• Ein paar Tage nach ihrer Ankunft hatte sich Octavena so weit eingewöhnt in Mogontiacum, dass sie den Beschluss fasste, dass es nun an der Zeit sei, die Stadt ein wenig zu erkunden und festzustellen, wie ihre neue Heimat eigentlich war.
    Ihren Onkel hatte sie nicht gefunden und Lucius war sie aus dem Weg gegangen, schlicht und ergreifend, weil ihr merkwürdiger Cousin ihr irgendwie unsympathisch war, also hatte sie sich nicht wirklich im Domus Petronia abgemeldet, allerdings glaubte sie, dass Gunda sie gesehen hatte, als sie das Haus verlassen hatte, also sollte es schon nicht so schlimm sein.
    Auf dem Forum angekommen sah sie sich neugierig bei den angebotenen Waren um und unwillkürlich bemerkte sie, wie diese neue Umgebung eine gewisse Faszination auf sie auswirkte.
    Andere Gerüche, andere Menschen, andere Waren, hier schien sich so viel von Tarraco zu unterscheiden und das war irgendwie einschüchternd, aber auch interessant und aufregend.
    Neben Latein hörte sie auch immer wieder fremde Klänge aus den Mündern der Menschen um sich herum tönen. War das Germanisch?
    Vermutlich.
    Neugierig sah sie sich weiter um.
    Alles war so fremd. Und doch so reizvoll gerade deshalb, sie wusste gar nicht, wo sie zuerst hinsehen sollte.


    Sim-Off:

    Über Gesellschaft freue ich mich jederzeit ;)

  • Mit langen Schritten strebte Hadamar über den Markt. Die frisch gewonnene Freiheit als Optio hatte er für einen Ausgang genutzt, wenn auch freilich mit ordnungsgemäßer Abmeldung – natürlich, bei der erhöhten Wachsamkeit im Lager momentan. Aber bevor sie tatsächlich loszogen, gab es noch eine Sache, die er erledigen musste... und um diese Sache zu erledigen, musste er vorher etwas besorgen. Wobei, müssen war das falsche Wort – er wollte etwas besorgen.


    Grübelnd stand er vor einem Stand mit Kleinkram und Schmuck und nahm mal dieses, mal jenes in die Hand, konnte sich aber nicht so recht entscheiden. Weil er halt einfach keine Ahnung hatte, nicht die geringste, was er nehmen sollte. Mit einem eher zweifelnden Gesichtsausdruck nahm er eine Kette in die Hand, fein gearbeitet, mit bräunlich glänzenden Steinen. Als er für einen Moment hochsah, fing er den Blick einer jungen Frau auf, die in seiner Nähe stand und sich umsah – und traf spontan einen Entschluss. Mit seinem charmantesten Lächeln auf den Lippen trat er auf sie zu. „Entschuldige bitte... hast du einen Augenblick Zeit? Ich könnte deine Hilfe gebrauchen.“ Er hob die Kette hoch. „Was hältst du von der hier?“

  • Überrascht sah Octavena zwischem dem charmant lächelnden jungen Mann, der sie angesprochen hatte, und der Kette, die er hoch hielt, hin und her.
    Doch recht bald fing sie sich wieder und erwiderte sein Lächeln schmunzelnd, während sie sie ihm vorsichtig aus der Hand nahm und prüfend mit den Fingerspitzen über die glatte Oberfläche der Steine fuhr.
    "Die ist sehr schön." Sie nickte anerkennend.
    "Für wen ist sie denn?", fragte sie dann und ließ ihren Blick über die Auslage schweifen.
    "Denn wenn diejenige, für die sie ist, eher hellere Farben liebt und vielleicht auch hellere Augen hat, würde ich dir eher zu etwas in der Art raten."
    Sie drückte ihm die Kette wieder in die Hand und beugte sich dann vor, um eine andere mit einem etwa drei Finger breiten Anhänger in Form eines glatt geschliffenen, tiefblauen Steins hoch zu heben.

  • Während sie zunächst zwischen ihm und der Kette hin und her sah und schließlich sein Lächeln erwiderte, fiel Hadamar auf, wie hübsch das Mädel war. Ursprünglich hatte er sich nur Entscheidungshilfe holen wollen, von jemand Sachverständigem – also von einer Frau. Aber die hier sah noch dazu wirklich gut aus, und das wiederum ließ seine Gedanken wie von selbst in eine andere Richtung abschweifen. Wovon er sich allerdings nichts anmerken ließ. Er lächelte nur weiter fröhlich und ein wenig verschmitzt. „Für meine Mutter“, gab er unumwunden das zu, was er vor seinen Freunden UND vor seinen Verwandten ohne jeden Zweifel nicht nur verschweigen, sondern sogar aufs Äußerste verleugnen würde, würde ihn da wer drauf ansprechen. Vor allem wenn es um das warum ging: weil er sich entschuldigen wollte, endlich, für diesen blöden Streit den sie gehabt hatten – und an dem er Schuld gewesen war. Aber das würde er auch niemals zugeben, das hieß, nicht vor seinen Freunden jedenfalls, und auch nicht vor diversen Verwandten. Allen voran seine Schwester, die ihm schon damals übel den Kopf gewaschen hatte. Und er würde ihr ganz sicher nicht die Gelegenheit geben ihm nun aufs Brot zu schmieren, dass sie Recht gehabt hatte. Was auch der Hauptgrund war, warum er hier auf dem Markt etwas für seine Mutter kaufen wollte, und nicht etwa in der duccischen Schmuckschmiede... weil es von da aus mit Sicherheit die Runde machen würde unter Leuten, von denen Hadamar nicht wollte dass sie das erfuhren.


