dich verwenden." Sein Wort sollte durchaus einiges Gewicht haben bei den Eltern einer etwaigen Braut, und die Mitgift ein wenig höher treiben.


    "Das freut mich, daß der Duumvir Dich unter seine Fittiche nimmt. Die Arbeit bei der Kommission kann Dir in der Tat zu nützlichen Erfahrungen verhelfen. Und was noch wichtiger ist: Zu den nötigen Kontakten, um selbst den Einstieg in die Ämter zu finden." Wenn der zukünftige Iulier auch nur halb so engagiert arbeitete, wie er es jetzt ankündigte, würde er es sicherlich schaffen. Was Ursus tun konnte, um ihm zu helfen, wollte er Licinus zuliebe gerne tun.


    Das Thema Tod des Kaisers schien dem jungen Mann wieder sehr unangenehm zu sein. Eine Tatsache, die man ihm kaum verübeln konnte. "Wenn Du es gerade erst erfahren hast, steckt Dir der Schock sicherlich noch schwer in den Gliedern. So ging es uns allen. Wir müssen mit Unruhen rechnen, mit Flüchtlingen, insgesamt mit großen Veränderungen. Mantua sollte sich darauf vorbereiten." Die Möglichkeit eines Bürgerkrieges ließ er vorest unter den Tisch fallen. Er wollte ja keine Angst schüren. Vor allem nicht, solange sie nicht genug Informationen hatten.

  • "Ich danke dir", antwortete Servianus, der sich durchaus bewusst war, dass dieses Angebot (noch) nicht wirklcih ihm galt, sondern vielmehr seinenm Adoptivvater.
    Seine Gedanken bezüglich der Kommission jedoch gingen noch einen kleinen Schritt weiter. Er hoffte nicht nur Kontakte zu knüpfen, sondern vielleicht einige eigene Ideen einzubringen, sodass sein Name deutlicher in Erinnerung blieb als nur der eines aufmerksamen Beobachters.


    "Ja, das ist war, ich fürchte, ich habe die Information noch immer nicht richtig verdaut. Aber was genau können wir tun."
    Er selbst wohl nicht viel, er war ja (noch) nur ein kleines Licht am Rande des Mantuaer Firmaments, aber vielleicht...
    "Gibt es einen regelmäßigen Informationsfluss zwischen Stadt und legio, wenn nicht, stelle ich mich gerne zur Verfügung regelmäßig hierher zu kommen."
    Nicht ganz uneigennüützig tat er das, denn auf die Weise würde er früher an Informationen kommen, ging er doch davon aus, dass die legiones vor den Verwaltungen informiert würden.

  • „Ich fürchte, im Moment können wir nicht viel tun. Ich befürchte allerdings auch, daß andere bereits sehr viel tun, nämlich den Verdacht von sich ablenken und damit zugleich unangenehme politische Gegner aus dem Weg räumen. Für uns hat das zur Folge, daß wir viele Informationen erhalten werden, die falsch sind. Aber wie erkennen, was wahr ist? Ich hoffe dabei auf meine Familie und meine Freunde und Klienten in Rom. Sobald sie mir Nachricht schicken, werden wir wissen, was wir zu tun haben.“ Es war gar nicht schlecht, das nötige Mißtrauen gegenüber dem Machthaber in Rom auch schon in der Verwaltung Mantuas zu streuen. Je mehr Gerüchte dieser Art die Runde machten, umso besser. „Einer meiner Klienten, Artorius Celer, ist Magistrat. Er ist allerdings zur Zeit nicht da und ich wäre wirklich froh, mit Dir den Informationsfluß zwischen Mantua und der Legion aufrecht erhalten zu können. Willst Du Mantua und mir diesen Dienst erweisen?“

  • Er dachte nach, sicher auch er war davon ausgegangen,d ass widersprüchliche Informationen eintrafen, aber wie man damit umgehen sollte, was kontne man glauben, was nicht, darüber hatte er sich noch keine Gedanken gemacht. Und was, wenn auch die Verwandten des legatus die Gunst der Stunde nutzen wollten, dachte er, der er den legaten weder so gut kannte, wie sein Vater, noch ihn so hoch schätzte. Er hütete sich jedoch solche Gedanken auszusprechen. Er woltle beide Männer nciht verärgern, schonungslos war ihm klar, dass er von beiden abhängig war.