    Allerdings: die ganze Sache war etwas völlig anderes, wenn man einer hübschen jungen Frau gegenüber stand. Da konnte man so was sagen. Da machte es sich vielleicht sogar gut. „Mh“, machte er nachdenklich und zupfte kurz seine Militärtunika und sein Cingulum zurecht, während er den Anhänger musterte, den sie ausgesucht hatte. „Ja, sie hat hellere Augen. Blau. Da würde das gut dazu passen. Aber... meinst du nicht dass der zu breit ist?“ Er stellte gerade fest, dass er nicht die geringste Ahnung hatte, was seiner Mutter gefallen mochte. „Ich bin übrigens Lucius Duccius Ferox. Und du?“

  • Er lächelte und Octavena bemerkte unwillkürlich wie sie so etwas wie Erleichterung darüber verspürte, dass sie ihm nicht helfen sollte, ein Geschenk für eine Verlobte, sondern nur für sein Mutter auszusuchen, doch schon im nächsten Moment schob sie den Gedanken wieder bei Seite und hätte sich selbst für diese kindische Reaktion Ohrfeigen können. Bei den Göttern, was führte sie sich denn wie irgendeine dumme Gans auf?! Sie war doch kein albernes Kind mehr!
    Doch da riss er sie schon wieder aus ihren Gedanken und sprach weiter.
    Auf seine Frage hin legte sie kurz den Kopf schief und zuckte kurz mit den Achseln.
    "Hmm... Kann sein. Was trägt denn deine Mutter gerne für Schmuck? Eher schlicht oder auffällig?"
    Sie lächelte amüsiert. Wahrscheinlich hatte er keine Ahnung. Männer! Wollten schöne Sachen verschenken und wussten nicht was. Ihr Vater hatte nach fast siebzehn Jahren Ehe mit ihrer Mutter genauso niemals gewusst, was für Schmuck sie gerne trug und sich dann letztendlich doch jedes Mal von der Frau des Goldschmieds beraten lassen.
    "Ich bin Petronia Octavena", schob sie dann noch sich an seine zweite Frage erinnernd hinterher, wobei sie sich eine Strähne ihrer dunklen Locken hinters Ohr schob.

  • Hadamar kratzte sich kurz am Kopf und überlegte. „Hm“, machte er. Wäre wohl ein wenig peinlich, wenn er das jetzt zugeben würde, dass er... das nicht wirklich wusste. Eines allerdings wusste er: „Sie trägt eigentlich selten Schmuck. Nur zu besonderen Anlässen.“ Während der Arbeit war das Zeug dann doch eher hinderlich. Aber was hatte sie getragen, als sie seinen Mannwerdungs-Ritus gefeiert hatten? Er wusste es nicht. „Ich würd aber sagen, dass eher schlicht ihr Ding ist“, antwortete er dann trotzdem. So wie er seine Mutter kannte, stimmte das vermutlich auch. Er wusste nur nicht so genau, was ihr da gefiel, denn auch unter den eher schlichter aussehenden gab es noch eine große Auswahl... „Sie... hm. Sie ist meistens für die Familie da, lebt draußen, auf dem duccischen Landgut. Sie geht selten in die Stadt und so“, beschrieb er sie ein wenig, in der Hoffnung, das Mädel würde was damit anfangen können. Frauen schienen da irgendwie immer einen sicheren Griff zu haben, sicherer jedenfalls als der von ihm. Oder von anderen Männern.


    Er erwiderte ihr Lächeln, das ein wenig amüsierter zu schien als zuvor, was ihm allerdings nichts ausmachte – selbst wenn sie über irgendetwas lächeln mochte, was er gesagt hatte. „Petronia Octavena“, wiederholte er stattdessen und neigte leicht den Kopf. „Es freut mich, deine Bekanntschaft zu machen.“ Als sie sich eine Strähne aus dem Gesicht strich, beschloss er die Gelegenheit zu nutzen. Sie schien ihn ja offenbar ganz nett zu finden, insofern... nun, das Risiko war es wert. Im schlimmsten Fall scheuerte sie ihm eine, in einem weniger schlimmen ging sie einfach weg, aber wenn es gut lief, gefiel es ihr. „Warte, du... du hast da ne Locke vergessen“, schmunzelte er also flüchtig und streckte seine Hand aus, um besagte Locke – die eigentlich gar nicht existierte, weil sie die ganze Strähne erwischt hatte, aber vielleicht fiel ihr dieses Detail ja gar nicht auf... – ebenfalls hinter ihr Ohr zu streichen. Und sie dabei unweigerlich zu berühren, ihre Wange, ihr Ohr, und schließlich ihre Hand, die ebenfalls noch erhoben war.

  • Überrascht zog sie kurz eine Augenbraue hoch, als er ihr tatsächlich zumindest ungefähr sagen konnte, was seine Mutter gerne trug. Damit war er wahrscheinlich aufmerksamer als so mancher anderer Mann.
    Nachdenklich sah Octavena noch einmal die anderen Ketten an.
    "Schlichter also... hmmm...", murmelte sie dabei und legte nachdenklich die Stirn in Falten, "...und lebt auf dem Land..."
    Das grenzte die Auswahl schon um einiges mehr ein. Octavena musste also nach einer hellen, schlichten und vermutlich auch möglichst praktischen Kette suchen... Es dauerte nicht lange da blieb ihr Blick an einer kurzen, schönen Kette mit einem kleinen, silbernen Anhänger in Form einer Sonne, in deren Mitte ein meerblauer Stein prangte, hängen. Triumphierend grinste sie und hielt ihm die Kette entgegen.
    "Hier. Die könnte doch was sein, oder? Kurz, schlicht, schön." Erwartungsvoll blickte sie ihn dabei an und fragte sich, wie er sie wohl finden würde. Komischer Weise wollte sie, dass sie eine passende Kette fand, eine, die er gut finden würde und wodurch sie ihn durch ihrer Hilfe beeindrucken konnte.


    Als er dann die Hand nach ihr ausstreckte, um wie er sagte ihr noch eine Strähne aus dem Gesicht zu streichen, sah sie ihn zuerst überrascht an, doch als er sie dann tatsächlich berührte, breitete sich ein wohliges Prickeln auf ihrer Haut aus und unwillkürlich stellte Octavena fest, dass sie die Berührung sogar irgendwie genoss, während ihr Herz sein Tempo unbewusst zu verdoppelt haben schien.
    Es dauerte einen Moment bis ihr wieder auffiel, wie albern sie wirken musste und sie sich schließlich darum bemühte, ihre Sprache wieder zu finden. Seine Hand schob sie allerdings nicht fort. Dafür fühlte sich dieses Prickeln auf ihrer Hand dan doch viel zu gut an, obwohl Octavena -stur wie sie sein konnte- das niemals so ohne weiteres zugegeben hätte.
    "Ach... ach ja?", stotterte sie und blickte ihn noch immer etwas überrascht an.

  • Anstatt selbst weitere Schmuckstücke in Augenschein zu nehmen, guckte Hadamar sich lieber seine Begleiterin an, wie die sich Schmuckstücke ansah. War wohl irgendwie nicht ganz fair, das nun komplett ihr zu überlassen, aber: was scherte ihn, was fair war? Er hatte ja keine Ahnung, und sie half ihm ja offenbar gern. Und er fand, dass seine Zeit wesentlich besser investiert war, sie zu betrachten, als irgendwelchen Schmuck, aus dem er ohnehin keine Auswahl hätte treffen können... sondern irgendwann vermutlich einfach die Augen geschlossen und blind irgendwas rausgegriffen hätte, um das dann zu kaufen. Wenn es nicht zu teuer war. Nein, da lohnte es sich weit mehr, sie zu betrachten, freilich mit wechselnden Blicken woanders hin, frei nach dem Motto: so unauffällig wie möglich, so bemerkbar wie nötig. Oder anders gesagt: er versuchte darauf zu achten, dass sie sich nicht etwa unangenehm angestarrt fühlte... aber doch mitbekam, dass er sie betrachtete, genug, dass sie sich hoffentlich geschmeichelt fühlte.
    Er musste flüchtig schmunzeln, als sie ihre Stirn kraus zog, weil das... süß aussah, und grinste dann offen heraus, als sie ihm mit einem ebensolchen Grinsen plötzlich eine Kette hinhielt. „Sehr schön, find ich“, kommentierte er, während sein Blick den ihren hielt. Und sah erst dann die Kette an, weshalb er die eigentlich nicht gemeint haben konnte... „Doch, die könnte ihr gefallen.“


    Als er sich dann die Frechheit herausnahm, sie zu berühren, beschleunigte sein Herzschlag, für diesen endlosen Moment lang, in dem er auf ihre Reaktion wartete – darauf, dass sie einen Schritt zurückging, ihn vielleicht wegstieß oder ihm gar tatsächlich eine scheuerte. Aber sie tat nichts dergleichen. Sie stand einfach nur da und sah ihn an, und auch als seine Hand schon länger an ihrem Gesicht war als nötig gewesen wäre, um eine Strähne hinter ihr Ohr zu schieben – selbst wenn es diese Strähne wirklich gegeben hätte –, machte sie keine Anstalten, ihm zu sagen dass es genug war. Oder die Berührung zu lösen. Hadamar fuhr mit seinen Fingern leicht hinter ihr Ohr, wie um tatsächlich Haare dahinter zu streichen, und nutzte die Gelegenheit zugleich dafür, mit seinem Daumen über ihre Wange zu streichen – bevor er dann mit einem Gewissen Bedauern seine Hand endlich zurückzog. Aber sie jetzt noch länger zu berühren, hätte den Bogen wohl wirklich überspannt. „Ja“, antwortete er mit einem leichten Schmunzeln und zwinkerte ihr zu. „Wenn dir die öfter ins Gesicht fällt, brauchst du vielleicht noch eine kleine Spange, um sie zurückzuhalten.“

  • Noch während sie die Ketten betrachtete, meinte sie ihn kurz aus den Augenwinkeln dabei zu ertappen, wie er sie ansah, doch schon im nächsten Moment hatte er den Blick wieder abgewandt und beinahe hätte Octavena den Kopf geschüttelt. Was war nur heute mit ihr los, dass sie sich nun schon Dinge einbildete? Sah sie jetzt schon Gespenster?
    Als sie ihm schließlich grinsend die Kette entgegen hielt, grinste er völlig unbekümmert zurück und irgendwie verspürte Octavena dadurch den Drang, noch breiter zu Grinsen als ohnehin schon, verkniff es sich dann allerdings.
    Sie musste auch schon so albern genug auf ihn wirken! Da machte ein unnötig dümmliches Grinsen es auch nicht wirklich besser.
    Aber er sah sie völlig gelassen an und hielt ihren Blick einen Moment mit seinem, während er ihr schon antwortete bevor er die Kette überhaupt angesehen hatte.
    Octavenas Herz setzte einen freudigen Schlag aus. Sehr schön, hatte er gesagt und es war offensichtlich, dass er nicht die Kette meinen konnte. Er hatte sie da ja noch gar nicht gesehen. Unwillkürlich spürte sie wie ihr Herzschlag schneller wurde und ihr ein wenig die Röte in die Wangen schoss, während sie sich dafür schon wieder am liebsten geohrfeigt hätte. Das war doch nicht das erste Mal, dass sie ein Kompliment bekam! Wieso löste ausgerechnet er so eine Reaktion in ihr aus?! Warum benahm sie sich wie ein kleines Mädchen, das zum ersten Mal gehört hatte, dass es hübsch war?!
    Schließlich lächelte sie ihn dann allerdings glücklich an, als sie auf seinen Kommentar zu der Kette antwortete:
    "Das freut mich. Schön, dass ich dir helfen konnte."
    Und meinte es tatsächlich auch so.


    Octavenas Herz schien ihr enttäuscht ein wenig in ihrem Brustkorb zu sinken, als er schließlich ihr die Strähne hinters Ohr schob und dann seine Hand wieder zurück zog. Allerdings nicht ohne ihr kurz mit dem Daumen über die Wange zu streichen, woraufhin an der Stelle ihre Haut wieder zu prickeln begann.
    Allerdings war das natürlich klar gewesen. Auch er würde wohl kaum wie der letzte Idiot mitten auf dem Forum mit der Hand im Gesicht einer Frau stehen bleiben, die er gerade erst getroffen hatte. Auch wenn ihnen beiden die Berührung gefallen hatte.
    Doch hatte sie ihn das überhaupt? Ansonsten hätte er wohl kaum den Vorstoß gemacht, oder?
    Auf seine Bemerkung und das Zwinkern hin konnte sie dann allerdings nicht anders als ein wenig frech zu lächeln.
    "Da werde ich mir wohl besser noch eine hier aussuchen. Hast du Lust, mir dabei zu helfen? Ich möchte wissen, ob du wirklich in solchen Dingen ein so unglückliches Händchen hast oder nur so tust."