    Der zweite Puntk war da schon besser:
    "Gerne bin ich bereit dazu,"
    alleins chon, weil er selbst so sicherlich mehr Informationen bekam, als sonst als kleiner Mitarbeiter der Stadtverwaltung.
    "Ich würde vorschlagen, dass ich mich hier einfinde, wenn die Stadt etwas erfährt. Sollte ich nichts erfahren käme ich dennoch regelmäßig hier vorbei, um Nachrichten entgegen zu nehmen."
    Ein zeitintervall würden sie brauchen. Täglich? Oder war das zu häufig? Nachdenklich sah er die anderen beiden Männer an. Vielleicht würde einer von ihnen einen Vorschlag machen

  • Die Gedanken des jungen Mannes blieben Ursus verborgen. Das war auch gut so. Auch wenn es von Intelligenz zeugte, diese Möglichkeit in Betracht zu ziehen. Hätten die Aurelier auch nur den Hauch einer Chance, sich durchzusetzen, hätten sie sich diese Gelegenheit niemals entgehen lassen. Auch wenn Ursus selbst die Kaiserwürde eher nicht am Hals haben wollte. Nichts als Ärger, nur Speichellecker um sich herum und kaum noch Privatleben? Nein, da machte einfach reich sein doch mehr Spaß.


    „Sehr schön. Dann schlage ich vor, daß Du auf jeden Fall alle drei Tage bei mir vorbei kommst, solange wir uns in dieser Krisensituation befinden. Wenn etwas Gravierendes vorfällt, kommst Du aber bitte sofort oder schickst zumindest Nachricht. Später werden gar so häufige Besuche vermutlich nicht mehr nötig sein, aber das werden wir dann sehen.“ Vor allem würden sie sehen müssen, wer dann noch auf dem Posten war, auf dem er jetzt war. Und wer noch lebte.


    Der nächste Gang wurde aufgetragen und das Gespräch dadurch kurz unterbrochen. „Es kann sein, daß wir in Kämpfe verwickelt werden, sogar weit von Mantua entfernt. Natürlich werden diejenigen meiner Männer, die in der Castra zurückbleiben, mir weiterhin Boten schicken. Ich wäre Dir aber dankbar, wenn Du mir ebenfalls Berichte zukommen lassen würdest über die Lage in der Stadt und der Umgebung. Soweit das in Deinen Möglichkeiten liegt, natürlich. Außerdem wird sich Dein Vater in so einem Fall sicherlich auch über Nachricht von Dir freuen.“ Das konnte man doch wunderbar miteinander verbinden.

  • "Alle drei Tage, einverstanden", antwortete der Iulier, nachdem er in Gedanken keinen Grund finden konnte, der dagegen sprach. Das später verstand er jedoch anders, nicht erst, wenn alles entschieden war, sondern sobald man endlich klar sehen konnte, hatte er verstanden und machte sich daher keien Gedanken über Ablösungen von Posten oder gar Auflösungen in Einzelteile als Leckerbissen für die Löwen.
    Die nächsten Sätze zeigten jedoch wie sehr er sich irrte und wie weit der legatus schon dachte. Unangenehm so überrascht zu werden, dachte er sich.
    "Natürlich werde ich mein möglichstes geben, dich auch dann auf dem Laufenden zu halten." Zwar mochte es Hindernisse geben, aber er sah nicht, warum es ihm unmöglich werden sollte, mit der castra zu kommunizieren, solange diese oder die Stadt nicht unter Belagerung standen.