  • Hadamar musste sich zusammenreißen, damit sein Grinsen nicht so breit wurde, dass es unverschämt hätte wirken können, als sie rot wurde. Sie lächelte ihn an, sie schien sich tatsächlich geschmeichelt zu fühlen – dann machte er gerade also alles richtig, schien es. Und wie gut, dass er heute zur Abwechslung mal wirklich darauf geachtet hatte, dass seine Ausrüstung in Ordnung, den Teil davon den er trug jedenfalls – immerhin hatte er sowohl vor Witjon als auch seiner Mutter, die er auch noch heute besuchen wollte, einen guten Eindruck machen wollen. Dass ihm noch jemand anders dazwischen kam, bei dem sich ein guter Eindruck lohnen würde, damit hatte er zwar nicht gerechnet... umso mehr freute ihn das allerdings. „Vielen Dank“, erwiderte er. „Ohne deine Hilfe hätt ich sicher nicht so was Schönes gefunden.“ Was ein wenig übertrieben war, aber schaden konnte das ganz sicher nicht, glaubte er, nicht wenn es darum ging Komplimente zu verteilen. Und vor allem nicht, wenn es mit einem charmanten Lächeln kombiniert über seine Lippen kam, das zeigen sollte, dass sein Kommentar vielleicht ein wenig übertrieben, aber trotzdem ernst gemeint war.


    „Najaaa...“ machte er gedehnt. „Ich weiß nicht, ob ich nen unglückliches Händchen dabei hab... aber ich kenn mich nicht wirklich aus, und ich wollte lieber auf ein fachliches Urteil vertrauen, bevor ich meiner Mutter einfach irgendwas mitbringe.“ Er schmunzelte. „Aber ich helf dir freilich gern. Ist ja auch leichter, wo du daneben stehst und mir sagen kannst, was dir gefällt und was nicht.“ Er wies auf die Auslage. „Möchtest du dir gleich hier was aussuchen oder lieber weiter gehen?“

  • Bei seinem Kompliment spürte Octavena wie sie kurz noch röter wurde, bemühte sich dann aber gekonnt darum, es zu überspielen und erwiderte stattdessen schmunzelnd: "Kein Problem. Habe ich gern gemacht. Und wenn mich jemand so freundlich und nett fragt, kann ich doch schlecht 'Nein' sagen."


    Auf seine gedehnte Antwort hin lachte sie unwillkürlich leise und schüttelte amüsiert den Kopf.
    "Hab' doch einmal ein wenig Vertrauen in dich selbst", erwiderte sie dann grinsend,"So ein grandioses fachliches Urteil kann ehrlich gesagt keine Frau der Welt bei einem Geschenk für eine völlig Fremde fällen. Es ist doch eigentlich alles nur eine Frage von Farben und einem gewissen Sinn für Schönheit. Und ich glaube mit beidem kommst du zurecht."
    Sie wandte sich den Auslagen kurz zu bevor sie sich schließlich wieder umdrehte und kurz entschlossen nach seinem Arm griff, um ihn unmittelbar vor einen Abschnitt des Standes mit Haarschmuck - darunter auch ein paar Haarspangen - zu bugisieren.
    "Hier. Ganz einfaches Ausschlussverfahren. Lassen wir einmal meine persönliche Vorlieben außer Acht. Versuch' die Auswahl auf ein paar Spangen zu reduzieren, von denen du meinst, dass sie zu meinen Haaren und Augen passen. Das ist im Grunde schon die größte Kunst. Der nächste Schritt ist, eine auszusuchen, von der du auch meinst, dass sie schön aussieht. Probier' es einfach einmal! Ist wirklich erstaunlich leicht."
    Neugierig, was er wohl tun würde, kaute sie dabei unwillkürlich auf ihrer Unterlippe herum und beobachtete ihn genau. Er sah tatsächlich nicht schlecht aus. Drahtiger Körperbau, ein durchaus gut aussehendes Gesicht und sehr schöne, grüne Augen. Eigentlich merkwürdig, dass ihr das erst jetzt bewusst auffiel.
    Aber bisher hatte sie sich ja auch tatsächlich in allererster Linie darauf konzentriert, ihm bei der Kette zu helfen und hatte sich daher nicht groß Zeit genommen, ihn genauer anzusehen.

  • „Das muss ich mir merken“, schmunzelte Hadamar zurück, als sie ihm sagte, wann sie schlecht nein sagen könnte. Er hoffte, dass sie das positiv auffassen würde – der Kommentar konnte viel andeuten, und er hatte zumindest die Erfahrung gemacht, dass Frauen Zweideutigkeiten durchaus mochten, so lange sie nicht zu aufdringlich wurden. Außerdem sagten seine Worte vor allem, dass er sich an das hier auch erinnern würde... und ließen anklingen, dass er sie gern wieder treffen würde.


    Auf den Mund gefallen war sie definitiv nicht, was sie gleich darauf bewies, und das gefiel ihm. Seine – zugegebenermaßen ziemlich beschränkten – Erfahrungen mit Römerinnen hatten ihn bisher eher glauben lassen, dass die durch die Bank schüchterner waren als germanische Frauen. Oder vielleicht war auch zurückhaltender das richtige Wort. So oder so konnte er mit solchen Frauen nicht sonderlich viel anfangen. Octavena allerdings schien nicht so zu sein, jedenfalls nicht mehr nachdem sie nun die erste Kennlern-Hürde überwunden hatten. Hadamar musste lachen, als sie ihm plötzlich ganz klare Anweisungen gab, was er tun sollte – aber es war ein gutmütiges Lachen, und er folgte widerspruchslos. Erst recht, als nun sie es war, die diese feine Grenze überwand und ihn berührte, um ihn mit sich zu ziehen.


    „Es wär aber leichter wenn ich gleich wüsst, was dir gefällt“, wandte er, immer noch lachend, ein. „Das kann die tollste Spange sein – wenn’s dir net gefällt, ist sie nicht gut genug.“ Trotzdem begann er allerdings, die Auslage zu mustern, allerdings immer wieder im Wechsel mit genauso ausgiebigen Blicken auf sie. Hey, sie hatte doch gesagt er solle gucken, was ihr wohl stehen könnte von ihrem Aussehen her, oder? Das wär ja geradezu sträflich, diese Aufforderung nicht dazu zu nutzen, sie anzusehen. Und wenn er sich nicht täuschte, war es nun vor allem sie, die ausgiebig Gebrauch davon machte ihn zu betrachten.
    Als sich ihre Blicke bei einer von diesen gegenseitigen Musterungen kurz trafen, musste er erneut lachen, leise diesmal, und irgendwie selbst für ihn ohne erkennbaren Grund. Da stand er hier mit einem hübschen und sympathischen Mädel und suchte eine Spange für sie aus. Hätte er auch nicht geglaubt in der Früh, dass ihm so was heute passieren würde. „Und du glaubst also, ich könnte das? Da schmeichelst du mir aber. Soldaten haben nicht unbedingt viel mit Farben zu tun... Und mit Schönheit erst recht nicht.“ Beim letzten Satz blickte er endgültig von der Auslage hoch und sah sie wieder auf diese bestimmte Art an, als würde gerade nur sie existieren. „Wir kriegen nicht allzu oft Schönheiten zu Gesicht... wenn wir nicht gerade über den Markt laufen und zufällig einer begegnen.“ Er griff nach einer Spange, die er zuvor schon ins Auge gefasst hatte, und hielt sie ihr hin. Es war eine ziemlich zarte Schmiedekunst, aus Silber, weil sie zwar dunkle Haare und Augen hatte, aber selbst für eine Römerin ziemlich blass war; fein ziselierte Blätter wuchsen aus drei schmalen, ineinander verschlungenen Ranken, und waren mit Einlegearbeiten aus kleinen, grünen Steinen verziert. „Was hältst du von der hier?“

  • Octavena lächelte und ihr Herz schlug ein bisschen schneller, als er erwiderte, er müsste sich das merken. Unwillkürlich wurde ihr Lächeln schon wieder etwas breiter und sie strahlte ihn freundlich an, obwohl sie darauf nichts mehr sagte. Er mochte sie. Das hatte er inzwischen mehr als durchblicken lassen.
    Vielleicht wollte er sie sogar nach dieser Begegnung hier noch einmal wieder sehen... so wie sie ihn gerne wieder sehen würde.


    Als er schließlich lachend ein wenig protestierte, als sie ihn vor die Auslagen gezogen hatte, konnte Octavena schließlich nicht anders als schmunzelnd mit den Augen zu rollen.
    "Das ist der Sinn der Übung!", insistierte sie dann, "Du kennst mich kaum und deshalb werde ich dir beweisen, dass du mit der richtigen Methode sogar für eine Fremde etwas Schönes finden wirst. Und ich wette mit dir, du wirst etwas finden, das mir gefällt."
    Sie machte eine kleine Pause, während er schon zwischen den Spangen und ihr immer wieder hin und her sah. Als sich ihre Blicke kurz trafen und er leise lachte, runzelte sie kurz ein wenig schmunzelnd die Stirn. Das musste alles wirklich merkwürdig auf ihn wirken. Er fragte sie eigentlich nur um Rat bei einer Kette und ehe er es sich versah hatte sie ihn auch schon dazu verdonnert, ihr zu helfen, eine Spange auszusuchen... Auf der anderen Seite war er bisher auch noch nicht schreiend oder zumindest leicht irritiert davon gelaufen, also musste er es eigentlich recht entspannt nehmen. Und genau das war es, was ihn ihr gleich doppelt sympathisch machte. Hätte ihr Vater sie so direkt und alles andere als brav zurück haltend sehen können, hätte er ihr vermutlich sofort den Kopf ab gerissen. Ferox aber zeigte keinerlei negative Reaktion auf ihr Verhalten.
    Da sprach er auch schon weiter und als er nun wirklich nur noch sie ansah, hatte Octavena das Gefühl, ihr Herz würde zu einer einzigen glückseligen Pfütze zerlaufen, während es gleichzeitig wieder sein Tempo beschleunigte, als wollte es ihren Brustkorb sprengen. Und dann noch seine Worte! Bei allen Göttern, der Mann wusste wirklich, wie man eine Frau zum schmelzen brachte!
    Einen Moment sah sie ihn wieder nur mit einem recht dümmlich glückseeligen Lächeln an und es dauerte ein paar Augenblicke bevor sie ihre Sprache und vor allem die richtigen Worte wieder fand, als er ihr schon eine Spange entgegen hielt.
    Langsam wieder bei Sinnen grinste sie ihn an.
    "Das ist eine Ausrede, mein Lieber", meinte sie dann, auch wenn ihre Stimme noch nicht wieder ganz so selbstsicher wie zuvor klang, aber sie war sich nicht einmal sicher, ob er das überhaupt bemerken würde.
    "Weißt du, wir armen Frauen haben auch nicht unbedingt eine Ahnung vom Kampf und trotzdem erkenne ich einen gut aussehenden Legionär, wenn er vor mir steht", gab sie dann schmunzelnd das Kompliment zurück und wandte sich der Spange zu.
    Drei Silberranken wanden sich in feinen Bögen umeinander und wirkten auf Octavena so fast ein wenig wie dünne Schlangen, während die grünen Steine, mit denen die Spange verziert war, ein wenig funkelten. Vorsichtig fuhr sie mit den Fingerspitzen über eine der Ranken, nahm ihm das Schmuckstück jedoch nicht ab, während sie es weiterhin fasziniert betrachtete. Vermutlich ohne es zu ahnen und wahrscheinlich einfach mit viel Glück hatte er ziemlich genau ihren Stil getroffen. Fein, nicht zu protzig, nicht zu schlicht, elegant und einfach schön. Aber er hatte ihn getroffen.
    Breit lächelnd blickte sie auf, während sie triumphierend die Arme vor der Brust verschränkte. "Weißt du, ich habe ja die Theorie, dass ihr Männer immer nur so tut, als wüsstet ihr nicht, was für Schmuck uns Frauen gefällt, damit wir dann, wenn ihr mal nicht daneben greift, vollkommen hin und weg sind", stichelte sie und wartete dann neugierig ab, was er wohl erwidern würde.
    Im Grunde war diese kleine Bemerkung nur ein Test, was er tun würde, wenn sie ihn ein wenig auf zog. Vielleicht albern, aber sie hatte auch schon in Tarraco genügend Männer getroffen, die mit solchen Bemerkungen kein Stück zurecht kamen.