    Sim-Off:

    Wer das Zitat findet, bekommt eine Sesterze :D

  • Licinus hatte während der Unterhaltung der beiden anderen Männer geschwiegen und nur dann und wann eine Traube in seinen Mund wandern lassen.
    Zugehört hatte er natürlich dennoch mit wachem Verstande und musste feststellen, dass sein Sohn sich doch einigermaßen souverän schlug.
    Die letzten Worte des legatus nötigten ihm dann doch eine Reaktion ab.
    Im tiefen Bass brummte er ein zustimmendes "Natürlich!".
    Er war Militär und er wusste, dass ein Krieg immer auch die Zivilbevölkerung traf, gerade ein Bürgerkrieg, wie sie ihn hier erwartete, auch wenn er hoffte, dass es nicht so weit kam. Aber wie jeder Militär hegte er die Hoffnung oder eher gab sich der Illusion hin, dass ausgerechnet seine Familie verschont blebien würde. Oder es sie zumindest nicht so hart traf, wie es sie treffen konnte.

  • Zufrieden nickte Ursus. „Du wirst rechtzeitig erfahren, an wen Du die Nachrichten weitergeben kannst. Noch ist es ja nicht soweit.“ Der junge Mann gefiel ihm. Er schien sich nicht schnell schocken zu lassen und behielt einen klaren Kopf. Wenn er sich so bewährte, wenn es tatsächlich zum Bürgerkrieg kam, dann würde er es unzweifelhaft noch weit bringen.


    „Nun, ich denke, wir können uns noch einmal besprechen, wenn wir klarer sehen. Bis dahin sollten wir uns von den dunklen Themen lösen und das Essen genießen.“ Die Sklaven reichten kleine Leckerbissen, in Speck gebratene Datteln, würzige Fischspieße, knusprige Hühnerflügel. Dazu unterschiedliche Soßen und frisches Brot.


    „Mein Sohn ist leider noch zu jung, um sich schon mit derart zielgerichteten Zukunftsplänen zu befassen. Seit einiger Zeit entwischt er immer häufiger aus dem Praetorium und macht das Lager unsicher. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich ärgern soll über die Unfähigkeit seiner Kindermädchen und Lehrer, oder darüber, daß er sich uneinsichtig in Gefahr begibt, - oder stolz darauf sein, daß er es immer wieder schafft.“

  • Der pickelige Trottel, ja, Marei nannte ihn immer noch so, war immer noch in der Küche der Köchin tätig. Immer noch hatte er keine Unterkunft, geschweige denn eine Lehrstelle gefunden, war immer noch hier. Ausgerechnet der war für die Bedienung für Ursus Gäste eingeteilt worden und dazu hatte er sichtlich keine Lust. Die Köchin strafte ihn mit einer Standpauke.. und er murrte immer noch. Marei kam von ihrem Austritt in der Latrine zurück, da kam der Trottel ihr entgegen und forderte sie auf, für ihn einzuspringen, da er ebenfalls austreten musste. Bevor sie sich verweigern konnte, hielt sie die Platte knuspriger Hühnerflügel in der Hand. Der pickelige Trottel machte sich eiligst aus dem Staub. Marei sah zur Köchin, die war mit Abschmecken einer Soße beschäftigt. Dabei durfte man sie auf keinen Fall stören. Marei hatte sich ganz zu Beginn schon mal einen Satz Ohrfeigen einheimst, weil sie es gewagt hatte die Köchin zu stören. Heute wusste sie es besser.