  • „Na mal sehen...“ grinste Hadamar zurück, wobei er sich tatsächlich nicht ganz so sicher war, ob das so einfach war wie sie behauptete. Zwar waren viele der Schmuckstücke hier schön, aber Frauen waren da... manchmal etwas eigen. Was seiner Schwester – seine ältere wohlgemerkt, die kleine freute sich noch über alles – manchmal alles nicht gefiel, Dinge, von denen er gedacht hätte dass die ganz in Ordnung waren, fand er hin und wieder schon etwas seltsam. Vor allem die Gründe, aus denen sie die dann ablehnte! Das zu groß und jenes zu blau und hier was zu eckig... Und dann, umgekehrt, fand sie plötzlich etwas schön, wo er nur den Kopf schütteln konnte... aber gut, meistens war es schon so, dass er sich eher wunderte warum ihr irgendwas nicht gefiel.
    Allerdings: er gab sich tatsächlich Mühe, während er die Auslage betrachtete und immer wieder zu ihr sah. Er wollte etwas finden, was ihr gefiel. Als er sich dann wieder zuwandte und ihre Reaktion auf seine Worte sah, musste er sich schon wieder zusammenreißen um nicht zu breit zu grinsen. Sie lächelte nicht einfach nur, nein, sie schien zu strahlen, jedenfalls sah es so aus, und irgendwie hatte er auch den leisen Eindruck, als ob ihr wenigstens für einen Moment die Worte fehlten. „Eine Ausrede? Meinst du?“ Diesmal zeigte er sein Grinsen, flüchtig – und war dann selbst ein wenig verdutzt, als sie plötzlich ihm ein Kompliment machte. Damit hatte er nicht gerechnet, und plötzlich war er es, der ein bisschen verlegen dreinschaute. „Eh“, machte er und räusperte sich, während er sich am Kopf kratzte – wie immer, wenn er verlegen war.
    „Kampf und Aussehen haben aber nicht wirklich was miteinander zu tun“, antwortete er dann – und konnte sich gerade noch zurückhalten, nun ins Plappern zu geraten. Wäre ja noch schöner, wenn er ihr nun irgendwas von irgendwelchen Hackfressen erzählte, die unter seinen Kameraden so rumliefen. Zum Glück widmete sie sich jetzt der Spange, die er ausgesucht hatte, so dass er Zeit sich wieder ein bisschen zusammnzureißen. Je länger sie das Schmuckstück betrachtete, desto deutlicher hatte er das Gefühl, dass sie ihr wirklich gefiel, und tatsächlich war es so. Dass sie ein bisschen stichelte, störte ihn da überhaupt nicht. Hadamar grinste zufrieden und hakte seine Daumen in den Gürtel. „Nee, nee, wir wissen das wirklich nicht. Frauen haben nen ganz anderen Blick auf so was, glaub ich. Aber... nachdem ich nicht wusste, was dir gefällt, hab ich mir überlegt was mir an dir gefallen würde...“ Er steckte die Spange, die er ja immer noch in der Hand hielt, ihr ins Haar, dort, wo er vorhin die – imaginäre! Hadamar musste schmunzeln, als er daran dachte, dass das für ihn ja nur ein Vorwand gewesen war sie zu berühren – Strähne zurückgestrichen hatte. „Hin und weg also, hm?“

  • Octavenas Herz brauchte noch immer einen Moment, um sich zu beruhigen, als er sie flüchtig angrinste und ihr bereits wieder antwortete.
    Sie lächelte ein wenig schief, fast wie zur Antwort auf sein Grinsen, und legte den Kopf schief. "Aber natürlich. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass du dich selbst unterschätzst."
    Dieses Gespräch reitzte sie. Die Idee, ihm zu zeigen, wie man halbwegs einfach ein schönes Schmuckstück aussuchte, hatte sich in ihrem Kopf festgesetzt und ihre Sturheit hatte dabei ihren Ehrgeiz geweckt. Sie wollte ihm beweisen, dass sie Recht hatte. Einfach nur um der Tatsache willen, dass es so war.
    Als er dann auf ihr Kompliment hin sich verlegen am Kopf kratzte, huschte ganz flüchtig ein amüsiertes Grinsen über Octavenas Gesicht. Es war komisch, aber auch irgendwie lustig zu sehen, wie sie so plötzlich die Rollen getauscht hatten und plötzlich nicht mehr sie diejenige war, die in Verlegenheit geriet. Außerdem sah er so auch wirklich süß aus. Vollkommen natürlich und nicht irgendwie gestellt.
    Als er schließlich bemerkte, Kampf und Aussehen hätten nicht wirklich etwas miteinader zu tun, nickte sie schließlich etwas widerwillig zögernd.
    "Mag sein...", meinte sie dann gedehnt, "Trotzdem..."
    Sie brach ab und suchte fieberhaft nach einer passenden Antwort, damit ihre Worte trotzdem wieder in ihre Argumentation passten, wobei sie nachdenklich kurz auf ihrer Unterlippe herum kaute. Eine Angwohnheit schon aus Kindertagen, wenn sie ein klein wenig zu hektisch bei ihren Überlegungen wurde. Schließlich schnaubte sie leise und zog flüchtig die Nase kraus.
    "Gut... Zugegebener Maßen war der Vergleich nicht ganz so... treffend", brummte sie dann und blickte einen Moment zu Boden.
    Sie hasste es, sich geschlagen geben zu müssen. Für Octavena war es immer wichtig, ihr Ziel zu erreichen und sei es nur in einer kleinen Diskussion mit einem fremden auf dem Forum. Vielleicht lag es an ihrer Sturheit, vielleicht an dem damit verbundenen Ehrgeiz, in jedem Fall wurmte sie dieses Zugeständnis doch ein wenig...
    Die Spange hob ihre Laune dann allerdings wieder und noch mehr gefiel es ihr, als Ferox auf ihre kleine Stichelei keinesfalls pikiert reagierte, sondern sie sogar angrinste und dabei auch sehr zufrieden mit sich selbst wirkte. Offenbar gefiel es ihm, dass er die richtige Spange heraus gesucht hatte.
    Noch bevor er ihr sie ins Haar stecken konnte, zog strahlte sie ihn zur Antwort auf seine vorherige Aussage fröhlich an.
    "Genau das ist ja die große Kunst. Schmuck ist dazu da, dass eine Frau schön aussieht oder sich zumindest schön fühlt. Deshalb ist es eigentlich auch schon halb so schwer, etwas passendes auszusuchen, wenn man sich überlegt, womit sie schön aussieht."
    Da steckte er ihr die Spange ins Haar, wovon ihr zuvor noch eine Strähne ins Gesicht gefallen war. Die Strähne, die er ihr wieder hinters Ohr gestrichen hatte. Schon allein bei dem Gedanken daran schien ihr Gesicht wieder ein wenig zu kribbeln! Als er fertig war reckte sie ein wenig den Kopf, um dann auf seine Frage zu antworten: "Allerdings. Wir lieben nun einmal schönen Schmuck."
    Octavena machte einen kleinen Schritt zurück, sodass er sie würde besser betrachten können, als sie fragte: "Und? Wie sieht's aus?"
    Dann grinste sie und schob noch kurz hinterher: "Das bedeutet übrigens, dass ich die Wette gewonnen habe und Recht hatte, dass du's schaffen würdest."

  • Hadamar grinste, als sie nach Worten suchte und schließlich widerwillig zugab, dass er Recht hatte – was ihm letztlich auch half, seine eigene kurzzeitige Verlegenheit zu überwinden. „Man könnte im Gegenteil sogar sagen, dass ihr Frauen da schon wieder einen Vorteil habt... Aussehen zu beurteilen.“ Der Schalk in seinen Augen glitzerte noch ein bisschen mehr, bevor er dann beschloss, dass er es besser nicht zu weit trieb. Er wollte sie vielleicht ein wenig aufziehen, so wie sie ihn ja auch... aber er wollte sie nicht wirklich ärgern. „Andererseits“, fügte er deswegen an, „haben wir Legionäre zwar wenig mit Schönheit zu tun, aber wenn wir einer begegnen, erkennen wir sie dann doch. Ich jedenfalls.“ Jetzt war sein Lächeln wieder charmant.


    Und gleich darauf stellte er fest, dass er... nun ja... irgendwie fasziniert von ihr war. Er fand sie hübsch, sympathisch, und er wollte definitiv mehr von ihr. Er gab sich also wirklich Mühe, ihr zu schmeicheln, ihr zu gefallen. Aber: gerade eben, auf ihre Stichelei hin, da hatte er einfach reagiert ohne wirklich nachzudenken. Und gerade darauf strahlte sie ihn plötzlich noch mehr an? Was genau war daran denn so toll gewesen? Er wusste es nicht, aber es faszinierte ihn definitiv, wie sie reagierte. „Wenn es eine Rolle spielt, womit eine Frau schön aussieht, dann müssen wir fairerweise aber sagen, dass ich es sehr leicht hatte. An dir würd so ziemlich alles hier gut aussehen“, antwortete er und berührte noch einmal kurz die Spange in ihrem Haar. „Aber die hier steht dir wirklich gut. Hab ich wohl was richtig gemacht“, grinste er, und gleich darauf vertiefte sich das noch. „Wie, das war ne richtige Wette? Und das ohne jeden Einsatz, das geht doch net... Aber ich weiß schon was.“ Er griff nach ihrer Hand und zog sie mit sich zum Händler. Eigentlich hatte er sowieso vorgehabt, ihr die Spange auch zu kaufen, solange er nicht das Gefühl gehabt hätte, damit zu aufdringlich zu wirken – aber umso besser, wenn sie ihm eine so gute Vorlage dafür lieferte. „Ich nehm die Kette hier“, meinte er zum Händler und ließ das Schmuckstück kurz vor ihm baumeln, das Octavena zuvor für ihn ausgesucht hatte, und wies dann auf das in ihrem Haar, „und die Spange.“

  • So sehr sie auch ihr Zugeständnis ärgerte, konnte sie ihm diese kleine Stichelei dann doch nicht übel nehmen, wenn er sie so angrinste. Seine Augen blitzten geradezu bei dieser kleinen Fopperei und überrascht bemerkte Octavena, dass ihr das irgendwie auch gefiel. Dieses kleine, harmlose Kräfteringen war genau nach ihrem Geschmack. Auch wenn sie gerade am verlieren war, aber das würde sie ihm schon noch heimzahlen.
    Abschätzend und zugleich amüsiert hob sie eine Augenbraue und verschränkte mit schief gelegtem Kopf die Arme vor der Brust.
    „So, so? Glaubst du also?", fragte sie gespielt streng, erwiderte jedoch gleichzeitig ein wenig schief sein Lächeln.
    Dabei musste sie ihm dann allerdings auch stumm lassen, dass er wusste, wie er sie ein klein wenig aufzog und schon im nächsten Moment geschmeichelt erröten ließ.


    Kurz darauf blickte sie ihn wieder strahlend aus großen Augen an, als er zugegeben recht geschickt wieder ein Kompliment einschob. Jede Frau hörte gerne, dass sie schön war und eine Junge ganz besonders, weshalb auch Octavena sich einen Moment vergaß und ihn wieder breit anlächelte.
    „Ich habe keine Sekunde gezweifelt, dass du’s richtig machen würdest“, erwiderte sie ehrlich und blickte ihn einen Moment ruhig an.
    Als er sie danach unvermittelt mit sich zog, riss sie ein paar Sekunden überrascht die Augen auf, genoss aber gleichzeitig das Gefühl von ihrer Hand in seiner. Wie zuvor als er ihr die Strähne aus der Stirn gestrichen hatte, beschleunigte sich ihr Herzschlag und als er ihre Hand wieder los ließ, kribbelte wieder ihre Haut ein wenig, während Octavena Ferox noch immer perplex ansah. Sie hatte ihm eigentlich nur unter die Nase reiben wollen, dass sie Recht behalten hatte. Damit, dass er ihr als „Wetteinsatz“ die Spange nun kaufen wollte, hatte sie nicht gerechnet. Das bedeutete allerdings nicht, dass ihr das nicht gefiel... Ganz im Gegenteil. Eine wohlig geschmeichelte Wärme breitete sich in ihr aus, während sie ihn mit offenem Mund weiter erstaunt anstarrte.
    „Was?“, brachte sie schließlich überrumpelt heraus, „Aber…“
    Sie brach ab und ihr Erstaunen wich einem breiten, sehr glücklichen Lächeln, das sie Ferox schenkte.
    „Danke.“
    Sie griff flüchtig nach seiner Hand und drückte sie dankend nach wie vor mit diesem strahlenden Lächeln auf den Lippen bevor sie dann die Hand wieder zurück zog.