    Ihre rostrote Tunika mit der senfgelben Borten war sauber. Die brünetten Haare ordentlich zum Zopf geflochten. Kleine schmucke Spangen hielten die Strähnen an den Schläfen zurück. Das kleine Sklavenmädchen machte sich auf den Weg, um im triclinium zu servieren. Schon beim Eintreten sah sie auf, um zu sehen wer denn überhaupt da war. dominus Ursus in entspannter Körperhaltung, ein seltener Anblick. Der Gast auf der Liege des Ehrengastes war Licinus. Ein überraschtes Lächeln stahl sich um ihre Mundwinkel und verschwand. Mit den beiden Männern war ein fremder Mann anwesend. Irgendwo dahinter stand Cimon. Bis auf den fremden Mann kannte Marei alle Anwesenden. Sie durfte nichts von dem zeigen was gefühlsmäßig, sie freute sich Licinus zu sehen, in ihr vorging. Sie folgte einem Sklaven, der eine Soßenschüssel trug. Eigentlich wollte sie nach dem Abstellen der Platte auf dem Tisch wieder aus dem triclinium gehen, aber der Sklave hielt sie zurück und forderte sie auf einen kleinen Teller zu halten. Still hielt sie den Teller, der mit den verschiedensten Leckerbissen belegt wurde. Sie war so mit ihrem ungeplanten Dienst beschäftigt dass sie gar nicht dazu kam zuzuhören. Der Sklave deutete auf Licinus. Marei ging zu Licinus, reichte ihm mit geschäftiger Miene, darum bemüht ihm nicht spontan zuzulächeln den Teller. Der nächste Teller war für den fremden Mann bestimmt. Im Inneren war sie höchst neugierig wer er war und prägte sich sein Gesicht ein, so gut sie das während dem Teller reichen unauffällig tun konnte. Sie sah ihm nicht in die Augen, zog sich zum Sklaven zurück. Die Hände auf den Rücken gelegt, bekam sie vom Sklaven gesagt, sich neben ihm oder Cimon zu stellen. Um Cimon nicht im Weg zu stehen, blieb sie schweigend neben dem Sklaven stehen.

  • Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    ...


    Mit einem Hinweis auf das Vorgehen im Fall der Abwesenheit der legio, beendete der legatus legionis den offiziellen Teil des Gespräches und leitete zum Essen über, sodass er zu den Aussagen nur nickte. Er hoffte nur, dass diese Zusammenkunft seine Karriere nicht beenden würde, bevor sie begann, aber wer nichts wagte, der gewann auch nichts.


    Zitat

    Original von Marei
    ...


    Eine junge Sklavin, zu jung, wenn man den Neu-Iulier fragte, trat ein und servierte den drei Herren, der Reihe nach Teller. Eienn Vorteil hatte es ja, als letzter seinen Teller zu bekommen. Man musste nciht lange warten und so konnte er schon bald nach den Speckdatteln greifen


    Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    ...


    Als der legatus von seinem Sohn sprach musste er grinßen.
    Er erinnerte sich, dass auch er, als kleiner Junge gern dem Haus seiner Eltern entwischt war und sich in der Stadt rumgetrieben hatte. Und mit Vorliebe in der Nähe des kleinen Lagers der städtischen vigiles. Der einzigen Art (Para-)Militär, die sich in der Stadt befunden hatte.
    Er schwieg jedoch vorerst.

  • Zitat

    Original von Titus Iulius Servianus
    ...


    Auch für Licinus gab es den letzten Worten des legatus nichts mehr hinzuzufügen. Er ging ohnedies davon aus, dass sie geordnet würden abmarschieren, also die Zeit blieb solche Angelegenheiten zu klären.
    Und die Truppenaufteilung durchzuplanen.


    Das Essen kam und mit diesem seine kleine Freundin aus dem Haushalt des legatus. Als sie ihm den Teller vorsetzte wollte er ihr schon zulächeln, sah aber gerade noch rechtzeitig das professionelle Gesicht des Mädchens. Er selbst legte auf solche Protokolle bekanntlich nicht so viel Wert, aber im Hause eines Senators war das selbstverständlich etwa anderes und so hielt er sich auch zurück und hauchte nur ein leises "Danke!" bevor er sich an den legatus wandte:


    "Ärgere dich nicht über ihn. Das zeugt nur von gesunder Neugierde und Tatendrang." Er konnte es sich leisten so zu sprechen, seine Esquilina war ja schlicht zu brav.
    "Besser du weißt du Lehrer an, besser acht zu geben. Und freust dich umso mehr, wenn er noch immer entkommt."
    Der Schalk blitzte in Licinus Augen.
    "Ich glaube, hier im Lager gibt es zu viele Menschen, die ihn bald kennen werden, als dass ihm was passieren würde."
    Trotz der Geschichte mit Maries Peiniger war Licinus in gewisser Hinsicht blauäugig, was die Soldaten anging, und nahm nicht an, dass einer dem jungen mit böser Absicht etwas täte.

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