  • „Ja“, gab er simpel, aber mit einem frechen Grinsen zurück. „Ja, das glaube ich.“ Gleich darauf war die – gespielte, wie er jedenfalls glaubte – Strenge schon wieder aus ihrer Miene verschwunden, und sie strahlte ihn erneut an. Und Hadamar konnte nicht anders, er musste für einen Augenblick zurückstrahlen, auch wenn er dabei wahrscheinlich etwas doof aussah – aber ihre gute Laune war einfach ansteckend. Und er freute sich, dass sie Spaß hatte. Dass er ihr ganz offenbar gefiel.


    Einen Augenblick grinste er sie noch an, dann ging es schon um die Wette, und er war mit ihr auf dem Weg zum Händler, wo er über den Preis zu verhandeln begann. Als er mittendrin plötzlich erneut ihre Hand in der seinen spürte, die er losgelassen hatte, als sie beim Händler angekommen waren, unterbrach er sich kurz und sah sie an. Und erkannte an ihrem breiten Lächeln, dass er einen Volltreffer mit der Aktion gelandet hatte. Da war nichts von wegen, dass sie das nun für zu aufdringlich hielt. Ein wenig überrascht wirkte sie noch, aber nicht unangenehm berührt. Und sie sagte auch nichts in der Richtung, dass das nicht nötig wäre, oder sich nicht gehörte oder sonst was... sie lächelte einfach nur und bedankte sich. Hadamar erwiderte den Druck ihrer Finger flüchtig und war fast ein wenig enttäuscht, als sie nun ihre Hand wieder zurückzog, erwiderte aber trotzdem ihr Lächeln. „Gern geschehen“, antwortete er ihr ebenso schlicht, weil er irgendwie was anderes unpassend gefunden hätte. Nichts zu danken, oder selbstverständlich, oder irgendwas anderes, eine längere Erklärung mit Hinweis auf die Wette oder so... Nein. Er kaufte ihr die Spange, weil er sie ihr einfach schenken wollte – natürlich war da auch der Hintergedanke dabei, sie beeindrucken zu wollen, und dass sie ihn mochte und ihn auch wiedersehen wollte und all das, aber in erster Linie wollte er ihr tatsächlich einfach nur eine Freude machen, und die Spange zu kaufen schien irgendwie völlig logisch dabei zu sein. Schon allein, weil er ja sogar die Idee dazu gehabt hatte, dass sie eine bräuchte.
    Mit einem Räuspern wandte er sich wieder dem Händler zu und beendete die Verhandlung, dann wechselten Münzen den Besitzer, und der Mann legte ihm die Kette noch in einen kleinen Beutel hinein, den Hadamar dann entgegennahm und an seinem Gürtel befestigte. Danach sah er wieder zu Octavena und ging erst mal ein paar Schritte mit ihr, weg von den Ohren des Händlers. „Ehm.“ Er räusperte sich. Die Unterhaltung bis gerade war ihm unglaublich leicht gefallen, die Plauderei, der verbale Schlagabtausch... aber jetzt die richtigen Worte zu finden war da schon etwas schwieriger, fand er. „Ich würd gern noch länger hier bleiben, aber ich hab heut leider nicht so viel Zeit. Muss das“, er tippte auf den Beutel mit der Halskette, „noch vorbeibringen und dann zurück ins Castellum. Aber... bald findet doch das Frühlingsfest statt...“ Und er ging mal stark davon aus, dass sie da hingehen würde. Jetzt hieß es nur Daumen drücken, dass sie zu seinem folgenden Vorschlag ja sagen würde. „Was hältst du davon, wenn wir uns da treffen und zusammen feiern?“ Unwillkürlich hielt Hadamar die Luft an, während er auf eine Reaktion wartete.

  • Ein wenig enttäuscht darüber, dass er schon wieder weg musste, ließ sie kurz die Schultern hängen, als er mit ihr ein paar Schritte von dem Händler weg ging. Aber schon im nächsten Moment fing ihr Herz an zu jubilieren, als er sie fragte, ob sie sich mit ihm auf dem Fest treffen wollte.
    Das hieß dann wohl mal, dass er sie mochte. - Und wiedersehen wollte!
    Unwillkürlich strahlte sie ihn schon wieder an, scheinbar wurde das jetzt zur Gewohnheit, während sie einen Moment brauchte, um ihre Sprache wieder zu finden, was vermutlich jeden, der sie näher kannte, in schallendes Gelächter versetzt hätte, da Octavena schließlich selten um eine Antwort verlegen war. Erst nach ein paar Sekunden fiel ihr auf, dass er sie immer noch erwartungsvoll hoffend ansah und sie ihm ja tatsächlich noch eine Antwort schuldig war.
    "Ja... Gerne! Ich freue mich schon!",
    erwiderte sie also obwohl sie vermutlich in diesem Augenblick fast alles von sich gegeben hätte, um ihn noch einmal zu treffen.

  • Götter, warum ließ sie sich denn so Zeit mit ihrer Antwort? Klar, so wie sie guckte, würde sie nicht nein sagen... aber ganz war Hadamar sich dann halt doch nicht, in jedem Fall hätte er schon gern eine klare Antwort gehabt. Ganz leicht zog er die Augenbrauen hoch, bewegte seinen Kopf ein wenig und sah sie fragend an... und da – ja! Tatsächlich! Sie sagte zu. Wo er gerade eben noch das Adrenalin seinem Blut gespürt hatte wegen der Spannung, was sie wohl antworten würde, spürte er es jetzt vor Freude, weil sie zugesagt hatte. Das Gefühl war erhebend... und in diesem Augenblick auch ein ziemlicher Schub für sein Ego. „Klasse“, antwortete er mit einem Grinsen. „Dann sehen wir uns beim Frühlingsfest.“ In fröhlichem Überschwang deutete er eine Verbeugung an und griff dann noch mal nach ihrer Hand. „Petronia Octavena...“ Er neigte sich nach vorne und hauchte einen Kuss auf ihren Handrücken, ganz zart, kaum eine wirkliche Berührung, immerhin wollte er alles, nur das hier nicht versauen, bloß weil er jetzt am Schluss doch noch zu weit ging – aber es war ja sowieso die Geste, die zählte. „War toll dich kennen zu lernen“, mit einem verschmitzten Lächeln richtete er sich wieder auf, behielt ihre Hand aber noch einen Augenblick länger in der seinen als nötig gewesen wäre, „und ich freu mich auch schon auf das Frühlingsfest...“

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